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Intensivtagebuch: verlorene Zeit realer machen - CLINOTEL ...

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Januar 2013<br />

WWW.<strong>CLINOTEL</strong>.DE<br />

<strong>Intensivtagebuch</strong>: <strong>verlorene</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>realer</strong> <strong>machen</strong><br />

Emden: Pflegende und Angehörige schreiben Ereignisse und Entwicklungen zum Nachlesen auf<br />

BOCHUM | Hygienemängel in Krankenhäusern – es geht auch anders<br />

COTTBUS | Nicht nur Patient, auch umsorgter Gast – Serviceassistenten auf den Stationen<br />

FRANKENBERG | Ultraschall von innen im Kreiskrankenhaus Frankenberg<br />

GÜTERSLOH | 150 Jahre Klinikum Gütersloh<br />

NEUMARKT | 175 Jahre Klinikum Neumarkt – Festakt mit Ministerpräsident Horst Seehofer<br />

OBERHAUSEN | Psychosoziale Onkologie im St. Clemens Hospitale Sterkrade


2<br />

Inhalt<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Verbund<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

Vorwort<br />

Wahljahr 2013 – wir sind eine Million Wähler<br />

Editorial<br />

Verbunden und dabei autonom<br />

Neues Mitgliedshaus I + II<br />

Das Kreiskrankenhaus Frankenberg und das St. Franziskus-<br />

Hospital Winterberg sind neue Mitglieder bei <strong>CLINOTEL</strong><br />

Das Stadtkrankenhaus Korbach verstärkt denVerbund<br />

Neues Mitgliedshaus III + IV<br />

Die Main-Kinzig-Kliniken treten <strong>CLINOTEL</strong> bei<br />

Das Gesundheitszentrum Wetterau ist neu im Verbund<br />

Neues Mitgliedshaus V<br />

Die Lahn-Dill-Kliniken schließen sich <strong>CLINOTEL</strong> an<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle<br />

Der <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund wächst auf 40 Mitgliedshäuser<br />

Fachgruppe Kardiologie<br />

Vernetzung schafft echten Mehrwert<br />

Fachgruppe Pflegemanagement<br />

Demenzkonzepte im Krankenhaus<br />

Fachgruppe Patientenabrechnung<br />

Patienten ohne Krankenversicherung – wer trägt die Kosten?<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

Augsburg<br />

Neue allgemeininternistische Klinik eröffnet<br />

EKG-Daten der Patienten werden direkt aus dem Rettungswagen<br />

ins Klinikum übertragen<br />

Bochum<br />

Hygienemängel in Krankenhäusern – es geht auch anders<br />

Neue Perspektiven für Wattenscheider Schüler – Martin-<br />

Luther-Krankenhaus kooperiert mit Gymnasium<br />

Cloppenburg/Emstek/Löningen/Vechta<br />

Modern, inhaltsstark, nutzerorientiert: der neue Internetauftritt<br />

der Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland<br />

Einzigartig in der Region: das dreifach zertifizierte Gefäßzentrum<br />

am St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />

Cottbus<br />

Nicht nur Patient, auch umsorgter Gast – Serviceassistenten<br />

auf den Stationen des Cottbusser Klinikums<br />

Emden<br />

<strong>Intensivtagebuch</strong>: <strong>verlorene</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>realer</strong> <strong>machen</strong><br />

Emsdetten/Greven/Steinfurt<br />

Station K bringt Komfort und Wohlfühlatmosphäre<br />

Essen<br />

Zukunft für die Suchttherapie: Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel<br />

übernehmen Fachklinik Kamillushaus<br />

14<br />

Fachgruppe Bauen und Technik<br />

Treffen der technischen Leiter in Cottbus – Potenzial des<br />

Wissenstransfers weiter nutzen<br />

28<br />

28<br />

Frankenberg/Winterberg<br />

Ultraschall von innen im Kreiskrankenhaus Frankenberg<br />

Menschen würdig pflegen – Angehörigenbegleitung<br />

15<br />

Fachgruppe Personalmanagement<br />

Personalwesen im Umbruch –<br />

Kennzahlen und die Generation Y<br />

29<br />

Görlitz<br />

Medizin über Grenzen hinweg – Teleradiologieprojekt mit<br />

polnischen Nachbarn<br />

16<br />

Fachgruppe Qualitätsmanagement<br />

Krisenmanagement als Basis des Qualitätsmanagements<br />

30<br />

Gütersloh<br />

150 Jahre Klinikum Gütersloh<br />

16<br />

Fachgruppe Klinisches Controlling<br />

Neue Häuser bereichern die Fachgruppe<br />

17<br />

Fachgruppe Controlling<br />

DRG- und PEPP-System 2013<br />

22 CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA: neuer Internetauftritt 29 GÖRLITZ: Teleradiologieprojekt mit polnischen Nachbarn


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 3<br />

Namen und Nachrichten<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

Koblenz<br />

Tag der offenen Tür in Boppard<br />

Drei Finger wieder angenäht<br />

Lünen/Werne<br />

Innovative Technik, die unter die Haut geht: Ärzte implantieren<br />

erstmals einen subkutanen Defibrillator<br />

Moers<br />

Gelebte Altersmedizin – Qualitätssiegel für die Fachklinik<br />

für geriatrische Rehabilitation<br />

Neumarkt<br />

175 Jahre Klinikum Neumarkt: Festakt mit Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer – Eröffnung der historischen Ausstellung<br />

Neuruppin<br />

Neue klinisch-industrielle Kooperation – innovatives<br />

Langzeit-EKG entwickelt<br />

43<br />

43<br />

43<br />

44<br />

44<br />

44<br />

Emden<br />

Bewegungsbad erstrahlt in neuem Glanz<br />

Lünen/Werne<br />

Ein nicht alltäglicher Betriebsausflug<br />

Emsdetten/Greven/Steinfurt<br />

Palliativmedizin am Maria-Josef Hospital (MJH) Greven<br />

Altötting<br />

Erstmalig 3-D-Laparoskopie in Oberbayern<br />

Cottbus<br />

Richtfest: Cottbusser Klinikum verfügt bald über hochmoderne<br />

Geburtshilfe und Neonatologie<br />

Neuruppin<br />

Sportliches Teamwork<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

Oberhausen<br />

Dr. Holger Ernst verstärkt die Geschäftsführung der St.<br />

Clemens Hospitale Sterkrade<br />

Psychosoziale Onkologie im St. Clemens Hospitale Sterkrade<br />

Rüsselsheim<br />

Zertifizierung des Gefäßzentrums erreicht<br />

GPR Klinikum beteiligt sich an der Qualitätssicherung bei<br />

Bauchwandbrüchen<br />

45<br />

45<br />

46<br />

48<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Aktivitäten<br />

Impressum<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Fachabteilungen und Bettenverteilung<br />

Die <strong>CLINOTEL</strong>-Standorte<br />

41<br />

41<br />

Speyer<br />

Richtfest im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />

Jede Sekunde zählt: Großes Interesse am Schlaganfalltag<br />

42<br />

42<br />

Würzburg<br />

Juliusspital investiert in Sanierung und Ausbau der Wahlleistungsstation<br />

Spannende Jahre in der Neurologie<br />

32 KOBLENZ: Drei Finger wieder angenäht 44 ALTÖTTING: 3-D-Laparoskopie in Oberbayern 44 NEURUPPIN: Sportliches Teamwork<br />

Lesehinweis:<br />

Aufgrund der besseren Lesbarkeit hat sich die<br />

Redaktion dazu entschlossen, für die Beiträge<br />

in diesem Magazin weitestgehend die männliche<br />

Form zu verwenden.<br />

Sämtliche Ausführungen gelten selbstverständlich<br />

in gleicher Weise für unsere geschätzten Leserinnen.


4 <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäuser in Deutschland<br />

Stark im Verbund – die <strong>CLINOTEL</strong>-Mitglieder<br />

Die 40 Mitgliedshäuser von <strong>CLINOTEL</strong> verfügen insgesamt über 2,5 Milliarden Euro Budget,<br />

versorgen 680.000 stationäre Patienten, beschäftigen 36.500 Mitarbeiter, halten rund 18.000 Betten vor,<br />

betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.<br />

Kreiskliniken Altötting-Burghausen<br />

www.diekreiskliniken.de<br />

Klinikum Augsburg<br />

www.klinikum-augsburg.de<br />

Gesundheitszentrum Wetterau<br />

Bad Nauheim/Friedberg<br />

www.gz-w.de<br />

Martin-Luther-Krankenhaus<br />

gGmbH Wattenscheid<br />

www.martin-luther-krankenhaus-bo.de<br />

Städtisches Klinikum<br />

Brandenburg GmbH<br />

www.klinikum-brandenburg.de<br />

St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />

www.krankenhaus-cloppenburg.de<br />

Carl-Thiem-Klinikum<br />

Cottbus gGmbH<br />

www.ctk.de<br />

Dill-Kliniken Dillenburg<br />

www.lahn-dill-kliniken.de<br />

Klinikum Emden gGmbH<br />

www.klinikum-emden.de<br />

Marienhospital Emsdetten GmbH<br />

www.marienhospital-emsdetten.de<br />

St. Antonius-Stift Emstek<br />

www.krankenhaus-emstek.de<br />

Katholische Kliniken<br />

Ruhrhalbinsel gGmbH<br />

www.kkrh.de<br />

Kreiskrankenhaus Frankenberg gGmbH<br />

Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen<br />

Städtisches Klinikum Görlitz gGmbH<br />

Maria-Josef-Hospital Greven GmbH<br />

www.krankenhaus-frankenberg.de<br />

www.mkkliniken.de<br />

www.klinikum-goerlitz.de<br />

www.maria-josef-hospital.de<br />

Klinikum Gütersloh gGmbH<br />

Klinikum Ingolstadt GmbH<br />

Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH<br />

Stadtkrankenhaus Korbach gGmbH<br />

www.klinikum-guetersloh.de<br />

www.klinikum-ingolstadt.de<br />

www.stiftungsklinikum.de<br />

www.krankenhaus-korbach.de


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 5<br />

Krankenhaus Landshut-Achdorf<br />

www.lakumed.de<br />

St. Anna-Stift Löningen<br />

www.st-anna-stift.de<br />

Kliniken des Landkreises<br />

Lörrach GmbH<br />

www.klinloe.de<br />

Klinikum Lünen –<br />

St.-Marien-Hospital GmbH<br />

www.klinikum-luenen.de<br />

St. Josef Krankenhaus GmbH Moers<br />

www.st-josef-moers.de<br />

Klinikum Neumarkt<br />

www.klinikum-neumarkt.de<br />

Ruppiner Kliniken GmbH<br />

www.ruppiner-kliniken.de<br />

St. Clemens Hospitale<br />

Sterkrade GmbH<br />

www.clemenshospitale.de<br />

GPR Gesundheits- und Pflegezentrum<br />

Rüsselsheim gGmbH<br />

www.gp-ruesselsheim.de<br />

Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern<br />

www.mkkliniken.de<br />

Gesundheitszentrum Wetterau<br />

Schotten/Gedern<br />

www.gz-w.de<br />

Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />

Speyer gGmbH<br />

www.diakonissen.de<br />

Marienhospital Steinfurt GmbH<br />

www.marienhospital-steinfurt.de<br />

Krankenhaus<br />

Märkisch-Oderland GmbH<br />

www.krankenhaus-mol.de<br />

St. Marienhospital Vechta<br />

www.marienhospital-vechta.de<br />

Krankenhaus Vilsbiburg<br />

www.lakumed.de<br />

St. Christophorus-<br />

Krankenhaus GmbH<br />

www.krankenhaus-werne.de<br />

Klinikum Wetzlar-Braunfels<br />

www.lahn-dill-kliniken.de<br />

St. Franziskus-Hospital<br />

Winterberg gGmbH<br />

www.gesundheitszentrum-winterberg.de<br />

Juliusspital Würzburg<br />

www.juliusspital.de


6 Vorwort<br />

Geschäftsführer der <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle in Köln:<br />

Prof. Dr. med. Andreas Becker (links)<br />

Udo Beck (rechts)<br />

Wahljahr 2013 – wir sind eine Million Wähler<br />

Liebe Leser,<br />

für viele unserer Mitgliedshäuser waren die Jahre 2011 und 2012 eine enorme finanzielle Herausforderung.<br />

Der deutschlandweite Trend der Verschlechterung der Jahresergebnisse wurde auch in vielen <strong>CLINOTEL</strong>-<br />

Mitgliedshäusern spürbar. Obwohl die Krankenhäuser Jahr für Jahr die Leistungen steigern, fallen die<br />

Erlöse proportional geringer aus als die Kosten.<br />

Dies sieht das in diesem Punkt absurde System der Krankenhausfinanzierung<br />

durch den Gesetzgeber so vor. Für 2013 beispielsweise bekommen<br />

die Krankenhäuser eine Budgeterhöhung von 2,03 Prozent, mit<br />

denen sämtliche Kostensteigerungen des Jahres 2013 aufgefangen<br />

werden sollen. Allein schon viele Tarifabschlüsse gehen weit über diesen<br />

Wert hinaus. So sieht zum Beispiel der Tarifvertrag für den Öffentlichen<br />

Dienst (TVöD) für den <strong>Zeit</strong>raum vom 01.03.2012 bis zum<br />

01.08.2013 lineare Entgelterhöhungen in drei Stufen vor, erst um 3,5<br />

Prozent, dann weitere 1,4 Prozent und zusätzlich nochmals 1,4 Prozent,<br />

also insgesamt 6,3 Prozent. Es sei an dieser Stelle ausdrücklich<br />

betont, dass die Beschäftigten diese Tariferhöhung selbstverständlich<br />

verdienen, denn schließlich steigen die Lebenshaltungskosten ebenfalls<br />

stetig an und das Gesundheitssystem befindet sich mit anderen<br />

Branchen im Wettbewerb um Fachkräfte beziehungsweise entsprechenden<br />

Nachwuchs.<br />

Zu den Lohnkostensteigerungen kommen zum Teil enorme Erhöhungen<br />

in anderen Bereichen, wie zum Beispiel bei den Haftpflicht-<br />

Versicherungsprämien, die ab 2013 um rund 35 Prozent (!) angehoben<br />

werden, da viele Versicherungen sich aufgrund der kaum kalkulierbaren<br />

Entschädigungsrisiken aus dem Krankenhausmarkt zurückziehen.<br />

Die übrig gebliebenen Versicherer können daher diese enormen<br />

Preissteigerungen auf dem Markt durchsetzen, denn letztlich kann<br />

ein Krankenhaus nicht auf eine Haftpflichtversicherung verzichten.<br />

Kostensteigerungen bei Energiepreisen, Medizintechnik und Arzneimitteln<br />

werden auch in 2013 nicht ausbleiben.<br />

Allen Beteiligten muss klar sein, dass 2,03 Prozent bei Weitem nicht<br />

ausreichen, um die Kostensteigerungen zu decken. So wird auch das<br />

Jahr 2013 unter dem Diktat weiterer Kostensenkungsmaßnahmen stehen,<br />

wobei man an den Jahresergebnissen der Krankenhäuser mittlerweile<br />

absehen kann, dass an dieser »Schraube« oftmals kaum noch gedreht<br />

werden kann. Hier bedarf es einer generellen Systemänderung!<br />

Unabweisbare Kostensteigerungen müssen mit einer Anpassung der<br />

Einnahmen der Krankenhäuser verbunden werden, nur so kann der<br />

Spirale der immer stärker werdenden Leistungsverdichtung ein Ende<br />

bereitet werden. Hierbei sollten sich Krankenhäuser einmal ihrer<br />

Macht als Wähler bewusst werden, denn 2013 ist wieder einmal Wahljahr<br />

und in diesen <strong>Zeit</strong>en sind die rund eine Million Beschäftigten in<br />

den Krankenhäusern (und zusätzlich deren Angehörige!) als Wähler<br />

eine interessante Zielgruppe. Hierzu könnten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

im Krankenhaus zusammentun und gemeinsam dieses berechtigte<br />

Interesse in Berlin vortragen.<br />

Im September 2008 kam es in Berlin zur größten Demonstration deutscher<br />

Krankenhäuser, an der sich 130.000 Beschäftigte aus ganz<br />

Deutschland unter dem Motto »Der Deckel muss weg« beteiligt haben.<br />

Eine gemeinsame Aktion von Krankenhäusern und Gewerkschaften,<br />

die sich ansonsten im Tarifstreit gegenüberstehen.<br />

Ein Beispiel, welches es zu wiederholen gilt; warum nicht im Wahljahr<br />

2013?!<br />

Mit den besten Grüßen aus Köln<br />

Ihre<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsführung<br />

Prof. Dr. med. Andreas Becker<br />

Udo Beck


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 7<br />

Friedel Roosen<br />

Geschäftsführer des GPR Gesundheits- und<br />

Pflegezentrums Rüsselsheim gGmbH<br />

Verbunden und dabei autonom<br />

Liebe Mitarbeiter,<br />

das GPR Klinikum Rüsselsheim ist seit dem 01.01.2012 Mitglied im <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund. Zu diesem <strong>Zeit</strong>punkt<br />

waren wir das erste Mitgliedshaus aus dem Bundesland Hessen. Wie Sie in dieser Ausgabe lesen werden, sind im Jahr 2012<br />

viele weitere hessische Krankenhäuser (und andere) Mitglied bei <strong>CLINOTEL</strong> geworden. Unser GPR Klinikum war an diesem<br />

Wachstum in Hessen nicht unbeteiligt.<br />

Bereits nach wenigen Monaten unserer Mitgliedschaft war ich von den<br />

Auswertungen und der Kommunikation, der Transparenz und dem offenen<br />

Umgang der Mitgliedshäuser miteinander begeistert. Es konnten<br />

viele neue Erkenntnisse gewonnen und umgesetzt werden. Darüber<br />

haben wir die anderen hessischen Häuser informiert und viele Kollegen<br />

haben sich von den Vorteilen überzeugen lassen.<br />

Gerade die regionale Kompetenz hat die hessischen Häuser, die jetzt<br />

<strong>CLINOTEL</strong> beigetreten sind, in den vergangenen Jahren erfolgreich gemacht.<br />

Natürlich macht es Sinn, regionale Partner zu suchen, Kooperationen<br />

und Zusammenschlüsse vor Ort mit anderen Krankenhäusern<br />

abzustimmen, anstatt sich in allen Fachgebieten massiven Wettbewerb<br />

zu liefern.<br />

Öffentliche Häuser in Hessen suchen seit vielen Jahren nach einer<br />

Möglichkeit, über Benchmarking, Wissenstransfer und zentrale<br />

Dienstleistungen Verbundvorteile zu nutzen, wie dies die privaten Ketten<br />

seit geraumer <strong>Zeit</strong> erfolgreich tun.<br />

Für viele gut aufgestellte und erfolgreiche Krankenhäuser in Hessen<br />

bietet sich mit dem Beitritt zu <strong>CLINOTEL</strong> nun die Chance, diese Vorteile<br />

zu nutzen, dabei jedoch rechtlich und organisatorisch selbstständig<br />

zu bleiben.<br />

Wir in Rüsselsheim sind davon überzeugt, dass diese Entscheidungen<br />

vor Ort und im besten Sinne für die Patienten in unserer Versorgungsregion<br />

getroffen werden müssen. Dafür brauchen wir die regionale Autonomie<br />

für unser Krankenhaus. Zusammen mit den überregionalen<br />

Verbundvorteilen von <strong>CLINOTEL</strong> sehen wir uns für die Zukunft gut<br />

aufgestellt.<br />

Herzliche Grüße aus Rüsselsheim<br />

Friedel Roosen<br />

Geschäftsführer des GPR Gesundheits- und Pflegezentrums Rüsselsheim<br />

gGmbH


8<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />

Das Kreiskrankenhaus Frankenberg und das St. Franziskus-<br />

Hospital Winterberg sind neue Mitglieder bei <strong>CLINOTEL</strong><br />

NEUES MITGLIEDSHAUS I – Beitritt 01.09.2012<br />

Die beiden Krankenhäuser sind dem <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund gemeinsam beigetreten. Die rechtliche und organisatorische<br />

Eigenständigkeit, die auch im <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund weiterhin besteht, ist den beiden Krankenhäusern<br />

bereits vertraut und wird geschätzt. Bereits seit Januar 2011 kooperieren beide Häuser.<br />

Das Kreiskrankenhaus Frankenberg ist ein modernes Akutkrankenhaus<br />

der Grund- und Regelversorgung für Patienten in Waldeck-Frankenberg.<br />

Jährlich werden dort rund 9.000 Patienten stationär und circa<br />

20.000 Patienten ambulant behandelt. Das Krankenhaus verfügt über<br />

223 Planbetten, verteilt auf vier medizinische Fachrichtungen, die interdisziplinär<br />

zusammenarbeiten: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe sowie Anästhesie. Zudem ist es seit 2003 akademisches<br />

Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg und bietet<br />

mit dieser Partnerschaft eine kontinuierliche Anpassung der medizinischen<br />

Qualität an den aktuellen Wissensstand. Als Fort- und Weiterbildungseinrichtung<br />

bildet das Krankenhaus Studierende der Medizin<br />

im Praktischen Jahr aus und sorgt mit seinem Schulzentrum für Pflegeberufe<br />

für insgesamt rund 70 Ausbildungsplätze in verschiedenen<br />

Heilberufen.<br />

Geschäftsführer Christian Jostes<br />

Das Kreiskrankenhaus Frankenberg (links)<br />

Das St. Franziskus-Hospital Winterberg (rechts)<br />

Das St. Franziskus-Hospital Winterberg ist ebenfalls ein modernes<br />

Akutkrankenhaus mit einer über 120-jährigen Tradition in katholischer<br />

Trägerschaft, welches Patienten aus dem Sauerland und darüber hinaus<br />

behandelt. Es verfügt über 100 Betten auf drei Stationen und neun<br />

Kurzzeitpflegeplätze in den Fachabteilungen Chirurgie, Anästhesie,<br />

Intensivmedizin und Innere Medizin. Durch rund 200 Mitarbeiter in<br />

den unterschiedlichen Bereichen können jährlich rund 15.000 stationäre<br />

und ambulante Patienten vor Ort betreut werden.<br />

Um gute Qualität bieten zu können, kooperieren die Therapieabteilungen<br />

eng mit Aus- und Weiterbildungsträgern und bilden neue Gesundheits-<br />

und Krankenpfleger aus.<br />

Das Stadtkrankenhaus Korbach verstärkt den Verbund<br />

NEUES MITGLIEDSHAUS II – Beitritt 01.10.2012<br />

Bei der Hessenklinik Stadtkrankenhaus Korbach gGmbH handelt es sich um ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung<br />

im Landkreis Waldeck-Frankenberg mit 228 Betten.<br />

In den Fachabteilungen Medizinische Klinik, Chirurgie, Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe, Anästhesie und operative Intensivmedizin sowie den<br />

Belegabteilungen für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Urologie wird<br />

ein differenziertes diagnostisches und therapeutisches Leistungsspektrum<br />

angeboten. Um eine umfassende Patientenversorgung zu gewährleisten,<br />

steht das Stadtkrankenhaus Korbach in enger Kooperation<br />

mit den am Krankenhaus befindlichen Facharztpraxen. Jährlich<br />

können somit über 10.000 stationäre und 16.500 ambulante Patienten<br />

betreut werden.<br />

Ein weiteres Anliegen ist die Transparenz der Leistungen, welche auch<br />

bei <strong>CLINOTEL</strong> einen wichtigen Aspekt darstellt. Durch Information<br />

der Öffentlichkeit im Rahmen von Vorträgen, Publikationen und Veranstaltungen<br />

wird diese durch das Krankenhaus sichergestellt. Des<br />

Weiteren ist es akademische Lehreinrichtung der Universität Göttingen.<br />

Das Bildungszentrum des Stadtkrankenhauses Korbach bietet zudem<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildungen in unterschiedlichen Bereichen<br />

an.<br />

Geschäftsführer Heinrich Gerdes<br />

Das Stadtkrankenhaus Korbach


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 9<br />

Die Main-Kinzig-Klinken treten <strong>CLINOTEL</strong> bei<br />

NEUES MITGLIEDSHAUS III – Beitritt 01.10.2012<br />

Im bevölkerungsreichsten Landkreis in Hessen, dem Main-Kinzig-Kreis, versorgen die Main-Kinzig-<br />

Kliniken in allen Gebieten der modernen Grund- und Regelversorgung an den beiden Standorten<br />

Gelnhausen und Schlüchtern ihre Patienten.<br />

Geschäftsführer Dieter Bartsch<br />

Main-Kinzig-Kliniken am Standort Gelnhausen<br />

(links) und am Standort Schlüchtern (rechts)<br />

So verfügen die beiden Krankenhäuser durch das stetige Wachstum<br />

mittlerweile über insgesamt 15 Fachabteilungen mit rund 700 Betten<br />

inklusive 35 tagesklinischer Plätze, einer Schlaganfalleinheit (Stroke<br />

Unit), einem hochmodernen Herzkatheterlabor und vier fachübergreifenden<br />

Spezialzentren, nämlich Brust-, Darm-, Diabetes- und Perinatalzentrum<br />

Level 2.<br />

Mithilfe von 1.900 Mitarbeitern werden dadurch rund 86.000 stationäre<br />

und ambulante Patienten jährlich behandelt.<br />

Seit dem Jahr 2005 werden zudem weitere medizinische Fachrichtungen<br />

unter einem Dach gebündelt. Sowohl am Standort Gelnhausen<br />

als auch in Schlüchtern gibt es die Facharztzentren an den Main-Kinzig-Kliniken.<br />

Durch die direkte Kooperation mit den Kliniken wird dadurch eine umfassende<br />

Versorgung der Patienten ermöglicht.<br />

Das Gesundheitszentrum Wetterau ist neu im Verbund<br />

NEUES MITGLIEDSHAUS IV – Beitritt 01.11.2012<br />

Bei dem Gesundheitszentrum Wetterau handelt es sich um einen Zusammenschluss regionaler Krankenhäuser der<br />

Grund- und Regelversorgung seit 2005 zur Versorgung des Wetteraukreises an insgesamt sechs Standorten.<br />

Mit ihren zwei Plankrankenhäusern Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim/Bürgerhospital<br />

Friedberg und dem Kreiskrankenhaus Schotten/<br />

Schlossbergklinik Gedern versorgt das Gesundheitszentrum in 20 Fachabteilungen<br />

mit insgesamt 750 Betten jährlich 25.000 stationäre sowie<br />

über 50.000 ambulante Patienten zu modernen Bedingungen.<br />

Geschäftsführer Wolfgang Potinius<br />

Das Hochwaldkrankenhaus am Standort Bad<br />

Nauheim (links) und das Kreiskrankenhaus am<br />

Standort Schotten (rechts)<br />

Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie, Innere Medizin mit Gastroenterologie, Onkologie,<br />

Diabetologie/Endokrinologie, Kardiologie, Geriatrie, Geburtshilfe,<br />

Gynäkologie und Senologie, Spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin<br />

sowie Psychiatrie und Psychotherapie. Somit kann eine umfassende<br />

Versorgung der Patienten durch die rund 1.200 Mitarbeiter<br />

gewährleistet werden.<br />

In die ambulante Versorgung sind neben den Krankenhäusern drei medizinische<br />

Versorgungszentren mit Facharztpraxen eingebunden. Dadurch<br />

wird eine enge Vernetzung der Häuser untereinander, mit benachbarten<br />

Kliniken und mit den niedergelassenen Ärzten möglich.<br />

Für angehende Gesundheits- und Krankenpfleger stehen in der Theodora-Konitzky-Krankenpflegeschule<br />

Bad Nauheim zudem 120 Ausbildungsplätze<br />

zur Verfügung.


10<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />

Die Lahn-Dill-Kliniken schließen sich <strong>CLINOTEL</strong> an<br />

NEUES MITGLIEDSHAUS V – Beitritt 01.12.2012<br />

Die Lahn-Dill-Kliniken verfügen über zwei Plankrankenhäuser, das Klinikum Wetzlar-Braunfels<br />

sowie die Dill-Kliniken Dillenburg.<br />

Geschäftsführer Richard Kreutzer<br />

Das Klinikum Wetzlar-Braunfels (links) die<br />

Dill-Kliniken Dillenburg (rechts)<br />

In der Rechtsform handelt es sich um eine gemeinnützige GmbH mit<br />

den Standorten Braunfels, Dillenburg und Wetzlar. Insgesamt verfügen<br />

die Akutkrankenhäuser über 915 Betten und nehmen die öffentliche Gesundheitsversorgung<br />

mit rund 2.000 Mitarbeitern vorrangig für den<br />

Lahn-Dill-Kreis wahr.<br />

Die Dill-Kliniken sind ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung<br />

mit den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie,<br />

Intensiv- und Notfallmedizin sowie verschiedenen Belegabteilungen.<br />

Darüber hinaus gibt es Kooperationen, sodass ein breites Spektrum an<br />

Gesundheitsleistungen angeboten werden kann.<br />

Das Klinikum Wetzlar-Braunfels ist Akademisches Lehrkrankenhaus der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen und Haus der Schwerpunktversorgung.<br />

Der Standort Wetzlar verfügt über insgesamt 15 Kliniken, zwei Institute,<br />

eine Belegabteilung und zahlreiche Sondereinrichtungen. Das<br />

Klinikum Wetzlar bietet ein großes medizinisches Spektrum mit vielfältigen<br />

Möglichkeiten in Diagnose und Therapie. Schwerpunkte der Klinik<br />

Falkeneck in Braunfels ist die »Medizin für den älteren Menschen«. Dies<br />

ist bedingt durch die große geriatrische Abteilung und die dazugehörige<br />

Tagesklinik. Daneben wird in der Medizinischen Klinik III in Braunfels<br />

ein breites Spektrum der internistischen Krankheiten behandelt.<br />

Der Gesamtverbund ist nach KTQ zertifiziert. In Einzelverfahren wurden<br />

zahlreiche weitere Einrichtungen sowie fünf medizinische Zentren<br />

der Lahn-Dill-Kliniken zertifiziert. Zum Beispiel ist das erste – nach<br />

Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte – onkologische<br />

Zentrum Hessens am Klinikum Wetzlar angesiedelt. Die Lahn-Dill-Kliniken<br />

bieten ihren Patienten somit eine hochwertige Medizin in einer<br />

vertrauten Umgebung.<br />

Der <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund<br />

wächst auf 40 Mitgliedshäuser<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-GESCHÄFTSSTELLE<br />

Im Laufe des vergangenen Jahres 2012 haben sich gleich elf neue Mitgliedhäuser dem <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund<br />

angeschlossen. Diese erfreuliche Steigerung der Mitgliederzahl stellt das größte Wachstum in der Verbundgeschichte dar.<br />

Acht der neuen Mitgliedshäuser befinden sich in Hessen; somit ist der<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund nun auch in diesem Bundesland<br />

stark vertreten.<br />

Schaut man auf die nun seit 13 Jahren währende Verbundgeschichte zurück,<br />

wird deutlich, dass sich der <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund<br />

seit seiner Gründung im Jahre 1999 mit seinen Prozessen stetig weiterentwickelt<br />

hat und durch die beitretenden Mitgliedshäuser weiter gestärkt<br />

wird.<br />

Durch die vorhandene Vielfalt im Verbund ist somit ein noch besserer<br />

Austausch und Wissenstransfer möglich, um auch weiterhin einer gesicherten<br />

Zukunft im sich stetig wandelnden Gesundheitsmarkt entgegenzugehen,<br />

ganz im Sinne des <strong>CLINOTEL</strong>-Mottos »Von den Besten<br />

lernen, zu den Besten gehören«.<br />

Wir möchten die neuen Mitgliedshäuser herzlich begrüßen und freuen<br />

uns auf die Zusammenarbeit mit allen Mitgliedshäusern.<br />

45 <br />

40 <br />

35 <br />

30 <br />

25 <br />

20 <br />

15 <br />

10 <br />

5 <br />

0 <br />

Mitgliederentwicklung im <strong>CLINOTEL</strong>-­‐Krankenhausverbund <br />

40 <br />

30 <br />

31 <br />

25 <br />

22 <br />

18 <br />

15 <br />

16 16 <br />

12 <br />

9 <br />

7 <br />

5 5 <br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 11<br />

Vernetzung schafft echten Mehrwert<br />

FACHGRUPPE KARDIOLOGIE<br />

Die Herausforderungen, vor denen die deutschen Krankenhäuser angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen im<br />

Gesundheitswesen stehen, sind mittlerweile vielfach beschrieben worden, ebenso wie die tragende Rolle, die gerade<br />

auch ärztlichen Führungskräften bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zukommt.<br />

Die Teilnehmer des vierten Treffens der Fachgruppe Kardiologie am 20.09.2012 in Köln<br />

Welchen Mehrwert dabei der kollegiale Austausch innerhalb eines<br />

großen Krankenhausverbundes wie <strong>CLINOTEL</strong>, dessen Mitglieder<br />

nicht im Wettbewerb zueinander stehen, schaffen kann, wurde erneut<br />

während des vierten Treffens der Fachgruppe Kardiologie am<br />

20.09.2012 in Köln deutlich. Hier wurden Fragen ärztlicher Führung in<br />

ihren verschiedenen Facetten diskutiert.<br />

Das Thema »medizinische Qualitätsentwicklung« wurde zum Auftakt<br />

von Privatdozent Dr. Bernhard Zrenner (Landshut) anhand der Ergebnisse<br />

der bundesweit verpflichtenden externen Qualitätssicherung bei<br />

der Implantation sogenannter automatischer interner Cardioverter/<br />

Defibrillatoren (AICD) aufbereitet. Ein AICD ist ein Gerät, das bei bestimmten<br />

Patienten wie ein Herzschrittmacher implantiert wird, um<br />

diese vor dem Risiko eines plötzlichen Herztodes durch Kammerflimmern<br />

zu bewahren. In Deutschland werden jährlich rund 28.000 dieser<br />

Eingriffe vorgenommen. Der <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund zeigt<br />

sich in Bezug auf die Qualität der Leistungserbringung hier insgesamt<br />

sehr gut aufgestellt, so Dr. Zrenner. Bei nahezu allen untersuchten<br />

Qualitätsindikatoren erzielte der Verbund im Jahr 2011 überdurchschnittlich<br />

gute Ergebnisse.<br />

rungen in der eigenen Abteilung schilderte Dr. Schwacke, wie definierte<br />

Teilschritte des diagnostischen Prozesses, die bisher üblicherweise<br />

von Ärzten übernommen wurden, in qualitativ hochwertiger<br />

Weise auch durch entsprechend qualifiziertes nichtärztliches Personal<br />

ausgeführt werden können. Durch diese Entlastung von einfachen<br />

Routinetätigkeiten hätten die Ärzte die Möglichkeit, sich stärker ihren<br />

Patienten zuzuwenden als bisher.<br />

Das von Dr. Schwacke geschilderte Vorgehen lässt sich aufgrund der<br />

sehr unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort nicht ohne Weiteres auf<br />

alle Mitgliedshäuser des Verbundes übertragen. Die Möglichkeit, sich<br />

in offener und wertschätzender Atmosphäre darüber auszutauschen,<br />

wie eine Neugestaltung klinischer Prozesse erfolgreich und sicher für<br />

die zu behandelnden Patienten bewältigt werden kann, wurde von allen<br />

Teilnehmern des Treffens sehr positiv gewürdigt.<br />

Die Rolle Leitender Ärzte bei der Sicherstellung des wirtschaftlichen<br />

Erfolgs eines Krankenhauses beleuchtete im Anschluss der Beitrag von<br />

Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck, einem der beiden <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsführer.<br />

Udo Beck vermittelte zunächst die methodischen<br />

Grundlagen der verbundinternen Auswertungen zur Kodierungsqualität,<br />

zur DRG-Kalkulation und zu den Personalkennzahlen. Er zeigte<br />

dann mithilfe konkreter Beispiele auf, wie Chefärzte die von CLINO-<br />

TEL übermittelten Daten zur Entwicklung ihrer Abteilungen nutzen<br />

können.<br />

Die traditionelle Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und nichtärztlichen<br />

Mitarbeitern bei der Patientenversorgung stand im Vortrag von<br />

Dr. Harald Schwacke (Speyer) auf dem Prüfstand. Anhand der Erfah-


12<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />

Die Fachgruppe Pflegemanagement in Köln<br />

Demenzkonzepte im Krankenhaus<br />

FACHGRUPPE PFLEGEMANAGEMENT<br />

Eine Erhebung der Universität Witten/Herdecke berichtet, dass rund 30 Prozent aller Patienten<br />

in Krankenhäusern unter Hirnleistungsstörungen oder einer Demenz leiden. In geriatrisch<br />

spezialisierten Krankenhausabteilungen trifft das auf rund die Hälfte der Patienten zu.<br />

Um diesen Herausforderungen auch zukünftig gerecht zu werden,<br />

stand das zweite Fachgruppentreffen der Pflegemanager in 2012 unter<br />

dem Themenschwerpunkt Demenz. Als Expertin referierte Birgit Wolff<br />

von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin<br />

Niedersachsen e.V. In ihrem Vortrag richtete sie den Fokus insbesondere<br />

auf die praktische Umsetzung und stellte dazu eine Vielzahl<br />

an Beispielen aus bundesdeutschen Krankenhäusern vor.<br />

Ergänzend hierzu berichtete Ute Raum-Pordzik (Pflegedienstleiterin<br />

konservativer Bereich) aus dem Klinikum Ingolstadt über das Projekt<br />

»Menschen mit Demenz im Krankenhaus«. Dieses wurde gemeinsam<br />

mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.V.<br />

durchgeführt. Im Kern des Projektes ging es unter anderem darum, de-<br />

menz-sensible Konzepte und deren Teilaspekte wie beispielsweise die<br />

Optimierung von Arbeitsabläufen, die Zusammenarbeit mit den Angehörigen,<br />

das Rooming-In und die Milieugestaltung vorzustellen und<br />

die Umsetzung in die Praxis anzuregen und zu unterstützen. Neben<br />

Mitarbeiterschulungen wurde in diesem Kontext beispielsweise ein ehrenamtlicher<br />

Besuchsdienst in der Akutgeriatrie eingeführt.<br />

Das nächste Wiedersehen der Fachgruppe findet im April 2013 statt.<br />

Hierzu hat das Mitgliedshaus in Lörrach eingeladen. Schwerpunkte<br />

werden die Themen »Personalkennzahlen im Pflegedienst« sowie »Einsatz<br />

von akademisch qualifizierten Pflegepersonen im patientennahen<br />

Bereich« sein.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 13<br />

Patienten ohne Krankenversicherung – wer trägt die Kosten?<br />

FACHGRUPPE PATIENTENABRECHNUNG<br />

Die Mitglieder der Fachgruppe Patientenabrechnung trafen sich Mitte September auf Einladung von Carla Haase in den<br />

Ruppiner Kliniken in Neuruppin. Geschäftsführer Dr. Matthias Voth ließ es sich nicht nehmen und begrüßte die zahlreich<br />

angereisten Teilnehmer herzlich und wünschte der Veranstaltung einen guten Verlauf.<br />

Für Bianca Pfeuffer war es eine besondere Veranstaltung, da sie diese,<br />

aufgrund ihres Ausscheidens aus der <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle, zum<br />

letzten Mal leitete. Die Mitglieder wünschten ihr zum Abschluss sowohl<br />

privat als auch beruflich alles Gute und bedankten sich für die<br />

sehr gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.<br />

Das neue Mitgliedshaus aus Görlitz wurde zu Beginn der zweitägigen<br />

Veranstaltung durch Sylvi Pioch (Mitarbeiterin des Medizincontrollings)<br />

gebührend vorgestellt. Die Fachgruppe nahm die neue Teilnehmerin<br />

herzlich auf.<br />

Im Laufe des Treffens tauschten sich die Teilnehmer über Entwicklungen<br />

in den verschiedenen Mitgliedshäusern aus. Das Themenspektrum<br />

reichte von Umstellungen der Krankenhaus-Informations-Systeme<br />

(KIS) über den Um- und Neubau einzelner Bereiche bis hin zu<br />

PKMS- Anfragen und Patientenarmbändern.<br />

Ina Broß aus dem St.-Marien-Hospital in Lünen referierte über die<br />

Nutzung der durch <strong>CLINOTEL</strong> bereitgestellten Auswertungen zu den<br />

bei den Krankenhäusern eingehenden Kassenanfragen. Die Fachgruppenmitglieder<br />

waren sich über den positiven Nutzen einig und gestalteten<br />

aktiv und gemeinsam die weitere Verbesserung beziehungsweise<br />

Verfeinerung der Auswertungen. Auch das Thema der anstehenden<br />

pauschalierten Vergütung der Psychiatrie-Fälle wurde besprochen. Sobald<br />

der pauschalierte Entgeltkatalog gültig wird, werden auch diese<br />

Fälle in die Auswertungen einfließen, um das gesamte Leistungsspektrum<br />

der Mitgliedshäuser abzudecken.<br />

Zum Abschluss des ersten Tages hielt Sven Kohlrusch, Fachanwalt für<br />

Medizinrecht, ein Referat über die aktuelle Rechtslage bei Patienten<br />

ohne Krankenversicherung. Dieses hochinteressante Thema sorgte für<br />

rege Diskussionen, müssen Krankenhäuser doch in vielen Fällen vermeintlich<br />

selbst für die anfallenden Kosten aufkommen. Der schnelle,<br />

direkte Austausch mit Krankenversicherungen, Sozialämtern und Patienten<br />

selbst ist notwendig, um ausstehende Fragestellungen zu klären.<br />

Sonst droht die Gefahr, dass die Kosten des Aufenthalts niemand zahlt:<br />

Betriebsrisiko! Jede Krankenversicherung, egal ob privat oder gesetzlich,<br />

ist verpflichtet, Patienten mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt<br />

in Deutschland, in die Pflichtversicherung aufzunehmen, wenn<br />

sie nicht (mehr) versichert sind und eine medizinische Betreuung in<br />

Anspruch nehmen müssen. Verschiedene rechtliche beziehungsweise<br />

verwaltungstechnische Zusatzvorgaben <strong>machen</strong> die praktische Umsetzung<br />

allerdings häufig nahezu unmöglich.<br />

Auch der rechtliche Umgang mit Patienten ohne Aufenthaltsgenehmigung<br />

wurde angesprochen. Hier ergaben sich neue Erkenntnisse über<br />

die Rechte und Pflichten der Krankenhäuser und handelnden Personen.<br />

Doch auch abseits dieser Themen war für die Teilnehmer etwas geboten.<br />

Sowohl der von Carla Haase geführte Rundgang durch die Ruppiner<br />

Kliniken, mit den Schwerpunkten Digitalisierung der Patientenak-<br />

Teilnehmer des Fachgruppentreffens Patientenabrechnung<br />

ten im Archiv und dem sich mit der Geschichte des Klinikums beschäftigenden<br />

neuen Museum als auch das gemeinschaftliche Abendessen<br />

mit weiterem Erfahrungsaustausch wurden von den Fachgruppenmitgliedern<br />

geschätzt.<br />

Die Fachgruppe verständigte sich darauf, zukünftig nur noch ein Treffen<br />

pro Jahr abzuhalten. Alle Beteiligten freuen sich schon auf den<br />

nächsten Termin im September 2013. Diesmal in Emsdetten auf<br />

freundliche Einladung von Markus Schiermann.


14<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />

Treffen der technischen Leiter in Cottbus –<br />

Potenzial des Wissenstransfers weiter nutzen<br />

FACHGRUPPE BAUEN UND TECHNIK<br />

Am 04. und 05.10.2012 trafen sich die Mitglieder der Fachgruppe Bauen und Technik in Cottbus. Auf der Tagesordnung der<br />

gut besuchten Veranstaltung standen wie gewohnt sehr vielfältige Themen. Neben den bereits im Vorfeld festgelegten<br />

Programmpunkten hatten die Teilnehmer wieder eine ganze Reihe an Themen im Gepäck, die spontan diskutiert wurden.<br />

Die seit dem letzten Fachgruppentreffen umstrukturierte Aufstellung<br />

der baulich-technischen Projekte der Mitgliedshäuser wurde vorgestellt<br />

und sehr positiv aufgenommen. Die Vertreter der Fachgruppe sehen<br />

darin eine gute Basis für den verbundweiten Erfahrungsaustausch<br />

im Rahmen von anstehenden Projekten. Die Aktualisierung der Übersicht<br />

wird auf Wunsch der Fachgruppe auch in 2013 fortgesetzt.<br />

Daneben wurde mit einer Zusammenstellung relevanter Prüfvorschriften<br />

ein neu erarbeitetes Hilfsmittel vorgestellt. Um jederzeit einen<br />

Überblick geben zu können, welche Prüfung durch wen und zu welchem<br />

<strong>Zeit</strong>punkt durchzuführen ist, wurde die Einführung einer systematischen<br />

Erfassung der für die Krankenhausbetriebstechnik relevanten<br />

Prüfvorschriften im letzten Fachgruppentreffen beschlossen.<br />

Dazu hatten die Vertreter einiger Mitgliedshäuser (Cottbus, Lörrach,<br />

Lünen/Werne) die in ihren jeweiligen Häusern verwendeten Listen bereitgestellt.<br />

Seitens der <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle wurde auf der Basis<br />

dieser Daten eine Gesamtdatei erstellt, die nun allen Mitgliedern der<br />

Fachgruppe zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt wurde.<br />

Eine weitere interessante Diskussion entstand zum Thema Risikomanagement<br />

insbesondere vor dem Hintergrund vorzuhaltender, nicht-<br />

medizinischer Notfallkonzepte. Gerade die Technikabteilungen der<br />

Krankenhäuser sind in bestimmten Notfällen besonders gefordert, Lösungen<br />

anzubieten, zum Beispiel beim Ausfall des Notstromaggregates<br />

oder der kompletten Telefonanlage eines Hauses. Die Teilnehmer<br />

wünschen sich einen weiteren Austausch hierzu und so wurde das Thema<br />

bereits auf die Tagesordnung des nächsten Treffens gesetzt. Dabei<br />

sollen einzelne Vertreter ihre Erfahrungen mit der Umsetzung entsprechender<br />

Konzepte vorstellen.<br />

Mit großem Interesse wurde zudem der Vortrag eines externen Referenten<br />

aufgenommen, der die medizintechnik-bezogene WLAN-Nutzung<br />

im Krankenhaus thematisierte. In der anschließenden Diskussion<br />

des Themas unter den Fachgruppen-Mitgliedern wurde deutlich,<br />

dass dieser Punkt einer weiteren Erörterung bedarf. Daher wird angestrebt,<br />

sich im Rahmen eines Expertentreffens hierzu weiter auszutauschen<br />

und eine Art Leitfaden für die Einführung solcher Systeme zu erarbeiten.<br />

Als Ergebnis der erfolgreichen Veranstaltung bleibt festzuhalten, dass<br />

die Vertreter der Mitgliedshäuser auch im Bereich Bauen und Technik<br />

das Potenzial des Wissenstransfers weiter nutzen möchten.<br />

Das nächste Treffen findet im Februar 2013 in Köln statt.<br />

Die Fachgruppenmitglieder in Cottbus (es fehlen: Steffen Axmann und Jürgen Schütt)


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 15<br />

Personalwesen im Umbruch –<br />

Kennzahlen und die Generation Y<br />

FACHGRUPPE PERSONALMANAGEMENT<br />

Zum 25. Jubiläum traf sich die Fachgruppe Personalmanagement auf freundliche Einladung im Klinikum Lünen.<br />

Ein prall gefülltes Programm wurde nach herzlicher Begrüßung von Personaldirektorin Andrea Wibberg in<br />

Angriff genommen.<br />

Teilnehmer des Fachgruppentreffens Personalmanagement<br />

Die neuen Mitgliedshäuser aus Görlitz, Augsburg und Neumarkt wurden<br />

durch ihre Vertreter Ines Hofmann, Anna-Maria Weißenböck und<br />

Berhane Abraham vorgestellt und von den »alten« Fachgruppenteilnehmern<br />

herzlich aufgenommen.<br />

Der erste Tag des Treffens begann mit einem sehr informativen Beitrag<br />

von Reinhard Potthoff, Hygienefachpfleger im Klinikum Lünen, zum<br />

Thema Hygiene im Krankenhaus. Nicht nur in Anbetracht der aktuellen<br />

Lage an der Berliner Charité ein wichtiger und von den Mitgliedern<br />

mit großer Aufmerksamkeit verfolgter Beitrag.<br />

Christian Weyer aus der <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle stellte im Anschluss<br />

daran Veränderungen im Katalog der Personalkennzahlen dar,<br />

die wichtig für die Erhebung der Daten des Jahres 2012 sind. Die Fachgruppe<br />

diskutierte fleißig mit, sodass neue Kennzahlen entstanden<br />

und alte angepasst oder gestrichen wurden.<br />

Der Tag endete mit einer aufschlussreichen Präsentation von Andrea<br />

Wibberg und Michael Billeb aus dem Klinikum Lünen, die die laufende<br />

Reorganisation der Personalabteilung sowie den aufwendigen Prozess<br />

im Hintergrund näher vorstellten.<br />

Bernd Schmitz von der Bayer Business Services GmbH läutete den<br />

zweiten Tag des Fachgruppentreffens mit einem Vortrag über den Umgang<br />

mit Sozialen Medien ein. Dieses wichtige Thema um die soge-<br />

nannte »Generation Y« zeigte auf, dass sich auch Krankenhäuser auf<br />

die untereinander über soziale Netzwerke kommunizierende Jugend<br />

einstellen und kümmern müssen. Krankenhäuser werden in naher Zukunft<br />

auf Plattformen wie Facebook, Xing oder kununu.com vertreten<br />

und aktiv sein müssen, um den gesamten Markt an qualifizierten Fachkräften<br />

überblicken zu können. Die sich daran anschließende rege Diskussion<br />

zeigte, dass sich die Häuser diesen Vorgängen nicht verschließen<br />

und dass sie zum Teil schon in sozialen Netzwerken vertreten<br />

sind.<br />

Verschiedene weitere Themenpunkte wurden im Anschluss besprochen.<br />

Von der Betrachtung unterschiedlicher Organisationsformen der<br />

Personalabteilungen der Mitgliedshäuser, bis hin zu einem standardisierten<br />

Ablauf des Einstellungsprozesses neuer Mitarbeiter. Das von einer<br />

Expertenrunde der Fachgruppenmitglieder erstellte Ablaufdiagramm<br />

zeigt deutlich, wie gut die Zusammenarbeit im Verbund funktioniert.<br />

Zum Abschluss verabschiedete sich Bianca Pfeuffer von der Fachgruppe.<br />

Sie wird die <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle zum 31.12.2012 verlassen.<br />

Sie wünschte der Fachgruppe, dass sie die Dynamik und gegenseitige<br />

Wertschätzung beibehalte, und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit.<br />

Andrea Wibberg übernahm stellvertretend für die gesamte<br />

Fachgruppe die Verabschiedung und wünschte Bianca Pfeuffer sowohl<br />

privat als auch beruflich nur das Beste.


16<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />

Krisenmanagement als Basis<br />

des Qualitätsmanagements<br />

FACHGRUPPE QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

Zum 23. Mal tagten die Qualitätsmanager, in diesem Herbst im<br />

Klinikum Emden. Zur Veranstaltung hatte Ute Förster alle<br />

Mitglieder der Fachgruppe nach Emden eingeladen.<br />

Neue Häuser bereichern die<br />

Fachgruppe<br />

FACHGRUPPE KLINISCHES CONTROLLING<br />

Die Fachgruppe tagte zum zweiten Treffen im Jahr traditionell<br />

in Köln. Der erste Tag stand überwiegend im Zeichen der<br />

neuen Mitglieder.<br />

Die Mitglieder der Fachgruppe Qualitätsmanagement in Emden<br />

Teilnehmer des Fachgruppentreffens Klinisches Controlling<br />

Der Einladung ins nördlichste Krankenhaus des Verbundes folgend,<br />

startete Johannes Palm mit dem Thema »Evakuierung eines Krankenhauses«<br />

den Themenblock des Krisenmanagements. Hintergrund war<br />

die Erfahrung des Mitgliedshauses Koblenz im Dezember 2011: Aufgrund<br />

eines Bombenfundes im nahe gelegenen Rhein musste das gesamte<br />

Klinikum während der Entschärfung evakuiert werden. Nach der<br />

anschaulichen Darstellung sowie der Bereitstellung des zugrunde liegenden<br />

Konzeptes rundete Prof. Jörg Reintsema (FH Köln, Fachbereich<br />

Versorgungstechnik) das Thema mit seinem Beitrag zur Alarmund<br />

Einsatzplanung in Theorie und Praxis ab.<br />

Der zweite Sitzungstag wurde der fachlich-inhaltlichen Weiterentwicklung<br />

sowie der strategischen Ausrichtung des Qualitätsmanagements<br />

in den Kliniken gewidmet.<br />

Dr. Doris Janssen, Oberärztin in der hiesigen psychiatrischen Klinik,<br />

stellte den Pfad der klinischen Entzugsbehandlung unter Gesichtspunkten<br />

des Qualitätsmanagements vor und bot damit einen Einblick<br />

in die hochwertige Arbeit für die behandelten und zu behandelnden Patienten.<br />

Detlef Warnecke, Krankenpfleger auf der Intensivstation, stellte<br />

mit dem neu eingeführten »<strong>Intensivtagebuch</strong>« eine Maßnahme der<br />

Qualitätsentwicklung vor, von der schwerstkranke, beatmete Patienten<br />

und deren Angehörige gleichermaßen profitieren. Durch die chronologische<br />

ergänzende Aufzeichnung wird die Phase der Rekonvaleszenz<br />

erleichtert und sogenannte »Posttraumatische Belastungsstörungen<br />

(PTBS)« werden vermieden, gelindert oder können besser verarbeitet<br />

werden.<br />

Zur strategischen Ausrichtung im Qualitätsmanagement erläuterte Severin<br />

Federhen den Entwurf zur DIN EN 15224 als richtungsweisende<br />

Norm für Gesundheitseinrichtungen. Stefan Lenzen referierte zur Einbindung<br />

von Elementen des klinischen Risikomanagements in die bestehenden<br />

QM-Systeme. Im Rahmen einer moderierten Diskussion<br />

wurden die zukünftigen Fragestellungen ausgefiltert und für die nächste<br />

Fachgruppensitzung vorbereitet.<br />

In der nächsten Sitzung werden die Fachgruppenmitglieder individuelle<br />

Stärken des klinischen Risikomanagements vorstellen und eine<br />

Gesamtlösung erarbeiten. Hierbei werden auch die Möglichkeiten<br />

eines optimierten Multiprojektmanagements berücksichtigt.<br />

Zum Auftakt der Sitzung wurden die neuen Fachgruppenmitglieder<br />

herzlich begrüßt und aufgenommen. Aus den neuen Mitgliedshäusern<br />

stellten sich Dr. Kerstin Büscher aus Augsburg, Marco Richard aus<br />

Neumarkt und Dr. Jürgen Pillar aus Rüsselsheim vor. Kerstin Fihlon<br />

vertritt das Haus in Lörrach, welches zwar nicht neu im Verbund, in der<br />

Fachgruppe jedoch zum ersten Mal vertreten ist. Dabei wurden sowohl<br />

die jeweiligen Abteilungen als auch die Häuser vorgestellt.<br />

Dr. Jürgen Pillar aus Rüsselsheim gewährte darüber hinaus der Fachgruppe<br />

Einblicke in seine Abteilung zur digitalen Archivierung. Dabei<br />

beschrieb er die Organisation unter den Mitarbeitern, aber auch die Arbeit<br />

mit der in Rüsselsheim eingesetzten Softwarelösung. Da die digitale<br />

Archivierung allgemein ein großes Thema in Krankenhäusern ist,<br />

zeigte der Vortrag, dass es durchaus eine Alternative zu externen Anbietern<br />

in diesem Bereich gibt.<br />

Zudem verdeutlichte Dr. Jürgen Pillar, dass es sich lohnt, auch ruhig<br />

häufiger gegen Erlöskürzungen seitens der Krankenkassen zu klagen.<br />

Dazu wurden drei erfolgreiche Klageverfahren vorgestellt, die bei den<br />

anderen Mitgliedern durchaus auf Interesse stießen. Nicht zuletzt beeindruckten<br />

die 70.000 stationären Fälle aus Augsburg, die in die Auswertungen<br />

zur Kodierungsqualität fließen und die Validität der Daten<br />

noch weiter erhöhen.<br />

Am zweiten Tag der Sitzung begeisterte Frank Wacker, neues Fachgruppenmitglied<br />

aus Essen, mit einem Vortrag über die hausinterne<br />

Lösung zur Verteilung der Erlöse bei internen Verlegungsfällen. Insbesondere<br />

Häuser mit Erbringung geriatrischer Leistungen kennen das<br />

Problem mit der verursachungsgerechten Verteilung interner Erlöse. In<br />

Essen wird für jeden Fachabteilungsaufenthalt eines Verlegungsfalles<br />

eine DRG ermittelt. Dies setzt allerdings eine vollständige und eine separate<br />

Kodierung je Fachabteilung voraus, um für jeden Fachabteilungsaufenthalt<br />

die entsprechende Leistung zu identifizieren.<br />

Ina Broß aus Lünen stellte der Gruppe die Ergebnisse und Änderungswünsche<br />

der Fachgruppe Patientenabrechnung zu den Auswertungen<br />

der Kassenanfragen vor. Zudem berichtete <strong>CLINOTEL</strong>-Controlling-Referent<br />

Dirk Helmus über die neuesten Entwicklungen bei den Auswertungen<br />

zur Kodierungsqualität.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 17<br />

DRG- und PEPP-System 2013<br />

FACHGRUPPE CONTROLLING<br />

Die Controller trafen sich vom 08. bis 09.11.2012 in Köln zum 29. Fachgruppentreffen. Auch in dieser Fachgruppe wurden die<br />

Teilnehmer aus den neuen Häusern herzlich aufgenommen. Beate Otto stellte das neue Mitgliedshaus in Augsburg vor, Alfons<br />

Bauer das Klinikum Neumarkt und Eva-Maria Weckenbrock berichtete aus den Häusern Frankenberg und Winterberg.<br />

Zunächst wurden die Teilnehmer von Dr. Martin Braun (Health Care Management)<br />

wie in jedem Jahr auf den aktuellen Stand der DRG-Neuerungen<br />

gebracht. Die vielen Auf- und Abwertungen im System sorgten<br />

für reichlich Diskussionsstoff und insbesondere in den kleineren Häusern<br />

kam die Sorge auf, von den Abwertungen betroffen zu sein. Denn<br />

ein negativer Katalogeffekt des angebotenen Leistungsportfolios kann<br />

in den wirtschaftlich schwierigen <strong>Zeit</strong>en neben zusätzlichen Kostensteigerungen<br />

wie höheren Tarifen und Hygienevorschriften schnell zu finanziellen<br />

Problemen führen.<br />

Thema waren auch die geplanten Änderungen zur Abrechnung von Psychiatrischen<br />

und Psychosomatischen Leistungen über das sogenannte<br />

PEPP-System (Pauschale Entgelte für Psychiatrie und Psychosomatik).<br />

Die Häuser mit einer angeschlossenen Psychiatrie/Psychosomatik können<br />

ab dem Jahr 2013 über dieses System abrechnen. Die meisten Häuser<br />

im <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund, denen eine Psychiatrie oder<br />

Psychosomatik angeschlossen ist, wollen sich jedoch mit der Umstellung<br />

noch <strong>Zeit</strong> lassen und zunächst für die organisatorischen Voraussetzungen<br />

sorgen. Problematisch war mit Stand November 2012 auch, dass<br />

noch nicht klar war, wie die einzelnen psychiatrischen und psychosomatischen<br />

Leistungen bewertet werden und ob man sich mit einem Umstieg<br />

von einer Abrechnung zu tagesgleichen Entgelten zu einer Abrechnung<br />

über das PEPP-System besser- oder schlechterstellt. Die Umstellung<br />

soll zwar budgetneutral erfolgen; bei nicht erbrachten Leistungen<br />

muss man jedoch einen Risikoabschlag von fünf Prozent hinnehmen.<br />

Anschließend stellte Bianca Pfeuffer, Referentin Controlling in der<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle, die von der Fachgruppe Personalmanagement<br />

beschlossenen Weiterentwicklungen in den Personalkennzahlen<br />

vor. Dabei sind die Personaler auf die Mithilfe der Controller angewiesen.<br />

Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist zum Beispiel<br />

die leistungsgerechte Verteilung der Erlöse auf alle Abteilungen, die an<br />

einem Fall beteiligt sind.<br />

Des Weiteren standen Möglichkeiten der Kosteneinsparungen auf dem<br />

Programm. Andreas Godel vom Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />

in Speyer berichtet dazu aus einem aktuellen Projekt zur Reduzierung<br />

der Sachkosten mit einer externen Firma. Andere Kostensenkungsprojekte<br />

in den Häusern laufen gerade und werden in der nächsten Sitzung<br />

vorgestellt.<br />

Bei der Abfrage nach Neuigkeiten aus den Häusern und aktuellen<br />

Controllingprojekten kam heraus, dass viele der Häuser mit enormen<br />

Kostensteigerungen bei den Beträgen für die Haftpflichtversicherung<br />

zu rechnen haben. Weiterhin stand insbesondere der Umstieg der bayerischen<br />

Häuser von der Abrechnung palliativmedizinischer Leistungen<br />

als besondere Einrichtung auf das DRG System auf der Tagesordnung,<br />

aber auch Themen wie die Umstellung von KIS-Systemen und nicht zufriedenstellende<br />

Ergebnisse bei Budgetverhandlungen beschäftigen die<br />

Controller.<br />

Teilnehmer des Fachgruppentreffens Controlling


18<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Priv.-Doz. Dr. Markus Wehler (links) ist Chefarzt der Zentralen Notaufnahme und der neuen IV. Medizinischen Klinik. Das Team der allgemeininternistischen Klinik<br />

betreut unter anderem auch multimorbide Patienten<br />

Neue allgemeininternistische Klinik eröffnet<br />

AUGSBURG<br />

Am 01.10.2012 startete die IV. Medizinische Klinik am Klinikum Augsburg als Ergänzung der bisher schon vorhandenen drei<br />

internistischen Kliniken. Chefarzt ist Privatdozent Dr. Markus Wehler, der bereits seit 2009 die Zentrale Notaufnahme mit<br />

65.000 Notfallpatienten pro Jahr leitet.<br />

Bis 2050 soll sich die Anzahl der Patienten über 75 Jahre nach aktuellen<br />

Studien mehr als verdoppeln, sodass bereits heute neue Strukturen in<br />

Krankenhäusern etabliert werden müssen. Die IV. Medizinische Klinik<br />

bietet unter anderem auch für multimorbide Patienten ein entsprechendes<br />

Angebot an umfassender Diagnostik und Therapie. Internisten<br />

behandeln als »Generalisten« insbesondere auch ältere Patienten,<br />

bei denen eine stationäre Aufnahme zwar dringend geboten ist,<br />

jedoch eine spezifische Zuordnung in Fachgebiete wie zum Beispiel<br />

Kardiologie oder Gastroenterologie nicht möglich ist. Bei speziellen<br />

Fragestellungen werden entsprechende Fachspezialisten hinzugezogen.<br />

»Die IV. Medizinische Klinik bietet multimorbiden Patienten eine gute<br />

Behandlung im Zusammenspiel zwischen Notaufnahme, Internisten<br />

und Spezialisten aller Fachrichtungen«, so Chefarzt Privatdozent Dr.<br />

Markus Wehler. Insbesondere sollen Notfallpatienten so schneller stationär<br />

aufgenommen werden können. In den weiteren internistischen<br />

Kliniken stehen zudem künftig für Patienten, die einer speziellen Behandlung<br />

bedürfen, mehr Kapazitäten zur Verfügung.<br />

Die I. Medizinische Klinik mit Chefarzt Prof. Dr. Wolfgang von Scheidt<br />

hat einen kardiologischen, pulmologischen und endokrinologischen<br />

Schwerpunkt. Chefarzt Prof. Dr. Günther Schlimok behandelt mit seinem<br />

Team in der II. Medizinischen Klinik insbesondere Patienten mit<br />

onkologischen, nephrologischen, angiologischen und diabetologischen<br />

Erkrankungen. Die III. Medizinische Klinik steht mit ihrem<br />

Chefarzt Prof. Dr. Helmut Messmann in besonderem Maße für die endoskopischen<br />

Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes sowie Infektiologie<br />

und Rheumatologie.<br />

Mehr Informationen über das gesamte Leistungsspektrum des Klinikums<br />

mit seinen über 40 Kliniken, Instituten sowie Medizinischen<br />

Zentren gibt es im Internet unter www.klinikum-augsburg.de.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 19<br />

EKG-Daten der Patienten werden direkt aus dem<br />

Rettungswagen ins Klinikum übertragen<br />

AUGSBURG<br />

Der Herzinfarkt zählt in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen. Um das Leben der Betroffenen retten zu können, zählt<br />

jede Minute. Ziel einer optimalen Versorgung ist die schnellstmögliche Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes<br />

mittels Herzkatheter in einem Interventionszentrum: »Die schnelle Wiedereröffnung eines Gefäßes ist entscheidend für<br />

die Überlebenschancen des Patienten«, betont Prof. Dr. Wolfgang von Scheidt, Chefarzt der I. Medizinischen Klinik am<br />

Klinikum Augsburg. Zukünftig wird Herzinfarktpatienten aus der Region noch schneller geholfen.<br />

Mit der Initiative »Aufbruch Bayern« fördert der Freistaat Bayern den<br />

Ausbau der Telemedizin in der Region Augsburg. So wurde ein Projekt<br />

zwischen dem Klinikum und den Rettungsdiensten der Region zur<br />

besseren Versorgung von Herzinfarkt-Patienten verwirklicht. Es werden<br />

Patientendaten aus dem Rettungswagen direkt an das jeweilige<br />

kardiologische Zentrum vor Eintreffen des Patienten übertragen, um<br />

eine schnellstmögliche fachspezifische Behandlung und Versorgung<br />

sicherzustellen. Zwar wird bei 85 Prozent aller Notarzteinsätze wegen<br />

eines Herzinfarktes direkt vor Ort ein EKG geschrieben, jedoch werden<br />

die dabei gewonnenen Daten nur zu 33 Prozent an Kliniken weitergegeben,<br />

so eine Studie am Klinikum Augsburg. Jetzt sendet ein spezielles<br />

EKG-Gerät die Daten direkt vom Rettungswagen zum Notfallteam<br />

in der Klinik, das dann gegebenenfalls schon vor Eintreffen des Patienten<br />

notwendige Behandlungsmaßnahmen in die Wege leiten kann.<br />

»Die <strong>Zeit</strong> zwischen dem Erstkontakt des Notarztes mit dem Patienten<br />

und der kardiologischen Intensivstation verkürzt sich um bis zu 30 Minuten«,<br />

so Professor von Scheidt.<br />

Alle 48 Rettungsfahrzeuge aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg<br />

wurden in diesem Jahr aufgerüstet und zusätzlich vier neue Fahrzeuge<br />

angeschafft, die alle die Möglichkeit haben, EKG-Daten des Patienten<br />

aus dem Fahrzeug direkt ins Klinikum zu übertragen. »Eine flächendeckende,<br />

wohnortnahe medizinische Versorgung ist unsere Pflicht und<br />

liegt in unserer Verantwortung. Wenn jede Minute zählt, bringt Telemedizin<br />

Spezialwissen auf schnellstem Wege zum Patienten. Der Patient<br />

ist so optimal versorgt, wie es moderne Technik nur möglich <strong>machen</strong><br />

kann«, so Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber. Gefördert wird<br />

das Projekt vom Freistaat Bayern mit 180.000 Euro.<br />

Seit 1995 fördert der Freistaat telemedizinische Pilotprojekte mit insgesamt<br />

knapp elf Millionen Euro. Bis Ende 2014 ist vorgesehen, dass in<br />

der Region Augsburg unter der Federführung des Klinikums weitere<br />

Projekte an den Start gehen. In verschiedenen Telemedizin-Netzen<br />

sind kleinere Krankenhäuser oder Ärzte an medizinische Kompetenzzentren<br />

am Klinikum bereits angeschlossen.<br />

Im Rettungswagen (oben) wird ein EKG eines Herzinfarkt-<br />

Patienten geschrieben.<br />

Dieses wird bereits vor dem Eintreffen des Patienten in die<br />

I. Medizinische Klinik übertragen, wo die notwendigen<br />

Vorbereitungen für Eingriffe im Herzkatheter-Labor<br />

vorgenommen werden können (Mitte und unten)


20<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Reinigungskraft Zekine Itzgi nimmt sich genügend <strong>Zeit</strong> für die Zimmeraufbereitung<br />

Hygienemängel in Krankenhäusern – es geht auch anders<br />

BOCHUM<br />

Die Meldungen über schlechte Hygiene in Krankenhäusern und dadurch verursachte Infektionen der Patienten<br />

mit multiresistenten Krankenhauskeimen reißen nicht ab – in Bremen sind mindestens drei Frühchen durch<br />

Hygienemängel sowie schlechte Reinigung gestorben. Laut einem Bericht des ARD-Magazins »Kontraste« ist die<br />

schlampige Hygiene in den Krankenhäusern oft die Ursache für die Verbreitung der Keime. Dass es auch anders<br />

geht, zeigt das Beispiel aus dem Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) in Bochum-Wattenscheid.<br />

In dieser Klinik werden nicht nur permanent sämtliche Mitarbeiter in<br />

Sachen ordnungsgemäßer Hygiene geschult; an jedem Krankenbett<br />

befindet sich ein Händedesinfektionsspender. Die Reinigungskräfte<br />

bekommen zudem genügend <strong>Zeit</strong> zur Desinfektion und Reinigung der<br />

Patientenzimmer und sie werden über Tarif bezahlt.<br />

Laut »Kontraste« haben die Reinigungsmitarbeiter bei einigen privaten<br />

Klinik-Konzernen sowie Uni-Kliniken zur Reinigung eines Patientenzimmers<br />

exakt fünf Minuten <strong>Zeit</strong>. »Das ist absolut unmöglich«, weiß<br />

MLK-Hausdame Susanne Hüttemeyer. Ihre Aufgabe im Unternehmen:<br />

die Mitarbeiter im richtigen Umgang mit den Reinigungs- und Desinfektionsmitteln<br />

zu schulen und dafür zu sorgen, dass die Vorgaben<br />

auch umgesetzt werden. »Bei uns haben die Kolleginnen und Kollegen<br />

mindestens 15 Minuten zur Reinigung eines Patientenzimmers <strong>Zeit</strong>,<br />

zur Desinfektion eines Isolierzimmers geben wir eine Stunde vor. Dauert<br />

es länger, ist das eben so. Wir haben genug Personal, das sich um<br />

die Reinigung und Hygiene des Krankenhauses kümmert. Hier muss<br />

keiner nach Stoppuhr arbeiten.«<br />

Zekine Itzgi ist seit zwei Jahren als Reinigungskraft im Martin-Luther-<br />

Krankenhaus angestellt. Dass ihr der Beruf Spaß macht, sieht man auf<br />

den ersten Blick. »Für mich ist es aber auch ganz wichtig, dass die Hygienevorschriften<br />

bei der Reinigung exakt eingehalten werden.<br />

Schließlich schützen wir damit nicht nur unsere Patienten, sondern ich<br />

mich selbst und meine Familie. Manchmal brauche ich auch 30 Minuten<br />

für die Reinigung eines Patientenzimmers, es steht aber keiner hinter<br />

mir und drängt mich dazu, mich zu beeilen. Die Sauberkeit geht<br />

hier Gott sei Dank immer vor«, erklärt die 43-jährige Bochumerin. Gemeinsam<br />

mit ihrer Kollegin Zeynep Agacik arbeitet sie auf der Komfortstation<br />

des Martin-Luther-Krankenhauses. »Wir sind ein richtig<br />

gutes Team und arbeiten gern hier. Wir werden sogar leicht über Tarif<br />

bezahlt, das ist für uns natürlich nochmals ein Ansporn, gute Arbeit<br />

abzuliefern. Wenn unsere Patienten nicht zufrieden sind, dann verlieren<br />

wir unseren Job. Ich bin wirklich sehr froh, dass wir bei unserer Arbeit<br />

keinen <strong>Zeit</strong>druck haben.«<br />

Die Kosten für die Reinigung und die strenge Händedesinfektion sind<br />

für das Martin-Luther-Krankenhaus, das mit 299 Betten eine vergleichsweise<br />

kleine Klinik im Ruhrgebiet ist, nicht unerheblich. Hier<br />

zu sparen, nur um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu steigern,<br />

hält MLK-Geschäftsführer Dietmar Ewerling jedoch für einen falschen<br />

und gefährlichen Ansatz: »Wir dürfen weder beim Personal noch<br />

bei der Hygiene sparen. Gerade in diesem Bereich setzen wir auf die<br />

konsequente Umsetzung der Standards und gehen teilweise sogar<br />

noch einen Schritt weiter.« Risikopatienten – dazu gehören Menschen<br />

aus Altenheimen oder aus anderen Krankenhäusern verlegte Patienten<br />

würden direkt bei der Aufnahme auf gefährliche Keime untersucht und<br />

gegebenenfalls sofort isoliert. Die Infektionszimmer würden ausschließlich<br />

von speziell geschultem Personal gereinigt und desinfiziert.<br />

»Unsere Hygienefachkräfte halten ständig mit mir Rücksprache,<br />

um neue Standards umzusetzen. So haben wir bereits vor einiger <strong>Zeit</strong><br />

jedes Patientenbett mit einem Desinfektionsspender ausgestattet und<br />

halten die Ärzte und das Pflegepersonal, aber auch unsere Reinigungskräfte<br />

zu absoluter Hygiene an. Sogar ich werde regelmäßig von unseren<br />

Hygienefachkräften geschult«, beschreibt Dietmar Ewerling die<br />

umfangreichen Maßnahmen.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 21<br />

MLK-Geschäftsführer Dietmar Ewerling (li) und Jürgen Mengler, Schulleiter des Hellweg-Gymnasiums, unterzeichnen den Kooperationsvertrag<br />

Neue Perspektiven für Wattenscheider Schüler –<br />

Martin-Luther-Krankenhaus kooperiert mit Gymnasium<br />

BOCHUM<br />

Als größter Arbeitgeber in Wattenscheid ist für das Martin-Luther-Krankenhaus nicht nur die ständige Weiterbildung der<br />

Mitarbeiter ausgesprochen wichtig, sondern auch die Ausbildung des Nachwuchses. So werden in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeschule jedes Jahr über 25 Auszubildende neu aufgenommen. Mit dem Hellweg-Gymnasium hat die Wattenscheider<br />

Klinik jetzt einen Kooperationsvertrag geschlossen, um den Schülern individuelle Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben.<br />

Die enge Vernetzung von Theorie und Praxis ist eine der Besonderheiten der Kooperation.<br />

Wer weiß schon nach der Schule so genau, wohin der berufliche Weg<br />

gehen soll? Viele Schüler sind unentschlossen, haben selten die Gelegenheit,<br />

bereits während der Schulzeit in verschiedene Berufe reinzuschnuppern.<br />

Aus diesem Grund vernetzen sich immer mehr Schulen<br />

im Revier mit örtlichen Unternehmen, um den Schülern verschiedene<br />

Berufsfelder in der Praxis vorzustellen. Möglich macht es das Kooperationsnetz<br />

Schule und Wirtschaft (KSW). »Wir haben sofort zugesagt,<br />

als das Hellweg-Gymnasium auf uns zugekommen ist und die mögliche<br />

Kooperation vorgeschlagen hat«, erklärt Jonas Sewing, Assistent<br />

der Geschäftsführung im MLK. »Für uns sind die Schüler von heute die<br />

Kollegen von morgen. Dank der Kooperation haben wir die Möglichkeit,<br />

die Hellweg-Gymnasiasten für die verschiedenen Berufe im Krankenhaus<br />

zu begeistern.«<br />

So können die Schüler im Rahmen eines Praktikums beispielsweise in<br />

der Verwaltung mitarbeiten und die Abrechnung und Buchhaltung im<br />

Krankenhaus kennenlernen. In der Patientenaufnahme erhalten die<br />

Schüler eine umfassende Einarbeitung in die dort anfallenden Tätigkeiten.<br />

Im Rechnungswesen können sie die EDV-Programme und Buchungsvorgänge<br />

kennenlernen. Nach kurzer Einarbeitungszeit dürfen<br />

die Schüler dann sogar selbstständige Buchungen durchführen. Ein<br />

weiterer Bereich, in dem die Gymnasiasten Theorie und Praxis kennenlernen,<br />

wird die Gesundheits- und Krankenpflegeschule sein. Nach<br />

einem Unterrichtstag in der Schule geht es mit einem Praktikum auf einer<br />

Krankenhausstation weiter.<br />

durch eine Hospitation das erlernte Wissen praktisch umsetzen. Auch<br />

das Thema »Medizinethik« kommt auf den Stundenplan: Hospiz/Sterbebegleitung,<br />

Organspende und Sterbehilfe gehören zu den Aufgaben<br />

der Krankenhausseelsorge. Eine weitere Abteilung, in die hineingeschnuppert<br />

werden kann, ist das Labor des Martin-Luther-Krankenhauses.<br />

Hier stehen neben der Besichtigung des Zentrallabors auch die<br />

Demonstration von Verfahren und die Vorstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

sowie der Berufe der MTLA, Biomediziner und medizinischen<br />

Fachangestellten auf dem Programm.<br />

»Wir feuen uns, dass wir den Kooperationsvertrag mit dem Martin-Luther-Krankenhaus<br />

so schnell schließen konnten«, erklärt Jürgen<br />

Mengler, Schulleiter des Hellweg-Gymnasiums. »Wir wollen unseren<br />

Schülern im Verlauf ihrer Schullaufbahn in verschiedenen Jahrgangsstufen<br />

und in unterschiedlichen Fächern die Arbeitswelt theoretisch<br />

und praktisch näherbringen. Die Öffnung von Schule und Unterricht<br />

sowie die Berufswahl- und Arbeitsweltorientierung stehen hier im Vordergrund.<br />

Wir hoffen, dass wir unseren Schülern damit die Entscheidung<br />

für einen bestimmten Beruf erleichtern und zeigen ihnen gemeinsam<br />

mit dem Martin-Luther-Krankenhaus, wie vielfältig die verschiedenen<br />

Berufe sind.«<br />

Auch die Ärzte des Martin-Luther-Krankenhauses unterstützen das<br />

Projekt. Sie werden sich von den Schülern ebenfalls gern mal über die<br />

Schulter schauen lassen.<br />

Auch der Bereich »Seelsorge« ist in die Kooperation eingebunden. Die<br />

Schüler erlernen in einem ersten Schritt durch Impulsreferate und Rollenspiele<br />

wichtige theoretische Grundlagen des »aktiven Zuhörens«<br />

sowie der Gesprächsführung. Im Anschluss können die Teilnehmer


22<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Modern, inhaltsstark, nutzerorientiert: der neue Internetauftritt<br />

der Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland<br />

CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA<br />

Mit dem neuen Internetauftritt www.kk-om.de präsentiert sich seit Mitte September 2012 der Verbund der Krankenhäuser<br />

St. Josefs-Hospital Cloppenburg, St. Antonius-Stift Emstek, St. Anna-Stift Löningen und St. Marienhospital Vechta. Der<br />

Zusammenschluss der Kliniken, der am 01.05.2011 in jetziger Ausgestaltung rechtskräftig geworden ist, steht für eine<br />

umfassende und wohnortnahe Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Qualitätsniveau.<br />

Gegenüber der bisherigen Verbundseite, die Basisinformationen enthielt,<br />

bietet der neue Internetauftritt einen sehr umfangreichen Inhalt<br />

zu zielgruppenrelevanten Themenbereichen. Die bisherigen Internetseiten<br />

der Krankenhäuser entfallen. Die Informationen zu den einzelnen<br />

Betriebsstätten, wie zum Beispiel zum St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />

oder St. Marienhospital Vechta, findet der Nutzer dafür »in<br />

einem neuen Gewand«, mit authentischen Fotos und ausführlichem<br />

Inhalt unter den entsprechenden Standorten auf der Portalseite. Natürlich<br />

gelangt man ebenso – wie gehabt – per Direkteingabe der Internetseite<br />

zum gewünschten Krankenhaus. Die visuelle Anmutung des portalartigen<br />

Auftritts ist frisch, modern und sympathisch. Noch mehr<br />

dürften sich aber die interessierten Besucher über die nutzerorientierte<br />

Aufmachung der Seite freuen, die übersichtlich und gut gegliedert stets<br />

schnell zur gewünschten Information führt. Auch technisch ist sie in<br />

jeder Hinsicht überzeugend (zum Beispiel durch einfache Menüführung<br />

und schnelles Laden).<br />

Übersichtlich und informativ<br />

Die Startseite bietet eine gut strukturierte Übersicht. Die Hauptmenüführung<br />

leitet direkt zu den wichtigen Themen des Verbundes, die allgemein<br />

und krankenhausübergreifend behandelt werden. Neben dem<br />

Verbund präsentieren sich in dem professionellen Portal auch die vier<br />

Kliniken mit einer Kurzvorstellung, von hier lässt sich schnell der gewünschte<br />

Standort wählen. Die informativen Standortseiten vermitteln<br />

die Leistungen, Besonderheiten und Kernkompetenzen des jeweiligen<br />

Krankenhauses. Unter dem Punkt »Karriere« in der Hauptmenüführung<br />

werden attraktive Aufstiegsmöglichkeiten für Ärzte, Pflegepersonal<br />

und nicht pflegendes Personal samt Stellenangeboten erörtert.<br />

Krankenhausübergreifende Informationen zu häufig nachgefragten<br />

Themen, wie zum Beispiel Pflegeeinrichtungen, Qualitätsmanagement<br />

oder Aktuelles, sind ebenfalls aufgeführt.<br />

Screenshot von www.kk-om.de<br />

Aufmerksamkeitsstarke Bildwechsel<br />

Warum der Patient bei den Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland<br />

bestens aufgehoben ist, veranschaulichen direkt unter der<br />

Hauptmenüführung Schritt für Schritt die fünf mit Piktogrammen versehenen<br />

Argumente: In den Kliniken steht nämlich der Mensch im Mittelpunkt<br />

– der Patient wird umsorgt und persönlich begleitet. Dank<br />

starker Infrastruktur, kurzer Kommunikationswege und des stetigen<br />

interdisziplinären Fachaustauschs ist der Patient schneller informiert.<br />

Und: Im Verbund bieten die Kliniken eine überdurchschnittlich hohe<br />

medizinische Kompetenz sowie Spezialisten unterschiedlichster Disziplinen.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 23<br />

Einzigartig in der Region: das dreifach zertifizierte<br />

Gefäßzentrum am St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />

CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA<br />

Das Gefäßzentrum des St. Josefs-Hospitals Cloppenburg ist seit Kurzem sogar nach<br />

den Kriterien von drei Fachgesellschaften zertifiziert. Es bietet damit ausgezeichnete<br />

und hochspezialisierte Bedingungen für Patienten mit Gefäßerkrankungen der<br />

Arterien und Venen.<br />

Deutschlandweit gibt es circa 115 zertifizierte Gefäßzentren, aber nur<br />

34 dieser Einrichtungen sind von allen drei Gesellschaften für Gefäßmedizin,<br />

das heißt der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie, der<br />

Deutschen Gesellschaft für Angiologie (internistische Gefäßmedizin)<br />

und der Deutschen Gesellschaft für Radiologie, ausgezeichnet wurden.<br />

Eines davon ist seit dem 01.10.2012 das St. Josefs-Hospital Cloppenburg.<br />

Die Abteilung für Gefäßchirurgie (Leitung: Dr. Wojciech Klonek), für<br />

Angiologie (Leitung: Dr. Nicole Bogun) und für interventionelle Radiologie<br />

(Leitung: Dr. Frank Dürfeld und Dr. Maria Olliges) haben gemeinsam<br />

und auf eigenen Wunsch die qualitativ anspruchsvollsten<br />

Zertifizierungskriterien erfüllt. In einem Audit konnten sie erfolgreich<br />

nachweisen, dass die Gefäßpatienten nach dem aktuellsten Stand der<br />

Wissenschaft von einem interdisziplinären Team verschiedener Fachbereiche<br />

diagnostiziert und therapiert werden.<br />

Ein Gefäßzentrum garantiert dem Patienten Qualität, Erfahrung und<br />

eine leitliniengerechte Behandlung nach gemeinsamer Diskussion seines<br />

Falles in einer Gefäßkonferenz. Da häufig nicht nur ein Gefäßsystem<br />

betroffen ist, arbeitet das Gefäßteam eng mit den anderen Disziplinen<br />

wie Kardiologie, Nephrologie, Diabetologie, Neurologie, Rheumatologie<br />

und Pulmonologie zusammen. Im Verbund der Katholischen<br />

Kliniken Oldenburger Münsterland werden diese Fachbereiche<br />

vorgehalten. Somit kann der Gefäßpatient als »Ganzes« optimal diagnostiziert,<br />

für Operation, Stentverfahren oder beide Verfahren zusam-<br />

men vorbereitet, therapiert und nachversorgt werden. Dabei arbeitet<br />

das Ärzteteam des Gefäßzentrums gerne eng mit den hausärztlichen<br />

Kollegen zusammen. Im Rahmen einer integrierten Versorgung bietet<br />

es zum Beispiel eine Wundambulanz durch den niedergelassenen Diabetologen<br />

Privatdozent Dr. Adji Widjaja an.<br />

Ein gefäßerkrankter Patient kann gefäßchirurgisch ambulant über das<br />

MVZ, Dr. Wojciech Klonek, über seine Oberärzte Dr. Dimitrios Kossivakis<br />

und Dr. Roger Skaf oder mittels fachärztlicher Überweisung in<br />

der angiologischen Ermächtigungsambulanz von Dr. Nicole Bogun<br />

vorgestellt werden. In der gemeinsamen Ambulanz, die mit hochspezialisierten<br />

Ultraschallgeräten und angiologischer Funktionsdiagnostik<br />

ausgestattet ist, können die Durchblutungsstörungen oder Aneurysmen<br />

diagnostiziert werden. Sollte eine therapiebedürftige Gefäßerkrankung<br />

vorliegen, wird entweder eine weitere bildgebende radiologische<br />

Diagnostik bei den niedergelassenen Kollegen veranlasst oder<br />

der Patient direkt in der Gefäßkonferenz den radiologischen Kollegen<br />

des Gefäßzentrums zur Angiographie in PTA-(= Ballonkatheter-)Bereitschaft<br />

vorgestellt. Gemeinsam wird ein Therapiekonzept diskutiert<br />

und bei Unklarheiten weitere Differenzialdiagnosen abgeklärt. Der Patient<br />

erhält einen zeitnahen Termin zur Vervollständigung der Diagnostik,<br />

Aufklärung und Planung seiner Therapie. Auch die Nachsorge<br />

des Patienten wird vom Gefäßteam in leitliniengerechten Intervallen<br />

durchgeführt.<br />

In regelmäßigen Gefäßkonferenzen werden die Diagnosen gemeinsam abgestimmt


24<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Nicht nur Patient, auch umsorgter Gast – Serviceassistenten<br />

auf den Stationen des Cottbusser Klinikums<br />

COTTBUS<br />

Zitat aus einem Patientenbrief: »Ich habe vom 5. bis 28. September 2012 auf der Station HNO 1 gelegen. Heute möchte ich<br />

die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihren Service-Mitarbeiterinnen Franziska Borchert, Manuela Sommer und Manuela Koller<br />

für ihre stets freundliche Art recht herzlich bedanken!« Werner B. steht mit seinem Dank an die Serviceassistenten im<br />

Carl-Thiem-Klinikum nicht allein: Patienten und Mitarbeiter – vor allem aus dem Pflegebereich – haben die Arbeit der<br />

Frauen und Männer in ihrer ansprechenden blau-grünen Dienstbekleidung schätzen gelernt.<br />

Seit fast einem Jahr gehören sie nun schon zum Bild des Carl-Thiem-<br />

Klinikums. Anfang 2012 hatte das Tochterunternehmen TGS seine Tätigkeit<br />

aufgenommen. Derzeit beschäftigt die TSG 55 Mitarbeiter, die<br />

nach einer abgeschlossenen Ausbildung ihre beruflichen Erfahrungen<br />

größtenteils in Gastronomie, Hotellerie und Handel gewonnen haben.<br />

Sie wurden vor Antritt ihrer Tätigkeit umfassend geschult und erhielten<br />

entsprechende Einweisungen in Theorie und Praxis, um optimal auf<br />

die für viele neue Arbeit in einer Einrichtung des Gesundheitswesens<br />

vorbereitet zu sein.<br />

Auf vier Stationen in der Orthopädie und der Unfallchirurgie begannen<br />

die ersten Mitarbeiter zu Beginn des Jahres, inzwischen findet man sie<br />

auf 14 Stationen. Zu tun gibt es rund um die Uhr: Im Vordergrund stehen<br />

Dienstleistungen und Handreichungen für jeden Patienten, Hilfe-<br />

stellungen beim Aus- und Einpacken von persönlichen Sachen bei Ankunft<br />

und Entlassung, ein Getränkeservice sowie das Servieren der<br />

Mahlzeiten. Wenn ein Patient sehr immobil ist, werden die Speisen<br />

mundgerecht und appetitanregend serviert. Auch die tägliche Reinigung<br />

des Patientenumfeldes, der Patientenbetten nach Entlassung und<br />

eine erhöhte Aufmerksamkeit für Ordnung und Sauberkeit gehören zu<br />

den Aufgaben. Nicht zu vergessen die Pflege der Blumen, die die Patienten<br />

von ihren Besuchern erhalten haben. »Unsere Serviceassistenten<br />

kümmern sich um Anmelden, Auffüllen oder Abmelden der Telefonkarte,<br />

besorgen Kleinigkeiten oder auch die Tageszeitung aus dem Kiosk,<br />

erledigen viele Handgriffe und Dienstleistungen, die den Aufenthalt<br />

unserer Patienten im Klinikum angenehmer <strong>machen</strong>«, erklärt Serviceleiterin<br />

Diana Dannert. Dazu zähle auch die Organisation der Stationsküche<br />

inklusive der Bestellung der Ware.<br />

Klinikalltag – das ist mitunter auch Stress. Wenn sich Arbeitsabläufe<br />

überschneiden, viele neue Patienten auf der Station sind oder manch<br />

einer viel Zuwendung braucht, erleben das natürlich auch die Servicemitarbeiter<br />

unmittelbar. »Ein kollegiales Miteinander und eine stationsübergreifende<br />

Zusammenarbeit helfen, kurzfristig höhere Belastungen<br />

zu meistern«, berichtet die Serviceleiterin und betont, wie wichtig<br />

Kommunikation und Kooperation mit den Mitarbeitern der Pflege<br />

sei. Natürlich gab es anfangs auf beiden Seiten Zurückhaltung, vielleicht<br />

auch Bedenken, was die neu abgesteckten Arbeitsfelder betraf.<br />

Aber das gehört der Vergangenheit an, man arbeitet sehr gut miteinander.<br />

Das bestätigt auch Falk Meinhardt, Pflege-Gruppenleiter in der<br />

Klinik für Neurologie: »Absprachen über die Tagesplanung mit dem<br />

Personal der Station funktionieren reibungslos. Das Wichtigste ist jedoch:<br />

Unsere Patienten des CTK empfinden diesen Service als sehr angenehm.«<br />

Für die Schwestern und Pfleger bleibt mehr <strong>Zeit</strong> für ihre eigentliche<br />

Arbeit – »eine echte Arbeitsteilung am Patientenbett«, so Servicemanagerin<br />

Gerlinde Heller.<br />

Anne Deutschmann kümmert sich um die Blumen<br />

Sorgt für einladende Betten: Andreas Perdoch<br />

Und Diana Dannert ergänzt: »Unser Ziel ist es, dem Patienten das Gefühl<br />

zu vermitteln, dass er im Klinikum Gast und Patient ist!« Dieser<br />

Eindruck entstehe vor allem, wenn Pflegepersonal und Service entspannt<br />

zusammenarbeiten, wenn Aufnahme- und Entlassungszeiten<br />

so optimiert werden, dass alle Arbeitsgänge sinnvoll ineinander übergehen<br />

können. »Das Wichtigste ist, <strong>Zeit</strong> für die Patienten zu haben!«<br />

Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen mit Gelegenheit zu gemeinsamen<br />

Diskussionen sorgen für notwendiges Wissen, ein Höchstmaß<br />

an Einfühlungsvermögen, »immer ein offenes Ohr« und das Entwickeln<br />

neuer Lösungswege aus dem Team heraus.<br />

»Im neuen Jahr wollen wir weitere Mitarbeiter gewinnen, damit wir<br />

auch auf anderen Stationen unseres Hauses präsent sind«, sagt Servicemanagerin<br />

Gerlinde Heller.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 25<br />

Detlef Warnecke, Krankenpfleger auf der Emder Intensivstation<br />

<strong>Intensivtagebuch</strong>: <strong>verlorene</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>realer</strong> <strong>machen</strong><br />

EMDEN<br />

Eine Idee, die Schule <strong>machen</strong> sollte: Im Klinikum Emden wird auf der Intensivstation zurzeit das <strong>Intensivtagebuch</strong><br />

implementiert, ein Tagebuch, das während der <strong>Zeit</strong> der Bewusstlosigkeit eines Patienten von Pflegenden und<br />

Angehörigen geführt wird.<br />

»Intensivpatienten, die sediert und beatmet waren, haben sich anschließend<br />

damit auseinander zu setzen, dass ihnen ein Teil ihres Lebens<br />

fehlt. Viele Patienten erzählen von Erinnerungen, die aber oft<br />

nicht der Wirklichkeit entsprechen. Die Folgen sind nicht selten gravierend«,<br />

weiß Detlef Warnecke, Krankenpfleger auf der Emder Intensivstation.<br />

Das reiche von Ängsten bis hin zum posttraumatischen Belastungssyndrom.<br />

Um diesen Patienten zu helfen, wurde das <strong>Intensivtagebuch</strong> eingeführt.<br />

Die Idee stammt aus Skandinavien und England, wo diese Form<br />

der Patientennachsorge vor etwa 20 Jahren entwickelt wurde. In<br />

Deutschland wird das <strong>Intensivtagebuch</strong> seit knapp fünf Jahren unter<br />

anderem von Peter Nydahl bekannt gemacht.<br />

»In dem Tagebuch werden chronologisch die Aufnahme des Patienten,<br />

Umweltbeschreibungen und Entwicklungsschritte beschrieben«, erklärt<br />

Detlef Warnecke. Die Einträge werden zumeist von Pflegenden,<br />

aber auch Angehörigen vorgenommen. Die Patienten könnten das Tagebuch<br />

lesen und die <strong>Zeit</strong> ihrer Bewusstlosigkeit rekonstruieren. Es sei<br />

eine wichtige Möglichkeit, sich mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen<br />

und sie dadurch besser verarbeiten zu können.<br />

Detlef Warnecke hat sich gemeinsam mit einer Kollegin aus Leer im<br />

Rahmen der Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivpflege mit<br />

dem Thema beschäftigt. Dabei ging es in erster Linie nicht nur um die<br />

Vorteile für die Patienten, die unbestritten sind. Vielmehr sollte herausgefunden<br />

werden, welche Wirkung das Führen der Intensivtagebücher<br />

auf die Mitarbeiter hat. Es wurden Intensivtagebücher für mehrere Patienten<br />

geschrieben, anschließend wurden die Mitarbeiter über ihre<br />

Erfahrungen befragt. Die Ergebnisse führten Warnecke und seine Kollegin<br />

in ihrer Abschlussarbeit zusammen.<br />

Das Fazit ist durchweg positiv: So gaben viele Mitarbeiter an, dass sich<br />

die Beziehung zu den Patienten, für die ein Tagebuch geschrieben wurde,<br />

verändert hat. »Wenn man am Tagebuch schreibt, macht man sich<br />

am Ende der Schicht noch einmal Gedanken über die Patienten. Das<br />

hat natürlich Auswirkungen auf die Beziehung, aber auch auf die eigene<br />

Arbeit«, bestätigt Detlef Warnecke. Rund 50 Prozent der Befragten<br />

waren sich einig, dass sie ihre eigene Arbeit dadurch positiver erleben<br />

würden.<br />

In Emden soll nun eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die sich mit<br />

dem <strong>Intensivtagebuch</strong>, aber auch weiteren Bausteinen der Nachsorge<br />

von Intensivpatienten beschäftigt. Außerdem hält Detlef Warnecke in<br />

diesem Zusammenhang eine enge Zusammenarbeit mit der Psychiatrischen<br />

Klinik für sinnvoll, die hier professionelle Hilfe bieten kann.


26<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Station K bringt Komfort und Wohlfühlatmosphäre<br />

EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT<br />

Mit der offiziellen Eröffnung des Ärztehauses am 30.9.2012 am Emsdettener Marienhospital wurde auch die neue<br />

Komfortstation Station K in Betrieb genommen. Nach einer fast zweijährigen Bauzeit ist das Ärztehaus mit<br />

direkter Anbindung ans Krankenhaus errichtet. Dort wurden auch drei Arztpraxen (Innere Medizin, Orthopädie,<br />

Dermatologie) sowie ein Pflegedienst, ein Kosmetikinstitut, eine Apotheke und eine Caféteria eingeweiht.<br />

Das Projekt wurde mithilfe eines Investors<br />

umgesetzt. In den neuen Räumen<br />

bieten sich weitere Möglichkeiten für<br />

die Patientenversorgung. Neue Funktionsbereiche<br />

wurden im Sinne einer<br />

modernen Klinik ausgestattet. Eine<br />

gute Teamarbeit von Handwerkern,<br />

Mitarbeitern des Krankenhauses und<br />

den Projektleiterinnen Gabriele Sonsmann<br />

und Helga Flüchter haben zu<br />

dem jüngst errichteten architektonischen<br />

Blickfang beigetragen. Gemeinsame<br />

Infrastrukturen werden nun<br />

in einem schönen Ambiente genutzt.<br />

»Ich bin stolz auf das Engagement unserer<br />

Mitarbeiter, ohne die wir nicht so<br />

erfolgreich gewesen wären. Vor allem,<br />

als es darum ging, die neue Station K<br />

einzurichten, haben alle ihre außerordentlichen<br />

Fachkenntnisse eingebracht<br />

und einen hohen Einsatz bewiesen",<br />

lobt Gabriele Sonsmann, Projektleiterin<br />

und Unternehmensleiterin Personal und Marketing im ckt.<br />

GmbH-Krankenhausverbund. Den beiden Projektverantwortlichen lag<br />

es am Herzen, das Bauvorhaben »Ärztehaus am Marienhospital Emsdetten«<br />

von Anfang bis zum Schluss zu begleiten. Nach 19 Monaten<br />

Bauzeit sind beide stolz und erleichtert zugleich, dass alle Arbeiten erfolgreich<br />

verlaufen sind. Pflegedirektorin Helga Flüchter fügt bei der<br />

Eröffnung des Ärztehauses am 30.09.2012 glücklich hinzu: »Wir haben<br />

uns bestens ergänzt und waren mit den beteiligten Mitarbeitern<br />

ein gutes Team«.<br />

Das neue Ärztehaus am Marienhospital Emsdetten<br />

Mit dem neuen Ärztehaus wurde der Haupteingang in den Innenhof<br />

des Marienhospitals verlegt. Somit wurde das Gelände neu erschlossen,<br />

das neue Parkhaus bietet einen direkten Zuweg zum neuen Haupteingang.<br />

Des Weiteren sind die Stationsbereiche durch diesen neuen<br />

Eingang zu erreichen.<br />

Station K im Ärztehaus ist der besondere Clou<br />

Der ganze Stolz der ckt. Trägergesellschaft ist die neue Station K, die<br />

den Zweck hat, den dort untergebrachten Patienten zusätzliche Komfortleistungen<br />

anzubieten. In einer schicken Lounge, die an das Interieur<br />

eines Hotels erinnert, fühlt sich der Patient dank der geschmackvollen<br />

Dekoration nicht wie im Krankenhaus. Das ist auch die Absicht,<br />

soll doch eine Rundum-Wohlfühlatmosphäre den Patienten ein besonderes<br />

Ambiente bieten. Ein zusätzlich breit gefächertes Serviceangebot<br />

soll dafür sorgen, dass die Wünsche der Patienten nach einem besonderen<br />

Komfort während ihrer Erkrankungsphase erfüllt werden.<br />

Hochwertig ausgestattete Räume sowie der atemberaubende Panoramablick<br />

über die Stadt Emsdetten ermöglicht nur die Station K. Selbst-<br />

verständlich trumpft die Station mit neuester Technik auf: Streit um die<br />

Fernbedienung ist nicht zu erwarten, da jeder Patient über seinen eigenen<br />

LCD-Flachbildfernseher verfügt. Die barrierefreien Badezimmer<br />

mit großzügigen Spiegeln, farbigen Wandfliesen und Kosmetikspiegel<br />

sorgen für das gewisse Etwas. Die Räume sind geschmackvoll eingerichtet,<br />

eine Minibar mit kalten Drinks intensiviert das Urlaubsgefühl.<br />

Auf der Station K genießt der Patient nicht nur luxuriöse Räumlichkeiten,<br />

sondern auch einen erweiterten Service. So vergrößert sich beispielsweise<br />

die Speisenauswahl. Einen besonderen Service für die Patienten,<br />

die auch im Krankheitsfall online bleiben möchten, bietet die<br />

Station K zusätzlich: Grenzenloses Surfen im Internet ist auf allen Zimmern<br />

der Station K dank einer WLAN-Verbindung möglich.<br />

Gleiche medizinische und pflegerische Leistung für alle<br />

Mit der Eröffnung der Station K am 30.09.2012 reagiert die ckt. GmbH<br />

auf die erhöhte Nachfrage der Bürger. Projektleiterin Gabriele Sonsmann:<br />

»Bei den Interessenten handelt es sich nicht nur um Privatpatienten<br />

oder Menschen mit einer Krankenzusatzversicherung. Immer<br />

mehr Selbstzahler sind bereit, etwas mehr für die Hotelleistungen und<br />

den Komfort im Krankenhaus auszugeben.«<br />

Geschäftsführer Dr. Andreas Eichenauer bekräftigt, dass die optimale<br />

medizinische Versorgung jedes einzelnen Patienten als Kernaufgabe<br />

des Krankenhauses auch weiterhin höchste Priorität hat: »Selbstverständlich<br />

bleibt die medizinische und pflegerische Versorgung für alle<br />

Patienten gleich, unabhängig davon, auf welcher Station sie liegen<br />

oder bei welcher Krankenkasse sie versichert sind.«


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 27<br />

Traditionshaus für Suchtbehandlung: Fachklinik Kamillushaus<br />

in Essen-Heidhausen. Foto © Matthias Duschner<br />

Zukunft für die Suchttherapie: Katholische Kliniken<br />

Ruhrhalbinsel übernehmen Fachklinik Kamillushaus<br />

ESSEN<br />

»Wir freuen uns, das Kamillushaus und die hervorragende Arbeit für suchtkranke Menschen in Essen fortführen zu können«,<br />

sagte Geschäftsführer Martin Blasig im Kreise der versammelten Belegschaft der Fachklinik Kamillushaus. Denn Ende 2012<br />

wurde amtlich, wofür sich die Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel und das Traditionshaus Fachklinik Kamillushaus seit<br />

Längerem gemeinsam engagiert hatten: die Übernahme der Therapieeinrichtung durch die Kliniken und damit der Fortbestand<br />

eines wichtigen Therapieangebots und vieler Arbeitsplätze in Essen.<br />

Wenn ein suchtkranker Mensch Hilfe sucht, ist ein kompetentes,<br />

schnelles und wohnortnahes Therapieangebot gefragt. In Essen-Heidhausen<br />

steht die Fachklinik Kamillushaus für eben diese Qualitäten. Als<br />

Anlaufstelle für Alkohol-, Medikamenten- und Suchtmittelabhängige<br />

genießt die Einrichtung einen hervorragenden Ruf. Doch trotz steigender<br />

Zahlen Suchtkranker und einer aus Essen nicht wegzudenkenden<br />

guten Arbeit ging es angesichts wirtschaftlicher Zwänge um die Zukunftssicherung<br />

des Hauses. Mit der Unterschrift unter die Verträge ist<br />

die Betriebsübernahme rückwirkend zum 01.07.2012 nun offiziell. Die<br />

Erleichterung darüber, dass ihr Haus mit allen Arbeitsplätzen und Therapieangeboten<br />

erhalten bleibt, war den Kamillushaus-Mitarbeitern bei<br />

der Betriebsversammlung im November deutlich anzumerken. Die Verbindung<br />

mit den Kliniken Ruhrhalbinsel hat schon eine erfolgreiche<br />

Vorgeschichte, denn seit 2010 betreut die Personalabteilung das Personal<br />

im Kamillushaus mit. So wächst jetzt zusammen, was inhaltlich und<br />

auch räumlich sehr gut zusammen passt: Vom Dachgeschoss aus hat<br />

man das jeweils andere Haus sogar in Sichtweite.<br />

Erweiterung des Angebots<br />

Im Kamillushaus stehen 115 Therapieplätze in den Bereichen stationäre<br />

Entgiftung, qualifizierte Motivation und Rehabilitation für Suchtkranke<br />

zur Verfügung. Die Behandlung beinhaltet stationäre, teilstationäre<br />

oder ambulante Angebote. Die 30 stationären Krankenhausbetten werden<br />

in den Bettenbedarfsplan der Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel<br />

überführt, deren Bettenzahl sich damit auf 473 erhöht. Zusätzlich erweitern<br />

65 Reha-Betten und 20 Tagesklinik-Plätze zukünftig das Angebot.<br />

Das Kamillushaus passt in vielerlei Hinsicht gut zu den Katholischen<br />

Kliniken Ruhrhalbinsel: Die neuen Leistungsangebote im Bereich<br />

Sucht ergänzen das bisherige psychiatrische Spektrum am Standort<br />

Hattingen. Mit dem Kamillushaus können nun auch im<br />

Versorgungsgebiet Nordrhein Planbetten vorgehalten werden. Martin<br />

Blasig sieht die Verantwortung: »Die steigende Zahl suchtkranker Menschen<br />

und die dringend benötigten Therapiemöglichkeiten sind Aufgabe<br />

und Herausforderung für uns, die Versorgung in Essen langfristig zu<br />

sichern.« Der große Bereich der ambulanten Reha Sucht im Kamillushaus<br />

ist außerdem eine sinnvolle Ergänzung zu den Aktivitäten der Kliniken<br />

Ruhrhalbinsel im Bereich Reha an den Standorten Kupferdreh<br />

und Theaterpassage. Gemeinsamkeiten finden die beiden katholischen<br />

Einrichtungen in ihrem Werteverständnis. »Wir fühlen uns gleichermaßen<br />

dem christlichen Menschenbild und dem Leben verbunden«, so<br />

Martin Blasig.<br />

Synergien nutzen, Tradition bewahren<br />

Von der engen Verzahnung unter dem Dach der Katholischen Kliniken<br />

Ruhrhalbinsel profitiert auch das Kamillushaus. So hat es nun bei der<br />

komplexen Umstellung auf das neue Entgeltsystem Psychiatrie einen<br />

starken Partner an seiner Seite. Synergien ergeben sich außerdem im<br />

Verwaltungsbereich, etwa im Controlling, in der Personalabteilung, IT<br />

oder Buchhaltung. Bei allem Wandel, den das Kamillushaus erlebt, bleiben<br />

wichtige Konstanten bestehen, das ist allen Beteiligten ein großes<br />

Anliegen. Ganz im Sinne der Kamillianer, die vor 112 Jahren mit der<br />

»Heilanstalt für Trunksüchtige catholischer Confession« in Essen-<br />

Heidhausen die erste Therapieeinrichtung für Suchtkranke in Deutschland<br />

ins Leben riefen, sollen Gesicht und Name der Einrichtung bewahrt<br />

werden. »Wir sind sehr froh, die Werte und Tradition unseres<br />

Hauses weiterleben und fortsetzen zu können«, sagt Pater Dietmar Weber,<br />

Prokurator der deutschen Ordensprovinz der Kamillianer und Seelsorger<br />

im Kamillushaus. Er ist wie die Einrichtung selbst im Stadtteil<br />

und in der Gemeinde fest verwurzelt. Jetzt gilt es, sich kennenzulernen<br />

und gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten im Interesse der Patienten.


28<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Chefarzt Dr. Thomas Ludolph mit Ultraschall am Kreiskrankenhaus Frankenberg<br />

(Foto: Malte Glotz/Frankenberger <strong>Zeit</strong>ung)<br />

Ultraschall von innen im Kreiskrankenhaus<br />

Frankenberg<br />

FRANKENBERG<br />

Der endoskopische Ultraschall (Endosonographie) ist ein<br />

bildgebendes Untersuchungsverfahren, das die schonende<br />

Technik der Endoskopie mit der Ultraschalluntersuchung<br />

verbindet. Diese moderne Methode wird seit September 2012<br />

erfolgreich am Kreiskrankenhaus Frankenberg eingesetzt.<br />

An der Spitze des Endoskops ist eine US-Sonde angebracht, welche sowohl<br />

die Wände des Magen-Darm-Traktes als auch die benachbarten<br />

Organe (zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse) millimetergenau darstellen<br />

kann. Bei der Untersuchung wird die Ultraschallsonde in den<br />

Magen oder Zwölffingerdarm vorgeschoben und gelangt so sehr nah an<br />

das zu untersuchende Organ. Dadurch können gut- und bösartige Erkrankungen<br />

bereits in sehr frühem Stadium entdeckt werden.<br />

Einsatzgebiet der Methode ist die Diagnose und die Unterscheidung<br />

von gut- und bösartigen Erkrankungen von Speiseröhre, Magen und benachbarter<br />

Gewebe wie Lunge, Lymphknoten, Bauchspeicheldrüse und<br />

der Gallenwege. Bei gesicherten Tumorerkrankungen wird der endoskopische<br />

Ultraschall zur Stadieneinteilung genutzt. Nach dieser erfolgt<br />

die individuelle Festlegung des Therapieplans. Auf diese Weise<br />

können auch unnötige Operationen verhindert werden.<br />

Ergänzt wird das Verfahren durch Gewebeproben, die mit einer feinen<br />

Nadel durch den Instrumentierkanal des Endoskops gewonnen werden.<br />

Mit dieser Punktionszytologie kann die Verdachtsdiagnose endgültig<br />

bewiesen oder ausgeschlossen werden – und dies mit hoher Treffsicherheit,<br />

erklärt Dr. Thomas Ludolph, Chefarzt der Medizinischen Abteilung<br />

am Kreiskrankenhaus Frankenberg. Ebenfalls möglich ist die<br />

therapeutische Nutzung des Endoskops. Unter endosonographischer<br />

Kontrolle ist die Drainage und Entlastung von Zysten möglich, ebenso<br />

die Entlastung der Gallenwege. Auch dieses Vorgehen erspart dem Patienten<br />

größere operative Eingriffe. »Alles in allem handelt es sich um<br />

eine risikoarme Prozedur, die in Kurznarkose durchgeführt und vom<br />

Patienten wie eine Gastroskopie mit einem etwas anderen Instrument<br />

empfunden wird«, so Dr. Ludolph.<br />

Der Mediziner hat die Methode bereits in Münster und Norwegen mit<br />

hervorragenden Ergebnissen etabliert und bewertet die Anschaffung<br />

des Geräts als großen Nutzen für die Patienten.<br />

Geschäftsführer Christian Jostes und Projektleiterin Annette Blome-Geilen<br />

Menschen würdig pflegen –<br />

Angehörigenbegleitung<br />

WINTERBERG<br />

Immer mehr Menschen sehen sich plötzlich mit dem Thema<br />

Pflegebedürftigkeit konfrontiert. Statistisch betrachtet wird<br />

jeder zweite Patient von seinen Angehörigen zu Hause<br />

gepflegt. Um die Angehörigen in dieser Situation nicht mit<br />

ihren Ängsten alleinzulassen, wurde im St. Franziskus-Hospital<br />

ein neues Projekt ins Leben gerufen.<br />

Begleitet wird die sogenannte Familiale Pflege von der Universität<br />

Bielefeld und der AOK. Für die Patienten und die Angehörigen sind die<br />

damit verbundenen Leistungen kostenfrei. »Um die Versorgung, Pflege<br />

und Begleitung kranker Menschen schultern zu können, benötigen<br />

Angehörige Begleitung und Unterstützung«, betont Christian Jostes,<br />

Geschäftsführer des St. Franziskus-Hospitals. »Unser Ziel ist es, einen<br />

guten und sicheren Umgang in dierhäuslichen Pflege zu ermöglichen.<br />

Damit wollen wir die Lücke zwischen Krankenhausaufenthalt und<br />

häuslicher Krankenpflege schließen.« Die Begleitung der Angehörigen<br />

setzt an der Schnittstelle zwischen Krankenhaus und nachfolgender<br />

Pflege zu Hause an. Schon im Krankenhaus findet zwischen speziell in<br />

der Überleitungspflege ausgebildeten Mitarbeitern ein Erstgespräch<br />

mit der Familie statt. Dem folgt ein einzelfallbezogenes Pflegetraining<br />

– alles noch während des stationären Aufenthalts im Krankenhaus.<br />

»Am Krankenbett weisen wir Angehörige in Pflegetechniken ein und<br />

geben ihnen Tipps, die die häusliche Versorgung erleichtern und den<br />

eigenen Körper schonen«, unterstreicht Pflegefachkraft Annette<br />

Blome-Geilen, die das Projekt am Winterberger Krankenhaus leitet.<br />

Bei Bedarf besucht die Pflegetrainerin die Familie auch noch bis zu<br />

sechs Wochen nach dem stationären Aufenthalt des Patienten zu Hause,<br />

wo weitere Pflegetrainings und Beratungsgespräche stattfinden.<br />

»Oftmals treten die Probleme erst zu Hause – also unter realen Bedingungen<br />

– auf«, weiß Blome-Geilen.<br />

Darüber hinaus werden auch Initialpflegekurse kostenlos angeboten,<br />

die die Pflegekompetenz der Angehörigen stärken und Pflegefertigkeiten<br />

vermitteln. Dabei steht die individuelle Pflegesituation der Kursteilnehmer<br />

immer im Vordergrund. Um pflegende Angehörige dauerhaft<br />

zu begleiten, hat das St. Franziskus-Hospital zudem regelmäßig<br />

stattfindende Gesprächskreise für Angehörige eingerichtet.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 29<br />

Medizin über Grenzen hinweg –<br />

Teleradiologieprojekt mit polnischen Nachbarn<br />

GÖRLITZ<br />

Görlitz ist eine Grenzstadt. Diese geografische Lage wirkt sich auch auf die Patientenversorgung aus. Die grenzüberschreitende<br />

Behandlung insbesondere der Notfallpatienten spielt eine wichtige Rolle in der Region. Als regionales Traumazentrum<br />

ist das Görlitzer Klinikum rund um die Uhr in der Lage, einen Schwerstverletzten aufzunehmen und ihn entsprechend der<br />

Leitlinien zur Polytraumaversorgung zu behandeln. Es kommt in den ersten Stunden darauf an, die akut lebensbedrohlichen<br />

Verletzungen schnell zu erkennen und in der richtigen Reihenfolge zu therapieren.<br />

Ein wichtiges Hilfsmittel, den Patienten eine gute und sich weiter verbessernde<br />

medizinische Versorgung anzubieten, ist die Telemedizin,<br />

speziell die Teleradiologie. Deshalb hat das Städtische Klinikum Görlitz<br />

gemeinsam mit dem »Interdisziplinären Krankenhaus – Selbstständiges<br />

Öffentliches Zentrum für Gesundheitsfürsorge in Zgorzelec«<br />

auf der polnischen Seite ein Teleradiologieprojekt gestartet, das<br />

inzwischen weit fortgeschritten ist.<br />

Unter dem Projekttitel »Gemeinsam sicherer – deutsch-polnisches<br />

Netzwerk der bildgebenden Diagnostik in der Europastadt Görlitz/<br />

Zgorzelec« wird ein deutsch-polnisches teleradiologisches Netz etabliert,<br />

das den Ärzten beider Krankenhäuser eine grenzüberschreitende<br />

Verständigung über eine gemeinsame Vorgehensweise bei der Behandlung<br />

von Patienten ermöglicht. Dies ist in erster Linie bei Traumapatienten<br />

notwendig. Nach Unfällen, Katastrophen, plötzlichen Erkrankungen,<br />

das heißt bei der Gefährdung von Menschenleben und<br />

Gesundheit, sind die Überlebenschancen der Betroffenen direkt vom<br />

Informationsverlauf und der schnellen, gezielten Diagnose abhängig.<br />

Entscheidend dabei sind die Rettungsdauer des Patienten und die adäquate<br />

Versorgung in einer spezialisierten Klinik.<br />

Die Überlebenschance sinkt mit jeder verstreichenden Viertelstunde<br />

dramatisch. Andererseits kann diese Chance durch eine gute Versorgungsstruktur<br />

erhöht werden. In einem Grenzgebiet wie in Görlitz/<br />

Zgorzelec können Sprachbarrieren bei dieser Notfallversorgung hinderlich<br />

sein. Ein fachlicher und informativer Austausch sowie eine<br />

enge Zusammenarbeit der benachbarten Krankenhäuser sind deshalb<br />

von großer Bedeutung. Dies erfolgt auf Basis der modernen Diagnostikgeräte<br />

und der Übertragung der Befunde per Computertechnik. Für<br />

die Realisierung des Projekts schafft das Städtische Klinikum Görlitz<br />

unter anderem einen Computertomographen mit Kontrastmittelinjektor,<br />

ein digitales DR-Röntgengerät sowie die notwendige Datenübertragungstechnik<br />

zwischen beiden Krankenhäusern an.<br />

Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, diagnostische Untersuchungen<br />

zu erbringen und diese dann der polnischen Partnerseite bei<br />

Bedarf und entsprechender Patientenweiterbehandlung zur Verfügung<br />

zu stellen. Gleiches ist von polnischer Seite möglich, da dort auch ein<br />

Computertomograph installiert wurde. Außerdem wird ein Online-<br />

Wörterbuch konzipiert, das neben einzelnen Fachbegriffen auch ganze<br />

Sätze übersetzt. Die Projektausgaben belaufen sich auf deutscher Seite<br />

auf circa 870.000 Euro, davon werden circa 740.000 Euro gefördert.<br />

Für die Realisierung des Projekts schaffte das Städtische Klinikum Görlitz unter anderem einen Computertomographen mit Kontrastmittelinjektor an


30<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Trotz Aus- und Umbauten zu klein für den Bedarf: Evangelisches Krankenhaus im Jahr 1925 (links). Im Zimmer 60 des Evangelischen Krankenhauses an der Berliner<br />

Straße. Bei der Pflege waren der Diakonissin (rechts) auch Frauen aus der Stadt behilflich (Mitte). Neubau an der Reckenberger Straße: Dieser Gebäudeteil existiert<br />

noch heute am Klinikum Gütersloh (rechts)<br />

150 Jahre Klinikum Gütersloh<br />

GÜTERSLOH<br />

Das Klinikum Gütersloh blickte im Oktober 2012 auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Gegründet und gebaut als Krankenund<br />

Armenhaus an der Berliner Straße, konnten 1862 die ersten Patienten und Armen einziehen. Anlässlich des Jubiläums<br />

zeichnet das Klinikum seine Entwicklung auf 13 gestalteten Informationstafeln nach. Interessierte Besucher besichtigten<br />

außerdem die Ausstellung mit medizinhistorischen Exponaten aus dem Stadtmuseum.<br />

Gemeinsam zum Wohl der Patienten: Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Jahr 2012<br />

Gütersloh hat sich seit seiner Stadterhebung im Jahr 1825 nicht nur zur<br />

größten und wirtschaftlich bedeutendsten Stadt des Kreises entwickelt,<br />

auch in medizinischer Hinsicht ist das ehemalige Heidedorf ein<br />

starker Standort. Die gemeinsam mit Martin Wedeking vom Stadtmuseum<br />

Gütersloh konzipierte Ausstellung zeichnet 150 Jahre Gütersloher<br />

Krankenhausgeschichte nach – von den Anfängen des Krankenund<br />

Armenhauses bis zum Klinikum Gütersloh als Schwerpunktversorger<br />

der Region. Sie beginnt mit dem Lebensende von Garnhändler<br />

Heinrich Eberhard Barth.<br />

Barths Ehe mit Friederike Luise Puwelle war kinderlos geblieben. Und<br />

so bestimmte er kurz vor seinem Tod, wie sein Vermögen von 70.000<br />

Talern aufzuteilen und einzusetzen sei. Aus einem Teil dieses Geldes<br />

wurde 1861 die »Barthsche Stiftung« gegründet. 28.000 Taler stellte<br />

Barth für Bau, Einrichtung und Unterhaltung eines »Kranken- und Armenhauses<br />

für arme evangelische Einwohner der Stadt Gütersloh« zur<br />

Verfügung. Nach einem knappen Jahr Bauzeit konnte das nach den Plänen<br />

des Architekten Christian Heyden errichtete erste Gütersloher<br />

Krankenhaus am 15.10.1862 offiziell eröffnet werden. Es hatte zunächst<br />

13 Betten. Der überwiegende Teil war mit armen und alten Bürgern,<br />

sogenannten »Siechen« belegt – das Haus erfüllte also mehr die<br />

Funktion eines Altenheims als eines Krankenhauses im heutigen<br />

Sinne.<br />

Ärzte und heutige Ehrenbürger der Stadt Gütersloh wie Dr. Friedrich<br />

Wilhelm Stohlmann, Dr. Carl Zumwinkel und Dr. Leopold Kranefuß<br />

prägten die Geschichte des Hauses. Trotz mehrerer An- und Umbauten<br />

war das alte Evangelische Krankenhaus an der Berliner Straße zeit seines<br />

Bestehens zu klein gewesen für den wachsenden Bedarf. Schließlich<br />

fiel 1919 der Entschluss für einen Neubau an der Reckenberger<br />

Straße, der 1931 bezogen werden konnte. Die Schulden des Neubaus<br />

konnten jedoch nicht getilgt werden. Um einen Konkurs des Krankenhauses<br />

abzuwenden, entschloss sich der Verwaltungsrat 1937 zur Auflösung<br />

der Barthschen Stiftung. Nachdem die Evangelische Kirchengemeinde<br />

abgelehnt hatte, übernahm die Stadt Gütersloh am 01.01.1939<br />

die Trägerschaft. Das Gebäude an der Berliner Straße wurde 1969 abgerissen,<br />

an seiner Stelle steht dort seit 1973 das Hermann-Geibel-<br />

Haus.<br />

Das seit 1939 als städtischer Eigenbetrieb geführte Städtische Klinikum<br />

Gütersloh wurde 2009 nach über fünf Jahre währender Diskussion<br />

durch Ratsbeschluss in eine gemeinnützige GmbH überführt. Dem<br />

folgte eine erneute Umbenennung in »Klinikum Gütersloh«. Die medizinische<br />

Versorgung hat sich seit 150 Jahren stetig weiterentwickelt<br />

und orientiert sich am aktuellen Stand der Wissenschaft. Heute ist das<br />

Klinikum ein Haus der Schwerpunktversorgung und genießt mit seinen<br />

13 Fachabteilungen auch überregional einen sehr guten Ruf.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 31<br />

Die Landesfahne hatte Innenminister Roger Lewentz (Fünfter von links) mitgebracht. Der Krankenhausanbau, die Tiefgarage und der Stadtplatz sind nun offiziell<br />

eingeweiht (links). »Hier wird der Puls gemessen.« An dem aufgebauten Intensivbett wurden viele Fragen gestellt (Mitte). Was bei einer Intubation für die Vollnarkose<br />

passiert wurde an einer Puppe genau erklärt (rechts)<br />

Tag der offenen Tür in Boppard<br />

KOBLENZ<br />

Das Stiftungsklinikum Mittelrhein in Boppard hat für 8,1 Millionen Euro einen<br />

neuen Anbau errichtet. Bevor das Gebäude mit rund 2.500 Quadratmetern in<br />

Betrieb geht, hatten Patienten und Besucher Ende September die Möglichkeit<br />

es zu besichtigen.<br />

Die Styroporwand war kein Hindernis. Der Anbau-Süd wurde der Bevölkerung vorgestellt<br />

Bereits um 11 Uhr strömten viele Menschen zu der Andacht und Segnung<br />

des Krankenhausanbaus. Ab 12 Uhr starteten attraktive Aktionen,<br />

medizinische Vorträge und Führungen. Es war über viele Stunden<br />

ein Kommen und Gehen. Manchmal wurde es richtig eng in den<br />

vielen Räumen und Fluren des Neubaus. Besonders bei den Gesundheitschecks<br />

kam es schon mal zu längeren Wartezeiten. An den unzähligen<br />

Luftballons, die überall schwebten, konnte man die große Anzahl<br />

der Kinder erkennen, die meist bunt geschminkt und mit einem »Spaßgips«<br />

am Arm durch die Räume liefen, alles ausprobierten und den<br />

Mitarbeitern des Stiftungsklinikums begeistert Löcher in den Bauch<br />

fragten. Das Krankenhaus präsentierte sein großes und breitgefächertes<br />

Leistungvermögen durch eine Vielzahl von Informationsständen<br />

und Demonstrationen. »Wirklich beeindruckend«, das bekamen nicht<br />

nur die Leiter der Führungen oft zu hören.<br />

bunden. Durch das neue Raumkonzept entstehen neue Arbeitsabläufe,<br />

die wiederum eine zentrierte Patientenversorgung ermöglichen. Behandlungen<br />

können schneller und vernetzter durchgeführt werden.<br />

»Ich bin sicher, dass Sie in unserem Haus eine hervorragende Versorgung<br />

haben werden«, so Geschäftsführer Falko Rapp bei der offiziellen<br />

Eröffnung. Gemeinsam mit der Stadt Boppard wurden an diesem Tag<br />

die neue Tiefgarage und der neue Stadtplatz seiner Bestimmung übergeben.<br />

»Wir wollen ein Teil der Stadtgemeinschaft und auch hier ein<br />

starker Arbeitgeber sein. Deshalb freut es mich besonders, dass das<br />

Haus nun an die Stadt angebunden ist und wir gemeinsam feiern können«,<br />

sagte Rapp.<br />

Mit dem neuen Gebäude und seiner medizinisch-technischen Ausstattung<br />

verbessern sich die Behandlungsmöglichkeiten und die Atmosphäre<br />

im Krankenhaus in Boppard, für Patienten als auch für Mitarbeitende.<br />

Schwierige Arbeitsbedingungen durch räumliche Enge gehören<br />

hier der Vergangenheit an. Allein im intensivmedizinischen Bereich<br />

ist ein Flächenzuwachs von rund 560 Quadratmetern zu<br />

verzeichnen und die OPs sind nun direkt an die Intensivstation ange-


32<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Drei Finger wieder angenäht<br />

KOBLENZ<br />

Reinhard Bunte sitzt im Aufenthaltsraum der Berufsgenossenschaftlichen Station am Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz.<br />

Seine Hände liegen auf dem Tisch, die Finger der rechten Hand bewegen sich und trommeln leicht auf der Tischplatte.<br />

Es ist kaum zu glauben, dass diese Hand erst vor wenigen Monaten bei einem Arbeitsunfall grässlich verstümmelt wurde. Man<br />

muss schon genau hinsehen, um an den Fingern noch Narben zu erkennen.<br />

Was war geschehen? Am 05.05.2012 war Reinhard Bunte an seiner Arbeitsstätte<br />

in einem Baumarkt in Montabaur. Ein Kunde wollte ein<br />

Kantholz zugeschnitten bekommen. Kein Problem für den Baumarktmitarbeiter,<br />

solche Tätigkeiten gehören zu seinem Berufsalltag. Doch<br />

diesmal war alles anders. Als er die Zugkappsäge in Betrieb nehmen<br />

wollte, schoss das Sägeblatt unkontrolliert hervor. Die Folgen dieses<br />

Gerätefehlers waren fatal. Zeige-, Mittel- und Ringfinger wurden etwa<br />

in der Mitte komplett abgetrennt und fielen unter die Säge auf den Boden.<br />

Der Kunde reagierte sehr geistesgegenwärtig und stoppte die<br />

starke Blutung an der Hand, indem er den Arm von Reinhard Bunte mit<br />

der Jacke seiner Frau abband. Notarzt und Rettungssanitäter waren innerhalb<br />

kurzer <strong>Zeit</strong> zur Stelle, bargen die abgetrennten Finger und<br />

brachten den Verletzten ins Krankenhaus Montabaur. Da die dortige<br />

handchirurgische Abteilung belegt war, erfolgte nach einer Notversorgung<br />

die rasche Verlegung des Patienten in das Stiftungsklinikum Mittelrhein<br />

nach Koblenz. Dort wurde Reinhard Bunte noch am gleichen<br />

Tag in der Klinik für Plastische, Hand-, Ästhetische und Verbrennungschirurgie<br />

von Chefarzt Dr. Ulrich Albers und seinem Team operiert.<br />

Dr. Albers berichtet: »Herr Bunte kam mit dem Rettungswagen, die abgetrennten<br />

Finger wurden gekühlt mitgebracht. OP- und Anästhesieteam<br />

waren informiert und vorbereitet. In der Notaufnahme erfolgte<br />

die Inspektion der Verletzung, dann noch Röntgen von Hand und Amputaten.<br />

Weiterhin wurde die Ehefrau angerufen, die noch von nichts<br />

wusste.«<br />

Es ging alles sehr zügig: »die <strong>Zeit</strong> ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg<br />

der Replantation!« Bei der Operation wurden zuerst die Knochen und<br />

Gelenke versorgt, dann die Sehnen und zuletzt erfolgte der langwierige,<br />

mikrochirurgische Anschluss der winzig kleinen Arterien, Venen<br />

und Fingernerven. »Das war sehr anstrengend und hat viele Stunden<br />

bis in die späte Nacht hinein gedauert, zeitweise an den Grenzen der<br />

Konzentrationsfähigkeit. Das ganze Team hat aber bis zuletzt konzentriert<br />

durchgehalten«, so Dr. Albers und er fügt hinzu: »Bei so einer<br />

Operation muss alles funktionieren: routinierte Narkoseführung, stabile<br />

Kreislaufverhältnisse, das ganze Team, auch an den folgenden Tagen,<br />

denn dann erst kommt die endgültige Entscheidung über Erfolg<br />

oder Misserfolg. Zum Glück ist alles gut geworden!«<br />

(Oben) Dr. Ulrich Albers (rechts) hat an der Hand von Reinhard Bunte eine<br />

schwierige Operation durchgeführt und drei Finger wieder angenäht<br />

(Unten) Reinhard Bunte ist glücklich. Es ist kaum noch zu sehen, dass bei einem<br />

schrecklichen Unfall drei Finger abgetrennt wurden<br />

Nach zweieinhalb Wochen konnte Reinhard Bunte nach Hause entlassen<br />

werden. Er kam dreimal wöchentlich zur Anschlussheilbehandlung<br />

in das Stiftungsklinikum. Hier standen vor allem Sensibilitätsübungen<br />

und Krankengymnastik auf dem Programm. »Ich bin mit dem<br />

bisher Erreichten sehr zufrieden«, freut sich Reinhard Bunte bei einem<br />

Kontrollaufenthalt in der Klinik. »Ich kann zwar die Finger nicht voll<br />

einsetzen und der Zeigefinger wird auch steif bleiben, weil ein Gelenk<br />

zerstört wurde, aber ich habe Gefühl bis in die Fingerspitzen. Und die<br />

Computertastatur kann ich mit kleinen Einschränkungen auch schon<br />

bedienen. Ich bin den Ärzten und allen Therapeuten hier sehr dankbar.«


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 33<br />

Unter die Haut wurde Jürgen Vogelsang (M.) als erstem Patienten am Klinikum Lünen ein innovativer Defibrillator implantiert. Über die erfolgreiche Behandlung<br />

freuen sich Chefarzt Professor Dr. Christian Perings (r.) und Oberarzt Rainer Halfenberg. Foto/Bildunterschrift: Magdalene Quiring-Lategahn, Ruhr-Nachrichten<br />

Innovative Technik, die unter die Haut geht:<br />

Ärzte implantieren erstmals einen subkutanen Defibrillator<br />

LÜNEN/WERNE<br />

Jürgen Vogelsang hat keine Angst mehr. Früher begleitete sie ihn wie ein Schatten, war stets an seiner Seite. Seine Krankheit<br />

hätte ihn jeder <strong>Zeit</strong> einholen können – ganz plötzlich wäre sein Herz aus dem Takt geraten. Die Herzrhythmusstörung hätte<br />

ihn vermutlich das Leben gekostet. Dank einer völlig neuen Behandlungsmethode kam für Jürgen Vogelsang ein wichtiges<br />

Lebensgefühl zurück: Sicherheit.<br />

Der 65-Jährige ist der erste Patient am Klinikum Lünen – St.-Marien-<br />

Hospital, dem das Ärzteteam um Chefarzt Prof. Dr. Christian Perings<br />

einen subkutanen Defibrillator implantiert hat. Seit etwa eineinhalb<br />

Jahren ist der Subkutane Implantierbare Cardioverter-Defibrillator (S-<br />

ICD) in Deutschland auf dem Markt. Als erste nicht universitäre Klinik<br />

in der Region Ruhrgebiet/Westfalen konnten die Experten am Klinikum<br />

Lünen – St.-Marien-Hospital dieses innovative Verfahren nun erfolgreich<br />

anwenden.<br />

Das Gerät sieht aus wie ein kleiner MP3-Player, doch in diesem 145<br />

Gramm schweren Aggregat steckt lebensrettende Technik: Der S-ICD<br />

ist ein völlig neues Verfahren zur Behandlung von Patienten mit schweren<br />

Herzrhythmusstörungen. Denn anders als bei herkömmlich implantierten<br />

Defibrillatoren gelangt das Elektrodensystem des S-ICD<br />

nicht über die Venen zum Herzen, sondern liegt direkt unter der Haut.<br />

So wird das Elektrodensystem weniger belastet und bleibt länger stabil.<br />

Auch das Einsetzen des Defibrillators hat Vorteile, da zum Beispiel keine<br />

Röntgenstrahlen zur Positionierung der Elektrode mehr benötigt<br />

werden. »Dieses subkutane System ermöglicht eine deutlich effizientere<br />

und risikoärmere Behandlung und ist gerade auch für jüngere Patienten<br />

besonders gut geeignet«, erklärt Chefarzt Perings.<br />

Lüner Herzspezialisten bereits fest in ihrem Therapie-Portfolio etabliert.<br />

Von dieser innovativen Technik profitieren auch Patienten, bei<br />

denen herkömmliche, venöse Elektrodensysteme immer wieder zu<br />

Komplikationen geführt haben – wie bei Jürgen Vogelsang. Fast zehn<br />

Jahre lang trug er ein venöses Elektrodensystem im Körper. Zweimal<br />

schon musste das Gerät nach Infektionen herausgenommen werden.<br />

Damit soll nun Schluss sein. Dank der innovativen Technik kann der<br />

Lüner heute beschwerdefrei leben. »Ich fühle mich pudelwohl«, sagt<br />

Vogelsang und blickt optimistisch in die Zukunft.<br />

Rund 150 Schrittmacher und 150 Defibrillatoren werden in der Kardiologie<br />

des St.-Marien-Hospitals jährlich eingesetzt. Den S-ICD haben die


34<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Gelebte Altersmedizin – Qualitätssiegel für die<br />

Fachklinik für geriatrische Rehabilitation<br />

MOERS<br />

Michael Kexel, Prokurist der St. Josef Krankenhaus GmbH Moers, überbrachte als Trägervertreter der Belegschaft des Marienhospitals<br />

Orsoy anlässlich der Erlangung des »Qualitätssiegels Geriatrie für Rehabilitationseinrichtungen« die Glückwünsche<br />

und den Dank der Geschäftsführung.<br />

Der demografische Wandel in unserer Gesellschaft hat längst das Gesundheitswesen<br />

erreicht. Die Menschen werden immer älter, sind häufiger<br />

krank und haben zum Teil viele Erkrankungen. Ältere Menschen<br />

brauchen eine eigene, speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische<br />

Versorgung. Senioren sind oft »multimorbid« und haben neben<br />

der Haupterkrankung noch zahlreiche Nebenerkrankungen. Die<br />

Genesung der Senioren braucht mehr <strong>Zeit</strong> - bis sie wieder gesund werden<br />

benötigen sie nicht selten spezielle therapeutische Unterstützung.<br />

Diese Behandlung und Unterstützung können sie in der Fachklinik für<br />

Geriatrie im Marienhospital Rheinberg-Orsoy erhalten. Ärzte, Pflegekräfte<br />

und Therapeuten sind speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen<br />

geschult. Das gesamte Angebot der Klinik ist auf multimorbide<br />

Patienten und ihre Bedürfnisse abgestimmt.<br />

Die medizinisch, pflegerische Versorgung wird in komfortablen Räumlichkeiten,<br />

mit viel Platz für unterstützende therapeutische Maßnahmen<br />

ergänzt.<br />

Gemäß dem gesetzlichen Grundsatz »ambulant vor stationär« steht die<br />

geriatrische Rehabilitation vor der Pflegestufe. Die Behandlung zielt auf<br />

die Rückkehr in die gewohnte häusliche Umgebung und kann Pflegebedürftigkeit<br />

verhindern.<br />

Typische Erkrankungen sind:<br />

• Schlaganfall und dessen Folgen<br />

• Knochenbrüche, zum Beispiel Oberschenkelhalsbruch<br />

• Erkrankungen des Bewegungsapparates, zum Beispiel nach<br />

Einsatz eines Kunstgelenks<br />

• nervliche Erkrankungen, zum Beispiel Morbus Parkinson<br />

• Gefäßerkrankungen, zum Beispiel Folgen von Extremitätenamputation<br />

• verzögerte Erholung nach einer schweren Operation<br />

• verzögerte Erholung nach einer schweren inneren Erkrankung,<br />

zum Beispiel nach einer Lungenentzündung oder einem Herzinfarkt<br />

Nach dem nun alle Qualitätsanforderungen restlos erfüllt sind, darf<br />

sich das Marienhospital Orsoy »Kompetenzzentrum für Altersfragen,<br />

Fachklinik für Geriatrische Rehabilitation mit Tagesklink und Kurzzeitpflege«<br />

nennen.<br />

Bernd Pietz (Pflegeleitung), Michael Koziel (Klinikleiter), Chefarzt Dr. Jürgen Ziegenfuß, Verena Radant (Therapieleitung) und Prokurist Michael Kexel<br />

bei der Zertifikatsübergabe


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 35<br />

175 Jahre Klinikum Neumarkt: Festakt mit Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer – Eröffnung der historischen Ausstellung<br />

NEUMARKT<br />

In diesem Jahr begeht das Klinikum Neumarkt sein 175-jähriges Jubiläum. In einem Festakt mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Horst Seehofer als Ehrengast wurde dieses Jubiläum feierlich begangen. Eine historische Ausstellung im denkmalgeschützten<br />

Altbau bot der Öffentlichkeit Gelegenheit, auf die vergangenen Jahre zurückzublicken.<br />

Im Jahr des 175-jährigen Jubiläums blickt das Klinikum Neumarkt auf<br />

eine Erfolgsgeschichte zurück. Aus den Anfängen mit zwei Schwestern<br />

und 30 Betten wurde der größte Arbeitgeber im Stadtgebiet mit über<br />

1.400 Angestellten. In 13 Hauptabteilungen, vier Organzentren, einer<br />

regionalen Stroke Unit, einem regionalen Traumazentrum, dem Muskuloskelettalen<br />

Zentrum, einer Belegabteilung, einer Tagesklinik für<br />

Schmerztherapie und zusammen mit mehreren Kooperationspartnern<br />

werden jedes Jahr über 60.000 stationäre und ambulante Patienten behandelt.<br />

Dieses Jubiläum wurde am 02.11.2012 in einem feierlichen Festakt mit<br />

150 Gästen gebührend gefeiert. Landrat Albert Löhner und Vorstand<br />

Peter Weymayr konnten hierzu den Bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Horst Seehofer als Ehrengast empfangen. In seiner Begrüßung hob<br />

Löhner drei wesentliche Weichenstellungen hervor, die zur Entwicklung<br />

dieses Gesundheitsdienstleistungszentrums geführt haben. Die<br />

Entscheidung im damaligen Zweckverband 1967 für die sogenannte<br />

Große Lösung des 70er-Baus war der Grundstein für ein 500-Betten-<br />

Haus. Die zweite große Weichenstellung gelang mit der Bereinigung<br />

der Krankenhauslandschaft in den Jahren 1990 bis 1992. Es wird wohl<br />

kaum einen weiteren Landkreis in Bayern geben, in dem die Krankenhauslandschaft<br />

vor Ort in so guter Kooperation der Gemeinden, des<br />

Landkreises und der Krankenkassen einvernehmlich neu geordnet<br />

wurde wie im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. Das ermöglichte die Höherstufung<br />

des bisherigen Krankenhauses Neumarkt zum Krankenhaus<br />

der Schwerpunktversorgung. Nun konnte das Klinikum von 1995 bis<br />

2010 in fünf Bauabschnitten für nahezu 90 Millionen Euro umfassend<br />

modernisiert und auch das medizinische Angebot ständig erweitert<br />

werden. Die dritte Weichenstellung erfolgte 2005 mit der Entscheidung<br />

für ein selbstständiges Kommunalunternehmen. Der Landkreis<br />

dokumentierte damit, dass eine öffentlich-rechtlich getragene Gesundheitsversorgung<br />

trotz aller Schwierigkeiten des Gesundheitswesens<br />

für unsere Bevölkerung auch in Zukunft gewährleisten werden<br />

wird.<br />

Nach einer anstrengenden Bundesratssitzung und dem Energiegipfel<br />

fand Ministerpräsident Horst Seehofer noch <strong>Zeit</strong>, seine Grußworte als<br />

Festredner anzubringen. Er brach eine Lanze für die kommunalen<br />

Krankenhäuser, die sich ihrer politischen Verantwortung für die Gesundheitsversorgung<br />

bewusst seien. Zudem werde er sich für eine stärkere<br />

Betriebskostenfinanzierung durch die Krankenkassen stark <strong>machen</strong>.<br />

Das Klinikum Neumarkt bezeichnete er als Vorzeigeklinikum im<br />

Freistaat. Sein besonderer Dank galt allen politisch Verantwortlichen<br />

im Landkreis, aber auch allen Menschen, die den Patienten Tag für Tag<br />

zur Verfügung stünden, sie seien Helden des Alltags.<br />

Klinikvorstand Weymayr ging auf die Historie des Neumarkter Klinikums<br />

ein, die vor allem in den vergangenen beiden Jahrzehnten baulich,<br />

personell und organisatorisch enorme Änderungen erfahren hat.<br />

Vorstand Peter Weymayr, Landrat Albert Löhner, Ministerpräsident Horst Seehofer<br />

(von links)<br />

Er blickte aber auch in die Zukunft. Aufgrund der demografischen Entwicklung<br />

und des ausgezeichneten Rufes erwarte er eine weitere Steigerung<br />

der Fallzahlen. Dafür seien weitere medizinische Erweiterungen<br />

wie eine Kindereinheit zusammen mit dem Klinikum Nürnberg,<br />

eine Intermediate Care Einheit, die Erneuerung und Erweiterung<br />

der Intensivstation sowie bauliche Maßnahmen – Stiftungsgebäude II<br />

und der bewilligte sechste Bauabschnitt – notwendig.<br />

Die Feierlichkeiten am Klinikum Neumarkt zum 175-jährigen Jubiläum<br />

fanden mit der historischen Ausstellung in den Räumen des Altbaus<br />

ihren Abschluss. Zwei Wochen lang war diese für die Öffentlichkeit geöffnet.<br />

Zu sehen waren historische medizinische Geräte, Bilder, alte<br />

Baupläne und die Darstellung von Untersuchungs- und Behandlungsmethoden<br />

aus den vergangenen beiden Jahrhunderten. Neben Stücken<br />

aus dem Klinikfundus haben auch das Stadtarchiv und das Stadtmuseum<br />

der Stadt Neumarkt sowie das Burgmuseum Parsberg hierzu beigetragen.<br />

Teilweise haben auch ehemalige Mitarbeiter Ausstellungsstücke<br />

zur Verfügung gestellt. Insbesondere der ehemalige Pflegedienstleiter,<br />

Werner Bierschneider, hat sich hier maßgeblich eingebracht.<br />

Mit den Räumen im Altbau hat man das passende Ambiente für diese<br />

Ausstellung gewählt. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr<br />

1926 zählt zu den wenigen, in ihrer historischen Bausubstanz so gut<br />

erhaltenen Beispielen des kommunalen Krankenhauses in den 1920er-<br />

Jahren. Es bot den damals modernsten medizintechnischen und hygienischen<br />

Standard. Eine Besonderheit und Rarität stellt der unveränderte<br />

Operationssaal dar. Über eine bestimmte Fensterkonstruktion<br />

wurde die notwendige Belichtung für den Chirurgen erreicht.


36<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Neue klinisch-industrielle Kooperation –<br />

innovatives Langzeit-EKG entwickelt<br />

NEURUPPIN<br />

Ein medizintechnisches Start-up-Unternehmen bringt ein innovatives Langzeit-EKG auf den Markt.<br />

Unternehmensstandort wird Neuruppin, auf dem Gelände der Ruppiner Kliniken, zur direkten und<br />

engen Kooperation mit der Medizinischen Klinik A / Schwerpunkt Kardiologie unter der Leitung von<br />

Prof. Dr. Dr. Kurt J.G. Schmailzl.<br />

Die Medizinische Klinik A der Ruppiner Kliniken ist Vorreiter bei der<br />

Erfassung von Herzrhythmusstörungen. Sie führte als erste Abteilung<br />

in Berlin und Brandenburg die »Rhythmuskarte«, einen vom Patienten<br />

selbst zu startenden und fernabfragbaren EKG-Ereignisrecorder, ein.<br />

Heute sind Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern zu einer<br />

Volkskrankheit geworden. Vorhofflimmern zählt zu den häufigsten<br />

Ursachen eines Schlaganfalls, weil es zu Gerinnselbildungen im Herzen<br />

führt, die sich losreißen und ins Gehirn embolisieren können.<br />

Bisher ist man für die Diagnose auf ein Langzeit-EKG angewiesen, bei<br />

dem Klebeelektroden auf die Brust aufgeklebt und mit dem Recorder<br />

aufwendig »verkabelt« werden. Dieser »Kabelsalat« führt nicht selten<br />

zu unbrauchbaren Aufzeichnungen, da durch Rumpfbewegungen, Lageänderungen<br />

der Patienten oder Zug an einzelnen Kabeln die Signale<br />

gestört werden können. Gleichzeitig ist die Aufzeichnungsdauer begrenzt,<br />

üblicherweise auf 24 Stunden.<br />

Die Systeme sind unbequem, der Patient kann zum Beispiel nicht duschen,<br />

und die Bewegungsfreiheit ist so sehr eingeschränkt, dass kaum<br />

EKGs unter »Real Life«-Bedingungen erfolgen.<br />

Matthias Wöllenstein und Prof. Dr. Dr. Kurt J. G. Schmailzl freuen sich auf die<br />

Zusammenarbeit<br />

Die Athena DiaX, ein kleines Start-up-Unternehmen aus Brandenburg,<br />

hat als Antwort auf diese Probleme und Limitationen ein Langzeit-EKG<br />

in Form einer kleinen, aufklebbaren und kabellosen Kapsel entwickelt,<br />

die sieben Tage unter höchstem Komfort getragen werden kann. Das<br />

»Pflaster« in den Maßen 5 x 1,3 cm trägt einen stabilen Sensor und eine<br />

Batterie, sodass auch sportliche Betätigung kein Problem darstellt. Damit<br />

wird erstmals die Untersuchung der Herztätigkeit unter lebensechten<br />

Bedingungen möglich.<br />

Der Sensor selbst kann zudem bis zu zehnmal wiederverwendet, folglich<br />

bis zu 70 Tagen genutzt werden. Die Elektrodenkonfiguration ist<br />

dabei so gestaltet, dass die Daten mit jeder gängigen Software, wie sie<br />

in Krankenhäusern oder in Arztpraxen üblich ist, ausgelesen werden<br />

können.<br />

Athena DiaX GmbH<br />

Junges Start-up-Unternehmen im Bereich Gesundheitswirtschaft /<br />

Life Sciences. Gründer ist Dipl.-Ing. Matthias Wöllenstein.<br />

Sein beruflicher Werdegang führte über die Biotronik GmbH & Co<br />

KG, Guidant und Boston Scientific. Seine Funktionen lagen hierbei<br />

im Management, in der Forschung und Entwicklung, klinischer Entwicklung<br />

sowie im Bereich Sales und Marketing. In dieser <strong>Zeit</strong> startete<br />

er eine internationale Karriere in Deutschland, Belgien und in<br />

den USA, des Weiteren verfügt er über mehrere Patente aus der Medizintechnik.<br />

Initiiert und begleitet wird das Start-up durch die ZAB im Rahmen<br />

des vom MWE finanzierten Pilotprojektes »Abbau von Translationshemmnissen<br />

in der Telemedizin«.<br />

Die Athena DiaX ist von ihrem bisherigen Standort auf das Gelände der<br />

Ruppiner Kliniken in die Fontanestadt gezogen, um die weitere Entwicklung<br />

in kontinuierlichem Kontakt mit den klinischen Anwendern<br />

voranzutreiben. Für die Ruppiner Kliniken ist es der erste Baustein zu<br />

einer neuen Landschaft klinisch-industrieller Kooperationen, von dem<br />

sie sich eine neuartige, patientenfreundliche Medizintechnik erwarten.<br />

In einem ersten Schritt wird eine gemeinsame wissenschaftliche Studie<br />

zu den Möglichkeiten des neuen Systems durchgeführt. Im besonderen<br />

Fokus stehen dabei sowohl Patienten nach Schlaganfall als auch<br />

Patienten nach elektrophysiologischen Behandlungen.<br />

Im Proof of Concept konnte das Short Spacing EKG der Athena DiaX<br />

bereits überzeugen. Geplant ist die Einführung des Short Spacing EKG<br />

der Athena DiaX in den internationalen Markt und die Entwicklung<br />

weiterer innovativer Anschlusstechnologien für verschiedene Anwendungen.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 37<br />

Dr. Holger Ernst verstärkt die Geschäftsführung<br />

der St. Clemens Hospitale Sterkrade<br />

OBERHAUSEN<br />

Seit April dieses Jahres gehört Dr. Holger Ernst neben Michael Boos zur Geschäftsführung der St. Clemens Hospitale<br />

Sterkrade. In seiner Funktion als Prokurist und Leiter Medizinische Entwicklung und Prozessmanagement ist er unter<br />

anderem verantwortlich für die Sicherstellung und Fortführung der hohen Ergebnisqualität des Krankenhauses.<br />

Er bringt vielfältige Kompetenzen in sein neues Aufgabengebiet ein.<br />

Dr. Holger Ernst<br />

Von 1990 bis 2003 in der Chirurgischen Klinik der St. Clemens Hospitale<br />

zuletzt als Oberarzt tätig, hat er die Klinik für Allgemein-, Viszeralund<br />

Gefäßchirurgie dann im Jahr 2004 als kommissarisch Leitender<br />

Arzt geführt.<br />

Parallel zu seiner chirurgischen Tätigkeit hat er gemeinsam mit Michael<br />

Stanislowski ab 1997 als Leitender Arzt das Reha-Zentrum Oberhausen,<br />

eine 100-prozentige Tochter der St. Clemens Hospitale, von einer<br />

Ambulanten Rehabilitationseinrichtung mit anfangs sieben Beschäftigten<br />

zu einem 150 Mitarbeiter umfassenden Zentrum aufgebaut und<br />

ärztlich begleitet. Seit Ende 2004 hat er komplett vom chirurgischen in<br />

das sportmedizinische und rehabilitative Gebiet gewechselt und sich<br />

ganz der Position des Leitenden Arztes des Reha-Zentrums gewidmet.<br />

Dieses bietet heute weit mehr als »nur« ambulante Rehabilitation an,<br />

seit Sommer dieses Jahres werden hier unter anderem auch Sportler<br />

des Olympia-Stützpunktes Rhein-Ruhr behandelt.<br />

duellen Interessen der einzelnen Berufsgruppen und den übergeordneten<br />

Interessen der Geschäftsführung, die wiederum neben der<br />

Hauptaufgabe der Standortsicherung und Wirtschaftlichkeitsförderung<br />

christliche und ethische Werte nicht aus den Augen verliert.<br />

Die von ihm initiierte Implementierung eines OP-Managements hat<br />

bereits erste deutliche Verbesserungen erzielt. Nicht nur die Bewältigung<br />

neuer beruflicher Herausforderungen bildet einen Schwerpunkt<br />

im Leben von Dr. Holger Ernst, auch privat erklimmt er »alpine Gipfel«.<br />

Dr. Ernst: »Ich bin mir der großen Verantwortung und zugleich der<br />

vielfältigen Möglichkeiten bewusst, die meine neue Aufgabe mit sich<br />

bringt. Ich freue mich insbesondere auch auf die Zusammenarbeit im<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund, in den ich mich gerne einbringe,<br />

um gemeinsam zukunftsweisende Projekte auf den Weg zu bringen.«<br />

Immer motiviert, etwas zu bewegen und weiterzuentwickeln, hängte er<br />

dann ab April diesen Jahres den weißen Kittel »an den Nagel« und stellte<br />

sich der Herausforderung, gemeinsam mit Michael Boos in der Geschäftsführung<br />

in den kommenden Jahren die Geschicke der St. Clemens<br />

Hospitale zu lenken.<br />

Seine medizinisch-fachlichen Kenntnisse, sein konzeptionelles Sachverständnis<br />

und seine soziale Kompetenz bringt er in die Stärkung von<br />

patientenorientierten medizinischen und pflegerischen Konzepten<br />

ein, um auch künftig die ortsnahe, qualitativ hochwertige Versorgung<br />

der Patientinnen und Patienten der St. Clemens Hospitale Sterkrade zu<br />

gewährleisten. Dabei ist ihm die multiprofessionelle Zusammenarbeit<br />

wichtig. Dr. Holger Ernst sieht sich als Vermittler zwischen den indivi-


38<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Psychoonkologische Beraterin<br />

und Kreative Psychoonkologin<br />

Ilse Spielvogel<br />

Wahre Kunstwerke entstehen<br />

in der Therapie<br />

Psychosoziale Onkologie im St. Clemens Hospitale Sterkrade<br />

OBERHAUSEN<br />

Die Onkologie befasst sich mit der Entstehung und Behandlung von Krebserkrankungen. Obwohl in der heutigen <strong>Zeit</strong> durch<br />

den medizinischen Fortschritt glücklicherweise viele Krebspatienten eine bessere Prognose als noch vor einigen Jahren<br />

erhalten, ist die <strong>Zeit</strong> nach der Diagnosestellung häufig eine <strong>Zeit</strong> der Angst und Hilflosigkeit. Die Erkrankung steht im Mittelpunkt<br />

und verändert die aktuelle Lebenssituation. Gesichert ist, dass ein Wechselspiel zwischen körperlichen, seelischen und<br />

immunologischen Vorgängen gegeben ist und dass gegenseitige Einflussmöglichkeiten nachweisbar sind.<br />

Hier setzt die Psychosoziale Onkologie an. Sie beschäftigt sich ganzheitlich<br />

mit dem biopsychosozialen Verständnis von Krankheit und<br />

Gesundheit. Sie verknüpft drei zentrale Lebensbereiche des an Krebs<br />

erkrankten Menschen miteinander.<br />

1. Die innerseelischen Geschehnisse, nämlich die Beeinträchtigung<br />

der psychischen Grundfunktionen wie Denken, Fühlen und Wollen<br />

und die persönlichen Formen der Auseinandersetzung mit dem Leiden.<br />

2. Körperliche Ausdrucksformen seelischer Erschütterungen, das<br />

heißt psychosomatische Zusammenhänge, die sich in Schmerzerleben<br />

oder in Verstärkung von Behandlungsnebenwirkungen zeigen können.<br />

3. Den sozialen Kontext hinsichtlich der persönlichen und der gesellschaftlichen<br />

Umwelt.<br />

Quelle: Schwarz/Singer »Einführung Psychosoziale Onkologie«<br />

Neben der interdisziplinären Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegekräften,<br />

Sozialdienst und Seelsorge bietet das St. Clemens Hospital seit einigen<br />

Jahren den Patienten eine psychoonkologische Begleitung an.<br />

Hiermit schließt sich der Kreis von qualifizierter Behandlung und Betreuung<br />

von Krebspatienten. Die psychoonkologische Begleitung stellt<br />

ein wesentliches Qualitätsmerkmal dar.<br />

Primäres Ziel ist es, die Belastung durch Krankheit und Behandlung<br />

lindern zu helfen und somit mehr Lebensqualität und Freude in den beschwerlichen<br />

Alltag zu bringen. Die Psychoonkologische Beraterin<br />

und Kreative Psychoonkologin Ilse Spielvogel begleitet die Patienten<br />

im stationären Bereich, aber auch in der Nachsorge und Rehabilitation.<br />

Ob und in welcher Form eine psychoonkologische Begleitung er-<br />

folgt, bleibt natürlich der Entscheidung des Betroffenen überlassen.<br />

Das Angebot für die interessierten Patientinnen und Patienten ist vielfältig.<br />

Neben ausführlichen Gesprächen helfen verschiedene bewährte Entspannungsverfahren,<br />

Visualisierung, Gestalt- und Maltherapie sowie<br />

Elemente aus der Tanztherapie und Bewegungsrituale mit Musik. Ilse<br />

Spielvogel: »Individuelle Ressourcen werden angeregt und wiederentdeckt.<br />

Der anstrengende Alltag wird besser bewältigt. Die erlangte seelische<br />

Ausgeglichenheit fördert die Stärkung des Immunsystems und<br />

eigene Abwehrkräfte werden aktiviert. Der betroffene Mensch hat die<br />

Möglichkeit, selbstverantwortlich etwas zu seiner Gesundung beizutragen.«<br />

Ilse Spielvogel ist die Einbeziehung der Angehörigen wichtig. Auch sie<br />

sind durch die Erkrankung mitbetroffen und verunsichert. In den regelmäßig<br />

stattfindenden »Angehörigentreffen« haben sie die Möglichkeit,<br />

sich untereinander auszutauschen. Ihnen werden entspannende<br />

und kreative erlebnisfördernde Maßnahmen angeboten.<br />

Die regelmäßig durch die DKMS Life (Initiative der Deutschen Knochenmark-Spendedatei)<br />

im St. Clemens Hospital durchgeführten Kosmetikseminare<br />

für Krebspatientinnen geben neuen Mut und stärken<br />

das Selbstwertgefühl.<br />

Ilse Spielvogel war als Gesundheits- und Krankenpflegerin im St. Clemens<br />

Hospital tätig und hat durch eine berufsbegleitende Weiterbildung<br />

die Qualifikation zur Psychoonkologischen Beraterin und Kreativen<br />

Psychoonkologin erworben.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 39<br />

Zertifizierung des Gefäßzentrums erreicht<br />

RÜSSELSHEIM<br />

In Anerkennung der Qualität der medizinischen Versorgung von Gefäßpatienten im GPR Klinikum wurde zum 01.06.2012 das<br />

Gefäßzentrum Rüsselsheim/Groß-Gerau von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie zertifiziert.<br />

Als Dr. Jaroslaw Nakonieczny im Mai 1998 – damals als Assistenzarzt<br />

der Chirurgischen Klinik – angestellt wurde, wurden bis auf sporadisch<br />

vorkommende, notfallmäßige Operationen bei akuten Gefäßverschlüssen<br />

keine operativen oder interventionellen Eingriffe am arteriellen<br />

Gefäßsystem durchgeführt.<br />

Seitdem ist viel geschehen. Dr. Jaroslaw Nakonieczny erwarb bereits<br />

im Jahre 1998 neben seinem Facharzt auch die Gebietsbezeichnung<br />

»Gefäßchirurgie« und erhielt 2005 den Auftrag der Direktion des GPR<br />

Klinikums, eine Gefäßchirurgie innerhalb der Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und Thoraxchirurgie aufzubauen. Inzwischen sind vier Fachärzte<br />

für Gefäßchirurgie am GPR Klinikum tätig und das OP- sowie das<br />

Therapiezentrum können an modernsten medizinischen Maßstäben<br />

gemessen werden.<br />

Seit seiner Einstellung führte Dr. Nakonieczny sukzessive die Operationen<br />

an der Bauchaorta und den peripheren Schlagadern ein. Zur Vorbeugung<br />

des Schlaganfalls werden auch mit stetig steigender Tendenz<br />

Operationen an den Hirnschlagadern durchgeführt.<br />

patienten zu optimieren. Am<br />

20.06.2008 fand die erste Sitzung<br />

der Gefäßkonferenz statt, die seitdem<br />

regelmäßig alle 14 Tage abgehalten<br />

wird. Seit einiger <strong>Zeit</strong> beteiligt<br />

sich an diesen Sitzungen<br />

auch die niedergelassene Angiologin<br />

Dr. Jutta Witzke-Groß.<br />

Im Februar 2011 wurde die Zusammenarbeit<br />

mit der Kreisklinik<br />

Groß-Gerau durch Unterzeichnung<br />

eines Kooperationsvertrages<br />

und die Gründung eines interdisziplinären<br />

Gefäßzentrums unter<br />

der Leitung von Dr. Jaroslaw Nakonieczny<br />

besiegelt.<br />

Dr. Jaroslaw Nakonieczny<br />

Im Laufe der <strong>Zeit</strong> wurde das Spektrum der gefäßchirurgischen Eingriffe<br />

um die modernsten minimalinvasiven Techniken erweitert. So<br />

werden beispielsweise Aneurysmen der Bauch-Aorta durch Implantation<br />

der sogenannten »Endografts« neben den offenen Operationen versorgt.<br />

Seit zwei Jahren können auch viele Veränderungen der thorakalen<br />

Aorta endoluminal behandelt werden. Viele Verschlüsse der peripheren<br />

Schlagadern wurden zunehmend mit einer speziellen Gefäßfräse<br />

(Atherektomie) wieder eröffnet. Im Jahr 2006 wurde das Team<br />

durch Anstellung von Dr. Peter Blöhbaum und 2009 von Dr. Guido Hanisch<br />

um weitere Gefäßchirurgen verstärkt. Die Landesärztekammer<br />

Hessen erteilte 2006 Dr. Jaroslaw Nakonieczny zunächst die partielle<br />

und 2008 die volle Weiterbildungsermächtigung im Fachgebiet Gefäßchirurgie.<br />

Ein großes Ziel ist nun endlich erreicht: Mit der Zertifizierung des Gefäßzentrums<br />

am 01.06.2012 wurde dessen hoher Qualitätsmaßstab offiziell<br />

anerkannt.<br />

Durch die umfangreichen Erfahrungen auf dem Gebiet der endovasculären<br />

Versorgung der Gefäßveränderungen verlieh die Deutsche Gesellschaft<br />

für Gefäßchirugie 2009 Dr. Nakonieczny und 2010 Dr. Blöhbaum<br />

den Titel »Endovaskulärer Spezialist«. Bereits 2008 wurde die<br />

Verbindung zur Angiologie der Kreisklinik Groß-Gerau unter der Leitung<br />

von Dr. Manfred Geeren geknüpft, um die Behandlung der Gefäß-


40<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

GPR Klinikum beteiligt sich an der Qualitätssicherung<br />

bei Bauchwandbrüchen<br />

RÜSSELSHEIM<br />

Brüche im Bereich der Bauchwand und des Zwerchfelles gehören weltweit zu den häufigsten Erkrankungen, die zu einer<br />

Operation führen. Allein in Deutschland werden Jahr für Jahr etwa 350.000 Bruchoperationen durchgeführt, davon allein<br />

250.000 Leistenbruchoperationen. Bei einem solch hohen Aufkommen an Eingriffen und der kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />

von Techniken liegt es nahe, dass ein Austausch unter Medizinern stattfindet, um die Behandlungsweisen weiter zu<br />

verbessern. Seit über einem Jahr nimmt das GPR Klinikum deshalb an der sogenannten Herniamed-Studie teil.<br />

Betrachtet man die Geschichte der Hernienchirurgie, so war diese stets<br />

geprägt von methodischen Veränderungen, die sich immer an den<br />

postoperativen Ergebnissen orientierten. Zu den zahlreichen unterschiedlichen<br />

Operationsverfahren gesellten sich in den vergangenen<br />

20 Jahren spezielle Materialien, die zur Stabilisierung in der Bruchchirurgie<br />

zunehmend eingesetzt wurden. Dazu kam in den vergangenen<br />

Jahren noch die Erkenntnis, dass bestimmte Methoden, Techniken und<br />

Materialien für ganz besondere Patientengruppen und -situationen<br />

mehr oder weniger geeignet waren und Vor- oder Nachteile aufwiesen.<br />

Der Begriff der »tailored surgery« machte die Runde, also die auf den<br />

einzelnen Patienten zugeschnittene, bestmögliche Operationsmethode.<br />

Diese zunehmend große Zahl an verschiedenen Operationsverfahren<br />

und die zum Einsatz kommenden Materialien <strong>machen</strong> es aber auch<br />

immer schwieriger, wissenschaftlich zu entscheiden, welche Methode<br />

für welchen Patienten die besten Ergebnisse liefert. Eine solche Frage<br />

lässt sich nur beantworten, wenn die in verschiedenen Kliniken und<br />

Praxen eingesetzten Operationsverfahren systematisch erfasst, anonym<br />

in einer Datenbank gespeichert und die Operationserfolge über<br />

Jahre nachverfolgt werden.<br />

Herniamed-Erfahrungsaustausch fördert Lösungen<br />

Um dieses zu ermöglichen, wurde von einer Expertengruppe auf dem<br />

Gebiet der Chirurgie die gemeinnützige Herniamed gGmbH i. G. gegründet.<br />

Sie entwickelte ein Qualitätssicherungsprogramm mit dem<br />

Ziel, eine Qualitätsoptimierung in der Behandlung von Bauchwandund<br />

Zwerchfellbrüchen zu erreichen. Hierzu wurden bundesweit und<br />

auch über die Landesgrenzen hinweg Kliniken und Praxen aufgefordert,<br />

sich an dieser Qualitätsstudie zu beteiligen und die Daten aller<br />

durchgeführten derartigen Operationen anonym in die zentrale Datenbank<br />

einzugeben. Im GPR Klinikum nimmt die Versorgung von Bauch-<br />

wand- und Zwerchfellbrüchen einen großen Raum ein, und gerade diese<br />

patientenorientierte Bruchchirurgie kommt schon viele Jahre zum<br />

Einsatz. Deshalb war es ein logischer Schritt, dass sich die Klinik für<br />

Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie an einem derartigen<br />

Programm beteiligte.<br />

Erste Studienergebnisse stehen bevor<br />

Seit dem 01.07.2011 werden in Rüsselsheim Patienten, bei denen eine<br />

Hernienoperation ansteht und die der Weitergabe der medizinischen<br />

Daten zustimmen, in der Herniamed-Studie erfasst. Ein Jahr nach dem<br />

Beginn dieser Studie in Rüsselsheim stehen nun die bereits operierten<br />

Patienten vor der ersten Nachbefragung. Denn das Studiendesign sieht<br />

ein Jahr, fünf Jahre und zehn Jahre nach der durchgeführten Operation<br />

eine schriftliche Kontaktaufnahme vor, bei der die Patienten über möglicherweise<br />

aufgetretene Komplikationen oder Probleme befragt werden.<br />

Dementsprechend ist auch demnächst mit den ersten Auswertungen<br />

und den ersten Ergebnissen der Studie zu rechnen.<br />

Da die Herniamed-Studie gleichzeitig als Grundlage für ein nationales<br />

Hernienregister dient, erwartet man durch sie einen erheblichen Beitrag<br />

zu einer besseren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in<br />

Deutschland. Dies bestätigten wissenschaftliche Untersuchungen in<br />

Skandinavien, wo allein durch die Einführung eines derartigen Hernienregisters<br />

die Rückfallraten nach Leistenbruchoperationen in erheblichem<br />

Maße gesenkt werden konnten. Darüber hinaus ist man sich sicher,<br />

dass die Erkenntnisse der Studie sich insbesondere auch in der<br />

zukünftigen Entwicklung und Verbesserung standardisierter Leitlinien<br />

niederschlagen werden, was natürlich ebenso zu einer verbesserten<br />

Qualität der operativen Ergebnisse beitragen soll.<br />

Einblick in den OP-Saal während einer Hernienoperation


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 41<br />

Richtfest im Diakonissen-<br />

Stiftungs-Krankenhaus<br />

SPEYER<br />

Fast genau ein Jahr nach dem ersten Spatenstich für den<br />

Neubau feierten Mitarbeitende der Diakonissen Speyer-<br />

Mannheim und der beteiligten Baufirmen sowie Nachbarn<br />

des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses am 26.10.2012<br />

Richtfest.<br />

Die Baumaßnahme zur Zusammenführung der beiden Standorte des<br />

Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses verlaufe nach Plan und ohne<br />

Probleme betonte Polier Detlef Lichte von der Firma Riedelbau bei seinem<br />

Richtspruch. Mittlerweile ist der Rohbau des zweigeschossigen<br />

Funktionsbereiches sowie des fünfgeschossigen Bettentraktes mit einer<br />

Gesamtgrundfläche von über 16.000 Quadratmetern fast abgeschlossen.<br />

Bis zur Einweihung im Frühjahr 2015 stehen nun vor allem<br />

Innenausbauten und Umzüge an. Besonders die Verlegung des Haupteingangs<br />

und der Ambulanzen an die Paul-Egell-Straße erfordert organisatorisches<br />

Geschick, Einsatz und Verständnis der Mitarbeitenden.<br />

Ihnen dankte Pfarrer Dr. Werner Schwartz, Vorsteher der Diakonissen<br />

Speyer-Mannheim, dafür, dass sie sich trotz gelegentlicher Störungen<br />

durch die Baumaßnahme gewohnt aufmerksam und konzentriert um<br />

die Patienten kümmerten.<br />

Die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hob Architekt Linus Hofrichter<br />

vom Ludwigshafener Architekturbüro Sander Hofrichter hervor.<br />

Er freue sich, dass das Krankenhaus ein traditionelles Richtfest<br />

ausrichte, so Hofrichter, die Arbeiter hätten es sich verdient. Dass er<br />

selten eine so gut organisierte und funktionierende Baustelle gesehen<br />

habe, betonte auch Krankenhausgeschäftsführer Werner Vogelsang.<br />

Man sei bislang im <strong>Zeit</strong>- und Kostenplan und freue sich darüber, dass<br />

auch zahlreiche lokale und regionale Firmen an der Baumaßnahme beteiligt<br />

seien.<br />

Eine Besonderheit konnte zum Richtfest auch noch präsentiert werden:<br />

Das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus gehört zu den ersten Krankenhäusern<br />

in Deutschland, die nach Kriterien der Deutschen Gesellschaft<br />

für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert werden. Es erhielt Anfang<br />

Oktober anlässlich der EXPO REAL in München ein entsprechendes Vorzertifikat.<br />

Krankenhausgeschäftsführer Werner Vogelsang erklärt: »Als<br />

Green Hospital stellen wir sicher, dass wir nachhaltig bauen im Interesse<br />

der Umwelt, der Mitarbeitenden und der Patienten.«<br />

Jede Sekunde zählt: Großes<br />

Interesse am Schlaganfalltag<br />

SPEYER<br />

»<strong>Zeit</strong> ist Hirn«, darauf wiesen Dr. Jürgen Majolk, Leiter der<br />

Stroke Unit Speyer, und Prof. Dr. Georg Gahn vom Klinikum<br />

Karlsruhe im Oktober beim Speyerer Patiententag Schlaganfall<br />

hin. Beide gingen in ihren Vorträgen auf die Akutversorgung<br />

nach einem Schlaganfall ein.<br />

Über vorbeugende Maßnahmen informierten der Speyerer Neurologe<br />

Volkmar Figlesthaler und Gefäßchirurg Prof. Dr. Gerhard Rümenapf,<br />

der operative und interventionelle Verfahren zur Verhinderung eines<br />

Schlaganfalls vorstellte. »Ablagerungen in der Halsschlagader können<br />

zum Schlaganfall führen, wenn sie nicht rechtzeitig beseitigt werden«,<br />

so der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus.<br />

Ob sie Ablagerungen in der Halsschlagader haben, konnten die zahlreichen<br />

Besucher des Patiententages direkt durch eine Ultraschall-Untersuchung<br />

überprüfen lassen. Auch Blutdruck und Blutzucker, weitere<br />

Risikofaktoren, wurden beim Schlaganfalltag gemessen. Darüber hinaus<br />

präsentierten Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden<br />

Möglichkeiten für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Passend<br />

dazu hob Chefärztin Dr. Gerhild Hettinger in ihrem Vortrag hervor,<br />

dass die Rehabilitation nach dem Schlaganfall bereits im Krankenhaus<br />

beginne.<br />

»Mit dem Patiententag Schlaganfall wollten wir aufzeigen, wie ein<br />

Schlaganfall im besten Fall verhindert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

es gibt«, erklärt Prof. Dr. Thomas Rabenstein, Chefarzt<br />

der Klinik für Innere Medizin. »Außerdem möchten wir dafür sensibilisieren,<br />

dass nach einem Schlaganfall <strong>Zeit</strong> ein wichtiger Faktor ist, um<br />

die Schädigungen des Gehirns so gering wie möglich zu halten. Betroffene<br />

sollten bei Verdacht auf Schlaganfall sofort den Notruf wählen«,<br />

betont der Internist.<br />

Mit dem Patiententag Schlaganfall engagierte sich das Diakonissen-<br />

Stiftungs-Krankenhaus bereits zum zweiten Mal 2012 für Aufklärung<br />

rund um das Thema Schlaganfall: Bereits im Frühjahr hatte sich die<br />

Speyerer Stroke Unit an der Aktion Rheinland-Pfalz gegen den Schlaganfall<br />

beteiligt.<br />

Blick über das Dach des neuen Eingangs mit angrenzendem neuen Bettentrakt<br />

Erläuterungen und praktische Übungen zeigte die Ergotherapie


42<br />

Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />

Das Krankenhaus Juliusspital ließ die Sanitärzonen der Premiumstation komplett sanieren,<br />

vergrößern und qualitativ hochwertig ausstatten<br />

Juliusspital investiert in Sanierung und<br />

Ausbau der Wahlleistungsstation<br />

WÜRZBURG<br />

Mit Abschluss der 20-jährigen Generalsanierung hat das Juliusspital seinen Wahlleistungsbereich räumlich neu<br />

zugeordnet. Durch diese Änderung wird den Patienten nun eine Komfortstation mit besonderem Serviceangebot<br />

in besonders bevorzugter, absolut ruhiger Lage angeboten.<br />

Die Station ist im ersten und zweiten Stock des Koellikerbaus eingerichtet.<br />

Alle Zimmer liegen entlang der Parkseite, die Patienten können<br />

so während ihrer Genesung den Blick auf den alten, exotischen und<br />

sehr gepflegten Baumbestand des Juliusspitälischen Parks genießen.<br />

Die historische Parkanlage, mit Auvera-Brunnen und Gartenpavillon<br />

bietet zusätzlich Möglichkeiten für Spaziergänge und Raum für Ruhe<br />

und Erholung.<br />

In den zurückliegenden Monaten wurden die Sanitärzonen der Premiumstation<br />

unter Einsatz erheblicher Eigenmittel komplett saniert, vergrößert<br />

und qualitativ hochwertig ausgestattet. »Fortgeführt wird die<br />

Erneuerung des Wahlleistungsbereiches mit der Auswahl und Ausschreibung<br />

eines Musterzimmers im ersten Halbjahr 2012«, erklärt<br />

Wolfgang Popp, der Leiter des Krankenhauses. Der Einbau der neuen,<br />

besonders ansprechenden, hochwertigen Ausstattung (Mobiliar, TV,<br />

Internetzugang usw.) erfolgt in zwei Teilabschnitten.<br />

Der Ausbau im ersten Obergeschoss des Koellikerbaus erfolgte im<br />

zweiten Halbjahr 2012. Im ersten Halbjahr 2013 wird das zweite Obergeschoss<br />

im Koellikerbau ausgebaut. Die Baukosten für beide Teilabschnitte<br />

sind mit rund 980.000 Euro veranschlagt.<br />

Spannende Jahre in der Neurologie<br />

WÜRZBURG<br />

»Die Neurologie ist keine klinische Fachabteilung, es ist die Schule des Lebens«, erklärt Dr. Hans Molitor. Seit 25 Jahren leitet<br />

der Chefarzt die neurologische Abteilung im Krankenhaus Juliusspital. Während dieser <strong>Zeit</strong> habe die Neurowissenschaft<br />

»dramatische Fortschritte« erzielt und sich die Neurologie zu einem Akutfach entwickelt.<br />

Mit 36 Betten und zwei Fachärzten begann 1987 die neurologische Abteilung<br />

im Juliusspital. »Diese Betten waren bereits innerhalb von vier<br />

Wochen voll«, berichtet der Chefarzt. Heute hat die Neurologie 60 Betten<br />

und Dr. Molitor zehn Fachärzte in seinem Team. Er ist stolz auf seine<br />

engagierten Ärzte und das fachlich versierte Pflegeteam.<br />

Neue Behandlungs- und Diagnosemöglichkeiten, innovative Medikamente<br />

und eine rasant fortgeschrittene Technik belegen die Erfolgsgeschichte<br />

der Neurologie von Ende der 90er-Jahre bis heute. »Eine Explosion<br />

des Wissens hat stattgefunden«, erklärt Dr. Molitor und bekennt:<br />

»Es waren die spannendsten Jahre in der Neurologie, die ich<br />

miterleben durfte.« Doch trotz modernster Technik, die »Grundbasis«<br />

der Neurologie ist <strong>Zeit</strong>: <strong>Zeit</strong> für den Patienten, <strong>Zeit</strong> für ein Gespräch,<br />

<strong>Zeit</strong>, um die Krankheit zu verstehen und auf den Patienten eingehen zu<br />

können.<br />

Ein Schwerpunkt der Neurologie ist die Behandlung von Epilepsie. Vor<br />

zehn Jahren regte Dr. Molitor an, eine Beratungsstelle für Epilepsiekranke<br />

und deren Angehörige in der Stiftung zu etablieren. Hinzu kamen<br />

die Stroke Unit (neurologische Überwachung) und die Neurolo-<br />

gische Frührehabilitation (Phase B). »Die Stiftung hat das in den vergangenen<br />

25 Jahren alles mitgetragen«, berichtet der Chefarzt, für den<br />

es wichtig ist, dass die Neurologie eingebunden ist in ein Krankenhaus<br />

mit Fachabteilungen und er sieht die Neurologie des Juliusspitals als<br />

die »Neurologische Notaufnahme in der Stadt«.<br />

Die Zukunft sieht gut aus, denn »die Neurologie ist ein Fach, das sich<br />

immer weiter entwickelt«, erklärt Dr. Molitor. Bessere Behandlungsmöglichkeiten<br />

beim Schlaganfall, bei Epilepsie, Parkinson und immunologischen<br />

Erkrankungen, neue Medikamente. »Es liegt alles in der<br />

Luft«, weiß der Chefarzt, der sich selbst als »begeisterter Neurologe«<br />

bezeichnet und verrät: »Wenn ich mit Patienten zu tun habe, bin ich ein<br />

zufriedener Mensch.«<br />

»Die Neurologie im Juliusspital ist technisch und räumlich sehr gut<br />

ausgestattet«, zeigt sich Krankenhausleiter Wolfgang Popp zufrieden.<br />

»Die Stroke Unit umfasst sechs Betten und der Neurologischen Frührehabilitation<br />

steht ein eigener, beruhigter Stationsbereich mit 15 Betten<br />

und eigenem Therapiebereich zur Verfügung.«


Namen und Nachrichten<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 43<br />

Bewegungsbad erstrahlt in neuem Glanz<br />

EMDEN<br />

Nach rund dreimonatiger Bauzeit wurde im Oktober das sanierte<br />

Bewegungsbad im Klinikum Emden wiedereröffnet. Aus diesem<br />

Anlass veranstaltete das Zentrum für Physikalische Therapie und<br />

Ambulante Rehabilitation einen Tag der offenen Tür, zu dem viele<br />

Besucher aus Stadt und Umland kamen.<br />

»Insbesondere das Wasserbecken und die Wasseraufbereitung aus dem Jahr 1978<br />

waren dringend zu erneuern«, erklärt Klinikum-Geschäftsführer Ulrich Pomberg<br />

zum Hintergrund der aufwendigen Sanierungsarbeiten am 40 Quadratmeter<br />

großen Bewegungsbad. So stand man im Klinikum vor der Entscheidung, das Bad<br />

ganz aufzulösen oder zu sanieren. Geschäftsführung und Aufsichtsrat entschieden<br />

sich einhellig für die Sanierung, die auch den Emder Sportvereinen und Organisationen<br />

zugutekommt, die das Bewegungsbad häufig mitbenutzen.<br />

»Damit hat sich der Aufsichtsrat trotz der relativ hohen Kosten ganz klar dafür<br />

entschieden, dass in der Stadt ein derartiges Angebot wichtig ist«, sagt Pomberg.<br />

Nach seiner Auskunft kostete die Sanierung insgesamt rund 370.000 Euro, davon<br />

rund 200.000 Euro für die technischen Anlagen. Eingebaut wurde auch ein moderner<br />

Poollifter, der bewegungseingeschränkten Nutzern eine wichtige Stütze<br />

beim Ein- und Ausstieg in das Bad bietet.<br />

Freuen sich über das neue Bewegungsbad (v. l.): Prof. Dr. Thomas<br />

Büttner (Chefarzt der Neurologie), Ulrich Pomberg (Geschäftsführer),<br />

Timo Haus (Technischer Leiter) und Frank Bajen (Leiter des<br />

Zentrums für Physikalische Therapie und Ambulante Rehabilitation)<br />

Ein nicht alltäglicher Betriebsausflug<br />

LÜNEN/WERNE<br />

Die drei Motorradfahrer Chefarzt Dr. Harald Günther,<br />

Oberarzt Dr. Josef Kubitschek und Pflegedirektor Ludger Risse kamen<br />

nach getaner Arbeit bei einem gemeinsamen Bier auf die Idee, doch<br />

einmal eine Motorradtour der Krankenhäuser zu veranstalten.<br />

Als dann endlich auch der Sommer in der 30. KW seinem Namen Ehre machte, wurde<br />

die Idee am 25.07.2012 erstmalig in die Tat umgesetzt. Mitfahrer waren schnell<br />

gefunden und so startete eine Gruppe von zehn Motorradfahrern um 16.30 Uhr vom<br />

Lüner Krankenhaus aus in Richtung Sauerland.<br />

»Tourguide« Dr. Harald Günther bewies nicht nur fahrerisches Können, sondern<br />

auch hervorragende Ortskenntnisse rund um Berge und Stauseen in der Region um<br />

Lüdenscheid. Nach kurzer Anfahrt über die Autobahn ging es über Straßen, die teils<br />

so schmal waren, dass man sie normalerweise gar nicht fahren würde. Die Teilnehmer<br />

wurden mit wunderbaren Ausblicken, Durchfahrten durch kleinste Ortschaften<br />

und herrliche Blicke auf die Seen und kleinen Talsperren in der Region belohnt. Wie<br />

es sich für zünftige Biker gehört, gab es natürlich auch einen Zwischenstopp am<br />

Wildgehege Mesekendahl, wo man eigens noch ganz schnell Holzkohle auf den<br />

Grill legte, um die zehn Fahrer und eine Sozia mit Steaks und<br />

Bratwurst zu beköstigen. Danach ging es dann über kurvenreiche<br />

Strecken durch schöne Landschaften langsam über<br />

Hagen, Dortmund wieder Richtung Lünen. Mit großem Lob<br />

an den Tourguide verabschiedeten sich hier die Teilnehmer<br />

von einander. Es war eindeutig ein Erlebnis besonderer Art,<br />

denn hier hat das gemeinsame Interesse des Motorradfahrens<br />

nicht nur Mitarbeiter aus Lünen und Werne einander nähergebracht,<br />

sondern auch Mitarbeiter der verschiedensten<br />

Berufsgruppen zu einer besonderen Gemeinschaft zusammengeführt.<br />

Das gemeinsame Fazit: »Jederzeit gerne wieder«.<br />

Palliativmedizin am Maria-Josef Hospital (MJH) Greven<br />

EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT<br />

Seit 1999 besteht in Greven die Möglichkeit ambulanter Chemotherapie<br />

sowohl solider als auch hämatologischer Neoplasien.<br />

Dies beinhaltet hauptsächlich die Tumorerkrankungen des Verdauungstraktes<br />

(überwiegend Ösophagus, Magen, Pancreas, Colon/Rectum), der Atemwege, der<br />

weiblichen Brust und hämatologische Entitäten (insbesondere Non-Hodgkin-Lymphome).<br />

Letztlich kann ein großes Spektrum vieler anderer Erkrankungen therapiert<br />

werden. Einige wenige Patienten können nicht ambulant behandelt werden<br />

und müssen an andere Abteilungen verwiesen werden (zum Beispiel akute Leukä-<br />

mien oder Formen der stammzellgestützten<br />

Hochdosistherapie).<br />

Durch die Schließung der geburtshilflichen<br />

Abteilung Anfang 2012<br />

wurden Zimmer frei, die nun als<br />

kleine palliativmedizinische Einheit<br />

eingerichtet wurden. Die ersten<br />

Patienten werden dort seit Anfang<br />

Oktober 2012 behandelt.<br />

Dr. Dirk Nischik,<br />

Oberarzt Onkologie


44 Namen und Nachrichten<br />

Erstmalig 3-D-Laparoskopie in Oberbayern<br />

ALTÖTTING<br />

In der Abteilung für Urologie an der Kreisklinik Altötting werden seit September<br />

nun erstmals in Oberbayern sämtliche »schlüssellochchirurgischen« Eingriffe in<br />

3-D-Laparoskopie durchgeführt.<br />

Die bisher verwendete Endoskopieeinheit der Firma Aesculap überzeugte infolge hochauflösender<br />

HD Technik, verfügte jedoch »nur« über zweidimensionale optische Instrumente.<br />

Das 3-D-Laparoskopie-System »Einstein Vision« - ebenfalls Firma Aeskulap - ist hingegen mit<br />

zwei 3-D-Stereolaparoskopen ausgestattet und bietet in Full-HD-Standard erstmals räumliches<br />

Sehen in bisher nicht dagewesener Detailtreue. Dies führt zu »zielsicherem« Arbeiten<br />

durch das OP-Team: anatomisch feinste Gewebestrukturen werden noch besser erkannt, noch<br />

schonender behandelt und präzise getrennt. Nähnadeln können exakt positioniert und genauestens<br />

durch das Gewebe gestochen werden<br />

Das zweite Highlight des »Einstein Vision« stellt der robotisch betriebene Präzisionshaltearm<br />

für die Kameraeinheit dar. Er ermöglicht dem OP-Team bei einem weiten Bewegungsradius ein<br />

stabiles und wackelfreies OP-Sichtfeld.<br />

Chefarzt Dr. Bernhard Walter: »Wir freuen uns, mit der Anschaffung des »Einstein Vision« eine<br />

Vorreiterrolle in der 3-D-Laparoskopie zu spielen. Die 3-D-Technologie ist ein Quantensprung<br />

in der konventionellen Laparoskopie und wird in den nächsten Jahren verstärkt Einzug in den<br />

OP halten«.<br />

Zielsicheres Arbeiten wird noch realistischer<br />

Der robotisch betriebene Präzisionshaltearm des<br />

3-D-Laparoskopie-Systems »Einstein Vision«<br />

Richtfest: Cottbusser Klinikum verfügt bald über<br />

hochmoderne Geburtshilfe und Neonatologie<br />

COTTBUS<br />

Nach rund acht Monaten Bauzeit, in der eine Gebäudeentkernung, Rückbauten am<br />

Dach und der Aufbau einer zusätzlichen Ebene als Stahlbetonkonstruktion<br />

erfolgten, wurde Mitte Oktober im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus wieder einmal<br />

Richtfest gefeiert.<br />

Auf zukünftig fünf Ebenen des Hauses 5 finden hier die Nuklearmedizin, das Institut für Radiologie<br />

(nach Interimsunterbringung im Haus 6) und klinische Arztdienste der vier Medizinischen<br />

Kliniken neue moderne Arbeitsmöglichkeiten. Die vierte Ebene ist der Geburtshilfe<br />

und der Neonatologie vorbehalten. Eine fünfte, aufgestockte Ebene beherbergt den Technikbereich.<br />

Im Jahr 2013 soll das Gebäude seiner Bestimmung übergeben werden. Haus 5 ist Bestandteil<br />

des fünften Bauabschnittes, Teil b, und umfasst eine Auftragssumme für die Rohbauarbeiten<br />

von circa zwei Millionen Euro. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf 21,7<br />

Millionen Euro.<br />

Bei laufendem Krankenhausbetrieb wird im CTK seit 2003 ein umfassendes Investitionsprogramm<br />

im Gesamtumfang von rund 117 Millionen Euro realisiert.<br />

Geschäftsführerin Heidrun Grünewald beim Richtfest<br />

für Haus 5<br />

Sportliches Teamwork<br />

NEURUPPIN<br />

Bereits zum fünften Mal fand die Benefizregatta Rudern gegen Krebs am und im<br />

Ruppiner See statt.<br />

Erneut konnten die Veranstalter einen Teilnehmerrekord verbuchen. Insgesamt 87 Teams waren<br />

an den Start gegangen, um Gelder für Sportprojekte für Krebspatienten zu errudern. Die<br />

Ruppiner Kliniken sind von Beginn an Partner dieser einzigen ostdeutschen Regatta der Initiative<br />

»Leben mit Krebs«. Unter den 87 Ruderteams waren auch 17 der Ruppiner Kliniken, sowohl<br />

Mitarbeiter des Krankenhauses als auch Patienten. Die Krebsjäger, allesamt Chefärzte der<br />

Ruppiner Kliniken, belegten Platz 4 im Finale A. Nur zwei Monate später haben zahlreiche Mit-<br />

arbeiterinnen und Mitarbeiter der PRO Klinik<br />

Holding am Hubertuslauf teilgenommen. Der<br />

Laufwettbewerb des Kreissportbundes ist eine<br />

feste Größe im sportlichen Veranstaltungskalender<br />

der Region.


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 45<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Aktivitäten<br />

Die nachfolgend aufgeführten Aktivitäten des Verbundes orientieren sich an den für<br />

die Krankenhäuser relevanten Perspektiven: Medizinische Qualität, Kunden, Personal,<br />

Finanzen, Lernen und Innovation. <strong>CLINOTEL</strong> schafft für die Mitglieder einen<br />

Mehrwert durch Wissenstransfer, Benchmarking und zentrale Dienstleistungen.<br />

Medizinische Qualität<br />

Qualitätssicherung mit Routinedaten<br />

Auditverfahren<br />

- Akuter Ischämischer Schlaganfall<br />

- Akutes Koronarsyndrom<br />

- Anästhesie und Intensivmedizin<br />

- Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

- Kolorektale Chirurgie<br />

- Notaufnahme<br />

- OP-Bereich<br />

- Pflegedienst<br />

- Psychiatrie<br />

- Transfusionsmedizin<br />

Meldesystem Transfusionsmedizin<br />

Kunden<br />

Jahresbericht zur Qualitätssicherung<br />

Magazin<br />

Website<br />

Veröffentlichungen<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Journal<br />

Finanzen<br />

Analyse und Optimierung der<br />

Kodierungsqualität<br />

DRG-Nachkalkulation und Benchmarking<br />

Optimierung Forderungsmanagement<br />

Unterstützung bei der Budgetplanung<br />

Finanzkennzahlen<br />

Lernen und Innovation<br />

Fachgruppen<br />

- 14 medizinische Fachbereiche<br />

- 9 administrative Bereiche<br />

Routinegespräche<br />

Datenaustausch zu<br />

neuen Versorgungsformen<br />

Tauschbörse qualitätslenkender<br />

Dokumente<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Kongress<br />

Personal<br />

Personalbedarfsermittlung<br />

Personalkennzahlen<br />

Herausgeber: <strong>CLINOTEL</strong> Krankenhausverbund gGmbH<br />

Geschäftsführung: Prof. Dr. med. Andreas Becker, Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck<br />

Chefredaktion: Udo Beck (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion: Kirsten Bädeker (Emden), Jessica Barthel (Frankenberg, Winterberg), Verena Brockpähler (Gütersloh), Verena Clasen<br />

(Neuruppin), Raphael Doderer M.A. (Augsburg), Joachim Haas (Rüsselsheim), Joschi Haunsperger (Ingolstadt), Annegret Hofmann<br />

(Cottbus), Dr. Katja Jewski (Speyer), Alexandra Jilg (Gelnhausen, Schlüchtern), Oliver Keller (Altötting), Tanja Liebelt (Essen), Silke<br />

Markus (Oberhausen), Stefanie Mohr (Dillenburg, Wetzlar), Daniela Müller (Koblenz), Wiebke Ostendorf (Cloppenburg, Emstek, Löningen,<br />

Vechta), Regina Ozwirk (Moers), Katja Pietsch (Görlitz), Kirsten Reck (Lünen, Werne), Hedwig Rohde (Bad Nauheim, Schotten),<br />

Claudia Schneider (Korbach), Martina Schneider (Würzburg), Stephan Schonhoven (Emsdetten, Greven Steinfurt), Oliver<br />

Schwindl (Neumarkt), Marion Steger (Lörrach), Karin Stempfhuber (Landshut, Vilsbiburg), Olaf String (Brandenburg), Anna Szalek<br />

(Strausberg), Christina Wiciok (Bochum)<br />

Fotos: <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle Köln und<br />

Archive der Mitgliedshäuser<br />

Redaktionsanschrift: <strong>CLINOTEL</strong> Krankenhausverbund gGmbH<br />

Riehler Straße 36 | 50668 Köln | Telefon: 0221 16 79 8-0<br />

Fax: 0221 16 79 8-20 | mail@clinotel.de | www.clinotel.de<br />

Realisation: & tmv-kommunikation e.K.<br />

Thomas Meier-Vehring | Bahnhofstraße 13 | 59174 Kamen<br />

Telefon: 02307 98 35 -273/-274 | Mobil: 0171 319 62 50<br />

info@tmv-kommunikation.de | www.tmv-kommunikation.de


46<br />

<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />

Fachabteilungen und Betten im <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund<br />

Die 40 Mitgliedshäuser von <strong>CLINOTEL</strong> verfügen insgesamt über 2,5 Milliarden Euro Budget,<br />

versorgen 680.000 stationäre Patienten, beschäftigen 36.500 Mitarbeiter, halten rund 18.000 Betten vor,<br />

betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.<br />

Anzahl<br />

Fachabteilungsbezeichnung<br />

Altötting<br />

Augsburg<br />

Bochum<br />

Brandenburg<br />

Cloppenburg<br />

Cottbus<br />

Dillenburg<br />

Emden<br />

Emsdetten<br />

Emstek<br />

Essen<br />

Frankenberg<br />

Bad Nauheim<br />

Gelnhausen<br />

Greven<br />

Görlitz<br />

39 Allgemeine Chirurgie 61 135 77 50 74 73 82 32 62 34 90 67 40 62 24<br />

2 Angiologie<br />

11 Augenheilkunde 42 4 10 2 21 3 15<br />

1 Behandlung von Querschnittgelähmten<br />

4 Dermatologie 47 26 19<br />

2 Endokrinologie/Diabetologie 34 46<br />

31 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 57 123 48 30 74 34 20 32 45 45 20 31<br />

11 Gastroenterologie 54 24 50<br />

13 Gefäßchirurgie 28 81 31 31 5 20<br />

12 Geriatrie 20 40 40 30<br />

6 Geriatrische Tagesklinik 12<br />

27 Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde 12 52 42 15 42 6 5 4 7 12 15<br />

5 Hämatologie und internistische Onkologie 46<br />

31 Innere Medizin 155 543 91 108 115 80 80 96 101 176 159 97 105<br />

4 Innere Medizin Tagesklinik 10 12<br />

13 Intensivmedizin 20 105 18 24 24<br />

10 Kardiologie 73 84<br />

2 Kinderchirurgie 41 20<br />

1 Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

8 Neonatologie 8 12 26 5 8<br />

2 Nephrologie 25 30<br />

10 Neurochirurgie 49 30 36 22<br />

14 Neurologie 20 84 46 59 48 25<br />

3 Onkologische Tagesklinik 8 20<br />

10 Orthopädie 36 97 80 25 63<br />

12 Pädiatrie 40 33 63 7 20 35 30<br />

3 Pädiatrie-Tagesklinik 5 2<br />

12 Palliativmedizin/Schmerztherapie 8 10 6 20<br />

9 Plastische Chirurgie 50 18<br />

4 Pneumologie 60<br />

11 Psychiatrie 123 90 90 110 78 80<br />

11 Psychiatrische/Psychosom. Tages- / Nachtklinik 20 20 18 42 35<br />

5 Psychosomatik / Psychotherapie 25<br />

2 Rheumatologie 25 11<br />

3 Sonstige (Fachübergreifende Frührehabilitation)<br />

9 Strahlenheilkunde / Nuklearmedizin 9 35 19<br />

12 Stroke Unit 42 8 6 4 8 6 6<br />

3 Thoraxchirurgie 90 22<br />

23 Unfallchirurgie 51 147 80 38 33 60 70 33<br />

18 Urologie 30 70 22 40 12 35 15<br />

6 Zahn- und Kieferheilkunde, Mund- und Kieferchirurgie 10 18<br />

415 Summe 546 1.690 295 520 229 1.244 259 370 201 74 443 223 582 407 191 633


<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 47<br />

Gütersloh<br />

Ingolstadt<br />

Koblenz<br />

Korbach<br />

Landshut<br />

Löningen<br />

Lörrach<br />

Lünen<br />

Moers<br />

Neumarkt<br />

Neuruppin<br />

Oberhausen<br />

Rüsselsheim<br />

Schlüchtern<br />

Schotten<br />

Speyer<br />

Steinfurt<br />

Strausberg<br />

Vechta<br />

Vilsbiburg<br />

Werne<br />

Wetzlar<br />

Winterberg<br />

Würzburg<br />

Summe Betten<br />

70 87 131 59 93 42 92 46 54 80 35 60 63 44 58 44 30 84 52 96 48 66 50 50 2.497<br />

10 30 40<br />

8 25 2 1 133<br />

28 28<br />

5 97<br />

80<br />

55 80 27 18 61 67 43 45 44 53 42 15 4 69 33 41 51 26 61 1.394<br />

40 97 70 65 75 30 33 62 600<br />

30 30 10 19 56 20 23 384<br />

40 40 55 48 42 40 23 41 459<br />

18 10 10 6 10 66<br />

10 10 7 16 4 16 3 33 28 10 6 2 3 22 11 15 408<br />

38 16 3 26 129<br />

77 252 195 87 136 40 263 113 77 60 92 149 63 145 47 78 265 50 4.095<br />

30 12 64<br />

24 26 31 16 16 22 20 18 364<br />

40 100 70 59 83 36 55 45 645<br />

61<br />

36 36<br />

8 18 12 97<br />

55<br />

28 34 37 5 20 4 265<br />

50 11 36 60 30 45 34 44 592<br />

10 38<br />

93 73 15 26 42 550<br />

22 26 40 47 39 402<br />

2 9<br />

10 8 5 7 8 6 6 15 109<br />

30 2 20 5 5 4 7 141<br />

31 19 34 144<br />

275 30 80 142 80 1.178<br />

24 20 20 40 30 16 285<br />

40 18 10 54 147<br />

36<br />

21 4 14 39<br />

8 10 11 3 20 11 126<br />

4 4 6 4 6 104<br />

18 130<br />

30 67 52 37 55 47 50 35 45 55 38 32 35 76 69 1.235<br />

40 63 8 24 32 35 25 33 42 42 25 593<br />

8 8 1 15 60<br />

468 1.132 611 228 302 106 585 590 475 430 817 325 547 289 160 444 317 344 291 200 216 689 100 342 17.915


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