Intensivtagebuch: verlorene Zeit realer machen - CLINOTEL ...
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Januar 2013<br />
WWW.<strong>CLINOTEL</strong>.DE<br />
<strong>Intensivtagebuch</strong>: <strong>verlorene</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>realer</strong> <strong>machen</strong><br />
Emden: Pflegende und Angehörige schreiben Ereignisse und Entwicklungen zum Nachlesen auf<br />
BOCHUM | Hygienemängel in Krankenhäusern – es geht auch anders<br />
COTTBUS | Nicht nur Patient, auch umsorgter Gast – Serviceassistenten auf den Stationen<br />
FRANKENBERG | Ultraschall von innen im Kreiskrankenhaus Frankenberg<br />
GÜTERSLOH | 150 Jahre Klinikum Gütersloh<br />
NEUMARKT | 175 Jahre Klinikum Neumarkt – Festakt mit Ministerpräsident Horst Seehofer<br />
OBERHAUSEN | Psychosoziale Onkologie im St. Clemens Hospitale Sterkrade
2<br />
Inhalt<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Verbund<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
Vorwort<br />
Wahljahr 2013 – wir sind eine Million Wähler<br />
Editorial<br />
Verbunden und dabei autonom<br />
Neues Mitgliedshaus I + II<br />
Das Kreiskrankenhaus Frankenberg und das St. Franziskus-<br />
Hospital Winterberg sind neue Mitglieder bei <strong>CLINOTEL</strong><br />
Das Stadtkrankenhaus Korbach verstärkt denVerbund<br />
Neues Mitgliedshaus III + IV<br />
Die Main-Kinzig-Kliniken treten <strong>CLINOTEL</strong> bei<br />
Das Gesundheitszentrum Wetterau ist neu im Verbund<br />
Neues Mitgliedshaus V<br />
Die Lahn-Dill-Kliniken schließen sich <strong>CLINOTEL</strong> an<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle<br />
Der <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund wächst auf 40 Mitgliedshäuser<br />
Fachgruppe Kardiologie<br />
Vernetzung schafft echten Mehrwert<br />
Fachgruppe Pflegemanagement<br />
Demenzkonzepte im Krankenhaus<br />
Fachgruppe Patientenabrechnung<br />
Patienten ohne Krankenversicherung – wer trägt die Kosten?<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
Augsburg<br />
Neue allgemeininternistische Klinik eröffnet<br />
EKG-Daten der Patienten werden direkt aus dem Rettungswagen<br />
ins Klinikum übertragen<br />
Bochum<br />
Hygienemängel in Krankenhäusern – es geht auch anders<br />
Neue Perspektiven für Wattenscheider Schüler – Martin-<br />
Luther-Krankenhaus kooperiert mit Gymnasium<br />
Cloppenburg/Emstek/Löningen/Vechta<br />
Modern, inhaltsstark, nutzerorientiert: der neue Internetauftritt<br />
der Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland<br />
Einzigartig in der Region: das dreifach zertifizierte Gefäßzentrum<br />
am St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />
Cottbus<br />
Nicht nur Patient, auch umsorgter Gast – Serviceassistenten<br />
auf den Stationen des Cottbusser Klinikums<br />
Emden<br />
<strong>Intensivtagebuch</strong>: <strong>verlorene</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>realer</strong> <strong>machen</strong><br />
Emsdetten/Greven/Steinfurt<br />
Station K bringt Komfort und Wohlfühlatmosphäre<br />
Essen<br />
Zukunft für die Suchttherapie: Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel<br />
übernehmen Fachklinik Kamillushaus<br />
14<br />
Fachgruppe Bauen und Technik<br />
Treffen der technischen Leiter in Cottbus – Potenzial des<br />
Wissenstransfers weiter nutzen<br />
28<br />
28<br />
Frankenberg/Winterberg<br />
Ultraschall von innen im Kreiskrankenhaus Frankenberg<br />
Menschen würdig pflegen – Angehörigenbegleitung<br />
15<br />
Fachgruppe Personalmanagement<br />
Personalwesen im Umbruch –<br />
Kennzahlen und die Generation Y<br />
29<br />
Görlitz<br />
Medizin über Grenzen hinweg – Teleradiologieprojekt mit<br />
polnischen Nachbarn<br />
16<br />
Fachgruppe Qualitätsmanagement<br />
Krisenmanagement als Basis des Qualitätsmanagements<br />
30<br />
Gütersloh<br />
150 Jahre Klinikum Gütersloh<br />
16<br />
Fachgruppe Klinisches Controlling<br />
Neue Häuser bereichern die Fachgruppe<br />
17<br />
Fachgruppe Controlling<br />
DRG- und PEPP-System 2013<br />
22 CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA: neuer Internetauftritt 29 GÖRLITZ: Teleradiologieprojekt mit polnischen Nachbarn
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 3<br />
Namen und Nachrichten<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
Koblenz<br />
Tag der offenen Tür in Boppard<br />
Drei Finger wieder angenäht<br />
Lünen/Werne<br />
Innovative Technik, die unter die Haut geht: Ärzte implantieren<br />
erstmals einen subkutanen Defibrillator<br />
Moers<br />
Gelebte Altersmedizin – Qualitätssiegel für die Fachklinik<br />
für geriatrische Rehabilitation<br />
Neumarkt<br />
175 Jahre Klinikum Neumarkt: Festakt mit Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer – Eröffnung der historischen Ausstellung<br />
Neuruppin<br />
Neue klinisch-industrielle Kooperation – innovatives<br />
Langzeit-EKG entwickelt<br />
43<br />
43<br />
43<br />
44<br />
44<br />
44<br />
Emden<br />
Bewegungsbad erstrahlt in neuem Glanz<br />
Lünen/Werne<br />
Ein nicht alltäglicher Betriebsausflug<br />
Emsdetten/Greven/Steinfurt<br />
Palliativmedizin am Maria-Josef Hospital (MJH) Greven<br />
Altötting<br />
Erstmalig 3-D-Laparoskopie in Oberbayern<br />
Cottbus<br />
Richtfest: Cottbusser Klinikum verfügt bald über hochmoderne<br />
Geburtshilfe und Neonatologie<br />
Neuruppin<br />
Sportliches Teamwork<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
Oberhausen<br />
Dr. Holger Ernst verstärkt die Geschäftsführung der St.<br />
Clemens Hospitale Sterkrade<br />
Psychosoziale Onkologie im St. Clemens Hospitale Sterkrade<br />
Rüsselsheim<br />
Zertifizierung des Gefäßzentrums erreicht<br />
GPR Klinikum beteiligt sich an der Qualitätssicherung bei<br />
Bauchwandbrüchen<br />
45<br />
45<br />
46<br />
48<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Aktivitäten<br />
Impressum<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Fachabteilungen und Bettenverteilung<br />
Die <strong>CLINOTEL</strong>-Standorte<br />
41<br />
41<br />
Speyer<br />
Richtfest im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />
Jede Sekunde zählt: Großes Interesse am Schlaganfalltag<br />
42<br />
42<br />
Würzburg<br />
Juliusspital investiert in Sanierung und Ausbau der Wahlleistungsstation<br />
Spannende Jahre in der Neurologie<br />
32 KOBLENZ: Drei Finger wieder angenäht 44 ALTÖTTING: 3-D-Laparoskopie in Oberbayern 44 NEURUPPIN: Sportliches Teamwork<br />
Lesehinweis:<br />
Aufgrund der besseren Lesbarkeit hat sich die<br />
Redaktion dazu entschlossen, für die Beiträge<br />
in diesem Magazin weitestgehend die männliche<br />
Form zu verwenden.<br />
Sämtliche Ausführungen gelten selbstverständlich<br />
in gleicher Weise für unsere geschätzten Leserinnen.
4 <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäuser in Deutschland<br />
Stark im Verbund – die <strong>CLINOTEL</strong>-Mitglieder<br />
Die 40 Mitgliedshäuser von <strong>CLINOTEL</strong> verfügen insgesamt über 2,5 Milliarden Euro Budget,<br />
versorgen 680.000 stationäre Patienten, beschäftigen 36.500 Mitarbeiter, halten rund 18.000 Betten vor,<br />
betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.<br />
Kreiskliniken Altötting-Burghausen<br />
www.diekreiskliniken.de<br />
Klinikum Augsburg<br />
www.klinikum-augsburg.de<br />
Gesundheitszentrum Wetterau<br />
Bad Nauheim/Friedberg<br />
www.gz-w.de<br />
Martin-Luther-Krankenhaus<br />
gGmbH Wattenscheid<br />
www.martin-luther-krankenhaus-bo.de<br />
Städtisches Klinikum<br />
Brandenburg GmbH<br />
www.klinikum-brandenburg.de<br />
St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />
www.krankenhaus-cloppenburg.de<br />
Carl-Thiem-Klinikum<br />
Cottbus gGmbH<br />
www.ctk.de<br />
Dill-Kliniken Dillenburg<br />
www.lahn-dill-kliniken.de<br />
Klinikum Emden gGmbH<br />
www.klinikum-emden.de<br />
Marienhospital Emsdetten GmbH<br />
www.marienhospital-emsdetten.de<br />
St. Antonius-Stift Emstek<br />
www.krankenhaus-emstek.de<br />
Katholische Kliniken<br />
Ruhrhalbinsel gGmbH<br />
www.kkrh.de<br />
Kreiskrankenhaus Frankenberg gGmbH<br />
Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen<br />
Städtisches Klinikum Görlitz gGmbH<br />
Maria-Josef-Hospital Greven GmbH<br />
www.krankenhaus-frankenberg.de<br />
www.mkkliniken.de<br />
www.klinikum-goerlitz.de<br />
www.maria-josef-hospital.de<br />
Klinikum Gütersloh gGmbH<br />
Klinikum Ingolstadt GmbH<br />
Stiftungsklinikum Mittelrhein GmbH<br />
Stadtkrankenhaus Korbach gGmbH<br />
www.klinikum-guetersloh.de<br />
www.klinikum-ingolstadt.de<br />
www.stiftungsklinikum.de<br />
www.krankenhaus-korbach.de
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 5<br />
Krankenhaus Landshut-Achdorf<br />
www.lakumed.de<br />
St. Anna-Stift Löningen<br />
www.st-anna-stift.de<br />
Kliniken des Landkreises<br />
Lörrach GmbH<br />
www.klinloe.de<br />
Klinikum Lünen –<br />
St.-Marien-Hospital GmbH<br />
www.klinikum-luenen.de<br />
St. Josef Krankenhaus GmbH Moers<br />
www.st-josef-moers.de<br />
Klinikum Neumarkt<br />
www.klinikum-neumarkt.de<br />
Ruppiner Kliniken GmbH<br />
www.ruppiner-kliniken.de<br />
St. Clemens Hospitale<br />
Sterkrade GmbH<br />
www.clemenshospitale.de<br />
GPR Gesundheits- und Pflegezentrum<br />
Rüsselsheim gGmbH<br />
www.gp-ruesselsheim.de<br />
Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern<br />
www.mkkliniken.de<br />
Gesundheitszentrum Wetterau<br />
Schotten/Gedern<br />
www.gz-w.de<br />
Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />
Speyer gGmbH<br />
www.diakonissen.de<br />
Marienhospital Steinfurt GmbH<br />
www.marienhospital-steinfurt.de<br />
Krankenhaus<br />
Märkisch-Oderland GmbH<br />
www.krankenhaus-mol.de<br />
St. Marienhospital Vechta<br />
www.marienhospital-vechta.de<br />
Krankenhaus Vilsbiburg<br />
www.lakumed.de<br />
St. Christophorus-<br />
Krankenhaus GmbH<br />
www.krankenhaus-werne.de<br />
Klinikum Wetzlar-Braunfels<br />
www.lahn-dill-kliniken.de<br />
St. Franziskus-Hospital<br />
Winterberg gGmbH<br />
www.gesundheitszentrum-winterberg.de<br />
Juliusspital Würzburg<br />
www.juliusspital.de
6 Vorwort<br />
Geschäftsführer der <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle in Köln:<br />
Prof. Dr. med. Andreas Becker (links)<br />
Udo Beck (rechts)<br />
Wahljahr 2013 – wir sind eine Million Wähler<br />
Liebe Leser,<br />
für viele unserer Mitgliedshäuser waren die Jahre 2011 und 2012 eine enorme finanzielle Herausforderung.<br />
Der deutschlandweite Trend der Verschlechterung der Jahresergebnisse wurde auch in vielen <strong>CLINOTEL</strong>-<br />
Mitgliedshäusern spürbar. Obwohl die Krankenhäuser Jahr für Jahr die Leistungen steigern, fallen die<br />
Erlöse proportional geringer aus als die Kosten.<br />
Dies sieht das in diesem Punkt absurde System der Krankenhausfinanzierung<br />
durch den Gesetzgeber so vor. Für 2013 beispielsweise bekommen<br />
die Krankenhäuser eine Budgeterhöhung von 2,03 Prozent, mit<br />
denen sämtliche Kostensteigerungen des Jahres 2013 aufgefangen<br />
werden sollen. Allein schon viele Tarifabschlüsse gehen weit über diesen<br />
Wert hinaus. So sieht zum Beispiel der Tarifvertrag für den Öffentlichen<br />
Dienst (TVöD) für den <strong>Zeit</strong>raum vom 01.03.2012 bis zum<br />
01.08.2013 lineare Entgelterhöhungen in drei Stufen vor, erst um 3,5<br />
Prozent, dann weitere 1,4 Prozent und zusätzlich nochmals 1,4 Prozent,<br />
also insgesamt 6,3 Prozent. Es sei an dieser Stelle ausdrücklich<br />
betont, dass die Beschäftigten diese Tariferhöhung selbstverständlich<br />
verdienen, denn schließlich steigen die Lebenshaltungskosten ebenfalls<br />
stetig an und das Gesundheitssystem befindet sich mit anderen<br />
Branchen im Wettbewerb um Fachkräfte beziehungsweise entsprechenden<br />
Nachwuchs.<br />
Zu den Lohnkostensteigerungen kommen zum Teil enorme Erhöhungen<br />
in anderen Bereichen, wie zum Beispiel bei den Haftpflicht-<br />
Versicherungsprämien, die ab 2013 um rund 35 Prozent (!) angehoben<br />
werden, da viele Versicherungen sich aufgrund der kaum kalkulierbaren<br />
Entschädigungsrisiken aus dem Krankenhausmarkt zurückziehen.<br />
Die übrig gebliebenen Versicherer können daher diese enormen<br />
Preissteigerungen auf dem Markt durchsetzen, denn letztlich kann<br />
ein Krankenhaus nicht auf eine Haftpflichtversicherung verzichten.<br />
Kostensteigerungen bei Energiepreisen, Medizintechnik und Arzneimitteln<br />
werden auch in 2013 nicht ausbleiben.<br />
Allen Beteiligten muss klar sein, dass 2,03 Prozent bei Weitem nicht<br />
ausreichen, um die Kostensteigerungen zu decken. So wird auch das<br />
Jahr 2013 unter dem Diktat weiterer Kostensenkungsmaßnahmen stehen,<br />
wobei man an den Jahresergebnissen der Krankenhäuser mittlerweile<br />
absehen kann, dass an dieser »Schraube« oftmals kaum noch gedreht<br />
werden kann. Hier bedarf es einer generellen Systemänderung!<br />
Unabweisbare Kostensteigerungen müssen mit einer Anpassung der<br />
Einnahmen der Krankenhäuser verbunden werden, nur so kann der<br />
Spirale der immer stärker werdenden Leistungsverdichtung ein Ende<br />
bereitet werden. Hierbei sollten sich Krankenhäuser einmal ihrer<br />
Macht als Wähler bewusst werden, denn 2013 ist wieder einmal Wahljahr<br />
und in diesen <strong>Zeit</strong>en sind die rund eine Million Beschäftigten in<br />
den Krankenhäusern (und zusätzlich deren Angehörige!) als Wähler<br />
eine interessante Zielgruppe. Hierzu könnten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
im Krankenhaus zusammentun und gemeinsam dieses berechtigte<br />
Interesse in Berlin vortragen.<br />
Im September 2008 kam es in Berlin zur größten Demonstration deutscher<br />
Krankenhäuser, an der sich 130.000 Beschäftigte aus ganz<br />
Deutschland unter dem Motto »Der Deckel muss weg« beteiligt haben.<br />
Eine gemeinsame Aktion von Krankenhäusern und Gewerkschaften,<br />
die sich ansonsten im Tarifstreit gegenüberstehen.<br />
Ein Beispiel, welches es zu wiederholen gilt; warum nicht im Wahljahr<br />
2013?!<br />
Mit den besten Grüßen aus Köln<br />
Ihre<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsführung<br />
Prof. Dr. med. Andreas Becker<br />
Udo Beck
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 7<br />
Friedel Roosen<br />
Geschäftsführer des GPR Gesundheits- und<br />
Pflegezentrums Rüsselsheim gGmbH<br />
Verbunden und dabei autonom<br />
Liebe Mitarbeiter,<br />
das GPR Klinikum Rüsselsheim ist seit dem 01.01.2012 Mitglied im <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund. Zu diesem <strong>Zeit</strong>punkt<br />
waren wir das erste Mitgliedshaus aus dem Bundesland Hessen. Wie Sie in dieser Ausgabe lesen werden, sind im Jahr 2012<br />
viele weitere hessische Krankenhäuser (und andere) Mitglied bei <strong>CLINOTEL</strong> geworden. Unser GPR Klinikum war an diesem<br />
Wachstum in Hessen nicht unbeteiligt.<br />
Bereits nach wenigen Monaten unserer Mitgliedschaft war ich von den<br />
Auswertungen und der Kommunikation, der Transparenz und dem offenen<br />
Umgang der Mitgliedshäuser miteinander begeistert. Es konnten<br />
viele neue Erkenntnisse gewonnen und umgesetzt werden. Darüber<br />
haben wir die anderen hessischen Häuser informiert und viele Kollegen<br />
haben sich von den Vorteilen überzeugen lassen.<br />
Gerade die regionale Kompetenz hat die hessischen Häuser, die jetzt<br />
<strong>CLINOTEL</strong> beigetreten sind, in den vergangenen Jahren erfolgreich gemacht.<br />
Natürlich macht es Sinn, regionale Partner zu suchen, Kooperationen<br />
und Zusammenschlüsse vor Ort mit anderen Krankenhäusern<br />
abzustimmen, anstatt sich in allen Fachgebieten massiven Wettbewerb<br />
zu liefern.<br />
Öffentliche Häuser in Hessen suchen seit vielen Jahren nach einer<br />
Möglichkeit, über Benchmarking, Wissenstransfer und zentrale<br />
Dienstleistungen Verbundvorteile zu nutzen, wie dies die privaten Ketten<br />
seit geraumer <strong>Zeit</strong> erfolgreich tun.<br />
Für viele gut aufgestellte und erfolgreiche Krankenhäuser in Hessen<br />
bietet sich mit dem Beitritt zu <strong>CLINOTEL</strong> nun die Chance, diese Vorteile<br />
zu nutzen, dabei jedoch rechtlich und organisatorisch selbstständig<br />
zu bleiben.<br />
Wir in Rüsselsheim sind davon überzeugt, dass diese Entscheidungen<br />
vor Ort und im besten Sinne für die Patienten in unserer Versorgungsregion<br />
getroffen werden müssen. Dafür brauchen wir die regionale Autonomie<br />
für unser Krankenhaus. Zusammen mit den überregionalen<br />
Verbundvorteilen von <strong>CLINOTEL</strong> sehen wir uns für die Zukunft gut<br />
aufgestellt.<br />
Herzliche Grüße aus Rüsselsheim<br />
Friedel Roosen<br />
Geschäftsführer des GPR Gesundheits- und Pflegezentrums Rüsselsheim<br />
gGmbH
8<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />
Das Kreiskrankenhaus Frankenberg und das St. Franziskus-<br />
Hospital Winterberg sind neue Mitglieder bei <strong>CLINOTEL</strong><br />
NEUES MITGLIEDSHAUS I – Beitritt 01.09.2012<br />
Die beiden Krankenhäuser sind dem <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund gemeinsam beigetreten. Die rechtliche und organisatorische<br />
Eigenständigkeit, die auch im <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund weiterhin besteht, ist den beiden Krankenhäusern<br />
bereits vertraut und wird geschätzt. Bereits seit Januar 2011 kooperieren beide Häuser.<br />
Das Kreiskrankenhaus Frankenberg ist ein modernes Akutkrankenhaus<br />
der Grund- und Regelversorgung für Patienten in Waldeck-Frankenberg.<br />
Jährlich werden dort rund 9.000 Patienten stationär und circa<br />
20.000 Patienten ambulant behandelt. Das Krankenhaus verfügt über<br />
223 Planbetten, verteilt auf vier medizinische Fachrichtungen, die interdisziplinär<br />
zusammenarbeiten: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe sowie Anästhesie. Zudem ist es seit 2003 akademisches<br />
Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg und bietet<br />
mit dieser Partnerschaft eine kontinuierliche Anpassung der medizinischen<br />
Qualität an den aktuellen Wissensstand. Als Fort- und Weiterbildungseinrichtung<br />
bildet das Krankenhaus Studierende der Medizin<br />
im Praktischen Jahr aus und sorgt mit seinem Schulzentrum für Pflegeberufe<br />
für insgesamt rund 70 Ausbildungsplätze in verschiedenen<br />
Heilberufen.<br />
Geschäftsführer Christian Jostes<br />
Das Kreiskrankenhaus Frankenberg (links)<br />
Das St. Franziskus-Hospital Winterberg (rechts)<br />
Das St. Franziskus-Hospital Winterberg ist ebenfalls ein modernes<br />
Akutkrankenhaus mit einer über 120-jährigen Tradition in katholischer<br />
Trägerschaft, welches Patienten aus dem Sauerland und darüber hinaus<br />
behandelt. Es verfügt über 100 Betten auf drei Stationen und neun<br />
Kurzzeitpflegeplätze in den Fachabteilungen Chirurgie, Anästhesie,<br />
Intensivmedizin und Innere Medizin. Durch rund 200 Mitarbeiter in<br />
den unterschiedlichen Bereichen können jährlich rund 15.000 stationäre<br />
und ambulante Patienten vor Ort betreut werden.<br />
Um gute Qualität bieten zu können, kooperieren die Therapieabteilungen<br />
eng mit Aus- und Weiterbildungsträgern und bilden neue Gesundheits-<br />
und Krankenpfleger aus.<br />
Das Stadtkrankenhaus Korbach verstärkt den Verbund<br />
NEUES MITGLIEDSHAUS II – Beitritt 01.10.2012<br />
Bei der Hessenklinik Stadtkrankenhaus Korbach gGmbH handelt es sich um ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung<br />
im Landkreis Waldeck-Frankenberg mit 228 Betten.<br />
In den Fachabteilungen Medizinische Klinik, Chirurgie, Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe, Anästhesie und operative Intensivmedizin sowie den<br />
Belegabteilungen für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Urologie wird<br />
ein differenziertes diagnostisches und therapeutisches Leistungsspektrum<br />
angeboten. Um eine umfassende Patientenversorgung zu gewährleisten,<br />
steht das Stadtkrankenhaus Korbach in enger Kooperation<br />
mit den am Krankenhaus befindlichen Facharztpraxen. Jährlich<br />
können somit über 10.000 stationäre und 16.500 ambulante Patienten<br />
betreut werden.<br />
Ein weiteres Anliegen ist die Transparenz der Leistungen, welche auch<br />
bei <strong>CLINOTEL</strong> einen wichtigen Aspekt darstellt. Durch Information<br />
der Öffentlichkeit im Rahmen von Vorträgen, Publikationen und Veranstaltungen<br />
wird diese durch das Krankenhaus sichergestellt. Des<br />
Weiteren ist es akademische Lehreinrichtung der Universität Göttingen.<br />
Das Bildungszentrum des Stadtkrankenhauses Korbach bietet zudem<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildungen in unterschiedlichen Bereichen<br />
an.<br />
Geschäftsführer Heinrich Gerdes<br />
Das Stadtkrankenhaus Korbach
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 9<br />
Die Main-Kinzig-Klinken treten <strong>CLINOTEL</strong> bei<br />
NEUES MITGLIEDSHAUS III – Beitritt 01.10.2012<br />
Im bevölkerungsreichsten Landkreis in Hessen, dem Main-Kinzig-Kreis, versorgen die Main-Kinzig-<br />
Kliniken in allen Gebieten der modernen Grund- und Regelversorgung an den beiden Standorten<br />
Gelnhausen und Schlüchtern ihre Patienten.<br />
Geschäftsführer Dieter Bartsch<br />
Main-Kinzig-Kliniken am Standort Gelnhausen<br />
(links) und am Standort Schlüchtern (rechts)<br />
So verfügen die beiden Krankenhäuser durch das stetige Wachstum<br />
mittlerweile über insgesamt 15 Fachabteilungen mit rund 700 Betten<br />
inklusive 35 tagesklinischer Plätze, einer Schlaganfalleinheit (Stroke<br />
Unit), einem hochmodernen Herzkatheterlabor und vier fachübergreifenden<br />
Spezialzentren, nämlich Brust-, Darm-, Diabetes- und Perinatalzentrum<br />
Level 2.<br />
Mithilfe von 1.900 Mitarbeitern werden dadurch rund 86.000 stationäre<br />
und ambulante Patienten jährlich behandelt.<br />
Seit dem Jahr 2005 werden zudem weitere medizinische Fachrichtungen<br />
unter einem Dach gebündelt. Sowohl am Standort Gelnhausen<br />
als auch in Schlüchtern gibt es die Facharztzentren an den Main-Kinzig-Kliniken.<br />
Durch die direkte Kooperation mit den Kliniken wird dadurch eine umfassende<br />
Versorgung der Patienten ermöglicht.<br />
Das Gesundheitszentrum Wetterau ist neu im Verbund<br />
NEUES MITGLIEDSHAUS IV – Beitritt 01.11.2012<br />
Bei dem Gesundheitszentrum Wetterau handelt es sich um einen Zusammenschluss regionaler Krankenhäuser der<br />
Grund- und Regelversorgung seit 2005 zur Versorgung des Wetteraukreises an insgesamt sechs Standorten.<br />
Mit ihren zwei Plankrankenhäusern Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim/Bürgerhospital<br />
Friedberg und dem Kreiskrankenhaus Schotten/<br />
Schlossbergklinik Gedern versorgt das Gesundheitszentrum in 20 Fachabteilungen<br />
mit insgesamt 750 Betten jährlich 25.000 stationäre sowie<br />
über 50.000 ambulante Patienten zu modernen Bedingungen.<br />
Geschäftsführer Wolfgang Potinius<br />
Das Hochwaldkrankenhaus am Standort Bad<br />
Nauheim (links) und das Kreiskrankenhaus am<br />
Standort Schotten (rechts)<br />
Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie<br />
und Orthopädie, Innere Medizin mit Gastroenterologie, Onkologie,<br />
Diabetologie/Endokrinologie, Kardiologie, Geriatrie, Geburtshilfe,<br />
Gynäkologie und Senologie, Spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin<br />
sowie Psychiatrie und Psychotherapie. Somit kann eine umfassende<br />
Versorgung der Patienten durch die rund 1.200 Mitarbeiter<br />
gewährleistet werden.<br />
In die ambulante Versorgung sind neben den Krankenhäusern drei medizinische<br />
Versorgungszentren mit Facharztpraxen eingebunden. Dadurch<br />
wird eine enge Vernetzung der Häuser untereinander, mit benachbarten<br />
Kliniken und mit den niedergelassenen Ärzten möglich.<br />
Für angehende Gesundheits- und Krankenpfleger stehen in der Theodora-Konitzky-Krankenpflegeschule<br />
Bad Nauheim zudem 120 Ausbildungsplätze<br />
zur Verfügung.
10<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />
Die Lahn-Dill-Kliniken schließen sich <strong>CLINOTEL</strong> an<br />
NEUES MITGLIEDSHAUS V – Beitritt 01.12.2012<br />
Die Lahn-Dill-Kliniken verfügen über zwei Plankrankenhäuser, das Klinikum Wetzlar-Braunfels<br />
sowie die Dill-Kliniken Dillenburg.<br />
Geschäftsführer Richard Kreutzer<br />
Das Klinikum Wetzlar-Braunfels (links) die<br />
Dill-Kliniken Dillenburg (rechts)<br />
In der Rechtsform handelt es sich um eine gemeinnützige GmbH mit<br />
den Standorten Braunfels, Dillenburg und Wetzlar. Insgesamt verfügen<br />
die Akutkrankenhäuser über 915 Betten und nehmen die öffentliche Gesundheitsversorgung<br />
mit rund 2.000 Mitarbeitern vorrangig für den<br />
Lahn-Dill-Kreis wahr.<br />
Die Dill-Kliniken sind ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung<br />
mit den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie,<br />
Intensiv- und Notfallmedizin sowie verschiedenen Belegabteilungen.<br />
Darüber hinaus gibt es Kooperationen, sodass ein breites Spektrum an<br />
Gesundheitsleistungen angeboten werden kann.<br />
Das Klinikum Wetzlar-Braunfels ist Akademisches Lehrkrankenhaus der<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen und Haus der Schwerpunktversorgung.<br />
Der Standort Wetzlar verfügt über insgesamt 15 Kliniken, zwei Institute,<br />
eine Belegabteilung und zahlreiche Sondereinrichtungen. Das<br />
Klinikum Wetzlar bietet ein großes medizinisches Spektrum mit vielfältigen<br />
Möglichkeiten in Diagnose und Therapie. Schwerpunkte der Klinik<br />
Falkeneck in Braunfels ist die »Medizin für den älteren Menschen«. Dies<br />
ist bedingt durch die große geriatrische Abteilung und die dazugehörige<br />
Tagesklinik. Daneben wird in der Medizinischen Klinik III in Braunfels<br />
ein breites Spektrum der internistischen Krankheiten behandelt.<br />
Der Gesamtverbund ist nach KTQ zertifiziert. In Einzelverfahren wurden<br />
zahlreiche weitere Einrichtungen sowie fünf medizinische Zentren<br />
der Lahn-Dill-Kliniken zertifiziert. Zum Beispiel ist das erste – nach<br />
Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte – onkologische<br />
Zentrum Hessens am Klinikum Wetzlar angesiedelt. Die Lahn-Dill-Kliniken<br />
bieten ihren Patienten somit eine hochwertige Medizin in einer<br />
vertrauten Umgebung.<br />
Der <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund<br />
wächst auf 40 Mitgliedshäuser<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-GESCHÄFTSSTELLE<br />
Im Laufe des vergangenen Jahres 2012 haben sich gleich elf neue Mitgliedhäuser dem <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund<br />
angeschlossen. Diese erfreuliche Steigerung der Mitgliederzahl stellt das größte Wachstum in der Verbundgeschichte dar.<br />
Acht der neuen Mitgliedshäuser befinden sich in Hessen; somit ist der<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund nun auch in diesem Bundesland<br />
stark vertreten.<br />
Schaut man auf die nun seit 13 Jahren währende Verbundgeschichte zurück,<br />
wird deutlich, dass sich der <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund<br />
seit seiner Gründung im Jahre 1999 mit seinen Prozessen stetig weiterentwickelt<br />
hat und durch die beitretenden Mitgliedshäuser weiter gestärkt<br />
wird.<br />
Durch die vorhandene Vielfalt im Verbund ist somit ein noch besserer<br />
Austausch und Wissenstransfer möglich, um auch weiterhin einer gesicherten<br />
Zukunft im sich stetig wandelnden Gesundheitsmarkt entgegenzugehen,<br />
ganz im Sinne des <strong>CLINOTEL</strong>-Mottos »Von den Besten<br />
lernen, zu den Besten gehören«.<br />
Wir möchten die neuen Mitgliedshäuser herzlich begrüßen und freuen<br />
uns auf die Zusammenarbeit mit allen Mitgliedshäusern.<br />
45 <br />
40 <br />
35 <br />
30 <br />
25 <br />
20 <br />
15 <br />
10 <br />
5 <br />
0 <br />
Mitgliederentwicklung im <strong>CLINOTEL</strong>-‐Krankenhausverbund <br />
40 <br />
30 <br />
31 <br />
25 <br />
22 <br />
18 <br />
15 <br />
16 16 <br />
12 <br />
9 <br />
7 <br />
5 5 <br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 11<br />
Vernetzung schafft echten Mehrwert<br />
FACHGRUPPE KARDIOLOGIE<br />
Die Herausforderungen, vor denen die deutschen Krankenhäuser angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen im<br />
Gesundheitswesen stehen, sind mittlerweile vielfach beschrieben worden, ebenso wie die tragende Rolle, die gerade<br />
auch ärztlichen Führungskräften bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zukommt.<br />
Die Teilnehmer des vierten Treffens der Fachgruppe Kardiologie am 20.09.2012 in Köln<br />
Welchen Mehrwert dabei der kollegiale Austausch innerhalb eines<br />
großen Krankenhausverbundes wie <strong>CLINOTEL</strong>, dessen Mitglieder<br />
nicht im Wettbewerb zueinander stehen, schaffen kann, wurde erneut<br />
während des vierten Treffens der Fachgruppe Kardiologie am<br />
20.09.2012 in Köln deutlich. Hier wurden Fragen ärztlicher Führung in<br />
ihren verschiedenen Facetten diskutiert.<br />
Das Thema »medizinische Qualitätsentwicklung« wurde zum Auftakt<br />
von Privatdozent Dr. Bernhard Zrenner (Landshut) anhand der Ergebnisse<br />
der bundesweit verpflichtenden externen Qualitätssicherung bei<br />
der Implantation sogenannter automatischer interner Cardioverter/<br />
Defibrillatoren (AICD) aufbereitet. Ein AICD ist ein Gerät, das bei bestimmten<br />
Patienten wie ein Herzschrittmacher implantiert wird, um<br />
diese vor dem Risiko eines plötzlichen Herztodes durch Kammerflimmern<br />
zu bewahren. In Deutschland werden jährlich rund 28.000 dieser<br />
Eingriffe vorgenommen. Der <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund zeigt<br />
sich in Bezug auf die Qualität der Leistungserbringung hier insgesamt<br />
sehr gut aufgestellt, so Dr. Zrenner. Bei nahezu allen untersuchten<br />
Qualitätsindikatoren erzielte der Verbund im Jahr 2011 überdurchschnittlich<br />
gute Ergebnisse.<br />
rungen in der eigenen Abteilung schilderte Dr. Schwacke, wie definierte<br />
Teilschritte des diagnostischen Prozesses, die bisher üblicherweise<br />
von Ärzten übernommen wurden, in qualitativ hochwertiger<br />
Weise auch durch entsprechend qualifiziertes nichtärztliches Personal<br />
ausgeführt werden können. Durch diese Entlastung von einfachen<br />
Routinetätigkeiten hätten die Ärzte die Möglichkeit, sich stärker ihren<br />
Patienten zuzuwenden als bisher.<br />
Das von Dr. Schwacke geschilderte Vorgehen lässt sich aufgrund der<br />
sehr unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort nicht ohne Weiteres auf<br />
alle Mitgliedshäuser des Verbundes übertragen. Die Möglichkeit, sich<br />
in offener und wertschätzender Atmosphäre darüber auszutauschen,<br />
wie eine Neugestaltung klinischer Prozesse erfolgreich und sicher für<br />
die zu behandelnden Patienten bewältigt werden kann, wurde von allen<br />
Teilnehmern des Treffens sehr positiv gewürdigt.<br />
Die Rolle Leitender Ärzte bei der Sicherstellung des wirtschaftlichen<br />
Erfolgs eines Krankenhauses beleuchtete im Anschluss der Beitrag von<br />
Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck, einem der beiden <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsführer.<br />
Udo Beck vermittelte zunächst die methodischen<br />
Grundlagen der verbundinternen Auswertungen zur Kodierungsqualität,<br />
zur DRG-Kalkulation und zu den Personalkennzahlen. Er zeigte<br />
dann mithilfe konkreter Beispiele auf, wie Chefärzte die von CLINO-<br />
TEL übermittelten Daten zur Entwicklung ihrer Abteilungen nutzen<br />
können.<br />
Die traditionelle Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und nichtärztlichen<br />
Mitarbeitern bei der Patientenversorgung stand im Vortrag von<br />
Dr. Harald Schwacke (Speyer) auf dem Prüfstand. Anhand der Erfah-
12<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />
Die Fachgruppe Pflegemanagement in Köln<br />
Demenzkonzepte im Krankenhaus<br />
FACHGRUPPE PFLEGEMANAGEMENT<br />
Eine Erhebung der Universität Witten/Herdecke berichtet, dass rund 30 Prozent aller Patienten<br />
in Krankenhäusern unter Hirnleistungsstörungen oder einer Demenz leiden. In geriatrisch<br />
spezialisierten Krankenhausabteilungen trifft das auf rund die Hälfte der Patienten zu.<br />
Um diesen Herausforderungen auch zukünftig gerecht zu werden,<br />
stand das zweite Fachgruppentreffen der Pflegemanager in 2012 unter<br />
dem Themenschwerpunkt Demenz. Als Expertin referierte Birgit Wolff<br />
von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin<br />
Niedersachsen e.V. In ihrem Vortrag richtete sie den Fokus insbesondere<br />
auf die praktische Umsetzung und stellte dazu eine Vielzahl<br />
an Beispielen aus bundesdeutschen Krankenhäusern vor.<br />
Ergänzend hierzu berichtete Ute Raum-Pordzik (Pflegedienstleiterin<br />
konservativer Bereich) aus dem Klinikum Ingolstadt über das Projekt<br />
»Menschen mit Demenz im Krankenhaus«. Dieses wurde gemeinsam<br />
mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.V.<br />
durchgeführt. Im Kern des Projektes ging es unter anderem darum, de-<br />
menz-sensible Konzepte und deren Teilaspekte wie beispielsweise die<br />
Optimierung von Arbeitsabläufen, die Zusammenarbeit mit den Angehörigen,<br />
das Rooming-In und die Milieugestaltung vorzustellen und<br />
die Umsetzung in die Praxis anzuregen und zu unterstützen. Neben<br />
Mitarbeiterschulungen wurde in diesem Kontext beispielsweise ein ehrenamtlicher<br />
Besuchsdienst in der Akutgeriatrie eingeführt.<br />
Das nächste Wiedersehen der Fachgruppe findet im April 2013 statt.<br />
Hierzu hat das Mitgliedshaus in Lörrach eingeladen. Schwerpunkte<br />
werden die Themen »Personalkennzahlen im Pflegedienst« sowie »Einsatz<br />
von akademisch qualifizierten Pflegepersonen im patientennahen<br />
Bereich« sein.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 13<br />
Patienten ohne Krankenversicherung – wer trägt die Kosten?<br />
FACHGRUPPE PATIENTENABRECHNUNG<br />
Die Mitglieder der Fachgruppe Patientenabrechnung trafen sich Mitte September auf Einladung von Carla Haase in den<br />
Ruppiner Kliniken in Neuruppin. Geschäftsführer Dr. Matthias Voth ließ es sich nicht nehmen und begrüßte die zahlreich<br />
angereisten Teilnehmer herzlich und wünschte der Veranstaltung einen guten Verlauf.<br />
Für Bianca Pfeuffer war es eine besondere Veranstaltung, da sie diese,<br />
aufgrund ihres Ausscheidens aus der <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle, zum<br />
letzten Mal leitete. Die Mitglieder wünschten ihr zum Abschluss sowohl<br />
privat als auch beruflich alles Gute und bedankten sich für die<br />
sehr gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.<br />
Das neue Mitgliedshaus aus Görlitz wurde zu Beginn der zweitägigen<br />
Veranstaltung durch Sylvi Pioch (Mitarbeiterin des Medizincontrollings)<br />
gebührend vorgestellt. Die Fachgruppe nahm die neue Teilnehmerin<br />
herzlich auf.<br />
Im Laufe des Treffens tauschten sich die Teilnehmer über Entwicklungen<br />
in den verschiedenen Mitgliedshäusern aus. Das Themenspektrum<br />
reichte von Umstellungen der Krankenhaus-Informations-Systeme<br />
(KIS) über den Um- und Neubau einzelner Bereiche bis hin zu<br />
PKMS- Anfragen und Patientenarmbändern.<br />
Ina Broß aus dem St.-Marien-Hospital in Lünen referierte über die<br />
Nutzung der durch <strong>CLINOTEL</strong> bereitgestellten Auswertungen zu den<br />
bei den Krankenhäusern eingehenden Kassenanfragen. Die Fachgruppenmitglieder<br />
waren sich über den positiven Nutzen einig und gestalteten<br />
aktiv und gemeinsam die weitere Verbesserung beziehungsweise<br />
Verfeinerung der Auswertungen. Auch das Thema der anstehenden<br />
pauschalierten Vergütung der Psychiatrie-Fälle wurde besprochen. Sobald<br />
der pauschalierte Entgeltkatalog gültig wird, werden auch diese<br />
Fälle in die Auswertungen einfließen, um das gesamte Leistungsspektrum<br />
der Mitgliedshäuser abzudecken.<br />
Zum Abschluss des ersten Tages hielt Sven Kohlrusch, Fachanwalt für<br />
Medizinrecht, ein Referat über die aktuelle Rechtslage bei Patienten<br />
ohne Krankenversicherung. Dieses hochinteressante Thema sorgte für<br />
rege Diskussionen, müssen Krankenhäuser doch in vielen Fällen vermeintlich<br />
selbst für die anfallenden Kosten aufkommen. Der schnelle,<br />
direkte Austausch mit Krankenversicherungen, Sozialämtern und Patienten<br />
selbst ist notwendig, um ausstehende Fragestellungen zu klären.<br />
Sonst droht die Gefahr, dass die Kosten des Aufenthalts niemand zahlt:<br />
Betriebsrisiko! Jede Krankenversicherung, egal ob privat oder gesetzlich,<br />
ist verpflichtet, Patienten mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt<br />
in Deutschland, in die Pflichtversicherung aufzunehmen, wenn<br />
sie nicht (mehr) versichert sind und eine medizinische Betreuung in<br />
Anspruch nehmen müssen. Verschiedene rechtliche beziehungsweise<br />
verwaltungstechnische Zusatzvorgaben <strong>machen</strong> die praktische Umsetzung<br />
allerdings häufig nahezu unmöglich.<br />
Auch der rechtliche Umgang mit Patienten ohne Aufenthaltsgenehmigung<br />
wurde angesprochen. Hier ergaben sich neue Erkenntnisse über<br />
die Rechte und Pflichten der Krankenhäuser und handelnden Personen.<br />
Doch auch abseits dieser Themen war für die Teilnehmer etwas geboten.<br />
Sowohl der von Carla Haase geführte Rundgang durch die Ruppiner<br />
Kliniken, mit den Schwerpunkten Digitalisierung der Patientenak-<br />
Teilnehmer des Fachgruppentreffens Patientenabrechnung<br />
ten im Archiv und dem sich mit der Geschichte des Klinikums beschäftigenden<br />
neuen Museum als auch das gemeinschaftliche Abendessen<br />
mit weiterem Erfahrungsaustausch wurden von den Fachgruppenmitgliedern<br />
geschätzt.<br />
Die Fachgruppe verständigte sich darauf, zukünftig nur noch ein Treffen<br />
pro Jahr abzuhalten. Alle Beteiligten freuen sich schon auf den<br />
nächsten Termin im September 2013. Diesmal in Emsdetten auf<br />
freundliche Einladung von Markus Schiermann.
14<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />
Treffen der technischen Leiter in Cottbus –<br />
Potenzial des Wissenstransfers weiter nutzen<br />
FACHGRUPPE BAUEN UND TECHNIK<br />
Am 04. und 05.10.2012 trafen sich die Mitglieder der Fachgruppe Bauen und Technik in Cottbus. Auf der Tagesordnung der<br />
gut besuchten Veranstaltung standen wie gewohnt sehr vielfältige Themen. Neben den bereits im Vorfeld festgelegten<br />
Programmpunkten hatten die Teilnehmer wieder eine ganze Reihe an Themen im Gepäck, die spontan diskutiert wurden.<br />
Die seit dem letzten Fachgruppentreffen umstrukturierte Aufstellung<br />
der baulich-technischen Projekte der Mitgliedshäuser wurde vorgestellt<br />
und sehr positiv aufgenommen. Die Vertreter der Fachgruppe sehen<br />
darin eine gute Basis für den verbundweiten Erfahrungsaustausch<br />
im Rahmen von anstehenden Projekten. Die Aktualisierung der Übersicht<br />
wird auf Wunsch der Fachgruppe auch in 2013 fortgesetzt.<br />
Daneben wurde mit einer Zusammenstellung relevanter Prüfvorschriften<br />
ein neu erarbeitetes Hilfsmittel vorgestellt. Um jederzeit einen<br />
Überblick geben zu können, welche Prüfung durch wen und zu welchem<br />
<strong>Zeit</strong>punkt durchzuführen ist, wurde die Einführung einer systematischen<br />
Erfassung der für die Krankenhausbetriebstechnik relevanten<br />
Prüfvorschriften im letzten Fachgruppentreffen beschlossen.<br />
Dazu hatten die Vertreter einiger Mitgliedshäuser (Cottbus, Lörrach,<br />
Lünen/Werne) die in ihren jeweiligen Häusern verwendeten Listen bereitgestellt.<br />
Seitens der <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle wurde auf der Basis<br />
dieser Daten eine Gesamtdatei erstellt, die nun allen Mitgliedern der<br />
Fachgruppe zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt wurde.<br />
Eine weitere interessante Diskussion entstand zum Thema Risikomanagement<br />
insbesondere vor dem Hintergrund vorzuhaltender, nicht-<br />
medizinischer Notfallkonzepte. Gerade die Technikabteilungen der<br />
Krankenhäuser sind in bestimmten Notfällen besonders gefordert, Lösungen<br />
anzubieten, zum Beispiel beim Ausfall des Notstromaggregates<br />
oder der kompletten Telefonanlage eines Hauses. Die Teilnehmer<br />
wünschen sich einen weiteren Austausch hierzu und so wurde das Thema<br />
bereits auf die Tagesordnung des nächsten Treffens gesetzt. Dabei<br />
sollen einzelne Vertreter ihre Erfahrungen mit der Umsetzung entsprechender<br />
Konzepte vorstellen.<br />
Mit großem Interesse wurde zudem der Vortrag eines externen Referenten<br />
aufgenommen, der die medizintechnik-bezogene WLAN-Nutzung<br />
im Krankenhaus thematisierte. In der anschließenden Diskussion<br />
des Themas unter den Fachgruppen-Mitgliedern wurde deutlich,<br />
dass dieser Punkt einer weiteren Erörterung bedarf. Daher wird angestrebt,<br />
sich im Rahmen eines Expertentreffens hierzu weiter auszutauschen<br />
und eine Art Leitfaden für die Einführung solcher Systeme zu erarbeiten.<br />
Als Ergebnis der erfolgreichen Veranstaltung bleibt festzuhalten, dass<br />
die Vertreter der Mitgliedshäuser auch im Bereich Bauen und Technik<br />
das Potenzial des Wissenstransfers weiter nutzen möchten.<br />
Das nächste Treffen findet im Februar 2013 in Köln statt.<br />
Die Fachgruppenmitglieder in Cottbus (es fehlen: Steffen Axmann und Jürgen Schütt)
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 15<br />
Personalwesen im Umbruch –<br />
Kennzahlen und die Generation Y<br />
FACHGRUPPE PERSONALMANAGEMENT<br />
Zum 25. Jubiläum traf sich die Fachgruppe Personalmanagement auf freundliche Einladung im Klinikum Lünen.<br />
Ein prall gefülltes Programm wurde nach herzlicher Begrüßung von Personaldirektorin Andrea Wibberg in<br />
Angriff genommen.<br />
Teilnehmer des Fachgruppentreffens Personalmanagement<br />
Die neuen Mitgliedshäuser aus Görlitz, Augsburg und Neumarkt wurden<br />
durch ihre Vertreter Ines Hofmann, Anna-Maria Weißenböck und<br />
Berhane Abraham vorgestellt und von den »alten« Fachgruppenteilnehmern<br />
herzlich aufgenommen.<br />
Der erste Tag des Treffens begann mit einem sehr informativen Beitrag<br />
von Reinhard Potthoff, Hygienefachpfleger im Klinikum Lünen, zum<br />
Thema Hygiene im Krankenhaus. Nicht nur in Anbetracht der aktuellen<br />
Lage an der Berliner Charité ein wichtiger und von den Mitgliedern<br />
mit großer Aufmerksamkeit verfolgter Beitrag.<br />
Christian Weyer aus der <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle stellte im Anschluss<br />
daran Veränderungen im Katalog der Personalkennzahlen dar,<br />
die wichtig für die Erhebung der Daten des Jahres 2012 sind. Die Fachgruppe<br />
diskutierte fleißig mit, sodass neue Kennzahlen entstanden<br />
und alte angepasst oder gestrichen wurden.<br />
Der Tag endete mit einer aufschlussreichen Präsentation von Andrea<br />
Wibberg und Michael Billeb aus dem Klinikum Lünen, die die laufende<br />
Reorganisation der Personalabteilung sowie den aufwendigen Prozess<br />
im Hintergrund näher vorstellten.<br />
Bernd Schmitz von der Bayer Business Services GmbH läutete den<br />
zweiten Tag des Fachgruppentreffens mit einem Vortrag über den Umgang<br />
mit Sozialen Medien ein. Dieses wichtige Thema um die soge-<br />
nannte »Generation Y« zeigte auf, dass sich auch Krankenhäuser auf<br />
die untereinander über soziale Netzwerke kommunizierende Jugend<br />
einstellen und kümmern müssen. Krankenhäuser werden in naher Zukunft<br />
auf Plattformen wie Facebook, Xing oder kununu.com vertreten<br />
und aktiv sein müssen, um den gesamten Markt an qualifizierten Fachkräften<br />
überblicken zu können. Die sich daran anschließende rege Diskussion<br />
zeigte, dass sich die Häuser diesen Vorgängen nicht verschließen<br />
und dass sie zum Teil schon in sozialen Netzwerken vertreten<br />
sind.<br />
Verschiedene weitere Themenpunkte wurden im Anschluss besprochen.<br />
Von der Betrachtung unterschiedlicher Organisationsformen der<br />
Personalabteilungen der Mitgliedshäuser, bis hin zu einem standardisierten<br />
Ablauf des Einstellungsprozesses neuer Mitarbeiter. Das von einer<br />
Expertenrunde der Fachgruppenmitglieder erstellte Ablaufdiagramm<br />
zeigt deutlich, wie gut die Zusammenarbeit im Verbund funktioniert.<br />
Zum Abschluss verabschiedete sich Bianca Pfeuffer von der Fachgruppe.<br />
Sie wird die <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle zum 31.12.2012 verlassen.<br />
Sie wünschte der Fachgruppe, dass sie die Dynamik und gegenseitige<br />
Wertschätzung beibehalte, und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit.<br />
Andrea Wibberg übernahm stellvertretend für die gesamte<br />
Fachgruppe die Verabschiedung und wünschte Bianca Pfeuffer sowohl<br />
privat als auch beruflich nur das Beste.
16<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />
Krisenmanagement als Basis<br />
des Qualitätsmanagements<br />
FACHGRUPPE QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
Zum 23. Mal tagten die Qualitätsmanager, in diesem Herbst im<br />
Klinikum Emden. Zur Veranstaltung hatte Ute Förster alle<br />
Mitglieder der Fachgruppe nach Emden eingeladen.<br />
Neue Häuser bereichern die<br />
Fachgruppe<br />
FACHGRUPPE KLINISCHES CONTROLLING<br />
Die Fachgruppe tagte zum zweiten Treffen im Jahr traditionell<br />
in Köln. Der erste Tag stand überwiegend im Zeichen der<br />
neuen Mitglieder.<br />
Die Mitglieder der Fachgruppe Qualitätsmanagement in Emden<br />
Teilnehmer des Fachgruppentreffens Klinisches Controlling<br />
Der Einladung ins nördlichste Krankenhaus des Verbundes folgend,<br />
startete Johannes Palm mit dem Thema »Evakuierung eines Krankenhauses«<br />
den Themenblock des Krisenmanagements. Hintergrund war<br />
die Erfahrung des Mitgliedshauses Koblenz im Dezember 2011: Aufgrund<br />
eines Bombenfundes im nahe gelegenen Rhein musste das gesamte<br />
Klinikum während der Entschärfung evakuiert werden. Nach der<br />
anschaulichen Darstellung sowie der Bereitstellung des zugrunde liegenden<br />
Konzeptes rundete Prof. Jörg Reintsema (FH Köln, Fachbereich<br />
Versorgungstechnik) das Thema mit seinem Beitrag zur Alarmund<br />
Einsatzplanung in Theorie und Praxis ab.<br />
Der zweite Sitzungstag wurde der fachlich-inhaltlichen Weiterentwicklung<br />
sowie der strategischen Ausrichtung des Qualitätsmanagements<br />
in den Kliniken gewidmet.<br />
Dr. Doris Janssen, Oberärztin in der hiesigen psychiatrischen Klinik,<br />
stellte den Pfad der klinischen Entzugsbehandlung unter Gesichtspunkten<br />
des Qualitätsmanagements vor und bot damit einen Einblick<br />
in die hochwertige Arbeit für die behandelten und zu behandelnden Patienten.<br />
Detlef Warnecke, Krankenpfleger auf der Intensivstation, stellte<br />
mit dem neu eingeführten »<strong>Intensivtagebuch</strong>« eine Maßnahme der<br />
Qualitätsentwicklung vor, von der schwerstkranke, beatmete Patienten<br />
und deren Angehörige gleichermaßen profitieren. Durch die chronologische<br />
ergänzende Aufzeichnung wird die Phase der Rekonvaleszenz<br />
erleichtert und sogenannte »Posttraumatische Belastungsstörungen<br />
(PTBS)« werden vermieden, gelindert oder können besser verarbeitet<br />
werden.<br />
Zur strategischen Ausrichtung im Qualitätsmanagement erläuterte Severin<br />
Federhen den Entwurf zur DIN EN 15224 als richtungsweisende<br />
Norm für Gesundheitseinrichtungen. Stefan Lenzen referierte zur Einbindung<br />
von Elementen des klinischen Risikomanagements in die bestehenden<br />
QM-Systeme. Im Rahmen einer moderierten Diskussion<br />
wurden die zukünftigen Fragestellungen ausgefiltert und für die nächste<br />
Fachgruppensitzung vorbereitet.<br />
In der nächsten Sitzung werden die Fachgruppenmitglieder individuelle<br />
Stärken des klinischen Risikomanagements vorstellen und eine<br />
Gesamtlösung erarbeiten. Hierbei werden auch die Möglichkeiten<br />
eines optimierten Multiprojektmanagements berücksichtigt.<br />
Zum Auftakt der Sitzung wurden die neuen Fachgruppenmitglieder<br />
herzlich begrüßt und aufgenommen. Aus den neuen Mitgliedshäusern<br />
stellten sich Dr. Kerstin Büscher aus Augsburg, Marco Richard aus<br />
Neumarkt und Dr. Jürgen Pillar aus Rüsselsheim vor. Kerstin Fihlon<br />
vertritt das Haus in Lörrach, welches zwar nicht neu im Verbund, in der<br />
Fachgruppe jedoch zum ersten Mal vertreten ist. Dabei wurden sowohl<br />
die jeweiligen Abteilungen als auch die Häuser vorgestellt.<br />
Dr. Jürgen Pillar aus Rüsselsheim gewährte darüber hinaus der Fachgruppe<br />
Einblicke in seine Abteilung zur digitalen Archivierung. Dabei<br />
beschrieb er die Organisation unter den Mitarbeitern, aber auch die Arbeit<br />
mit der in Rüsselsheim eingesetzten Softwarelösung. Da die digitale<br />
Archivierung allgemein ein großes Thema in Krankenhäusern ist,<br />
zeigte der Vortrag, dass es durchaus eine Alternative zu externen Anbietern<br />
in diesem Bereich gibt.<br />
Zudem verdeutlichte Dr. Jürgen Pillar, dass es sich lohnt, auch ruhig<br />
häufiger gegen Erlöskürzungen seitens der Krankenkassen zu klagen.<br />
Dazu wurden drei erfolgreiche Klageverfahren vorgestellt, die bei den<br />
anderen Mitgliedern durchaus auf Interesse stießen. Nicht zuletzt beeindruckten<br />
die 70.000 stationären Fälle aus Augsburg, die in die Auswertungen<br />
zur Kodierungsqualität fließen und die Validität der Daten<br />
noch weiter erhöhen.<br />
Am zweiten Tag der Sitzung begeisterte Frank Wacker, neues Fachgruppenmitglied<br />
aus Essen, mit einem Vortrag über die hausinterne<br />
Lösung zur Verteilung der Erlöse bei internen Verlegungsfällen. Insbesondere<br />
Häuser mit Erbringung geriatrischer Leistungen kennen das<br />
Problem mit der verursachungsgerechten Verteilung interner Erlöse. In<br />
Essen wird für jeden Fachabteilungsaufenthalt eines Verlegungsfalles<br />
eine DRG ermittelt. Dies setzt allerdings eine vollständige und eine separate<br />
Kodierung je Fachabteilung voraus, um für jeden Fachabteilungsaufenthalt<br />
die entsprechende Leistung zu identifizieren.<br />
Ina Broß aus Lünen stellte der Gruppe die Ergebnisse und Änderungswünsche<br />
der Fachgruppe Patientenabrechnung zu den Auswertungen<br />
der Kassenanfragen vor. Zudem berichtete <strong>CLINOTEL</strong>-Controlling-Referent<br />
Dirk Helmus über die neuesten Entwicklungen bei den Auswertungen<br />
zur Kodierungsqualität.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 17<br />
DRG- und PEPP-System 2013<br />
FACHGRUPPE CONTROLLING<br />
Die Controller trafen sich vom 08. bis 09.11.2012 in Köln zum 29. Fachgruppentreffen. Auch in dieser Fachgruppe wurden die<br />
Teilnehmer aus den neuen Häusern herzlich aufgenommen. Beate Otto stellte das neue Mitgliedshaus in Augsburg vor, Alfons<br />
Bauer das Klinikum Neumarkt und Eva-Maria Weckenbrock berichtete aus den Häusern Frankenberg und Winterberg.<br />
Zunächst wurden die Teilnehmer von Dr. Martin Braun (Health Care Management)<br />
wie in jedem Jahr auf den aktuellen Stand der DRG-Neuerungen<br />
gebracht. Die vielen Auf- und Abwertungen im System sorgten<br />
für reichlich Diskussionsstoff und insbesondere in den kleineren Häusern<br />
kam die Sorge auf, von den Abwertungen betroffen zu sein. Denn<br />
ein negativer Katalogeffekt des angebotenen Leistungsportfolios kann<br />
in den wirtschaftlich schwierigen <strong>Zeit</strong>en neben zusätzlichen Kostensteigerungen<br />
wie höheren Tarifen und Hygienevorschriften schnell zu finanziellen<br />
Problemen führen.<br />
Thema waren auch die geplanten Änderungen zur Abrechnung von Psychiatrischen<br />
und Psychosomatischen Leistungen über das sogenannte<br />
PEPP-System (Pauschale Entgelte für Psychiatrie und Psychosomatik).<br />
Die Häuser mit einer angeschlossenen Psychiatrie/Psychosomatik können<br />
ab dem Jahr 2013 über dieses System abrechnen. Die meisten Häuser<br />
im <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund, denen eine Psychiatrie oder<br />
Psychosomatik angeschlossen ist, wollen sich jedoch mit der Umstellung<br />
noch <strong>Zeit</strong> lassen und zunächst für die organisatorischen Voraussetzungen<br />
sorgen. Problematisch war mit Stand November 2012 auch, dass<br />
noch nicht klar war, wie die einzelnen psychiatrischen und psychosomatischen<br />
Leistungen bewertet werden und ob man sich mit einem Umstieg<br />
von einer Abrechnung zu tagesgleichen Entgelten zu einer Abrechnung<br />
über das PEPP-System besser- oder schlechterstellt. Die Umstellung<br />
soll zwar budgetneutral erfolgen; bei nicht erbrachten Leistungen<br />
muss man jedoch einen Risikoabschlag von fünf Prozent hinnehmen.<br />
Anschließend stellte Bianca Pfeuffer, Referentin Controlling in der<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle, die von der Fachgruppe Personalmanagement<br />
beschlossenen Weiterentwicklungen in den Personalkennzahlen<br />
vor. Dabei sind die Personaler auf die Mithilfe der Controller angewiesen.<br />
Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist zum Beispiel<br />
die leistungsgerechte Verteilung der Erlöse auf alle Abteilungen, die an<br />
einem Fall beteiligt sind.<br />
Des Weiteren standen Möglichkeiten der Kosteneinsparungen auf dem<br />
Programm. Andreas Godel vom Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus<br />
in Speyer berichtet dazu aus einem aktuellen Projekt zur Reduzierung<br />
der Sachkosten mit einer externen Firma. Andere Kostensenkungsprojekte<br />
in den Häusern laufen gerade und werden in der nächsten Sitzung<br />
vorgestellt.<br />
Bei der Abfrage nach Neuigkeiten aus den Häusern und aktuellen<br />
Controllingprojekten kam heraus, dass viele der Häuser mit enormen<br />
Kostensteigerungen bei den Beträgen für die Haftpflichtversicherung<br />
zu rechnen haben. Weiterhin stand insbesondere der Umstieg der bayerischen<br />
Häuser von der Abrechnung palliativmedizinischer Leistungen<br />
als besondere Einrichtung auf das DRG System auf der Tagesordnung,<br />
aber auch Themen wie die Umstellung von KIS-Systemen und nicht zufriedenstellende<br />
Ergebnisse bei Budgetverhandlungen beschäftigen die<br />
Controller.<br />
Teilnehmer des Fachgruppentreffens Controlling
18<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Priv.-Doz. Dr. Markus Wehler (links) ist Chefarzt der Zentralen Notaufnahme und der neuen IV. Medizinischen Klinik. Das Team der allgemeininternistischen Klinik<br />
betreut unter anderem auch multimorbide Patienten<br />
Neue allgemeininternistische Klinik eröffnet<br />
AUGSBURG<br />
Am 01.10.2012 startete die IV. Medizinische Klinik am Klinikum Augsburg als Ergänzung der bisher schon vorhandenen drei<br />
internistischen Kliniken. Chefarzt ist Privatdozent Dr. Markus Wehler, der bereits seit 2009 die Zentrale Notaufnahme mit<br />
65.000 Notfallpatienten pro Jahr leitet.<br />
Bis 2050 soll sich die Anzahl der Patienten über 75 Jahre nach aktuellen<br />
Studien mehr als verdoppeln, sodass bereits heute neue Strukturen in<br />
Krankenhäusern etabliert werden müssen. Die IV. Medizinische Klinik<br />
bietet unter anderem auch für multimorbide Patienten ein entsprechendes<br />
Angebot an umfassender Diagnostik und Therapie. Internisten<br />
behandeln als »Generalisten« insbesondere auch ältere Patienten,<br />
bei denen eine stationäre Aufnahme zwar dringend geboten ist,<br />
jedoch eine spezifische Zuordnung in Fachgebiete wie zum Beispiel<br />
Kardiologie oder Gastroenterologie nicht möglich ist. Bei speziellen<br />
Fragestellungen werden entsprechende Fachspezialisten hinzugezogen.<br />
»Die IV. Medizinische Klinik bietet multimorbiden Patienten eine gute<br />
Behandlung im Zusammenspiel zwischen Notaufnahme, Internisten<br />
und Spezialisten aller Fachrichtungen«, so Chefarzt Privatdozent Dr.<br />
Markus Wehler. Insbesondere sollen Notfallpatienten so schneller stationär<br />
aufgenommen werden können. In den weiteren internistischen<br />
Kliniken stehen zudem künftig für Patienten, die einer speziellen Behandlung<br />
bedürfen, mehr Kapazitäten zur Verfügung.<br />
Die I. Medizinische Klinik mit Chefarzt Prof. Dr. Wolfgang von Scheidt<br />
hat einen kardiologischen, pulmologischen und endokrinologischen<br />
Schwerpunkt. Chefarzt Prof. Dr. Günther Schlimok behandelt mit seinem<br />
Team in der II. Medizinischen Klinik insbesondere Patienten mit<br />
onkologischen, nephrologischen, angiologischen und diabetologischen<br />
Erkrankungen. Die III. Medizinische Klinik steht mit ihrem<br />
Chefarzt Prof. Dr. Helmut Messmann in besonderem Maße für die endoskopischen<br />
Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes sowie Infektiologie<br />
und Rheumatologie.<br />
Mehr Informationen über das gesamte Leistungsspektrum des Klinikums<br />
mit seinen über 40 Kliniken, Instituten sowie Medizinischen<br />
Zentren gibt es im Internet unter www.klinikum-augsburg.de.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 19<br />
EKG-Daten der Patienten werden direkt aus dem<br />
Rettungswagen ins Klinikum übertragen<br />
AUGSBURG<br />
Der Herzinfarkt zählt in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen. Um das Leben der Betroffenen retten zu können, zählt<br />
jede Minute. Ziel einer optimalen Versorgung ist die schnellstmögliche Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes<br />
mittels Herzkatheter in einem Interventionszentrum: »Die schnelle Wiedereröffnung eines Gefäßes ist entscheidend für<br />
die Überlebenschancen des Patienten«, betont Prof. Dr. Wolfgang von Scheidt, Chefarzt der I. Medizinischen Klinik am<br />
Klinikum Augsburg. Zukünftig wird Herzinfarktpatienten aus der Region noch schneller geholfen.<br />
Mit der Initiative »Aufbruch Bayern« fördert der Freistaat Bayern den<br />
Ausbau der Telemedizin in der Region Augsburg. So wurde ein Projekt<br />
zwischen dem Klinikum und den Rettungsdiensten der Region zur<br />
besseren Versorgung von Herzinfarkt-Patienten verwirklicht. Es werden<br />
Patientendaten aus dem Rettungswagen direkt an das jeweilige<br />
kardiologische Zentrum vor Eintreffen des Patienten übertragen, um<br />
eine schnellstmögliche fachspezifische Behandlung und Versorgung<br />
sicherzustellen. Zwar wird bei 85 Prozent aller Notarzteinsätze wegen<br />
eines Herzinfarktes direkt vor Ort ein EKG geschrieben, jedoch werden<br />
die dabei gewonnenen Daten nur zu 33 Prozent an Kliniken weitergegeben,<br />
so eine Studie am Klinikum Augsburg. Jetzt sendet ein spezielles<br />
EKG-Gerät die Daten direkt vom Rettungswagen zum Notfallteam<br />
in der Klinik, das dann gegebenenfalls schon vor Eintreffen des Patienten<br />
notwendige Behandlungsmaßnahmen in die Wege leiten kann.<br />
»Die <strong>Zeit</strong> zwischen dem Erstkontakt des Notarztes mit dem Patienten<br />
und der kardiologischen Intensivstation verkürzt sich um bis zu 30 Minuten«,<br />
so Professor von Scheidt.<br />
Alle 48 Rettungsfahrzeuge aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg<br />
wurden in diesem Jahr aufgerüstet und zusätzlich vier neue Fahrzeuge<br />
angeschafft, die alle die Möglichkeit haben, EKG-Daten des Patienten<br />
aus dem Fahrzeug direkt ins Klinikum zu übertragen. »Eine flächendeckende,<br />
wohnortnahe medizinische Versorgung ist unsere Pflicht und<br />
liegt in unserer Verantwortung. Wenn jede Minute zählt, bringt Telemedizin<br />
Spezialwissen auf schnellstem Wege zum Patienten. Der Patient<br />
ist so optimal versorgt, wie es moderne Technik nur möglich <strong>machen</strong><br />
kann«, so Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber. Gefördert wird<br />
das Projekt vom Freistaat Bayern mit 180.000 Euro.<br />
Seit 1995 fördert der Freistaat telemedizinische Pilotprojekte mit insgesamt<br />
knapp elf Millionen Euro. Bis Ende 2014 ist vorgesehen, dass in<br />
der Region Augsburg unter der Federführung des Klinikums weitere<br />
Projekte an den Start gehen. In verschiedenen Telemedizin-Netzen<br />
sind kleinere Krankenhäuser oder Ärzte an medizinische Kompetenzzentren<br />
am Klinikum bereits angeschlossen.<br />
Im Rettungswagen (oben) wird ein EKG eines Herzinfarkt-<br />
Patienten geschrieben.<br />
Dieses wird bereits vor dem Eintreffen des Patienten in die<br />
I. Medizinische Klinik übertragen, wo die notwendigen<br />
Vorbereitungen für Eingriffe im Herzkatheter-Labor<br />
vorgenommen werden können (Mitte und unten)
20<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Reinigungskraft Zekine Itzgi nimmt sich genügend <strong>Zeit</strong> für die Zimmeraufbereitung<br />
Hygienemängel in Krankenhäusern – es geht auch anders<br />
BOCHUM<br />
Die Meldungen über schlechte Hygiene in Krankenhäusern und dadurch verursachte Infektionen der Patienten<br />
mit multiresistenten Krankenhauskeimen reißen nicht ab – in Bremen sind mindestens drei Frühchen durch<br />
Hygienemängel sowie schlechte Reinigung gestorben. Laut einem Bericht des ARD-Magazins »Kontraste« ist die<br />
schlampige Hygiene in den Krankenhäusern oft die Ursache für die Verbreitung der Keime. Dass es auch anders<br />
geht, zeigt das Beispiel aus dem Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) in Bochum-Wattenscheid.<br />
In dieser Klinik werden nicht nur permanent sämtliche Mitarbeiter in<br />
Sachen ordnungsgemäßer Hygiene geschult; an jedem Krankenbett<br />
befindet sich ein Händedesinfektionsspender. Die Reinigungskräfte<br />
bekommen zudem genügend <strong>Zeit</strong> zur Desinfektion und Reinigung der<br />
Patientenzimmer und sie werden über Tarif bezahlt.<br />
Laut »Kontraste« haben die Reinigungsmitarbeiter bei einigen privaten<br />
Klinik-Konzernen sowie Uni-Kliniken zur Reinigung eines Patientenzimmers<br />
exakt fünf Minuten <strong>Zeit</strong>. »Das ist absolut unmöglich«, weiß<br />
MLK-Hausdame Susanne Hüttemeyer. Ihre Aufgabe im Unternehmen:<br />
die Mitarbeiter im richtigen Umgang mit den Reinigungs- und Desinfektionsmitteln<br />
zu schulen und dafür zu sorgen, dass die Vorgaben<br />
auch umgesetzt werden. »Bei uns haben die Kolleginnen und Kollegen<br />
mindestens 15 Minuten zur Reinigung eines Patientenzimmers <strong>Zeit</strong>,<br />
zur Desinfektion eines Isolierzimmers geben wir eine Stunde vor. Dauert<br />
es länger, ist das eben so. Wir haben genug Personal, das sich um<br />
die Reinigung und Hygiene des Krankenhauses kümmert. Hier muss<br />
keiner nach Stoppuhr arbeiten.«<br />
Zekine Itzgi ist seit zwei Jahren als Reinigungskraft im Martin-Luther-<br />
Krankenhaus angestellt. Dass ihr der Beruf Spaß macht, sieht man auf<br />
den ersten Blick. »Für mich ist es aber auch ganz wichtig, dass die Hygienevorschriften<br />
bei der Reinigung exakt eingehalten werden.<br />
Schließlich schützen wir damit nicht nur unsere Patienten, sondern ich<br />
mich selbst und meine Familie. Manchmal brauche ich auch 30 Minuten<br />
für die Reinigung eines Patientenzimmers, es steht aber keiner hinter<br />
mir und drängt mich dazu, mich zu beeilen. Die Sauberkeit geht<br />
hier Gott sei Dank immer vor«, erklärt die 43-jährige Bochumerin. Gemeinsam<br />
mit ihrer Kollegin Zeynep Agacik arbeitet sie auf der Komfortstation<br />
des Martin-Luther-Krankenhauses. »Wir sind ein richtig<br />
gutes Team und arbeiten gern hier. Wir werden sogar leicht über Tarif<br />
bezahlt, das ist für uns natürlich nochmals ein Ansporn, gute Arbeit<br />
abzuliefern. Wenn unsere Patienten nicht zufrieden sind, dann verlieren<br />
wir unseren Job. Ich bin wirklich sehr froh, dass wir bei unserer Arbeit<br />
keinen <strong>Zeit</strong>druck haben.«<br />
Die Kosten für die Reinigung und die strenge Händedesinfektion sind<br />
für das Martin-Luther-Krankenhaus, das mit 299 Betten eine vergleichsweise<br />
kleine Klinik im Ruhrgebiet ist, nicht unerheblich. Hier<br />
zu sparen, nur um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu steigern,<br />
hält MLK-Geschäftsführer Dietmar Ewerling jedoch für einen falschen<br />
und gefährlichen Ansatz: »Wir dürfen weder beim Personal noch<br />
bei der Hygiene sparen. Gerade in diesem Bereich setzen wir auf die<br />
konsequente Umsetzung der Standards und gehen teilweise sogar<br />
noch einen Schritt weiter.« Risikopatienten – dazu gehören Menschen<br />
aus Altenheimen oder aus anderen Krankenhäusern verlegte Patienten<br />
würden direkt bei der Aufnahme auf gefährliche Keime untersucht und<br />
gegebenenfalls sofort isoliert. Die Infektionszimmer würden ausschließlich<br />
von speziell geschultem Personal gereinigt und desinfiziert.<br />
»Unsere Hygienefachkräfte halten ständig mit mir Rücksprache,<br />
um neue Standards umzusetzen. So haben wir bereits vor einiger <strong>Zeit</strong><br />
jedes Patientenbett mit einem Desinfektionsspender ausgestattet und<br />
halten die Ärzte und das Pflegepersonal, aber auch unsere Reinigungskräfte<br />
zu absoluter Hygiene an. Sogar ich werde regelmäßig von unseren<br />
Hygienefachkräften geschult«, beschreibt Dietmar Ewerling die<br />
umfangreichen Maßnahmen.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 21<br />
MLK-Geschäftsführer Dietmar Ewerling (li) und Jürgen Mengler, Schulleiter des Hellweg-Gymnasiums, unterzeichnen den Kooperationsvertrag<br />
Neue Perspektiven für Wattenscheider Schüler –<br />
Martin-Luther-Krankenhaus kooperiert mit Gymnasium<br />
BOCHUM<br />
Als größter Arbeitgeber in Wattenscheid ist für das Martin-Luther-Krankenhaus nicht nur die ständige Weiterbildung der<br />
Mitarbeiter ausgesprochen wichtig, sondern auch die Ausbildung des Nachwuchses. So werden in der Gesundheits- und<br />
Krankenpflegeschule jedes Jahr über 25 Auszubildende neu aufgenommen. Mit dem Hellweg-Gymnasium hat die Wattenscheider<br />
Klinik jetzt einen Kooperationsvertrag geschlossen, um den Schülern individuelle Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben.<br />
Die enge Vernetzung von Theorie und Praxis ist eine der Besonderheiten der Kooperation.<br />
Wer weiß schon nach der Schule so genau, wohin der berufliche Weg<br />
gehen soll? Viele Schüler sind unentschlossen, haben selten die Gelegenheit,<br />
bereits während der Schulzeit in verschiedene Berufe reinzuschnuppern.<br />
Aus diesem Grund vernetzen sich immer mehr Schulen<br />
im Revier mit örtlichen Unternehmen, um den Schülern verschiedene<br />
Berufsfelder in der Praxis vorzustellen. Möglich macht es das Kooperationsnetz<br />
Schule und Wirtschaft (KSW). »Wir haben sofort zugesagt,<br />
als das Hellweg-Gymnasium auf uns zugekommen ist und die mögliche<br />
Kooperation vorgeschlagen hat«, erklärt Jonas Sewing, Assistent<br />
der Geschäftsführung im MLK. »Für uns sind die Schüler von heute die<br />
Kollegen von morgen. Dank der Kooperation haben wir die Möglichkeit,<br />
die Hellweg-Gymnasiasten für die verschiedenen Berufe im Krankenhaus<br />
zu begeistern.«<br />
So können die Schüler im Rahmen eines Praktikums beispielsweise in<br />
der Verwaltung mitarbeiten und die Abrechnung und Buchhaltung im<br />
Krankenhaus kennenlernen. In der Patientenaufnahme erhalten die<br />
Schüler eine umfassende Einarbeitung in die dort anfallenden Tätigkeiten.<br />
Im Rechnungswesen können sie die EDV-Programme und Buchungsvorgänge<br />
kennenlernen. Nach kurzer Einarbeitungszeit dürfen<br />
die Schüler dann sogar selbstständige Buchungen durchführen. Ein<br />
weiterer Bereich, in dem die Gymnasiasten Theorie und Praxis kennenlernen,<br />
wird die Gesundheits- und Krankenpflegeschule sein. Nach<br />
einem Unterrichtstag in der Schule geht es mit einem Praktikum auf einer<br />
Krankenhausstation weiter.<br />
durch eine Hospitation das erlernte Wissen praktisch umsetzen. Auch<br />
das Thema »Medizinethik« kommt auf den Stundenplan: Hospiz/Sterbebegleitung,<br />
Organspende und Sterbehilfe gehören zu den Aufgaben<br />
der Krankenhausseelsorge. Eine weitere Abteilung, in die hineingeschnuppert<br />
werden kann, ist das Labor des Martin-Luther-Krankenhauses.<br />
Hier stehen neben der Besichtigung des Zentrallabors auch die<br />
Demonstration von Verfahren und die Vorstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
sowie der Berufe der MTLA, Biomediziner und medizinischen<br />
Fachangestellten auf dem Programm.<br />
»Wir feuen uns, dass wir den Kooperationsvertrag mit dem Martin-Luther-Krankenhaus<br />
so schnell schließen konnten«, erklärt Jürgen<br />
Mengler, Schulleiter des Hellweg-Gymnasiums. »Wir wollen unseren<br />
Schülern im Verlauf ihrer Schullaufbahn in verschiedenen Jahrgangsstufen<br />
und in unterschiedlichen Fächern die Arbeitswelt theoretisch<br />
und praktisch näherbringen. Die Öffnung von Schule und Unterricht<br />
sowie die Berufswahl- und Arbeitsweltorientierung stehen hier im Vordergrund.<br />
Wir hoffen, dass wir unseren Schülern damit die Entscheidung<br />
für einen bestimmten Beruf erleichtern und zeigen ihnen gemeinsam<br />
mit dem Martin-Luther-Krankenhaus, wie vielfältig die verschiedenen<br />
Berufe sind.«<br />
Auch die Ärzte des Martin-Luther-Krankenhauses unterstützen das<br />
Projekt. Sie werden sich von den Schülern ebenfalls gern mal über die<br />
Schulter schauen lassen.<br />
Auch der Bereich »Seelsorge« ist in die Kooperation eingebunden. Die<br />
Schüler erlernen in einem ersten Schritt durch Impulsreferate und Rollenspiele<br />
wichtige theoretische Grundlagen des »aktiven Zuhörens«<br />
sowie der Gesprächsführung. Im Anschluss können die Teilnehmer
22<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Modern, inhaltsstark, nutzerorientiert: der neue Internetauftritt<br />
der Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland<br />
CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA<br />
Mit dem neuen Internetauftritt www.kk-om.de präsentiert sich seit Mitte September 2012 der Verbund der Krankenhäuser<br />
St. Josefs-Hospital Cloppenburg, St. Antonius-Stift Emstek, St. Anna-Stift Löningen und St. Marienhospital Vechta. Der<br />
Zusammenschluss der Kliniken, der am 01.05.2011 in jetziger Ausgestaltung rechtskräftig geworden ist, steht für eine<br />
umfassende und wohnortnahe Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Qualitätsniveau.<br />
Gegenüber der bisherigen Verbundseite, die Basisinformationen enthielt,<br />
bietet der neue Internetauftritt einen sehr umfangreichen Inhalt<br />
zu zielgruppenrelevanten Themenbereichen. Die bisherigen Internetseiten<br />
der Krankenhäuser entfallen. Die Informationen zu den einzelnen<br />
Betriebsstätten, wie zum Beispiel zum St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />
oder St. Marienhospital Vechta, findet der Nutzer dafür »in<br />
einem neuen Gewand«, mit authentischen Fotos und ausführlichem<br />
Inhalt unter den entsprechenden Standorten auf der Portalseite. Natürlich<br />
gelangt man ebenso – wie gehabt – per Direkteingabe der Internetseite<br />
zum gewünschten Krankenhaus. Die visuelle Anmutung des portalartigen<br />
Auftritts ist frisch, modern und sympathisch. Noch mehr<br />
dürften sich aber die interessierten Besucher über die nutzerorientierte<br />
Aufmachung der Seite freuen, die übersichtlich und gut gegliedert stets<br />
schnell zur gewünschten Information führt. Auch technisch ist sie in<br />
jeder Hinsicht überzeugend (zum Beispiel durch einfache Menüführung<br />
und schnelles Laden).<br />
Übersichtlich und informativ<br />
Die Startseite bietet eine gut strukturierte Übersicht. Die Hauptmenüführung<br />
leitet direkt zu den wichtigen Themen des Verbundes, die allgemein<br />
und krankenhausübergreifend behandelt werden. Neben dem<br />
Verbund präsentieren sich in dem professionellen Portal auch die vier<br />
Kliniken mit einer Kurzvorstellung, von hier lässt sich schnell der gewünschte<br />
Standort wählen. Die informativen Standortseiten vermitteln<br />
die Leistungen, Besonderheiten und Kernkompetenzen des jeweiligen<br />
Krankenhauses. Unter dem Punkt »Karriere« in der Hauptmenüführung<br />
werden attraktive Aufstiegsmöglichkeiten für Ärzte, Pflegepersonal<br />
und nicht pflegendes Personal samt Stellenangeboten erörtert.<br />
Krankenhausübergreifende Informationen zu häufig nachgefragten<br />
Themen, wie zum Beispiel Pflegeeinrichtungen, Qualitätsmanagement<br />
oder Aktuelles, sind ebenfalls aufgeführt.<br />
Screenshot von www.kk-om.de<br />
Aufmerksamkeitsstarke Bildwechsel<br />
Warum der Patient bei den Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland<br />
bestens aufgehoben ist, veranschaulichen direkt unter der<br />
Hauptmenüführung Schritt für Schritt die fünf mit Piktogrammen versehenen<br />
Argumente: In den Kliniken steht nämlich der Mensch im Mittelpunkt<br />
– der Patient wird umsorgt und persönlich begleitet. Dank<br />
starker Infrastruktur, kurzer Kommunikationswege und des stetigen<br />
interdisziplinären Fachaustauschs ist der Patient schneller informiert.<br />
Und: Im Verbund bieten die Kliniken eine überdurchschnittlich hohe<br />
medizinische Kompetenz sowie Spezialisten unterschiedlichster Disziplinen.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 23<br />
Einzigartig in der Region: das dreifach zertifizierte<br />
Gefäßzentrum am St. Josefs-Hospital Cloppenburg<br />
CLOPPENBURG/EMSTEK/LÖNINGEN/VECHTA<br />
Das Gefäßzentrum des St. Josefs-Hospitals Cloppenburg ist seit Kurzem sogar nach<br />
den Kriterien von drei Fachgesellschaften zertifiziert. Es bietet damit ausgezeichnete<br />
und hochspezialisierte Bedingungen für Patienten mit Gefäßerkrankungen der<br />
Arterien und Venen.<br />
Deutschlandweit gibt es circa 115 zertifizierte Gefäßzentren, aber nur<br />
34 dieser Einrichtungen sind von allen drei Gesellschaften für Gefäßmedizin,<br />
das heißt der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie, der<br />
Deutschen Gesellschaft für Angiologie (internistische Gefäßmedizin)<br />
und der Deutschen Gesellschaft für Radiologie, ausgezeichnet wurden.<br />
Eines davon ist seit dem 01.10.2012 das St. Josefs-Hospital Cloppenburg.<br />
Die Abteilung für Gefäßchirurgie (Leitung: Dr. Wojciech Klonek), für<br />
Angiologie (Leitung: Dr. Nicole Bogun) und für interventionelle Radiologie<br />
(Leitung: Dr. Frank Dürfeld und Dr. Maria Olliges) haben gemeinsam<br />
und auf eigenen Wunsch die qualitativ anspruchsvollsten<br />
Zertifizierungskriterien erfüllt. In einem Audit konnten sie erfolgreich<br />
nachweisen, dass die Gefäßpatienten nach dem aktuellsten Stand der<br />
Wissenschaft von einem interdisziplinären Team verschiedener Fachbereiche<br />
diagnostiziert und therapiert werden.<br />
Ein Gefäßzentrum garantiert dem Patienten Qualität, Erfahrung und<br />
eine leitliniengerechte Behandlung nach gemeinsamer Diskussion seines<br />
Falles in einer Gefäßkonferenz. Da häufig nicht nur ein Gefäßsystem<br />
betroffen ist, arbeitet das Gefäßteam eng mit den anderen Disziplinen<br />
wie Kardiologie, Nephrologie, Diabetologie, Neurologie, Rheumatologie<br />
und Pulmonologie zusammen. Im Verbund der Katholischen<br />
Kliniken Oldenburger Münsterland werden diese Fachbereiche<br />
vorgehalten. Somit kann der Gefäßpatient als »Ganzes« optimal diagnostiziert,<br />
für Operation, Stentverfahren oder beide Verfahren zusam-<br />
men vorbereitet, therapiert und nachversorgt werden. Dabei arbeitet<br />
das Ärzteteam des Gefäßzentrums gerne eng mit den hausärztlichen<br />
Kollegen zusammen. Im Rahmen einer integrierten Versorgung bietet<br />
es zum Beispiel eine Wundambulanz durch den niedergelassenen Diabetologen<br />
Privatdozent Dr. Adji Widjaja an.<br />
Ein gefäßerkrankter Patient kann gefäßchirurgisch ambulant über das<br />
MVZ, Dr. Wojciech Klonek, über seine Oberärzte Dr. Dimitrios Kossivakis<br />
und Dr. Roger Skaf oder mittels fachärztlicher Überweisung in<br />
der angiologischen Ermächtigungsambulanz von Dr. Nicole Bogun<br />
vorgestellt werden. In der gemeinsamen Ambulanz, die mit hochspezialisierten<br />
Ultraschallgeräten und angiologischer Funktionsdiagnostik<br />
ausgestattet ist, können die Durchblutungsstörungen oder Aneurysmen<br />
diagnostiziert werden. Sollte eine therapiebedürftige Gefäßerkrankung<br />
vorliegen, wird entweder eine weitere bildgebende radiologische<br />
Diagnostik bei den niedergelassenen Kollegen veranlasst oder<br />
der Patient direkt in der Gefäßkonferenz den radiologischen Kollegen<br />
des Gefäßzentrums zur Angiographie in PTA-(= Ballonkatheter-)Bereitschaft<br />
vorgestellt. Gemeinsam wird ein Therapiekonzept diskutiert<br />
und bei Unklarheiten weitere Differenzialdiagnosen abgeklärt. Der Patient<br />
erhält einen zeitnahen Termin zur Vervollständigung der Diagnostik,<br />
Aufklärung und Planung seiner Therapie. Auch die Nachsorge<br />
des Patienten wird vom Gefäßteam in leitliniengerechten Intervallen<br />
durchgeführt.<br />
In regelmäßigen Gefäßkonferenzen werden die Diagnosen gemeinsam abgestimmt
24<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Nicht nur Patient, auch umsorgter Gast – Serviceassistenten<br />
auf den Stationen des Cottbusser Klinikums<br />
COTTBUS<br />
Zitat aus einem Patientenbrief: »Ich habe vom 5. bis 28. September 2012 auf der Station HNO 1 gelegen. Heute möchte ich<br />
die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihren Service-Mitarbeiterinnen Franziska Borchert, Manuela Sommer und Manuela Koller<br />
für ihre stets freundliche Art recht herzlich bedanken!« Werner B. steht mit seinem Dank an die Serviceassistenten im<br />
Carl-Thiem-Klinikum nicht allein: Patienten und Mitarbeiter – vor allem aus dem Pflegebereich – haben die Arbeit der<br />
Frauen und Männer in ihrer ansprechenden blau-grünen Dienstbekleidung schätzen gelernt.<br />
Seit fast einem Jahr gehören sie nun schon zum Bild des Carl-Thiem-<br />
Klinikums. Anfang 2012 hatte das Tochterunternehmen TGS seine Tätigkeit<br />
aufgenommen. Derzeit beschäftigt die TSG 55 Mitarbeiter, die<br />
nach einer abgeschlossenen Ausbildung ihre beruflichen Erfahrungen<br />
größtenteils in Gastronomie, Hotellerie und Handel gewonnen haben.<br />
Sie wurden vor Antritt ihrer Tätigkeit umfassend geschult und erhielten<br />
entsprechende Einweisungen in Theorie und Praxis, um optimal auf<br />
die für viele neue Arbeit in einer Einrichtung des Gesundheitswesens<br />
vorbereitet zu sein.<br />
Auf vier Stationen in der Orthopädie und der Unfallchirurgie begannen<br />
die ersten Mitarbeiter zu Beginn des Jahres, inzwischen findet man sie<br />
auf 14 Stationen. Zu tun gibt es rund um die Uhr: Im Vordergrund stehen<br />
Dienstleistungen und Handreichungen für jeden Patienten, Hilfe-<br />
stellungen beim Aus- und Einpacken von persönlichen Sachen bei Ankunft<br />
und Entlassung, ein Getränkeservice sowie das Servieren der<br />
Mahlzeiten. Wenn ein Patient sehr immobil ist, werden die Speisen<br />
mundgerecht und appetitanregend serviert. Auch die tägliche Reinigung<br />
des Patientenumfeldes, der Patientenbetten nach Entlassung und<br />
eine erhöhte Aufmerksamkeit für Ordnung und Sauberkeit gehören zu<br />
den Aufgaben. Nicht zu vergessen die Pflege der Blumen, die die Patienten<br />
von ihren Besuchern erhalten haben. »Unsere Serviceassistenten<br />
kümmern sich um Anmelden, Auffüllen oder Abmelden der Telefonkarte,<br />
besorgen Kleinigkeiten oder auch die Tageszeitung aus dem Kiosk,<br />
erledigen viele Handgriffe und Dienstleistungen, die den Aufenthalt<br />
unserer Patienten im Klinikum angenehmer <strong>machen</strong>«, erklärt Serviceleiterin<br />
Diana Dannert. Dazu zähle auch die Organisation der Stationsküche<br />
inklusive der Bestellung der Ware.<br />
Klinikalltag – das ist mitunter auch Stress. Wenn sich Arbeitsabläufe<br />
überschneiden, viele neue Patienten auf der Station sind oder manch<br />
einer viel Zuwendung braucht, erleben das natürlich auch die Servicemitarbeiter<br />
unmittelbar. »Ein kollegiales Miteinander und eine stationsübergreifende<br />
Zusammenarbeit helfen, kurzfristig höhere Belastungen<br />
zu meistern«, berichtet die Serviceleiterin und betont, wie wichtig<br />
Kommunikation und Kooperation mit den Mitarbeitern der Pflege<br />
sei. Natürlich gab es anfangs auf beiden Seiten Zurückhaltung, vielleicht<br />
auch Bedenken, was die neu abgesteckten Arbeitsfelder betraf.<br />
Aber das gehört der Vergangenheit an, man arbeitet sehr gut miteinander.<br />
Das bestätigt auch Falk Meinhardt, Pflege-Gruppenleiter in der<br />
Klinik für Neurologie: »Absprachen über die Tagesplanung mit dem<br />
Personal der Station funktionieren reibungslos. Das Wichtigste ist jedoch:<br />
Unsere Patienten des CTK empfinden diesen Service als sehr angenehm.«<br />
Für die Schwestern und Pfleger bleibt mehr <strong>Zeit</strong> für ihre eigentliche<br />
Arbeit – »eine echte Arbeitsteilung am Patientenbett«, so Servicemanagerin<br />
Gerlinde Heller.<br />
Anne Deutschmann kümmert sich um die Blumen<br />
Sorgt für einladende Betten: Andreas Perdoch<br />
Und Diana Dannert ergänzt: »Unser Ziel ist es, dem Patienten das Gefühl<br />
zu vermitteln, dass er im Klinikum Gast und Patient ist!« Dieser<br />
Eindruck entstehe vor allem, wenn Pflegepersonal und Service entspannt<br />
zusammenarbeiten, wenn Aufnahme- und Entlassungszeiten<br />
so optimiert werden, dass alle Arbeitsgänge sinnvoll ineinander übergehen<br />
können. »Das Wichtigste ist, <strong>Zeit</strong> für die Patienten zu haben!«<br />
Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen mit Gelegenheit zu gemeinsamen<br />
Diskussionen sorgen für notwendiges Wissen, ein Höchstmaß<br />
an Einfühlungsvermögen, »immer ein offenes Ohr« und das Entwickeln<br />
neuer Lösungswege aus dem Team heraus.<br />
»Im neuen Jahr wollen wir weitere Mitarbeiter gewinnen, damit wir<br />
auch auf anderen Stationen unseres Hauses präsent sind«, sagt Servicemanagerin<br />
Gerlinde Heller.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 25<br />
Detlef Warnecke, Krankenpfleger auf der Emder Intensivstation<br />
<strong>Intensivtagebuch</strong>: <strong>verlorene</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>realer</strong> <strong>machen</strong><br />
EMDEN<br />
Eine Idee, die Schule <strong>machen</strong> sollte: Im Klinikum Emden wird auf der Intensivstation zurzeit das <strong>Intensivtagebuch</strong><br />
implementiert, ein Tagebuch, das während der <strong>Zeit</strong> der Bewusstlosigkeit eines Patienten von Pflegenden und<br />
Angehörigen geführt wird.<br />
»Intensivpatienten, die sediert und beatmet waren, haben sich anschließend<br />
damit auseinander zu setzen, dass ihnen ein Teil ihres Lebens<br />
fehlt. Viele Patienten erzählen von Erinnerungen, die aber oft<br />
nicht der Wirklichkeit entsprechen. Die Folgen sind nicht selten gravierend«,<br />
weiß Detlef Warnecke, Krankenpfleger auf der Emder Intensivstation.<br />
Das reiche von Ängsten bis hin zum posttraumatischen Belastungssyndrom.<br />
Um diesen Patienten zu helfen, wurde das <strong>Intensivtagebuch</strong> eingeführt.<br />
Die Idee stammt aus Skandinavien und England, wo diese Form<br />
der Patientennachsorge vor etwa 20 Jahren entwickelt wurde. In<br />
Deutschland wird das <strong>Intensivtagebuch</strong> seit knapp fünf Jahren unter<br />
anderem von Peter Nydahl bekannt gemacht.<br />
»In dem Tagebuch werden chronologisch die Aufnahme des Patienten,<br />
Umweltbeschreibungen und Entwicklungsschritte beschrieben«, erklärt<br />
Detlef Warnecke. Die Einträge werden zumeist von Pflegenden,<br />
aber auch Angehörigen vorgenommen. Die Patienten könnten das Tagebuch<br />
lesen und die <strong>Zeit</strong> ihrer Bewusstlosigkeit rekonstruieren. Es sei<br />
eine wichtige Möglichkeit, sich mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen<br />
und sie dadurch besser verarbeiten zu können.<br />
Detlef Warnecke hat sich gemeinsam mit einer Kollegin aus Leer im<br />
Rahmen der Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivpflege mit<br />
dem Thema beschäftigt. Dabei ging es in erster Linie nicht nur um die<br />
Vorteile für die Patienten, die unbestritten sind. Vielmehr sollte herausgefunden<br />
werden, welche Wirkung das Führen der Intensivtagebücher<br />
auf die Mitarbeiter hat. Es wurden Intensivtagebücher für mehrere Patienten<br />
geschrieben, anschließend wurden die Mitarbeiter über ihre<br />
Erfahrungen befragt. Die Ergebnisse führten Warnecke und seine Kollegin<br />
in ihrer Abschlussarbeit zusammen.<br />
Das Fazit ist durchweg positiv: So gaben viele Mitarbeiter an, dass sich<br />
die Beziehung zu den Patienten, für die ein Tagebuch geschrieben wurde,<br />
verändert hat. »Wenn man am Tagebuch schreibt, macht man sich<br />
am Ende der Schicht noch einmal Gedanken über die Patienten. Das<br />
hat natürlich Auswirkungen auf die Beziehung, aber auch auf die eigene<br />
Arbeit«, bestätigt Detlef Warnecke. Rund 50 Prozent der Befragten<br />
waren sich einig, dass sie ihre eigene Arbeit dadurch positiver erleben<br />
würden.<br />
In Emden soll nun eine Arbeitsgruppe gebildet werden, die sich mit<br />
dem <strong>Intensivtagebuch</strong>, aber auch weiteren Bausteinen der Nachsorge<br />
von Intensivpatienten beschäftigt. Außerdem hält Detlef Warnecke in<br />
diesem Zusammenhang eine enge Zusammenarbeit mit der Psychiatrischen<br />
Klinik für sinnvoll, die hier professionelle Hilfe bieten kann.
26<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Station K bringt Komfort und Wohlfühlatmosphäre<br />
EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT<br />
Mit der offiziellen Eröffnung des Ärztehauses am 30.9.2012 am Emsdettener Marienhospital wurde auch die neue<br />
Komfortstation Station K in Betrieb genommen. Nach einer fast zweijährigen Bauzeit ist das Ärztehaus mit<br />
direkter Anbindung ans Krankenhaus errichtet. Dort wurden auch drei Arztpraxen (Innere Medizin, Orthopädie,<br />
Dermatologie) sowie ein Pflegedienst, ein Kosmetikinstitut, eine Apotheke und eine Caféteria eingeweiht.<br />
Das Projekt wurde mithilfe eines Investors<br />
umgesetzt. In den neuen Räumen<br />
bieten sich weitere Möglichkeiten für<br />
die Patientenversorgung. Neue Funktionsbereiche<br />
wurden im Sinne einer<br />
modernen Klinik ausgestattet. Eine<br />
gute Teamarbeit von Handwerkern,<br />
Mitarbeitern des Krankenhauses und<br />
den Projektleiterinnen Gabriele Sonsmann<br />
und Helga Flüchter haben zu<br />
dem jüngst errichteten architektonischen<br />
Blickfang beigetragen. Gemeinsame<br />
Infrastrukturen werden nun<br />
in einem schönen Ambiente genutzt.<br />
»Ich bin stolz auf das Engagement unserer<br />
Mitarbeiter, ohne die wir nicht so<br />
erfolgreich gewesen wären. Vor allem,<br />
als es darum ging, die neue Station K<br />
einzurichten, haben alle ihre außerordentlichen<br />
Fachkenntnisse eingebracht<br />
und einen hohen Einsatz bewiesen",<br />
lobt Gabriele Sonsmann, Projektleiterin<br />
und Unternehmensleiterin Personal und Marketing im ckt.<br />
GmbH-Krankenhausverbund. Den beiden Projektverantwortlichen lag<br />
es am Herzen, das Bauvorhaben »Ärztehaus am Marienhospital Emsdetten«<br />
von Anfang bis zum Schluss zu begleiten. Nach 19 Monaten<br />
Bauzeit sind beide stolz und erleichtert zugleich, dass alle Arbeiten erfolgreich<br />
verlaufen sind. Pflegedirektorin Helga Flüchter fügt bei der<br />
Eröffnung des Ärztehauses am 30.09.2012 glücklich hinzu: »Wir haben<br />
uns bestens ergänzt und waren mit den beteiligten Mitarbeitern<br />
ein gutes Team«.<br />
Das neue Ärztehaus am Marienhospital Emsdetten<br />
Mit dem neuen Ärztehaus wurde der Haupteingang in den Innenhof<br />
des Marienhospitals verlegt. Somit wurde das Gelände neu erschlossen,<br />
das neue Parkhaus bietet einen direkten Zuweg zum neuen Haupteingang.<br />
Des Weiteren sind die Stationsbereiche durch diesen neuen<br />
Eingang zu erreichen.<br />
Station K im Ärztehaus ist der besondere Clou<br />
Der ganze Stolz der ckt. Trägergesellschaft ist die neue Station K, die<br />
den Zweck hat, den dort untergebrachten Patienten zusätzliche Komfortleistungen<br />
anzubieten. In einer schicken Lounge, die an das Interieur<br />
eines Hotels erinnert, fühlt sich der Patient dank der geschmackvollen<br />
Dekoration nicht wie im Krankenhaus. Das ist auch die Absicht,<br />
soll doch eine Rundum-Wohlfühlatmosphäre den Patienten ein besonderes<br />
Ambiente bieten. Ein zusätzlich breit gefächertes Serviceangebot<br />
soll dafür sorgen, dass die Wünsche der Patienten nach einem besonderen<br />
Komfort während ihrer Erkrankungsphase erfüllt werden.<br />
Hochwertig ausgestattete Räume sowie der atemberaubende Panoramablick<br />
über die Stadt Emsdetten ermöglicht nur die Station K. Selbst-<br />
verständlich trumpft die Station mit neuester Technik auf: Streit um die<br />
Fernbedienung ist nicht zu erwarten, da jeder Patient über seinen eigenen<br />
LCD-Flachbildfernseher verfügt. Die barrierefreien Badezimmer<br />
mit großzügigen Spiegeln, farbigen Wandfliesen und Kosmetikspiegel<br />
sorgen für das gewisse Etwas. Die Räume sind geschmackvoll eingerichtet,<br />
eine Minibar mit kalten Drinks intensiviert das Urlaubsgefühl.<br />
Auf der Station K genießt der Patient nicht nur luxuriöse Räumlichkeiten,<br />
sondern auch einen erweiterten Service. So vergrößert sich beispielsweise<br />
die Speisenauswahl. Einen besonderen Service für die Patienten,<br />
die auch im Krankheitsfall online bleiben möchten, bietet die<br />
Station K zusätzlich: Grenzenloses Surfen im Internet ist auf allen Zimmern<br />
der Station K dank einer WLAN-Verbindung möglich.<br />
Gleiche medizinische und pflegerische Leistung für alle<br />
Mit der Eröffnung der Station K am 30.09.2012 reagiert die ckt. GmbH<br />
auf die erhöhte Nachfrage der Bürger. Projektleiterin Gabriele Sonsmann:<br />
»Bei den Interessenten handelt es sich nicht nur um Privatpatienten<br />
oder Menschen mit einer Krankenzusatzversicherung. Immer<br />
mehr Selbstzahler sind bereit, etwas mehr für die Hotelleistungen und<br />
den Komfort im Krankenhaus auszugeben.«<br />
Geschäftsführer Dr. Andreas Eichenauer bekräftigt, dass die optimale<br />
medizinische Versorgung jedes einzelnen Patienten als Kernaufgabe<br />
des Krankenhauses auch weiterhin höchste Priorität hat: »Selbstverständlich<br />
bleibt die medizinische und pflegerische Versorgung für alle<br />
Patienten gleich, unabhängig davon, auf welcher Station sie liegen<br />
oder bei welcher Krankenkasse sie versichert sind.«
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 27<br />
Traditionshaus für Suchtbehandlung: Fachklinik Kamillushaus<br />
in Essen-Heidhausen. Foto © Matthias Duschner<br />
Zukunft für die Suchttherapie: Katholische Kliniken<br />
Ruhrhalbinsel übernehmen Fachklinik Kamillushaus<br />
ESSEN<br />
»Wir freuen uns, das Kamillushaus und die hervorragende Arbeit für suchtkranke Menschen in Essen fortführen zu können«,<br />
sagte Geschäftsführer Martin Blasig im Kreise der versammelten Belegschaft der Fachklinik Kamillushaus. Denn Ende 2012<br />
wurde amtlich, wofür sich die Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel und das Traditionshaus Fachklinik Kamillushaus seit<br />
Längerem gemeinsam engagiert hatten: die Übernahme der Therapieeinrichtung durch die Kliniken und damit der Fortbestand<br />
eines wichtigen Therapieangebots und vieler Arbeitsplätze in Essen.<br />
Wenn ein suchtkranker Mensch Hilfe sucht, ist ein kompetentes,<br />
schnelles und wohnortnahes Therapieangebot gefragt. In Essen-Heidhausen<br />
steht die Fachklinik Kamillushaus für eben diese Qualitäten. Als<br />
Anlaufstelle für Alkohol-, Medikamenten- und Suchtmittelabhängige<br />
genießt die Einrichtung einen hervorragenden Ruf. Doch trotz steigender<br />
Zahlen Suchtkranker und einer aus Essen nicht wegzudenkenden<br />
guten Arbeit ging es angesichts wirtschaftlicher Zwänge um die Zukunftssicherung<br />
des Hauses. Mit der Unterschrift unter die Verträge ist<br />
die Betriebsübernahme rückwirkend zum 01.07.2012 nun offiziell. Die<br />
Erleichterung darüber, dass ihr Haus mit allen Arbeitsplätzen und Therapieangeboten<br />
erhalten bleibt, war den Kamillushaus-Mitarbeitern bei<br />
der Betriebsversammlung im November deutlich anzumerken. Die Verbindung<br />
mit den Kliniken Ruhrhalbinsel hat schon eine erfolgreiche<br />
Vorgeschichte, denn seit 2010 betreut die Personalabteilung das Personal<br />
im Kamillushaus mit. So wächst jetzt zusammen, was inhaltlich und<br />
auch räumlich sehr gut zusammen passt: Vom Dachgeschoss aus hat<br />
man das jeweils andere Haus sogar in Sichtweite.<br />
Erweiterung des Angebots<br />
Im Kamillushaus stehen 115 Therapieplätze in den Bereichen stationäre<br />
Entgiftung, qualifizierte Motivation und Rehabilitation für Suchtkranke<br />
zur Verfügung. Die Behandlung beinhaltet stationäre, teilstationäre<br />
oder ambulante Angebote. Die 30 stationären Krankenhausbetten werden<br />
in den Bettenbedarfsplan der Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel<br />
überführt, deren Bettenzahl sich damit auf 473 erhöht. Zusätzlich erweitern<br />
65 Reha-Betten und 20 Tagesklinik-Plätze zukünftig das Angebot.<br />
Das Kamillushaus passt in vielerlei Hinsicht gut zu den Katholischen<br />
Kliniken Ruhrhalbinsel: Die neuen Leistungsangebote im Bereich<br />
Sucht ergänzen das bisherige psychiatrische Spektrum am Standort<br />
Hattingen. Mit dem Kamillushaus können nun auch im<br />
Versorgungsgebiet Nordrhein Planbetten vorgehalten werden. Martin<br />
Blasig sieht die Verantwortung: »Die steigende Zahl suchtkranker Menschen<br />
und die dringend benötigten Therapiemöglichkeiten sind Aufgabe<br />
und Herausforderung für uns, die Versorgung in Essen langfristig zu<br />
sichern.« Der große Bereich der ambulanten Reha Sucht im Kamillushaus<br />
ist außerdem eine sinnvolle Ergänzung zu den Aktivitäten der Kliniken<br />
Ruhrhalbinsel im Bereich Reha an den Standorten Kupferdreh<br />
und Theaterpassage. Gemeinsamkeiten finden die beiden katholischen<br />
Einrichtungen in ihrem Werteverständnis. »Wir fühlen uns gleichermaßen<br />
dem christlichen Menschenbild und dem Leben verbunden«, so<br />
Martin Blasig.<br />
Synergien nutzen, Tradition bewahren<br />
Von der engen Verzahnung unter dem Dach der Katholischen Kliniken<br />
Ruhrhalbinsel profitiert auch das Kamillushaus. So hat es nun bei der<br />
komplexen Umstellung auf das neue Entgeltsystem Psychiatrie einen<br />
starken Partner an seiner Seite. Synergien ergeben sich außerdem im<br />
Verwaltungsbereich, etwa im Controlling, in der Personalabteilung, IT<br />
oder Buchhaltung. Bei allem Wandel, den das Kamillushaus erlebt, bleiben<br />
wichtige Konstanten bestehen, das ist allen Beteiligten ein großes<br />
Anliegen. Ganz im Sinne der Kamillianer, die vor 112 Jahren mit der<br />
»Heilanstalt für Trunksüchtige catholischer Confession« in Essen-<br />
Heidhausen die erste Therapieeinrichtung für Suchtkranke in Deutschland<br />
ins Leben riefen, sollen Gesicht und Name der Einrichtung bewahrt<br />
werden. »Wir sind sehr froh, die Werte und Tradition unseres<br />
Hauses weiterleben und fortsetzen zu können«, sagt Pater Dietmar Weber,<br />
Prokurator der deutschen Ordensprovinz der Kamillianer und Seelsorger<br />
im Kamillushaus. Er ist wie die Einrichtung selbst im Stadtteil<br />
und in der Gemeinde fest verwurzelt. Jetzt gilt es, sich kennenzulernen<br />
und gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten im Interesse der Patienten.
28<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Chefarzt Dr. Thomas Ludolph mit Ultraschall am Kreiskrankenhaus Frankenberg<br />
(Foto: Malte Glotz/Frankenberger <strong>Zeit</strong>ung)<br />
Ultraschall von innen im Kreiskrankenhaus<br />
Frankenberg<br />
FRANKENBERG<br />
Der endoskopische Ultraschall (Endosonographie) ist ein<br />
bildgebendes Untersuchungsverfahren, das die schonende<br />
Technik der Endoskopie mit der Ultraschalluntersuchung<br />
verbindet. Diese moderne Methode wird seit September 2012<br />
erfolgreich am Kreiskrankenhaus Frankenberg eingesetzt.<br />
An der Spitze des Endoskops ist eine US-Sonde angebracht, welche sowohl<br />
die Wände des Magen-Darm-Traktes als auch die benachbarten<br />
Organe (zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse) millimetergenau darstellen<br />
kann. Bei der Untersuchung wird die Ultraschallsonde in den<br />
Magen oder Zwölffingerdarm vorgeschoben und gelangt so sehr nah an<br />
das zu untersuchende Organ. Dadurch können gut- und bösartige Erkrankungen<br />
bereits in sehr frühem Stadium entdeckt werden.<br />
Einsatzgebiet der Methode ist die Diagnose und die Unterscheidung<br />
von gut- und bösartigen Erkrankungen von Speiseröhre, Magen und benachbarter<br />
Gewebe wie Lunge, Lymphknoten, Bauchspeicheldrüse und<br />
der Gallenwege. Bei gesicherten Tumorerkrankungen wird der endoskopische<br />
Ultraschall zur Stadieneinteilung genutzt. Nach dieser erfolgt<br />
die individuelle Festlegung des Therapieplans. Auf diese Weise<br />
können auch unnötige Operationen verhindert werden.<br />
Ergänzt wird das Verfahren durch Gewebeproben, die mit einer feinen<br />
Nadel durch den Instrumentierkanal des Endoskops gewonnen werden.<br />
Mit dieser Punktionszytologie kann die Verdachtsdiagnose endgültig<br />
bewiesen oder ausgeschlossen werden – und dies mit hoher Treffsicherheit,<br />
erklärt Dr. Thomas Ludolph, Chefarzt der Medizinischen Abteilung<br />
am Kreiskrankenhaus Frankenberg. Ebenfalls möglich ist die<br />
therapeutische Nutzung des Endoskops. Unter endosonographischer<br />
Kontrolle ist die Drainage und Entlastung von Zysten möglich, ebenso<br />
die Entlastung der Gallenwege. Auch dieses Vorgehen erspart dem Patienten<br />
größere operative Eingriffe. »Alles in allem handelt es sich um<br />
eine risikoarme Prozedur, die in Kurznarkose durchgeführt und vom<br />
Patienten wie eine Gastroskopie mit einem etwas anderen Instrument<br />
empfunden wird«, so Dr. Ludolph.<br />
Der Mediziner hat die Methode bereits in Münster und Norwegen mit<br />
hervorragenden Ergebnissen etabliert und bewertet die Anschaffung<br />
des Geräts als großen Nutzen für die Patienten.<br />
Geschäftsführer Christian Jostes und Projektleiterin Annette Blome-Geilen<br />
Menschen würdig pflegen –<br />
Angehörigenbegleitung<br />
WINTERBERG<br />
Immer mehr Menschen sehen sich plötzlich mit dem Thema<br />
Pflegebedürftigkeit konfrontiert. Statistisch betrachtet wird<br />
jeder zweite Patient von seinen Angehörigen zu Hause<br />
gepflegt. Um die Angehörigen in dieser Situation nicht mit<br />
ihren Ängsten alleinzulassen, wurde im St. Franziskus-Hospital<br />
ein neues Projekt ins Leben gerufen.<br />
Begleitet wird die sogenannte Familiale Pflege von der Universität<br />
Bielefeld und der AOK. Für die Patienten und die Angehörigen sind die<br />
damit verbundenen Leistungen kostenfrei. »Um die Versorgung, Pflege<br />
und Begleitung kranker Menschen schultern zu können, benötigen<br />
Angehörige Begleitung und Unterstützung«, betont Christian Jostes,<br />
Geschäftsführer des St. Franziskus-Hospitals. »Unser Ziel ist es, einen<br />
guten und sicheren Umgang in dierhäuslichen Pflege zu ermöglichen.<br />
Damit wollen wir die Lücke zwischen Krankenhausaufenthalt und<br />
häuslicher Krankenpflege schließen.« Die Begleitung der Angehörigen<br />
setzt an der Schnittstelle zwischen Krankenhaus und nachfolgender<br />
Pflege zu Hause an. Schon im Krankenhaus findet zwischen speziell in<br />
der Überleitungspflege ausgebildeten Mitarbeitern ein Erstgespräch<br />
mit der Familie statt. Dem folgt ein einzelfallbezogenes Pflegetraining<br />
– alles noch während des stationären Aufenthalts im Krankenhaus.<br />
»Am Krankenbett weisen wir Angehörige in Pflegetechniken ein und<br />
geben ihnen Tipps, die die häusliche Versorgung erleichtern und den<br />
eigenen Körper schonen«, unterstreicht Pflegefachkraft Annette<br />
Blome-Geilen, die das Projekt am Winterberger Krankenhaus leitet.<br />
Bei Bedarf besucht die Pflegetrainerin die Familie auch noch bis zu<br />
sechs Wochen nach dem stationären Aufenthalt des Patienten zu Hause,<br />
wo weitere Pflegetrainings und Beratungsgespräche stattfinden.<br />
»Oftmals treten die Probleme erst zu Hause – also unter realen Bedingungen<br />
– auf«, weiß Blome-Geilen.<br />
Darüber hinaus werden auch Initialpflegekurse kostenlos angeboten,<br />
die die Pflegekompetenz der Angehörigen stärken und Pflegefertigkeiten<br />
vermitteln. Dabei steht die individuelle Pflegesituation der Kursteilnehmer<br />
immer im Vordergrund. Um pflegende Angehörige dauerhaft<br />
zu begleiten, hat das St. Franziskus-Hospital zudem regelmäßig<br />
stattfindende Gesprächskreise für Angehörige eingerichtet.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 29<br />
Medizin über Grenzen hinweg –<br />
Teleradiologieprojekt mit polnischen Nachbarn<br />
GÖRLITZ<br />
Görlitz ist eine Grenzstadt. Diese geografische Lage wirkt sich auch auf die Patientenversorgung aus. Die grenzüberschreitende<br />
Behandlung insbesondere der Notfallpatienten spielt eine wichtige Rolle in der Region. Als regionales Traumazentrum<br />
ist das Görlitzer Klinikum rund um die Uhr in der Lage, einen Schwerstverletzten aufzunehmen und ihn entsprechend der<br />
Leitlinien zur Polytraumaversorgung zu behandeln. Es kommt in den ersten Stunden darauf an, die akut lebensbedrohlichen<br />
Verletzungen schnell zu erkennen und in der richtigen Reihenfolge zu therapieren.<br />
Ein wichtiges Hilfsmittel, den Patienten eine gute und sich weiter verbessernde<br />
medizinische Versorgung anzubieten, ist die Telemedizin,<br />
speziell die Teleradiologie. Deshalb hat das Städtische Klinikum Görlitz<br />
gemeinsam mit dem »Interdisziplinären Krankenhaus – Selbstständiges<br />
Öffentliches Zentrum für Gesundheitsfürsorge in Zgorzelec«<br />
auf der polnischen Seite ein Teleradiologieprojekt gestartet, das<br />
inzwischen weit fortgeschritten ist.<br />
Unter dem Projekttitel »Gemeinsam sicherer – deutsch-polnisches<br />
Netzwerk der bildgebenden Diagnostik in der Europastadt Görlitz/<br />
Zgorzelec« wird ein deutsch-polnisches teleradiologisches Netz etabliert,<br />
das den Ärzten beider Krankenhäuser eine grenzüberschreitende<br />
Verständigung über eine gemeinsame Vorgehensweise bei der Behandlung<br />
von Patienten ermöglicht. Dies ist in erster Linie bei Traumapatienten<br />
notwendig. Nach Unfällen, Katastrophen, plötzlichen Erkrankungen,<br />
das heißt bei der Gefährdung von Menschenleben und<br />
Gesundheit, sind die Überlebenschancen der Betroffenen direkt vom<br />
Informationsverlauf und der schnellen, gezielten Diagnose abhängig.<br />
Entscheidend dabei sind die Rettungsdauer des Patienten und die adäquate<br />
Versorgung in einer spezialisierten Klinik.<br />
Die Überlebenschance sinkt mit jeder verstreichenden Viertelstunde<br />
dramatisch. Andererseits kann diese Chance durch eine gute Versorgungsstruktur<br />
erhöht werden. In einem Grenzgebiet wie in Görlitz/<br />
Zgorzelec können Sprachbarrieren bei dieser Notfallversorgung hinderlich<br />
sein. Ein fachlicher und informativer Austausch sowie eine<br />
enge Zusammenarbeit der benachbarten Krankenhäuser sind deshalb<br />
von großer Bedeutung. Dies erfolgt auf Basis der modernen Diagnostikgeräte<br />
und der Übertragung der Befunde per Computertechnik. Für<br />
die Realisierung des Projekts schafft das Städtische Klinikum Görlitz<br />
unter anderem einen Computertomographen mit Kontrastmittelinjektor,<br />
ein digitales DR-Röntgengerät sowie die notwendige Datenübertragungstechnik<br />
zwischen beiden Krankenhäusern an.<br />
Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, diagnostische Untersuchungen<br />
zu erbringen und diese dann der polnischen Partnerseite bei<br />
Bedarf und entsprechender Patientenweiterbehandlung zur Verfügung<br />
zu stellen. Gleiches ist von polnischer Seite möglich, da dort auch ein<br />
Computertomograph installiert wurde. Außerdem wird ein Online-<br />
Wörterbuch konzipiert, das neben einzelnen Fachbegriffen auch ganze<br />
Sätze übersetzt. Die Projektausgaben belaufen sich auf deutscher Seite<br />
auf circa 870.000 Euro, davon werden circa 740.000 Euro gefördert.<br />
Für die Realisierung des Projekts schaffte das Städtische Klinikum Görlitz unter anderem einen Computertomographen mit Kontrastmittelinjektor an
30<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Trotz Aus- und Umbauten zu klein für den Bedarf: Evangelisches Krankenhaus im Jahr 1925 (links). Im Zimmer 60 des Evangelischen Krankenhauses an der Berliner<br />
Straße. Bei der Pflege waren der Diakonissin (rechts) auch Frauen aus der Stadt behilflich (Mitte). Neubau an der Reckenberger Straße: Dieser Gebäudeteil existiert<br />
noch heute am Klinikum Gütersloh (rechts)<br />
150 Jahre Klinikum Gütersloh<br />
GÜTERSLOH<br />
Das Klinikum Gütersloh blickte im Oktober 2012 auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Gegründet und gebaut als Krankenund<br />
Armenhaus an der Berliner Straße, konnten 1862 die ersten Patienten und Armen einziehen. Anlässlich des Jubiläums<br />
zeichnet das Klinikum seine Entwicklung auf 13 gestalteten Informationstafeln nach. Interessierte Besucher besichtigten<br />
außerdem die Ausstellung mit medizinhistorischen Exponaten aus dem Stadtmuseum.<br />
Gemeinsam zum Wohl der Patienten: Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Jahr 2012<br />
Gütersloh hat sich seit seiner Stadterhebung im Jahr 1825 nicht nur zur<br />
größten und wirtschaftlich bedeutendsten Stadt des Kreises entwickelt,<br />
auch in medizinischer Hinsicht ist das ehemalige Heidedorf ein<br />
starker Standort. Die gemeinsam mit Martin Wedeking vom Stadtmuseum<br />
Gütersloh konzipierte Ausstellung zeichnet 150 Jahre Gütersloher<br />
Krankenhausgeschichte nach – von den Anfängen des Krankenund<br />
Armenhauses bis zum Klinikum Gütersloh als Schwerpunktversorger<br />
der Region. Sie beginnt mit dem Lebensende von Garnhändler<br />
Heinrich Eberhard Barth.<br />
Barths Ehe mit Friederike Luise Puwelle war kinderlos geblieben. Und<br />
so bestimmte er kurz vor seinem Tod, wie sein Vermögen von 70.000<br />
Talern aufzuteilen und einzusetzen sei. Aus einem Teil dieses Geldes<br />
wurde 1861 die »Barthsche Stiftung« gegründet. 28.000 Taler stellte<br />
Barth für Bau, Einrichtung und Unterhaltung eines »Kranken- und Armenhauses<br />
für arme evangelische Einwohner der Stadt Gütersloh« zur<br />
Verfügung. Nach einem knappen Jahr Bauzeit konnte das nach den Plänen<br />
des Architekten Christian Heyden errichtete erste Gütersloher<br />
Krankenhaus am 15.10.1862 offiziell eröffnet werden. Es hatte zunächst<br />
13 Betten. Der überwiegende Teil war mit armen und alten Bürgern,<br />
sogenannten »Siechen« belegt – das Haus erfüllte also mehr die<br />
Funktion eines Altenheims als eines Krankenhauses im heutigen<br />
Sinne.<br />
Ärzte und heutige Ehrenbürger der Stadt Gütersloh wie Dr. Friedrich<br />
Wilhelm Stohlmann, Dr. Carl Zumwinkel und Dr. Leopold Kranefuß<br />
prägten die Geschichte des Hauses. Trotz mehrerer An- und Umbauten<br />
war das alte Evangelische Krankenhaus an der Berliner Straße zeit seines<br />
Bestehens zu klein gewesen für den wachsenden Bedarf. Schließlich<br />
fiel 1919 der Entschluss für einen Neubau an der Reckenberger<br />
Straße, der 1931 bezogen werden konnte. Die Schulden des Neubaus<br />
konnten jedoch nicht getilgt werden. Um einen Konkurs des Krankenhauses<br />
abzuwenden, entschloss sich der Verwaltungsrat 1937 zur Auflösung<br />
der Barthschen Stiftung. Nachdem die Evangelische Kirchengemeinde<br />
abgelehnt hatte, übernahm die Stadt Gütersloh am 01.01.1939<br />
die Trägerschaft. Das Gebäude an der Berliner Straße wurde 1969 abgerissen,<br />
an seiner Stelle steht dort seit 1973 das Hermann-Geibel-<br />
Haus.<br />
Das seit 1939 als städtischer Eigenbetrieb geführte Städtische Klinikum<br />
Gütersloh wurde 2009 nach über fünf Jahre währender Diskussion<br />
durch Ratsbeschluss in eine gemeinnützige GmbH überführt. Dem<br />
folgte eine erneute Umbenennung in »Klinikum Gütersloh«. Die medizinische<br />
Versorgung hat sich seit 150 Jahren stetig weiterentwickelt<br />
und orientiert sich am aktuellen Stand der Wissenschaft. Heute ist das<br />
Klinikum ein Haus der Schwerpunktversorgung und genießt mit seinen<br />
13 Fachabteilungen auch überregional einen sehr guten Ruf.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 31<br />
Die Landesfahne hatte Innenminister Roger Lewentz (Fünfter von links) mitgebracht. Der Krankenhausanbau, die Tiefgarage und der Stadtplatz sind nun offiziell<br />
eingeweiht (links). »Hier wird der Puls gemessen.« An dem aufgebauten Intensivbett wurden viele Fragen gestellt (Mitte). Was bei einer Intubation für die Vollnarkose<br />
passiert wurde an einer Puppe genau erklärt (rechts)<br />
Tag der offenen Tür in Boppard<br />
KOBLENZ<br />
Das Stiftungsklinikum Mittelrhein in Boppard hat für 8,1 Millionen Euro einen<br />
neuen Anbau errichtet. Bevor das Gebäude mit rund 2.500 Quadratmetern in<br />
Betrieb geht, hatten Patienten und Besucher Ende September die Möglichkeit<br />
es zu besichtigen.<br />
Die Styroporwand war kein Hindernis. Der Anbau-Süd wurde der Bevölkerung vorgestellt<br />
Bereits um 11 Uhr strömten viele Menschen zu der Andacht und Segnung<br />
des Krankenhausanbaus. Ab 12 Uhr starteten attraktive Aktionen,<br />
medizinische Vorträge und Führungen. Es war über viele Stunden<br />
ein Kommen und Gehen. Manchmal wurde es richtig eng in den<br />
vielen Räumen und Fluren des Neubaus. Besonders bei den Gesundheitschecks<br />
kam es schon mal zu längeren Wartezeiten. An den unzähligen<br />
Luftballons, die überall schwebten, konnte man die große Anzahl<br />
der Kinder erkennen, die meist bunt geschminkt und mit einem »Spaßgips«<br />
am Arm durch die Räume liefen, alles ausprobierten und den<br />
Mitarbeitern des Stiftungsklinikums begeistert Löcher in den Bauch<br />
fragten. Das Krankenhaus präsentierte sein großes und breitgefächertes<br />
Leistungvermögen durch eine Vielzahl von Informationsständen<br />
und Demonstrationen. »Wirklich beeindruckend«, das bekamen nicht<br />
nur die Leiter der Führungen oft zu hören.<br />
bunden. Durch das neue Raumkonzept entstehen neue Arbeitsabläufe,<br />
die wiederum eine zentrierte Patientenversorgung ermöglichen. Behandlungen<br />
können schneller und vernetzter durchgeführt werden.<br />
»Ich bin sicher, dass Sie in unserem Haus eine hervorragende Versorgung<br />
haben werden«, so Geschäftsführer Falko Rapp bei der offiziellen<br />
Eröffnung. Gemeinsam mit der Stadt Boppard wurden an diesem Tag<br />
die neue Tiefgarage und der neue Stadtplatz seiner Bestimmung übergeben.<br />
»Wir wollen ein Teil der Stadtgemeinschaft und auch hier ein<br />
starker Arbeitgeber sein. Deshalb freut es mich besonders, dass das<br />
Haus nun an die Stadt angebunden ist und wir gemeinsam feiern können«,<br />
sagte Rapp.<br />
Mit dem neuen Gebäude und seiner medizinisch-technischen Ausstattung<br />
verbessern sich die Behandlungsmöglichkeiten und die Atmosphäre<br />
im Krankenhaus in Boppard, für Patienten als auch für Mitarbeitende.<br />
Schwierige Arbeitsbedingungen durch räumliche Enge gehören<br />
hier der Vergangenheit an. Allein im intensivmedizinischen Bereich<br />
ist ein Flächenzuwachs von rund 560 Quadratmetern zu<br />
verzeichnen und die OPs sind nun direkt an die Intensivstation ange-
32<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Drei Finger wieder angenäht<br />
KOBLENZ<br />
Reinhard Bunte sitzt im Aufenthaltsraum der Berufsgenossenschaftlichen Station am Stiftungsklinikum Mittelrhein in Koblenz.<br />
Seine Hände liegen auf dem Tisch, die Finger der rechten Hand bewegen sich und trommeln leicht auf der Tischplatte.<br />
Es ist kaum zu glauben, dass diese Hand erst vor wenigen Monaten bei einem Arbeitsunfall grässlich verstümmelt wurde. Man<br />
muss schon genau hinsehen, um an den Fingern noch Narben zu erkennen.<br />
Was war geschehen? Am 05.05.2012 war Reinhard Bunte an seiner Arbeitsstätte<br />
in einem Baumarkt in Montabaur. Ein Kunde wollte ein<br />
Kantholz zugeschnitten bekommen. Kein Problem für den Baumarktmitarbeiter,<br />
solche Tätigkeiten gehören zu seinem Berufsalltag. Doch<br />
diesmal war alles anders. Als er die Zugkappsäge in Betrieb nehmen<br />
wollte, schoss das Sägeblatt unkontrolliert hervor. Die Folgen dieses<br />
Gerätefehlers waren fatal. Zeige-, Mittel- und Ringfinger wurden etwa<br />
in der Mitte komplett abgetrennt und fielen unter die Säge auf den Boden.<br />
Der Kunde reagierte sehr geistesgegenwärtig und stoppte die<br />
starke Blutung an der Hand, indem er den Arm von Reinhard Bunte mit<br />
der Jacke seiner Frau abband. Notarzt und Rettungssanitäter waren innerhalb<br />
kurzer <strong>Zeit</strong> zur Stelle, bargen die abgetrennten Finger und<br />
brachten den Verletzten ins Krankenhaus Montabaur. Da die dortige<br />
handchirurgische Abteilung belegt war, erfolgte nach einer Notversorgung<br />
die rasche Verlegung des Patienten in das Stiftungsklinikum Mittelrhein<br />
nach Koblenz. Dort wurde Reinhard Bunte noch am gleichen<br />
Tag in der Klinik für Plastische, Hand-, Ästhetische und Verbrennungschirurgie<br />
von Chefarzt Dr. Ulrich Albers und seinem Team operiert.<br />
Dr. Albers berichtet: »Herr Bunte kam mit dem Rettungswagen, die abgetrennten<br />
Finger wurden gekühlt mitgebracht. OP- und Anästhesieteam<br />
waren informiert und vorbereitet. In der Notaufnahme erfolgte<br />
die Inspektion der Verletzung, dann noch Röntgen von Hand und Amputaten.<br />
Weiterhin wurde die Ehefrau angerufen, die noch von nichts<br />
wusste.«<br />
Es ging alles sehr zügig: »die <strong>Zeit</strong> ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg<br />
der Replantation!« Bei der Operation wurden zuerst die Knochen und<br />
Gelenke versorgt, dann die Sehnen und zuletzt erfolgte der langwierige,<br />
mikrochirurgische Anschluss der winzig kleinen Arterien, Venen<br />
und Fingernerven. »Das war sehr anstrengend und hat viele Stunden<br />
bis in die späte Nacht hinein gedauert, zeitweise an den Grenzen der<br />
Konzentrationsfähigkeit. Das ganze Team hat aber bis zuletzt konzentriert<br />
durchgehalten«, so Dr. Albers und er fügt hinzu: »Bei so einer<br />
Operation muss alles funktionieren: routinierte Narkoseführung, stabile<br />
Kreislaufverhältnisse, das ganze Team, auch an den folgenden Tagen,<br />
denn dann erst kommt die endgültige Entscheidung über Erfolg<br />
oder Misserfolg. Zum Glück ist alles gut geworden!«<br />
(Oben) Dr. Ulrich Albers (rechts) hat an der Hand von Reinhard Bunte eine<br />
schwierige Operation durchgeführt und drei Finger wieder angenäht<br />
(Unten) Reinhard Bunte ist glücklich. Es ist kaum noch zu sehen, dass bei einem<br />
schrecklichen Unfall drei Finger abgetrennt wurden<br />
Nach zweieinhalb Wochen konnte Reinhard Bunte nach Hause entlassen<br />
werden. Er kam dreimal wöchentlich zur Anschlussheilbehandlung<br />
in das Stiftungsklinikum. Hier standen vor allem Sensibilitätsübungen<br />
und Krankengymnastik auf dem Programm. »Ich bin mit dem<br />
bisher Erreichten sehr zufrieden«, freut sich Reinhard Bunte bei einem<br />
Kontrollaufenthalt in der Klinik. »Ich kann zwar die Finger nicht voll<br />
einsetzen und der Zeigefinger wird auch steif bleiben, weil ein Gelenk<br />
zerstört wurde, aber ich habe Gefühl bis in die Fingerspitzen. Und die<br />
Computertastatur kann ich mit kleinen Einschränkungen auch schon<br />
bedienen. Ich bin den Ärzten und allen Therapeuten hier sehr dankbar.«
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 33<br />
Unter die Haut wurde Jürgen Vogelsang (M.) als erstem Patienten am Klinikum Lünen ein innovativer Defibrillator implantiert. Über die erfolgreiche Behandlung<br />
freuen sich Chefarzt Professor Dr. Christian Perings (r.) und Oberarzt Rainer Halfenberg. Foto/Bildunterschrift: Magdalene Quiring-Lategahn, Ruhr-Nachrichten<br />
Innovative Technik, die unter die Haut geht:<br />
Ärzte implantieren erstmals einen subkutanen Defibrillator<br />
LÜNEN/WERNE<br />
Jürgen Vogelsang hat keine Angst mehr. Früher begleitete sie ihn wie ein Schatten, war stets an seiner Seite. Seine Krankheit<br />
hätte ihn jeder <strong>Zeit</strong> einholen können – ganz plötzlich wäre sein Herz aus dem Takt geraten. Die Herzrhythmusstörung hätte<br />
ihn vermutlich das Leben gekostet. Dank einer völlig neuen Behandlungsmethode kam für Jürgen Vogelsang ein wichtiges<br />
Lebensgefühl zurück: Sicherheit.<br />
Der 65-Jährige ist der erste Patient am Klinikum Lünen – St.-Marien-<br />
Hospital, dem das Ärzteteam um Chefarzt Prof. Dr. Christian Perings<br />
einen subkutanen Defibrillator implantiert hat. Seit etwa eineinhalb<br />
Jahren ist der Subkutane Implantierbare Cardioverter-Defibrillator (S-<br />
ICD) in Deutschland auf dem Markt. Als erste nicht universitäre Klinik<br />
in der Region Ruhrgebiet/Westfalen konnten die Experten am Klinikum<br />
Lünen – St.-Marien-Hospital dieses innovative Verfahren nun erfolgreich<br />
anwenden.<br />
Das Gerät sieht aus wie ein kleiner MP3-Player, doch in diesem 145<br />
Gramm schweren Aggregat steckt lebensrettende Technik: Der S-ICD<br />
ist ein völlig neues Verfahren zur Behandlung von Patienten mit schweren<br />
Herzrhythmusstörungen. Denn anders als bei herkömmlich implantierten<br />
Defibrillatoren gelangt das Elektrodensystem des S-ICD<br />
nicht über die Venen zum Herzen, sondern liegt direkt unter der Haut.<br />
So wird das Elektrodensystem weniger belastet und bleibt länger stabil.<br />
Auch das Einsetzen des Defibrillators hat Vorteile, da zum Beispiel keine<br />
Röntgenstrahlen zur Positionierung der Elektrode mehr benötigt<br />
werden. »Dieses subkutane System ermöglicht eine deutlich effizientere<br />
und risikoärmere Behandlung und ist gerade auch für jüngere Patienten<br />
besonders gut geeignet«, erklärt Chefarzt Perings.<br />
Lüner Herzspezialisten bereits fest in ihrem Therapie-Portfolio etabliert.<br />
Von dieser innovativen Technik profitieren auch Patienten, bei<br />
denen herkömmliche, venöse Elektrodensysteme immer wieder zu<br />
Komplikationen geführt haben – wie bei Jürgen Vogelsang. Fast zehn<br />
Jahre lang trug er ein venöses Elektrodensystem im Körper. Zweimal<br />
schon musste das Gerät nach Infektionen herausgenommen werden.<br />
Damit soll nun Schluss sein. Dank der innovativen Technik kann der<br />
Lüner heute beschwerdefrei leben. »Ich fühle mich pudelwohl«, sagt<br />
Vogelsang und blickt optimistisch in die Zukunft.<br />
Rund 150 Schrittmacher und 150 Defibrillatoren werden in der Kardiologie<br />
des St.-Marien-Hospitals jährlich eingesetzt. Den S-ICD haben die
34<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Gelebte Altersmedizin – Qualitätssiegel für die<br />
Fachklinik für geriatrische Rehabilitation<br />
MOERS<br />
Michael Kexel, Prokurist der St. Josef Krankenhaus GmbH Moers, überbrachte als Trägervertreter der Belegschaft des Marienhospitals<br />
Orsoy anlässlich der Erlangung des »Qualitätssiegels Geriatrie für Rehabilitationseinrichtungen« die Glückwünsche<br />
und den Dank der Geschäftsführung.<br />
Der demografische Wandel in unserer Gesellschaft hat längst das Gesundheitswesen<br />
erreicht. Die Menschen werden immer älter, sind häufiger<br />
krank und haben zum Teil viele Erkrankungen. Ältere Menschen<br />
brauchen eine eigene, speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische<br />
Versorgung. Senioren sind oft »multimorbid« und haben neben<br />
der Haupterkrankung noch zahlreiche Nebenerkrankungen. Die<br />
Genesung der Senioren braucht mehr <strong>Zeit</strong> - bis sie wieder gesund werden<br />
benötigen sie nicht selten spezielle therapeutische Unterstützung.<br />
Diese Behandlung und Unterstützung können sie in der Fachklinik für<br />
Geriatrie im Marienhospital Rheinberg-Orsoy erhalten. Ärzte, Pflegekräfte<br />
und Therapeuten sind speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen<br />
geschult. Das gesamte Angebot der Klinik ist auf multimorbide<br />
Patienten und ihre Bedürfnisse abgestimmt.<br />
Die medizinisch, pflegerische Versorgung wird in komfortablen Räumlichkeiten,<br />
mit viel Platz für unterstützende therapeutische Maßnahmen<br />
ergänzt.<br />
Gemäß dem gesetzlichen Grundsatz »ambulant vor stationär« steht die<br />
geriatrische Rehabilitation vor der Pflegestufe. Die Behandlung zielt auf<br />
die Rückkehr in die gewohnte häusliche Umgebung und kann Pflegebedürftigkeit<br />
verhindern.<br />
Typische Erkrankungen sind:<br />
• Schlaganfall und dessen Folgen<br />
• Knochenbrüche, zum Beispiel Oberschenkelhalsbruch<br />
• Erkrankungen des Bewegungsapparates, zum Beispiel nach<br />
Einsatz eines Kunstgelenks<br />
• nervliche Erkrankungen, zum Beispiel Morbus Parkinson<br />
• Gefäßerkrankungen, zum Beispiel Folgen von Extremitätenamputation<br />
• verzögerte Erholung nach einer schweren Operation<br />
• verzögerte Erholung nach einer schweren inneren Erkrankung,<br />
zum Beispiel nach einer Lungenentzündung oder einem Herzinfarkt<br />
Nach dem nun alle Qualitätsanforderungen restlos erfüllt sind, darf<br />
sich das Marienhospital Orsoy »Kompetenzzentrum für Altersfragen,<br />
Fachklinik für Geriatrische Rehabilitation mit Tagesklink und Kurzzeitpflege«<br />
nennen.<br />
Bernd Pietz (Pflegeleitung), Michael Koziel (Klinikleiter), Chefarzt Dr. Jürgen Ziegenfuß, Verena Radant (Therapieleitung) und Prokurist Michael Kexel<br />
bei der Zertifikatsübergabe
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 35<br />
175 Jahre Klinikum Neumarkt: Festakt mit Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer – Eröffnung der historischen Ausstellung<br />
NEUMARKT<br />
In diesem Jahr begeht das Klinikum Neumarkt sein 175-jähriges Jubiläum. In einem Festakt mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Horst Seehofer als Ehrengast wurde dieses Jubiläum feierlich begangen. Eine historische Ausstellung im denkmalgeschützten<br />
Altbau bot der Öffentlichkeit Gelegenheit, auf die vergangenen Jahre zurückzublicken.<br />
Im Jahr des 175-jährigen Jubiläums blickt das Klinikum Neumarkt auf<br />
eine Erfolgsgeschichte zurück. Aus den Anfängen mit zwei Schwestern<br />
und 30 Betten wurde der größte Arbeitgeber im Stadtgebiet mit über<br />
1.400 Angestellten. In 13 Hauptabteilungen, vier Organzentren, einer<br />
regionalen Stroke Unit, einem regionalen Traumazentrum, dem Muskuloskelettalen<br />
Zentrum, einer Belegabteilung, einer Tagesklinik für<br />
Schmerztherapie und zusammen mit mehreren Kooperationspartnern<br />
werden jedes Jahr über 60.000 stationäre und ambulante Patienten behandelt.<br />
Dieses Jubiläum wurde am 02.11.2012 in einem feierlichen Festakt mit<br />
150 Gästen gebührend gefeiert. Landrat Albert Löhner und Vorstand<br />
Peter Weymayr konnten hierzu den Bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Horst Seehofer als Ehrengast empfangen. In seiner Begrüßung hob<br />
Löhner drei wesentliche Weichenstellungen hervor, die zur Entwicklung<br />
dieses Gesundheitsdienstleistungszentrums geführt haben. Die<br />
Entscheidung im damaligen Zweckverband 1967 für die sogenannte<br />
Große Lösung des 70er-Baus war der Grundstein für ein 500-Betten-<br />
Haus. Die zweite große Weichenstellung gelang mit der Bereinigung<br />
der Krankenhauslandschaft in den Jahren 1990 bis 1992. Es wird wohl<br />
kaum einen weiteren Landkreis in Bayern geben, in dem die Krankenhauslandschaft<br />
vor Ort in so guter Kooperation der Gemeinden, des<br />
Landkreises und der Krankenkassen einvernehmlich neu geordnet<br />
wurde wie im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. Das ermöglichte die Höherstufung<br />
des bisherigen Krankenhauses Neumarkt zum Krankenhaus<br />
der Schwerpunktversorgung. Nun konnte das Klinikum von 1995 bis<br />
2010 in fünf Bauabschnitten für nahezu 90 Millionen Euro umfassend<br />
modernisiert und auch das medizinische Angebot ständig erweitert<br />
werden. Die dritte Weichenstellung erfolgte 2005 mit der Entscheidung<br />
für ein selbstständiges Kommunalunternehmen. Der Landkreis<br />
dokumentierte damit, dass eine öffentlich-rechtlich getragene Gesundheitsversorgung<br />
trotz aller Schwierigkeiten des Gesundheitswesens<br />
für unsere Bevölkerung auch in Zukunft gewährleisten werden<br />
wird.<br />
Nach einer anstrengenden Bundesratssitzung und dem Energiegipfel<br />
fand Ministerpräsident Horst Seehofer noch <strong>Zeit</strong>, seine Grußworte als<br />
Festredner anzubringen. Er brach eine Lanze für die kommunalen<br />
Krankenhäuser, die sich ihrer politischen Verantwortung für die Gesundheitsversorgung<br />
bewusst seien. Zudem werde er sich für eine stärkere<br />
Betriebskostenfinanzierung durch die Krankenkassen stark <strong>machen</strong>.<br />
Das Klinikum Neumarkt bezeichnete er als Vorzeigeklinikum im<br />
Freistaat. Sein besonderer Dank galt allen politisch Verantwortlichen<br />
im Landkreis, aber auch allen Menschen, die den Patienten Tag für Tag<br />
zur Verfügung stünden, sie seien Helden des Alltags.<br />
Klinikvorstand Weymayr ging auf die Historie des Neumarkter Klinikums<br />
ein, die vor allem in den vergangenen beiden Jahrzehnten baulich,<br />
personell und organisatorisch enorme Änderungen erfahren hat.<br />
Vorstand Peter Weymayr, Landrat Albert Löhner, Ministerpräsident Horst Seehofer<br />
(von links)<br />
Er blickte aber auch in die Zukunft. Aufgrund der demografischen Entwicklung<br />
und des ausgezeichneten Rufes erwarte er eine weitere Steigerung<br />
der Fallzahlen. Dafür seien weitere medizinische Erweiterungen<br />
wie eine Kindereinheit zusammen mit dem Klinikum Nürnberg,<br />
eine Intermediate Care Einheit, die Erneuerung und Erweiterung<br />
der Intensivstation sowie bauliche Maßnahmen – Stiftungsgebäude II<br />
und der bewilligte sechste Bauabschnitt – notwendig.<br />
Die Feierlichkeiten am Klinikum Neumarkt zum 175-jährigen Jubiläum<br />
fanden mit der historischen Ausstellung in den Räumen des Altbaus<br />
ihren Abschluss. Zwei Wochen lang war diese für die Öffentlichkeit geöffnet.<br />
Zu sehen waren historische medizinische Geräte, Bilder, alte<br />
Baupläne und die Darstellung von Untersuchungs- und Behandlungsmethoden<br />
aus den vergangenen beiden Jahrhunderten. Neben Stücken<br />
aus dem Klinikfundus haben auch das Stadtarchiv und das Stadtmuseum<br />
der Stadt Neumarkt sowie das Burgmuseum Parsberg hierzu beigetragen.<br />
Teilweise haben auch ehemalige Mitarbeiter Ausstellungsstücke<br />
zur Verfügung gestellt. Insbesondere der ehemalige Pflegedienstleiter,<br />
Werner Bierschneider, hat sich hier maßgeblich eingebracht.<br />
Mit den Räumen im Altbau hat man das passende Ambiente für diese<br />
Ausstellung gewählt. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr<br />
1926 zählt zu den wenigen, in ihrer historischen Bausubstanz so gut<br />
erhaltenen Beispielen des kommunalen Krankenhauses in den 1920er-<br />
Jahren. Es bot den damals modernsten medizintechnischen und hygienischen<br />
Standard. Eine Besonderheit und Rarität stellt der unveränderte<br />
Operationssaal dar. Über eine bestimmte Fensterkonstruktion<br />
wurde die notwendige Belichtung für den Chirurgen erreicht.
36<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Neue klinisch-industrielle Kooperation –<br />
innovatives Langzeit-EKG entwickelt<br />
NEURUPPIN<br />
Ein medizintechnisches Start-up-Unternehmen bringt ein innovatives Langzeit-EKG auf den Markt.<br />
Unternehmensstandort wird Neuruppin, auf dem Gelände der Ruppiner Kliniken, zur direkten und<br />
engen Kooperation mit der Medizinischen Klinik A / Schwerpunkt Kardiologie unter der Leitung von<br />
Prof. Dr. Dr. Kurt J.G. Schmailzl.<br />
Die Medizinische Klinik A der Ruppiner Kliniken ist Vorreiter bei der<br />
Erfassung von Herzrhythmusstörungen. Sie führte als erste Abteilung<br />
in Berlin und Brandenburg die »Rhythmuskarte«, einen vom Patienten<br />
selbst zu startenden und fernabfragbaren EKG-Ereignisrecorder, ein.<br />
Heute sind Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern zu einer<br />
Volkskrankheit geworden. Vorhofflimmern zählt zu den häufigsten<br />
Ursachen eines Schlaganfalls, weil es zu Gerinnselbildungen im Herzen<br />
führt, die sich losreißen und ins Gehirn embolisieren können.<br />
Bisher ist man für die Diagnose auf ein Langzeit-EKG angewiesen, bei<br />
dem Klebeelektroden auf die Brust aufgeklebt und mit dem Recorder<br />
aufwendig »verkabelt« werden. Dieser »Kabelsalat« führt nicht selten<br />
zu unbrauchbaren Aufzeichnungen, da durch Rumpfbewegungen, Lageänderungen<br />
der Patienten oder Zug an einzelnen Kabeln die Signale<br />
gestört werden können. Gleichzeitig ist die Aufzeichnungsdauer begrenzt,<br />
üblicherweise auf 24 Stunden.<br />
Die Systeme sind unbequem, der Patient kann zum Beispiel nicht duschen,<br />
und die Bewegungsfreiheit ist so sehr eingeschränkt, dass kaum<br />
EKGs unter »Real Life«-Bedingungen erfolgen.<br />
Matthias Wöllenstein und Prof. Dr. Dr. Kurt J. G. Schmailzl freuen sich auf die<br />
Zusammenarbeit<br />
Die Athena DiaX, ein kleines Start-up-Unternehmen aus Brandenburg,<br />
hat als Antwort auf diese Probleme und Limitationen ein Langzeit-EKG<br />
in Form einer kleinen, aufklebbaren und kabellosen Kapsel entwickelt,<br />
die sieben Tage unter höchstem Komfort getragen werden kann. Das<br />
»Pflaster« in den Maßen 5 x 1,3 cm trägt einen stabilen Sensor und eine<br />
Batterie, sodass auch sportliche Betätigung kein Problem darstellt. Damit<br />
wird erstmals die Untersuchung der Herztätigkeit unter lebensechten<br />
Bedingungen möglich.<br />
Der Sensor selbst kann zudem bis zu zehnmal wiederverwendet, folglich<br />
bis zu 70 Tagen genutzt werden. Die Elektrodenkonfiguration ist<br />
dabei so gestaltet, dass die Daten mit jeder gängigen Software, wie sie<br />
in Krankenhäusern oder in Arztpraxen üblich ist, ausgelesen werden<br />
können.<br />
Athena DiaX GmbH<br />
Junges Start-up-Unternehmen im Bereich Gesundheitswirtschaft /<br />
Life Sciences. Gründer ist Dipl.-Ing. Matthias Wöllenstein.<br />
Sein beruflicher Werdegang führte über die Biotronik GmbH & Co<br />
KG, Guidant und Boston Scientific. Seine Funktionen lagen hierbei<br />
im Management, in der Forschung und Entwicklung, klinischer Entwicklung<br />
sowie im Bereich Sales und Marketing. In dieser <strong>Zeit</strong> startete<br />
er eine internationale Karriere in Deutschland, Belgien und in<br />
den USA, des Weiteren verfügt er über mehrere Patente aus der Medizintechnik.<br />
Initiiert und begleitet wird das Start-up durch die ZAB im Rahmen<br />
des vom MWE finanzierten Pilotprojektes »Abbau von Translationshemmnissen<br />
in der Telemedizin«.<br />
Die Athena DiaX ist von ihrem bisherigen Standort auf das Gelände der<br />
Ruppiner Kliniken in die Fontanestadt gezogen, um die weitere Entwicklung<br />
in kontinuierlichem Kontakt mit den klinischen Anwendern<br />
voranzutreiben. Für die Ruppiner Kliniken ist es der erste Baustein zu<br />
einer neuen Landschaft klinisch-industrieller Kooperationen, von dem<br />
sie sich eine neuartige, patientenfreundliche Medizintechnik erwarten.<br />
In einem ersten Schritt wird eine gemeinsame wissenschaftliche Studie<br />
zu den Möglichkeiten des neuen Systems durchgeführt. Im besonderen<br />
Fokus stehen dabei sowohl Patienten nach Schlaganfall als auch<br />
Patienten nach elektrophysiologischen Behandlungen.<br />
Im Proof of Concept konnte das Short Spacing EKG der Athena DiaX<br />
bereits überzeugen. Geplant ist die Einführung des Short Spacing EKG<br />
der Athena DiaX in den internationalen Markt und die Entwicklung<br />
weiterer innovativer Anschlusstechnologien für verschiedene Anwendungen.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 37<br />
Dr. Holger Ernst verstärkt die Geschäftsführung<br />
der St. Clemens Hospitale Sterkrade<br />
OBERHAUSEN<br />
Seit April dieses Jahres gehört Dr. Holger Ernst neben Michael Boos zur Geschäftsführung der St. Clemens Hospitale<br />
Sterkrade. In seiner Funktion als Prokurist und Leiter Medizinische Entwicklung und Prozessmanagement ist er unter<br />
anderem verantwortlich für die Sicherstellung und Fortführung der hohen Ergebnisqualität des Krankenhauses.<br />
Er bringt vielfältige Kompetenzen in sein neues Aufgabengebiet ein.<br />
Dr. Holger Ernst<br />
Von 1990 bis 2003 in der Chirurgischen Klinik der St. Clemens Hospitale<br />
zuletzt als Oberarzt tätig, hat er die Klinik für Allgemein-, Viszeralund<br />
Gefäßchirurgie dann im Jahr 2004 als kommissarisch Leitender<br />
Arzt geführt.<br />
Parallel zu seiner chirurgischen Tätigkeit hat er gemeinsam mit Michael<br />
Stanislowski ab 1997 als Leitender Arzt das Reha-Zentrum Oberhausen,<br />
eine 100-prozentige Tochter der St. Clemens Hospitale, von einer<br />
Ambulanten Rehabilitationseinrichtung mit anfangs sieben Beschäftigten<br />
zu einem 150 Mitarbeiter umfassenden Zentrum aufgebaut und<br />
ärztlich begleitet. Seit Ende 2004 hat er komplett vom chirurgischen in<br />
das sportmedizinische und rehabilitative Gebiet gewechselt und sich<br />
ganz der Position des Leitenden Arztes des Reha-Zentrums gewidmet.<br />
Dieses bietet heute weit mehr als »nur« ambulante Rehabilitation an,<br />
seit Sommer dieses Jahres werden hier unter anderem auch Sportler<br />
des Olympia-Stützpunktes Rhein-Ruhr behandelt.<br />
duellen Interessen der einzelnen Berufsgruppen und den übergeordneten<br />
Interessen der Geschäftsführung, die wiederum neben der<br />
Hauptaufgabe der Standortsicherung und Wirtschaftlichkeitsförderung<br />
christliche und ethische Werte nicht aus den Augen verliert.<br />
Die von ihm initiierte Implementierung eines OP-Managements hat<br />
bereits erste deutliche Verbesserungen erzielt. Nicht nur die Bewältigung<br />
neuer beruflicher Herausforderungen bildet einen Schwerpunkt<br />
im Leben von Dr. Holger Ernst, auch privat erklimmt er »alpine Gipfel«.<br />
Dr. Ernst: »Ich bin mir der großen Verantwortung und zugleich der<br />
vielfältigen Möglichkeiten bewusst, die meine neue Aufgabe mit sich<br />
bringt. Ich freue mich insbesondere auch auf die Zusammenarbeit im<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund, in den ich mich gerne einbringe,<br />
um gemeinsam zukunftsweisende Projekte auf den Weg zu bringen.«<br />
Immer motiviert, etwas zu bewegen und weiterzuentwickeln, hängte er<br />
dann ab April diesen Jahres den weißen Kittel »an den Nagel« und stellte<br />
sich der Herausforderung, gemeinsam mit Michael Boos in der Geschäftsführung<br />
in den kommenden Jahren die Geschicke der St. Clemens<br />
Hospitale zu lenken.<br />
Seine medizinisch-fachlichen Kenntnisse, sein konzeptionelles Sachverständnis<br />
und seine soziale Kompetenz bringt er in die Stärkung von<br />
patientenorientierten medizinischen und pflegerischen Konzepten<br />
ein, um auch künftig die ortsnahe, qualitativ hochwertige Versorgung<br />
der Patientinnen und Patienten der St. Clemens Hospitale Sterkrade zu<br />
gewährleisten. Dabei ist ihm die multiprofessionelle Zusammenarbeit<br />
wichtig. Dr. Holger Ernst sieht sich als Vermittler zwischen den indivi-
38<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Psychoonkologische Beraterin<br />
und Kreative Psychoonkologin<br />
Ilse Spielvogel<br />
Wahre Kunstwerke entstehen<br />
in der Therapie<br />
Psychosoziale Onkologie im St. Clemens Hospitale Sterkrade<br />
OBERHAUSEN<br />
Die Onkologie befasst sich mit der Entstehung und Behandlung von Krebserkrankungen. Obwohl in der heutigen <strong>Zeit</strong> durch<br />
den medizinischen Fortschritt glücklicherweise viele Krebspatienten eine bessere Prognose als noch vor einigen Jahren<br />
erhalten, ist die <strong>Zeit</strong> nach der Diagnosestellung häufig eine <strong>Zeit</strong> der Angst und Hilflosigkeit. Die Erkrankung steht im Mittelpunkt<br />
und verändert die aktuelle Lebenssituation. Gesichert ist, dass ein Wechselspiel zwischen körperlichen, seelischen und<br />
immunologischen Vorgängen gegeben ist und dass gegenseitige Einflussmöglichkeiten nachweisbar sind.<br />
Hier setzt die Psychosoziale Onkologie an. Sie beschäftigt sich ganzheitlich<br />
mit dem biopsychosozialen Verständnis von Krankheit und<br />
Gesundheit. Sie verknüpft drei zentrale Lebensbereiche des an Krebs<br />
erkrankten Menschen miteinander.<br />
1. Die innerseelischen Geschehnisse, nämlich die Beeinträchtigung<br />
der psychischen Grundfunktionen wie Denken, Fühlen und Wollen<br />
und die persönlichen Formen der Auseinandersetzung mit dem Leiden.<br />
2. Körperliche Ausdrucksformen seelischer Erschütterungen, das<br />
heißt psychosomatische Zusammenhänge, die sich in Schmerzerleben<br />
oder in Verstärkung von Behandlungsnebenwirkungen zeigen können.<br />
3. Den sozialen Kontext hinsichtlich der persönlichen und der gesellschaftlichen<br />
Umwelt.<br />
Quelle: Schwarz/Singer »Einführung Psychosoziale Onkologie«<br />
Neben der interdisziplinären Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegekräften,<br />
Sozialdienst und Seelsorge bietet das St. Clemens Hospital seit einigen<br />
Jahren den Patienten eine psychoonkologische Begleitung an.<br />
Hiermit schließt sich der Kreis von qualifizierter Behandlung und Betreuung<br />
von Krebspatienten. Die psychoonkologische Begleitung stellt<br />
ein wesentliches Qualitätsmerkmal dar.<br />
Primäres Ziel ist es, die Belastung durch Krankheit und Behandlung<br />
lindern zu helfen und somit mehr Lebensqualität und Freude in den beschwerlichen<br />
Alltag zu bringen. Die Psychoonkologische Beraterin<br />
und Kreative Psychoonkologin Ilse Spielvogel begleitet die Patienten<br />
im stationären Bereich, aber auch in der Nachsorge und Rehabilitation.<br />
Ob und in welcher Form eine psychoonkologische Begleitung er-<br />
folgt, bleibt natürlich der Entscheidung des Betroffenen überlassen.<br />
Das Angebot für die interessierten Patientinnen und Patienten ist vielfältig.<br />
Neben ausführlichen Gesprächen helfen verschiedene bewährte Entspannungsverfahren,<br />
Visualisierung, Gestalt- und Maltherapie sowie<br />
Elemente aus der Tanztherapie und Bewegungsrituale mit Musik. Ilse<br />
Spielvogel: »Individuelle Ressourcen werden angeregt und wiederentdeckt.<br />
Der anstrengende Alltag wird besser bewältigt. Die erlangte seelische<br />
Ausgeglichenheit fördert die Stärkung des Immunsystems und<br />
eigene Abwehrkräfte werden aktiviert. Der betroffene Mensch hat die<br />
Möglichkeit, selbstverantwortlich etwas zu seiner Gesundung beizutragen.«<br />
Ilse Spielvogel ist die Einbeziehung der Angehörigen wichtig. Auch sie<br />
sind durch die Erkrankung mitbetroffen und verunsichert. In den regelmäßig<br />
stattfindenden »Angehörigentreffen« haben sie die Möglichkeit,<br />
sich untereinander auszutauschen. Ihnen werden entspannende<br />
und kreative erlebnisfördernde Maßnahmen angeboten.<br />
Die regelmäßig durch die DKMS Life (Initiative der Deutschen Knochenmark-Spendedatei)<br />
im St. Clemens Hospital durchgeführten Kosmetikseminare<br />
für Krebspatientinnen geben neuen Mut und stärken<br />
das Selbstwertgefühl.<br />
Ilse Spielvogel war als Gesundheits- und Krankenpflegerin im St. Clemens<br />
Hospital tätig und hat durch eine berufsbegleitende Weiterbildung<br />
die Qualifikation zur Psychoonkologischen Beraterin und Kreativen<br />
Psychoonkologin erworben.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 39<br />
Zertifizierung des Gefäßzentrums erreicht<br />
RÜSSELSHEIM<br />
In Anerkennung der Qualität der medizinischen Versorgung von Gefäßpatienten im GPR Klinikum wurde zum 01.06.2012 das<br />
Gefäßzentrum Rüsselsheim/Groß-Gerau von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie zertifiziert.<br />
Als Dr. Jaroslaw Nakonieczny im Mai 1998 – damals als Assistenzarzt<br />
der Chirurgischen Klinik – angestellt wurde, wurden bis auf sporadisch<br />
vorkommende, notfallmäßige Operationen bei akuten Gefäßverschlüssen<br />
keine operativen oder interventionellen Eingriffe am arteriellen<br />
Gefäßsystem durchgeführt.<br />
Seitdem ist viel geschehen. Dr. Jaroslaw Nakonieczny erwarb bereits<br />
im Jahre 1998 neben seinem Facharzt auch die Gebietsbezeichnung<br />
»Gefäßchirurgie« und erhielt 2005 den Auftrag der Direktion des GPR<br />
Klinikums, eine Gefäßchirurgie innerhalb der Klinik für Allgemein-,<br />
Viszeral- und Thoraxchirurgie aufzubauen. Inzwischen sind vier Fachärzte<br />
für Gefäßchirurgie am GPR Klinikum tätig und das OP- sowie das<br />
Therapiezentrum können an modernsten medizinischen Maßstäben<br />
gemessen werden.<br />
Seit seiner Einstellung führte Dr. Nakonieczny sukzessive die Operationen<br />
an der Bauchaorta und den peripheren Schlagadern ein. Zur Vorbeugung<br />
des Schlaganfalls werden auch mit stetig steigender Tendenz<br />
Operationen an den Hirnschlagadern durchgeführt.<br />
patienten zu optimieren. Am<br />
20.06.2008 fand die erste Sitzung<br />
der Gefäßkonferenz statt, die seitdem<br />
regelmäßig alle 14 Tage abgehalten<br />
wird. Seit einiger <strong>Zeit</strong> beteiligt<br />
sich an diesen Sitzungen<br />
auch die niedergelassene Angiologin<br />
Dr. Jutta Witzke-Groß.<br />
Im Februar 2011 wurde die Zusammenarbeit<br />
mit der Kreisklinik<br />
Groß-Gerau durch Unterzeichnung<br />
eines Kooperationsvertrages<br />
und die Gründung eines interdisziplinären<br />
Gefäßzentrums unter<br />
der Leitung von Dr. Jaroslaw Nakonieczny<br />
besiegelt.<br />
Dr. Jaroslaw Nakonieczny<br />
Im Laufe der <strong>Zeit</strong> wurde das Spektrum der gefäßchirurgischen Eingriffe<br />
um die modernsten minimalinvasiven Techniken erweitert. So<br />
werden beispielsweise Aneurysmen der Bauch-Aorta durch Implantation<br />
der sogenannten »Endografts« neben den offenen Operationen versorgt.<br />
Seit zwei Jahren können auch viele Veränderungen der thorakalen<br />
Aorta endoluminal behandelt werden. Viele Verschlüsse der peripheren<br />
Schlagadern wurden zunehmend mit einer speziellen Gefäßfräse<br />
(Atherektomie) wieder eröffnet. Im Jahr 2006 wurde das Team<br />
durch Anstellung von Dr. Peter Blöhbaum und 2009 von Dr. Guido Hanisch<br />
um weitere Gefäßchirurgen verstärkt. Die Landesärztekammer<br />
Hessen erteilte 2006 Dr. Jaroslaw Nakonieczny zunächst die partielle<br />
und 2008 die volle Weiterbildungsermächtigung im Fachgebiet Gefäßchirurgie.<br />
Ein großes Ziel ist nun endlich erreicht: Mit der Zertifizierung des Gefäßzentrums<br />
am 01.06.2012 wurde dessen hoher Qualitätsmaßstab offiziell<br />
anerkannt.<br />
Durch die umfangreichen Erfahrungen auf dem Gebiet der endovasculären<br />
Versorgung der Gefäßveränderungen verlieh die Deutsche Gesellschaft<br />
für Gefäßchirugie 2009 Dr. Nakonieczny und 2010 Dr. Blöhbaum<br />
den Titel »Endovaskulärer Spezialist«. Bereits 2008 wurde die<br />
Verbindung zur Angiologie der Kreisklinik Groß-Gerau unter der Leitung<br />
von Dr. Manfred Geeren geknüpft, um die Behandlung der Gefäß-
40<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
GPR Klinikum beteiligt sich an der Qualitätssicherung<br />
bei Bauchwandbrüchen<br />
RÜSSELSHEIM<br />
Brüche im Bereich der Bauchwand und des Zwerchfelles gehören weltweit zu den häufigsten Erkrankungen, die zu einer<br />
Operation führen. Allein in Deutschland werden Jahr für Jahr etwa 350.000 Bruchoperationen durchgeführt, davon allein<br />
250.000 Leistenbruchoperationen. Bei einem solch hohen Aufkommen an Eingriffen und der kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />
von Techniken liegt es nahe, dass ein Austausch unter Medizinern stattfindet, um die Behandlungsweisen weiter zu<br />
verbessern. Seit über einem Jahr nimmt das GPR Klinikum deshalb an der sogenannten Herniamed-Studie teil.<br />
Betrachtet man die Geschichte der Hernienchirurgie, so war diese stets<br />
geprägt von methodischen Veränderungen, die sich immer an den<br />
postoperativen Ergebnissen orientierten. Zu den zahlreichen unterschiedlichen<br />
Operationsverfahren gesellten sich in den vergangenen<br />
20 Jahren spezielle Materialien, die zur Stabilisierung in der Bruchchirurgie<br />
zunehmend eingesetzt wurden. Dazu kam in den vergangenen<br />
Jahren noch die Erkenntnis, dass bestimmte Methoden, Techniken und<br />
Materialien für ganz besondere Patientengruppen und -situationen<br />
mehr oder weniger geeignet waren und Vor- oder Nachteile aufwiesen.<br />
Der Begriff der »tailored surgery« machte die Runde, also die auf den<br />
einzelnen Patienten zugeschnittene, bestmögliche Operationsmethode.<br />
Diese zunehmend große Zahl an verschiedenen Operationsverfahren<br />
und die zum Einsatz kommenden Materialien <strong>machen</strong> es aber auch<br />
immer schwieriger, wissenschaftlich zu entscheiden, welche Methode<br />
für welchen Patienten die besten Ergebnisse liefert. Eine solche Frage<br />
lässt sich nur beantworten, wenn die in verschiedenen Kliniken und<br />
Praxen eingesetzten Operationsverfahren systematisch erfasst, anonym<br />
in einer Datenbank gespeichert und die Operationserfolge über<br />
Jahre nachverfolgt werden.<br />
Herniamed-Erfahrungsaustausch fördert Lösungen<br />
Um dieses zu ermöglichen, wurde von einer Expertengruppe auf dem<br />
Gebiet der Chirurgie die gemeinnützige Herniamed gGmbH i. G. gegründet.<br />
Sie entwickelte ein Qualitätssicherungsprogramm mit dem<br />
Ziel, eine Qualitätsoptimierung in der Behandlung von Bauchwandund<br />
Zwerchfellbrüchen zu erreichen. Hierzu wurden bundesweit und<br />
auch über die Landesgrenzen hinweg Kliniken und Praxen aufgefordert,<br />
sich an dieser Qualitätsstudie zu beteiligen und die Daten aller<br />
durchgeführten derartigen Operationen anonym in die zentrale Datenbank<br />
einzugeben. Im GPR Klinikum nimmt die Versorgung von Bauch-<br />
wand- und Zwerchfellbrüchen einen großen Raum ein, und gerade diese<br />
patientenorientierte Bruchchirurgie kommt schon viele Jahre zum<br />
Einsatz. Deshalb war es ein logischer Schritt, dass sich die Klinik für<br />
Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie an einem derartigen<br />
Programm beteiligte.<br />
Erste Studienergebnisse stehen bevor<br />
Seit dem 01.07.2011 werden in Rüsselsheim Patienten, bei denen eine<br />
Hernienoperation ansteht und die der Weitergabe der medizinischen<br />
Daten zustimmen, in der Herniamed-Studie erfasst. Ein Jahr nach dem<br />
Beginn dieser Studie in Rüsselsheim stehen nun die bereits operierten<br />
Patienten vor der ersten Nachbefragung. Denn das Studiendesign sieht<br />
ein Jahr, fünf Jahre und zehn Jahre nach der durchgeführten Operation<br />
eine schriftliche Kontaktaufnahme vor, bei der die Patienten über möglicherweise<br />
aufgetretene Komplikationen oder Probleme befragt werden.<br />
Dementsprechend ist auch demnächst mit den ersten Auswertungen<br />
und den ersten Ergebnissen der Studie zu rechnen.<br />
Da die Herniamed-Studie gleichzeitig als Grundlage für ein nationales<br />
Hernienregister dient, erwartet man durch sie einen erheblichen Beitrag<br />
zu einer besseren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in<br />
Deutschland. Dies bestätigten wissenschaftliche Untersuchungen in<br />
Skandinavien, wo allein durch die Einführung eines derartigen Hernienregisters<br />
die Rückfallraten nach Leistenbruchoperationen in erheblichem<br />
Maße gesenkt werden konnten. Darüber hinaus ist man sich sicher,<br />
dass die Erkenntnisse der Studie sich insbesondere auch in der<br />
zukünftigen Entwicklung und Verbesserung standardisierter Leitlinien<br />
niederschlagen werden, was natürlich ebenso zu einer verbesserten<br />
Qualität der operativen Ergebnisse beitragen soll.<br />
Einblick in den OP-Saal während einer Hernienoperation
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 41<br />
Richtfest im Diakonissen-<br />
Stiftungs-Krankenhaus<br />
SPEYER<br />
Fast genau ein Jahr nach dem ersten Spatenstich für den<br />
Neubau feierten Mitarbeitende der Diakonissen Speyer-<br />
Mannheim und der beteiligten Baufirmen sowie Nachbarn<br />
des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses am 26.10.2012<br />
Richtfest.<br />
Die Baumaßnahme zur Zusammenführung der beiden Standorte des<br />
Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses verlaufe nach Plan und ohne<br />
Probleme betonte Polier Detlef Lichte von der Firma Riedelbau bei seinem<br />
Richtspruch. Mittlerweile ist der Rohbau des zweigeschossigen<br />
Funktionsbereiches sowie des fünfgeschossigen Bettentraktes mit einer<br />
Gesamtgrundfläche von über 16.000 Quadratmetern fast abgeschlossen.<br />
Bis zur Einweihung im Frühjahr 2015 stehen nun vor allem<br />
Innenausbauten und Umzüge an. Besonders die Verlegung des Haupteingangs<br />
und der Ambulanzen an die Paul-Egell-Straße erfordert organisatorisches<br />
Geschick, Einsatz und Verständnis der Mitarbeitenden.<br />
Ihnen dankte Pfarrer Dr. Werner Schwartz, Vorsteher der Diakonissen<br />
Speyer-Mannheim, dafür, dass sie sich trotz gelegentlicher Störungen<br />
durch die Baumaßnahme gewohnt aufmerksam und konzentriert um<br />
die Patienten kümmerten.<br />
Die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hob Architekt Linus Hofrichter<br />
vom Ludwigshafener Architekturbüro Sander Hofrichter hervor.<br />
Er freue sich, dass das Krankenhaus ein traditionelles Richtfest<br />
ausrichte, so Hofrichter, die Arbeiter hätten es sich verdient. Dass er<br />
selten eine so gut organisierte und funktionierende Baustelle gesehen<br />
habe, betonte auch Krankenhausgeschäftsführer Werner Vogelsang.<br />
Man sei bislang im <strong>Zeit</strong>- und Kostenplan und freue sich darüber, dass<br />
auch zahlreiche lokale und regionale Firmen an der Baumaßnahme beteiligt<br />
seien.<br />
Eine Besonderheit konnte zum Richtfest auch noch präsentiert werden:<br />
Das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus gehört zu den ersten Krankenhäusern<br />
in Deutschland, die nach Kriterien der Deutschen Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert werden. Es erhielt Anfang<br />
Oktober anlässlich der EXPO REAL in München ein entsprechendes Vorzertifikat.<br />
Krankenhausgeschäftsführer Werner Vogelsang erklärt: »Als<br />
Green Hospital stellen wir sicher, dass wir nachhaltig bauen im Interesse<br />
der Umwelt, der Mitarbeitenden und der Patienten.«<br />
Jede Sekunde zählt: Großes<br />
Interesse am Schlaganfalltag<br />
SPEYER<br />
»<strong>Zeit</strong> ist Hirn«, darauf wiesen Dr. Jürgen Majolk, Leiter der<br />
Stroke Unit Speyer, und Prof. Dr. Georg Gahn vom Klinikum<br />
Karlsruhe im Oktober beim Speyerer Patiententag Schlaganfall<br />
hin. Beide gingen in ihren Vorträgen auf die Akutversorgung<br />
nach einem Schlaganfall ein.<br />
Über vorbeugende Maßnahmen informierten der Speyerer Neurologe<br />
Volkmar Figlesthaler und Gefäßchirurg Prof. Dr. Gerhard Rümenapf,<br />
der operative und interventionelle Verfahren zur Verhinderung eines<br />
Schlaganfalls vorstellte. »Ablagerungen in der Halsschlagader können<br />
zum Schlaganfall führen, wenn sie nicht rechtzeitig beseitigt werden«,<br />
so der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus.<br />
Ob sie Ablagerungen in der Halsschlagader haben, konnten die zahlreichen<br />
Besucher des Patiententages direkt durch eine Ultraschall-Untersuchung<br />
überprüfen lassen. Auch Blutdruck und Blutzucker, weitere<br />
Risikofaktoren, wurden beim Schlaganfalltag gemessen. Darüber hinaus<br />
präsentierten Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden<br />
Möglichkeiten für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Passend<br />
dazu hob Chefärztin Dr. Gerhild Hettinger in ihrem Vortrag hervor,<br />
dass die Rehabilitation nach dem Schlaganfall bereits im Krankenhaus<br />
beginne.<br />
»Mit dem Patiententag Schlaganfall wollten wir aufzeigen, wie ein<br />
Schlaganfall im besten Fall verhindert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten<br />
es gibt«, erklärt Prof. Dr. Thomas Rabenstein, Chefarzt<br />
der Klinik für Innere Medizin. »Außerdem möchten wir dafür sensibilisieren,<br />
dass nach einem Schlaganfall <strong>Zeit</strong> ein wichtiger Faktor ist, um<br />
die Schädigungen des Gehirns so gering wie möglich zu halten. Betroffene<br />
sollten bei Verdacht auf Schlaganfall sofort den Notruf wählen«,<br />
betont der Internist.<br />
Mit dem Patiententag Schlaganfall engagierte sich das Diakonissen-<br />
Stiftungs-Krankenhaus bereits zum zweiten Mal 2012 für Aufklärung<br />
rund um das Thema Schlaganfall: Bereits im Frühjahr hatte sich die<br />
Speyerer Stroke Unit an der Aktion Rheinland-Pfalz gegen den Schlaganfall<br />
beteiligt.<br />
Blick über das Dach des neuen Eingangs mit angrenzendem neuen Bettentrakt<br />
Erläuterungen und praktische Übungen zeigte die Ergotherapie
42<br />
Aus den <strong>CLINOTEL</strong>-Mitgliedshäusern<br />
Das Krankenhaus Juliusspital ließ die Sanitärzonen der Premiumstation komplett sanieren,<br />
vergrößern und qualitativ hochwertig ausstatten<br />
Juliusspital investiert in Sanierung und<br />
Ausbau der Wahlleistungsstation<br />
WÜRZBURG<br />
Mit Abschluss der 20-jährigen Generalsanierung hat das Juliusspital seinen Wahlleistungsbereich räumlich neu<br />
zugeordnet. Durch diese Änderung wird den Patienten nun eine Komfortstation mit besonderem Serviceangebot<br />
in besonders bevorzugter, absolut ruhiger Lage angeboten.<br />
Die Station ist im ersten und zweiten Stock des Koellikerbaus eingerichtet.<br />
Alle Zimmer liegen entlang der Parkseite, die Patienten können<br />
so während ihrer Genesung den Blick auf den alten, exotischen und<br />
sehr gepflegten Baumbestand des Juliusspitälischen Parks genießen.<br />
Die historische Parkanlage, mit Auvera-Brunnen und Gartenpavillon<br />
bietet zusätzlich Möglichkeiten für Spaziergänge und Raum für Ruhe<br />
und Erholung.<br />
In den zurückliegenden Monaten wurden die Sanitärzonen der Premiumstation<br />
unter Einsatz erheblicher Eigenmittel komplett saniert, vergrößert<br />
und qualitativ hochwertig ausgestattet. »Fortgeführt wird die<br />
Erneuerung des Wahlleistungsbereiches mit der Auswahl und Ausschreibung<br />
eines Musterzimmers im ersten Halbjahr 2012«, erklärt<br />
Wolfgang Popp, der Leiter des Krankenhauses. Der Einbau der neuen,<br />
besonders ansprechenden, hochwertigen Ausstattung (Mobiliar, TV,<br />
Internetzugang usw.) erfolgt in zwei Teilabschnitten.<br />
Der Ausbau im ersten Obergeschoss des Koellikerbaus erfolgte im<br />
zweiten Halbjahr 2012. Im ersten Halbjahr 2013 wird das zweite Obergeschoss<br />
im Koellikerbau ausgebaut. Die Baukosten für beide Teilabschnitte<br />
sind mit rund 980.000 Euro veranschlagt.<br />
Spannende Jahre in der Neurologie<br />
WÜRZBURG<br />
»Die Neurologie ist keine klinische Fachabteilung, es ist die Schule des Lebens«, erklärt Dr. Hans Molitor. Seit 25 Jahren leitet<br />
der Chefarzt die neurologische Abteilung im Krankenhaus Juliusspital. Während dieser <strong>Zeit</strong> habe die Neurowissenschaft<br />
»dramatische Fortschritte« erzielt und sich die Neurologie zu einem Akutfach entwickelt.<br />
Mit 36 Betten und zwei Fachärzten begann 1987 die neurologische Abteilung<br />
im Juliusspital. »Diese Betten waren bereits innerhalb von vier<br />
Wochen voll«, berichtet der Chefarzt. Heute hat die Neurologie 60 Betten<br />
und Dr. Molitor zehn Fachärzte in seinem Team. Er ist stolz auf seine<br />
engagierten Ärzte und das fachlich versierte Pflegeteam.<br />
Neue Behandlungs- und Diagnosemöglichkeiten, innovative Medikamente<br />
und eine rasant fortgeschrittene Technik belegen die Erfolgsgeschichte<br />
der Neurologie von Ende der 90er-Jahre bis heute. »Eine Explosion<br />
des Wissens hat stattgefunden«, erklärt Dr. Molitor und bekennt:<br />
»Es waren die spannendsten Jahre in der Neurologie, die ich<br />
miterleben durfte.« Doch trotz modernster Technik, die »Grundbasis«<br />
der Neurologie ist <strong>Zeit</strong>: <strong>Zeit</strong> für den Patienten, <strong>Zeit</strong> für ein Gespräch,<br />
<strong>Zeit</strong>, um die Krankheit zu verstehen und auf den Patienten eingehen zu<br />
können.<br />
Ein Schwerpunkt der Neurologie ist die Behandlung von Epilepsie. Vor<br />
zehn Jahren regte Dr. Molitor an, eine Beratungsstelle für Epilepsiekranke<br />
und deren Angehörige in der Stiftung zu etablieren. Hinzu kamen<br />
die Stroke Unit (neurologische Überwachung) und die Neurolo-<br />
gische Frührehabilitation (Phase B). »Die Stiftung hat das in den vergangenen<br />
25 Jahren alles mitgetragen«, berichtet der Chefarzt, für den<br />
es wichtig ist, dass die Neurologie eingebunden ist in ein Krankenhaus<br />
mit Fachabteilungen und er sieht die Neurologie des Juliusspitals als<br />
die »Neurologische Notaufnahme in der Stadt«.<br />
Die Zukunft sieht gut aus, denn »die Neurologie ist ein Fach, das sich<br />
immer weiter entwickelt«, erklärt Dr. Molitor. Bessere Behandlungsmöglichkeiten<br />
beim Schlaganfall, bei Epilepsie, Parkinson und immunologischen<br />
Erkrankungen, neue Medikamente. »Es liegt alles in der<br />
Luft«, weiß der Chefarzt, der sich selbst als »begeisterter Neurologe«<br />
bezeichnet und verrät: »Wenn ich mit Patienten zu tun habe, bin ich ein<br />
zufriedener Mensch.«<br />
»Die Neurologie im Juliusspital ist technisch und räumlich sehr gut<br />
ausgestattet«, zeigt sich Krankenhausleiter Wolfgang Popp zufrieden.<br />
»Die Stroke Unit umfasst sechs Betten und der Neurologischen Frührehabilitation<br />
steht ein eigener, beruhigter Stationsbereich mit 15 Betten<br />
und eigenem Therapiebereich zur Verfügung.«
Namen und Nachrichten<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 43<br />
Bewegungsbad erstrahlt in neuem Glanz<br />
EMDEN<br />
Nach rund dreimonatiger Bauzeit wurde im Oktober das sanierte<br />
Bewegungsbad im Klinikum Emden wiedereröffnet. Aus diesem<br />
Anlass veranstaltete das Zentrum für Physikalische Therapie und<br />
Ambulante Rehabilitation einen Tag der offenen Tür, zu dem viele<br />
Besucher aus Stadt und Umland kamen.<br />
»Insbesondere das Wasserbecken und die Wasseraufbereitung aus dem Jahr 1978<br />
waren dringend zu erneuern«, erklärt Klinikum-Geschäftsführer Ulrich Pomberg<br />
zum Hintergrund der aufwendigen Sanierungsarbeiten am 40 Quadratmeter<br />
großen Bewegungsbad. So stand man im Klinikum vor der Entscheidung, das Bad<br />
ganz aufzulösen oder zu sanieren. Geschäftsführung und Aufsichtsrat entschieden<br />
sich einhellig für die Sanierung, die auch den Emder Sportvereinen und Organisationen<br />
zugutekommt, die das Bewegungsbad häufig mitbenutzen.<br />
»Damit hat sich der Aufsichtsrat trotz der relativ hohen Kosten ganz klar dafür<br />
entschieden, dass in der Stadt ein derartiges Angebot wichtig ist«, sagt Pomberg.<br />
Nach seiner Auskunft kostete die Sanierung insgesamt rund 370.000 Euro, davon<br />
rund 200.000 Euro für die technischen Anlagen. Eingebaut wurde auch ein moderner<br />
Poollifter, der bewegungseingeschränkten Nutzern eine wichtige Stütze<br />
beim Ein- und Ausstieg in das Bad bietet.<br />
Freuen sich über das neue Bewegungsbad (v. l.): Prof. Dr. Thomas<br />
Büttner (Chefarzt der Neurologie), Ulrich Pomberg (Geschäftsführer),<br />
Timo Haus (Technischer Leiter) und Frank Bajen (Leiter des<br />
Zentrums für Physikalische Therapie und Ambulante Rehabilitation)<br />
Ein nicht alltäglicher Betriebsausflug<br />
LÜNEN/WERNE<br />
Die drei Motorradfahrer Chefarzt Dr. Harald Günther,<br />
Oberarzt Dr. Josef Kubitschek und Pflegedirektor Ludger Risse kamen<br />
nach getaner Arbeit bei einem gemeinsamen Bier auf die Idee, doch<br />
einmal eine Motorradtour der Krankenhäuser zu veranstalten.<br />
Als dann endlich auch der Sommer in der 30. KW seinem Namen Ehre machte, wurde<br />
die Idee am 25.07.2012 erstmalig in die Tat umgesetzt. Mitfahrer waren schnell<br />
gefunden und so startete eine Gruppe von zehn Motorradfahrern um 16.30 Uhr vom<br />
Lüner Krankenhaus aus in Richtung Sauerland.<br />
»Tourguide« Dr. Harald Günther bewies nicht nur fahrerisches Können, sondern<br />
auch hervorragende Ortskenntnisse rund um Berge und Stauseen in der Region um<br />
Lüdenscheid. Nach kurzer Anfahrt über die Autobahn ging es über Straßen, die teils<br />
so schmal waren, dass man sie normalerweise gar nicht fahren würde. Die Teilnehmer<br />
wurden mit wunderbaren Ausblicken, Durchfahrten durch kleinste Ortschaften<br />
und herrliche Blicke auf die Seen und kleinen Talsperren in der Region belohnt. Wie<br />
es sich für zünftige Biker gehört, gab es natürlich auch einen Zwischenstopp am<br />
Wildgehege Mesekendahl, wo man eigens noch ganz schnell Holzkohle auf den<br />
Grill legte, um die zehn Fahrer und eine Sozia mit Steaks und<br />
Bratwurst zu beköstigen. Danach ging es dann über kurvenreiche<br />
Strecken durch schöne Landschaften langsam über<br />
Hagen, Dortmund wieder Richtung Lünen. Mit großem Lob<br />
an den Tourguide verabschiedeten sich hier die Teilnehmer<br />
von einander. Es war eindeutig ein Erlebnis besonderer Art,<br />
denn hier hat das gemeinsame Interesse des Motorradfahrens<br />
nicht nur Mitarbeiter aus Lünen und Werne einander nähergebracht,<br />
sondern auch Mitarbeiter der verschiedensten<br />
Berufsgruppen zu einer besonderen Gemeinschaft zusammengeführt.<br />
Das gemeinsame Fazit: »Jederzeit gerne wieder«.<br />
Palliativmedizin am Maria-Josef Hospital (MJH) Greven<br />
EMSDETTEN/GREVEN/STEINFURT<br />
Seit 1999 besteht in Greven die Möglichkeit ambulanter Chemotherapie<br />
sowohl solider als auch hämatologischer Neoplasien.<br />
Dies beinhaltet hauptsächlich die Tumorerkrankungen des Verdauungstraktes<br />
(überwiegend Ösophagus, Magen, Pancreas, Colon/Rectum), der Atemwege, der<br />
weiblichen Brust und hämatologische Entitäten (insbesondere Non-Hodgkin-Lymphome).<br />
Letztlich kann ein großes Spektrum vieler anderer Erkrankungen therapiert<br />
werden. Einige wenige Patienten können nicht ambulant behandelt werden<br />
und müssen an andere Abteilungen verwiesen werden (zum Beispiel akute Leukä-<br />
mien oder Formen der stammzellgestützten<br />
Hochdosistherapie).<br />
Durch die Schließung der geburtshilflichen<br />
Abteilung Anfang 2012<br />
wurden Zimmer frei, die nun als<br />
kleine palliativmedizinische Einheit<br />
eingerichtet wurden. Die ersten<br />
Patienten werden dort seit Anfang<br />
Oktober 2012 behandelt.<br />
Dr. Dirk Nischik,<br />
Oberarzt Onkologie
44 Namen und Nachrichten<br />
Erstmalig 3-D-Laparoskopie in Oberbayern<br />
ALTÖTTING<br />
In der Abteilung für Urologie an der Kreisklinik Altötting werden seit September<br />
nun erstmals in Oberbayern sämtliche »schlüssellochchirurgischen« Eingriffe in<br />
3-D-Laparoskopie durchgeführt.<br />
Die bisher verwendete Endoskopieeinheit der Firma Aesculap überzeugte infolge hochauflösender<br />
HD Technik, verfügte jedoch »nur« über zweidimensionale optische Instrumente.<br />
Das 3-D-Laparoskopie-System »Einstein Vision« - ebenfalls Firma Aeskulap - ist hingegen mit<br />
zwei 3-D-Stereolaparoskopen ausgestattet und bietet in Full-HD-Standard erstmals räumliches<br />
Sehen in bisher nicht dagewesener Detailtreue. Dies führt zu »zielsicherem« Arbeiten<br />
durch das OP-Team: anatomisch feinste Gewebestrukturen werden noch besser erkannt, noch<br />
schonender behandelt und präzise getrennt. Nähnadeln können exakt positioniert und genauestens<br />
durch das Gewebe gestochen werden<br />
Das zweite Highlight des »Einstein Vision« stellt der robotisch betriebene Präzisionshaltearm<br />
für die Kameraeinheit dar. Er ermöglicht dem OP-Team bei einem weiten Bewegungsradius ein<br />
stabiles und wackelfreies OP-Sichtfeld.<br />
Chefarzt Dr. Bernhard Walter: »Wir freuen uns, mit der Anschaffung des »Einstein Vision« eine<br />
Vorreiterrolle in der 3-D-Laparoskopie zu spielen. Die 3-D-Technologie ist ein Quantensprung<br />
in der konventionellen Laparoskopie und wird in den nächsten Jahren verstärkt Einzug in den<br />
OP halten«.<br />
Zielsicheres Arbeiten wird noch realistischer<br />
Der robotisch betriebene Präzisionshaltearm des<br />
3-D-Laparoskopie-Systems »Einstein Vision«<br />
Richtfest: Cottbusser Klinikum verfügt bald über<br />
hochmoderne Geburtshilfe und Neonatologie<br />
COTTBUS<br />
Nach rund acht Monaten Bauzeit, in der eine Gebäudeentkernung, Rückbauten am<br />
Dach und der Aufbau einer zusätzlichen Ebene als Stahlbetonkonstruktion<br />
erfolgten, wurde Mitte Oktober im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus wieder einmal<br />
Richtfest gefeiert.<br />
Auf zukünftig fünf Ebenen des Hauses 5 finden hier die Nuklearmedizin, das Institut für Radiologie<br />
(nach Interimsunterbringung im Haus 6) und klinische Arztdienste der vier Medizinischen<br />
Kliniken neue moderne Arbeitsmöglichkeiten. Die vierte Ebene ist der Geburtshilfe<br />
und der Neonatologie vorbehalten. Eine fünfte, aufgestockte Ebene beherbergt den Technikbereich.<br />
Im Jahr 2013 soll das Gebäude seiner Bestimmung übergeben werden. Haus 5 ist Bestandteil<br />
des fünften Bauabschnittes, Teil b, und umfasst eine Auftragssumme für die Rohbauarbeiten<br />
von circa zwei Millionen Euro. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf 21,7<br />
Millionen Euro.<br />
Bei laufendem Krankenhausbetrieb wird im CTK seit 2003 ein umfassendes Investitionsprogramm<br />
im Gesamtumfang von rund 117 Millionen Euro realisiert.<br />
Geschäftsführerin Heidrun Grünewald beim Richtfest<br />
für Haus 5<br />
Sportliches Teamwork<br />
NEURUPPIN<br />
Bereits zum fünften Mal fand die Benefizregatta Rudern gegen Krebs am und im<br />
Ruppiner See statt.<br />
Erneut konnten die Veranstalter einen Teilnehmerrekord verbuchen. Insgesamt 87 Teams waren<br />
an den Start gegangen, um Gelder für Sportprojekte für Krebspatienten zu errudern. Die<br />
Ruppiner Kliniken sind von Beginn an Partner dieser einzigen ostdeutschen Regatta der Initiative<br />
»Leben mit Krebs«. Unter den 87 Ruderteams waren auch 17 der Ruppiner Kliniken, sowohl<br />
Mitarbeiter des Krankenhauses als auch Patienten. Die Krebsjäger, allesamt Chefärzte der<br />
Ruppiner Kliniken, belegten Platz 4 im Finale A. Nur zwei Monate später haben zahlreiche Mit-<br />
arbeiterinnen und Mitarbeiter der PRO Klinik<br />
Holding am Hubertuslauf teilgenommen. Der<br />
Laufwettbewerb des Kreissportbundes ist eine<br />
feste Größe im sportlichen Veranstaltungskalender<br />
der Region.
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 45<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Aktivitäten<br />
Die nachfolgend aufgeführten Aktivitäten des Verbundes orientieren sich an den für<br />
die Krankenhäuser relevanten Perspektiven: Medizinische Qualität, Kunden, Personal,<br />
Finanzen, Lernen und Innovation. <strong>CLINOTEL</strong> schafft für die Mitglieder einen<br />
Mehrwert durch Wissenstransfer, Benchmarking und zentrale Dienstleistungen.<br />
Medizinische Qualität<br />
Qualitätssicherung mit Routinedaten<br />
Auditverfahren<br />
- Akuter Ischämischer Schlaganfall<br />
- Akutes Koronarsyndrom<br />
- Anästhesie und Intensivmedizin<br />
- Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
- Kolorektale Chirurgie<br />
- Notaufnahme<br />
- OP-Bereich<br />
- Pflegedienst<br />
- Psychiatrie<br />
- Transfusionsmedizin<br />
Meldesystem Transfusionsmedizin<br />
Kunden<br />
Jahresbericht zur Qualitätssicherung<br />
Magazin<br />
Website<br />
Veröffentlichungen<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Journal<br />
Finanzen<br />
Analyse und Optimierung der<br />
Kodierungsqualität<br />
DRG-Nachkalkulation und Benchmarking<br />
Optimierung Forderungsmanagement<br />
Unterstützung bei der Budgetplanung<br />
Finanzkennzahlen<br />
Lernen und Innovation<br />
Fachgruppen<br />
- 14 medizinische Fachbereiche<br />
- 9 administrative Bereiche<br />
Routinegespräche<br />
Datenaustausch zu<br />
neuen Versorgungsformen<br />
Tauschbörse qualitätslenkender<br />
Dokumente<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Kongress<br />
Personal<br />
Personalbedarfsermittlung<br />
Personalkennzahlen<br />
Herausgeber: <strong>CLINOTEL</strong> Krankenhausverbund gGmbH<br />
Geschäftsführung: Prof. Dr. med. Andreas Becker, Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck<br />
Chefredaktion: Udo Beck (v. i. S. d. P.)<br />
Redaktion: Kirsten Bädeker (Emden), Jessica Barthel (Frankenberg, Winterberg), Verena Brockpähler (Gütersloh), Verena Clasen<br />
(Neuruppin), Raphael Doderer M.A. (Augsburg), Joachim Haas (Rüsselsheim), Joschi Haunsperger (Ingolstadt), Annegret Hofmann<br />
(Cottbus), Dr. Katja Jewski (Speyer), Alexandra Jilg (Gelnhausen, Schlüchtern), Oliver Keller (Altötting), Tanja Liebelt (Essen), Silke<br />
Markus (Oberhausen), Stefanie Mohr (Dillenburg, Wetzlar), Daniela Müller (Koblenz), Wiebke Ostendorf (Cloppenburg, Emstek, Löningen,<br />
Vechta), Regina Ozwirk (Moers), Katja Pietsch (Görlitz), Kirsten Reck (Lünen, Werne), Hedwig Rohde (Bad Nauheim, Schotten),<br />
Claudia Schneider (Korbach), Martina Schneider (Würzburg), Stephan Schonhoven (Emsdetten, Greven Steinfurt), Oliver<br />
Schwindl (Neumarkt), Marion Steger (Lörrach), Karin Stempfhuber (Landshut, Vilsbiburg), Olaf String (Brandenburg), Anna Szalek<br />
(Strausberg), Christina Wiciok (Bochum)<br />
Fotos: <strong>CLINOTEL</strong>-Geschäftsstelle Köln und<br />
Archive der Mitgliedshäuser<br />
Redaktionsanschrift: <strong>CLINOTEL</strong> Krankenhausverbund gGmbH<br />
Riehler Straße 36 | 50668 Köln | Telefon: 0221 16 79 8-0<br />
Fax: 0221 16 79 8-20 | mail@clinotel.de | www.clinotel.de<br />
Realisation: & tmv-kommunikation e.K.<br />
Thomas Meier-Vehring | Bahnhofstraße 13 | 59174 Kamen<br />
Telefon: 02307 98 35 -273/-274 | Mobil: 0171 319 62 50<br />
info@tmv-kommunikation.de | www.tmv-kommunikation.de
46<br />
<strong>CLINOTEL</strong>-Projekte und -Fachgruppen<br />
Fachabteilungen und Betten im <strong>CLINOTEL</strong>-Krankenhausverbund<br />
Die 40 Mitgliedshäuser von <strong>CLINOTEL</strong> verfügen insgesamt über 2,5 Milliarden Euro Budget,<br />
versorgen 680.000 stationäre Patienten, beschäftigen 36.500 Mitarbeiter, halten rund 18.000 Betten vor,<br />
betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen.<br />
Anzahl<br />
Fachabteilungsbezeichnung<br />
Altötting<br />
Augsburg<br />
Bochum<br />
Brandenburg<br />
Cloppenburg<br />
Cottbus<br />
Dillenburg<br />
Emden<br />
Emsdetten<br />
Emstek<br />
Essen<br />
Frankenberg<br />
Bad Nauheim<br />
Gelnhausen<br />
Greven<br />
Görlitz<br />
39 Allgemeine Chirurgie 61 135 77 50 74 73 82 32 62 34 90 67 40 62 24<br />
2 Angiologie<br />
11 Augenheilkunde 42 4 10 2 21 3 15<br />
1 Behandlung von Querschnittgelähmten<br />
4 Dermatologie 47 26 19<br />
2 Endokrinologie/Diabetologie 34 46<br />
31 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 57 123 48 30 74 34 20 32 45 45 20 31<br />
11 Gastroenterologie 54 24 50<br />
13 Gefäßchirurgie 28 81 31 31 5 20<br />
12 Geriatrie 20 40 40 30<br />
6 Geriatrische Tagesklinik 12<br />
27 Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde 12 52 42 15 42 6 5 4 7 12 15<br />
5 Hämatologie und internistische Onkologie 46<br />
31 Innere Medizin 155 543 91 108 115 80 80 96 101 176 159 97 105<br />
4 Innere Medizin Tagesklinik 10 12<br />
13 Intensivmedizin 20 105 18 24 24<br />
10 Kardiologie 73 84<br />
2 Kinderchirurgie 41 20<br />
1 Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
8 Neonatologie 8 12 26 5 8<br />
2 Nephrologie 25 30<br />
10 Neurochirurgie 49 30 36 22<br />
14 Neurologie 20 84 46 59 48 25<br />
3 Onkologische Tagesklinik 8 20<br />
10 Orthopädie 36 97 80 25 63<br />
12 Pädiatrie 40 33 63 7 20 35 30<br />
3 Pädiatrie-Tagesklinik 5 2<br />
12 Palliativmedizin/Schmerztherapie 8 10 6 20<br />
9 Plastische Chirurgie 50 18<br />
4 Pneumologie 60<br />
11 Psychiatrie 123 90 90 110 78 80<br />
11 Psychiatrische/Psychosom. Tages- / Nachtklinik 20 20 18 42 35<br />
5 Psychosomatik / Psychotherapie 25<br />
2 Rheumatologie 25 11<br />
3 Sonstige (Fachübergreifende Frührehabilitation)<br />
9 Strahlenheilkunde / Nuklearmedizin 9 35 19<br />
12 Stroke Unit 42 8 6 4 8 6 6<br />
3 Thoraxchirurgie 90 22<br />
23 Unfallchirurgie 51 147 80 38 33 60 70 33<br />
18 Urologie 30 70 22 40 12 35 15<br />
6 Zahn- und Kieferheilkunde, Mund- und Kieferchirurgie 10 18<br />
415 Summe 546 1.690 295 520 229 1.244 259 370 201 74 443 223 582 407 191 633
<strong>CLINOTEL</strong>-Magazin | Januar 2013 47<br />
Gütersloh<br />
Ingolstadt<br />
Koblenz<br />
Korbach<br />
Landshut<br />
Löningen<br />
Lörrach<br />
Lünen<br />
Moers<br />
Neumarkt<br />
Neuruppin<br />
Oberhausen<br />
Rüsselsheim<br />
Schlüchtern<br />
Schotten<br />
Speyer<br />
Steinfurt<br />
Strausberg<br />
Vechta<br />
Vilsbiburg<br />
Werne<br />
Wetzlar<br />
Winterberg<br />
Würzburg<br />
Summe Betten<br />
70 87 131 59 93 42 92 46 54 80 35 60 63 44 58 44 30 84 52 96 48 66 50 50 2.497<br />
10 30 40<br />
8 25 2 1 133<br />
28 28<br />
5 97<br />
80<br />
55 80 27 18 61 67 43 45 44 53 42 15 4 69 33 41 51 26 61 1.394<br />
40 97 70 65 75 30 33 62 600<br />
30 30 10 19 56 20 23 384<br />
40 40 55 48 42 40 23 41 459<br />
18 10 10 6 10 66<br />
10 10 7 16 4 16 3 33 28 10 6 2 3 22 11 15 408<br />
38 16 3 26 129<br />
77 252 195 87 136 40 263 113 77 60 92 149 63 145 47 78 265 50 4.095<br />
30 12 64<br />
24 26 31 16 16 22 20 18 364<br />
40 100 70 59 83 36 55 45 645<br />
61<br />
36 36<br />
8 18 12 97<br />
55<br />
28 34 37 5 20 4 265<br />
50 11 36 60 30 45 34 44 592<br />
10 38<br />
93 73 15 26 42 550<br />
22 26 40 47 39 402<br />
2 9<br />
10 8 5 7 8 6 6 15 109<br />
30 2 20 5 5 4 7 141<br />
31 19 34 144<br />
275 30 80 142 80 1.178<br />
24 20 20 40 30 16 285<br />
40 18 10 54 147<br />
36<br />
21 4 14 39<br />
8 10 11 3 20 11 126<br />
4 4 6 4 6 104<br />
18 130<br />
30 67 52 37 55 47 50 35 45 55 38 32 35 76 69 1.235<br />
40 63 8 24 32 35 25 33 42 42 25 593<br />
8 8 1 15 60<br />
468 1.132 611 228 302 106 585 590 475 430 817 325 547 289 160 444 317 344 291 200 216 689 100 342 17.915
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