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Inhaltsverzeichnis - SpielTiger

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<strong>Inhaltsverzeichnis</strong><br />

1 Vorwort 2<br />

2 Organisatorisches und Statistik 3<br />

3 Einsatzmodus 5<br />

3.1 Einsatzmodus Spielmobil I 5<br />

3.2 Einsatzmodus Spielmobil II 6<br />

3.3 Einsatzmodus Spielmobil III 7<br />

4 Sachbericht unter besonder Berücksichtigung der Leistungsbeschreibung 8<br />

4.1 Zielgruppen 8<br />

4.2 Einsatzorte 10<br />

4.2.1 SM I 10<br />

4.2.2 SM II 23<br />

4.2.3 SM III 38<br />

4.3 Schwerpunkte des Programmangebots 49<br />

4.3.1 Beteiligung von Kindern und Jugendlichen 49<br />

4.3.2 Geschlechtssensibler Ansatz in der Alltagsarbeit 50<br />

4.3.3 Projekte 51<br />

4.3.4 Ausflüge 60<br />

4.3.5 Sommerfest der Hamburger Spielmobile - die Karawane der Künste 61<br />

4.3.6 Pädagogische Spielbeschreibung 63<br />

4.3.7 Ferienfreizeit 64<br />

4.4 Zusammenarbeit mit anderen Institutionen 66<br />

4.5 Qualifizierung der MitarbeiterInnen 69<br />

4.6 Erfolgskontrolle 73<br />

5 Sonstige Aktivitäten des Vereins 74<br />

6 Resümee und Ausblick 82<br />

Anhang Pressespiegel 84<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel


Vorwort<br />

In der Spielmobilarbeit des <strong>SpielTiger</strong> e.V. wurden 2008 neue Projekte zum Thema Natur entwickelt und mit Kindern<br />

erfolgreich umgesetzt. Kooperationen mit anderen Trägern bei dem Tanzprojekt „zeig was in dir tanzt“, der „Spielmo-<br />

bilkarawane“ und Veranstaltungen mit dem Deutschen Kinderhilfswerk unter dem Motto „Mobil für Kinderfreundlich-<br />

keit“ wurden genutzt, um neue Angebote für Kinder zu schaffen. Die Zusammenarbeit mit verschiedensten Hamburger<br />

Kinder- und Jugendhilfenetzwerken war hilfreich, um die Interessen der Kinder vor Ort wahrzunehmen. So wurden nicht<br />

nur gemeinsame Aktionen wie Spielfeste veranstaltet, sondern in Fällen von Kindeswohlgefährdung niedrigschwellige<br />

Hilfe geleistet.<br />

Die von „fördern & wohnen“ vorgenommene Umwandlung von drei Wohnunterkünften in vermieteten Wohnraum er-<br />

forderte eine Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten. In Zusammenarbeit mit der Fachbehörde wurde die pädagogische<br />

Arbeit im Sinne einer verstärkten Stadtteilorientierung konzeptionell weiterentwickelt und die Zweckbeschreibung ent-<br />

sprechend geändert. Der <strong>SpielTiger</strong> e.V. geht damit verstärkt in die Kooperation und Vernetzung mit Institutionen der<br />

Bezirke, um besonders belastete Kinder und Jugendliche wirkungsvoller unterstützen zu können.<br />

Ende 2008 wurde der <strong>SpielTiger</strong> e.V. für seine Arbeit im Bezirk Hamburg-Mitte mit dem Preis „Familie gewinnt“ aus-<br />

gezeichnet. Hiermit wurde das Koch- und Mahlzeitenprojekt gewürdigt, das aus der Stadtteilarbeit des Spielmobil III<br />

entstanden ist.<br />

Jahresbericht der Spielmobile 008


Organisatorisches und Statistik<br />

Veränderungen in der Statistik haben sich gegenüber 2007 durch die vermehrten Kooperationsprojekte der Spielmobil-<br />

teams ergeben.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Gesamtzahl der Einsätze nochmals stark erhöht und die Zahl der erreichten Kinder<br />

und Jugendlichen ist geringfügig gestiegen.<br />

Hauptursache für diese Entwicklung ist unsere Teilnahme an dem Tanzprojekt mit Kindern aus vier Einsatzorten. In die-<br />

sem Rahmen war häufig ein Mitarbeiter mit einer kleinen Gruppe von Kindern unterwegs.<br />

Insgesamt fuhren die drei Spielmobile 775 Einsätze. Darin enthalten sind 6 Ausflüge, 5 Sommerfeste, 99 Kooperati-<br />

onsaktionen und 8 Einsätze im Rahmen der Sommerferienaktion „Spielmobilkarawane“. Während dieser Aktion waren<br />

drei Spielmobile an 6 Tagen in unterschiedlichen Hamburger Bezirken unterwegs.<br />

In der Alltagsarbeit erreichten wir .488 Kinder und Jugendliche, die „Spielmobilkarawane“ wurde von .800 Menschen<br />

besucht.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel


Kinderkontakte 008<br />

Einsatzorte<br />

Einsätze vor Ort Ausflüge Kooperationsprojekte Sommerfeste Summen<br />

der Kinderkontakte<br />

Anzahl ø Besucherzahl Anzahl ø Teilnehmerzahl Anzahl ∑ Teilnehmerzahl Anzahl ∑ Teilnehmerzahl<br />

SM I<br />

Holsteiner Chaussee 14 16 1 5 7 147 2 250 626<br />

Mattkamp 24 22 4 8 1 50 610<br />

Lohkampstraße 36 30 9 10 16 80 1 60 1.310<br />

Fibigerstraße 36 35 7 14 2 30 1 120 1.508<br />

Rahel Varnhagen Weg 35 40 7 13 1 60 1.551<br />

Sieverstücken 33 16 8 6 1 50 626<br />

Sonstiges/Projekte 1 150 150<br />

Summe: 178 36 26 7 6. 8<br />

Anzahl der Einsätze: 5 davon Einsätze Spielmobilkarawane: 6<br />

SM II<br />

Oldenburger Straße 43 29 9 218 1 50 1.515<br />

Billstieg 41 30 1 3 16 128 1 100 1.461<br />

Bullenkoppel 40 27 4 10 1 100 1.220<br />

Kroonhorst 36 35 6 13 1.338<br />

Duvenstedt 34 49 9 18 10 90 1 100 2.018<br />

diverse Feste 3 120 120<br />

Sonstiges/Projekte 5 60 60<br />

Summe: 194 20 40 7 7.7<br />

Anzahl der Einsätze: 67 davon Einsätze Spielmobilkarawane: 6<br />

SM III<br />

Lenzsiedlung 42 25 1 15 2 110 1.175<br />

Spanische Furt 40 35 1 21 3 320 1.741<br />

Zeiseweg 43 35 4 40 2 240 1.785<br />

Eilbeker Bürgerpark 36 35 2 300 3 300 1.860<br />

Kaeriusweg 39 40 3 10 28 224 1 60 1.874<br />

Summe: 200 5 34 11 8.4 5<br />

Anzahl der Einsätze: 56 davon Einsätze Spielmobilkarawane: 6<br />

Kinderkontakte der drei Spielmobile: .488 Einsätze der drei Spielmobile: 775 Spielmobilkarawane: .800<br />

4 Jahresbericht der Spielmobile 008


Einsatzmodus<br />

Die Einsatzzeiten der drei Spielmobile sind von Montag bis Freitag in der Zeit von 14 00 - 17 00 Uhr und in den Wintermonaten<br />

(zum Teil) von 13 30 - 16 30 Uhr. An dem jeweiligen Wochentag wird ein fester Einsatzort angefahren. In den Ferien ändert sich<br />

dieser Modus. In dieser Zeit bieten wir spezielle Angebote an.<br />

3.1 Einsatzmodus Spielmobil I<br />

Der Einsatzmodus des SM I hat sich gegenüber 2007 nicht verändert. Das bedeutet, dass wir an jedem Werktag eine andere<br />

Einrichtung betreut haben.<br />

Über einen Zeitraum von 6 Wochen haben wir in zwei Einrichtungen parallel gearbeitet. Die Einrichtung Holsteiner Chaussee<br />

wurde bis zum 17.07.08 betreut, die Einrichtung Mattkamp wurde ab dem 02.06.08 neu aufgenommen.<br />

Einige Abweichungen haben sich durch die von uns durchgeführten Kooperationsprojekte ergeben. Die Begleitung und Betreu-<br />

ung der Kinder während des Tanzprojektes hat meistens zusätzlich zum Regeleinsatz stattgefunden.<br />

In den Sommerferien wurde jeder Einsatzort eine Woche lang besucht und ein Ferienprogramm durchgeführt.<br />

In der dritten Sommerferienwoche haben wir an der Spielmobilkarawane teilgenommen.<br />

Ab Ende März bis Oktober haben wir die Einsatzzeit vor Ort um eine Stunde nach hinten verschoben.<br />

Die Einsätze im Überblick:<br />

Einsätze insgesamt: 252<br />

davon Spielmobileinsätze: 178<br />

Ausflüge: 36 Kooperationsaktionen: 26<br />

Teilnahme an Sommerfesten: 7<br />

Teilnahme an der Spielmobilkarawane: 6<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 5


3.2 Einsatzmodus Spielmobil II<br />

Die Einsatzorte des Spielmobil II wurden von Februar bis Dezember 2008 nach folgendem Tagesrhythmus betreut:<br />

Montag Wegenkamp (Oldenburgerstraße), Dienstag Billstieg, Mittwoch Bullenkoppel (Pillauerstraße), Donnerstag<br />

Kroonhorst und Freitag Duvenstedt.<br />

Die Spielfeste in den Wohnunterkünften fanden freitags vor den Sommerferien statt. Da es 2008 nur wenige Sommer-<br />

feste in Wohnunterkünften gab, wurde in dieser Zeit die Unterkunft Duvenstedt parallel betreut.<br />

Weiterhin fanden Kooperationsaktionen statt. Im Januar führten wir in der Schule Wegenkamp ein einwöchiges Projekt<br />

(s. Schulprojekt Wegenkamp) durch. Bis in den März beteiligte sich das Team vom SM II am Tanzprojekt (s. Tanzprojekt).<br />

Jungen und Mädchen aus den Unterkünften Duvenstedt und Billstieg nahmen an diesem Projekt teil. Parallel wurden<br />

die Unterkünfte normal vom Spielmobil weiter betreut. Für das Tanzprojekt waren jeweils Hauptamtliche mit der Unterstützung<br />

unserer Praktikantin in Duvenstedt und des FSJKulturlers in Billstieg im Einsatz.<br />

In den Sommerferien betreuten wir die Kinder in den Unterkünften im Wochenrhythmus. So konnten an fünf Tagen<br />

hintereinander interessante Projekte für die Kinder und Jugendlichen realisiert werden. In den Herbstferien führten wir<br />

eine einwöchige Fußballfreizeit für Jungen durch.<br />

Die Einsätze im Überblick:<br />

Einsätze insgesamt: 267<br />

Spielmobileinsätze: 194<br />

Ausflüge: 20<br />

Kooperationsaktionen: 40<br />

Teilnahme an Sommerfesten: 7<br />

Spielmobilkarawane: 6<br />

6<br />

Jahresbericht der Spielmobile 008


3.3 Einsatzmodus Spielmobil III<br />

Der Einsatzmodus hat sich beim SM III nicht verändert.<br />

In diesem Jahr fand ein Einsatzortwechsel von Altona Altstadt zum Bürgerpark Eilbek statt.<br />

In den Sommerferien gestalteten wir je eine Woche Ferienprogramm in unseren Einsatzorten.<br />

Von Januar bis März wurde parallel zum Einsatz im Kaeriusweg das Tanzprojekt „Zeig was in dir tanzt“ durchgeführt und<br />

ab Mai parallel ein Tanzprojekt in Billstedt. Den Kindern aus dem Kaeriusweg wollten wir die Möglichkeit bieten, weiter<br />

im Stadtteil in ihrer bekannten Gruppe tanzen zu können. (s.a. Einsatzort Kaeriusweg)<br />

An jedem Einsatzort wurden Ausflüge, Spielfeste oder Kooperationsprojekte mit anderen Einrichtungen oder Schulen<br />

durchgeführt.<br />

Die Einsatzzeit ist von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. In Schnelsen und in Altona sind wir von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr vor Ort, da<br />

die Kinder zu dieser Zeit erst aus der Schule oder dem Hort kommen.<br />

Die Einsätze im Überblick:<br />

Einsätze insgesamt: 256<br />

davon Spielmobileinsätze: 200<br />

Ausflüge: 5<br />

Feste: 11<br />

Kooperationsprojekte: 6<br />

Tanzprojekteinsätze: 22<br />

Spielmobilkarawane: 6<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 7


4 Sachbericht unter<br />

besonderer Berücksichtigung der<br />

Leistungsbeschreibung<br />

4.1 Zielgruppen<br />

Die primäre Zielgruppe des <strong>SpielTiger</strong> e.V. ist die Gruppe der sechs- bis vierzehnjährigen Jungen und Mädchen. In diesem<br />

Alter sind die Kinder für spielpädagogische Angebote im offenen Bereich besonders empfänglich.<br />

Unser Angebot ist für Jeden sichtbar und so kommen auch kleinere Kinder ab zwei Jahren, oft noch in Begleitung ihrer El-<br />

tern oder ihrer älteren Geschwister, hinzu. Auch Jugendliche nutzen ab und an die Angebote, besonders dann, wenn der<br />

<strong>SpielTiger</strong> ihnen vertraut ist oder sie die MitarbeiterInnen gut kennen. Es gibt auch Standorte, an denen es überdurch-<br />

schnittlich viele ältere Kinder und Jugendliche gibt. Dort werden dann speziell für diese Zielgruppe Angebote gemacht.<br />

4.1.1 SM I und SM II<br />

Die Zielgruppe in der Arbeit der Spielmobile I und II sind in erster Linie Kinder und Jugendliche, die mit ihren Familien in<br />

Wohnunterkünften für ZuwanderInnen untergebracht sind. Es handelt sich um Flüchtlingsfamilien aus Bosnien, Kosovo,<br />

Armenien, Iran, Türkei, Ex-Jugoslawien, Afghanistan und vielen anderen Ländern, sowie AussiedlerInnen aus Russland<br />

und Kasachstan. Sehr viele Flüchtlinge gehören der Volksgruppe der Roma an. Zur Zielgruppe gehören aber auch Kinder<br />

und Jugendliche, die im direkten Wohnumfeld der jeweiligen Einrichtung wohnen und im Sinne von Integration an den<br />

Angeboten teilnehmen können.<br />

Seit 2007 werden auch Unterkünfte für obdachlose Familien betreut. In den meisten Unterkünften von „fördern & woh-<br />

nen“ findet inzwischen eine Mischbelegung statt.<br />

8 Jahresbericht der Spielmobile 008


4.1.2 SM III<br />

Die Spielmobilarbeit im Stadtteil erreicht Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis 16 Jahren. Die Kerngruppe sind<br />

die sechs- bis zwölfjährigen Kinder. Es wurden im letzten Jahr Kinder und Jugendliche in den Stadtteilen Eimsbüttel,<br />

Barmbek, Altona, Schnelsen und Billstedt aufgesucht. Das SM III begibt sich in das direkte Wohnumfeld der Kinder und<br />

steht dort auf Spielplätzen, Schulhöfen oder in Straßenkehren. Wir erreichen Kinder, die aufgrund unzureichender Spiel-<br />

und Bewegungsmöglichkeiten draußen sonst nicht spielen (dürfen). Da unser Angebot niedrigschwellig ist (keine Kosten,<br />

keine Anmeldung, keine Verbindlichkeit, hohes Aufforderungspotential etc.), kommen Kinder zu uns, die aus den un-<br />

terschiedlichsten Gründen keine festen Angebote wahrnehmen oder einfach überall „herausfallen“. Eine weitere Ziel-<br />

gruppe sind Kinder und Jugendliche, die über uns an umfeldnahen Beteiligungsprojekten wie Spielplatzumgestaltungen<br />

teilnehmen.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 9


4.2 Einsatzorte<br />

4.2.1 SM I<br />

Holsteiner Chaussee<br />

Wochentag: Montag<br />

Einsatzzeit: Februar bis 17. Juli 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 24, davon 1 Ausflug, 1 Spielfest, 7 Tage Kooperation<br />

Zirkusprojekt + 1 Abschlussfest des Zirkusprojektes<br />

Anzahl der Bewohner: 197 (Stand: Januar 2008)<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen: 20<br />

Altersstruktur: 0-6 Jahre: 10 Kinder, 7-15 Jahre: 9 Kinder,<br />

16-18 Jahre: 1 Jugendlicher<br />

Durchschnittliche Teilnehmerzahl: 16 pro Einsatz; 5 pro Ausflug, 21 pro Kooperation Zirkusprojekt<br />

Kontakte gesamt: 626<br />

Betreuung: seit November 2004<br />

Bezirk: Eimsbüttel, Schnelsen/Burgwedel<br />

Platzstruktur: Die Wohnunterkunft liegt direkt neben einer Bahnlinie (Station Burgwedel) und ist durch einen Zaun<br />

abgegrenzt. Es gibt einen kleinen Spielplatz und eine kleine Wiese mit zwei Toren.<br />

Das KiFaZ liegt in unmittelbarer Nähe auf der anderen Seite der Holsteiner Chaussee.<br />

Bewohnerstruktur: Überwiegende Herkunftsländer sind Deutschland (Obdachlose), Afghanistan, Ex-Jugoslawien, Iran,<br />

Türkei<br />

Kontakte: MitarbeiterInnen des Sozialraummanagement und der Unterkunftsleitung von fördern und wohnen, Stadtteilkonferenz,<br />

KiFaz Burgwedel<br />

Kooperationspartner: Spielhaus Goldinger, Jugendclub Burgwedel<br />

Diese Einrichtung wurde bereits von 1996 – 2000 vom <strong>SpielTiger</strong> e.V. angefahren und erneut seit dem 22. November 2004.<br />

Sie liegt am nordwestlichen Rand Hamburgs und grenzt an Schleswig-Holstein. Bus- und Bahnverbindungen befinden<br />

sich in unmittelbarer Nähe der Wohnunterkunft. Auch die Holsteiner Chaussee grenzt unmittelbar an die Unterkunft, so<br />

0 Jahresbericht der Spielmobile 008


dass sich zwar daraus einerseits eine gute infrastrukturelle Anbindung ergibt, die andererseits aber auch eine erhöhte<br />

Gefährdung für die Kinder darstellt.<br />

Die Bewohnerstruktur hat sich erneut, wie bereits im Jahr 2007, im Laufe des Jahres geändert. Einige Personen bzw. Fa-<br />

milien haben anderweitige Unterkünfte gefunden. Die Folge war, dass insgesamt weniger Kinder in der Wohnunterkunft<br />

wohnen.<br />

Unser Angebot wurde von den Kindern gut angenommen. Ab und zu suchten einige Eltern den Kontakt zu uns, spielten<br />

aber selten mit. Kinder, die im Laufe des Jahres weggezogen sind, besuchten uns gelegentlich, um mit ihren Freunden<br />

und mit uns zu spielen. Konfliktsituationen zwischen den Kindern traten selten auf.<br />

Seit Ende des Jahres 2007 hatten wir unser Angebot jeweils am ersten Montag im Monat auf dem Roman-Zeller-Platz<br />

verlagert, um die Kinder besser in den Stadtteil zu integrieren. Diese Veränderung des Einsatzortes haben wir auch bis<br />

Mai fortgesetzt. Wir haben die Kinder aus der Wohnunterkunft abgeholt und nach dem Angebot wieder nach Hause<br />

gebracht. So konnten sie gemeinsam mit den Kindern aus dem Stadtteil spielen und Kontakte knüpfen.<br />

Wegen der weiterhin abnehmenden Kinderzahlen haben wir entschieden, eine andere Wohnunterkunft zu bedienen.<br />

Die in der Wohnunterkunft verbliebenen Kinder sollten an das Spielhaus Goldinger in Burgwedel angebunden werden.<br />

In Absprache mit den MitarbeiterInnen des Spielhauses haben wir ein Zirkusprojekt mit den Kindern aus der Wohnunter-<br />

kunft und Kindern aus dem Stadtteil auf dem Gelände des Spielhauses für einen Zeitraum von 6 Wochen (montags) von<br />

Juni bis Mitte Juli durchgeführt. Am 17. Juli gab es im Rahmen eines Sommerfestes des Spielhauses eine Abschluss-Zirkus-<br />

vorführung in einem voll besetztem Zirkuszelt. Dabei konnten dann die Kinder ihre erlernten Kunststücke dem begeis-<br />

terten Publikum vorstellen. Vier Kinder aus der Wohnunterkunft und ca. 20 Kinder aus dem Stadtteil haben regelmäßig<br />

das Angebot wahrgenommen. Bei der Aufführung waren ca. 20 Kinder beteiligt. Insgesamt haben ca. 200 Menschen das<br />

Fest besucht.<br />

Am 27. Mai haben wir gemeinsam mit dem Jugendclub Burgwedel ein Spielfest am Schleswiger Damm durchgeführt. Ca.<br />

50 Kinder und Jugendliche vergnügten sich bei Stockbrot und Würstchen am Feuer, Diabolo spielen, Schildkrötenwett-<br />

laufen, Kickern und anderen Spielen.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel


Wir hatten einen engen Kontakt zum KiFaz und zu der Stadtteilkonferenz Burgwedel, die in regelmäßigen Abständen<br />

stattfindet und sich u.a. um die Belange und Bedürfnisse der Kinder der Wohnunterkunft kümmert.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Sozialmanagement und der Unterkunftsleitung ist unproblematisch.<br />

Aufgrund der Mischbelegung in der Wohnunterkunft und des Fehlens von geschlossenem Wohnraum für Familien, sehen<br />

wir das Wohl aller Kinder strukturell gefährdet und halten eine andere Form der Betreuung der Kinder für sinnvoll.<br />

Jahresbericht der Spielmobile 008


Mattkamp<br />

Wochentag: Montag<br />

Einsatzzeit: 2. Juni bis 15. Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 29 davon 4 Ausflüge und 1 Sommerfest<br />

Anzahl der Bewohner: 370<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen: 64<br />

Altersstruktur: 0-6 Jahre: 40 Kinder, 7-15: 17 Kinder,<br />

16-18: 7 Jugendliche<br />

Durchschnittliche Teilnehmerzahl: 22 pro Einsatz; 8 pro Ausflug<br />

Kontakte gesamt: 610<br />

Betreuung: seit Juni 2008<br />

Lage: Bezirk Mitte, Billstedt<br />

Platzstruktur: Die Wohnunterkunft besteht aus Pavillonhäusern und liegt am Öjendorfer Park.<br />

Bewohnerstruktur: Überwiegend alleinstehende Personen<br />

Herkunftsländer: Afghanistan, Aserbaidschan, Ex-Jugoslawien, Ghana, Russ. Föderation, (insgesamt 50 Herkunftsländer)<br />

deutsche Obdachlose<br />

Kontakte: MitarbeiterInnen des Sozialraummanagements von fördern & wohnen und der Kinderbetreuung<br />

Diese Wohnunterkunft ist in diesem Jahr im Juni neu aufgenommen worden. Sie wurde bereits vor einigen Jahren von<br />

den Falkenflitzern betreut. Sie liegt isoliert und grenzt im Süden an die Glinder Straße. Wir spielen in einer Straßenkehre,<br />

die am Ende der Wohnunterkunft liegt. Andere Fahrzeuge haben keinen Zugang dorthin, während wir spielen.<br />

Der angekündigte Zuzug von Familien blieb aus, so dass wir aufgrund der relativ geringen Kinderzahlen die Unterkunft<br />

grundsätzlich mit zwei Spielmobilern betreuen.<br />

Es gibt einen Kindergarten, der von Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr geöffnet ist. Zweimal wöchentlich wird Fußball<br />

für Jugendliche angeboten.<br />

Unser Angebot wird gern von den Kindern angenommen. Da eine große Anzahl kleiner Kinder im Mattkamp leben, ha-<br />

ben wir unser Angebot auch auf diese Altersgruppe abgestimmt. Auffällig ist, dass viele Kindergartenkinder direkt um 14<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel


Uhr zu uns kommen und sehr gespannt sind, welche Spielgeräte und welches Bastelmaterial wir mitgebracht haben. Die<br />

beiden Erzieherinnen begleiten die Kinder zu uns und spielen auch kurze Zeit mit.<br />

Die Grundstimmung beim Spielen ist angenehm. Die Kinder sind neugierig, aufgeschlossen und kontaktfreudig. Die Jun-<br />

gen nutzen die Bewegungsangebote, während sich die Mädchen die überwiegende Zeit kreativ beschäftigen.<br />

Bemerkenswert ist, dass ein achtjähriger Junge aus Burgwedel regelmäßig montags im Mattkamp erschien, um zu jonglie-<br />

ren. Er kannte uns von unserem Zirkusprojekt, das wir gemeinsam mit dem Spielhaus in Burgwedel veranstaltet haben.<br />

Streitigkeiten unter den Kindern treten nur gelegentlich auf.<br />

Die Höhepunkte in diesem Jahr waren der Ausflug zum Ponyreiten mit dem anschließenden Entenfüttern und das Som-<br />

merfest am 9. Juli mit ca. 50 Besuchern.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Sozialen Diensten und der Verwaltung von fördern & wohnen ist gut.<br />

Für die vielen Vorschulkinder planen wir Mannschafts- und Wettkampfspiele. Für die größeren Kinder geht es eher dar-<br />

um, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Wegen der wenigen Spielmöglichkeiten vor Ort und in der näheren Umgebung, halten wir eine weitere Betreuung für<br />

sinnvoll.<br />

4 Jahresbericht der Spielmobile 008


Lohkampstraße<br />

Wochentag: Dienstag<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 62 davon 9 Ausflüge, 16 Tanzausflüge und<br />

1 Sommerfest<br />

Anzahl der Bewohner: 200<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen: 89<br />

Altersstruktur: 0-6 Jahre: 30 Kinder, 7-15 Jahre: 50 Kinder,<br />

16-18 Jahre: 9 Jugendliche<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 30 pro Einsatz; 10 pro Ausflug, 5 pro Tanzausflug<br />

Kontakte gesamt: 1310<br />

Betreuung: seit Februar 2005<br />

Lage: Bezirk Eimsbüttel, Eidelstedt<br />

Platzstruktur: Normale Wohnblocks (sozialer Wohnungsbau) in Hufeisenform mit Innenhof, den wir zum Spielen nut-<br />

zen.<br />

Bewohnerstruktur: Überwiegend Familien mit Kindern<br />

Herkunftsländer: Überwiegend aus Afghanistan und Ex Jugoslawien<br />

Kontakte: MitarbeiterInnen des Sozialraummanagements und der sozialen Dienste,<br />

Kooperationspartner: Tanzstudio<br />

Diese Wohnanlage ist von uns im Februar 2005 aufgenommen worden. Sie liegt in unmittelbarer Nähe der Bus- und<br />

Bahnlinie Eidelstedt und des Eidelstedter Einkaufszentrums.<br />

In der Wohnanlage werden verschiedene Kurse sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, u.a. Sprach- und Computer-<br />

kurse sowie Hausaufgabenhilfe, angeboten.<br />

Unser Angebot wurde gut angenommen. Die Grundstimmung ist positiv, wenn auch der Umgang miteinander manch-<br />

mal etwas hart ist. Die Kinder sind sehr lebhaft und viele Jungen sind impulsiv. Die Spielfähigkeit der Kinder ist sehr<br />

gut, so dass unser vielfältiges Angebot entsprechend von ihnen genutzt worden ist. Die Mädchen lieben besonders die<br />

Kreativangebote.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 5


Bewegungsintensivere Angebote wie Ballsportarten oder Turnübungen auf dem Weichboden wurden von den Jungen<br />

stärker frequentiert. Auch Tischtennis spielten die Jungen sehr gern. Die älteren Jungen spielten gern eigenständig Bas-<br />

ketball oder Fußball.<br />

Der Beginn des Jahres verlief „zweigleisig“. Die spielpädagogische Arbeit in der Wohnunterkunft einerseits und parallel<br />

dazu das Tanztraining in einer Sporthalle auf der Veddel. Das Tanztraining, der insgesamt acht Kinder aus der Loh-<br />

kampstraße, diente der Vorbereitung für die Aufführung des Tanzprojektes „Zeig, was in Dir tanzt“ (siehe Projekte).<br />

Die Teilnehmer des Tanzprojektes, das von September 2007 bis März 2008 stattfand, konnten an dem spielpädagogischen<br />

Angebot nicht teilnehmen. Das hatte zur Folge, dass sie sich mit anderen Kindern vor Ort stritten und sich erst wieder an<br />

das „<strong>SpielTiger</strong>-Leben“ und die Regeln gewöhnen mussten.<br />

Eine weitere Folge aus dem Tanzprojekt war, dass die Kinder kostenlos für eine bestimmte Zeit in einem Tanzstudio<br />

tanzen durften, da eine der Leiterin des Tanzprojektes ein Tanzstudio besitzt. Die Begeisterung der Kinder war zunächst<br />

groß. Es stellte sich allerdings in der Praxis heraus, dass selbst mit Begleitung durch eine Honorarkraft, der Besuch des<br />

Tanzangebotes nur unregelmäßig zustande kam.<br />

Spannend für uns und auch für die Kinder war der sechswöchige Besuch eines Sozialarbeiters aus Paris, der kein deutsch<br />

sprach und trotzdem sehr schnell positiven Kontakt zu den Kindern aufbauen konnte. Insbesondere die Jungen genossen<br />

die von ihm angebotenem Wettkampfspiele, die nach klaren Regeln abliefen.<br />

Konflikte gab es häufig. Opfer waren Kinder, die neu und „irgendwie anders“ sind (z.B. schwarze Hautfarbe haben und/<br />

oder die Spielregeln nicht gleich verstanden). Die Kinder nutzten gern unsere Ausflugsangebote. Besonders hervorzuhe-<br />

ben war in diesem Jahr das Fußballturnier, das am 14. Mai stattfand.<br />

Das Sommerfest der Einrichtung fand am 22. Juli statt. Insgesamt 100 Personen, davon ca. 60 Kinder, vergnügten sich<br />

auf dem Fest.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Sozialen Diensten und der Verwaltung ist nach wie vor gut.<br />

Aufgrund der hohen Kinderzahl und der eingeschränkten Spielmöglichkeiten vor Ort, halten wir eine weitere Betreu-<br />

ung der Einrichtung für wichtig.<br />

6 Jahresbericht der Spielmobile 008


Fibiger Straße<br />

Wochentag: Mittwoch<br />

Einsatzzeit: Februar 2008 bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 46, davon 7 Ausflüge, 2 Projekttage „Video“,<br />

1 Sommerfest<br />

Anzahl der Bewohner: 220<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen:<br />

Altersstruktur: 0-6 Jahre: 35 , 7-15 Jahre: 56, 16-18 Jahre: 23<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 35 pro Einsatz, 14 pro Ausflug<br />

Kontakt gesamt: 1508<br />

Betreuung: seit Oktober 2006<br />

Lage: Bezirk Nord, Langenhorn<br />

Platzstruktur: Mehrfamilienhäuser, die in einem von Einfamilienhäusern geprägten Wohnumfeld liegen. Hinter den<br />

Wohnhäusern liegt ein kleiner Spielplatz an dem ein Wäldchen grenzt, der zum Klinikum Nord gehört.<br />

Bewohnerstruktur: Überwiegend Familien mit Kindern<br />

Herkunftsländer: Überwiegend aus Afghanistan und Armenien, aber auch aus der Türkei, Westafrika und Pakistan<br />

Kontakte: fördern und wohnen, Verwaltung in der Einrichtung<br />

Die Einrichtung besteht aus normalen Mehrfamilienhäusern und befindet sich in einem von Einfamilienhäusern geprägten<br />

Wohnumfeld. An die Rückseite grenzt ein kleines Waldstück, welches zum Teil zum Klinikum Nord gehört. Vor allem die<br />

Jungen nutzen das Wäldchen zum Spielen, vielen Mädchen ist es von ihren Eltern nicht erlaubt sich dort aufzuhalten.<br />

Unser Angebot wird weiterhin von sehr vielen Kindern begeistert und regelmäßig genutzt. Die Stimmung in der Unter-<br />

kunft ist gut und friedlich. Leider gibt es Beschwerden von Anwohnern, wegen Kinderlärm. Diese Beschwerden gibt es<br />

schon länger und beziehen sich nicht nur auf den Mittwoch, sondern auf die gesamte Woche. Dieser Konflikt wurde im<br />

Oktober 2008 vor Gericht verhandelt und konnte bisher noch nicht abschließend geklärt werden.<br />

Das Angebot wird besonders von vielen Mädchen genutzt. Sie sind sowohl bei den Kreativangeboten als auch bei den<br />

Sport- und Gruppenspielen viel vertreten und bringen sich sehr stark ein. Die älteren Jungen sind schwerpunktmäßig an<br />

Wettkampf- und Bewegungsspielen beteiligt. Die jüngeren Jungen beteiligen sich auch gern an den Kreativangeboten<br />

und spielen Gesellschaftsspiele.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 7


Das Sozialverhalten der Jungen und Mädchen ist gut. Es gibt wenig Streitigkeiten bzw. Konflikte zwischen den Kindern<br />

und meistens werden diese von den Kindern selbst gelöst. Einige jugendliche Mädchen nehmen sporadisch das Angebot<br />

war. Ihr Verhalten und Einfluss ist ambivalent. Zum einen unterstützen die älteren Mädchen die jüngeren Kinder z.B. bei<br />

Kreativangeboten. Zum anderen können sie genauso gut den Ablauf durcheinander bringen, zum Teil auch die Jüngeren<br />

verängstigen und die friedliche Stimmung stören. In diesen Situationen ist es wichtig, rechtzeitig einzugreifen und den<br />

Jugendlichen ein attraktives Angebot zu machen.<br />

Im Jahr 2008 fanden wieder verschiedene Aktivitäten statt. Eine feste Gruppe von Mädchen und Jungen hat mit viel Spaß<br />

und Engagement an einer Theatergruppe zum Thema Märchen teilgenommen, die von Simon Jensen (FSJ) geleitet wor-<br />

den ist (siehe Projekte 4.3.3). Nach der Vorstellung in Planten un Blomen am letzten Tag der Spielmobilkarawane, wurde<br />

das Theaterstück in einem Sommerferienprojekt auch auf Video festgehalten. Somit können sich die beteiligten Kinder<br />

immer wieder auf DVD anschauen. Des Weiteren nahmen im letzten Jahr wieder elf Mädchen erfolgreich am <strong>SpielTiger</strong>-<br />

Fußballturnier teil und belegten die Plätze zwei und drei.<br />

In der Alltagsarbeit hatten die Kinder besonders viel Spaß u.a. an einer Schnitzeljagd bei der sie einen Schatz finden<br />

konnten. Beliebt waren auch Rate- und Wissensspiele. Diese fanden in Form einer Show statt bzw. auf vorbereiteten<br />

Zetteln, z.B. zum Thema Europameisterschaft oder zur Jahreszeit Herbst.<br />

Am 6.6.2008 fand bei schönem Wetter ein gemeinsames Sommerfest statt, zu dem insgesamt 120 Menschen gekommen<br />

sind.<br />

Aufgrund der hohen Kinderzahl und des starken Interesses der Kinder an den Spielpädagogischen-, Bewegungs- und<br />

Kreativangeboten, halten wir eine fortlaufende Betreuung für wichtig. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung vor Ort<br />

ist sehr gut. Diese Wohnunterkunft wird seit zweieinhalb Jahren von uns betreut.<br />

8 Jahresbericht der Spielmobile 008


Rahel Varnhagen Weg<br />

Wochentag: Donnerstag<br />

Einsatzzeit: Februar 2008 bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze 43, davon 7 Ausflüge und ein Fest<br />

Anzahl der BewohnerInnen: 310<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen: 175<br />

Altersstruktur: 0-6 Jahre: 59 Kinder, 7-15 Jahre: 84 Kinder, 16-18 Jahre: 32 Jugendliche<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 40 pro Einsatz; 13 pro Ausflug<br />

Kontakte gesamt: 1551<br />

Betreuung: seit April 2004<br />

Lage: Bezirk Bergedorf, Stadtteil Allermöhe/Nettelnburg<br />

Platzstruktur: Es handelt sich hier um eine Wohnunterkunft für Zuwanderer, sie liegt am Rande eines Wohngebietes mit<br />

einem hohen Migrantenanteil. Ein kleines Einkaufszentrum und der S-Bahnhof sind in der Nähe. Wir spielen auf einem<br />

Parkplatz neben einer vielbefahrenen Strasse. Teile einer „Stoppelwiese“, die durch einen Zaun vom Parkplatz getrennt<br />

ist, werden ebenfalls genutzt. Es gibt auch einen Spielplatz für Kleinkinder.<br />

Bewohnerstruktur: überwiegend Familien mit Kindern<br />

Herkunftsländer: Afghanistan, Tschetschenien, Armenien, Türkei, ehem. Jugoslawien und Ägypten<br />

Kontakte: f & w, Verwaltung in der Einrichtung<br />

Diese Einrichtung wird von uns seit April 2004 angefahren. Den Familien steht eine eigene, abgeschlossene Wohnung<br />

zur Verfügung. Einige Familien mit besonderen Problemen werden vom ASD betreut werden. Die Kinder besuchen die<br />

Schulen in der Nähe. Viele nutzen auch Freizeit- und Sportangebote im Stadtteil.<br />

Es gibt viele Kinder in allen Altersstufen in der Einrichtung, die unser Angebot gerne annehmen. Kinder von „außen“<br />

werden, mit einigen Ausnahmen, weiterhin nicht als Spielpartner akzeptiert.<br />

Einige Jugendliche, mit denen es zurzeit keine Konflikte gibt, nutzen unser Angebot sporadisch.<br />

Sowohl unser Bewegungsangebot als auch das Kreativangebot findet bei den Jungen und Mädchen großen Zuspruch.<br />

Der Anteil der Jungen an der durchschnittlichen Besucherzahl beträgt 60%.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 9


Die allgemeine Stimmung kann als „lebhaft“ beschrieben werden.<br />

Das negative Verhalten unter den Kindern, das durch den Zuzug einiger Familien entstanden ist, hat sich im Gegensatz<br />

zum letzten Jahr nicht weiter verbessert.<br />

Vorurteile und Abgrenzungen der Gruppen „Zigeuner“ und „nicht Zigeuner“ sind weiterhin sehr präsent. Schwarze Kin-<br />

der stehen ziemlich weit unten auf der „Beliebtheitsskala“.<br />

Es haben sich einige „Spielgruppen“ von Kindern gebildet, die schon längere Zeit in der Einrichtung leben. Sie beziehen<br />

sich aufeinander, spielen gemeinsam und halten zusammen.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder -gruppen ist eine intensive Betreuung vor Ort notwendig. Das<br />

Team wurde in diesem Jahr durch einen Praktikanten von der Hochschule für Sozialpädagogik unterstützt.<br />

Die Kinder äußern weiter ihre Wünsche hinsichtlich unseres Angebotes. So haben wir auch in diesem Jahr 7 Ausflüge mit<br />

den Kindern unternommen. Wir waren zum Schwimmen in der Alsterschwimmhalle, haben einen Ausflug zu Hagenbecks<br />

Tierpark gemacht und sind in den Wallanlagen Schlittschuh laufen gewesen. Auch in diesem Jahr hat die Jungenmann-<br />

schaft aus der Einrichtung beim <strong>SpielTiger</strong> Fußballturnier 2008 den ersten Platz errungen.<br />

Bei der Durchführung des Sommerfestes der Einrichtung am 10.07.2008 waren wir beteiligt. Es war ein sehr schönes Fest,<br />

viele Eltern haben mitgeholfen und mitgefeiert. Es haben insgesamt 60 Kinder teilgenommen.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Leitung der Einrichtung sollte im nächsten Jahr intensiviert werden.<br />

Wir halten die weitere Betreuung der Kinder und Jugendlichen auf Grund der beschriebenen Situation weiterhin für<br />

wichtig.<br />

0 Jahresbericht der Spielmobile 008


Sieversstücken<br />

Wochentag: Freitag<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 42 davon 8 Ausflüge, 1 Sommerfest gemeinsam<br />

mit einer Schule<br />

Anzahl der Bewohner: 237<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen: 25<br />

Altersstruktur: 0-6 Jahre: 13 Kinder, 7-15 Jahre: 10 Kinder,<br />

16-18 Jahre: 2 Jugendliche<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 16 pro Einsatz; 6 pro Ausflug<br />

Kontakte gesamt: 626<br />

Betreuung: seit Februar 1997<br />

Lage: Bezirk Altona, Sülldorf in der Nähe des Krankenhauses Rissen<br />

Platzstruktur: Pavillondorf mit Holzhäusern und kleinem Bolzplatz<br />

Bewohnerstruktur: Flüchtlinge, Familien und Obdachlose<br />

Herkunftsländer: Afrika, Ex-Jugoslawien, Russische Föderation<br />

Kontakte: Mitarbeiter des Sozialraummanagements und der sozialen Dienste, Runder Tisch Sieversstücken<br />

Kooperationspartner: Förderschule Grotefendweg<br />

Die Einrichtung liegt relativ isoliert. Es gibt aber eine gute Busverbindung nach Blankenese.<br />

Unser Angebot wurde von den Kindern gern angenommen. Im Laufe des Jahres sind einige Großfamilien weg-<br />

gezogen. Nur wenige Familien mit Kindern sind dazu gekommen. Daraufhin haben wir reagiert und die Betreu-<br />

ung von drei auf zwei Spielmobiler reduziert. Für den relativ hohen Anteil an jüngeren Kindern boten wir ge-<br />

nau auf sie zugeschnittene Spiel-, Bastel- und Werkangebote an. Dabei erfreuten sich die Kinder besonders an<br />

bewegungsintensiven Angeboten wie Sport- und Ballspielen. Auch Kindertänze wurden gern angenommen.<br />

Jugendliche und Erwachsene nutzten ab und zu das Angebot.<br />

Die Umgangsweise der Kinder und Jugendlichen untereinander war gelegentlich ruppig. Beschimpfungen kamen häufig<br />

vor und führten auch zu körperlichen Auseinandersetzungen. Die Fähigkeit, Meinungsverschiedenheiten friedlich auszu-<br />

tragen, ist leider nur schwach ausgeprägt. Wir intervenierten bei Auseinandersetzungen, indem wir die „Kampfhähne“<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel


trennten und unparteiisch das jeweilige Anliegen der Streitenden erfragten und gemeinsam Lösungen fanden. Da viele<br />

ältere Kinder im Laufe des Jahres Sieversstücken verlassen haben, ließ die Heftigkeit der Auseinandersetzungen etwas<br />

nach.<br />

Die Ausflüge wurden grundsätzlich gut und gern von den Kindern angenommen, weil sie Freude am Schwimmen,<br />

Schlittschuhlaufen und ins Kino gehen hatten. Der Ausflugshöhepunkt des Jahres war der Besuch des Hagenbecker<br />

Aquariums.<br />

Kurz vor den Sommerferien fand ein Sommerfest der Grotefendwegschule mit 50 Kindern auf dem Gelände der Förder-<br />

schule statt. Wir haben uns mit einer Hüpfburg, Rollrutsche und einem Jonglierangebot an diesem Fest beteiligt, da viele<br />

Kinder der Wohnunterkunft Sieversstücken diese Förderschule besuchen.<br />

Ein besonderes Erlebnis für die Kinder in diesem Jahr war das Wochenende um den 1. Mai in der Jugendfreizeitstätte<br />

Bosau (siehe Vereinsaktivitäten).<br />

Wir nehmen an dem „runden Tisch Sieversstücken“ teil, der sich um die Belange der BewohnerInnen kümmert. Teilneh-<br />

mer sind Vertreter verschiedener Sozial- und Bildungseinrichtungen, sowie Privatpersonen.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Sozialmanagement und der Verwaltung von „fördern und wohnen“ ist gut.<br />

Weil andere Freizeiteinrichtungen in erreichbarer Nähe nicht zur Verfügung stehen, ist eine Betreuung der Kinder von<br />

großer Bedeutung. Aufgrund der niedrigen Kinderzahl muss eine weitere Betreuung in der jetzigen Form überdacht<br />

werden. Dabei sollten flexible Ansätze für die Kinder entwickelt werden.<br />

Jahresbericht der Spielmobile 008


4.2.2 SM II<br />

Wegenkamp/Oldenburgerstraße<br />

Wochentag: Montag<br />

Einsatzzeit: Januar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 53, davon eine Projektwoche an der Grundschule,<br />

ein Sommerfest „Orange Day“, zwei Aktionen an Schulen, eine<br />

Pflanzaktion am Wochenende, ein Sommerfest mit der Kita Oldenburgerstraße<br />

und die Teilnahme am Laternenumzug.<br />

Anzahl aller Bewohner: 197<br />

Anzahl der Kinder: 67<br />

Altersstruktur: 0-6 jährige: 32, 7- 15 jährige: 27, 16-18 jährige: 8<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 29<br />

Kontakte gesamt 1515, davon 218 bei den Projekttagen an der Schule und 50 beim Sommerfest mit der Kita..<br />

Betreuung: Seit Ende August 2007<br />

Lage der Unterkunft: Bezirk Eimsbüttel, Stadtteil Eidelstedt. Die drei Mehrfamilienhäuser der Unterkunft liegen neben<br />

einer Bahnstrecke. Nebenan ist das Kindertagesheim Oldenburgerstraße. Auf den anderen Straßenseiten liegt der<br />

Abenteuerspielplatz Wegenkamp (ASP).<br />

Platzstruktur: Großer Spielplatz gegenüber der Wohnunterkunft mit Bolzplatz, Basketballplatz. und „viel“ Wiese.<br />

Bewohnerstruktur: Kinderreiche Familien und Obdachlose.<br />

Herkunftsländer: Afghanistan, Ägypten, Deutschland, Türkei, Polen, Ex-Jugoslawien.<br />

Kontakte: Hausmeister, Unterkunftsleitung, Stadtteilkonferenz Stellingen, Quartierstreff<br />

Kooperationspartner: ASP Wegenkamp, Familienhelfer der ASP Gästewohnung, Grundschule Wegenkamp,<br />

Sonstige Angebote für Kinder: Montag bis Freitag pädagogischer Mittagstisch des ASP sowie Dienstag bis Sonnabend<br />

ein offenes pädagogisches Angebot.<br />

In der Unterkunft leben viele Kinder mit einem dissozialen Verhalten. Verbale und körperliche Gewalt ist an der Ta-<br />

gesordnung, so dass es sogar zu Polizeieinsätzen kam. Viele Kinder haben Schwierigkeiten in der Schule und sind<br />

nicht „spielfähig“. Sie können sich nicht an Regeln halten und benötigen sehr viel Aufmerksamkeit und einen hohen<br />

Betreuungsaufwand.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel


Anfang 2008 wurde der Einsatzort auf den, der Wohnunterkunft gegenüber liegenden Spielplatz verlagert. Dadurch sind<br />

zunehmend Kinder aus dem Stadtteil zu unserem Angebot gekommen. Genutzt wurde das Angebot von Müttern mit<br />

Kleinkindern bis hin zu Jugendlichen. Die Kerngruppe waren Jungen und Mädchen im Vor- und Grundschulalter.<br />

Schwerpunkte des Angebots waren die Bewegungsbaustelle, die von den Kleinen intensiv genutzt wurde und Sport-<br />

spiele, insbesondere Fußball, Hockey und Basketball. Beliebt waren auch Gesellschaftsspiele, Feuer machen und zum<br />

Abschluss des Tages Bewegungsspiele.<br />

Die gute Vernetzung im Stadtteil führte zu zahlreichen Kooperationsaktionen. Hervorzuheben ist dabei die Kooperation<br />

mit der Schule Wegenkamp (s. Schulprojekt).<br />

Mit den KollegInnen von „fördern&wohnen“ hatten wir eine sehr gute Zusammenarbeit. Unter anderem veranstalteten<br />

wir am 23. Juni mit Ehrenamtlichen der Firma Gluto Smith Kline ein Spielfest, den sogenannten „Orange Day“.<br />

Die guten Kontakte zu anderen Institutionen im Stadtteil waren gerade vor dem Hintergrund des auffälligen Verhal-<br />

tens einiger Kinder hilfreich. Hinsichtlich der Wahrung des Kindeswohls tauschten wir uns mit anderen pädagogischen<br />

Fachkräften aus. So konnten wir in einzelnen „Problemfällen“, aufgrund der guten Beziehung zu den Kindern, Hil-<br />

fen anbieten. Dadurch konnte ein Mitarbeiter des <strong>SpielTiger</strong>s die Integration von einem Jungen in einer Förderschule<br />

unterstützen.<br />

Im Laufe des Jahres haben wir verstärkt Kontakt zu den Eltern von auffälligen Kindern aufgenommen. Dadurch konnten<br />

wir besser auf die Probleme der Kinder eingehen. So wurde in den Teambesprechungen festgelegt, wer sich jeweils um<br />

besonders „betreuungsintensive“ Kinder kümmert. Dabei wurden auch die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten thema-<br />

tisiert. Diese Bemühungen führten zu positiven Verhaltensänderungen der Jungen und Mädchen und wir konnten in der<br />

zweiten Jahreshälfte einen Rückgang der Gewalttätigkeiten registrieren.<br />

Zu einer Intensivierung der Gremienarbeit kam es Ende 2008, als „fördern&wohnen“ ankündigte, die Wohnunterkunft in<br />

vermieteten Wohnraum umzugestalten. Dabei waren MitarbeiterInnen des <strong>SpielTiger</strong> e.V. beim Ortsausschuss Stellingen,<br />

beim Jugendhilfeausschuss Eimsbüttel und auf der Stadtteilkonferenz Stellingen, um die Interessen der Familien zu wah-<br />

ren. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.<br />

4 Jahresbericht der Spielmobile 008


Fazit: Wir sind hier in der Stadtteilarbeit angekommen. Das spielpädagogische Angebot wird mittlerweile nicht nur von<br />

Kindern aus der Wohnunterkunft sehr gut genutzt. Die Vernetzung mit anderen Institutionen ist weit vorangeschritten.<br />

Dies bedeutet aber auch, dass hierfür Ressourcen gebunden werden.<br />

Wir wollen mit unserem Angebot noch mehr Kinder im Stadtteil erreichen. Dafür werden wir die gute Zusammenarbeit<br />

mit der Schule, dem dortigen Hort und den anderen Institutionen im Stadtteil nutzen.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 5


Billstieg<br />

Wochentag: Dienstag<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 59 davon 1 Ausflug, 16 Einsätze Tanzprojekt,<br />

1 Fest<br />

Anzahl aller Bewohner: 443<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen: 212<br />

Altersstruktur: 0-6 Jahre: 59 Kinder, 7-15 Jahre: 135 Kinder,<br />

16-18 Jahre: 18 Jugendliche<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 30 pro Einsatz, 3 beim Ausflug, 8 an Tanzprojekt-Tagen, 100 beim Fest<br />

Kontakt insgesamt: 1461<br />

Betreuung: seit: 1992<br />

Lage: Bezirk HH-Mitte; die Wohnunterkunft Billstieg liegt mitten im Gewerbegebiet Billbrook. Ein Bus fährt stündlich<br />

nach Billstedt. Auf der anderen Straßenseite liegen die Grundschule, eine Kindertagesstätte und ein Schulkinderclub.<br />

Platzstruktur: Große Wohnanlage mit vier- bis sechsstöckigen Wohnblocks im Rechteck angeordnet Im Innenhof<br />

befindet sich ein Spielplatz und ein Basketballplatz. An der Außenseite des Wohnkomplexes, parallel zur Bille, ist ein<br />

Grünstreifen mit größeren Bäumen, ein kleines Fußballfeld, ein Basketballkorb, ein Fußballplatzkäfig. Die Wohnanlage<br />

ist mit zwei Schranken begrenzt, die nur von MitarbeiterInnen durchfahren werden darf. Die Wohnanlage wird täglich<br />

gereinigt.<br />

Bewohnerstruktur: kinderreiche Familien<br />

Herkunftsländer: Ex-Jugoslawien (Roma-Familien, aus Serbien und Montenegro), Kosovo-Albanien, Afghanistan<br />

Kontakte: Mitarbeiter des Sozialraummanegement von fördern und wohnen, Hausmeister der Grundstücksverwaltung.<br />

Kooperationspartner: Jugendamt (zwei Mitarbeiterinnen sind zweimal die Woche vor Ort) und gelegentlich der<br />

Schulkinderclub<br />

Sonstige Angebote für Kinder: Kinderhaus, ein Sprach- und Schreibkurs in Farsi für Kinder aus Afghanistan und ein<br />

Ballsportangebot, das finanziert wird vom Jugendamt Hamburg-Mitte und von zwei HonorarmitarbeiterInnen des Spiel-<br />

Tigers angeboten wird. Dieses Angebot wurde für zwölf Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 13 Jahren mit einem<br />

besonderem Förderbedarf konzipiert.<br />

6 Jahresbericht der Spielmobile 008


Die Bewohnerzahl ist konstant geblieben. Die meisten der hier lebenden Familien sind kinderreiche Roma-Familien und<br />

Familien aus Afghanistan. Nur noch wenige Familien sind aus dem Kosovo.<br />

Wir nutzten bis April den Innenhof, den breiten Fußweg, den Basketballplatz und den Parkplatz zum Spielen<br />

In den Monaten Mai bis Oktober wechselten wir unseren Standort an die Außenseite des Wohnkomplexes, zu einem<br />

Grünstreifen mit einem Fußballkäfig. Die Idee für den Wechsel entstand nach einem Unfall beim Fußballspielen auf dem<br />

Basketballplatz.<br />

Die Anzahl der Kinder, die unsere Angebote nutzten hat sich nicht wesentlich geändert. Viele Kinder sind zunehmend<br />

in die sozialpädagogischen Einrichtungen des Umfeldes integriert und kommen später. Unsere Einsatzzeit von 14:30 bis<br />

17:30 Uhr hat sich bewährt.<br />

Verändert hat sich die Altersgruppe der Kinder. Es kommen mehr jüngere Kinder. Die Kerngruppe sind im Alter von fünf<br />

bis neun Jahren. Die Anzahl der Jungen überwiegt.<br />

Unser Angebot wird überwiegend, von Roma Kindern, wenigen aus dem Kosovo und selten von afghanischen Kindern,<br />

angenommen. Jugendliche Mädchen kommen oft mit ihren jüngeren Geschwistern und spielen und basteln gerne mit.<br />

Jugendliche Jungen sind vor allem beim Fußball kicken dabei.<br />

Die Grundstimmung ist gut, der Umgang miteinander manchmal hart. Eine mangelnde sprachliche Ausdrucksfähigkeit<br />

spielt dabei eine Rolle und ist bei diesen Kindern besonders auffällig. Die Vermittlung von Regeln, wie Achtung und<br />

Respekt, Wertschätzung und Anerkennung in Verbindung mit einer Förderung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit wäh-<br />

rend des Spielgeschehens, ist immer wieder ein notwendiger Schwerpunkt unserer Arbeit.<br />

Als Einstieg in den <strong>SpielTiger</strong> Nachmittag führen wir mit den Kindern Gespräche. Aus diesen Gesprächen entstehen bei<br />

den Kindern die Wünsche für den Einsatztag. Gewünscht werden meist Bewegungsspiele mit einfachen Regeln. Zu Be-<br />

ginn wird immer lange und ausdauernd gespielt. Die Kinder verfügen inzwischen über ein umfangreiches Repertoire an<br />

Bewegungsspielen. Das Spiel „Fähnchen klauen“ wird besonders favorisiert.<br />

Bei den Roma Kindern wird selten ein Mitspieler, weil er zu klein oder Mädchen ist ausgegrenzt.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 7


Regelmäßig wird das Fußball spielen, vorwiegend von den Jungen eingefordert. Eine Nachhaltigkeit der Fußballfreizeit<br />

(siehe Freizeiten 4.3.8.) und der Ballspielgruppe, durch die Akzeptanz bzw. die Wertschätzung einer Regeleinhaltung<br />

sowie, die gegenseitigen Sanktionierungen bei Verstößen, wurde dabei deutlich.<br />

Immer wieder waren kleinere Hockeyturniere sehr beliebt.<br />

Im Frühling planten wir, einige der Betonblumenkübel der WU zu bepflanzen und anzumalen. Gemeinsam mit circa<br />

zwanzig Kindern bepflanzten wir fünf Betonblumenkübel mit verschiedenen Frühjahrspflänzchen. Leider waren die<br />

Blumen bereits am nächsten Tag verschwunden. Wir haben daraufhin die Betonkübel nicht mehr angemalt.<br />

An dem Soccerturnier des <strong>SpielTiger</strong>s (siehe Projekte 4.3.3.) in den Pfingstferien haben in diesem Jahr nur drei Jungen<br />

teilgenommen. Sie konnten mit Jungen aus anderen Unterkünften eine Mannschaft bilden<br />

Der Grünstreifen, innerhalb der Wohnunterkunft, eignete sich hervorragend, um regelmäßig eine Bewegungsbaustelle<br />

auf zu bauen. Die Bäume nutzten wir für verschiedene Baumschaukeln. Dieses psychomotorische Angebot führte die<br />

jüngeren Kinder zu besonderen Herausforderungen.<br />

Sehr beliebt bei den Kindern waren einfache Gesellschafts- und Brettspiele. Das Kinder-Billard war in diesem Jahr der Hit,<br />

sowie kleinere Turniere.<br />

Beim Basteln stand noch vielfach der Umgang mit Schere, Klebe, Papier und Farbe, im Vordergrund.<br />

Auf dem großen Sommerfest der Schule Billbrookdeich hatten wir ca. 100 Kinder bei unserem Bewegungsangebot.<br />

Vor den Sommerferien bearbeiteten wir, als Vorbereitung, auf das Ferienprojekt Wandbemalung (das vierte Teilstück),<br />

das Thema „Wattenmeer“. Dazu haben die Kinder viele Entwürfe gemalt. Dieses Malprojekt war wieder ein großes High-<br />

light sowohl für die Kinder als auch für die Erwachsenen.(siehe Projekte 4.3.3.)<br />

Beim Tanzprojekt „Zeig was in dir tanzt“ (siehe Projekte 4.3.3.) kristallisierte sich Ende Januar eine feste Gruppe heraus,<br />

mit einem Mädchen und fünf Jungen. Die Kinder waren zwischen neun und zwölf Jahren.<br />

8 Jahresbericht der Spielmobile 008


Die Kinder waren hochmotiviert, kamen pünktlich und regelmäßig. Jedoch hatten die Jungen große Schwierigkeiten,<br />

sich auf dem Weg in den öffentlichen Verkehrsmitteln, sowie bei den gemeinsamen Proben auf der Veddel und auf<br />

Kampnagel, angemessen zu verhalten. Statt bei angebrachten pädagogischen Konsequenzen, blieb es bei ernsten Wor-<br />

ten. Wir hatten uns entschieden, dass diese Kinder die nachhaltige gute Erfahrung eines Bühnenauftritts machen sollen.<br />

Ihr kleines choreografisches Programm haben diese fünf Roma-Jungen und das ghanesische Mädchen auf der Bühne<br />

perfekt getanzt und sie haben den Applaus genossen. Die Kinder waren enttäuscht, dass keine Angehörigen, keiner vom<br />

Schulkinderclub und von der Schule gekommen sind. Dafür waren die zwei Mitarbeiterinnen vom Jugendamt und ein<br />

Familienbetreuer begeisterte Zuschauer.<br />

Die Choreographin der Gruppe hat den Wunsch der Kinder und Jugendlichen für ein weiter laufendes Tanzangebot auf-<br />

gegriffen und Honorargelder beim Schulkinderclub beantragt und bekommen.<br />

Gemeinsam mit der Tanzgruppe hat vor den Sommerferien, in der Wohnunterkunft, ein kleines Tanzspektakel stattge-<br />

funden. Es sprach sich schnell in der Wohnunterkunft herum und wurde zu einem vollen Erfolg.<br />

In den Herbstferien hat in diesem Jahr die dritte Fußballfreizeit in Barmstedt stattgefunden (siehe Freizeiten 4.4.8.).<br />

In diesem Jahr sind aus dem Billstieg sechs Jungen im Alter von zehn bis vierzehn Jahren mit grosser Begeisterung mit<br />

gefahren.<br />

Im Herbst wurden Laternen gebastelt, die auf einem kurzen Laternenumzug zur Geltung kamen.<br />

Das Jahr endete wieder mit der beliebten Weihnachtsbäckerei und einer Kinovorstellung im Spielmobil.<br />

Fazit und Ausblick: Ein spannendes Tanzprojekt mit vielen motivierten Kindern ist beendet. Sicherlich wird es bei den<br />

Kindern einen bleibenden einmaligen Eindruck hinterlassen haben.<br />

Ein Spiel- und Bewegungsangebot an der Schule Billbrookdeich war 2008 geplant und wird 2009 mit der Schulleitung neu<br />

besprochen und dann mit einem neuen Team durchgeführt.<br />

Das Sprachverhalten der Kinder werden wir weiterhin im Blick behalten und gezielte Angebote zur Sprachförderung<br />

machen.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 9


Bullenkoppel<br />

Wochentag: Mittwoch<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 45, davon vier Ausflüge und ein Sommerfest<br />

Anzahl aller Bewohner: 137<br />

Anzahl der Kinder: 57<br />

Altersstruktur: 0-6 jährige: 11, 7-15 jährige: 32,<br />

16-18 jährige: 14<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 27 pro Einsatz; 10 pro Ausflug,<br />

100 beim Spielfest<br />

Kontakte gesamt: 1220<br />

Betreuung seit Sommer 2003<br />

Platzstruktur: Nur von Anliegern befahrene Straße mit Parkbuchten. Ein Kinderspielplatz mit Sandspielbereich und<br />

Spielgeräten, zwei Tischtennisplatten. Ab Mitte 2008 gab es große Umgestaltungen im Außenbereich mit Sperrungen<br />

des Spielgeländes.<br />

Lage der Unterkunft: Viergeschossige Wohnbebauung mit großen Wohnungen für Familien am Rande eines Gewerbegebietes.<br />

Für eine Wohnunterkunft hat die Einrichtung einen relativ guten Standard sowie eine gute Nahverkehrsanbindung.<br />

Hinter dem Wohnblock liegen die Kita Pillauerstraße und die Kita Stephanstraße.<br />

Bewohnerstruktur: Kinderreiche und sozial schwache Familien.<br />

Herkunftsländer: Afghanistan, Armenien, Ägypten, Ex-Jugoslawien, Pakistan, Aserbeidschan, Russische Föderation.<br />

Kontaktpersonen: Unterkunftsleiterin von fördern und wohnen, Hausmeister und ein Kunstpädagoge.<br />

Kooperationspartner: Kita Pillauerstraße<br />

Angebote in der Unterkunft: an zwei Tagen Hausaufgabenhilfe, einmal die Woche Dari- / Farsi- Unterricht, einmal<br />

die Woche „Zeichnen mit Kindern“ und einmal die Woche ein ehrenamtliches Spielangebot. In der Nähe ist das HdJ<br />

Stephanstraße.<br />

Die Wohnunterkunft (WU) Bullenkoppel war 2008 von gravierenden Veränderungen betroffen. Der Betreiber fördern &<br />

wohnen hat die WU im Laufe des Jahres in privatrechtlich vermieteten Wohnraum umgewandelt. Das hatte zur Folge,<br />

dass ein Großteil der Familien ausziehen musste, weil sie nicht mietberechtigt waren. Nur wenige, die meisten wegen<br />

Härtefallregelungen, konnten wohnen bleiben. Die neuen Mieter waren zum Teil von fördern & wohnen betreute psy-<br />

0 Jahresbericht der Spielmobile 008


chisch Kranke und teilweise alleinstehende Obdachlose und Alleinerziehende. Der Umstrukturierungsprozess ist zur Zeit<br />

noch im Gange.<br />

Dieser Prozess hatte natürlich auch Auswirkungen, von denen einige exemplarisch genannt werden:<br />

- Das Kunstangebot, gefördert von fördern & wohnen, wurde im Herbst 2008 eingestellt.<br />

- Viele Kinder mussten wegziehen. Die meisten wurden in andere Wohnunterkünfte „verteilt“. Sie waren frustriert,<br />

hatten sie hier doch ihre Freunde und stabile soziale Beziehungen.<br />

- Die durchschnittliche Nutzung unseres Angebots ging signifikant von 32 Kindern im ersten Halbjahr auf 20 Kinder im<br />

zweiten Halbjahr herunter.<br />

Die Umstrukturierung ging unserer Meinung nach in erster Linie zu Lasten der Kinder. Sie waren in das soziale Umfeld des<br />

Stadtteils integriert. Das „soziale Klima“ in der WU, gemessen an den sozialen Interaktionen während unserer Einsätze,<br />

konnte man als gut bezeichnen. Regeln wurden eingehalten. Verbale und körperliche Gewalt wurde sofort von uns und<br />

den Kindern thematisiert und eventuell bestehende Probleme besprochen. Oft regelten inzwischen die Größeren die<br />

Konflikte bei den Kleinen. Diese pädagogischen „Erfolge“ wurden durch die Umstrukturierung größtenteils zu nichte<br />

gemacht.<br />

Unsere Bedenken zur Umwandlung haben wir im Laufe des Jahres immer wieder thematisiert und unter anderem in Gre-<br />

mien dazu Stellung bezogen. Unsere zentrale Forderung dazu ist: Alle Familien mit einem „unsicherem“ Aufenthaltstatus<br />

sollten mietwohnberechtigt sein.<br />

Die inhaltliche Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen 2008 können wir als sehr positiv darstellen. Geprägt war das<br />

Jahr von dem Thema „Natur“. Dieses Projekt hatte die Interessen der Kinder getroffen und zog sich als roter Faden von<br />

Februar bis September durch das Angebot.<br />

Weiter hervorzuheben ist, dass eine Studentin, die seit fünf Jahren für uns in dieser WU als Honorarmitarbeiterin tätig<br />

ist, im Rahmen ihrer Arbeit mit den Kindern ihre Examensarbeit geschrieben hat. Dabei hat sie die Nachhaltigkeit unseres<br />

pädagogischen Angebots untersucht.<br />

Im Spielmobilalltag wurden von uns Bewegungsspiele wie Merkball, Brennball und Staffelspiele mit den Kindern gespielt.<br />

Sehr gut wurden auch Sportspiele wie Volleyball, Hockey, Fußball und Tischtennis angenommen. Die Angebote wurden<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel


außer beim Fußball, immer gleich gut von Jungen und Mädchen und von Großen und Kleinen angenommen. Dazu kamen<br />

Spiele wie Kubb, Dozer und Riesen-4-Gewinnt, die die Kinder überwiegend selbständig spielten. Wegen der ab Mitte des<br />

Jahres stattfindenden Baumaßnahmen im Außengelände der WU mussten wir die von uns genutzten Spielflächen und<br />

Standorte immer wieder wechseln.<br />

Beliebt war, wie in den Jahren zuvor, der Fahrradparcours, für den wir die Zufahrtstraße sperren mussten und den wir<br />

deshalb im Schnitt nur einmal im Monat veranstaltet haben. Dabei lernten insbesondere viele kleine Kinder das sichere<br />

Fahrrad fahren bei uns.<br />

Im Spielbus wurden in erster Linie Gesellschaftsspiele gespielt. Bei gutem Wetter waren wir meistens draußen mit Decken<br />

auf dem Rasen und spielten und bastelten dort.<br />

Im Laufe des Jahres wurde unser Angebot regelmäßig auch von Kindern aus dem Stadtteil genutzt. Zum Teil waren dies<br />

Kinder, die früher in der WU gelebt hatten und Freunde aus der Schule, zum Teil waren es einige Eltern, die nachmittags<br />

ihre Kinder aus der Kita abholten und dann noch beim Spielen verweilten.<br />

2008 machten wir vier Ausflüge. Ziele waren die Schwimmbäder Volksdorf und Fabriciusstraße, eine Hafenrundfahrt, so-<br />

wie die Teilnahme am großen Fußballturnier des <strong>SpielTiger</strong> e.V. am 14. Mai, bei dem das Mädchenteam der Bullenkoppel<br />

den ersten Platz errang.<br />

Bei dem Sommerfest am 18. Juli gestalteten wir das Kinderprogramm. Mit 100 Kindern und Erwachsenen war es 2008<br />

nicht so gut besucht wie in den Vorjahren. Das lag wohl, wie man an der Stimmung merkte, an den oben geschilderten<br />

Umstrukturierungen.<br />

Fazit und Ausblick: Das Angebot wurde von den Kindern und Jugendlichen sehr gut angenommen. Besonders gut gefiel<br />

den Kindern das Thema „Natur“ und unsere alltäglichen Bewegungsspiele.<br />

Für 2009 plädieren wir dafür, in der WU zu bleiben und den strukturellen Wechsel pädagogisch zu begleiten. Dazu gehört<br />

es in erster Linie, die neu zugezogenen Kinder zu integrieren und Beziehungen zwischen den Jungen und Mädchen zu<br />

gestalten. Inhaltlich ist wieder ein Projekt zur Naturerfahrung vorgesehen. Im Verlauf des Projektes sollen auch Pflanzak-<br />

tionen in Kooperation mit fördern & wohnen in der Unterkunft stattfinden.<br />

Jahresbericht der Spielmobile 008


Kroonhorst<br />

Wochentag: Donnerstag<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 42, davon sechs Ausflüge<br />

Anzahl aller BewohnerInnen: 254<br />

Anzahl aller Kinder und Jugendlichen: 121<br />

Altersstruktur: 0-6 Jahre: 42 Kinder , 7-15 Jahre: 69 Kinder,<br />

16–18 Jahre: 10 Jugendliche<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 35 pro Einsatz, 13 pro Ausflug<br />

Kontakte insgesamt: 1338<br />

Betreuung: seit August 2005<br />

Lage: Bezirk Altona, die Wohnunterkunft Kroonhorst liegt mitten im Wohnviertel Osdorfer Born, angrenzend ist eine<br />

Kindertagesstätte, der Jugendclub „Get Out“<br />

Platzstruktur: Die Wohnunterkunft von f&w besteht aus zwei lang gezogenen Plattenbauten (vier Etagen) aus den 60er<br />

Jahren, die 2006 unter anderem mit einer Außenisolierung, saniert wurden. Der Parkplatz vor den beiden Wohnblöcken<br />

ist unsere Hauptspielfläche,die angrenzende Rasenfläche, der Spielplatz, der Fußballkäfig, der Streetballplatz., die Bäume<br />

werden häufig in unser Angebot einbezogen.<br />

Bewohnerstruktur: Kinderreiche Familien, wohnungslose Familien und Familien mit Duldung<br />

Herkunftsländer: BRD 47%, Türkei 14%, BR- Jugoslawien 11%, Armenien 6,6%, Afghanistan 5,5% u.a.<br />

Kontakte: Unterkunftsleiter von fördern & wohnen, Kindertagesstätte, Stadtteilkonferenz,<br />

Kooperationspartner: Sozialpädagoge vom Jugendclub „Get Out“,<br />

Sonstige Angebote: Hausaufgabenhilfe von Montag bis Donnerstag von 14 bis 17:00/ 18:00 Uhr; Dienstags, Sportgruppe<br />

von 14:00 bis 17:00 Uhr<br />

Im Januar haben wir mit vielen anderen Institutionen aus dem Stadtteil, an der Aktion „Bildung bildet den Born“, mit<br />

einem Angebot aus dem Bereich Phänomene, teilgenommen. Die Aktion hat an einem Samstag von 11 bis 14 Uhr im Bor-<br />

ner Einkaufszentrum stattgefunden. Leider haben wir kein einziges Kind aus der Wohnunterkunft gesehen.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel


In der Unterkunft leben Kinder, die aus sozial benachteiligten Familien (Arbeitslosigkeit, Suchtgefährdung und Duldungs-<br />

antragsteller) kommen. Die Jugendlichen bezeichnen ihre Unterkunft als „Ghetto“. Zu den Eltern haben wir wenig<br />

Kontakt.<br />

Die oftmals durch Müll und Glasscherben verschmutzten Spielflächen wurden gemeinsam mit den Kindern und Jugend-<br />

lichen gesäubert.<br />

Die Altersgruppe der Mädchen und Jungen, die unser Angebot wahrnimmt, bewegt sich zwischen 4 und 14 Jahren. Nach<br />

den Sommerferien haben Jugendliche ab 12 Jahren durch eine veränderte Schulsituation, unser Angebot nur noch selten<br />

wahrgenommen.<br />

Die Eskalationen, in Form von provokativen Handlungen, Beleidigungen und Missachtung unserer Regeln, die in den ver-<br />

gangenen Jahren von Jugendlichen aus der Wohnunterkunft (WU) ausgingen, sind seltener geworden. Im Frühjahr kam<br />

es zu provokativen Verhalten seitens dreier Jugendlicher, die nicht in der WU wohnen. Sie benutzten den Feuerlöscher im<br />

Spielmobil, entwendeten Spielfiguren und platzierten Turnmatten in Bäume. Erst als ein Vater auf türkisch intervenierte<br />

verschwanden die Jugendlichen. Durch diese Situation wurde der angefangene Bastel- und Spielnachmittag massiv ge-<br />

stört und sechs Mädchen (10 bis 13 Jahre) reagierten beim Aufräumen mit Provokationen und Beleidigungen. Sie waren<br />

für ein Gespräch nicht zugänglich, aber sich einig, dass der <strong>SpielTiger</strong> nicht mehr kommen soll. Daraufhin sind wir ohne<br />

das Spielmobil nach Kroonhorst gefahren, um das Verhalten der Mädchen zu klären. Alle entschuldigten sich unaufge-<br />

fordert und einige begründeten ihr Verhalten z.B. mit Ärger in der Schule.<br />

Kreative Angebote waren bei den Kindern sehr beliebt und wurden immer wieder eingefordert. Im Frühling war ein<br />

Highlight, die Wunschpflanzen. Dafür wurden Blumentöpfe angemalt, mit kleinen Ablegern bepflanzt und in diese,<br />

kleine mit Wünschen beschriftete Papierfahnen, gesteckt.<br />

Feuer machen und Popkorn herstellen oder Kakao kochen sowie einen Obstsalat kreieren, waren weitere Wünsche der<br />

Kinder, die wir mehrmals im Jahr erfüllten.<br />

Die älteren Kinder und Jugendlichen zeigten großes Interesse an Gesellschafts- und Strategiespielen, so dass eine dafür<br />

eingerichtete Ecke im Mobil gerne genutzt wurde.<br />

4 Jahresbericht der Spielmobile 008


Bei den Jungen (altersübergreifend) bestand besonders viel Interesse an Mannschaftsspielen wie Fußball, Basketball und<br />

Hockey. Durch die angebotenen Sportspiele als auch durch unterschiedliche Bewegungsspiele, ist es uns gelungen die<br />

Spielfähigkeit zu fördern. Sie haben gelernt in unterschiedlichen Konstellationen (altersübergreifend) miteinander zu<br />

spielen und Regeln zu akzeptieren. Das Durchhaltevermögen im Gruppenverband ist jedoch bei einigen noch sehr be-<br />

grenzt. Der Spielhit in diesem Jahr war das sogenannte „Gefängnisspiel“ (siehe Spielbeschreibung 4.3.6.)<br />

Die Psychomotorik der Kinder versuchten wir, durch den besonderen Einsatz des Trampolins oder des LKW Schlauchs<br />

und der Weichbodenmatte, zu fördern. Solche Angebote sind sehr begehrt und „Anziehungspunkt“ für die Kinder und<br />

Jugendlichen aus der Unterkunft. Die Strickleiter und Taue an den Bäumen zum Klettern, war ein fester und beliebter<br />

Bestandteil unseres Angebotes. Der Boxsack war ein gefragter „Gegner“, besonders bei den Jungen.<br />

Ausflüge, zum Schwimmen, Schlittschuhlaufen oder zum Kinderkinofestival „Mo und Friese“, waren gut besucht, ein<br />

schönes gemeinsames Erlebnis und verliefen entspannt. Mit den Ausflügen erreichen wir auch einige ältere Kinder und<br />

Jugendliche, die unser Angebot nicht mehr so häufig nutzen. Ein Spaziergang zum nahe gelegenen Spielplatz, blieb den<br />

Kindern sicher in besonderer Erinnerung. Hier entdeckten die Kinder hinter Büschen, im Wassergraben einen alten Mann.<br />

Er war nur mit Schlafanzug und Bademantel bekleidet und stark unterkühlt. Er kam aus einem in der Nähe liegenden<br />

Altenheim. Wir riefen den Krankenwagen. Die erste ablehnende Haltung der Kinder „da liegt ein Penner“, wechselte zu<br />

einem starken Gemeinschafts- und Mitleidsgefühl, „wir haben ihn gerettet“ und schrieben Briefe und malten Bilder für<br />

ihn.<br />

Im Herbst haben wir mit vielen Kindern Laternen gebastelt und einen kleinen Umzug gemacht. Leider waren wenige Kin-<br />

der aus der Wohnunterkunft bei dem großen Stadteillaternenumzug. Das Jahr endete für uns, mit Bratäpfeln am Feuer,<br />

Knusperhäuschen herstellen, sowie Kino im Raum vom Jugendclub „Get Out“.<br />

Fazit und Ausblick: Die Kinder kommen gerne und zahlreich zum <strong>SpielTiger</strong>. Die älteren Kinder erreichen wir nur noch mit<br />

Ausflügen. Ein guter und regelmäßiger Austausch besteht mit dem Mitarbeiter vom Jugendclub „Get Out“ und wir wer-<br />

den auch in Zukunft einige Angebote gemeinsam machen. Anfang des Jahres 2009 werden wir uns wieder, gemeinsam<br />

mit anderen Institutionen, auf der Aktion „Bildung bildet den Born“ im Borner Einkaufszentrum, mit einem Angebot<br />

präsentieren.<br />

Ebenfalls für 2009 in der Planung ist, ein gemeinsames Ferienprogramm mit dem Kinderzirkus „Akrakadabrax“ und an-<br />

deren Institutionen vom Osdorfer Born und im September die Beteiligung am Borner Kinderfest.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 5


Duvenstedt - Triftweg<br />

Wochentag: Freitag<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember<br />

Anzahl der Einsätze: 54, 10 Kooperationsprojekte, 9 Ausflüge und ein<br />

Sommerfest<br />

Anzahl der BewohnerInnen: 249<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen: 143<br />

Alterstruktur: 0-6 Jahre: 43, 7-15 Jahre: 80<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 49 pro Einsatz, 9 pro Tanzprojekt,<br />

18 pro Ausflug und ca. 100 auf dem Sommerfest<br />

Kinderkontakte: 2018<br />

Betreuungsdauer: seit Juli 2003<br />

Lage: Bezirk Wandsbek, Ortsteil Duvenstedt<br />

Platzstruktur: Parkplätze mit Zufahrtsstraße, ein kleines Spielfeld mit Toren und ein kleiner Spielplatz<br />

Bewohnerstruktur: weitgehend kinderreiche Familien<br />

Herkunftsländer: Afghanistan, Libanon, Ägypten und ehem. Jugoslawien<br />

Die Einrichtung Duvenstedt zeichnet sich vor allem durch viele kinderreiche Familien aus, die aus unterschiedlichen Län-<br />

dern stammen. Die Familien sind dort in einzelnen Wohnungen untergebracht. Das Spielangebot für kleinere Kinder ist<br />

vor zwei Jahren etwas erweitert worden. Für die älteren ist das Angebot jedoch weiterhin sehr begrenzt. Ihnen steht<br />

lediglich eine Tischtennisplatte und ein Basketballkorb zur Verfügung. Für Gruppenspiele werden vor allem die Zufahrts-<br />

straße und die Parkplätze von den Kindern genutzt.<br />

Angegliedert an die Einrichtung sind eine Kindertagesstätte und der Alsterdorfer Migrationsdienst. Dieser unterhält<br />

Räumlichkeiten, in denen nachmittags u. a. Hausaufgabenhilfe und Computerkurse angeboten werden.<br />

Die Anzahl der Kinder, die unser Angebot wahrnehmen, ist im Vergleich zum Vorjahr konstant. Auf der für uns freige-<br />

haltenen Parkplatzfläche wurden zu Beginn und zum Ende unserer Einsatzzeit mit den anwesenden Kindern Bewegungs-<br />

spiele initiiert. Je nach Anzahl der Kinder boten wir dabei Spiele für eine oder zwei unterschiedliche Altersgruppen an.<br />

Nach diesem Einstieg wurde unser Angebot hauptsächlich durch Roll- und Fahrgeräte, Rückschlagspiele, Großbrettspiele<br />

und Springseile geprägt. Spezielle Angebote im Bereich Trampolinspringen und Hüpfzylinder wurden sehr positiv ange-<br />

6 Jahresbericht der Spielmobile 008


nommen. Aufgrund der hohen Nachfrage und unserer guten Erfahrungen liehen wir Spielgeräte auch für eine Woche<br />

oder einen längeren Zeitraum aus. Parallel zur den Spielmöglichkeiten, gab es stets Mal- oder Bastelangebote, bei denen<br />

die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten.<br />

Einen großen Einschnitt in der Arbeit gab es im Mai durch eine komplette Neubesetzung des Betreuerteams. Die dadurch<br />

befürchtete Rückläufigkeit der Besucherzahl erfüllte sich jedoch nicht. Bereits nach kurzer Zeit gelang es dem neuen<br />

Team das Vertrauen und die Zuneigung der Kinder neu zu gewinnen.<br />

Wie bereits in den letzten Jahren haben wir, auf Wunsch der Kinder, wieder viele Ausflüge durchgeführt. Neben dem be-<br />

liebten Schwimmen und Schlittschuhlaufen gehen, unternahmen wir Ausflüge in den Duvenstedter Forst, den Ohlstedter<br />

Wald und zum Tiger-Fußballturnier nach Diebsteich.<br />

Das Tanzprojekt, das in Kooperation mit dem Falkenflitzer im letzten Herbst gestartet wurde, konnte in diesem Jahr<br />

erfolgreich fortgeführt werden.<br />

Dank der guten Zusammenarbeit mit der engagierten Unterkunftsleiterin konnten wir auch in diesem Jahr ein sehr<br />

schönes Sommerfest veranstalten. Neben Rollenrutsche, Hüpfburg, Kinderschminkstand und Livemusik gab es allerhand<br />

Kulinarisches aus aller Welt.<br />

Für das kommende Jahr haben wir, neben den regelmäßigen Angeboten, das Thema Musik als Schwerpunkt für unsere<br />

pädagogische Arbeit gewählt. Dieses soll durch regelmäßige Tanz- und Gesangsübungen sowie den Bau und das Spielen<br />

von einfachen Musikinstrumenten umgesetzt werden.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 7


4.2.3 SM III<br />

Lenzsiedlung<br />

Wochentag: Montag<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 45, davon ein Ausflug und zwei Feste<br />

Altersstruktur: drei bis 14 Jahre<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 25, beim Ausflug 15,<br />

bei den Festen: 30/80<br />

Kontakte gesamt: 1175<br />

Betreuung: seit September 2005<br />

Lage: Bezirk Eimsbüttel, Stadtteil Eimsbüttel<br />

Platzstruktur: Asphaltierter Platz am Rande der Siedlung, angrenzender Spiel- und Bolzplatz<br />

Bewohnerstruktur: sehr viele Kinder, viele AusländerInnen, hoher Anteil ALG-II-EmpfängerInnen<br />

Herkunftsländer: 40 Nationen, überwiegend Türkei, Pakistan, Indien, Griechenland, Marokko, Deutschland<br />

Kontakte: Kinderclub, Jugendhaus, Bürgerhaus, Stadtteilbüro, SAGA, Stadtteilkonferenz Eimsbüttel und Stadtteilbeirat<br />

Die Lenzsiedlung ist das Gebiet mit der höchsten Bevölkerungsdichte in Hamburg. 3000 Menschen aus 40 Nationen leben<br />

in den Hochhäusern. Davon sind fast 1000 Kinder! Direkt in der Siedlung gibt es einen Kinderclub und ein Jugendhaus.<br />

Das sind zu wenig soziale Einrichtungen vor Ort, da die BewohnerInnen sich überwiegend in ihrer Siedlung aufhalten und<br />

andere Angebote im Stadtteil wenig nutzen. Viele Familien verlassen ihre Wohnungen nur, wenn es notwendig ist. Ein<br />

soziales Leben zwischen den Häusern gibt es für die Kinder nicht. Sie laufen häufig an unserem Angebot vorbei, spielen<br />

aber nicht mit, da sie einkaufen oder auf ihre Geschwister aufpassen müssen.<br />

Im Laufe des Jahres wurde das Angebot des <strong>SpielTiger</strong>s von immer weniger Kindern genutzt. Es kamen keine neuen Kin-<br />

der hinzu, überwiegend die Kerngruppe, fast zu 80% Jungen, nahm unser Angebot wahr.<br />

Die meisten Kinder nutzten unser Angebot für sich allein oder in kleinen Gruppen. Ein insgesamt fordernder, grober und<br />

verbal aggressiver Umgangston prägte das Bild. Gemeinschaftsspiele waren kaum noch möglich.<br />

8 Jahresbericht der Spielmobile 008


Im Sommer gab es ein einwöchiges Ferienprogramm, das inhaltlich unseren regulären Einsätzen entsprach. In dieser Wo-<br />

che kamen gerade mal eine Handvoll Kinder zu uns.<br />

Im Oktober veränderten wir unser Angebot. Wir verlagerten unseren Standort direkt vor den Kinderclub. Dort boten wir<br />

viele kleine niedrigschwellige Spielstationen an.<br />

Besonders attraktiv waren der Roll- und Fahrbereich im Skatepool, Jonglage, große Brettspiele, Feuer und große<br />

Malaktionen.<br />

Es kamen umgehend wieder mehr Kinder, weil der Platz sichtbarer war. Viele Kinder hatten so die Wahl, zwischen un-<br />

seren Angeboten und denen des Kinderclubs und Jugendhauses zu wechseln. Diese Doppelbetreuung nutzten wir, um<br />

unseren Abschied anzukündigen. Kinder, die die sozialen Einrichtungen noch nicht kannten, wurden durch unsere räum-<br />

liche Nähe damit vertraut, die Hemmschwelle sank. Einige Kinder nahmen nun stärker die Angebote der festen Einrich-<br />

tungen vor Ort wahr.<br />

Obwohl sich der <strong>SpielTiger</strong> aus der Lenzsiedlung verabschiedet hat, ist trotzdem weiterhin ein Bedarf für Betreuung<br />

für Kinder und Jugendliche vorhanden. Allerdings ging aus unterschiedlichen Gründen das Konzept des <strong>SpielTiger</strong>s hier<br />

nicht mehr auf. Gemeinsam mit den Vertretern vor Ort wurde eine abschließende Auswertung gemacht. Unter anderem<br />

wurden folgende Gründe gefunden: Der häufige Ortswechsel und die vielen Baustellen haben die Einsätze erschwert.<br />

Viele Eltern haben Angst, ihre Kinder alleine rauszulassen. Der hohe Bedarf an kontinuierlichen Kontaktpersonen konnte<br />

durch den eintägigen Einsatz des <strong>SpielTiger</strong>s nicht erfüllt werden. Eine Rückkehr zu einem anderen Zeitpunkt an diesen<br />

Ort schließen wir nicht aus.<br />

Ende des Jahres machten wir einen Ausflug zum Schlittschuhlaufen. Und beim diesjährigen Nachbarschaftsfest waren wir<br />

natürlich auch mit einem besonderen Angebot dabei. Unseren letzten Einsatz integrierten wir in die Weihnachtsfeier der<br />

Lenzsiedlung und verabschiedeten uns dort vom Stadtteil.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 9


Spanische Furt<br />

Wochentag: Dienstag<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 44, davon ein Ausflug, drei Feste<br />

Altersstruktur: zwei bis 12 Jahre<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 35, beim Ausflug: 21,<br />

Feste: 30, 90 und 200<br />

Kontakte gesamt: 1.741<br />

Betreuung: seit Oktober 2002<br />

Lage: Bezirk Eimsbüttel, Schnelsen-Süd<br />

Platzstruktur: Spielplatz mit mehreren Spielgeräten und asphaltierter Spielfläche mitten im Wohngebiet<br />

Bewohnerstruktur: viele kinderreiche Familien und hoher Anteil an sozial schwachen Familien, hoher AusländerInnenanteil<br />

Herkunftsländer: Türkei, Albanien, Afghanistan, Pakistan, Indien, Aserbaidschan und Deutschland<br />

Kontakte: örtliche Kinder- und Familienzentrums (KiFaZ), Arbeitskreis Schnelsen-Süd<br />

Kooperationspartner: Projekt 38 (Zusammenschluss sozialer Einrichtungen), Arbeitskreis der Offenen Kinder- und Jugendarbeit<br />

(OKJA)<br />

In diesem Jahr formierte sich eine recht stabile Gruppe von Kindern, die sehr kontinuierlich kamen. Darunter sind zuneh-<br />

mend wieder Jungen.<br />

Wir bieten vor Ort nach wie vor ein klar strukturiertes Angebot an. Wenige Aktionen liefen parallel und der Materialein-<br />

satz war gering. Für die Kinder waren diese überschaubaren Angebote entlastend, da ihnen der Ablauf vertraut war und<br />

sie jederzeit unter den klaren und betreuten Angeboten gut wählen konnten.<br />

Ziel der Arbeit war es, den Umgang der Kinder untereinander zu verbessern, einfache Regeln zu trainieren und das Bewe-<br />

gungsrepertoire zu erweitern. Die Kinder kennen mittlerweile viele Spiele, äußern ihre Spielideen und zeigen nach wie<br />

vor ein großes Bedürfnis nach Austausch und Körperkontakt. Den Bedürfnissen und Wünschen der Kinder entsprechend,<br />

setzten wir in diesem Jahr die Schwerpunkte wieder auf Bewegungs- und Laufspiele, dabei besonders auf Fußball und<br />

Dritter Abschlag, Bastelangebote und Niedrigseilbauten zum balancieren.<br />

40 Jahresbericht der Spielmobile 008


Die Struktur einzuhalten und zu erkennen, ging schon recht gut und teilweise gelangen Gruppenspiele mit wenig Anlei-<br />

tung. Die MitarbeiterInnen wurden jedoch zum Strukturieren und Schlichten nach wie vor benötigt.<br />

Im Sommer gab es wieder ein Ferienprogramm, das rege genutzt wurde. In dieser Zeit gingen wir mit den Kindern ins<br />

Kino, grillten und machten Picknick vor Ort.<br />

Zum Thema Ernährung führten wir das Projekt „Obstkorb“, das vom Projekt 38 gefördert wurde, weiter. Hierfür kauften<br />

wir mit den Kindern Obst ein, stellten Obstspieße oder Obstsalat her und verzehrten dieses gemeinsam. Im Herbst gab es<br />

Bratäpfel über offenem Feuer aus der Feuertonne. Die Kinder liebten diese kleinen Highlights, wurden satt und lernten<br />

spielerisch Neues und Wesentliches über Obst und Gemüse kennen. Diese Angebote hatten wir wieder gewählt, weil viele<br />

Kinder einseitig ernährt werden und oft mit Chips, Cola, Wassereis und Tüten mit Chinanudeln zu uns kamen.<br />

In diesem Jahr gestalteten wir wieder mit unseren Kooperationspartnern Feste für Kinder und ihre Familien im Stadtteil,<br />

die gut besucht wurden.<br />

Im nächsten Jahr werden wir weiterhin den Schwerpunkt auf Ernährung und Bewegung setzen. Da die Kinder sich besser<br />

kennen und regelmäßig zu den Angeboten kommen, wollen wir zunehmend Mannschaftsspiele anbieten und häufiger<br />

Ausflüge machen, damit sie auch ihre Stadt besser kennen lernen können.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 4


Spielplatz Zeiseweg<br />

Wochentag: Mittwoch<br />

Einsatzzeit: Februar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 49, davon zwei Feste, 1Kooperationsprojekt mit<br />

4 Einsatztagen<br />

Altersstruktur: zwei bis 14 Jahre<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 35 pro Einsatz, 40 und 200 pro Fest,<br />

je 10 Kinder pro Kooperationsprojekttag<br />

Kinderkontakte gesamt: 1.785<br />

Betreuung seit: Februar 2007<br />

Lage: Bezirk Altona, Stadtteil Altona Nord<br />

Platzstruktur: großer Spielplatz mit Rasen- und Sandflächen, Plantschbecken, Wasserbereich und Klettergeräten<br />

Bewohnerstruktur: Familien aller Schichten<br />

Herkunftsländer: Deutschland, Türkei, Kuba, Afghanistan<br />

Kontakte: Lehrerinnen, Mütter und Väter<br />

Kooperationspartner: KiTa Zeiseweg, Bund Deutscher Pfadfinder, Spielhaus Zeiseweg, Hort der Theodor-Haubach-Schule,<br />

Haus Drei, Stadtfinder Martin Legge und weitere Personen des gegründeten Zeisenetzes<br />

Die Arbeit mit den Kindern ist nach wie vor toll. Viele Kinder und ebenso viele Mütter und Väter kommen mit ihren Klein-<br />

kindern, wenn wir mit dem Spielmobil auf den Spielplatz kommen. Von den Eltern erhielten wir die Rückmeldung, dass<br />

sich durch unserer Arbeit auf dem Platz viele Kinder und besonders auch viele Mütter und Väter kennen gelernt haben.<br />

Besonders beliebt sind die gemeinsamen Ball- und Laufspiele am Anfang und am Ende der Einsatzzeit. Gern werden von<br />

allen Altersgruppen unsere Fahrgeräte, Seile, Bälle , Kreiden oder Sandspielzeuge ausgeliehen.<br />

Zum Weltspieltag im Mai konnten wir eine gemeinsame Spiel-Demonstration mit der KiTa, dem Stadtfinder Martin Leg-<br />

ge, dem BDP und dem Hort organisieren. 200 Kinder, Eltern und Erzieherinnen sind mit Plakaten, die das Recht auf Spiel<br />

zum Ausdruck brachten, gemeinsam um den Spielplatz marschiert und haben an markanten Wegpunkten Spiele gespielt.<br />

Zurück auf dem Zeisewegspielplatz war ein buntes Programm mit Spielen, Seifenblasen pusten und Stockbrot über of-<br />

fenem Feuer vorbereitet.<br />

4 Jahresbericht der Spielmobile 008


Im Herbst führten wir ein Kooperationsprojekt mit dem Team des Gählerparks, parallel zum Regeleinsatz, durch. An vier<br />

Nachmittagen wurden die Pädagoginnen des Projektes im Bereich Spiel und Bewegung fortgebildet. Die Kinder konnten<br />

diese Spiele gleich mit lernen.<br />

In diesem Jahr haben wir vom Gartenbauamt die Möglichkeit erhalten, kaputte Spielgeräte und eine Mauer gemeinsam<br />

mit den Kindern zu reparieren. An diesen „Baustellen“ haben besonders die Mädchen mit Ausdauer gearbeitet. Auch<br />

Eltern kamen, um das Engagement der Kinder zu bewundern und mit anzupacken.<br />

Auch auf der Ebene der Netzwerkarbeit ist viel erreicht worden. Unser Ziel, gemeinsam mit den angrenzenden Ein-<br />

richtungen, interessierten Anwohnern und dem Stadtfinder Martin Legge ein Netzwerk aufzubauen, ist gelungen. Die<br />

Netzwerkmitglieder haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Einbindung des jetzigen Spielhauses in den Stadtteil zu un-<br />

terstützen sowie die zukünftige Umgestaltung des Spielplatzes mitzugestalten und nachhaltige Strukturen und Kontakte<br />

zu entwickeln.<br />

Die Initiative Zeisenetz konnte sich vor Ort als regionaler Ansprechpartner und Organisator unterschiedlicher Angebote<br />

etablieren. Regelmäßige Treffen und eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit sorgten dafür, dass die Informationen und<br />

Beteiligungsmöglichkeiten alle Interessierten erreichen konnten.<br />

Das Gartenbauamt machte im Juni 2008 eine Zusage zur zeitnahen Umgestaltung des Spielplatzes. Das Zeisenetz wurde<br />

mit der Beteiligung der Kinder, Familien und Interessierten beauftragt. Dies gab für uns die Entscheidungsgrundlage,<br />

diesen Einsatzort bis zur Umgestaltung zu betreuen und im Zeisenetz weiterhin mitzuarbeiten.<br />

Mitte September begann die Beteiligung auf dem Spielplatz Zeiseweg, neben der spielpädagogischen Arbeit. Im Gesamt-<br />

beteiligungsverfahren übernahmen wir die Befragung der Kinder.<br />

In dem Zeitraum von September bis November sammelten wir mit den Kindern Ideen für die Umgestaltung. Als Spielfor-<br />

scher machten sich die Kids auf den Weg, um die vorhandenen Spielgeräte und Spielorte auf ihre Tauglichkeit zu prüfen<br />

und zu bewerten. Es wurde ein „Spielforscherbüro“ eingerichtet, in dem die Ergebnisse festgehalten wurden und erste<br />

eigene Skizzen von Kindern entstanden.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 4


Die Ergebnisse wurden dokumentiert und an das Zeisenetz weitergeleitet. Die Moderatoren des Beteiligungsverfahrens<br />

vom Zeisenetz erstellten in regelmäßigen Treffen mit dem Gartenbauamt und den Anwohnern ein Konzept.<br />

Mittlerweile gibt es einen ersten Entwurf für den neuen Spielplatz, in dem sich die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder<br />

wieder finden.<br />

Auch im weiteren Verlauf 2009, will das Spielmobil die Kinder mit einbeziehen und gemeinsam in der Mit-Bau-Phase<br />

anpacken.<br />

44 Jahresbericht der Spielmobile 008


Eilbeker Bürgerpark<br />

Wochentag: Donnerstag<br />

Einsatzzeit: März bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 41, davon drei Feste und zwei Veranstaltungen mit<br />

Schulen<br />

Altersstruktur: 3 bis 12 Jahre<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 35 pro Einsatz, 100 pro Fest und je 150 pro<br />

Spielvormittag mit Schulen<br />

Kontakte insgesamt: 1860<br />

Betreuungszeit: seit März 2008<br />

Lage: Bezirk Wandsbek, Stadtteil Eilbek<br />

Platzstruktur: kleiner Park mit viel Rasen und altem Baumbestand, kleiner<br />

Spielplatz ist integriert<br />

Herkunftsländer: Deutschland, Türkei und Weißrussland<br />

Kontakte: Ute Labesehr Jugendamt Wandsbek<br />

Kooperationspartner: Kirchengemeinde, Aladin e.V.<br />

Wir fahren den Eilbeker Bürgerpark seit Anfang März 2008 an. Durch die Anfrage aus dem Jugendamt Wandsbek wurden<br />

wir auf diesen neuen Einsatzort aufmerksam. Nach Vorgesprächen mit dem Jugendamt und Einrichtungen vor Ort haben<br />

wir uns dann in Absprache mit der Lenkungsgruppe für den Eilbeker Bürgerpark entschieden.<br />

Im Park werden oft Spritzen von Drogenabhängigen gefunden. Auch treffen sich im Sommer Obdachlose im Park, um<br />

hier zu übernachten. Das führte dazu, dass der Park nicht mehr von Kindern genutzt wurde. Teilweise haben die Eltern<br />

es verboten, oder die Kinder trauten sich nicht mehr.<br />

Unser primäres Ziel ist es wieder mehr Menschen in den Park zu bekommen, denn dann, so zeigt unsere Erfahrung, „er-<br />

ledigen“ sich die genannten Probleme ganz von selbst.<br />

Der Park wird auf der nördlichen Seite von der Wandsbeker Chaussee begrenzt. Im Süden grenzen eine Kirchengemein-<br />

de und ein Hort an. Ansonsten wird der Park von Wohnbebauung umgeben. In diesem Gebiet leben, nach Aussage des<br />

Jugendamtes, sehr viele Familien.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 45


Es gibt im Stadtteil keine offenen Angebote für Kinder bis 14 Jahre. Der Jugendkeller der Kirchengemeinde öffnet erst<br />

für Kinder ab 14 Jahren.<br />

Nach der Phase der Bekanntmachung unseres Angebotes, kamen im Durchschnitt 35 Kinder pro Einsatztag. In der ersten<br />

Zeit wurden die Kinder oft von einem Elternteil begleitet. Die Eltern wollten die Mitarbeiter und den Auftrag des Spiel-<br />

mobils kennen lernen. Jetzt kommen die Schulkinder meistens ohne ihre Eltern. Einige Erwachsene und ihre Kleinkinder<br />

nutzen unser Angebot im Anschluss an die Kindergartenzeit und verbringen in geselliger Runde den Nachmittag im<br />

Park.<br />

Im Mai veranstalteten wir mit den Schulen Wielandstraße und Richardstraße je einen Spielvormittag für die Klassen eins<br />

bis vier, um unser Angebot noch bekannter zu machen. Es kamen pro Veranstaltung ca. 150 Kinder.<br />

Die Kinder, die uns regelmäßig besuchen, haben ein großes Bedürfnis sich zu bewegen. Nicht selten passiert es, dass unser<br />

obligatorisches Anfangsspiel über eine Stunde läuft. Aber an erster Stelle stehen unsere Kreativangebote. Mit großer<br />

Begeisterung wird gebastelt und gewerkelt.<br />

Ende August starteten wir das Projekt - Der Tiger jagt die Motte - das ausführlicher im Kapitel 4.3.3 beschrieben wird.<br />

Wir unterstützten das jährlich stattfindende Stadtteilfest und das Kinderfest eines Sportvereins. Im Dezember beteiligten<br />

wir uns an einer Adventsfeier der Kirchengemeinde.<br />

Im Rahmen der Gremienarbeit im Stadtteil besuchten wir regelmäßig die Eilbeker Stadtteilgespräche und den Arbeits-<br />

kreis Kinder und Jugend.<br />

46 Jahresbericht der Spielmobile 008


Kaeriusweg<br />

Wochentag: Freitag<br />

Einsatzzeit: Januar bis Dezember 2008<br />

Anzahl der Einsätze: 71, 3 Ausflüge, 1 Fest, 16 Termine Tanzprojekt<br />

und 12 Termine Tanzanschlussprojekt<br />

Altersstruktur: zwei bis 14 Jahre<br />

Durchschnittliche Besucherzahl: 40, bei Ausflügen: 10, beim Tanzprojekt:<br />

8, beim Fest: 60<br />

Kinderkontakte gesamt: 1.874<br />

Betreuung seit: Sommer 2000<br />

Lage: Hamburg Mitte, Billstedt<br />

Platzstruktur: Die Straßenkehre mit den parkenden Autos ist unsere Hauptspielfläche für großflächige Spiele und ist<br />

von Wohnblocks umgeben. Der neu gestaltete und umzäunte Kleinkinderspielplatz wird von uns zunehmend mit ins<br />

Bewegungsangebot eingebunden.<br />

Bewohnerstruktur: (Groß-) Familien, ältere und alleinstehende Menschen, sozial schwächer gestellte Menschen<br />

Herkunftsländer: Türkei, Pakistan, Polen, Russland, Burma, Eritrea, Deutschland<br />

Kooperationspartner: ProQuartier, Tanzpädagogin Nikole Kleiner, Stadtfinder Martin Legge und Kulturpalast Billstedt,<br />

Stadtteilkonferenz Billstedt, Quartiersbeirat, Billenetz<br />

Sonstige Angebote: Der Verein führte mit finanzieller Hilfe eines Sponsors das Koch- und Mahlzeitenprojekt im Mieterpavillion<br />

weiter. ProQuartier finanzierte zusätzlich montags ein Spiel- und Sportangebot auf der Spielfläche im Jenkelweg,<br />

Eine feste Gruppe von Kindern nahm am Tanzprojekt „Zeig was in dir tanzt“ und am Tanzanschlussprojekt teil.<br />

Unsere Einsätze begannen in diesem Jahr im Januar mit dem Training und der Tanzaufführung auf Kampnagel. Das<br />

Tanzprojekt „Zeig was in dir tanzt“ war ein großer Erfolg. Acht Kinder aus dem Kaeriusweg waren bis zur Aufführung<br />

mit viel Engagement und Regelmäßigkeit dabei. O-Ton von Machelinio „Wir sind eine richtige Gruppe geworden!“ Um<br />

diesen Prozess weiter entwickeln zu können, wollten wir den Kindern eine Möglichkeit zum Weitertanzen schaffen. Uns<br />

war es wichtig, dass sich die Kinder weiterhin regelmäßig als Gruppe treffen können, gemeinsam tanzen und kreativ sein<br />

können. Wir konnten die Tanzpädagogin, die mit den Kaeriuskids im Projekt trainiert hatte, gewinnen und auch den<br />

Raum vom Kulturpalast weiterhin nutzen. Für 3 Monate schafften wir so eine Übergangslösung. Im Anschluss daran ist es<br />

gelungen, einen Sponsor zu finden um das Projekt nachhaltig und unabhängig vom <strong>SpielTiger</strong> e.V. im Stadtteil anbinden<br />

zu können.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 47


In diesem Jahr haben wir besonders die neuen Spielplätze in unser Angebot einbezogen. Spielgeräte die zum Rollen und<br />

Fahren geeignet waren, wurden nach und nach einbezogen und konnten nun im eingezäunten Bereich genutzt werden.<br />

Die vorhandenen Spielgeräte wurden getestet und neue Spiel- und Nutzungsmöglichkeiten ausprobiert. Die Ideen der<br />

Kinder wurden dabei immer mit einbezogen. Der Zaun des Spielplatzes dient mittlerweile als Netz für diverse Ballspiele.<br />

Großen Anklang fand der Sandbereich und die große Rutsche.<br />

Mannschaftsspiele und Laufspiele versuchten wir auch auf den Spielplätzen anzusiedeln, kamen jedoch mit vorbeige-<br />

henden Anwohnern in Konflikt.<br />

Nach wie vor ist keine größere Fläche zum Spielen vorhanden. Aus diesem Grund nutzten wir weiterhin die Straßenkehre<br />

für Lauf- und Ballspiele. Dazu wird von uns die Fläche zum Schutz der Kinder mit Warnhütchen abgegrenzt. Auf Dauer<br />

ist es jedoch keine Nutzfläche für Spiele, da die Kinder ohne unseren Schutz diese Fläche nicht gefahrenfrei betreten<br />

können.<br />

Zukünftig möchten wir deshalb die Kinder an die Sportfläche im Jenkelweg anbinden, die derzeit schon durch das Koo-<br />

perationsprojekt vom <strong>SpielTiger</strong> und ProQuartier genutzt wird. Voraussichtlich wird diese Fläche jedoch in diesem Jahr<br />

umgebaut. Bis zum Ende der Baumaßnahmen suchen wir nach einer guten Lösung.<br />

In diesem Quartier fand auch das Koch- und Mahlzeitenprojekt statt, das mit einem Preis bei „Familie gewinnt“ ausge-<br />

zeichnet wurde.<br />

Um diesem Ort, den Menschen und den stattfindenden Projekten mehr Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit zu geben,<br />

haben wir ein Fest in Zusammenarbeit mit dem DKHW, dem Billenetz, ProQuartier und dem Quartiersmanagement ver-<br />

anstaltet. Gleichzeitig war es uns wichtig, darauf aufmerksam zu machen, das das Koch- und Mahlzeitenprojekt jedes<br />

Jahr nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten suchen muss, um das Angebot aufrecht erhalten zu können. Mit diesen<br />

Aktivitäten und der Vernetzung der Projekte wollen wir weiterhin im Quartier die positive Entwicklung mit gestalten<br />

und ausbauen.<br />

48 Jahresbericht der Spielmobile 008


4.3 Schwerpunkte des Programmangebots<br />

4.3.1 Beteiligung von Kindern und Jugendlichen<br />

Beteiligung für unsere Arbeit heißt, die Angebote gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen zu gestalten.<br />

Der demokratische und partizipatorische Umgang mit den Kindern und Jugendlichen gehört selbstverständlich in unsere<br />

Alltagsarbeit, wie auch in die Projektarbeit. Wenn man davon ausgeht, dass hinter jedem Vorschlag eine Idee steht, dann<br />

ist es besonders wichtig, Kinder und Jugendliche zu fragen, ihnen zuzuhören und ihnen den notwendigen Raum zum<br />

Handeln zu geben. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, sich mit ihrer Lebenswelt auseinander zu setzen und sie zu<br />

befähigen, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äußern und sich für sie einzusetzen. Die Alltagspartizipation stärkt das ein-<br />

zelne Kind in seiner Kreativität und seinem Verständnis von demokratischem Umgang miteinander. Wir vermitteln ihnen,<br />

dass jede/r einzelne wichtig ist und ernst genommen wird. In unserer Arbeit unterscheiden wir zwischen alltäglichen und<br />

projektorientierten Beteiligungsformen:<br />

• Zu Beginn eines jeden neuen Jahres werden die Kinder nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu unserem Angebot<br />

befragt. Diese Ideen werden mit ihnen besprochen und wenn möglich umgesetzt.<br />

• Kinder und Jugendliche können unser Tagesangebot, sowie Projekte und Ausflugsziele mitgestalten und<br />

mitbestimmen.<br />

• Dies ist verbunden mit dem Erarbeiten von Regeln und Ritualen für jeden Einsatzort.<br />

• Zur Mitbestimmung in der offenen Arbeit gehört für uns weiterhin, wenig vorgefertigtes Material für unsere Bastelan-<br />

gebote mitzubringen, damit die Kinder kreativ sein können.<br />

• Die Kinder und Jugendlichen sollen über Neuanschaffungen von Spielgeräten, die für ihren Ort relevant sind, mit ent-<br />

scheiden können.<br />

• Für Umgestaltungsprojekte, zum Beispiel von Spielplätzen und Freiflächen, beziehen wir die Kinder und Jugendlichen<br />

grundsätzlich mit ein.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 49


4.3.2 Geschlechtssensibler Ansatz in der Alltagsarbeit<br />

Im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist es wichtig, den geschlechtssensiblen Ansatz mit in die Arbeit einflie-<br />

ßen zu lassen. Dies ist notwendig, da sich Mädchen und Jungen durch unterschiedliches Spiel-, Raum- und Sozialverhalten<br />

auszeichnen.<br />

Die Geschlechtsidentität der Kinder ist vielfach einseitig, im Rahmen einer klassischen bzw. traditionellen Geschlechter-<br />

rolle vor geprägt. Hier bieten wir alternative Handlungs- und Identitätsmöglichkeiten.<br />

Alle Einsatzteams sind grundsätzlich paritätisch besetzt, um dadurch den Bedürfnissen von Jungen wie Mädchen gerecht<br />

zu werden. Alle Kolleginnen und Kollegen sind mit ihrem Verhalten untereinander ebenso Vorbild, wie im Umgang mit<br />

den Kindern.<br />

Während des Einsatzes haben die Kolleginnen speziell die Aufgabe die Mädchen zu fördern. Mädchen haben ähnliche<br />

Spielbedürfnisse wie Jungen, fordern diese jedoch häufig weniger oder zurückhaltender ein. Hier verfolgen die Kolle-<br />

ginnen einen parteilichen Ansatz, indem sie den Mädchen Zeit und Raum für ihre Bedürfnisse geben.<br />

Unsere männlichen Kollegen haben ihr Augenmerk verstärkt bei den Jungen und begleiten sie in ihrem Spielverhalten.<br />

Jungen fordern häufig Sport- und Teamspiele ein, die laut, körperlich und Raum einnehmend sind. Hier ist es die Auf-<br />

gabe, den Jungen ihr Verhalten zu spiegeln und einen Rahmen zu finden, der das Spiel zulässt, ohne andere zu stören.<br />

Wichtig ist es, dass sie so die Möglichkeit wahrnehmen, ihre Bedürfnisse nach Bewegung und Körperlichkeit auszuleben,<br />

ohne negative Sanktionen zu spüren.<br />

Durch diese Art der Unterstützung werden Mädchen und Jungen in ihrer Entwicklung gefördert und in ihrer Geschlechts-<br />

identität gestärkt.<br />

50 Jahresbericht der Spielmobile 008


4.3.3 Projekte<br />

Jedes Jahr führt der <strong>SpielTiger</strong> e.V. an seinen Einsatzorten unterschiedliche Projekte durch. Einige dauern nur einen Tag,<br />

andere in den Sommerferien oft eine ganze Woche. Die Projektinhalte basieren auf den Wünschen der Kinder und Ju-<br />

gendlichen und dienen häufig zur Vertiefung des Regelangebots.<br />

Naturprojekt Das Naturerleben ist eine wichtige Voraussetzung für eine körperlich und seelisch gesunde Entwicklung des<br />

Kindes. Aus diesem Grund entwickelten wir Anfang 2008 das spielmobilübergreifende Naturprojekt.<br />

Im folgenden wird exemplarisch die Umsetzung am Einsatzort des<br />

Spielmobil II, in der Wohnunterkunft Bullenkoppel dargestellt.<br />

Von Februar bis September wurde jeden Mittwoch mit cirka 35 Kin-<br />

dern „Natur erleben“ spielerisch umgesetzt. Unser Ziel war es, dass<br />

die Kinder Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen sollten, nach<br />

dem Motto „man schützt nur, was man schätzt, und man schätzt nur,<br />

was man kennt“.<br />

Anfangs versuchten wir, die Kinder für das Thema Natur zu sensibilisieren. Im kalten Februar wurden Blumenbilder ge-<br />

malt, im März wurde Kresse in bemalte Eierpappen und in Osterhasenformen gesät und in den Folgewochen mit Brot und<br />

Frischkäse verspeist. Im April bemalten und bepflanzten die Jungen und Mädchen Tontöpfe.<br />

Dann entwickelten die Kinder die Idee, 13 Betonblumenkübel, die<br />

verwahrlost und beschmiert als Grundstücksbegrenzung der Wohn-<br />

unterkunft dienen, neu zu gestalten.<br />

Jeweils vier bis fünf Kinder machten einen Entwurf für ihren Kübel.<br />

Sie nutzten Tusche und Collagen, um ihre Vorstellungen zu entwi-<br />

ckeln. Sie befreiten die Kübel vom Unkraut, grundierten sie weiß und<br />

verteilten neue Erde als Deckschicht. Innerhalb von zwei Monaten<br />

wurden alle Kübel phantasievoll angemalt, neu bepflanzt und dann<br />

regelmäßig gewässert.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 5


Die Kinder zeigten bei der Neugestaltung große Ausdauer. Alle Aufga-<br />

ben, sogar das regelmäßige Gießen, wurden von ihnen mit Begeiste-<br />

rung übernommen. Es entstanden durchweg ästhetisch ansprechende<br />

Kunstwerke. Im Laufe der Aktion gab es von Eltern, Passanten und der<br />

Unterkunftsleitung viel Anerkennung.<br />

Im zweiten Halbjahr wurde das Thema Natur mit anderen Inhalten<br />

weiter geführt.<br />

Das Thema Natur ist gerade wegen der großen Themenbreite sehr gut<br />

für die pädagogische Arbeit geeignet. Es spricht große wie kleine Kinder, Jungen und Mädchen, Afghanen, Deutsche und<br />

Türken gleichermaßen an.<br />

Wandbild in der Wohnunterkunft Billstieg 2005 ist die Idee entstanden, mit Kindern aus der Wohnunterkunft Billstieg,<br />

eine circa 280qm große Wand anzumalen. Seit dem wurde jedes Jahr zu einem bestimmten Thema, ein Teilstück von circa<br />

70qm, bemalt. 2008 ist dieses Projekt erfolgreich beendet worden.<br />

Der Erfolg dieses Projektes ist für alle Bewohner unübersehbar. Niemand hat bisher diese Kunstwerke beschmiert, be-<br />

sprayt oder verändert. Auch in diesem Jahr war bei den Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen wieder eine Mo-<br />

tivation vorhanden, das letzte Teilstück zu gestalten.<br />

Schon vor den Ferien, an dem wöchentlichen Einsatztag, haben wir<br />

die Kinder durch Malaktionen vorbereitet. 2008 war das Thema: Wat-<br />

tenmeer, was kriecht und liegt am Strand und schwimmt auf und in<br />

der Nordsee?<br />

Das Projekt hat in der ersten Hälfte der Sommerferien vom 11. bis<br />

zum 14. August täglich von 14 00 bis 17 30 Uhr stattgefunden. Es war ein<br />

offenes Angebot für alle Kinder, Jugendliche und Erwachsene die im<br />

Billstieg wohnen oder zu Besuch sind.<br />

5 Jahresbericht der Spielmobile 008


Die Kosten für die benötigte Farbe wurden vom Grundstücksverwalter übernommen. An der Aktion haben täglich circa<br />

25 Kinder, im Alter von vier bis elf Jahren, teilgenommen. Mädchen und Jungen waren gleich stark vertreten. Auch Ju-<br />

gendliche waren mit tollen Ideen maßgeblich beteiligt.<br />

Am ersten Tag haben wir gemeinsam mit den Kindern die Wand weiß grundiert. Im Spielmobil konnten die Kinder Ideen<br />

sammeln und Entwürfe auf Papier malen. Ideen bekamen die Kinder und auch wir, aus einem Heft, dass der BUND zum<br />

Thema Wattenmeer, für Kinder herausgegeben hat.<br />

Die Kinder haben, wie auch in den Vorjahren, die Schwierigkeit<br />

gehabt, ihre Entwürfe auf die große Wand zu übertragen und es man-<br />

gelte an einer Ideenvielfalt. Hemmungen, Ängste, mangelndes Selbst-<br />

vertrauen und eigene Ansprüche, spielten dabei eine Rolle.<br />

Mit unserer Unterstützung, indem wir die Umrisse von Seehunden,<br />

Seesternen und einem Fischkutter an die Wand gemalt hatten, fingen<br />

auch die Kinder an, ihre Ideen zu dem Thema um zu setzen. Einige<br />

Kinder malten die vorgemalten Dinge nur aus, andere malten sie ab<br />

oder bekamen eigene Ideen, wie eine Qualle, eine Möwe oder einen<br />

Fisch zu malen. Je mehr am Entstehen war, desto mehr Eigenes entstand bei den Kindern und Jugendlichen. Herausra-<br />

gend war eine Seejungfrau, die von drei jugendlichen Mädchen gemalt wurde.<br />

In diesem Jahr bekamen die zahlreichen jüngeren Mädchen und Jungen ein abgegrenztes Teilstück der Wand. Hier konn-<br />

ten sie mit ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechend „wunderschön schmieren“ oder wurden beim Malen ihrer<br />

Entwürfe unterstützt.<br />

Den Abschluss am vierten Tag, genossen die Kinder mit vielen Obstsorten und Musik in einer entspannten Feststimmung.<br />

Mit viel Spaß, konnten die Kinder mit Schaschlikstäben, ihren Obstspieß nach eigenem Geschmack gestalten.<br />

Zum Abschluss ist mit allen Künstler und Künstlerinnen ein Foto vor der vollendeten Wand entstanden.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 5


Theater- und Medienprojekt „Wir wollen Märchen!“ Die FSJ`ler vom <strong>SpielTiger</strong> und dem Falkenflitzer, führten 2008 ein<br />

Theaterprojekt in der Wohnunterkunft Fibigerstraße durch. Von Mai bis Juli 2008 erarbeiteten sie mit zehn Jungen und<br />

Mädchen im Alter von 7-12 Jahren Szenen zum Thema Märchen. Die Proben fanden wöchentlich in den Räumlichkeiten<br />

der Unterkunft statt. Auf dem Abschlussfest der Spielmobilkarawane in Planten un Blomen und in der Wohnunterkunft<br />

führten die Kinder ihr Stück auf. Nach den Aufführungen wurden die erarbeiteten Szenen zudem in einem zweitägigen<br />

Medienprojekt filmisch aufbereitet.<br />

In der Wohnunterkunft Fibigerstraße, die immer am Mittwoch vom Spielmobil I betreut wird, leben 114 Kinder und<br />

Jugendliche aus verschiedenen Ländern. Die Kinder schätzen das Spiel- und Bewegungsangebot und insbesondere die<br />

kreativen Aufgaben. Das gemeinsame Spielen in verteilten Rollen und das Präsentieren erlernter Gedichttexte oder von<br />

Tanzchoreographien macht einigen Kindern besonders viel Spaß. Um dieses kreative Potential zu fördern und den Kin-<br />

dern Raum für ihre Ideen zu geben, wurde das Theaterprojekt konzipiert.<br />

Die Kinder entschieden sich, Märchen als Grundlage für die Theaterstücke zu nehmen, deren Inhalte je nach Bedarf und<br />

Belieben kreativ verändert wurden.<br />

Ab Februar 2008 wurden zur Vorbereitung des Theaterprojekts hin und wieder theaterpädagogische Spiele ausprobiert,<br />

um den Übergang in eine regelmäßige, feste Gruppenarbeit einleiten zu können. Im Mai fand das erste Treffen außer-<br />

halb der regulären Spielmobileinsätze statt.<br />

An einem Samstag im Juli fand eine längere Probe im Haus der Jugend Kiwittsmoor statt. Die Kostüme kamen erst jetzt<br />

zum Einsatz und bereicherten das Spiel zusätzlich. Während der Proben unterstützten sich die Kinder gegenseitig.<br />

Auf dem Abschlussfest der Spielmobilkarawane in Planten un Blomen war es dann soweit! Die Aufführung fand vor ca.<br />

150 Zuschauern statt. Die Kinder hatten eine große Herausforderung angenommen, da sie aufgrund der umliegenden<br />

Unruhe besonders laut sprechen mussten, was ihnen mit Leichtigkeit gelang. Das Lampenfieber schien wie ausgelöscht<br />

und die Aufführung wurde für alle ein großer Erfolg.<br />

Auch die Aufführung in der Wohnunterkunft am 22.08.2008 verlief gut. Die Kinder gaben sich, vor dem ihnen bekannten<br />

Publikum, selbstbewusst und spielten ihre Rollen mit Witz und Elan.<br />

54 Jahresbericht der Spielmobile 008


Medienprojekt In einem zweitägigen Medienprojekt, wurde das Theaterprogramm „Wir wollen Märchen!“, erneut auf-<br />

gegriffen und verfilmt. Ziel war es, den Kindern die Möglichkeiten, Unterschiede und Grenzen der Ausdrucksformen Film<br />

und Theater aufzuzeigen und ihnen auch ein bleibendes Produkt als Erinnerung zu schenken. Die Kinder lernten, dass<br />

ein Theaterstück und ein Film zwar inhaltlich gleich sein können, es aber große Unterschiede in der Erarbeitung gibt. Die<br />

filmische Umsetzung machte den Kindern viel Spaß. Schön war, dass an diesem Projekt auch Kinder beteiligt waren, die<br />

nicht regelmäßig zu den Proben kommen konnten, nun aber beispielsweise hinter der Kamera ihr Talent unter Beweis<br />

stellten.<br />

Fazit: Das Theaterprojekt „Wir wollen Märchen!“, stellte für die Kinder der Fibigerstraße und uns eine Herausforderung<br />

dar. Die Kinder erfanden, experimentierten, lernten, spielten und präsentierten mit viel kreativer Energie und Spaß an<br />

der darstellenden Kunst. Die Grundstimmung war durchweg positiv und nach ersten unsicheren Schritten gelang es den<br />

Kindern, sich sehr ungezwungen und frei auf der Bühne zu entfalten.<br />

Die Beobachtungen, die bei einzelnen Kindern gemacht wurden, zeigen, dass persönliche Entwicklungen aufgrund des<br />

Projekts stattfanden. So war zum Beispiel eine Steigerung des Selbstbewusstseins und der Offenheit bei einigen Kindern<br />

sichtbar. Andere schafften es, durch das Theaterspiel über Sprachfehler hinweg zukommen. Die Toleranz und Akzeptanz,<br />

die die Kinder innerhalb der Gruppe erfuhren wirkte sich zudem positiv auf ihr Sozialverhalten aus. Neben derartigen<br />

Effekten ist das Theaterspielen für Kinder eine ganz besondere Art miteinander zu spielen, Spaß zu haben und nach ei-<br />

genen Vorstellungen künstlerisch aktiv zu werden.<br />

<strong>SpielTiger</strong>-Fußball-Turnier Das diesjährige, bereits dritte „Internationale“ <strong>SpielTiger</strong>-Fußball-Turnier stand während der<br />

Vorbereitung unter keinem günstigen Stern. Zum einen gab es, auf<br />

Grund von Umbaumaßnahmen, eine Platzabsage vom SC Sternschan-<br />

ze, zum anderen waren dieses Jahr weder der FC St. Pauli, noch der<br />

Hamburger Sportverein in der Lage, Spieler für das Turnier vorbei zu<br />

schicken.<br />

Das Platzproblem konnte durch einen super Rasenplatz, den uns der<br />

SC Union 08 in der Waidmannstraße in Altona-Nord zur Verfügung<br />

stellte, wettgemacht werden. Und auch das Wetter meinte es am 14.<br />

Mai 2008 dazu mehr als gut und spendierte Sonne und Hitze satt.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 55


Insgesamt nahmen rund 100 Mädchen und Jungen im Alter von 9 – 13<br />

Jahren u.a. aus Wohnunterkünften in Duvenstedt, Nettelnburg und<br />

Eidelstedt teil. Neben diesen, vom <strong>SpielTiger</strong> e.V. betreuten Kindern,<br />

brachten auch MOBILE und die Falkenflitzer Kinder aus ihren Einrich-<br />

tungen mit und traten an.<br />

Die Jungs stellten sieben, die Mädchen sechs Teams, die jeweils im<br />

Spielmodus „Alle gegen Alle“ starteten. Nach der Begrüßung aller<br />

Teams und dem Verlesen der Spielregeln, rollte auf den drei Klein-<br />

feldern endlich der Ball. Insgesamt 40 Spiele á 10 Minuten wurden<br />

gespielt und der einen oder dem anderen rann der Schweiß von der Stirn.<br />

Nach gut vier Stunden mit teilweise hochklassigen und spannenden Spielen standen die Finalspiele fest: Bei den Mädchen<br />

gewann das Team „Bullenkoppel“ souverän mit 2:0 gegen die „Fiebiger Straße 1“, bei den Jungs deklassierte das Team<br />

„Rahel-Varnhagen“ den „FC Mobile“ gar mit 6:1.<br />

Die TurniersiegerInnen standen somit fest und nach einem gemein-<br />

samen Fotoshooting aller Teilnehmenden bekamen sie von der Tur-<br />

nierleitung ihre Medaillen überreicht.<br />

Kurz darauf machten sich die fußballbegeisterten Kinder und ihre<br />

„TrainerInnen“ auf den Heimweg.<br />

Leider gab es auch dieses Jahr unter einigen Kindern Ärger, was ver-<br />

mutlich auf die Spiel-Ergebnisse und die darauf folgenden Enttäu-<br />

schungen zurückzuführen ist.<br />

Das Altonaer Wochenblatt berichtete ausführlich über das Turnier. Siehe Pressespiegel.<br />

56 Jahresbericht der Spielmobile 008


Waldkindertag vom 9.09. 008 Auch in diesem Jahr hat der Spieltiger e.V. anlässlich des Weltkindertags eine große Akti-<br />

on auf dem Waldspielplatz und im angrenzenden Wald des Niendorfer Geheges organisiert.<br />

Die Veranstaltung lief über vier Stunden und wurde von insgesamt 150 Kindern aus verschiedenen Kitas und Grundschu-<br />

len, der näheren Umgebung besucht. Es nahmen auch viele Kinder aus der von uns betreuten Einrichtung Wegenkamp<br />

teil.<br />

Ziel des Waldkindertages war es, den Kindern neue Erfahrungen im Bereich der Naturerkundung, durch erlebnis- und<br />

spielpädagogische Angebote, zu ermöglichen.<br />

Die ab 9 00 Uhr eintreffenden Gruppen wurden bei der Anmeldung mit Laufzettel versehen und konnten dann die ange-<br />

botenen acht Stationen aufsuchen.<br />

Am Anfang hatten die Kinder die Möglichkeit, sich an den aufgebauten Fühlkästen, die mit Tannenzapfen, Tannenna-<br />

deln, Blättern und ähnlichen Dingen gefüllt waren, auf das Waldfest einzustimmen.<br />

An der zweiten Station, dem „Blindparcours“, konnten die Kinder mit verbundenen Augen, an einem zwischen Bäumen<br />

gespannten Seil entlang gehen.<br />

Auf dem „Niedrigseilparcours“ zwischen den Bäumen fiel es nicht allen Kindern leicht die Balance zu halten. Aber sie<br />

wurden ja zum Glück nicht wirklich von Krokodilen gefressen und konnten es noch einmal versuchen.<br />

Bei dem „Spinnennetzspiel“ hatte die Gruppe die Aufgabe ein riesiges Netz aus Seilen zu durchqueren ohne dieses zu<br />

berühren. Hierbei war es wichtig, dass die Kinder sich gegenseitig Hilfestellungen gaben.<br />

Beim „Bäume fühlen“ sollten die Kinder, mit verbundenen Augen und mit Hilfe eines Freundes, einen zuvor ertasteten<br />

Baum wiederfinden.<br />

Anschließend konnten die Teilnehmer mit Becherlupen und Bestimmungskarten „Bodentiere bestimmen“. Meist wurden<br />

kleinste Lebewesen gefunden, wie Regenwürmer und Kellerasseln, aber auch ein ganz seltener Käfer, der ausschließlich<br />

in nördlichen Wäldern vorkommt, ging den Sammlern ins „Netz“.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 57


Die kleineren Kinder konnten versteckte „Stofftiere suchen“, die sie<br />

einem Lebensraum zuordneten. Spannend war dabei zu beobachten<br />

mit welcher Begeisterung sie darüber berieten, welches Tier wo lebt,<br />

alle wussten aber, dass der Löwe nicht in unseren Wäldern zuhause<br />

ist.<br />

Die letzte Station war das „Naturmemory“, bei dem die Kinder Blätter,<br />

Früchte, Rinde und andere Dinge aus dem Wald einander zuordnen<br />

sollten.<br />

Auch in diesem Jahr wurde das Angebot mit großem Interesse und Begeisterung angenommen. Leider war der zeitliche<br />

Rahmen der einzelnen Kitas und Grundschulen so eng, dass aufgrund der Anzahl der teilnehmenden Kinder, nicht alle<br />

Gruppen jede Station durchlaufen konnte. Dennoch war die Rückmeldung der begleitenden ErzieherInnen und Lehre-<br />

rInnen durchweg positiv.<br />

Der Tiger jagt die Motte Anfang Oktober starteten wir im Eilbeker Bürgerpark eine Aktion zur Bekämpfung der schäd-<br />

lichen Kastanien-Miniermotte. Die Idee wurde durch die Umweltbehörde an uns herangetragen mit dem Ziel, etwas für<br />

die bedrohten Kastanienbäume in Hamburg zu tun.<br />

Die FSJ‘lerin (Freiwilliges Soziales Jahr) gestaltete eine Infowand, auf der die zerstörende Wirkung der Miniermotte be-<br />

schrieben wird. Diese Infowand sowie Harken, Handschuhe und Müll-<br />

säcke wurden zu jedem Spielmobileinsatz mitgebracht, um Eltern und<br />

Kinder zu informieren und gemeinsam das Laub zusammen zu fegen.<br />

Viele Kinder und auch Eltern halfen tatkräftig mit. An einem Nach-<br />

mittag konnten so über 20 Säcke gefüllt werden! Diese wurden vom<br />

Gartenbauamt abgeholt und verbrannt. Insgesamt wurden über 100<br />

Säcke Laub gesammelt.<br />

Ausblick: Die Kastanienbäume im Bürgerpark werden, sobald sie neue<br />

Blätter bekommen, weiter unter Beobachtung stehen. Gemeinsam<br />

mit den Kindern wollen wir Pheromonfallen aufstellen, die die Motte<br />

durch bestimmte Duftstoffe anlockt. Die Jagd geht also auch im nächsten Jahr weiter!<br />

58 Jahresbericht der Spielmobile 008


Tanzprojekt „Zeig was in dir tanzt“ Bereits im September 2007 begann das Tanzprojekt (siehe Jahresbericht 2007) und<br />

endete am 16. März 2008, mit insgesamt drei grandiosen Aufführungen auf Kampnagel.<br />

Die Intensivphase, die dritte Phase im Januar und Februar, war gleichzeitig die Endphase. Insgesamt waren jetzt 60 Kinder<br />

dabei, die zu den Proben kamen. In dieser Zeit wurde am Wochenende ganztägig geprobt und die Choreografien der<br />

einzelnen Gruppen zu einem Gesamtbild zusammengesetzt.<br />

Wenn am Anfang die Kinder noch unregelmäßig kamen, so änderte sich das in dieser Phase. Mit hoher Zuverlässigkeit<br />

und Regelmäßigkeit wurde stundenlang geprobt. Das erforderte viel Konzentration, Disziplin und auch Warten auf den<br />

eigenen Einsatz. Viele Kinder waren davon überfordert, was Unge-<br />

duld, Streit und Stress auslöste. Die Kinder brauchten von den Betreu-<br />

erInnen viel emotionale Zuwendung, Zuspruch und Unterstützung für<br />

diesen Prozess.<br />

In dieser Phase versorgte uns ein Sponsor, bei den Proben und den<br />

Aufführungen, fürsorglich und kindgerecht mit Essen und Trinken.<br />

Tränen wurden ebenso getrocknet wie Pflaster geklebt und das eine<br />

oder andere Brötchen als Sonderwunsch geschmiert. Diese Erfahrung<br />

tat den Kindern gut.<br />

Besonders die erste Aufführung, die Generalprobe, war für alle Kinder und MitarbeiterInnnen intensiv, da nun gezeigt<br />

werden konnte was monatelang geprobt wurde. Dreihundert Mütter, Väter, Geschwister, Verwandte und Freunde saßen<br />

in den Zuschauerreihen. Kaum betrat die erste Tänzerin die Bühne, wurde laut geklatscht und gepfiffen. Die Vorstellung<br />

wurde mit Staunen und Begeisterung verfolgt. Tobender Applaus war<br />

der Lohn für die Mühe. Für alle wurde deutlich, dass es sich gelohnt<br />

hatte, kontinuierlich zu proben, durchgehalten zu haben und da-<br />

durch etwas Wichtiges vollbracht und gelernt zu haben. Was für eine<br />

gelungene Aufführung! Alle waren erleichtert und mit Stolz erfüllt.<br />

Deutlich blieb bis zum Schluss, dass dieses Tanzprojekt hauptsächlich<br />

einen sozialen und integrativen Inhalt hatte. O-Ton eines Jungen „Wir<br />

sind eine richtige Gruppe geworden.“<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 59


Es entstand ein wunderbares Gesamtergebnis. Jede Vorstellung war ausverkauft. Insgesamt kamen 900 Interessierte. Für<br />

uns war es intensiv, aufregend, aufreibend, stressig, emotional, anstrengend und schön.<br />

4.3.4 Ausflüge<br />

Ausflüge sind ein fester Bestandteil unserer Arbeit.<br />

Mit großer Begeisterung und vielen neuen Eindrücken kommen die Kinder jedes mal von den Ausflügen zurück. Sie ler-<br />

nen ihre Stadt sowie neue Freizeitmöglichkeiten kennen und können davon berichten.<br />

Das gemeinsame Erlebnis vermittelt auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Dies Gefühl ist sehr wichtig für die Kinder,<br />

die zu uns kommen. Häufig sind sie Außenseiter und haben keine positiven Gruppenerfahrungen sammeln können.<br />

Hinzu kommt, dass viele Kinder aus Familien mit begrenzten finanziellen Mitteln kommen und bei ihnen das Geld für<br />

Ausflüge und Eintrittsgelder oft nicht übrig ist.<br />

Darum sind Ausflüge wie Schlittschuh laufen und Schwimmen gehen besonders beliebt. Highlights waren die Ausflüge<br />

in den Zoo Hagenbeck.<br />

Auch in diesem Jahr besuchten wir mit den Kindern unserer Einsatzorte Veranstaltungen, die der <strong>SpielTiger</strong> e.V. organi-<br />

sierte. Hierzu zählten unter anderem das Tanzprojekt, die Spielmobilkarawane und das Fußball-Soccer-Turnier.<br />

60 Jahresbericht der Spielmobile 008


4.3.5 Sommerfest der Hamburger Spielmobile -<br />

die Karawane der Künste<br />

Als gemeinsame Ferienaktion der Hamburger Spielmobile Falkenflitzer, Mobile und <strong>SpielTiger</strong>, hat im Jahr 2008 zum<br />

dritten Mal eine Spielmobilmobilkarawane stattgefunden. Die Teams der Mobilen Spielaktionen zogen in der Sommer-<br />

ferienwoche vom 29. Juli bis zum 03. August 2008 mit fünf Spielmobilen durch Hamburg. In fünf Bezirken hat die Spiel-<br />

mobilkarawane an folgenden sechs Orten von 13.30 bis 18.00 Uhr Station gemacht:<br />

Dienstag, 29. Juli: Dulsberg; Alter Teichweg (HDJ)<br />

Mittwoch, 30. Juli: Altona; Grünzug (Gählerstraße)<br />

Donnerstag, 31. Juli: Eidelstedter Marktplatz (Alte Elbgaustraße)<br />

Freitag, 01. August: Neuwiedenthal; Rehrstieg 14 beim Spielhaus<br />

Samstag, 02. August: Billstedt; Marktplatz<br />

Sonntag, 03. August: Planten un Blomen; am Musikpavillon<br />

Insgesamt besuchten 2300 Kinder und 1500 Erwachsene die sechs Veranstaltungen.<br />

Die Idee dieser Ferienaktion ist, den Hamburger Kindern ein aktives und attraktives spielpädagogisches Angebot zu<br />

machen und das Spielen der Kinder im öffentlichen Raum zu fördern sowie Plätze zu beleben. Des Weiteren sollten mit<br />

dieser Ferienaktion Kinder und Jugendliche erreicht werden, die keine Möglichkeit haben in den Urlaub zu fahren und<br />

sich auch in den Ferien aus den verschiedensten Gründen kaum über ihren Stadtteil hinausbewegen. Daher wurden vor-<br />

wiegend zentrale Plätze als Stationen für die Spielmobilkarawane ausgesucht, die in Stadtteilen mit einem besonderen<br />

Entwicklungsbedarf liegen.<br />

Der Schwerpunkt des Programms lag, wie bereits in den vergangenen Jahren, in der Darstellung der Angebotsvielfalt der<br />

mobilen offenen Kinder- und Jugendarbeit.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 6


dern veranstaltet, um einen sinnvollen Zusammenhang herzustellen.<br />

Zusätzlich konnte, mit finanzieller Unterstützung aus den Bezirken,<br />

ein Mit-Mach-Theater stattfinden. Auf dem Eidelstedter Marktplatz<br />

(Eimsbüttel) und im Grünzug Gählerstraße (Altona) hatten die Kinder<br />

und Jugendlichen die Möglichkeit zum Thema: “Kunst der besonde-<br />

ren Art“ ihre darstellerischen Fähigkeiten auszuprobieren.<br />

Am Sonntag endete die Spielmobilkarawane wieder mit einem groß-<br />

en, bunten Abschlussfest in Planten un Blomen mit einer Aufführung<br />

des Theaterprojektes „Wir wollen Märchen“ und mit Musik von der<br />

„Tigerband“.<br />

In diesem Jahr hatte die Spielmobilkarawane das Thema „Karawane<br />

der Künste“. Das Angebot bestand aus Bewegungselementen (Tänze,<br />

Jonglage, Theater) und Kreativelementen (u.a. Kunstatelier, Trom-<br />

meln basteln, Gebilde mit Holzklötzchen). Des Weiteren hatten die<br />

Kinder die Möglichkeit in einem Tonstudio eigene Textpassagen ein-<br />

zusprechen und diese medial zu bearbeiten.<br />

Neben der spielerischen Vermittlung von Fähigkeiten, kam es auch<br />

zur Verknüpfung beider oben genannter Elemente. So wurden Trom-<br />

meln gebastelt und anschließend ein Trommelworkshop mit den Kin-<br />

Das Ferienangebot wurde vor allem von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen und bildungsarmen Familien<br />

genutzt. Sie konnten vor Ort, ohne elterliche Begleitung und finanzieller Hürde, an den Angeboten der Spielmobilka-<br />

rawane teilnehmen, was viele Kinder und Jugendliche mit Spaß und Begeisterung taten. Alle Plätze wurden durch die<br />

Spielmobilkarawane belebt und für einen Tag für die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil zu einem bunten Spielplatz<br />

umfunktioniert.<br />

6 Jahresbericht der Spielmobile 008


4.3.6 Pädagogische Spielbeschreibung<br />

Das Gefängnisspiel<br />

Als Spielvorbereitung wird auf dem Platz mit Kreide oder auf dem Rasen mit Tauen, ein innerer Kreis (d = 2 - 3m) und<br />

ein äußerer Kreis (d = 5 - 6m) gezogen. Es können acht bis zwanzig Kinder ab sechs Jahren mitspielen.<br />

Im inneren Kreis sind je nach Anzahl der Mitspieler, mindestens zwei Kinder, die Gefangenen. Innerhalb des großen<br />

Kreises werden zwei Kinder zu Polizisten. Die restlichen Mitspieler sind die Komplizen und versuchen die Gefangenen zu<br />

befreien. Dazu geben sie einem Gefangenen die Hand und ziehen ihn schnell aus dem kleinen Kreis heraus.<br />

Die Polizisten haben die Aufgabe das Befreien zu verhindern, ohne ihren Kreis zu verlassen. Alle, die von den Polizisten<br />

getickt werden, kommen ins Gefängnis. Die Polizisten dürfen die Gefangenen nicht festhalten, nur ticken und die Gefan-<br />

genen dürfen nicht von sich aus hinauslaufen, nur durch Hand geben befreit werden.<br />

Es entsteht ein ständiger Wechsel zwischen Gefangenen und Komplizen.<br />

Das Spiel ist zu Ende, wenn keiner mehr im Gefängnis ist, dann haben die Gefangenen gewonnen. Wenn alle im Gefäng-<br />

nis sind, haben die Polizisten gewonnen.<br />

Dies Spiel ist in der offenen Arbeit sehr gut geeignet und ist bei jün-<br />

geren sowie bei den älteren Kindern sehr beliebt, weil es eine klare<br />

Struktur hat und schnell zu verstehen ist, jederzeit neu hinzukom-<br />

mende Kinder mitmachen können, auch bewegungsscheue Kinder<br />

zum Mitspielen motiviert, einen hohen Aufforderungscharakter für<br />

Kinder hat, Polizist oder Gefangener zu sein, Kindern riesigen Spaß<br />

macht.<br />

Dieses Spiel ist sehr dynamisch und beinhaltet Lerninhalte verschiedener Kategorien. Spielerisch werden die kognitiven<br />

und motorischen Fähigkeiten gefördert, wie Laufen, Schnelligkeit, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung der Mitspieler, Kon-<br />

zentration, Präsenz, Strategien und Variationen entwickeln, die Reaktionsfähigkeit (nicht getickt werden und gleichzei-<br />

tig befreien bzw. bewachen und ticken) und das Antizipationsvermögen werden gefördert.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 6


Auf der sozialen und emotionalen Ebene stehen unterschiedliche Herausforderungen im Vordergrund. So wird insbeson-<br />

dere die Bereitschaft zur Kooperation gefördert. Beziehungen die es sonst nicht gibt, werden initiert. Es gilt jemanden<br />

zu befreien, mit dem man sonst nicht spielt, indem man ihm/ihr die Hand gibt. Das Gemeinschaftsgefühl wird entwickelt,<br />

wenn man als Polizisten ein Team bildet und merkt als Einzelkämpfer schaff ich das nicht. Durch die Aufgabe als Komplize<br />

die Gefangenen zu befreien, wird Nähe hergestellt.<br />

Man kann in Rollen schlüpfen, Fantasie und Taktiken entwickeln. Die Körpersprache anderer wird wahrgenommen be-<br />

ziehungsweise die eigene eingesetzt. Spielerisch entwickelt jeder Mitspieler Ehrgeiz um zu gewinnen und sie können<br />

verlieren lernen, ohne jemanden die Schuld zu geben.<br />

4.3.7 Ferienfreizeit<br />

Zum 4. Mal in Folge führte der <strong>SpielTiger</strong> e. V. eine Ferienfreizeit mit<br />

dem Schwerpunkt Fußball durch. Das fünftägige „<strong>SpielTiger</strong> Fußball-<br />

camp“ fand in den Herbstferien mit 12 Jungen im Alter von 10 bis<br />

14 Jahren, aus den Unterkünften Billstieg und Duvenstedt, in der Ju-<br />

gendbildungsstätte Barmstedt statt. Dieses Jahr hatte die Freizeit eine<br />

geschlechtssensible jungenpädagogische Ausrichtung.<br />

Die Kinder wurden von den Mitarbeitern abgeholt und per Zug ging<br />

es nach Barmstedt. Der regelmäßige Tagesablauf begann um 7.30 Uhr<br />

mit dem gemeinsamen Frühstück und endete mit einer Abschlussrun-<br />

de um 21.00 Uhr. Vor und nach dem Mittagessen fanden die Trainingseinheiten oder Sonderaktionen, wie zum Beispiel<br />

ein Badeausflug oder T-Shirt bedrucken, statt. Der Küchendienst, der neben der Mithilfe beim Zubereiten der Mahlzeiten<br />

auch für das Decken des Tisches und den Abwasch zuständig war, wechselte täglich.<br />

64 Jahresbericht der Spielmobile 008


Der Höhepunkt der diesjährigen Fußballfreizeit war wieder das Spiel gegen die ortsansässige D-Jugend Mannschaft. Zwar<br />

konnte das Spiel in diesem Jahr nicht gewonnen werden, doch es gelang unseren Kindern nach einem Halbzeitstand von<br />

0:5 einen Endstand von 4:6 zu erreichen. Diese Leistung motivierte die Jungen zusätzlich.<br />

Neben den sportlichen Aktivitäten stand die Vermittlung von sozialen<br />

Kompetenzen im Mittelpunkt der Freizeit. So fanden nach allen Trai-<br />

ningseinheiten kleine Reflektionsrunden statt, in denen die Kinder<br />

angehalten wurden, Kritik zu üben und diese auch anzunehmen. So<br />

erhielten die Kinder die Gelegenheit, eigene Bedürfnisse und Kritik<br />

über andere Teammitglieder oder die Betreuer zu äußern.<br />

Der gute Betreuungsschlüssel, die klar vorgegebenen Regeln und<br />

Absprachen sowie die Einigkeit im Betreuerteam, trugen maßgeblich<br />

zum Erfolg der Freizeit bei.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 65


4.4 Zusammenarbeit mit anderen Institutionen -<br />

Kooperation und Vernetzung<br />

Ein Ziel unserer Arbeit ist es, die Vernetzung der Spielmobile in den Stadtteilen auszubauen. Dadurch ergeben sich Mög-<br />

lichkeiten zur Kooperation mit anderen Institutionen. Die Zusammenarbeit vor Ort läuft meist auf informeller Ebene. In<br />

einigen Fällen sind die Kooperationen auch formeller Art, die in speziellen Vereinbarungen geregelt sind.<br />

Unser Ziel der Vernetzung ist es, gemeinsame Ziele zu erkennen (zum Beispiel Plätze zum Spielen zurück zu erobern)<br />

und dabei mit anderen, die die gleichen Ziele haben, zu kooperieren. Im Jahr 2008 wurden bestehende Kooperationen<br />

weiterentwickelt sowie neue, im Interesse der von uns betreuten Kinder, aufgebaut.<br />

Die Vernetzung in der Arbeit der Mobilen Spielaktionen geschieht auf verschiedenen Ebenen. In der Stadtteilarbeit und<br />

in der Arbeit in den Wohnunterkünften arbeiten die Teams in den Netzwerken der sozialen Einrichtungen vor Ort mit.<br />

In unserer Arbeit haben wir Kontakte zu:<br />

Stadtteilkonferenzen und Stadtteilarbeitsgruppen, dabei insbesondere zu anderen Trägern der Kinder- und Jugendar-<br />

beit, Jugendamt / Soziale Dienste (ASD), Beratungsstellen wie KiFaZ, Freizeitpädagogische Einrichtungen wie Häuser<br />

der Jugend, Stadtteilkulturläden, Spielhäuser, Bauspielplätze und Sportvereine, Kindertagesheime und Schulen / REBUS,<br />

Universität Hamburg, sowie zum Deutschen Kinderhilfswerk.<br />

Vernetzung in den Wohnunterkünften<br />

In den Wohnunterkünften findet eine zusätzliche Form der Vernetzung, bedingt durch die besondere Situation dieser<br />

Einrichtungen, statt. Die MitarbeiterInnen des <strong>SpielTiger</strong> e.V. sind dabei im fachlichen Austausch mit dem Sozialmanage-<br />

ment und der Verwaltung von „fördern und wohnen“ sowie der Hausaufgabenhilfe und dem Kindergarten in und bei<br />

der Einrichtung. Darüber hinaus bestehen Kontakte zu Fluchtpunkt e.V. sowie zu PRO ASYL.<br />

In der Spielmobilszene gibt es verschiedene Institutionen mit denen der <strong>SpielTiger</strong> e.V. in Kontakt tritt.<br />

66 Jahresbericht der Spielmobile 008


Hierzu gehören die Lenkungsgruppe, Falkenflitzer und MOBILE, Verband Kinder- und Jugendarbeit Hamburg e.V., Landes-<br />

arbeitsgemeinschaft Spielmobile Schleswig Holstein e.V. (LAG), sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobil (BAG).<br />

Zusammenarbeit mit der Schule Wegenkamp und der Universität Hamburg<br />

Die guten Kontakte zur Schule Wegenkamp, in der viele „unserer“ Kinder aus der Wohnunterkunft Wegenkamp sind,<br />

veranlassten uns im Laufe des Jahres, mehrere Aktionen in der Schule durchzuführen.<br />

Im Januar fand eine Projektwoche zum Thema „Bewegungsspiele“ im Sportunterricht der Schule statt. Die Woche wurde<br />

in Kooperation mit dem Seminar Bewegungsspiele der Uni Hamburg, Fachbereich Bewegungswissenschaften, durchge-<br />

führt. Zusammen mit 25 StudentInnen, die abwechselnd unterrichteten, wurden in 25 Unterrichtsstunden und in sechs<br />

Pausen alle Klassen mit insgesamt 148 Kindern erreicht. Ziele dieser Aktionswoche waren, dass die Kinder und Lehre-<br />

rInnen neue Spiele kennen lernen sollten, die StudentInnen Lehrerfahrungen sammeln konnten und das Spielmobil II für<br />

sein wöchentliches Angebot Öffentlichkeitsarbeit machen wollte.<br />

Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit haben wir nach dieser Aktion zusammen mit Eltern eine<br />

Neugestaltung des Außengeländes der Schule geplant. Von mehreren Ideen wurde an einem Sonnabend im März eine<br />

realisiert, 15 Väter, Mütter, LehrerInnen, Kinder und MitarbeiterInnen des <strong>SpielTiger</strong> gestalteten eine große Weidentun-<br />

nelanlage. Diese wurde in den folgenden Wochen, unter Anleitung einer Lehrerin, von den Kindern regelmäßig weiter<br />

gepflegt und bewässert. Durch diese gemeinsame Aktion ist der <strong>SpielTiger</strong> e.V. bei den Eltern und Kindern noch besser<br />

bekannt geworden.<br />

Bei einer weiteren Aktion kamen wir, kurz vor den Sommerferien, einen Tag lang mit interessanten Bewegungsspielen<br />

in den Sportunterricht. Wir informierten dabei per Flyer und Aushang über unser Ferienangebot und erreichten so auch<br />

die Eltern.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Schule war sehr erfolgreich. Deshalb planen wir auch zukünftig gemeinsame Aktionen. Wir<br />

können uns vorstellen, einen Teil der Einsatzzeit unseres Spielmobils auf das Schulgelände zu verlegen. Über den Hort der<br />

Schule wollen wir noch mehr Kinder erreichen und mit dem Thema „Spiele für den Pausenhof“, nachhaltig wirken. Zum<br />

Weltspieltag am 28. Mai 2009 werden wir zusammen mit der Schule eine große Veranstaltung durchführen.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 67


Weitere Kooperationsprojekte<br />

Das große vereinsübergreifende Projekt im Jahr 2008 war das Tanzprojekt „Zeig was in dir tanzt“. An diesem Projekt<br />

waren alle Hamburger Spielmobile beteiligt sowie eine große Anzahl von Tanzpädagoginnen. Dieses Projekt wird unter<br />

4.3.3. beschrieben.<br />

Eine gelungene Zusammenarbeit des SM II hat sich am Einsatzort Billstieg, durch die Spielmobilarbeit vor Ort, mit dem<br />

Jugendamt Mitte ergeben (siehe Einsatzort Billstieg 4.2.2).<br />

Ebenfalls fand eine gelungene Kooperation des SM III am Einsatzort „Zeiseweg“ statt (siehe Einsatzort Zeiseweg 4.2.3).<br />

Hier wurde das Netzwerk „Zeisenetz“ mit AnwohnerInnen und Institutionen gegründet.<br />

68 Jahresbericht der Spielmobile 008


4.5 Qualifizierung der MitarbeiterInnen<br />

Die MitarbeiterInnen des <strong>SpielTiger</strong> e.V. bilden sich regelmäßig weiter. Durch diese Qualifizierung kann die Arbeit der<br />

Spielmobile auf neue Anforderungen und Entwicklungen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit reagieren. An folgenden<br />

Fortbildungen, Fachtagungen und Kongressen haben die MitarbeiterInnen teilgenommen.<br />

Die Inhalte der Fortbildungen, Fachtagungen und Workshops wurden von den MitarbeiterInnen an die KollegInnen des<br />

<strong>SpielTiger</strong> e.V. weitergegeben und fließen in unterschiedlicher Art und Weise in die Arbeit ein. Zum Beispiel wird „Dra-<br />

chen“, das Thema der Spielmobilkarawane 2009 sein. (siehe Spielmobilkongress)<br />

4.0 . 008 Ein sozialraumorientierter Fachgesprächstag zum Thema Konflikte und Gewalt mit dem Schwerpunkt Kinder<br />

und Jugendliche am Osdorfer Born. Mit dem Fachgespräch sollte die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Institutio-<br />

nen im Stadtgebiet verstärkt und ein Forum zur Diskussion konkreter Handlungskonzepte zum Umgang mit Gewalt und<br />

Konflikten in der Alltagspraxis vor Ort geboten werden. Das Ziel war es, gemeinsam Maßnahmen zur Verringerung von<br />

Gewalt bei Kindern und Jugendlichen zu entwickeln und sich zu vernetzen.<br />

0 .0 . 008 - BBS- Bewegungsbaustelle Forum-Spielraum Es ging darum, die Spielwelt der Kinder um mobile, flexible-<br />

kombinierbare Elemente zu ergänzen. Das Bauen als kulturelle Leistung soll im Mittelpunkt stehen und Bedingungen für<br />

Bewegung und Spiel schaffen.<br />

8.0 . 008 - Fachtagung: Community-Center-Altona ist ein Konzept der Stadt Hamburg, im Rahmen der Initiative „Le-<br />

benswerte Stadt“. Für Altona-Altstadt soll eine Konzeption entwickelt werden, die auf den Ort und die Bedürfnisse der<br />

Menschen im Stadtteil abgestimmt ist. Zum Beispiel sollen verschiedene Träger der sozialen Arbeit im Stadtteil ihre<br />

Dienste vernetzt und möglichst „unter einem Dach“ anbieten.<br />

8.0 . 008 - Alles Gender – alles gleichberechtigt?UnterschiedlicheAnsätzegeschlechtsbewussterArbeit aufdemPrüfstand<br />

Es war eine Fortbildung vom Fachverband für offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen der Veranstaltung<br />

wurden geschlechtsbewusste Ansätze in der Kinder und Jugendhilfe (u.a. cross over Pädagogik, reflexive Koedukation)<br />

vorgestellt und im Hinblick auf ihre Möglichkeiten, Reichweiten und Umsetzungsbedingungen überprüft.<br />

5.- 6.0 . 008 - 7. Spielmobiltagung der LAG Schleswig-Holstein Ein Mitarbeiter vom <strong>SpielTiger</strong> e.V. hat die Workshops:<br />

Leiterakrobatik und Jonglieren sowie Spiele im Wasser geleitet. Außerdem wurden die Workshops: Puppenbau und Pup-<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 69


penspiel in der mobilen Arbeit und das Thema Kindeswohlgefährdung angeboten. Die Veranstaltung am 21. September<br />

2008 „Spielmobile auf der Landesgartenschau“ wurde geplant.<br />

07.04. 008 - Kooperation von Schule und Jugendarbeit Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Entwicklungs- und Teil-<br />

habechancen von Kindern und Jugendlichen im Stadtteil. Eine Veranstaltung vom Fachverband für offene Arbeit mit<br />

Kindern und Jugendlichen.<br />

.04. 008 - Partizipation – eine zentrale Herausforderung in der Gesundheitsförderung mit sozial Benachteiligten. Wie<br />

Zusammenarbeit und Beteiligung gelingen können! In diesem Workshop wurden, neben dem Stufenmodell der Parti-<br />

zipation, ausgewählte handhabbare Methoden für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Projektakteuren und<br />

Zielgruppen vorgestellt.<br />

4.04. 008 - Erste Hilfe am Kind Vier MitarbeiterInnen nahmen an der <strong>SpielTiger</strong> Fortbildung, „Erste Hilfe am Kind - fresh<br />

up“, der Johanniter Unfallhilfe e.V. teil. Hier ging es um neueste Erkenntnisse der ersten Hilfe sowie um praktische Hin-<br />

weise zum Umgang mit kleineren Verletzungen.<br />

07.Mai 008 - Niedrige Seilbauten Fünf MitarbeiterInnen haben an der erlebnispädagogischen Fortbildung teilgenom-<br />

men. In dieser Fortbildung ging es um kooperative Abenteuerspiele in Verbindung mit dem Auf- und Abbau unterschied-<br />

licher Kletterparcoursvarianten mit Lkw Spanngurten, diversen Tauen und Seilen in Bäumen.<br />

0 .06. 008 - Kidsportal Eine Einführung ins Content Management System (CMS) für alle Hauptamtlichen des <strong>SpielTiger</strong><br />

e.V.. Die neue Website des <strong>SpielTiger</strong> e.V. wird mit einem solchen System gepflegt.<br />

05.06. 008 - Fachtagung: Gesundheits(über)forderung statt Gesundheitsförderung? Wie gelingt lebensweltorientierte<br />

Gesundheitsförderung mit armen Familien? Die Fachtagung verfolgte das Ziel, den Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis<br />

und Politik zu fördern, Ergebnisse bekannt zu machen und Anstöße für ihre Umsetzung zu geben.<br />

09.06. 008 - Fachtagung: Prävention sexualisierter Gewalt in der Einwanderungsgesellschaft Veranstalter waren die Be-<br />

ratungsstellen Allerleirauh, Dunkelziffer und Zündfunke. Betroffenen zu helfen und Mädchen und Jungen vor sexueller<br />

Gewalt zu schützen, waren Themen dieser Fachtagung.<br />

70 Jahresbericht der Spielmobile 008


0 . 0. 008 - Fachtagung Billenetz „Bille in Bewegung“ Ein Austausch über Projekte in Billstedt, mit den Themen „Bewe-<br />

gung und Ernährung“.<br />

0 .- 06. 0. 008 - 7. internationale Spielmobilkongress in Mannheim Unter dem Motto, „Zukunft im Quadrat“ gab es<br />

zahlreiche Vorträge, Workshops und ein Spielfest. Rund 100 TeilnehmerInnen aus 5 Ländern trafen sich in Mannheim.<br />

Der erste Tag begann mit der Mitgliederversammlung der BAG-Spielmobile. Darauf folgte die Fachtagung mit Vor-<br />

trägen zu den Themen : „Keine Angst vor der Zukunft“ (Manfred Tertelmann, Stuttgart) und „Fit für die Zukunft“<br />

(Dr. Roman Nitsch, Mannheim). An folgenden Workshops haben die MitarbeiterInnen des <strong>SpielTiger</strong> e.V. teilgenommen:<br />

Geocash Im Workshop wurde die moderne Form der Schatzsuche ent-<br />

wickelt, organisiert und ins Netz gestellt. Mit Hilfe eines GPS kann<br />

dann der Schatz gefunden werden.<br />

Drachenland Im Workshop wurde über drei Sequenzen gemeinsam<br />

ein Drachen gebaut und Schritte genutzt, um in konstruktiven Prozes-<br />

sen, Theorien von Handwerkskünsten und Fabelwesen zu vertiefen.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 7


Spieleentwicklung Verschiedene Arten von Spielen erfinden: Brett-<br />

und Kartenspiele, evtl. auch Spiele im Freien und Bewegungsspiele.<br />

Paddeln im Canadier auf Rhein und Neckar Teamwork für Kapitäne.<br />

Märchen und Mythen Erzählen lernen und Erzählrunden gestalten,<br />

um Kinder zum Erzählen zu ermutigen.<br />

Der letzte Tag des Spielmobilkongresses war den Kindern, mit einem<br />

Spielfest in der Mannheim Innenstadt, gewidmet.<br />

8. 0. 008 - Fachtag Recht auf Spiel - .Treffen des Bündnisses Recht auf Spiel in Berlin Die bespielbare Stadt und Ge-<br />

meinde braucht eine Lobby in Deutschland. Mit dem Weltspieltag 2008 haben rund 100 Initiativen hierfür ein deutliches<br />

Zeichen gesetzt. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat diesem Bündnis einen Rahmen gegeben.<br />

9. 0. 008 - Workshop Schnelsen in Bewegung – Gesunde Lebenswelt Im Rahmen des Aktionsbündnisses Gesunde Le-<br />

benswelten und Lebensstile hat der <strong>SpielTiger</strong> eV. an einem eintägigen Workshop zum Thema „Schnelsen in Bewegung“<br />

teilgenommen. Hier ging es um die Entwicklung von konkreten Umsetzungsideen.<br />

008/ 009 – Intensivkurs Kinderschutzfachkraft Drei MitarbeiterInnen machen den berufsbegleitenden Zertifikatskurs<br />

zur Kinderschutzfachkraft-§ 8a SGB VIII. Die zertifizierte Weiterbildung wird durch das Institut für soziale Arbeit (ISA) in<br />

Kooperation mit der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz durchgeführt.<br />

7 Jahresbericht der Spielmobile 008


4.6 Erfolgskontrolle<br />

Die Erfolgskontrolle beim <strong>SpielTiger</strong> findet auf verschiedenen Ebenen statt. Dafür wurden im Laufe der Zeit mehrere<br />

Vorgehensweisen entwickelt. Für die Gesamtplanung sind alle hauptamtlich Beschäftigten verantwortlich. Das „Tagesge-<br />

schehen“ wiederum geschieht in den Kleinteams.<br />

• Zur Erfolgskontrolle und zur Qualifizierung fertigt jedes Spielmobilteam Tagesprotokolle an, die Grundlage der Reflexi-<br />

on und Planung der pädagogischen Praxis sind. Die Zielsetzungen der Kleinteams für einen Einsatzort werden regelmäßig<br />

überprüft und korrigiert. Innerhalb der einzelnen Spielmobile wird die alltägliche Arbeit einmal wöchentlich besprochen,<br />

koordiniert und reflektiert.<br />

• In wöchentlichen Gesamtteamsitzungen der hauptamtlich Beschäftigten der Mobilen Spielaktionen des <strong>SpielTiger</strong> e.V.<br />

werden Erfahrungen zwischen den Spielmobilteams ausgetauscht, Zielvereinbarungen getroffen und Auswertungen von<br />

speziellen oder Team übergreifenden Spielaktionen vorgenommen.<br />

• In einem Arbeitsspeicher, der monatlich geprüft und verändert wird, kontrolliert das Gesamtteam die einzelnen Arbeits-<br />

felder und -aufträge. Von Seiten der hauptamtlichen MitarbeiterInnen wird halbjährlich eine Bilanz vorgenommen. Eine<br />

dieser beiden Bilanzen findet immer im Januar statt. Dies geschieht auf einer mehrtägigen Klausurtagung aller haupt-<br />

amtlichen MitarbeiterInnen. Dort werden ausgewählte thematische Schwerpunkte behandelt. Auf dieser Tagung findet<br />

die organisatorische und zielgerichtete Planung für die nächste Saison statt.<br />

• Der Jahresbericht dient als ein weiteres Instrument der qualitativen und quantitativen Erfolgskontrolle, durch Auflisten<br />

der Kinderzahlen sowie eines schriftlichen Rückblicks und einer Reflektion des vergangenen Jahres.<br />

• Im Rahmen der Lenkungsgruppe findet zusätzlich eine Erfolgskontrolle statt. Die Lenkungsgruppe ist ein Instrument<br />

der Qualitätssicherung, denn neben der Koordination der Einsätze in den Wohnunterkünften, dient sie dem Erfahrungs-<br />

austausch und der Weiterentwicklung der Arbeit.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 7


5 Sonstige Aktivitäten des Vereins<br />

Die folgenden beschriebenen Projekte werden von Vereinsgeldern bzw. von Zuwendungen Dritter (Stiftungen und Be-<br />

zirke) finanziert. Sie werden von MitarbeiterInnen des Vereins auf Honorarbasis geplant und durchgeführt.<br />

Zuwendungsmittel der BSF werden nicht eingesetzt.<br />

Wochenendfreizeit in Bosau<br />

Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren, waren wir vom 2. - 4. Mai wieder zu Gast in der Jugendfreizeitstätte Bo-<br />

sau am Großen Plöner See. In diesem Jahr fuhren wir mit sieben Kindern aus der Wohnunterkunft Sieversstücken in den<br />

Kurzurlaub. Neun Kinder hatten sich angemeldet, doch zwei durften wegen eines Krankheitsfalles in der Familie nicht<br />

mitreisen.<br />

Vor Beginn der Reise mussten wir wieder bei der Behörde einen Antrag auf „Verlassen der Stadt Hamburg“ stellen, weil<br />

die Kinder mit dem Status der „Duldung“ (Aussetzen der Abschiebung) leben. Auf der Fahrt erzählten einige Kinder, dass<br />

sie Hamburg noch nie verlassen hätten und noch nie in Urlaub gefahren sind.<br />

Im Vordergrund der Reise stand das Erleben von Natur, das intensivere Kennenlernen untereinander, die Förderung des<br />

Gemeinschaftssinns sowie der Sozialkompetenz der Kinder.<br />

Vor Ort standen uns Holzhäuser als Unterkunft zur Verfügung.<br />

Durch die vorgegebenen Essenzeiten gab es eine Struktur, die den Kindern eine Orientierung und damit auch Sicherheit<br />

und Verlässlichkeit im Tagesablauf gab.<br />

Nach dem Mittagessen haben die Kinder die Freizeitstätte und deren Umgebung in Form einer Rallye näher kennen<br />

gelernt.<br />

Der erste Abend wurde tanzend in der Kinderdisco abgerundet.<br />

74 Jahresbericht der Spielmobile 008


Die größte Anziehungskraft übte der See aus. Die Kinder nutzten jede sich bietende Gelegenheit ein Paddelboot zu er-<br />

gattern und gemeinsam mit einem(r) Betreuer(in) den See „unsicher“ zu machen. Pflicht war das Tragen einer Schwimm-<br />

weste. Auch der nur 10 Grad „warme“ See wurde getestet. Verschiedene Angebote wie Gesellschaftsspiele spielen, jong-<br />

lieren, Federball spielen oder basteln wurden von den Kindern gern genutzt. Längere Zeit verbrachten sie mit dem<br />

Bemalen von T-Shirts und dem Filmen mit der Videokamera.<br />

Das Wetter meinte es gut mit uns, so dass wir fast die ganze Zeit draußen verbrachten und am zweiten Abend Stockbrot<br />

am Lagerfeuer genossen.<br />

Die Kinder hatten Spaß, konnten ihren Horizont erweitern und vor allem eine andere „Welt“, als die der Tristesse einer<br />

Wohnunterkunft erleben.<br />

Fortbildung 008<br />

In diesem Jahr hat der <strong>SpielTiger</strong> e.V. fünf Fortbildungen angeboten, von denen vier stattgefunden haben. Eine Fortbil-<br />

dung musste aufgrund mangelnder TeilnehmerInnenanzahl leider abgesagt werden. Insgesamt wurden 51 Menschen<br />

fortgebildet. Die Fortbildungen wurden für ErzieherInnen, LehrerInnen und andere, im Kinder- und Jugendbereich Täti-<br />

ge, angeboten. Ebenso nahmen MitarbeiterInnen des <strong>SpielTiger</strong> e.V. an den Veranstaltungen teil.<br />

Erste Hilfe am Kind: 19 TeilnehmerInnen<br />

Niedrige Seilbauten: 12 TeilnehmerInnen<br />

Bewegungsspiele für Vorschulkinder: 6 TeilnehmerInnen<br />

Motorik und Bewegungspiele / Spielhaus-Fortbildung: 14 Teilneh-<br />

merInnen<br />

Phänomene 4 - Wasser: abgesagt<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 75


Spielfest am . September 008 auf der Landesgartenschau in Schleswig<br />

Großes Aufgebot früh am Sonntag Morgen des 21. September. Unter dem Motto „Piraten“ fanden sich 9 Spielmobile aus<br />

Norddeutschland bei der Landesgartenschau in Schleswig ein, um den großen und kleinen Besuchern ein interessantes<br />

und umfangreiches Programm zu bieten. Mit dabei waren, neben dem Spielbus des <strong>SpielTiger</strong> e.V., MOBILE aus Hamburg,<br />

HUGO aus Mecklenburg Vorpommern, Fidibus aus Norderstedt, das Spielmobil aus Lübeck, die Rappelkiste und das Spiel-<br />

mobil aus Flensburg, das Wespi aus Wedel und das Juks Mobil aus Plön.<br />

Für sechs Stunden wurde die große Spielwiese direkt an der Schlei zu einer<br />

Piratenhochburg. Und piratig-schöne Aktivitäten gab es zu Genüge! Davon<br />

konnten sich im Laufe des Nachmittages über 1.000 Besucher überzeugen. Die<br />

Jungen und Mädchen konnten Hüpfburgen erobern, Buddelschiffe, Kopftü-<br />

cher, Augenklappen und Schwerter basteln. An der Feuerstelle schmiedeten<br />

die Piraten Enterhaken und nebenan konnten sie Piratendiplome erwerben.<br />

Kurzum, für jeden war etwas dabei und neben den Kids kamen auch die El-<br />

tern nicht zu kurz. So manch einer versuchte sein Glück beim Piraten-Dosen-<br />

werfen oder beim Drahtseillaufen. Ein absoluter Hingucker war das 4 Meter<br />

hohe Piraten-4-Gewinnt des Spielmobils aus Lübeck.<br />

Die Bewegungsbaustelle des <strong>SpielTiger</strong>s war ebenfalls ein Hit. Große und kleine Kids versuchten über das „Piratenschiff“<br />

aus Brettern, Kisten, Tauen und Netzen zu laufen, ohne in die tiefe See zu<br />

fallen. Gleich nebenan im Spielmobil gab es Schwerter bauen und das im<br />

Akkord, denn jedes Kind wollte wie ein echter Pirat kämpfen. Innerhalb von<br />

2 Stunden waren die Materialien für über 100 Schwerter aufgebraucht.<br />

Das Infozelt, ebenfalls betreut vom <strong>SpielTiger</strong> e.V., wurde auch zum Buttons<br />

machen genutzt. Wer wollte, konnte sich einen Piratenbutton mit seinem<br />

Namen stanzen lassen. Man muss ja auch wissen, wen man am Ende im<br />

Schwertkampf besiegt hatte.<br />

Alles in allem war es für die vielen Kinder ein unvergesslicher Nachmittag mit tollen Aktionen, gutem Wetter und bester<br />

Laune und so ganz nebenbei hatten die Besucher die Möglichkeit einen guten Einblick in die Spielmobilarbeit in Nord-<br />

76 Jahresbericht der Spielmobile 008


deutschland zu bekommen, was von der Landesarbeitsgemeinschaft Spielmo-<br />

bile Schleswig-Holstein auch beabsichtigt wurde. Ob in Lübeck, Flensburg,<br />

Norderstedt, Plön, Wedel, Mecklenburg Vorpommern oder Hamburg, die<br />

Spielmobile versuchen mit ihrer offenen Kinder- und Jugendarbeit auf die Be-<br />

dürfnisse der Kinder und Jugendlichen einzugehen und ihnen ein attraktives<br />

und wirkungsvolles Programm zu bieten. In diesem Sinne war das Piratenfest<br />

auf der Landesgartenschau 2008 in Schleswig ein voller Erfolg!<br />

Qualifizierung von jungen Menschen im Rahmen von FSJ-Kultur und studentischen Praktika<br />

Seit September 2007 ist der <strong>SpielTiger</strong> e.V. Einsatzstelle für das Freiwillige Soziale Jahr Kultur (FSJ-Kultur). Wir bieten jun-<br />

gen Menschen die Möglichkeit sich zu erproben und sich unter fachkundiger Betreuung weiter zu qualifizieren. Schwer-<br />

punkt des Arbeitsfeldes ist dabei die Spielmobilarbeit. So wurde unter anderem in der Wohnunterkunft Fibigerstraße<br />

unter unserer Anleitung ein Theater- und Medienprojektes initiiert. Ein weiteres Praxisfeld waren die Planung und Durch-<br />

führung von besonderen Aktivitäten des Vereins wie „Sommer im Park“ oder „Spielmobile auf der Landesgartenschau“.<br />

Seit der Gründung des <strong>SpielTiger</strong> e.V. an der Uni Hamburg im Jahre 1989 bietet der Verein StudentInnen die Möglichkeit<br />

Praktika zu leisten. Wir hatten 2008 wieder einen Studenten der Sozialen Arbeit, der sein Vollzeitpraktikum absolvierte.<br />

Zwei StudentInnen der Erziehungswissenschaften machten jeweils ein sechswöchiges Praktikum.<br />

Wir betreuten einen Austauschstudenten aus Frankreich, dem wir über drei Monate einen Einblick in die Spielmobilarbeit<br />

vermitteln konnten.<br />

Im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit hielten wir Vorträge für Seminare an der Uni Hamburg zum Thema „Sport in der<br />

sozialen Arbeit“ und Fachvorträge zum Thema Beteiligung.<br />

Neben dem Praxisfeld bieten wir Studierenden die Möglichkeit, im Handlungsfeld der Spielmobilarbeit ihre Examensar-<br />

beit zu schreiben. Im letzten Jahr wurde die fünfte Arbeit zu diesem Themenkomplex fertig gestellt. Diese wissenschaft-<br />

liche Arbeit, die in Form von Interviews durchgeführt wurde, beschäftigte sich mit der Fragestellung, welche Nachhaltig-<br />

keit das Spielmobilangebot für die Kinder hat. Aus der Zusammenfassung der Arbeit zitieren wir: „Zusammenfassend<br />

kann man erkennen, dass die meisten Kinder der Durchgangsunterkunft ‚Bullenkoppel’ gerne zu den Spielmobilaktionen<br />

des <strong>SpielTiger</strong> e.V. kommen. Sie spielen dort miteinander verschiedene Spiele und lernen dabei Regeln und den sozialen<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 77


Umgang. ... Durch das gemeinsame Spiel beim <strong>SpielTiger</strong> e.V. lernen die Kinder neue Kinder kennen, die die gleichen In-<br />

teressen, wie sie selber, haben. Dies wirkt sich positiv auf das autonome Spiel der Kinder aus … Die Spielangebote fördern<br />

im Besonderen die Kontakte der Kinder zwischen dem neunten und zwölften Lebensjahr. Daraus bilden sich funktionie-<br />

rende Spielgruppen außerhalb der Spielmobilaktionen.“<br />

S.Tiger Do – Gewaltprävention 008<br />

Der <strong>SpielTiger</strong> e.V. arbeitet seit 2002, mit seinem gewaltpräventiven<br />

Angebot S.Tiger Do, mit verschiedenen Hamburger Schulen und Ver-<br />

einen zusammen. Im Rahmen von MUT-Mümmelmannsberg, einem<br />

SAE-Projekt in Hamburg-Mitte, verfolgen wir seit 2003 das Ziel, die<br />

Lebenssituation der Kinder im Stadtteil zu verbessern. Dabei arbeiten<br />

wir eng mit anderen Institutionen wie der Schule, Rebus, dem Jugend-<br />

amt und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit zusammen. Der<br />

ausführliche Jahresbericht liegt dem Jugendamt Hamburg-Mitte vor.<br />

Im Folgenden gibt es eine kurze inhaltliche Zusammenfassung.<br />

Das Konzept von MUT gliedert sich in drei Teile, in die Familienhilfe, die Netzwerkarbeit und die Gewaltprävention. Der<br />

<strong>SpielTiger</strong> e.V. deckt mit einem Mitarbeiter und mehreren HonorarmitarbeiterInnen das Handlungsfeld der Gewaltprä-<br />

vention ab.<br />

An drei Schulen werden insgesamt vier zweistündige Kurse für Jungen<br />

und Mädchen angeboten. In der benachbarten Kirche gibt es an einem<br />

Nachmittag ein offenes Angebot für Mädchen.<br />

Im letzten Jahr wurden drei Wochenendfreizeiten, die „Budonights“<br />

durchgeführt. Die Arbeit mit den Kleingruppen von 10 Kindern ist sehr<br />

effektiv, da gezielt auf Bedürfnisse und Probleme eingegangen werden<br />

kann.<br />

Mit unseren Angeboten wollen wir erreichen, dass Kinder und Jugend-<br />

liche Konflikte und Streitigkeiten lösen, ohne Gewalt anzuwenden. Die<br />

78 Jahresbericht der Spielmobile 008


Ansätze des Teams kommen aus den Bereichen der Erlebnis- und Spielpädagogik sowie der Budosportpädagogik. Die<br />

MitarbeiterInnen sind erfahren in verschiedenen Budosportarten, einige von ihnen sind mehrsprachig und haben einen<br />

Migrationshintergrund.<br />

Unter Anleitung üben Jungen und Mädchen im Unterricht und in Nachmittagskursen Kampfkunsttechniken. Sie lernen<br />

dabei mit ihren Aggressionen umzugehen. In Rollenspielen werden Konflikte verbal gelöst. Vor allem werden ihr Selbst-<br />

wertgefühl und ihr Selbstbewusstsein gestärkt.<br />

Mit unserer gezielten Intervention und den Angeboten der Netzwerkpartner helfen wir den Kindern und ihren Familien<br />

Lösungswege für Probleme zu finden. Wir unterstützen die Kinder beim Aufbau von Resilienzfaktoren. In Kooperation<br />

mit dem Familienhelfer von Woge e.V., dem Jugendclub und anderen Institutionen versuchen wir, über dieses Angebot<br />

hinaus, die Kinder in das soziale Netzwerk des Stadtteils einzubinden.<br />

Mit dem Projekt MUT sind wir eine wichtige Ergänzung zum schulischen Bildungsauftrag im Stadtteil<br />

Mümmelmannsberg.<br />

Sommer im Park<br />

Jährlich veranstaltet die Umweltbehörde Hamburg das Fest „Sommer im Park“, mit verschiedenen Angeboten für Groß<br />

und Klein. Sie lädt Vereine und Firmen dazu ein, sich zu präsentieren. 2008 fand das Fest im Botanischen Sondergarten<br />

in Wandsbek statt. Der <strong>SpielTiger</strong> e.V. nahm an der Veranstaltung teil, um das Programm durch ein vielseitiges Spiel- und<br />

Bewegungsangebot zu bereichern.<br />

Unser Angebot war, gemäß den gesammelten Erfahrungen aus den Vorjahren, auf Familien, die meist mit kleineren Kin-<br />

dern zu Besuch kamen aber auch für Ältere abgestimmt. Mit unterschiedlichen Spielen, wie Federball und Crocket, die<br />

selbstständig ausprobiert werden konnten, wollten wir vom Kleinkind bis zum Großvater alle aktivieren.<br />

Der Sonnabendvormittag verlief sehr ruhig, einzelne Kinder und Erwachsene hielten inne, um einen Kappla-Turm zu bau-<br />

en oder unser Kubbspiel zu testen. Gegen Mittag kamen viele Familien mit Kleinkindern, die viel Spaß mit den Brettspie-<br />

len Weykick und Dozzer hatten und großes Interesse an unserem Schminkstand zeigten. Der Sonntag war besser besucht<br />

und einige Familien kamen erneut oder sogar mehrmals am Tage, um mit uns zu spielen.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 79


Die Präsenz des <strong>SpielTiger</strong> e.V. beim „Sommer im Park“ hatte große Bedeutung für das Fest. Stets zog unser Angebot viele<br />

Spielfreunde an und trug wesentlich dazu bei, den Park mit Leben zu füllen.<br />

Für unsere Praktikantin und unserem FSJKulturler, die für die Planung und Durchführung zuständig waren, war diese<br />

Aktion ein sehr gutes Erprobungsfeld. Für 2009 beabsichtigt der <strong>SpielTiger</strong> e.V., auch auf Grund der überaus positiven<br />

Rückmeldungen des Veranstalters, sich wieder an der Aktion „Sommer im Park“ zu beteiligen.<br />

Spielaktionsbereich 008<br />

Es gab in der abgelaufenen Saison insgesamt 67 gebuchte Spielakti-<br />

onen, die überwiegend am Wochenende durchgeführt wurden. Real<br />

haben durch Mehrfachbuchungen sogar 83 Aktionen stattgefunden.<br />

Damit wurde hier, auch über die Alltagsarbeit der Spielmobile hinaus,<br />

Bewegung, Spiel und Spaß an das Kind gebracht.<br />

Spielen und Kochen<br />

Auf der Freifläche im Jenkelweg fand auch in diesem Jahr das Projekt „Sport und Spiel“ statt. Parallel dazu wurde das<br />

„Koch- und Mahlzeitenprojekt“ im Mieterpavillion des Quartiers Kaeriusweg/Jenkelweg durchgeführt.<br />

Das Sportprojekt wurde von der SAGA finanziert und das Mahlzeitenprojekt von einer Stiftung. Somit konnten beide<br />

Projekte stattfinden.<br />

Jeden Montag Nachmittag ab 16.00 Uhr kamen die Jungen und Mädchen zum Sport- und Spielprojekt auf die Sportfläche<br />

im Jenkelweg.<br />

Parallel dazu traf sich ein kleines Helferteam, bestehend aus 3 bis 4 Kindern, mit einer Honorarkraft vom <strong>SpielTiger</strong>. Ge-<br />

meinsam bereiteten sie das Essen vor, deckten den Tisch und halfen im Anschluss beim Aufräumen.<br />

Ab 17.00 Uhr konnten dann die ersten hungrigen Kinder zum Essen kommen. Jedes Kind konnte dann eine warme<br />

Mahlzeit erhalten. Jeden Montag nutzten 20 bis 25 Kinder und Jugendliche zwischen fünf und fünfzehn Jahren dieses<br />

Angebot. Bis 19.00 Uhr konnten dann Alle weiter auf der Sportfläche spielen, sich bewegen, klönen oder basteln.<br />

80 Jahresbericht der Spielmobile 008


Die Projekte ergänzten sich hervorragend und die Themen „Gesundheit und Bewegung“ sind miteinander auf sinnvolle<br />

und notwendige Weise im Quartier verbunden worden.<br />

Wir hoffen, dass wir mit diesen Projekten ab März 2009 wieder starten können.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 8


6 Resümee und Ausblick<br />

Das Jahr 2008 war durch große und kleine Projekte geprägt. Zum Beispiel durch das Spielmobil- und vereinsübergreifen-<br />

de Tanzprojekt „Zeig, was in dir tanzt“, welches in den ersten Monaten des Jahres sehr viele Ressourcen gebunden hat.<br />

Die Anstrengungen und Mühe haben sich jedoch gelohnt, da die tollen und emotional sehr ergreifenden Aufführungen<br />

auf Kampnagel mit riesigem Applaus und großem Jubel gefeiert wurden. Aber auch die vielen kleineren Projekte in den<br />

Stadtteilen und Unterkünften, wie zum Beispiel das Theaterprojekt in der Wohnunterkunft Fibigerstraße und das Projekt<br />

„Natur“, sind Beispiele dafür, wie erfolgreich im Sinne auch von Nachhaltigkeit die Arbeit vor Ort mit Beteiligung der<br />

Kinder und Jugendlichen sein kann.<br />

Im Jahr 2009 sollen in den Quartieren weitere Projekte entstehen, die unter anderem Nachhaltigkeit zum Ziel haben.<br />

Dabei ist es wichtig, die Kinder und Jugendlichen direkt zu beteiligen und mit ihnen gemeinsam Projekte zu planen sowie<br />

ihre Ideen zu verwirklichen. Gerade zum Thema Online-Medien werden Projekte mit Kindern geplant, bei denen die<br />

Kinder unter anderem zeigen und darstellen können, was sie alles können.<br />

Im erlebnispädagogischen Bereich wird der <strong>SpielTiger</strong> e.V. 2009 einen Schwerpunkt auf Klettern setzen. Zu diesem Zweck<br />

wurde eine mobile Kletterwand beantragt, mit der vor Ort in den Wohnunterkünften und Stadtteilen die Kinder und<br />

Jugendlichen das Abenteuer Klettern erleben können.<br />

Neben der Projektarbeit wird sich der <strong>SpielTiger</strong> e.V. auch weiterhin intensiv für die Kinder einsetzen. Gerade die Lage<br />

der Kinder in den bestehenden Wohnunterkünften bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit. Hier möchte der <strong>SpielTiger</strong><br />

e.V. auch im Jahr 2009 Signale setzen. Durch die gesunkenen Kinderzahlen ist es uns möglich, mehr auf individuelle<br />

Wünsche und Probleme einzugehen sowie auf Anzeichen von Kindeswohlgefährdung zu achten. Dabei soll verstärkt die<br />

Beziehungsarbeit im Mittelpunkt stehen. Aufgrund der langjährigen Arbeit in einigen Unterkünften sind KollegInnen<br />

zu Vertrauenspersonen geworden, wodurch ihnen persönliche, schulische oder familiäre Probleme anvertraut werden,<br />

mit denen sie sich auseinander setzen und in einigen Fällen auch vermittelnd tätig werden. Um über Angebote, Hilfs-<br />

maßnahmen und Entwicklungen im Stadtteil informiert zu sein, soll im Jahr 2009 die Vernetzung und Quartiersarbeit, in<br />

denen die Wohnunterkünfte liegen, intensiviert werden.<br />

8 Jahresbericht der Spielmobile 008


Dem <strong>SpielTiger</strong> e.V. steht aber nicht nur ein Jahr mit viel Arbeit, Projekten und der Weiterentwicklung der Arbeit bevor,<br />

sondern es gibt auch etwas Besonderes zu feiern. Der <strong>SpielTiger</strong> e.V. wird 20 Jahre alt und dies soll im Laufe des Jahres<br />

mit verschiedenen Aktionen gefeiert werden. Die in Aussicht gestellte Ersatzbeschaffung für eines unserer in die Jahre<br />

gekommenen Spielmobile zeigt, dass die Stadt Hamburg bei der Bewältigung der Aufgaben in der Kinder- und Jugend-<br />

arbeit auch zukünftig auf die Zusammenarbeit mit den Mobilen Spielaktionen setzt.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 8


Anhang Pressespiegel<br />

Wochenblatt 28.05.08<br />

84 Jahresbericht der Spielmobile 008


Anhang Pressespiegel<br />

Hamburger Abendblatt 28.07.08 Hamburger Abendblatt 29.07.08<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 85


Anhang Pressespiegel<br />

Eidelstedter Anzeiger 06.08.08<br />

86 Jahresbericht der Spielmobile 008


Anhang Pressespiegel<br />

Eidelstedter Wochenblatt 13.08.08<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 87


Anhang Pressespiegel<br />

Hamburger Wochenblatt 18.09.08<br />

88 Jahresbericht der Spielmobile 008


Anhang Pressespiegel<br />

Altonaer Wochenblatt 08.10.08<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 89


Anhang Pressespiegel<br />

Hamburger Wochenblatt 37. KW<br />

Newsletter Bezirksamt HH-Mitte10/08<br />

90 Jahresbericht der Spielmobile 008


Impressum Titel:<br />

Jahresbericht Der Spielmobile 2008<br />

Autoren:<br />

Anke Krahberg<br />

Birger Szellinski<br />

Claudia Horvat<br />

Daniel Lüker<br />

Dietlind Klocke<br />

Kai Dreyer<br />

Imke Prochazka<br />

Jan Heidtmann<br />

Rainer Piatkowski<br />

Rolf Stüwe<br />

Thorsten Wenzel<br />

© <strong>SpielTiger</strong> e.V.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Alle Inhalte und Bilder sind<br />

geistiges Eigentum von <strong>SpielTiger</strong> e.V. und unterliegen<br />

internationalen Urheberrechten. Nachdruck und Vervielfältigung,<br />

auch auszugsweise, untersagt. Digitale<br />

Vervielfältigung nicht gestattet. Änderungen und Irrtümer<br />

vorbehalten.<br />

<strong>SpielTiger</strong> Bewegung Kultur und Spiel 9

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