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Tag der Soziokultur - Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur in ...

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Jubiläumsplakate und –e<strong>in</strong>ladungen lassen den Schluss zu, dass die Torte zielsicher ihren<br />

Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Gesichter f<strong>in</strong>den könnte.<br />

Doch so ist es genau nicht. Die Leute, die die KulturFabrik ausmachen, verstehen es, wach<br />

zu rütteln. Sie stellen sich schwierigen Aufgaben. Immer schon. Matthias Bierschwalle,<br />

dessen bewegter Lebenslauf vorgelesen wird, ist nur e<strong>in</strong> Beispiel. Heimk<strong>in</strong>d, Seefahrt,<br />

Arbeitslosigkeit. Über e<strong>in</strong>e ABM-Stelle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kulturfabrik ist er zum Theaterspielen<br />

gekommen. Und geblieben.<br />

Vor 20 Jahren war es erheblich schwer, die Stadt zu überzeugen, dass e<strong>in</strong> soziokulturelles<br />

Zentrum för<strong>der</strong>ungswürdig ist. Heute ist die KulturFabrik e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> kulturellen Motoren <strong>der</strong><br />

Stadt. Mit Projekten wie den Wallungen, bei denen <strong>in</strong> Kooperation mit fast allen<br />

Kulturschaffenden <strong>der</strong> Stadt zwei <strong>Tag</strong>e und Nächte die Wallanlagen <strong>der</strong> Stadt bespielt<br />

werden, o<strong>der</strong> mit „Nordstadt <strong>in</strong> Bewegung“ ist die KulturFabrik präsent <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt und<br />

gestaltet sie mit.<br />

Dass dies gel<strong>in</strong>gen konnte, liegt auch am Engagement von Arwed Löseke, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Papierfabrik, als sie zu kle<strong>in</strong> für se<strong>in</strong> Unternehmen wurde, den engagierten jungen Leuten<br />

mietfrei überließ. Dass er sehr überzeugt ist von <strong>der</strong> Qualität, die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus geleistet<br />

wird, hat er mit e<strong>in</strong>em mehr als großzügigen Geschenk belegt. Se<strong>in</strong>e Tochter Ariane<br />

überreichte <strong>in</strong> Vertretung ihres kranken Vaters e<strong>in</strong>en 26.000 Euro-Scheck an Stefan<br />

Könneke, den Geschäftsführer, <strong>der</strong> das Haus seit den ersten <strong>Tag</strong>en leitet.<br />

soziokultur 3-2012 zum Thema "Couragiert gegen Rechts" erschienen<br />

Manch e<strong>in</strong>eR behauptet, <strong>Soziokultur</strong> sei – im Verhältnis zu ihren Anfangsjahren – bürgerlich<br />

und unpolitisch geworden. Doch das stimmt nicht! Wie politisch <strong>Soziokultur</strong> heute ist, zeigt<br />

die neueste Ausgabe <strong>der</strong> „soziokultur“. Bundesweit s<strong>in</strong>d soziokulturelle Zentren und<br />

Initiativen aktiv im Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus.<br />

Zum Beispiel <strong>in</strong> Düsseldorf: Ganz junge Leute s<strong>in</strong>d die MacherInnen des<br />

„Edelweißpiratenfestivals“, das jährlich im Spätsommer im zakk stattf<strong>in</strong>det. Es nimmt Bezug<br />

zu oppositionellen Bewegungen, die zur NS-Zeit mit Edelweiß geschmückt durch die Städte<br />

wan<strong>der</strong>ten und mit Hilfe von regimekritischen Lie<strong>der</strong>n ihre Botschaft verbreiteten. Junge<br />

erfolgreiche Bands, die sich musikalisch mit dem Thema Wi<strong>der</strong>stand damals und heute<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen, stehen auf <strong>der</strong> Bühne. So wie damals positionieren sich heute <strong>in</strong> den<br />

Konzerten tausende junger Menschen gegen Rechts – e<strong>in</strong>e starke ermutigende Kraft.<br />

Wie <strong>in</strong> Düsseldorf setzt sich die <strong>Soziokultur</strong> bundesweit mit den Gefahren des<br />

Rechtsextremismus ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, konsequent und kont<strong>in</strong>uierlich, sachlich und engagiert –<br />

und das nicht erst seit Aufdeckung <strong>der</strong> Zwickauer NSU-Zelle.<br />

Vor <strong>der</strong> Gefahr, das Thema jedoch ausschließlich am rechtsextremen Rand <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

zu platzieren, warnt Klaus Far<strong>in</strong>, Leiter des Archivs <strong>der</strong> Jugendkulturen. Er verweist auf<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungen, die „an<strong>der</strong>e“ alltäglich <strong>in</strong> unserer Gesellschaft erleben. Far<strong>in</strong> sieht im<br />

gewalttätigen Rechtsextremismus nur die Spitze des Eisbergs rassistischen Denkens, das<br />

bis weit <strong>in</strong> die Mitte <strong>der</strong> Gesellschaft anzutreffen ist. Er analysiert jedoch auch, dass<br />

„Menschen, die das Gefühl haben, ernst genommen zu werden, die E<strong>in</strong>fluss gew<strong>in</strong>nen<br />

können – auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, im Jugendclub o<strong>der</strong> im eigenen Stadtteil –, die sich aktiv<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können und dies auch tun, (…) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel für rechtsextreme Szenen und jede<br />

Art autoritärer Szene verloren“ s<strong>in</strong>d.

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