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Was für eine Preisverleihung... - Dutyfarm

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Nachrichten und Verbraucherinformationen <strong>für</strong> Magdeburg und Schönebeck<br />

Magdeburg zum Sonntag 307 31. Oktober 2004 * 11. Jahrgang / 44. Woche * Halberstädter Straße 55-57/39112 Magdeburg & Anzeigen und Redaktion: 0391 / 7 35 47-0 j<br />

Die Magdeburger Daniel Schmitt und Fabian Masche nahmen ihren Landesgründerpreis nicht in Empfang.<br />

Landesgründerpreis auf Messe „Perspektiven 2004" übergeben<br />

<strong>Was</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Preisverleihung</strong>...<br />

Magdeburg (ag). Geladen waren<br />

die 24 Preisträger zur Verleihung<br />

durch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister<br />

gegen 17 Uhr. Es ging um<br />

den Landesgründerpreis, der am<br />

vergangenen Donnerstag auf der<br />

Messe „Perspektiven 2004" zum<br />

ersten Mal überreicht wurde.<br />

Im Vorfeld wählte <strong>eine</strong> Jury aus<br />

vorgeschlagenen Jungunternehmen<br />

aus den 21 Landkreisen und den<br />

drei kreisfreien Städten die Gewin-<br />

ner. Einen Geldpreis gab es nicht.<br />

Auch k<strong>eine</strong> Präsentationsplattform<br />

<strong>für</strong> die Gewinner auf der Messe<br />

„Perspektiven 2004". Es gab nicht<br />

einmal die Erstattung der Fahrtkosten.<br />

Doch die Krönung der laienhaft<br />

wirkenden Preisübergabe war das<br />

Ausbleiben des Schirmherren der<br />

Aktion: Sachsen-Anhalts Minister<br />

<strong>für</strong> Arbeit und Wirtschaft Dr. Horst<br />

Rehberger steckte im Stau und ließ<br />

sich nach etwa dreißigminütigem<br />

Warten seitens der Gäste entschuldigen.<br />

Staatssekretär Rudolf Bohn<br />

musste auf die Schnelle einspringen,<br />

so dass erst mit Verspätung die<br />

„Preise" überreicht werden konnten.<br />

Für große Worte war da k<strong>eine</strong><br />

Zeit mehr. Eine wirkliche Würdigung<br />

fand ebenfalls k<strong>eine</strong>n Rahmen.<br />

Schon die Einladung der<br />

Preisträger zur Verleihung klang<br />

eher wie <strong>eine</strong> Vorladung und war<br />

gespickt mit Forderungen. „Bitte<br />

ersch<strong>eine</strong>n Sie unbedingt persönlich<br />

und pünktlich zu der <strong>Preisverleihung</strong>.<br />

Das sind Sie sich selbst, den<br />

nominierenden Landkreisen und<br />

Städten sowie den eingeladenen<br />

Gästen schuldig." heißt es da. Nicht<br />

besonders einladend. Das fanden<br />

auch die <strong>für</strong> Magdeburg auserkorenen<br />

Gewinner und blieben dem<br />

Termin von Vornherein fern.<br />

...Seite 2


Enttäuschende Verleihung ohne den Schirmherren<br />

Der „Preis ohne Preis"<br />

Magdeburg (ag). „dutyfarm"<br />

heißt der Magdeburger Gewinner<br />

des Landesgründerpreises. Hinter<br />

dieser Firma stecken die beiden<br />

Inhaber Daniel Schmitt und Fabian<br />

Masche, zwei ehemalige Magdeburger<br />

Studenten, die bereits in den<br />

letzten Zügen ihres Studiums richtig<br />

durchstarteten. Ihre Firma gliedert<br />

sich in zwei Bereiche. Einer davon<br />

ist die Erstellung von On- und Offline-Spielen.<br />

Der andere nennt sich<br />

„Activi" und ermöglicht Fernsehsendern<br />

ein automatisiert geführtes<br />

Nachtprogramm ohne Regie und<br />

Studio, das von den Kunden redaktionell<br />

auf die Region bezogen<br />

zugeschnitten werden kann. Mit<br />

diesem cleveren und zeitgeistigen<br />

Konzept arbeiten sie inzwischen <strong>für</strong><br />

Kunden wie AOL, T-Online, Bosch<br />

und lokale Fernsehsender, um nur<br />

einige zu nennen. Inzwischen haben<br />

die zwei Inhaber <strong>eine</strong>n weiteren<br />

Arbeits- und <strong>eine</strong>n Praktikantenplatz<br />

geschaffen und sogar ihren<br />

eigenen Fernsehsender über Astra.<br />

Eine Unternehmensgeschichte wie<br />

aus dem Bilderbuch. Davon berichten<br />

auch die zahlreichen Preise, die<br />

die zwei inzwischen gewonnen<br />

haben. Darunter sind beispielsweise<br />

der VDI-Gründerpreis und der<br />

Europrix „Top Talent"-Preis <strong>für</strong> ihr<br />

Spiel „Dating Time".<br />

Doch bei der Unternehmensgründung<br />

waren Daniel Schmitt und<br />

Fabian Masche auf sich gestellt. Die<br />

einzige Unterstützung bekamen sie<br />

bei ihrem Start Ende 2001 unbürokratisch<br />

von ihrer ehemaligen Fachhochschule<br />

Magdeburg/Stendal.<br />

Auf Förderung vom Land konnten<br />

sie nicht zurückgreifen. Die Arbeit<br />

mit Anträgen auf Fördermittel<br />

diverser Initiativen machten sie sich<br />

vergebens.<br />

So sieht die praktische Seite <strong>für</strong><br />

potentielle Jungunternehmer in<br />

Sachsen-Anhalt aus. Es gibt zwar<br />

<strong>eine</strong> Vielzahl an Kleinstfirmen, die<br />

am Rande des Existenzminimums<br />

agieren und lediglich Statistiken<br />

Enttäuschtes Warten setzte bei den Preisträgern und Gästen ein, als<br />

sie von dem Ausbleiben des Wirtschaftsministers erfuhren . Foto: ag<br />

aufwerten. Doch wirklich zukunftsweisende<br />

Konzepte landen meistens<br />

in Schubladen, da <strong>für</strong> die Umsetzung<br />

k<strong>eine</strong> Mittel bereit stehen.<br />

Vor diesem Hintergrund wirkt<br />

der Landesgründerpreis ebenso<br />

halbherzig wie die Bemühungen der<br />

Landesregierung um potentielle<br />

Existenzgründer.<br />

Stellt sich die Frage, was Sachsen-Anhalt<br />

<strong>für</strong> s<strong>eine</strong> Jungunternehmer<br />

übrig hat. Förderung ist es in<br />

den meisten Fällen jedenfalls nicht.<br />

Daniel Schmitt und Fabian<br />

Masche sehen ihren Landesgründer<br />

als „Preis ohne Preis". Es sei k<strong>eine</strong><br />

Frage der Summe, sondern der symbolischen<br />

Geste. Jedes andere Bundesland<br />

lässt sich Auszeichnungen<br />

dieser Art wenigstens <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n<br />

Betrag kosten. Sachsen-Anhalt hält<br />

lediglich <strong>eine</strong> Urkunde, ein T-Shirt<br />

und ein Buch als Preis bereit. Und<br />

das soll auch so bleiben, kündigten<br />

die Initiatoren vorab in der Einladung<br />

der einzelnen Preisträger an:<br />

„Wir machen wie schon in den Vorgesprächen<br />

nochmals darauf auf-<br />

merksam, dass diese Auszeichnung<br />

mit k<strong>eine</strong>r finanziellen Zuwendung<br />

und k<strong>eine</strong>r Erstattung von sonstigen,<br />

Ihnen entstehenden Kosten<br />

verbunden ist. Die Konzeption dieses<br />

Preises sieht dies auch <strong>für</strong> die<br />

Zukunft nicht vor. Sie werden also<br />

als erstmaliger Preisträger nicht<br />

schlechter gestellt sein als die Ihnen<br />

in den kommenden Jahren nachfolgenden<br />

Unternehmen." Genauso<br />

gut hätte man schreiben können:<br />

„Es tut uns leid, Sie haben <strong>eine</strong>n<br />

Preis gewonnen. Da müssen Sie<br />

jetzt durch." Und so sahen sich<br />

Daniel Schmitt und Fabian Masche<br />

auch nicht veranlasst, am vergangenen<br />

Donnerstag von Wirtschaftsminister<br />

Rehberger <strong>eine</strong>n Händedruck<br />

in Empfang zu nehmen. Eine<br />

fast schon visionäre Entscheidung,<br />

sich die halbherzig wirkende Übergabe<br />

des „Preises" zu ersparen.<br />

Die Intention des Landesgründerpreises,<br />

Mut und Kreativität junger<br />

Unternehmer in Sachsen-Anhalt zu<br />

honorieren, schien ihre Wirkung<br />

größtenteils zu verfehlen.

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