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Download Broschüre - Stiftung Hilfe für die Familie

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Die <strong>Familie</strong>npolitik feiert seit Jahrzehnten in all ihren Verlautbarungen und<br />

allen Befunden zum Hohn nur Triumphe. Da macht auch <strong>die</strong> gegenwärtige<br />

Bundesregierung keine Ausnahme. 12 Die Wahrheit des schönen Scheins ist,<br />

dass der Kaiser nackt ist! Denn es ist hanebüchen zu behaupten, <strong>die</strong> deutschen<br />

materiellen <strong>Familie</strong>nleistungen lägen höher als in Frankreich, weil<br />

hier unser Kindergeld <strong>für</strong> bare Münze genommen wird, obwohl es zu größten<br />

Teilen nur <strong>die</strong> Rückgabe von Diebesgut, nämlich <strong>die</strong> Kompensation der<br />

verfassungswidrig vom Kindesexistenzminimum erhobenen Steuern darstellt;<br />

das steht in § 32 Einkommensteuergesetz. Frankreich dagegen hat<br />

ein <strong>Familie</strong>nsplitting plus Kindergeld, und zudem ist <strong>die</strong> hierzulande<br />

teuere Kinderbetreuung dort meist kostenlos. Die Liste ließe sich zugunsten<br />

der Franzosen lange fortsetzen.<br />

Genauso hanebüchen ist <strong>die</strong> Behauptung, in Deutschland beliefen sich <strong>die</strong><br />

Leistungen des <strong>Familie</strong>nlastenausgleichs auf über 160 Milliarden Euro –<br />

und das sei des Guten allmählich genug und man müsse vermehrt auf<br />

Dienstleistungen setzen. Es ist richtig, dass der Wissenschaftliche Beirat<br />

beim Bundesfamilienministerium solche Berechnungen vorgelegt hat,<br />

ebenso das Kieler Institut <strong>für</strong> Weltwirtschaft, <strong>die</strong> Bundesbank und <strong>die</strong><br />

Arbeitgeberverbände. Aber es wird sorgsam unter der Decke gehalten, dass<br />

<strong>die</strong> altge<strong>die</strong>nten und kompetentesten Mitglieder des Beirats, <strong>die</strong> Professoren<br />

Heinz Lampert, Hans-Günter Krüsselberg <strong>die</strong>sen Rechenmethoden<br />

energisch widersprochen haben, und auch Franz Xaver Kaufmann, der das<br />

Trio herausragender <strong>Familie</strong>npolitiker komplettiert, hat sich jüngst in seinem<br />

Buch »Schrumpfende Gesellschaft« vom Bevölkerungsrückgang und seinen<br />

Folgen sehr kritisch dazu geäußert. Ebenso bezeichnend ist <strong>die</strong> Tatsache,<br />

dass auch <strong>die</strong> harte Kritik an <strong>die</strong>sen bizarren Rechnungen im<br />

Wiesbadener Entwurf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hessische Landesregierung unwidersprochen<br />

blieb: Es ist zutiefst unseriös, Kindergeld bzw. Kinderfreibeträge, <strong>die</strong> Bildungsausgaben<br />

der öffentlichen Hände, Babyjahre in der Rentenversicherung<br />

etc. ausgerechnet den <strong>Familie</strong>n als Wohltaten aufs Konto zu buchen,<br />

umgekehrt aber <strong>die</strong> vom Bundesverfassungsgericht (BVerfG) im Trümmerfrauenurteil<br />

vom 7.7.199213 und im Pflegeurteil vom 3.4.200114 dingfest<br />

gemachten Transferströme von Eltern über ihre erwachsenen Kinder an <strong>die</strong><br />

kinderlosen Senioren der Elterngeneration zu unterschlagen. Denn auch<br />

Kinderlose dürfen, was sich im Lebenslängsschnitt mit ihren Steuern<br />

eigentlich sal<strong>die</strong>ren sollte, Bildung genießen und <strong>die</strong> Versprechen der<br />

Babyjahre müssen allein <strong>die</strong> Kinder der bedachten Mütter dermaleinst<br />

valutieren, nicht aber ihre kinderlosen Jahrgangsteilnehmer, denen <strong>die</strong>se<br />

Jürgen Borchert<br />

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