31.05.2013 Aufrufe

Luisa Boncompagni Ludovisi Ottoboni dei Duchi di Fiano, spatere ...

Luisa Boncompagni Ludovisi Ottoboni dei Duchi di Fiano, spatere ...

Luisa Boncompagni Ludovisi Ottoboni dei Duchi di Fiano, spatere ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

vanna aus Neapel und der Sohn Alessandro wiederum<br />

aus Rom gebiirtig war.5 Aus den jahrlich neu erstellten<br />

Verzeichnissen griffen wir schliesslich noch dasjenige<br />

von 1823 heraus und stellten dabei fest, dass in der<br />

Familie zwischen 1817 and 1823 grosse Veranderungen<br />

eingetreten waren: <strong>di</strong>e Herzogin Giustiniana<br />

bewohnte den Palazzo 1823 als Witwe, <strong>di</strong>e beiden<br />

Madchen <strong>Luisa</strong> und Giovanna waren ausgezogen, und<br />

nur noch der junge Alessandro, nunmehr Duca <strong>di</strong><br />

<strong>Fiano</strong>, lebte bei der Mutter.6<br />

Es war anzunehmen, dass <strong>di</strong>e beiden ausgeflogenen<br />

Tochter zwischen 1817 und 1823 ihren eigenen Hausstand<br />

gegriindet hatten. Tatsachlich fanden wir in den<br />

Heiratsregistern von S. Lorenzo in Lucina, dass Donna<br />

<strong>Luisa</strong> am 18. November 1817 <strong>di</strong>e Gattin des Grafen<br />

Francesco Papafava aus Padua geworden war7 und<br />

dass ihre jtingere Schwester Giovanna am 30. April<br />

1822 den Marchese Girolamo Serlupi Crescenzi geheiratet<br />

hatte.8 Wenn eines der beiden Madchen als<br />

Modell von Ingres in Frage kam, so musste man in<br />

erster Linie an <strong>di</strong>e altere <strong>Luisa</strong> denken, <strong>di</strong>e zur Zeit<br />

des besagten Portrats im Alter von siebzehn Jahren<br />

stand, was mit der Erscheinung von Ingres' Modell sich<br />

einigermassen im Einklang befindet. Wir liessen uns<br />

aber durch <strong>di</strong>e Heiratsurkunde ihrer Schwester Giovanna<br />

auf eine andere Fahrte locken, weil namlich<br />

deren Trauung vom <strong>spatere</strong>n Kar<strong>di</strong>nal und damaligen<br />

Erzbischof Giovanni Francesco Falzacappa vorgenommen<br />

wurde. In einem und demselben Dokument <strong>di</strong>e<br />

beiden einzigen Namen anzutreffen, <strong>di</strong>e bisher im<br />

Zusammenhang mit dem mysteri6sen Portrat gefallen<br />

waren, schien merkwiir<strong>di</strong>g genug, und es war von hier<br />

aus der Verdacht nicht abzuweisen, das Modell der<br />

Zeichnung k6nnte <strong>di</strong>e jiingere Schwester Giovanna<br />

sein.<br />

Die Frage war naturgemass am ehesten zu ent-<br />

scheiden, wenn zum Vergleich mit der physiognomisch<br />

pragnanten Ingres-Zeichnung sich ein anderes charak-<br />

teristisches Portrat von Giovanna finden liess. Da <strong>di</strong>e<br />

Familie Serlupi Crescenzi, der Giovanna durch Heirat<br />

angeh6rig wurde, in Rom noch heute vertreten ist,<br />

wandten wir uns auf der Suche nach einem solchen<br />

Bildnis an einen der gegenwartigen Reprasentanten<br />

5. Fol. 89 v?.<br />

6. Fol. io6 r?.<br />

7. Fol. 62.<br />

8. Fol. 102.<br />

I86<br />

des Geschlechts, den Marchese Crescenzo Serlupi Cre-<br />

scenzi, dem wir eine Photographie der Zeichnung vor-<br />

legten. Es war schliesslich ein Bruder von ihm, der sich<br />

der Frage freundlicherweise annahm und uns wissen<br />

liess, dass es in der Familie nicht an Darstellungen von<br />

Giovanna fehle, <strong>di</strong>ese Bildnisse aber mit der Ingres-<br />

Zeichnung keinerlei Aehnlichkeit aufweisen, "poiche<br />

Giovanna aveva i tratti duri, non armonici ed insomma<br />

brutti."9<br />

Trotz <strong>di</strong>eser Auskunft waren wir der falschen Fahrte<br />

nicht vergeblich gefolgt. Marchese Serlupi Crescenzi<br />

wusste uns namlich <strong>di</strong>e heutigen Reprasentanten der<br />

Familie von <strong>Luisa</strong> Papafava namhaft zu machen, der<br />

das Interesse sich nunmehr wieder zuwenden musste.<br />

Die Papafava leben noch heute im Veneto, und ihr<br />

Oberhaupt ist der Urenkel von <strong>Luisa</strong>, Graf Novello<br />

Papafava <strong>dei</strong> Carraresi in Padua und Bastia <strong>di</strong> Rovo-<br />

lon. Die Geschichte des Hauses wird heute am leben-<br />

<strong>di</strong>gsten erinnert von dessen Gattin, geborenen Grafin<br />

N. O. Bianca Emo Capo<strong>di</strong>lista. Diese wurde uns mit<br />

ihrer unermudlichen Freundlichkeit und Geduld zur<br />

providentiellen Helferin bei der L6sung des schwierigen<br />

Problems, und es liegt uns daran, ihr auch an <strong>di</strong>eser<br />

Stelle unseren herzlichen Dank auszusprechen.0I<br />

Die Frage der Identitat von Ingres' Modell wurde<br />

schon gleich durch <strong>di</strong>e ersten Briefe der Grafin Papa-<br />

fava entschieden. Sie machte uns durch Photographien<br />

mit zwei Bildnissen derjungen <strong>Luisa</strong> bekannt, <strong>di</strong>e unter<br />

sich und mit der Ingres-Zeichnung eine derart frap-<br />

pante Aehnlichkeit aufweisen, dass jeder Zweifel an<br />

der Identitat von Ingres' Modell ausgeschlossen wird.<br />

Das eine <strong>di</strong>eser Bildnisse ist eine Marmorbiiste von<br />

Canovas paduanischem Lieblingsschiiler Rinaldo Ri-<br />

nal<strong>di</strong> (Abb. 2). Die andere Darstellung, ein Gemalde<br />

von Fer<strong>di</strong>nando Cavallieri, ist kein eigentliches Bildnis:<br />

der Maler hat sich physiognomisch zwar genau an <strong>di</strong>e<br />

Ziige von <strong>Luisa</strong> Papafava gehalten, sie aber als Heilige<br />

Katharina dargestellt (Abb. 3), unter enger Anlehnung<br />

an das gleichnamige Gemalde von Raffael in der Lon-<br />

doner National Gallery. Die Buste wie das Gemalde<br />

befinden sich noch heute im Familienbesitz und sind<br />

schon seit 1928 publiziert, in einem Aufsatz von Bruno<br />

Brunelli iiber <strong>di</strong>e prachtvolle klassizistische Wohnung<br />

9. Mindlich,Juli 1968.<br />

o. Umfangreiche Korrespondenz mit Grafin Papafava, i968/<br />

69; wir verdanken ihr insbesondere auch zahlreiche Angaben zu<br />

unserem genealogischen Schema.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!