02.06.2013 Aufrufe

Welche Schienen - ThyssenKrupp GfT Gleistechnik GmbH

Welche Schienen - ThyssenKrupp GfT Gleistechnik GmbH

Welche Schienen - ThyssenKrupp GfT Gleistechnik GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

K R A N E<br />

KRANFAHRBAHNEN – HERSTELLTOLERANZEN<br />

<strong>Welche</strong> <strong>Schienen</strong>arten<br />

und -befestigungen<br />

sind geeignet?<br />

Bei der Planung einer Fahrbahn für schienengebundene Krane sollte<br />

eine technisch und wirtschaftlich vertretbare Ausführungsvariante<br />

gewählt werden. Der Beitrag gibt einen Überblick über die unterschiedlichen<br />

Kranschienenformen und Befestigungssysteme sowie<br />

die geforderten Herstelltoleranzen. Zur Koordination der unterschiedlichen<br />

Gewerke – Kranbau, Betonbau, Stahlbau, Gleisbau –<br />

wird die Nutzung der Richtlinie VDI 3576 empfohlen.<br />

■ Dipl.-Ing. Karlheinz Feldhaus<br />

Zu betrachtende Komponenten<br />

Kran – Räder – Fahrbahn<br />

Bei der Gestaltung der Fahrbahn für<br />

schienengebundene Krane ist entscheidend,<br />

welche Räder zum Einsatz kommen.<br />

Wird zur Spurführung ein Doppelspurkranz<br />

(Bild ➊) genutzt, richtet sich die<br />

Spurmaßtoleranz nach der vorhandenen<br />

Differenz zwischen <strong>Schienen</strong>kopfbreite<br />

und lichter Weite zwischen den Spurkränzen.<br />

Diese Art der Spurführung erfordert<br />

wenig Platz, ist aber einem erhöhten<br />

Verschleiß unterworfen. Werden Führungsrollen<br />

(Bild ➋) eingesetzt, lässt sich möglicherweise<br />

eine größere Spurmaßtoleranz<br />

festlegen. Der Raum neben den <strong>Schienen</strong><br />

und unterhalb der <strong>Schienen</strong>oberkante muss<br />

für die Führungsrollen frei bleiben.<br />

<strong>Schienen</strong>lagerung<br />

Die Lagerung der <strong>Schienen</strong> muss entsprechend<br />

der Belastung und der Bauart gewählt<br />

werden. Möglich sind grundsätzlich zwei<br />

Ausführungen – kontinuierlich und diskontinuierlich.<br />

Eine diskontinuierliche Variante<br />

ist die <strong>Schienen</strong>lagerung auf <strong>Schienen</strong>stühlen<br />

(Bild ➌) oder auf Schwellen Sie ist<br />

vor allem dort gefragt, wo hohe Senkungen<br />

befürchtet werden, so z. B. bei aufgeschütteten<br />

Böden. Die ständige Lageänderung<br />

unter Betrieb erfordert auch eine ständige<br />

Durcharbeitung (d. h. Stopfen und Richten<br />

des Gleises zur Wiederherstellung der Soll-<br />

Lage).<br />

Für Krananlagen ist generell eine kontinuierliche<br />

<strong>Schienen</strong>lagerung vorzuziehen.<br />

In einem Beispiel (Bild ➍) liegt die Kranschiene<br />

durchgehend auf einer Kunststoffzwischenlage<br />

und einem Stahlträger bzw.<br />

bei Lagerung auf Betonfundament auf<br />

366<br />

einem Stahlblech, das präzise vergossen ist.<br />

Für Brückenkrane ist diese kontinuierliche<br />

<strong>Schienen</strong>lagerung üblicherweise auf einem<br />

stählernen Kranbahnträger vorgesehen. So<br />

wird eine gleichmäßige „Rollbahn“ ohne<br />

horizontale und/oder vertikale Bewegung<br />

hergestellt, und es ergibt sich ein Höchstmaß<br />

an Nutzungskomfort.<br />

Die Bauart „Kontinuierliche <strong>Schienen</strong>lagerung<br />

auf Ortbetonbalken“ ist aufwändiger<br />

als die diskontinuierliche <strong>Schienen</strong>lagerung,<br />

hat aber eine längere Lebensdauer und<br />

ist letztlich wirtschaftlicher. Die Bauart<br />

„Diskontinuierliche <strong>Schienen</strong>lagerung auf<br />

Ortbetonbalken“, auch <strong>Schienen</strong>stuhl genannt,<br />

erspart in der Herstellung einige Kosten<br />

gegenüber der kontinuierlichen Bauart,<br />

ist aber höchst anfällig gegen Schäden.<br />

<strong>Schienen</strong>durchbiegung, -torsion und Kantenpressung<br />

der Auflagerplatte überfordern<br />

oftmals den Beton.<br />

Für alle Varianten, die mit Vergussmörtel<br />

gebaut werden, ist die genaue Kenntnis der<br />

Mörtelmischung – Menge und Art des Wasserzusatzes,<br />

Art und Dauer der Mischung,<br />

Topfzeit, Abbindebedingungen – von höchster<br />

Bedeutung für die Haltbarkeit. Ein kleiner<br />

Fehler beim Anmachen des Vergussmörtels<br />

führt unweigerlich zu kostenintensiven<br />

Schäden.<br />

Eine „Kontinuierliche <strong>Schienen</strong>lagerung<br />

auf einem Stahlbeton-Fertigteil“ könnte<br />

eine wirtschaftliche Alternative zum Ortbetonfundament<br />

sein. Ein erster Versuch dazu<br />

wurde im Jahr 2004 im Dortmunder Hafen<br />

durchgeführt. Das Betonfertigbalkenkonzept<br />

ist aber noch nicht ausgereift. Es bietet<br />

aber die einzigartige Möglichkeit, eine<br />

höhen- und seitenjustierbare Kranfahrbahn<br />

herzustellen, die eine kontinuierliche (oder<br />

eine „fast kontinuierliche“) <strong>Schienen</strong>lage-<br />

➊ Spurkranz<br />

➋ Führungsrollen<br />

➌ Diskontinuierliche <strong>Schienen</strong>lagerung<br />

➍ Kontinuierliche <strong>Schienen</strong>lagerung<br />

rung zulässt. Darüber hinaus ist hier eine<br />

Querverschiebung der <strong>Schienen</strong>lagerung,<br />

wie sie vor allem bei Schwellen üblich ist,<br />

nahezu ausgeschlossen.<br />

<strong>Schienen</strong>befestigungen<br />

Die einfachste Art, <strong>Schienen</strong> zu befestigen,<br />

ist das Aufschweißen von Vierkantprofilen<br />

oder Kranschienen auf einem Stahluntergrund.<br />

Diese Variante ist allerdings nur bedingt<br />

und für gelegentlichen leichten Kranbetrieb<br />

einsetzbar.<br />

www.hebezeuge-foerdermittel.de · Hebezeuge und Fördermittel, Berlin 46 (2006) 7-8


<strong>Schienen</strong> auf Stahlträgern wurden früher<br />

oftmals durch Niete oder Schrauben<br />

mit dem Obergurt verbunden. Auch diese<br />

Bauart ist nur gering belastbar und daher<br />

nicht zu empfehlen. Besonders oft wurde<br />

diese Bauart bei Katzschienen eingesetzt;<br />

die Auswechslung dieser <strong>Schienen</strong> ist sehr<br />

aufwändig.<br />

Heute sind <strong>Schienen</strong>befestigungen üblich,<br />

die neben dem <strong>Schienen</strong>fuß aufgeschraubt<br />

oder aufgeschweißt werden und<br />

so den <strong>Schienen</strong>fuß seitlich und in der<br />

Höhe fixieren. Diese Befestigungssysteme<br />

sind normalerweise seitenverstellbar,<br />

klemmende Befestigungen beispielsweise<br />

durch ein schräg angeordnetes Langloch.<br />

Die Seitenverstellung erfolgt durch Schieben,<br />

die Sicherung der Verschraubung<br />

durch keilförmige Platten, die ggf. zu erhöhter<br />

Schraubenbelastung führen können.<br />

Führende Systeme haben eine Druckplatte,<br />

die drehbar in der Führungsplatte gelagert<br />

ist, und die Seitenverstellung erfolgt durch<br />

Drehung. Die Schrauben werden planmäßig<br />

vorgespannt und nicht zusätzlich belastet.<br />

Die Längsdehnung einer Kranschiene,<br />

z. B. infolge der Sonneneinstrahlung, ist bei<br />

der Planung der Kranbahn ein wichtiges<br />

Kriterium.<br />

Wenn klemmende Befestigungen eingesetzt<br />

werden, ist bei der Auswahl der<br />

Schrauben darauf zu achten, dass die Kräfte<br />

aus der Längsdehnung von den Befestigungsschrauben<br />

aufgenommen werden<br />

müssen, weil anderenfalls mit Schäden zu<br />

rechnen ist.<br />

Beim Einsatz von Führungssystemen hält<br />

die Führungsplatte die Schiene horizontal<br />

und vertikal ohne einzuengen; es wird kein<br />

bzw. nur ein geringer Druck auf den <strong>Schienen</strong>fuß<br />

ausgeübt. Die Schiene kann sich<br />

längs dehnen und wieder zusammenziehen,<br />

ohne dass die Befestigung daraus resultierende<br />

Kräfte aufnehmen muss.<br />

Arten von Kranschienen<br />

In der vom VDI-FML-Fachausschuss B1<br />

„Krane“ erarbeiteten Richtlinie VDI 3576<br />

„<strong>Schienen</strong> für Krananlagen – <strong>Schienen</strong>verbindungen,<br />

<strong>Schienen</strong>befestigungen, Tole-<br />

ranzen“ werden die zum Einsatz kommenden<br />

<strong>Schienen</strong>arten aufgeführt. Im einzelnen<br />

sind das (Bild ➎):<br />

1.2.1 Flach- bzw. Vierkantschienen<br />

Sie werden aus warm gewalztem Stahl nach<br />

DIN 1017-1 oder 1014-1 hergestellt.<br />

1.2.2 Kranschienen nach DIN 536-1 und 2<br />

Als Werkstoff wird Stahl mit einer Mindestzugfestigkeit<br />

von 690 bis 880 N/mm2 verwendet.<br />

1.2.2.1 Kranschienen Form A<br />

Diese <strong>Schienen</strong> werden sowohl auf Stahlträgern<br />

als auch auf Beton verlegt. Eine diskontinuierliche<br />

Lagerung für diese <strong>Schienen</strong>form<br />

ist nicht zu empfehlen. Es werden<br />

elastische, in Sonderfällen auch starre Zwischenlagen<br />

verwendet.<br />

1.2.2.2 Kranschienen Form F<br />

Diese <strong>Schienen</strong>form ist nicht handelsüblich.<br />

Verwendung und Bauart sind denen der<br />

Form A ähnlich.<br />

Hebezeuge und Fördermittel, Berlin 46 (2006) 7-8 · www.hebezeuge-foerdermittel.de<br />

➎ <strong>Schienen</strong>arten<br />

in der<br />

Übersicht<br />

K R A N E<br />

1.2.3. Breitfußschienen nach DIN 5901<br />

Die Breitfußschienen, auch Vignolschienen<br />

genannt, werden überwiegend für Bahnanlagen<br />

eingesetzt. Bei Krananlagen finden sie<br />

üblicherweise nur Verwendung in Verbindung<br />

mit diskontinuierlicher <strong>Schienen</strong>lagerung.<br />

1.2.4 <strong>Schienen</strong> nach TL UIC 860 V<br />

Angeboten werden die <strong>Schienen</strong>formen<br />

S 41 bis S 54 und UIC 50 bis UIC 60. Diese<br />

<strong>Schienen</strong> werden nach den Liefervorschriften<br />

des internationalen Eisenbahnverbandes<br />

(UIC) hergestellt und sind in Güte und Form<br />

denen nach DIN 5901 ähnlich.<br />

1.3 Sonderschienen<br />

Die Ausführung dieser <strong>Schienen</strong>formen<br />

ist nicht genormt. Die Bezeichnungen<br />

wurden vom Hersteller festgelegt. Als<br />

Werkstoff wird Stahl mit einer Mindestzugfestigkeit<br />

von 690 N/mm 2 eingesetzt.<br />

Sondergüten und Stähle mit höherer Mindestzugfestigkeit<br />

sind zu vereinbaren.<br />

1.3.1 Dickstegige <strong>Schienen</strong><br />

Die dickstegigen <strong>Schienen</strong> eignen sich besonders<br />

für diskontinuierliche <strong>Schienen</strong>lagerung<br />

mit hohen Radkräften. Die handelsüblichen<br />

<strong>Schienen</strong> werden mit der Grundbezeichnung<br />

MRS gekennzeichnet.<br />

1.3.2 Sonderformen Q und R<br />

Diese Sonderformen, „Q“ für quadratische<br />

und „R“ für rechteckige Form, sind für hohe<br />

Radlasten geeignet. Diese <strong>Schienen</strong> werden<br />

üblicherweise aus warmgewalztem Stabstahl<br />

hergestellt, die Kontur für die <strong>Schienen</strong>befestigung<br />

ist mechanisch bearbeitet.<br />

1.3.3 Spezialprofile<br />

Bei extrem hohen Radlasten können Spezialprofile<br />

eingesetzt werden. Als schwerstes<br />

Walzprofil ist zurzeit die Schiene MRS 221<br />

(221,4 kg/m) handelsüblich.<br />

Neue Schwerlast-Kranschiene<br />

AS 86<br />

Die Kranschienen A 45 bis A 150 wurden<br />

bis 1991 mit ebener Lauffläche hergestellt.<br />

Nach DIN 536 Teil 1 vom September 1991<br />

367


werden die Laufflächen ausgerundet. Aus<br />

diesem Grund ist die Schiene MRS 87a<br />

(PRI 85) so modifiziert worden, dass der<br />

gleiche Nutzeffekt erzielt wird. Diese<br />

Schiene hat die Bezeichnung AS 86. Die<br />

Änderung bringt für Krananlagen erhebliche<br />

Vorteile: längere Standzeit und geringeren<br />

Verschleiß. Der Grund dafür ist, dass die<br />

Idealvorstellung – parallele Laufflächen<br />

von Schiene und Rad – beim Neubau praktisch<br />

nicht erreicht werden kann. Erst nach<br />

der Inbetriebnahme passen sich die Laufflächen<br />

durch Verschleiß aneinander an. Die<br />

Abweichungen von Ebenheit des <strong>Schienen</strong>kopfes,<br />

Montagegenauigkeit, Ausführung<br />

des Rades und Achsparallelitätstoleranzen<br />

können sich auf eine erhebliche Parallaxe<br />

addieren.<br />

Die Ausführung nach alter Norm führt<br />

somit zwangsläufig zu hohen Eckdrücken;<br />

wegen der ebenen <strong>Schienen</strong>kopfausbildung<br />

setzt das Rad immer am Ende des <strong>Schienen</strong>kopfes<br />

auf. Die Radlast wird auf geringe<br />

Aufstandsflächen übertragen, und der Verschleiß<br />

an Schiene und Rad ist einseitig radikal<br />

progressiv.<br />

Die Ausführung nach neuer Norm<br />

bringt von Anfang an Vorteile (Bild ➏).<br />

Die Außermittigkeit a der Kraft F wird auf<br />

rd. ein Drittel reduziert, und die Aufstandsfläche<br />

ist in voller Größe vorhanden,<br />

die Spannungen werden besser verteilt.<br />

Der zuerst erkennbare Verschleiß, die<br />

Gratbildung am <strong>Schienen</strong>kopf, wird erheblich<br />

reduziert, die Laufräder werden<br />

gleichmäßig belastet.<br />

Herstelltoleranzen<br />

von Kranfahrbahnen<br />

Festlegungen<br />

Kranbetreiber und -hersteller können die<br />

Toleranzklassen, Toleranzen bzw. Beanspruchungsgruppen<br />

unter Berücksichtigung<br />

der betrieblichen Gegebenheiten und Anforderungen<br />

nach DIN 15018 einvernehmlich<br />

festlegen. Wenn nicht anders vereinbart, gilt<br />

folgende Einstufung:<br />

Toleranzklasse 1:<br />

Beanspruchungsgruppen B4 bis B6<br />

Toleranzklasse 2:<br />

Beanspruchungsgruppen B1 bis B3<br />

368<br />

K R A N E<br />

Toleranzklasse 3:<br />

Krananlagen mit kurzen Fahrwegen<br />

Toleranzklasse 4:<br />

Krananlagen mit geringster Beanspruchung<br />

und zeitlich begrenzter Nutzungsdauer.<br />

Werden höhere Anforderungen an die Positioniergenauigkeit<br />

gestellt, so sind ggf.<br />

Werte geeigneter Toleranzklassen zu vereinbaren.<br />

Wenn es aus betrieblichen Gründen<br />

erforderlich ist, können Werte unterschiedlicher<br />

Toleranzklassen verabredet<br />

werden.<br />

Erläuterung der Kenngrößen<br />

Ausführliche Darstellungen sind in der<br />

o. g. Richtlinie VDI 3576 enthalten.<br />

1. Spurmittenmaß s<br />

– Toleranz A<br />

Das Spurmittenmaß s wird von Mitte<br />

<strong>Schienen</strong>kopf bis Mitte <strong>Schienen</strong>kopf gemessen.<br />

Unzulässige Abweichungen „A“<br />

bewirken Zwängungen in der Spur.<br />

➏ Von-Mises-<br />

Spannungen an<br />

Kranschienen<br />

im Vergleich;<br />

links Ausführung<br />

nach alter Norm,<br />

rechts Ausführung<br />

nach neuer Norm<br />

(AS 86)<br />

(Bilder: <strong>ThyssenKrupp</strong> <strong>GfT</strong>)<br />

2. Lage einer Schiene im Grundriss<br />

– Toleranz B<br />

Eine etwa parallele Lageänderung beider<br />

<strong>Schienen</strong> in gleiche Richtung ist für den<br />

Fahrbetrieb von geringer Bedeutung, für<br />

automatische Positionierung können sich<br />

jedoch erhebliche Probleme ergeben.<br />

<strong>Schienen</strong>knicke sind unbedingt in Grenzen<br />

zu halten.<br />

3. Höhenlage einer Schiene (Längsgefälle)<br />

– Toleranz C<br />

und Höhenlage der gegenüberliegenden<br />

<strong>Schienen</strong> (Quergefälle)<br />

– Toleranz E<br />

Abweichungen von der Höhenlage können<br />

bei langen Bahnen und stetiger Neigung unbedenklich<br />

sein, wenn zweckentsprechende<br />

Fahrwerksbremsen selbsttätiges Rollen verhindern.<br />

Wälzgelagerte Krane rollen bereits<br />

bei einem Gefälle von 1 bis 2 ‰.<br />

Zu hohes Quergefälle führt zu erhöhten<br />

Seitenkräften (vergl. 2.). Quergefälle ist hier<br />

definiert als Abweichung rechtwinklig gegenüberliegender<br />

Punkte von der Höhen-<br />

Sollage.<br />

4. Parallelität der Endanschläge<br />

– Toleranz F<br />

Durch Versatz der Endanschläge in Kranbahnlängsrichtung<br />

stellt sich der Kran<br />

beim Auffahren schräg. Erhöhte Beanspruchung<br />

der Tragkonstruktion und der<br />

Spurführungsmittel sind die Folge.<br />

5. Neu: Abweichungen der<br />

<strong>Schienen</strong>achse aus der Vertikalen<br />

– Toleranz G<br />

Diese Abweichung führt bei <strong>Schienen</strong> mit<br />

ebener Lauffläche zu erhöhten Pressungen<br />

zwischen Schiene und Laufrad; dadurch<br />

kommt es zu Auswalzungen, Gratbildungen<br />

und <strong>Schienen</strong>brüchen. Der Einsatz<br />

kopfausgerundeter <strong>Schienen</strong> (AS 86) ist<br />

daher zu empfehlen.<br />

6. Parallelität der <strong>Schienen</strong>-Z-Achse<br />

zum Steg des Trägers<br />

– Toleranz K<br />

Bei der Lagerung von <strong>Schienen</strong> auf Stahlträgern<br />

ist eine seitlich versetzte Schiene<br />

nur in dem Maße zu tolerieren, in dem die<br />

Unterkonstruktion entsprechend berechnet<br />

und konstruiert ist.<br />

7. Neigungsdifferenz gegenüberliegender<br />

<strong>Schienen</strong> (Schränkung)<br />

– Toleranz N<br />

Durch die Schränkung der <strong>Schienen</strong> treten<br />

bei statisch unbestimmten Konstruktionen<br />

wechselnd undefiniert erhöhte Radlasten auf.<br />

Betriebstoleranzen<br />

Treten nach der Abnahme der Kranfahrbahn<br />

Veränderungen auf, so ist im Bereich der<br />

zulässigen Abnutzung (Verschleiß) und der<br />

zulässigen bleibenden Form- und Lageveränderungen<br />

mit einer Vergrößerung der<br />

Herstelltoleranzen zu rechnen. Solange diese<br />

Vergrößerung die Sicherheit und Funktion<br />

der Krananlage nicht beeinträchtigt, bestehen<br />

keine sicherheitstechnischen Bedenken.<br />

Als Richtwert gilt, dass für die Betriebstoleranzen<br />

der doppelte Wert der Herstelltoleranzen<br />

zulässig ist. Abweichungen darüber<br />

hinaus sind objektgebunden zu vereinbaren.<br />

Der Kranhersteller soll in der zur<br />

Lieferung gehörenden Dokumentation die<br />

für den Kranbetrieb zutreffenden Betriebstoleranzen<br />

dem Kranbetreiber angeben, sofern<br />

bei der Bestellung keine Festlegungen<br />

vereinbart worden waren. ■<br />

Dipl.-Ing.<br />

Karlheinz Feldhaus<br />

ist Abteilungsleiter Projektierung<br />

und Entwicklung<br />

bei der <strong>ThyssenKrupp</strong> <strong>GfT</strong><br />

<strong>Gleistechnik</strong> <strong>GmbH</strong> in Essen<br />

www.hebezeuge-foerdermittel.de · Hebezeuge und Fördermittel, Berlin 46 (2006) 7-8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!