pdf-Protokoll (Scan) - ChidS
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Bei dieser Datei handelt es sich um ein <strong>Protokoll</strong>, das einen Vortrag im Rahmen<br />
des Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besseren<br />
Durchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter das<br />
eingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, die<br />
Texterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichen<br />
Dateien mit Fehlern behaftet.<br />
Alle mehr als 700 <strong>Protokoll</strong>e (Anfang 2007) können auf der Seite<br />
http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html<br />
eingesehen und heruntergeladen werden.<br />
Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel und<br />
Staatsexamensarbeiten bereit.<br />
Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007
Philipps-Universität Marburg<br />
Fachbereich Chemie<br />
Übungen im Experimentalvortrag - Organik<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Leitung: Dr. J. Butenuth<br />
Dr. E. Gerstner<br />
Prof Dr. H. Perst<br />
Silke Börner<br />
9. Sem. LA<br />
Chemie, Biologie<br />
Wehrdaer Weg 16<br />
35037 Marburg<br />
Chemie in der Schule: www.chids.de<br />
Thema<br />
Holz<br />
14.01.1998
1. Einleitung<br />
Die wertvollen Eigenschaften des Holzes als Werkstoff und Rohmaterial<br />
resultieren sowohl aus seinem morphologisch-strukturellen Aufbau als<br />
auch aus seiner stoffiichen Zusammensetzung. Es sind aber weder seine<br />
mechanischen Eigenschaften allein aus der Morphologie, noch sein<br />
chemisches Verhalten allein aus der Zusammensetzung zu erklären. Beide<br />
Faktoren sind vielmehr für alle Eigenschaften des Holzes gemeinsam<br />
wirksam und zum Verständnis seines chemisch-technologischen<br />
Verhaltens gleich wichtig. Holz ist ein morphologisch und chemisch<br />
uneinheitlicher Stoff.<br />
2. Morphologie<br />
2.1 Botanische Definition<br />
Alles vom Kambium nach innen erzeugte Gewebe unabhängig vom<br />
Grad der Verholzung bezeichnet man als Holz.<br />
Abb.l: Holzquerschnitt<br />
Borke--<br />
Bast<br />
Chemie in der Schule: www.chids.de<br />
Jahresring<br />
Kambium<br />
.-----Holz
2.2 Holzgewebe<br />
Im Holz lassen sich schon mit bloßem Auge einige für seinen Aufbau<br />
typische Merkmale beobachten. Die äußerste Schicht, die Rinde besteht<br />
aus Bast und Borke. Darunter liegt eine sehr dünne Gewebeschicht aus<br />
teilungsfähigen Zellen, das Kambium, welches nach außen den Bast und<br />
nach innen das eigentliche Holz erzeugt, welches die Hauptmasse des<br />
Stammes bildet.<br />
Vom Kambium geht das sekundäres Dickenwachstum aus, da die<br />
fortlaufende Erzeugung neuer Zellen nach innen eine Umfangserweiterung<br />
zur Folge hat, der das Kambium durch Dilatation, durch tangentiales<br />
Wachstum folgen muß.<br />
2.3 Entstehung von Jahresringen<br />
Im gemäßigten Klima entstehen zu Beginn der alljährlichen<br />
Wachstumsperiode, im Frühjahr, dünnwandige weitlumige Zellen<br />
(Frühholz), die vorallem der Leitung dienen. Im Spätsommer werden<br />
dickwandige Zellen (Spätholz) gebildet, die Träger der Festigkeit sind.<br />
Schließlich stellt das Kambium seine Tätigkeit ganz ein, um im Frühjahr<br />
wieder mit der Bildung von weitlumigen Zellen zu beginnen.<br />
Die regelmäßige Aufeinanderfolge von Früb- und Spätholz rührt zur<br />
Entstebung der Jahresringe.<br />
Das zwischen zwei Jahresgrenzen liegende Gewebe entspricht also einem<br />
Jahreszuwachs, so daß sich durch die Anzahl der Jahresringe das Alter der<br />
Bäume abschätzen läßt. Auf diese Weise kann man schließen, daß die<br />
mehr als 100m hohen Mammutbäume Kalifomiens ca. 3000 Jahre alt<br />
sind. Der mit 4600 Jahren älteste noch lebende Baum, eine Borstenkiefer<br />
in Kalifomien, ist allerdings nur noch 1Om hoch.<br />
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4
2.4 Funktion von Holz<br />
Die verschiedenen Funktionen die das Holz zu erfüllen hat (Festigung,<br />
Leitung und Speicherung) haben zur Ausbildung von Zelltypen geführt,<br />
die sich in Form und Struktur charakteristisch unterscheiden.<br />
Abb. 2: Zelltypen<br />
Trachee<br />
000<br />
00<br />
000<br />
Tracheide Holzparenchym Holzfaser<br />
Während die weitlumigen Tracheen ausschließlich der Wasserleitung<br />
dienen, können die Tracheiden sowohl Leitungs- als auch<br />
Festigungsfunktion übernehmen. Im letzten Fall haben sie stark verdickte<br />
Wände und enge Lumina. Die Holzfasern haben gleichmäßig verdickte<br />
Wände und sind an den Enden stark zugespitzt. Sie stehen ausschließlich<br />
im Dienste der Festigung. Die Holzparenchymzellen schließlich sind<br />
plasmareich und ihre Zellwände sind im allgemeinen nur schwach<br />
verdickt. Sie dienen überwiegend der Speicherung von Reservestoffen<br />
zum Teil allerdings auch der Querleitung innerhalb des Gewebes.<br />
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5
3. Eigenschaften<br />
Die verschiedenen Holzarten zeigen in ihrem mikroskopischen Aufbau,<br />
der Farbe, der Härte, Dichte und chemischer Zusammensetzung<br />
erhebliche Unterschiede.<br />
Wassergehalt: 40-60%" frisch geschlagenes grünes Holz '<br />
15-18% .. lufttrockenes Holz<br />
Dichte: Linde. 0,32 glem 3<br />
Eiche: 1,03 glem 3<br />
r: Ein aufgeklaftertes Raummeter (1m Länge, Breite und Stapelhöhe) Holz<br />
wiegt zwischen 300-500kg. Bis auf wenige Ausnahmen wird Holz nach<br />
Raumeinheiten und nicht nach Gewicht gehandelt.<br />
r><br />
Auch in der Spaltbarkeit und Härte zeigen sich erhebliche Unterschiede.<br />
Spaltbarkeit:<br />
leicht schwer nicht<br />
spaltbar spaltbar spaltbar<br />
Fichte Linde Pockholz<br />
Eiche Obstbäume<br />
Härte:<br />
sehr hart hart weich sehr weich<br />
Pockholz Buche Birke Weide<br />
Steineiche Eiche Fichte Linde<br />
Apfelbaum<br />
Das in Westindien heimische sehr harte und schwere sowie nicht<br />
spaltbare Pockholz wird aufgrund seiner Eigenschaften zur Herstellung<br />
von Kegelkugeln und Achsenlagern genutzt. Weiche Hölzer wie die Linde<br />
und Weide eignen sich zur Herstellung von Zahnhölzern.<br />
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6
Auswertung:<br />
mHolz: 0,393g<br />
mQuarzschälchen+Rest: 5,075g<br />
mRest: 0, 009g<br />
mverbranntes Holz: 0,381 g<br />
Kalorimeterdaten<br />
Bestandteil Masse Cp Produkt<br />
[g] [J/g * K] [J/K]<br />
Cu-Spirale 199,21 0.385 76,69<br />
Verschlußeinheit 41,02<br />
mit Zünddraht<br />
Schraubglas 145,78 0,847 412,11<br />
Quarzschälchen 5,066<br />
Becherglas und 294,69<br />
Rührfisch<br />
Wasser 558 4,185 2335,23<br />
E(mGlas * CPGlas + mCu * C Cu + mWasser * CPWasser) = 2824,03 J/K<br />
t [min] ° 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 15<br />
T[OC] 20,6 20,8 21,2 21,9 22,2 22,7 22,8 22,9 22,9 23 23 23 22,9<br />
AT=2,4K<br />
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Berechnung des Heizwertes:<br />
MIp = -LlT * E(mGlas * CPGlas + men * Cpen+ mH20 * CPWasser)<br />
6777,67 J<br />
AHp,m = AHp I m = 17,79 kJ/g<br />
Durch Einsetzen der während des Versuchs gemessenen Daten und den<br />
sich daraus ergebenden Werten (kursiv) wurde der Heizwert des Holzes<br />
bestimmt. Er liegt mit 17,79 kJ/kg Holz innerhalb der aus der Literatur<br />
entnommenen Werte.<br />
4. Chemische Zusammensetzung<br />
4.1 Holzanalyse<br />
Holzanalyse<br />
• 491% ,<br />
• 44%<br />
• 6, 30/0<br />
• 0, 1%<br />
• 05% ,<br />
C<br />
o H<br />
N<br />
unverbrennbare Mineralien,<br />
die als Asche zurückbleiben<br />
Die im Holz enthaltenen Mineralien dienen den Pflanzen als Nährstoffe.<br />
Dabei unterscheidet man nach Makronährelementen wie Stickstoff:<br />
Schwefel, Phosphor und Calcium, sowie nach Spurenelementen z.B.<br />
Mangan, Bor, Zink, Molybdän, Kupfer und Chlorid.<br />
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9
Versuch 2: Verbrennung von Holz<br />
Chemikalien:<br />
Holzstück, Sauerstoff, wäßrige Bromthymolblau-Lösung<br />
Geräte:<br />
Brennlötfel, Erlenmeyerkolben (IL), Becherglas (250 ml),<br />
2 Reagenzgläser, Bunsenbrenner<br />
Versuchsdurchführung:<br />
In einem Brennlöffel erhitztes Holz läßt man In einem<br />
sauerstoffgefüllten Weithalserlenmeyerkolben verbrennen.<br />
Anschließend schüttelt man das gasförmige Verbrennungsprodukt mit<br />
Wasser aus. Es entsteht eine farblose Lösung. Den Rest des Holzes und<br />
die zurückbleibende, anhaftende, weiße Asche werden in einem<br />
Becherglas mit Wasser versetzt. Die Asche löst sich in Wasser unter<br />
Bildung einer ebenfalls farblosen Lösung. Gibt man zu beiden<br />
Lösungen nun einen pH-Indikator hinzu, in diesem Fall<br />
Bromthymolblau-Lösung, färbt sich Lösung 1 gelb, während die<br />
Lösung der Asche blau wird.<br />
Auswertung:<br />
Holz ist wie oben beschrieben ein Gemenge, das unter anderem<br />
Kohlenstoff und Mineralsalze (Nährsalze der Pflanze), also<br />
Verbindungen aus Metallanteil 'und Säurerest enthält. Bei der<br />
Verbrennung wird Kohlenstoff zum C02 oxidiert. Das entstandene<br />
Kohlenstoffdioxid löst sich in Wasser und reagiert damit als<br />
Nichtmetalloxid zu kohlensaurer Lösung und erscheint daher nach<br />
Zugabe des Säure-Base-Indikators Bromthymolblau gelb. Aus den<br />
Mineralsalzen bilden sich beim Erhitzen Metalloxide, die sich in<br />
Wasser lösen und zu Laugen reagieren. Diese werden durch die blaue<br />
Lösung nach Zugabe von Indikator nachgewiesen. Hier wird die<br />
Reaktion exemplarisch für Calciumoxid dargestellt.<br />
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10
Ir-'<br />
4.2 Hauptbestandteile des Holzes<br />
.H!!:!J?tbestandteile von Holz<br />
Cellulose:<br />
Polyasen:<br />
Lignin:<br />
(25-50%)<br />
(20-35%)<br />
(20-30%)<br />
Wie aus den unterschiedlichen Prozentangaben zu ersehen, schwankt die<br />
Zusammensetzung der verschiedenen Bestandteile beträchtlich.<br />
Aufbau der Zellwand<br />
Die Zellwand besteht aus Polyosen, Pektin, Glykoproteinen und<br />
Cellulose. Eine Verfestigung erfährt sie durch die chemische<br />
Quervemetzung und die Einpolymerisation von Lignin.<br />
4.2.1 Polyosen<br />
Unter Polyosen (Hemicellulosen, Cellulosane) versteht man<br />
Polysaccharide mittlerer Kettenlänge, die in der chemischen Struktur und<br />
im Polymerisationsgrad von der Cellulose abweichen. Sie bilden die<br />
Hauptmasse der im elektronenmikroskopischen Bild strukturlos<br />
erscheinenden Grundsubstanz (Matrix) der Zellwand. Man unterscheidet<br />
zwischen Hexosanen, deren Moleküle aus Hexosen, z.B. D-Glucose, D<br />
Mannose und D-Galaktose, aufgebaut sind und Pentosanen, deren<br />
Makromoleküle aus Pentosen, z.B. D-Xylose und L-Arabinose bestehen.<br />
Sie liegen meist als Heteroglycane vor, z.B. Xyloglucane,<br />
Arabinogalaktane, Glucomannane und Rhamnogalakturonane, deren<br />
Moleküle aus kleineren, sich periodisch wiederholenden Einheiten<br />
bestehen.<br />
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12
des benachbarten Glucosemoleküls Wasserstoflbrückenbindungen<br />
ausbilden können. Folglich ist jedes Glucosemolekül eines jeden<br />
Stranges durch je zwei Wasserstoflbrückenbindungen mit zwei<br />
Glucosemolekülen benachbarter Celluloseketten verbunden. Auf diese<br />
Weise entstehen kristallgitterähnliche Bereiche in denen die Glucanketten<br />
parallel zueinander und in regelmäßigen Abständen voneinander<br />
angeordnet sind. Zwischen den Elementarfibrillen bleiben Räume von<br />
etwa 1nm Durchmesser ausgespart, die als intermicelläre Räume<br />
bezeichnet werden. Die Mikrofibrillen sind durch interfibrilläre Räume<br />
getrennt, deren Weite in der Größenordnung von 10nm liegt. Im nativen<br />
Zustand ist die Zellwand gequollen, das heißt sowohl die micellären als<br />
auch die interfibrillären Räume sind mit Wasser gefüllt.<br />
Hinsichtlich der Fixierung der Fibrillen in der Matrix besteht noch keine<br />
Klarheit. Nach einer neueren Modellvorstellung sind die<br />
Xyloglucanmoleküle mit den an der Oberfläche der Fibrillen liegenden<br />
Cellulosemolekülen durch Wasserstoflbrückenbindungen quer vemetzt,<br />
und zwar in der gleichen Art wie die Glucanketten der Cellulosefibrillen<br />
untereinander. So entsteht gewissermaßen ein Gerüstwerk mit dessen<br />
Hilfe die Cellulosefibrillen in der versteiften Matrix fixiert sind.<br />
Abb. 4: Aufbau der Cellulosefibrillen<br />
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14
Versuch 3: Cellulosenachweis<br />
Chemikalien:<br />
Cuoxam-Lösung [Cu(NH3)4](OH)2 (frisch)<br />
(6,5g CUS04 x 5H20 in 20ml H20 lösen, mit 20ml NH3<br />
w(NH3)=25% versetzen und genau 4,3ml NaOH-Lösung<br />
w(NaOH)=32% hinzugeben)<br />
Cellulose<br />
(Zellstoff nach dem Acetosolv-Verfahren gewonnen, s. Versuch 5a)<br />
Schwefelsäure C(H2S04) = 2mol/1<br />
Zinkchlorid-Iod-Iodid-Lösung:<br />
(20g ZnCl2 in 100ml H20 lösen und mit einer Lösung aus 2,1g KI<br />
und 0,1g 12 in H20 vermischen)<br />
Geräte:<br />
1 Petrischale (0 15cm), Kristallisierschale, Tropfpipette, Becherglas<br />
(100mI), Magnetrührer, Rührfisch, Meßpipette (20ml)<br />
Durchführung:<br />
Man legt im Becherglas 15ml dunkelblaues Schweizers Reagenz vor<br />
und gibt unter Rühren ca. 1g Cellulose hinzu. Diese hochviskose<br />
Lösung gibt man in die zur Hälfte mit Schwefelsäure gefüllte<br />
Kristallisierschale (Fällbad). Es fällt sogenannte Hydratcellulose aus.<br />
Man wartet einige Minuten bis sich die Cellulose vollständig entfärbt<br />
hat und gibt dann etwas von der erhaltenen Verbindung in eine<br />
Petrischale. Nach Zutropfen der Zinkchlorid-Iod-Iodid-Lösung erhält<br />
man eine blauviolette Färbung der Cellulose.<br />
Auswertung:<br />
1. Lösen in Schweizers Reagenz (Cuoxam)<br />
Die Cellulose löst sich unter Komplexbildung in Schweizers Reagenz.<br />
Durch das stark alkalische Milieu werden die Oll''Gruppen der Cellulose<br />
deprotoniert und das Cu 2+-Ion bildet 4 gleichwertige koordinative<br />
Bindungen zwischen den freien Elektronenpaaren des Stickstoffs und dem<br />
02-Ion aus. Nicht aufgeführt sind die beiden koordinativen Bindungen<br />
zum H20-Molekül (Cu 2+ ist sechsfach koordiniert).<br />
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15
4.3 Holzinhaltsstoffe<br />
Stets finden sich auch einige Prozent sogenannter Holzinhaltsstoffe wie<br />
Harze, Wachse, Terpene und Terpenoide, Phenole, Gerbstoffe, Chinone,<br />
Fette, Zucker, Mineralstoffe, Farbstoffe etc im Holz.<br />
Bildung von Kernholz:<br />
Die nicht mehr an der Leitung beteiligten Jahresringe dienen nur noch der<br />
Festigung und Speicherung. Die Lumina der Gefäße werden in manchen<br />
Fällen durch Thyllen, das sind in die Gefäße eingewachsene<br />
Holzparenchymzellen, oder durch Einlagerung von Gerbstoffen und<br />
anderen oben genannten Substanzen verstopft.<br />
Durch derartige Einlagerungen werden sowohl die mechanischen<br />
Eigenschaften des Holzes als auch seine Dauerhaftigkeit verbessert,<br />
wodurch es technisch wertvoller wird. Bei manchen Bäumen z.B. Linde,<br />
Pappel und Weide unterbleibt die Verkernung. Sie werden deshalb häufig<br />
durch Fäulnis hohl.<br />
Mit der Verkernung geht häufig eine dunklere Verfärbung einher, an der<br />
man das Kernholz gut von dem helleren Splintholz unterscheiden kann.<br />
Farbstoffe:<br />
Bei Eichen und Ulmen ist das Kernholz braun, bei Eiben, Lärchen und<br />
den Rothölzern der Tropen rot, beim Ebenholz schwarz.<br />
Die Nutzung der Farbhölzer für die Textilfärberei war deshalb im<br />
Altertum selbstverständlich.<br />
Gerbstoffe und Zedernholzöl schützen die Zellwände gegen mikrobielle<br />
Zersetzung. Sehr häufig tritt in diesem Zusammenhang die Weiß- und<br />
Braunfäule auf. Bei der Weißfäule zersetzen Mikroorganismen<br />
überwiegend Lignin und die helle faserige Struktur der Cellulose bleibt<br />
erhalten. Bei der Braunfäule wird die Cellulose durch Mikroorganismen<br />
abgebaut und die dunkle WÜrfelige Struktur des Lignins bleibt zurück.<br />
Der charakteristische Geruch des geschnittenen Holzes stammt von<br />
Gerbstoffen (Eiche), Harzen und Terpentinöl (bei Nadelhölzern).<br />
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20
5. Verwendung<br />
Mengenmäßig gesehen ist Holz das weitaus häufigste organische<br />
Naturprodukt. Auch heute noch sind mit ca. 40 Mio. km 2 , rund 1/3 des<br />
Festlandes mit Wäldern bedeckt, von denen etwa 30% erschlossen und ca.<br />
14% in intensiver Nutzung sind. Man schätzt, daß es heute für Holz rund<br />
5000 verschiedene Verwendungszwecke gibt, bei denen mengenmäßig<br />
die Papierherstellung und die Verwendung als Bau- und Industrieholz am<br />
stärksten zu Buche schlagen.<br />
Abb.6: Verfahren<br />
Verfahren<br />
Mechanisch Chemisch<br />
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21<br />
Thermisch
Acetosolv-Verfahren:<br />
Als Aufschlußlösung dient eine Mischung aus Eisessig und wenig,<br />
konzentrierter Salzsäure. Bei mittleren Temperaturen (110°C) werden<br />
Etherbrücken gespalten und Hydroxygruppen des Lignins acetyliert.<br />
Dadurch wird das Lignin in der Essigsäure löslich. Der unlösliche<br />
Zellstoff wird abgetrennt. Die ligninhaltige Ablauge wird zur<br />
Rückführung von Essigsäure und Salzsäure in den Prozeß eingedampft.<br />
Versuch 5: Zellstoffberstellung<br />
Versuch 5a: Acetosolv-Verfahren<br />
Chemikalien:<br />
Holzspäne, Eisessig, Salzsäure (w HCI - 36%), Kaliumhydroxid<br />
(Trockenmittel), dest. Wasser<br />
Geräte:<br />
2 Rundkolben (250mI), Rückflußkühler, Ölbad, Magnetrührer,<br />
Meßzylinder (100mI), Meßpipette (10ml), Saugflasche (250mi),<br />
Büchnertrichter, Exsikkator,Destillationsvorrichtung, Abzug<br />
Versuchsaufbau:<br />
Kühler -<br />
-Ölbad<br />
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- Magnetrührer<br />
25
Versuchsdurchführung:<br />
5g Holzspäne, 65ml Eisessig und 5,5ml Salzsäure werden unter<br />
Rückfluß eine Stunde auf ca. 110°C erhitzt. Dabei wird stark gerührt.<br />
Nachdem die Reaktionslösung abgekühlt ist, wird abgesaugt und<br />
filtriert. Der bräunlich gefärbte Zellstoff wird zweimal mit Essigsäure<br />
gewaschen und kann leicht mit alkalischer Wasserstoffperoxidlösung<br />
gebleicht werden (siehe Versuch 5b). Das Filtrat wird mit Hilfe einer<br />
Destillationsapparatur auf ein Restvolumen von 10 ml eingeengt. Nach<br />
Zugabe von 50-60ml Wasser zu dem Destillationsrückstand fällt Lignin<br />
aus. Es wird abfiltriert und je zweimal mit Wasser gewaschen. Der<br />
Rückstand wird über Nacht im Exsikkator über Kaliumhydroxid<br />
getrocknet.<br />
Versuchsauswertung:<br />
Ziel:<br />
Spaltung der Etherbrücken zwischen Cellulose und Lignin<br />
R 1 = Cellulose<br />
R 2 = Lignin / Polyose<br />
Vorteil:<br />
Es entsteht kein mit festen anorganischen Aufschlußchemikalien<br />
belastetes Abwasser, da Essigsäure und HCI zurückgewonnen werden<br />
können. Das zurückbleibende Lignin und Pentosane können als<br />
schwefelfreier, die Schwefeldioxidemission nicht vermehrender<br />
Brennstoff dienen. Da der Energiebedarf des Acetosolv-Zellstoffwerkes<br />
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26<br />
+
aber insgesamt nicht so hoch ist, daß alles Lignin im Verfahren als<br />
Brennstoff benötigt wird, kann der verbleibende Rest verkauft werden.<br />
Für die Zellstoffabriken ist Lignin ein Abfallstoff: der zum größten Teil<br />
zur Gewinnung von Prozeßwärme verbrannt oder in das Abwasser geleitet<br />
wird. Bisher wird nur ein geringer Anteil des Lignins zu hochwertigeren<br />
Produkten verarbeitet. Die bestehenden Anwendungen beruhen auf der<br />
oberflächenaktiven Eigenschaft der Ligninsulfonate sowie auf der Chemie<br />
der Hydroxygruppen im Lignin.<br />
Verwendung von Lignin: -7 Baustoffadditive<br />
-7 Polyurethane<br />
-7 Phenol-Harze<br />
-7 Klebstoffe<br />
Es wäre unrealistisch lediglich die Prozeßbedingungen zur Grundlage<br />
einer vergleichenden Bewertung zu machen. Entscheidend ist auch die<br />
Produktqualität , die die einzelnen Verfahren liefern.<br />
Tabelle 1 vergleicht die Zellstoffqualitäten im Hinblick auf Reißfestigkeit<br />
und den notwendigen Einsatz von Bleichchemikalien in Abhängigkeit von<br />
der eingesetzten Holzart (Nadel- oder Laubholz).<br />
Tabelle: Vergleich der Produktqualitäten<br />
Aufschlußverfahren Acetosolv Sulfit Sulfat<br />
Verbrauch an - 20(16) 25(14) 31(19)<br />
Bleichchemikalien<br />
Maximal erzielbare 700(850) 750(580) 1300(1100)<br />
Reißfestigkeit<br />
Angaben für Nadelholz (Laubholz)<br />
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27
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß Sulfat-Zellstoffe die höchste<br />
Reißfestigkeit besitzen, aber nur mit vergleichsweise hohem Aufwand zu<br />
bleichen sind, während Acetosolv-Zellstoffe leicht bleichbar sind, aber<br />
ebenso wie Sulfit-Zellstoffe nur eine mittlere Reißfestigkeit zeigen. Sulfat<br />
Zellstoffe können also nicht einfach durch Acetosolv-Zellstoffe ersetzt<br />
werden. Allerdings wären Sulfit-Zellstoffe durch schadstoffarm<br />
produzierte Acetosolv-Zellstoffe weitgehend substituierbar.<br />
Bleiche von Zellstoff<br />
Zellstoff enthält nach dem Aufschluß noch Restlignin, das für die dunkle<br />
Färbung des Zellstoffs verantwortlich ist. Ungebleichter Zellstoff hat nur<br />
für Verpackungen, einige technische Spezialpapiere und neuerdings im<br />
Hygiene-Bereich Bedeutung. Die Bleiche ist verglichen mit dem<br />
Aufschluß ein verhältnismäßig komplizierter Vorgang, der sich aus bis zu<br />
fünf Behandlungsstufen zusammensetzt, die durch Waschstufen ergänzt<br />
werden. Wegen der Abwasserprobleme hat sich die Forschungs- und<br />
Entwicklungsarbeit in den letzten 20 Jahren vor allem auf die Bleiche<br />
konzentriert. Das bisher üblicherweise in der ersten Bleichstufe<br />
eingesetzte Chlor wird dabei wegen der dabei entstehenden chlorierten<br />
Lignin-Abbauprodukte zunehmend durch eine ein- oder mehrstufige<br />
Sauerstoflbehandlung verdrängt, die allerdings technisch schwieriger ist.<br />
In weiteren Stufe werden Chlordioxid, Hypochlorit, Wasserstoffperoxid<br />
und neuerdings auch Ozon eingesetzt.<br />
Ziel ist ein möglichst vollständiger oxidativer Abbau des Restlignins und<br />
die Entfernung der Abbauprodukte.<br />
Zwar wird Marktzellstoff nach wie vor meist bis zur höchst möglichen<br />
Weiße gebleicht, es setzt sich jedoch langsam die Erkenntnis durch, daß<br />
die Bleiche den Anforderungen an das spätere Endprodukt angepaßt<br />
werden soll, für die ein solcher Aufwand häufig nicht erforderlich ist.<br />
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28
Versuch 5b: Bleiche von Zellstoff<br />
Chemikalien:<br />
Ungebleichter Zellstoff aus Versuch 5a, Wasserstoffperoxidlösung<br />
(WH202 = 30 %), Natronlauge (c = 2 mol/l), Eisbad<br />
Geräte:<br />
Becherglas (800ml), Kristallisierschale, Glasstab. Büchnertrichter mit<br />
Absaugflasche, 2 Petrischalen<br />
Versuchsdurchführung:<br />
Zu der frisch im Becherglas hergestellten alkalischen<br />
Wasserstoffperoxidlösung (100ml H202, 20ml NaOH) wird der<br />
zerkleinerte ungebleichte Zellstoff gegeben. Ab und zu wird mit dem<br />
Glasstab umgerührt, um eine gleichmäßige Bleichung zu erreichen. Es<br />
setzt eine Sauerstoffentwicklung ein, und man kann die Entfärbung des<br />
Zellstoffs beobachten. Mit Hilfe des Eisbades bricht man die Reaktion<br />
ab und filtriert anschließend die Lösung. Den gebleichten Zellstoff gibt<br />
man in eine Petrischale und kann ihn mit dem aus Versuch 5a<br />
erhaltenen ungebleichten Zellstoff vergleichen.<br />
Versuchsauswertung:<br />
Ziel:<br />
• Oxidativer Abbau des Restlignins zu organischen Säuren,<br />
Methanol, C02<br />
• Entfernung der Abbauprodukte<br />
Bleichmittel: H202<br />
Hoi<br />
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, 1/2 02 f +OH<br />
Bleichwirkung<br />
+<br />
29<br />
AR = - 98 kJ/mol
Versuch 6a: Holzverkohlung<br />
Holzverkohlung nennt man die trockene Destillation es Holzes. Sie liefert<br />
neben der Holzkohle gasförmige und flüssige Zersetzungsprodukte, aus<br />
welchen besonders Essigsäure, Holzgeist und Holzteer isoliert werden.<br />
Hauptprodukte:<br />
Holzkohle: ca. 80% Kohlenstoff<br />
Rohholzessig: CH3COOH, Holzgeist, Wasser<br />
Holzgeist:<br />
Holzteer:<br />
Holzgas:<br />
Methanol, Aceton, Methylacetat, Holzgeistöle<br />
aromatische Verbindungen (Phenol, Phenolether)<br />
52% COz<br />
34% CO<br />
10% CRt<br />
20/0 C214<br />
2% H2<br />
Chemikalien:<br />
Holzspäne, kleine Holzstücke, Eis<br />
Geräte:<br />
Getrocknete Holzspäne und Holzstücke werden in einem Reagenzglas<br />
aus schwerschmelzbarem Glas vorgelegt, ein gebogenes<br />
Verbindungsstück führt in eine eisgekühlte Vorlage und von dort in ein<br />
Gasometer.<br />
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30
Auswertung:<br />
Die Produkte des Versuchs ist die Holzkohle in der Brennkammer, die<br />
flüssigen Kondensationsprodukte in der Vorlage, hauptsächlich<br />
Holzessig und Holzgeist sowie das Holzgas im Gasometer. Der<br />
thermische Abbau des Holzes ist ein sehr komplexer Prozeß. Im<br />
folgenden wird kurz der Verlauf der Verkohlung beschrieben.<br />
Verlaufder Verkohlung<br />
• 100-150°C: Beginn der Zersetzung:<br />
Abspaltung von H20<br />
allmähliche Zersetzung der Hemicellulosen<br />
geringe Veränderungen des Lignins<br />
• 150-275°C: Gewichtsverminderung des Holzes<br />
• 275-350°C: Hauptmenge der Zersetzungsprodukte<br />
• 380-400°C: hauptsächlich Holzteer<br />
Die entstandene Essigsäure wird überwiegend aus den Acetylgruppen der<br />
Polyosen gebildet. Methanol entsteht hauptsächlich aus den<br />
Methoxygruppen des Lignins und den Polyosen. Der darüber hinaus<br />
entstehende Holzteer, der aus einer Vielzahl meist aromatischer<br />
Verbindungen zusammengesetzt ist, bildet sich vorwiegend aus Lignin.<br />
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Versuch 6b: Nachweis des Holzgases<br />
Chemikalien:<br />
Holzgas<br />
Geräte:<br />
Bunsenbrenner, Gasometer<br />
Durchführung:<br />
Ein Bunsenbrenner wird an Hahn 2 des Gasometers angeschlossen und<br />
das entströmende Gas an der Sparflamme entzündet. Sie brennt als<br />
WÜrde Erd- oder Stadtgas verbrennen.<br />
Auswertung:<br />
Verbrennung von Holzgas<br />
1. Schritt: Heizgas<br />
2. Schritt: Synthesegas<br />
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2 CO +4 H2 (-MI)<br />
33<br />
(-MI)
6.Literaturverzeichnis<br />
1. Beyer/Walter.:<br />
2. Butenuth:<br />
3. Försterling/Kuhn:<br />
4. Gerstner:<br />
5. Hollemann/Wiberg:<br />
6. Römpp:<br />
LEHRBUCH DER ORGANISCHEN CEMIE, Hirzel<br />
Verlag 1991.<br />
SCRIPTUM ZUM ORGAN.-CREM.<br />
PRAKTIKUM; Marburg 1996.<br />
PRAXIS DER PHYSIKALISCHEN CHEMIE; VCH,<br />
Göttingen 1991.<br />
SCRIPTUM ZUM ANORG:-CHEM.<br />
PRAKTIKUM; Marburg 1993.<br />
LEHRBUCH DER ANORGANISCHEN CHEMIE;<br />
de Gruyter, Berlin 1985.<br />
CHEMIE-LEXIKON, Thieme, stuttgart 1993.<br />
7. Ullmanns Enzyklopädie der chem. Technologie, Urban und Schwarzenberg, 1964.<br />
8. Winnacker/Küchler:<br />
9. Kober., F.:<br />
10. Baierl/Pfeiffer:<br />
11. Feckl., J.:<br />
12. Melle/Jansen:<br />
13. Sommerfeld, H.:<br />
14. Sommerfeld, H.:<br />
Chemie in der Schule: www.chids.de<br />
CHEMISCHE TECHNOLOGIE, München<br />
1959.<br />
Holzgas, Treibstoff aus Holz, In: Praxis der<br />
Naturwissenschaften Chemie,3,1991, S.36.<br />
Von der Cellulose zum Papier., In<br />
Naturwissenschaften im Unterricht-Chemie., 29 ,1995,<br />
S. 17-22.<br />
Papierherstellung aus Holz und Altpapier, In:<br />
Praxis der Naturwissenschaften-Chemie, 7,<br />
1992, S. 13-19.<br />
Einfaches Kalorimeter zur Bestimmung der<br />
Verbrennungsenthalpie von Kohlenstoff, In:<br />
Praxis der Naturwissenschaften-Chemie, 2,<br />
1993, S. 20-22.<br />
Nachwachsende Rohstoffe-Lignin und Proteine, In:<br />
Naturwissenschaften im Unterricht-Chemie, 17, 1993,<br />
S. 19-21.<br />
Das Acetosolv-Verfahren, In:<br />
Naturwissenschaften im Unterricht, 29,1995, S. 23-25<br />
16