GüteZeichen 1/2012 - Evangelische Kirchengemeinde Erbach/Odw.
GüteZeichen 1/2012 - Evangelische Kirchengemeinde Erbach/Odw.
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oder Klischee?<br />
Passt Heinos Musik<br />
in die Kirche?<br />
den sich die Geister. Kann man es dem<br />
den 70er und 80er Jahren mit Liedern wie<br />
n ist die Haselnuß“ die volkstümlichen Hitmte,<br />
abnehmen, wenn er heute landauf, landab<br />
istliche Lieder singt? Für die einen ist er die<br />
ommerziellen Musikvermarktung, die den<br />
lkstümelnde Rührseligkeit von der Stange<br />
ere bewundern ihn als Verkörperung ihres<br />
n Lebensgefühls.<br />
h seine Musik Platz in der evangelischen<br />
Zwei Pfarrer teilen ihre unterschiedlichen<br />
ken zum Thema.<br />
Mit dem Sänger Heino trat am 29. Januar<br />
ein Vertreter der volkstümlichen Musikszene<br />
in der <strong>Evangelische</strong>n Stadtkirche<br />
<strong>Erbach</strong> auf. Wie ich erfahren konnte, bin ich<br />
nicht der einzige, der das äußerst kritisch<br />
sieht. Mit meinen Gedanken möchte ich ein<br />
Nachdenken darüber anstoßen, welche Art<br />
von Musik in der Kirche Platz hat und<br />
welche nicht.<br />
Die volkstümliche Musikindustrie (im Unterschied<br />
zu echter Volksmusik) hat eindeutig<br />
kommerziellen Charakter und verfolgt<br />
das Ziel möglichst hohe Gewinne zu erzielen.<br />
Die Kirche lässt sich bei Eintrittspreisen<br />
von 30–38 (Messias von Händel 11–18<br />
!) missbrauchen, auch dann, wenn der<br />
Sänger bereit ist Lieder aus dem religiösen<br />
Bereich zu wählen und ein paar Euro der<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong> zu überlassen. Der Zweck<br />
heiligt nicht alle Mittel.<br />
Die Kirche hat einen eindeutigen Auftrag,<br />
die<br />
Contra<br />
Verkündigung<br />
des Evangeliums. In diesem wendet<br />
sich Christus an unseren Verstand und an<br />
unsere echten, ursprünglichen Gefühle wie<br />
Vertrauen und Zweifel, Liebe und Hass, Wut<br />
und Zärtlichkeit, Freude und Trauer. Die<br />
volkstümliche Musik dagegen erzeugt<br />
unechte, kommerziell gewünschte und<br />
genutzte Sentimentalitäten. Unser schöner<br />
Ausdruck „Rührseligkeit“ beschreibt das<br />
genau, eine angerührte, künstlich erzeugte,<br />
selige Stimmung, die Schauer über den<br />
Rücken jagt, den Menschen gefühlsmäßig<br />
wie einen klebrigen Teig weichknetet und<br />
kommerziell manipulierbar macht (Musik in<br />
Warenhäusern und Supermärkten).<br />
Die Kirche trägt nach meiner Meinung zu<br />
einer heute immer weiter um sich greifenden<br />
Gefühlsverwirrung bei, wenn sie solche<br />
kommerzielle Musik sogar in ihren Gottesdiensträumen<br />
zulässt. Etliche Menschen<br />
verwechseln dann leicht die Gefühlsebenen,<br />
bringen alles durcheinander und sind bitter<br />
enttäuscht, wenn Gottesdienst und Predigt<br />
nicht ihre Erwartungen nach Rührseligkeit<br />
erfüllen.<br />
Damit soll nicht nur der alten und klassischen<br />
Musik in der Kirche das Wort geredet<br />
werden. Jazz und Gospel sprechen größtenteils<br />
unsere ursprünglichen Gefühle an:<br />
Freude am Singen und Rhythmus, an Bewegung<br />
und Tanz. Das macht locker und aufnahmefähig<br />
für die frohe Botschaft.<br />
Ein gemeinsames Nachdenken über die<br />
Vertreibung der Händler aus dem Tempel<br />
durch Jesus (Joh. 2,13–17) und das 1. Gebot<br />
– „Du sollst keine anderen Götter haben<br />
neben mir“ – erscheint mir erwägenswert.<br />
Pfr. i.R. Peter Benz<br />
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