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Abschlussbericht - Umweltstation Liasgrube

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Ressourcenschonung und nachhaltiger<br />

Konsum – Aufbau eines<br />

Netzwerkes und Durchführung von<br />

Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich<br />

Gesundes Bauen und Renovieren


AZ 24722-44<br />

Ressourcenschonung und nachhaltiger Konsum -<br />

Aufbau eines Netzwerkes und Durchführung von<br />

Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich<br />

Gesundes Bauen und Renovieren<br />

ABSCHLUSSBERICHT<br />

Projektzeitraum: 1. April 2007 bis 31. März 2010<br />

erstellt durch<br />

Ulrike Schaefer<br />

<strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube<br />

Lias-Grube 1<br />

91330 Eggolsheim<br />

Telefon: 09545 950399<br />

www.umweltstation-liasgrube.de<br />

Inhalt


Vorwort .................................................................................................................................... 4<br />

1. Projektbeschreibung................................................................................................................ 6<br />

1.1 Entstehung und Hintergrund................................................................................................. 6<br />

1.2 Projektziele............................................................................................................................... 8<br />

1. Projektmaßnahmen und deren Bilanz ................................................................................. 10<br />

1. .1 Qualifizierungsmaßnahmen und Veranstaltungen.............................................................. 10<br />

1. .2 Aufbau eines „Netzwerkes Gesundes Bauen und Renovieren“.......................................... 14<br />

1. . Bauteilbörse für gebrauchte Bauteile .................................................................................. 14<br />

1. .4 Baulehrpfad ........................................................................................................................... 14<br />

1. .5 Öffentlichkeitsarbeit.............................................................................................................. 16<br />

2. Chronologie des Projektes .................................................................................................... 17<br />

2.1 Beginn Auftaktveranstaltung................................................................................................ 17<br />

2.2 Jahresthema Strohballenbau 2007 ...................................................................................... 18<br />

2. Jahresschwerpunkt Wiederverwendung und Recycling beim Bauen 2008....................... 20<br />

2.4 Jahressschwerpunkt Lehmbau 2009.................................................................................... 22<br />

2.5 Projektabschluss 2010........................................................................................................... 25<br />

. Erfahrungen und Bewertung................................................................................................ 26<br />

4. Auszeichnung durch die UNESCO........................................................................................ 29<br />

5. Ausblick .................................................................................................................................. 1<br />

6. Zusammenfassung.................................................................................................................<br />

7. Anhang................................................................................................................................... 5<br />

7.1 Fördergeber Deutsche Bundesstiftung Umwelt .................................................................. 5<br />

7.2 Weitere Fördergeber .............................................................................................................. 5


Vorwort<br />

Die Idee des Projektes „Ressourcenschonung und<br />

nachhaltiger Konsum - Aufbau eines Netzwerkes und<br />

Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen im<br />

Bereich Gesundes Bauen und Renovieren“, wie es erstmalig<br />

in einer vergleichbaren Bildungsinstitution verwirklicht<br />

wurde, entstand beim Bau des Umweltzentrums<br />

der <strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube Unterstürmig. Das geplante<br />

Zentrum sollte als Impulsgeber für die Region<br />

nachhaltig und innovativ möglichst ausschließlich mit<br />

ökologischen Baustoffen, Firmen und Materialien aus<br />

der Region für die Region gestaltet werden. Doch - wie<br />

ein solches Vorzeigeprojekt ausführen, wenn die regionalen<br />

Firmen wenig von Nachhaltigkeit beim Bauen<br />

gehört haben oder die Wiederverwendung von Bauteilen<br />

als Schreddern von Holzbalken zu Hackschnitzeln für die<br />

Heizung verstanden wird?<br />

Ein Projekt also aus der praktischen Bauausführung entstanden,<br />

das Handwerker und Firmen im Bereich nachhaltiges<br />

Bauen fit macht für einen Markt der Zukunft<br />

und ebenso Bauherren und Baufrauen zum nachhaltigen<br />

Bauen anregt. Ein Netzwerk als Handwerker- und<br />

Firmenpool, vereint mit der Idee des gesunden Bauens,<br />

auf das jeder zurückgreifen kann, ob bei konkreten<br />

Bauvorhaben oder bei Problemen als Anlaufstelle für<br />

Beratung und Service. Konkrete Objekte vor Ort sollten<br />

auch dabei entstehen, damit die Technik in der<br />

Praxis vermittelt werden kann. Ein Lehrpfad aus diesen<br />

Objekten, also Häuschen, in denen die ganze Familie<br />

einen Tag Testwohnen kann. Das sollte es werden!<br />

Durch die Förderung der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt konnte rückblickend ein einmaliges<br />

Bildungsprojekt umgesetzt werden, das vorbildlich alle<br />

vier Bereiche der Nachhaltigkeit abdeckt:<br />

Ökonomie - Einbezug von Bauhandwerk und<br />

Bauwirtschaft in Qualifizierungen<br />

Ökologie - Umweltschutz durch natürliche Baustoffe<br />

und nachhaltiges Bauen sowie Abfallvermeidung durch<br />

Wiederverwendung von gebrauchten Bauteilen<br />

Soziales - Qualifizierungen von Berufsschülern, benachteiligten<br />

Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen, um sie<br />

fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen<br />

Kultur - Erhalt und Weitergabe von traditionellen<br />

und historischen Bautechniken wie Fachwerkbau und<br />

Lehmbau<br />

Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der<br />

Bekanntmachung von Wiederverwendung von gebrauchten<br />

Bauteilen bei Bauvorhaben unterschiedlichster<br />

Art und dem Recycling von Baustoffen zur Schonung<br />

der Ressourcen im Baubereich - ein in unserer Region<br />

noch nahezu unbekanntes Thema.<br />

Gleichzeitig hat das Projekt in einer klassischen Win<br />

- Win Situation der Handwerkerschaft und den beteiligten<br />

Baufirmen viele Vorteile gebracht: Durch entsprechende<br />

Qualifizierungen erhielten sie selbst einen<br />

WissenszuwachsimBereichnachhaltigesBauen;durchdie<br />

Möglichkeit, Veranstaltungen im Rahmen des Projektes<br />

durchzuführen, kamen Kontakte zu Gleichgesinnten<br />

und zu potentiellen Hausbauern zustande.<br />

Bei der technischen Umsetzung konnte die <strong>Umweltstation</strong><br />

Lias-Grube auf die Fachkenntnisse der am Netzwerk<br />

Gesundes Bauen und Renovieren beteiligten ökologisch<br />

denkenden Handwerker, Firmen und Architekten<br />

zurückgreifen, die mit viel Enthusiasmus und Herzblut


am Projekt mitgearbeitet haben. Ein besonderer Dank<br />

an alle Beteiligten.<br />

Mit den Objekten Baulehrpfad, Stampflehmhaus, Haus<br />

aus wieder verwendeten Bauteilen und Strohballenhaus<br />

steht nun der <strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube Unterstürmig<br />

ein einzigartiges Instrumentarium zur Verfügung,<br />

Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bei jeder<br />

Veranstaltung zu zeigen, dass Nachhaltigkeit beim<br />

Bauen für jeden umsetzbar ist. Als Zugänge dienen neben<br />

der Besichtigung auch Aktionen zu Baustoffen wie<br />

z.B. Lehm matschen, in denen die kleinen und großen<br />

Besucher praxisnah und spielerisch erste sinnliche und<br />

hautnahe Berührungen erleben können.<br />

Ein Umdenken der Region wurde mit dem Projekt angestoßen.<br />

Erste Berichte von Besuchern zeigen eine positive<br />

Veränderung hin zu nachhaltigem Konsum in der<br />

Bauausführung, und sei es nur die neue Lehmputzwand<br />

im Schlafzimmer eines Teilnehmers des Lehmbaukurses.<br />

Nachhaltigkeit hat und braucht gerade im Baubereich<br />

Zeit. Bewusstseinsänderungen vor allem im traditionellen<br />

Handwerk passieren nicht von heute auf morgen.<br />

Vielfältige Anregungen, viele, viele kleine Schritte, so<br />

wie sie im vorliegenden Projekt angeregt und umgesetzt<br />

wurden, können etwas ändern. Hier in der Region hat das<br />

Projekt gewirkt und wird durch die interne Fortführung<br />

des Themas Nachhaltigkeit beim Bauen wie auch die externe<br />

Weiterführung des Landesamtes für Umweltschutz<br />

Eggolsheim, im Juni 2010<br />

_______________________ _______________________<br />

Claus Schwarzmann Ulrike Schaefer<br />

1. Vorsitzender des Geschäftsführerin<br />

Fördervereins <strong>Umweltstation</strong> <strong>Umweltstation</strong><br />

Lias-Grube Unterstürmig Lias-Grube Unterstürmig<br />

für eine Initiierung von kommunalen Bauteilbörsen auch<br />

in Zukunft über die Region hinaus strahlen.<br />

Ohne die finanzielle Unterstützung der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt wäre dieses dreijährige<br />

Bildungsprojekt nicht realisierbar gewesen. Wir möchten<br />

uns an dieser Stelle bei der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt für ihre großzügige Unterstützung bedanken.<br />

Unser besonderer Dank gilt Frau Verena Exner, die durch<br />

Ihre Projektbetreuung viele innovative und kreative<br />

Impulse in das Vorhaben eingebracht hat und uns in allen<br />

Phasen immer mit engagiertem Rat und Tat herzlich<br />

unterstützt hat.<br />

Dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und<br />

Gesundheit, München möchten wir für die weitere<br />

Förderung danken, das uns im Rahmen des bundesweit<br />

einzigartigen Förderprogramms für <strong>Umweltstation</strong>en bei<br />

der Durchführung des Vorhabens unterstützt hat.<br />

Der <strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube Unterstürmig wünschen<br />

wir, die Ergebnisse des Projektes, die für das Wohl unserer<br />

Gesellschaft und unserer Kinder und Enkel wichtig<br />

sind, nachhaltig und weit in die Welt hinaus zu tragen<br />

und damit einen weiteren Beitrag zur Sicherung des<br />

Überlebens der Menschheit auf unserem wunderbaren<br />

Planeten zu leisten.<br />

5


1. Projektbeschreibung<br />

1.1 Entstehung und Hintergrund<br />

Die Idee des Projektes „Ressourcenschonung und<br />

nachhaltiger Konsum - Aufbau eines Netzwerkes und<br />

Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen im<br />

Bereich Gesundes Bauen und Renovieren“ entstand<br />

beim Bau des Umweltzentrums der <strong>Umweltstation</strong><br />

Lias-Grube Unterstürmig. Es sollte ein Vorzeigeprojekt<br />

werden bestehend aus einem zentralen ökologisch gebauten<br />

Gebäude mit Seminarraum, Küche, Büros und<br />

Sanitärreinrichtungen. Daneben sollten 12 kleine Häuser<br />

in unterschiedlichen Bautechniken und mit unterschiedlichsten<br />

ökologischen Baustoffen erstellt werden, zur<br />

Nutzung als Übernachtungsmöglichkeit für Kinderund<br />

Jugendgruppen. Die Planung und Ausführung<br />

sollte wie üblich unter Bauleitung eines Architekten<br />

mit beschränkter Ausschreibungen und Vergabe an<br />

Handwerksfirmen der Region errichtet werden. Der<br />

Aspekt der Nachhaltigkeit beim Bauen sollte bereits<br />

in der Planungsphase als beispielhaft die Bevölkerung<br />

zum Nachahmen ermutigen und ein neues Denken im<br />

Baubereich anstoßen.<br />

Häuser aus Naturmaterialien wie Holz, Lehm,<br />

Ziegel, Naturstein und Stroh zeichnen sich durch<br />

Diffusionsfähigkeit der Baumaterialien aus. Dadurch<br />

herrscht im Innenbereich ein gesundes Raumklima,<br />

giftige Immissionen können wegen der Verwendung<br />

umweltfreundlicher Naturmaterialien während und<br />

nach dem Einbau erst gar nicht entstehen. Eine<br />

Innenausstattung aus regionaler Herstellung und regionalen<br />

Ressourcen würde die bereits sehr gute<br />

Ökobilanz des Bauvorhabens optimieren. Auch der<br />

Außenbereich sollte vorbildlich nachhaltig und regional<br />

gestaltet werden: Extensive Dachbegrünung,<br />

Verzicht auf Versiegelung, Regenwassersammlung,<br />

Verwendung von Holz und Natursteinen, Bepflanzung<br />

heimisch und standortgerecht, Schilfkleinkläranlage<br />

für Grauwasserentsorgung würden das nachhaltige<br />

Erscheinungsbild abrunden. Es sollte beispielhaft anhand<br />

des Neubaus der <strong>Umweltstation</strong> aufgezeigt werden, was<br />

bei einem Bauvorhaben an Umweltfreundlichkeit realisierbar<br />

und gleichzeitig finanzierbar ist.<br />

Denn in den letzten Jahren stieg das Interesse an gesunder<br />

und ökologischer Bauweise bei Neubauten und der<br />

Renovierung von Altbauten in der Bevölkerung stetig.<br />

Ökobaustoffe sind jedoch im Vergleich zu konventionellen<br />

Baustoffen teuerer. Der fachgerechte Einbau ist<br />

meist zeitaufwändiger, d. h die Handwerkerkosten sind<br />

bei einer Vergabe wesentlich höher, wenn überhaupt das<br />

dafür nötige Fachwissen vorhanden ist.<br />

Eine entsprechende Qualifizierung in Theorie und<br />

Praxis bezüglich der Verwendung und Verarbeitung<br />

von Ökobaustoffen war also nötig, fehlte in der<br />

Region jedoch völlig - ebenso wie Informations- und<br />

Beratungsmöglichkeiten durch eine unabhängige, nicht<br />

wirtschaftlich orientierte Stelle.<br />

Genau hier setzt das vorliegende Projekt an:<br />

Workshops, Fachsprechstunden und umweltpädagogische<br />

Veranstaltungen für die Bevölkerung (potentielle<br />

Hausbauer) als auch für Firmen und Handwerker sollten<br />

qualifizieren, vernetzen und ein Umdenken hin zu<br />

Nachhaltigkeit im Baubereich bewirken.<br />

Mit Hilfe eines Baulehrpfades und intensiver begleitender<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sollte kommuniziert<br />

werden, dass die Gestaltung des neuen<br />

Umweltzentrums mit den in den Projektmaßnahmen<br />

entstandenen Beispielen als Impulsgeber und als Vorbild<br />

für die Region zur Verfügung steht.


Projektüberblick<br />

Im Rahmen des vorliegenden Projektes sollten in<br />

Qualifizierungsmaßnahmen für Berufsschüler, Handwerker<br />

und weitere Zielgruppen zum Thema nachhaltiges<br />

Bauen drei kleine Häuschen erstellt werden. Sie sollten als<br />

Demonstrationsobjekte in einen Lehrpfad zu ökologischer<br />

Bautechnik integriert werden.<br />

Die bisherige allgemeine Umweltbildungsarbeit sollte um<br />

das Element des Aufbaus einer regionalen Vernetzungsund<br />

Beratungsstelle ergänzt werden, die ein Dach für<br />

alle bisherigen und zukünftigen Aktivitäten im Bereich<br />

Gesundes Bauen und Renovieren darstellt. Gleichzeitig<br />

sollten die Qualifizierungsmaßnahmen die Basis zum<br />

Aufbau eines regionalen Netzwerks im Bereich Bau<br />

und Handwerk mit dem Schwerpunkt des ökologischen<br />

Bauens mit den Elementen Austauschplattform für<br />

Fachleute und regelmäßige Informationsveranstaltungn<br />

von Fachleuten für Bürger im Gespräch dienen.<br />

Zur Übertragung der Ergebnisse auf Bundesebene<br />

sollte eine regionale Auftaktveranstaltung, eine<br />

Fachveranstaltung in Osnabrück im Zentrum<br />

für Umweltkommunikation und eine regionale<br />

Abschlussveranstaltung durchgeführt werden. Die<br />

Ergebnisse sollten durch z.B. einen Film und die<br />

Einstellung in das Internetportal der Good Practice<br />

Agentur des BIBB sowie eine regelmäßige begleitende<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dokumentiert werden.<br />

7


1.2 Projektziele<br />

Folgende Ziele sollten innerhalb des Projektes erreicht<br />

werden:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Oberstes Projektziel war, ein Bewusstsein über<br />

Nachhaltigkeit beim Bauen und Renovieren in der Region<br />

zu initiieren und damit ein nachhaltigeres Konsumverhalten<br />

Sensibilisierung und Stärkung der Kompetenzen<br />

von Bauherren, Handwerkern und Baufirmen durch<br />

Qualifizierungsmaßnahmen für nachhaltigeres<br />

Bauen. Damit eine Befähigung von Handwerkern,<br />

Baufirmen und Bauherren zu vermehrt umweltfreundlicher<br />

und ökologischer Planung, Ausführung<br />

und Eigenleistung bei Neubau und Renovierung mit<br />

gesunden Baumaterialien vor Ort in der Praxis<br />

Zusatzqualifikation für Berufsschüler und benachteiligte<br />

Jugendliche sowie Arbeitslose zum Erwerb<br />

einer zusätzlichen Chance auf dem Arbeitsmarkt<br />

durch Spezialisierung im Bereich ökologische<br />

Baustoffe und Wiederverwendung gebrauchter<br />

Bauteile<br />

Gründung eines Netzwerkes als Möglichkeit für<br />

Bürger, sich selbst einen raschen und umfassenden<br />

Überblick über die Angebote des gesunden Bauens<br />

und Renovierens zu machen<br />

Gründung des Netzwerkes auch als Plattform für<br />

Fachplaner und Anbieter von regionaler nachhaltiger<br />

Bauweise, Handwerksbetriebe und Selbstständige<br />

zum fachlichen Austausch von Wissen und<br />

Information<br />

Schaffung einer neutralen und wirtschaftlich unabhängigen<br />

Beratungsstelle als zentraler Anlaufpunkt<br />

sowohl für Bürger als auch für Handwerker und<br />

Firmen<br />

Initiierung einer Bauteilbörse in der Region zum<br />

Bezug von gebrauchten Bauteilen, um kostengünstigeres<br />

Bauen und Renovieren zu ermöglichen und<br />

deren Rückführung in den Verwertungskreislauf<br />

zur Abfallverminderung bei Abriss- oder<br />

Umbauvorhaben<br />

Kommunikation der Möglichkeiten und<br />

Techniken des nachhaltigen Bauens in Form von<br />

Anschauungsobjekten in einem Baulehrpfad, der<br />

bewohnbar ist<br />

•<br />

•<br />

Kommunikation der Inhalte und Ergebnisse des<br />

ProjektesdurchklassischePrintmittelwieProgramme,<br />

Plakate und Presseartikel. Einbindung neuer Medien<br />

durch Homepage, Blog, Veröffentlichungen auf<br />

Internetplattformen, Visualisierung durch einen digitalen<br />

Film<br />

Kommunikation durch verschiedene Zugangswege<br />

der Bildung für nachhaltige Entwicklung durch<br />

Wahrnehmung natürlicher Lebensprozesse und<br />

Kreisläufe, Selbst erleben/Experimentieren,<br />

Anknüpfen an den Alltag durch die<br />

Fachsprechstunden, Integration von naturwissenschaftlichem<br />

und sozialwissenschaftlichem Wissen<br />

in der Methodik Kombination Praxis und Theorie<br />

in Qualifizierungsmaßnahmen, Förderung von<br />

vorausschauendem komplexem Denken und die<br />

Möglichkeit zur Selbstreflexion.


Nach Projektabschluss können alle oben genannten<br />

Ziele als in vollem Umfang erreicht betrachtet werden:<br />

Anhand der stetig steigenden Nachfragen von<br />

Besuchern nach Themen des Gesunden Bauen und<br />

Renovierens gehen wir davon aus, dass die Sensibilität<br />

über eine Nachhaltigkeit beim Bauen und einen damit<br />

verbunden Ressorcenschutz durch das Projekt in der<br />

Bevölkerung zugenommen hat. Die Rückmeldungen<br />

von Workshopteilnehmern und Fachleuten, die sich in<br />

Qualifizierungsmaßnahmen weitergebildet haben, sind<br />

in zweierlei Hinsicht positiv: Privatleute berichten von<br />

gelungenen Selbstbauprojekten in ihrem Haus mit nachhaltigen<br />

Baustoffen oder wieder verwendeten Bauteilen,<br />

Handwerker berichten von zunehmender Nachfrage nach<br />

„Ökobaustoffen“ und alternativer Gewerkausführung<br />

bzw. weg von der konventionellen Bauweise und nach<br />

Projekten, in denen Eigenleistung unter Anleitung von<br />

weiterqualifizierten Fachhandwerkern möglich ist. Im<br />

Planungssektor wie auch im Baustoffhandel ist eine<br />

ähnliche Tendenz zu erkennen.<br />

Durch die Zusatzqualifikation für Langzeitarbeitslose<br />

konnten nach unserem Wissensstand zwei Personen<br />

eine feste Arbeitsstelle erhalten, von den weiterqualifizierten<br />

benachteiligten Jugendlichen haben mehrere<br />

erfolgreich eine handwerkliche Ausbildung abschließen<br />

können. Einzelne Berufsschüler besuchen auch nach der<br />

Berufsausbildung regelmäßig die von Ihnen miterrichteten<br />

Gebäude um sie mit Stolz Kollegen, Bauherren oder<br />

der Familie zu zeigen und zu erklären.<br />

Auch das Netzwerk „Gesundes Bauen und Renovieren“<br />

konnte auf der einen Seite sein Ziel erreichen,<br />

Privatleute zu informieren und unabhängig zu beraten<br />

in Fachsprechstunden. Auf der anderen Seite sind<br />

der netzwerkinterne Austausch und die netzwerkinternen<br />

Fachfortbildungen von den Teilnehmern gut<br />

frequentiert. Die Mitgliedschaft wird als zusätzliche<br />

Qualitätsauszeichnung angesehen, mit der gerne von<br />

den Fachfirmen geworben wird.<br />

Die Funktion der <strong>Umweltstation</strong> als unabhängige<br />

Beratungsstelle entwickelte sich eher hin zur ausschließlichen<br />

Vernetzungsstelle. Innerhalb des Projektes wur-<br />

den die Fachanfragen von der <strong>Umweltstation</strong> an die<br />

Netzwerkmitglieder weitergeleitet. Oft war eine sehr detaillierte<br />

Beratung gewünscht, die nur von qualifizierten<br />

Fachleuten ausgeführt werden konnte.<br />

Der bewohnbare Lehrpfad wird jeder Besuchergruppe, sowohl<br />

den Tagesgästen als auch den Übernachtungsgästen<br />

gezeigt. Durch eine konsequente Erklärung in jedem<br />

Übernachtungshaus können sich die Gäste selbst über<br />

verschiedene Bautechniken informieren. Die ungewöhnlichen<br />

Visualisierungsfenster einzelner Gewerke regen<br />

zum Staunen und Diskutieren an. Am meisten Aufsehen<br />

erregt das kleine Haus aus wieder verwendeten Bauteilen.<br />

Viele Besucher können gar nicht glauben, dass ein so<br />

gemütliches Häuschen „nur“ aus gebrauchten Baustoffe,<br />

Bauteilen und Möbeln gebaut und eingerichtet wurde.<br />

Die Vielfalt der Kommunikationsmittel hat zumindest<br />

in der Region zu einem guten Bekanntheitsgrad des<br />

Themas und des Projektes geführt. Eine Bekanntheit auf<br />

Bundesebene konnte nicht erreicht werden. Bewährt hat<br />

sich die Kombination von Direktmarketing auf Messen<br />

und Großveranstaltungen. Auch das Medium Internet<br />

wurde gut angenommen, ob im täglichen Gebrauch<br />

durch Anfragen über Emails oder durch Anklicken der<br />

Homepage.<br />

Die gezielte Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten<br />

über die verschiedenen Zugangswege innerhalb der<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung erwiesen sich<br />

als die richtige Wahl. Allein schon der Erfolg der extremen<br />

Nachfrage nach der umweltpädagogischen<br />

Veranstaltungsreihe beweist:<br />

Wenn eine Fortbildung Freude macht, kann sie auch<br />

zum Umdenken motivieren und hat eine tatsächliche<br />

Verhaltensänderung zur Folge.<br />

9


1.3 Projektmaßnahmen und deren Bilanz<br />

1.3.1 Qualifizierungsmaßnahmen und<br />

Veranstaltungen<br />

•<br />

Qualifizierungen<br />

In Form von Praxisworkshops und Seminaren wurden<br />

unter der Anleitung von Fachreferenten, Baubiologen<br />

und Fachhandwerkern Qualifizierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt in denen Fachwissen über gesundes und<br />

ökologisches Bauen und Renovieren sowohl in Theorie<br />

als auch in der Praxis vor Ort für jedermann erlernbar<br />

wurde.<br />

•<br />

Bauvorhaben<br />

Um diese Qualifizierungsmaßnahmen zu den<br />

Themen Stroh, Ziegel, Gründach und dezentrale<br />

Abwasserentsorgung anbieten zu können, wurden drei<br />

kleine Häuser errichtet, an denen als Umweltbaustelle<br />

neu erlernte Bautechniken ausprobiert werden durften:<br />

ein Haus mit einem Holzständergerüst in mehreren<br />

Workshops mit Strohballenbauweise in Kombination mit<br />

einer Ziegelschauwand und einer zur Sonne ausgerichteten<br />

Südfassade aus Glas mit hohem Dachüberstand errichtet<br />

- Strohballenhaus oder Strohballenküche genannt.<br />

Es wurde als beheizbares Koch- und Versorgungshaus<br />

mit Strom, Zu- und Abwasser für die Durchführung<br />

der Qualifizierungsmaßnahmen genutzt und steht der<br />

<strong>Umweltstation</strong> nun als Außenküche zur Verfügung.<br />

Für die dezentrale Entsorgung des Abwassers (ausschließlich<br />

Küchenabwässer) aus diesem Gebäude wurde<br />

in einem Workshop eine Kleinschilfkläranlage angelegt.<br />

Für Qualifizierungsmaßnahmen zu den Themen Altbau<br />

und Renovierung wurde ein kleines Haus aus gebrauchten<br />

Bauteilen und recycelten Baustoffen errichtet.<br />

Dazu wurden Baumaterialien und Bauteile aus<br />

Abbruchhäusern verwendet. Die Materialien mussten<br />

zum Teil ausgebaut, transportiert, hergerichtet und renoviert<br />

werden, was immens zeitaufwändig war.<br />

Als Umweltbaustellen für Workshops zum Thema<br />

Renovierungsarbeiten von Außenputz und Farben<br />

dienten vorhandene Kleingebäude in der Lias-Grube.<br />

Für Qualifizierungsmaßnahmen zu den Themen<br />

Holzbau und Lehmbautechniken wurde ein Haus in<br />

Fachwerkbauweise mit Lehmsteinen, Stampflehm und<br />

verschiedenen Wandputztechniken errichtet.<br />

In insgesamt 147 durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen<br />

wurden durch Wissenstransfer für berufliche<br />

Schulen, Bauwirtschaft, Handwerk und Privatleute<br />

sowie für benachteiligte Jugendliche 1.8 0 Personen<br />

qualifiziert: 1 Kinder bis 12 Jahren, 214 Jugendliche<br />

und 1.60 Erwachsene.


•<br />

Vorträge/Fachsprechstunden<br />

Parallel zu den Workshops sollte in verschiedenen<br />

Vorträgen ein Überblick über gesunde Bauweise und<br />

theoretisches Wissen über einzelne Themenbereiche der<br />

Baubiologie in Zusammenarbeit mit zwei Umweltzentren<br />

vermittelt werden. Eine Zusammenarbeit kam leider<br />

aufgrund von Terminschwierigkeiten nicht zustande,<br />

Mitarbeiterinnen beider Einrichtungen konnten jedoch<br />

als Referentinnen für Workshops gewonnen werden.<br />

Anstatt der Vorträge wurden so genannte<br />

Fachsprechstunden durchgeführt:<br />

In einem kurzen Fachvortrag (max. 50 Min), der allgemeinverständlich<br />

für die Zielgruppe Bauherren formuliert<br />

ist, wird von einem Netzwerkmitglied oder einem anderen<br />

Fachmann ein Fachgebiet wie z.B. Schimmelsanierung<br />

vorgestellt, meist als PowerPoint-Präsentation mit<br />

Beispielen aus der Praxis wie z.B. Vorführung eines<br />

Messgerätes. Ziel dieser Veranstaltungen war neben<br />

Informationsvermittlung vor allem die Möglichkeit einer<br />

individuellen Beratung in einem neutralen Rahmen<br />

- also kein Verkaufsgespräch mit hoher Qualität der<br />

Fachberatung.<br />

In insgesamt sieben Fachsprechstunden wurden insgesamt<br />

90 interessierte Teilnehmer informiert und persönlich<br />

beraten.<br />

•<br />

Begleitende umweltpädagogische<br />

Veranstaltungsreihe<br />

Da ein sehr großes Interesse besonders von Familien mit<br />

Kindern am Thema nachhaltiges Bauen vorhanden ist,<br />

sollte zusätzlich eine kleine begleitende umweltpädagogische<br />

Veranstaltungsreihe für diese Zielgruppe zu den<br />

entsprechenden Themen angeboten werden.<br />

Aus der kleinen begleitenden Veranstaltungsreihe wurde<br />

die Sparte, die am meisten nachgefragt wurde.<br />

Die Veranstaltungsformen und Inhalte reichten von<br />

mehrstündigen bis halbtägigen Veranstaltungen für<br />

Kindergruppen, Kindergeburtstage, Veranstaltungen für<br />

Kindergärten und Schulklassen, Familienausflüge, offene<br />

Angebote im Jahresprogramm und in Ferienprogrammen<br />

bis hin zu ganztägigen Aktionen. - Diese umweltpädagogische<br />

Reihe mag auf den ersten Blick fachlich nicht<br />

sehr anspruchsvoll sein. Doch sie bot eine sehr gute<br />

Möglichkeit der direkten Öffentlichkeitsarbeit durch persönliche<br />

Kommunikation. Während die Kinder vergnügt<br />

spielten und beschäftigt waren, hatten die Eltern Zeit<br />

zum Zuhören und waren offen für neue und unbekannte<br />

Themen des nachhaltigen Bauens:<br />

An insgesamt 40 verschiedenen umweltpädagogischen<br />

Veranstaltungen nahmen 11.725 Personen teil: 2.250<br />

Kinder bis 6 Jahren, 6. 04 Kinder bis12 Jahren, 20<br />

Jugendliche und 2.968 Erwachsene.<br />

11


Begleitende umweltpädagogische Veranstaltungsreihe


1.3.2 Aufbau eines „Netzwerkes Gesundes<br />

Bauen und Renovieren“<br />

Die <strong>Umweltstation</strong> fungierte zu Projektbeginn bereits<br />

auf verschiedenen Gebieten als zentrale regionale<br />

Vernetzungsstelle in Nordbayern. Diese exponierte<br />

Stellung mit dem entsprechenden Bekanntheitsgrad<br />

diente als Anknüpfungspunkt für die Organisation<br />

und Koordination eines „Netzwerkes Gesundes Bauen<br />

und Renovieren“. Als dessen zentrale Anlauf- und<br />

Koordinationsstelle diente das Umweltzentrum in<br />

der Lias-Grube. Dazu wurde ein Fachgremium aus<br />

Handwerkern und Baufirmen, die nachweislich ökologisch<br />

und nachhaltig arbeiten, in Form eines Netzwerkes<br />

gegründet. Die Aufnahme als Mitglied wurde nach einer<br />

schriftlichen Erklärung zur Qualitätssicherung vom<br />

Gremium Netzwerkmitgliederversammlung entschieden.<br />

Die Idee eines Stammtisches Baubiologie wurde als unseriös<br />

verworfen und durch Fachsprechstunden ersetzt.<br />

In insgesamt zehn Netzwerktreffen und weiteren fünf<br />

Netzwerkaktionen konnten 16 Mitglieder mit schriftlichem<br />

Beitritt zu regelmäßiger Mitarbeit gewonnen werden.<br />

217 Interessenten, die lose an den Netzwerktreffen<br />

teilnehmen und informiert werden möchten, begleiten<br />

mit großem und regelmäßigem Interesse die<br />

Netzwerktreffen.<br />

1.3.3 Bauteilbörse für gebrauchte Bauteile<br />

Langfristig sollte die Idee einer Bauteilbörse nach Bremer<br />

Vorbild aufgegriffen werden, die gebrauchte Bauteile<br />

an Privatleute, Handwerksbetriebe, Baugesellschaften,<br />

Planungsbüros und Behörden vermittelt. Als<br />

Bezugsquelle für qualitativ aufgewertete und günstige<br />

Bauteile trägt dies zur Verminderung des Bauabfalls bei.<br />

Es werden Rohstoffe und Energie für die Erzeugung und<br />

Transport neuer Bauteile eingespart. Die Marktgemeinde<br />

Eggolsheim hätte ein für eine Bauteilbörse geeignetes<br />

Gelände mit Hallen kostengünstig zur Verfügung gestellt.<br />

Für Qualifizierungsmöglichkeiten im Rahmen des<br />

Bauteilnetzes Deutschland war bereits gesorgt. Während<br />

des Projektzeitraums war es dennoch trotz aller schriftlichen<br />

und persönlichen Bemühungen nicht möglich,<br />

einen Träger als Betreiber zu finden. Es gründeten sich<br />

im Projektzeitraum in Bayern zwei Bauteilbörsen in<br />

Augsburg und Weißenburg, der Standort München ist<br />

zurzeit im Gespräch.<br />

1.3.4 Baulehrpfad<br />

Die durch die Qualifizierungsmaßnahmen entstandenen<br />

Objekte im Haupthaus und in den Übernachtungshütten<br />

stehen den Besuchern der <strong>Umweltstation</strong> als jederzeit<br />

begehbare, selbsterklärende Demonstrationsobjekte<br />

sowie zum Probewohnen zur Verfügung. Sowohl<br />

einfach gestaltete Tafeln als auch Modelle machen<br />

den Aufbau einzelner Gewerke transparent und verständlich.<br />

An mehreren Stellen sind anstatt Putz oder<br />

Holzverschalungen Visualisierungsfenster aus Plexiglas<br />

angebracht, um in den Aufbau einzelner Gewerke auch<br />

nach Baufertigstellung Einblicke zu ermöglichen.


Gefördert durch:<br />

DBU<br />

Haupthaus<br />

Aufbau Gründach<br />

Ein Dach mit Begrünung muss absolut wasserundurchlässig und sehr gut<br />

gedämmt sein. Zwischen den Dachsparren wurde die Wärmedämmung<br />

eingebracht. Auf die Dachsparren wurden OSB-Platten genagelt, die<br />

die Dachhaut und den Gründachaufbau tragen. Auf einer Nagelstreifendachbahn<br />

liegt eine wurzel- und wasserfeste Dachbahn. Die darüber<br />

liegenden Wasserspeicherplatten und das Drainagevlies speichern<br />

Wasser für die Pflanzen und leiten dieses falls notwendig auch ab.<br />

Als Pflanzunterschicht dient eine schmale Liaporbruchschicht. Der Boden<br />

für die Pflanzen – das Substrat sandiger Lehm – wurde zusammen mit<br />

den Pflanzenteilen und Wasser mit einem dicken Schlauch direkt auf das<br />

Dach gespritzt.<br />

Die Pflege der Pflanzen ist extensiv, d.h. die Pflanzen müssen weder<br />

gegossen noch gedüngt werden. Sie sind an magere Standorte<br />

angepasst. Es eignen sich vor allem<br />

Sedum-Arten wie Fette Henne und<br />

Pflanzsubstrat 5-8 cm<br />

Mauerpfeffer, sowie<br />

Dachwurzarten.<br />

Drainagevlies 20mm<br />

wurzelfeste Dachbahn<br />

Nagelstreifendachbahn<br />

Konterlattung<br />

Gipskartonplatten<br />

Wasserspeicherplatten<br />

Dampfsperre<br />

OSB-Platten<br />

Dämmung<br />

Dachsparren<br />

100/220<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Umwelt und Gesundheit<br />

Aufbau<br />

Gründach<br />

Decke<br />

OG<br />

15


1.3.5 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kommunikation war eines der wichtigsten Themen<br />

des Projektes. Eine regelmäßige Zusammenarbeit mit<br />

den Printmedien wurde als selbstverständlich erachtet.<br />

Folgende Maßnahen wurden durchgeführt:<br />

Studienarbeit Outdoor Erstellung Film „Gesundes<br />

Bauen und Renovieren“ durch Studierende der<br />

Fachhochschule Ansbach, Leitung Frau Prof.<br />

Renate Hermann, veröffentlicht auf der Homepage<br />

des Bayerischen Umweltministeriums unter<br />

www.mediathek.bayern.de/videos/umweltstationen/liasgrube.htm<br />

Gesundes Bauen und Renovieren auf Homepage der<br />

<strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube<br />

www.umweltstation-liasgrube.de/pages/gesundes-bauen-undrenovieren.php<br />

Erstellung von je drei Jahresprogrammen für Erwachsene<br />

und für Kinder in Printform sowie Einstellung auf der<br />

Homepage der <strong>Umweltstation</strong>, Verteilung durch verschiedene<br />

Mailings und Direktmarketing in der Region<br />

Entwurf eines Blog, aufgrund der zeitaufwändigen<br />

Pflege keine regelmäßige Aktualisierung<br />

Direktmarketing mit Informations- und Mitmachständen<br />

auf insgesamt 1 Fachmessen und Großveranstaltungen<br />

sowie extern veranstalteten Familienfesten großer<br />

Zeitungsverlage in Bayern mit insgesamt 10.000 Besucher<br />

an unserem Stand: ca. 1.500 Kinder bis 6 Jahren, ca.<br />

2.000 Kinder bis 12 Jahren, ca. 250 Jugendliche und ca.<br />

6.500 Erwachsene<br />

Projektdarstellung als Fachartikel in Wohnung und<br />

Gesundheit in Planung<br />

Online - Veröffentlichung in der Good Practice Agentur<br />

Nachhaltige Entwicklung in Berufsbildung und Arbeit<br />

des Bundesinstitutes für Berufsbildung<br />

Persönliche Führung über den Baulehrpfad als<br />

Pflichtprogramm für jede Besuchergruppe<br />

Durchführung aller Veranstaltungen unter Punkt 1. .1<br />

Durchführung einer regionalen Auftaktveranstaltung<br />

und einer regionalen Abschlussveranstaltung (siehe unter<br />

2.1 und 2.4)<br />

Durchführung einer Fachtagung in Osnabrück als bundesweiter<br />

Abschluss des Projektes (siehe unter 2.5)<br />

HinweisaufFörderungdurchdieDeutscheBundesstiftung<br />

Umwelt:<br />

Auf allen innerhalb des Projektes gestalteten Materialien<br />

wie z.B. Lehrpfadtafeln. Fördertafel im Eingangsbereich<br />

des Umweltzentrums, auf den Jahresprogrammen, auf<br />

unserer Homepage wurde das Logo der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt als Hinweis auf die großzügige<br />

Förderung platziert und gedruckt. Auch der<br />

Projektfilm enthält im Abspann einen entsprechenden<br />

Förderhinweis.


2. Chronologie des Projektes<br />

2.1 Beginn Auftaktveranstaltung<br />

Im Mai 2007 fand in Eggolsheim eine Auftaktveranstaltung<br />

zur Vorstellung des Projektes in der<br />

Region statt. Gleichzeitig fungierte sie als erstes Treffen<br />

für potentielle Netzwerkmitglieder. Gemeinsam mit der<br />

Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Marktgemeinde<br />

Eggolsheim und dem Projektpartner Bauteilnetz<br />

Deutschland, Bremen wurde den 4 anwesenden<br />

Teilnehmern Einblick in aktuelle Projekte und bestehende<br />

Netzwerke des nachhaltigen Bauens gegeben.<br />

17


2.2 Jahresthema Strohballenbau 2007<br />

Mit Strohballen lassen sich auf einfache Weise hochwärmegedämmte,<br />

umweltfreundliche Wohnhäuser erstellen.<br />

Dabei werden Strohballen als dämmende Ausfachung<br />

in ein Holzständerwerk eingesetzt, mit Lehm verputzt<br />

und außen mit Holz verkleidet. Strohballenbau leistet<br />

dreifachen Klimaschutz: Beim Wachstum der Pflanze<br />

wird der Atmosphäre CO2 entnommen, durch die geringe<br />

Herstellungsenergie (ca. um Faktor 100 geringer<br />

als von Mineralwolle und Polystyrol) wird weniger klimaschädliches<br />

CO2 emittiert und durch die sehr guten<br />

Dämmeigenschaften von Stroh (Passivhaus-Qualität<br />

möglich!) wird weniger Heizenergie verbraucht und dadurch<br />

die Schadstoff- und CO2-Emission beim Betrieb<br />

des Gebäudes verringert. Holz, Lehm und Stroh als wesentliche<br />

Bestandteile dieser Bauweise enthalten keine<br />

Schadstoffe, sind nachwachsend, bzw. in fast unbegrenzter<br />

Menge vorhanden. Lehm auf den Decken- und<br />

Wandoberflächen sorgt für ein angenehmes und gesundes<br />

Raumklima.


Durchgeführte Maßnahmen:<br />

Qualifizierungen von Jugendlichen, Langzeitarbeitslosen,<br />

Senioren und integrative Maßnahmen zu den Themen<br />

Stroh, Lehmputz, Fachwerkbau, ökologische Wandfarbe,<br />

Außendämmung u. v. m.<br />

Vortragsprogramm in Zusammenarbeit mit der VHS<br />

Forchheim<br />

Errichtung eines Strohballenhauses mit<br />

Schilfkleinkläranlage für Küchenabwässer in mehreren<br />

Workshops<br />

Durchführung einer umweltpädagogischen<br />

Veranstaltungsreihe zum Thema Stroh<br />

Erstes konstitutionierendes Treffen des Netzwerkes<br />

Gesundes Bauen und Renovieren<br />

Erstellung einer Tafel für die Sponsorenwand mit<br />

DBU - Logo<br />

Programmdruck Erwachsene und Kinder mit<br />

DBU - Logo<br />

Erstellung der ersten Tafeln für den Lehrpfad<br />

Erstellung von Zwischenbericht Nr. 1<br />

19


2.3 Jahresschwerpunkt Wiederverwendung<br />

und Recycling beim Bauen 2008<br />

Beim Abbruch oder Umbau eines Hauses oder einer<br />

Wohnung fallen viele Bauteile und Baustoffe an, die<br />

nach einer entsprechenden „Schönheitskur“ wieder eingebaut<br />

werden können.<br />

Ein „neues“ Haus kann auch aus recycelten Baustoffen<br />

und Baumaterialien gebaut werden. Vom Stand der<br />

Technik kein Problem. Nur, wo bekommt man solche<br />

Baustoffe her? Sowohl neuwertige als auch historische<br />

Bausubstanz ist in der Region vorhanden und wird Tag<br />

für Tag unwiederbringlich auf Deponien geschafft und<br />

somit dem Stoffkreislauf entzogen. In der <strong>Umweltstation</strong><br />

wurde beispielhaft und als Demonstrationsobjekt ein<br />

Haus ganz aus wieder verwendeten Bauteilen und<br />

Baustoffen gebaut, ergänzt durch recycelte Baustoffe.<br />

Zum Einsatz kamen historische Ziegel als Bodenbelag,<br />

Flaschenkorken als Bodendämmung, eine alte Türe u.v. m.<br />

Um die Beschaffung gebrauchter Bauteile zu vereinfachen,<br />

gibt es in anderen Bundesländern so genannte<br />

Bauteilbörsen, die meist in kommunaler oder sozialer<br />

Trägerschaft mit z.B. benachteiligten Bauteilbörsen,<br />

die meist in kommunaler oder sozialer Jugendlichen<br />

oder Langzeitarbeitslosen gut erhaltene Bauteile auf<br />

Baustellen ausbauen, sie in den Räumen der Bauteilbörse<br />

entsprechend aufmöbeln und mit Hilfe einer Online-Seite<br />

und eines Verkaufslagers weiterverkaufen. Innerhalb des<br />

Projektes sollte die Gründung einer Bauteilbörse in der<br />

Region angestoßen werden.


Durchgeführte Maßnahmen:<br />

Qualifizierungen von Förderschülern, Langzeitarbeitslosen,<br />

Hausbauern und Fachleuten zu den Themen<br />

Recycling und Wiederverwendung, Lehm, Dachbegrünung,<br />

Regenerative Energien, Heizung u. v. m.<br />

Beginn der Errichtung eines Hauses aus wieder verwendeten<br />

Bauteilen und recycelten Baustoffen und<br />

Materialsammlung<br />

Durchführung einer umweltpädagogischen<br />

Veranstaltungsreihe zum Thema Recycling und<br />

Wiederverwendung<br />

Regelmäßige Treffen des Netzwerkes Gesundes Bauen<br />

und Renovieren, Durchführung von verschiedenen<br />

Aktionen<br />

Erstellung einer zweiten Tafel für die Sponsorenwand<br />

mit DBU - Logo<br />

Programmdruck Erwachsene und Kinder mit DBU -<br />

Logo<br />

Erstellung weiterer Tafeln und Objekte für den<br />

Lehrpfad<br />

Erstellung von Internetseiten<br />

Durchführung von Fachsprechstunden<br />

Erstellung von Zwischenbericht Nr. 2 und Nr.<br />

21


2.4 Jahressschwerpunkt Lehmbau 2009<br />

Wie kein anderer Baustoff erfüllt Lehm ökologische und<br />

baubiologische Anforderungen.<br />

Er ist örtlich verfügbar (Standort <strong>Umweltstation</strong> Lias-<br />

Grube in einer ehem. Tongrube!), schont Ressourcen<br />

und ist beliebig wieder verwertbar. In der Herstellung<br />

benötigt er wenig Energie, ist angenehm zu verarbeiten<br />

und gibt keine Schadstoffe ab.<br />

Als Baustoff verbessert Lehm entscheidend das<br />

Raumklima. Durch die Aufnahme und Abgabe von<br />

Wasserdampf reguliert er die Luftfeuchtigkeit auf natürliche<br />

Weise. Zudem bietet er durch seine Masse gute<br />

Schalldämmung und wärmespeichernde Eigenschaften.<br />

Lehm kann als Schüttung in Zwischenböden eingebracht<br />

werden, als Mörtel oder Putzmischung verarbeitet<br />

oder zu Steinen oder Platten geformt werden. Er lässt<br />

sich auch erdfeucht zu massiven Wandkonstruktionen<br />

stampfen.<br />

Beim Bau eines Lehmhäuschens kamen gebräuchliche<br />

Lehmbautechniken wie Mauern mit Leichtlehmsteinen<br />

(Grünlinge), Stampflehm, Lehmputz mit Schilfmatten/<br />

Jutegewebe als Trägerstoff zur Anwendung. Das<br />

Trägergerüst wurde wie ein traditionelles fränkisches<br />

Fachwerkhaus konstruiert und mit Biberschwanzziegeln<br />

eingedeckt. Auf die geplante Überdeckung mit einer<br />

Erdschicht musste aus Platzgründen verzichtet werden.


Durchgeführte Maßnahmen:<br />

Qualifizierungen von Förderschülern,<br />

Langzeitarbeitslosen, Hausbauern und Fachleuten<br />

zu den Themen Ökologische Farben, Stampflehm,<br />

Lehmputz, Kalkputz, Innendämmung/Außendämmung,<br />

Bauen mit gebrauchten Bauteilen<br />

Fertigstellung der Errichtung eines Hauses aus wieder<br />

verwendeten Bauteilen und recycelten Baustoffen<br />

Errichtung eines Stampflehmhauses in mehreren<br />

Workshops<br />

Durchführung einer umweltpädagogischen<br />

Veranstaltungsreihe zum Thema Lehm<br />

Regelmäßige Treffen des Netzwerkes Gesundes Bauen<br />

und Renovieren und Durchführung von verschiedenen<br />

Aktionen, netzwerkinterne Fortbildungen<br />

Programmdruck Erwachsene und Kinder mit DBU -<br />

Logo<br />

Erstellung weiterer Tafeln und Objekte für den<br />

Lehrpfad<br />

Erstellung von Internetseiten<br />

Durchführung von Fachsprechstunden<br />

Durchführung einer regionalen Zwischenveranstaltung<br />

mit Premiere des Studienarbeitfilms<br />

Erstellung von Zwischenbericht Nr. 4 und Nr. 5<br />

2


2.5 Projektabschluss 2010<br />

Mit der Fachtagung „Wiederverwendung von gebrauchten<br />

Bauteilen - national und europaweit“ wurde<br />

im März 2010 ein bundesweiter Abschluss im<br />

Zentrum für Umweltkommunikation bei der Deutschen<br />

Umweltstiftung in Osnabrück mit 50 Teilnehmern<br />

aus vier Ländern durchgeführt. Die Fachtagung<br />

zeigte soziale, umweltbezogene und wirtschaftliche<br />

Gesichtspunkte beim Bauen und Renovieren mit dem<br />

Schwerpunkt Wiederverwendung von Bauteilen anhand<br />

von drei Projekten auf: „Aufbau eines Netzwerkes diakonischer<br />

Einrichtungen in Deutschland und Osteuropa<br />

zur Wiederverwendung gebrauchter Bauteile“ der<br />

Westfälischen Diakonieanstalt Nazareth in Bethel;<br />

„Wiederverwendung von Bauteilen - Qualität und<br />

Netzwerke“ des Bauteilbörsennetzes in Bremen und<br />

unser vorliegendes Projekt „Ressourcenschonung und<br />

nachhaltiger Konsum“.<br />

Eine Projektzusammenfassung zum Abschluss des<br />

Projektes ist der Good Practice Agentur Nachhaltigkeit<br />

in der Berufsausbildung des Bundesinstitutes für<br />

Berufsbildung zur Veröffentlichung im Internet vorgelegt<br />

worden.<br />

Erstellung des letzten Zwischenberichtes Nr. 6 und des<br />

vorliegenden <strong>Abschlussbericht</strong>es<br />

25


3. Erfahrungen und Bewertung<br />

Veranstaltungen:<br />

Die meisten Teilnehmer waren, auch wenn für sie die<br />

Themen der Qualifizierungen und Workshops neu und<br />

fremd waren, aufgeschlossen und wollten die erlernten<br />

Techniken bei sich zu Hause ausprobieren und Belange<br />

des gesunden Bauens und Renovierens verstärkt berücksichtigen.<br />

Hier zeigte sich: Wenn das Eis erst gebrochen<br />

ist, wird das Thema Gesundes und nachhaltiges<br />

Bauen vermehrt nachgefragt, z.B. wenn bei einer geschlossenen<br />

Veranstaltung für eine Gruppe im nächsten<br />

Jahr ein ähnliches Thema wieder gebucht wird.<br />

Dann zeigt sich in zahlreichen Nachfragen ein immenser<br />

Informationsbedarf. Von Vorteil war in der didaktischen<br />

Vermittlung von Fachwissen die anschließende<br />

Möglichkeit der Anwendung in den Umweltbaustellen<br />

der <strong>Umweltstation</strong>, wo die neu erlernte Technik mit dem<br />

noch unbekannten Baustoff ausprobiert werden konnte.<br />

Begleitende umweltpädagogische Reihe:<br />

Die umweltpädagogische Begleitreihe war die Sparte mit<br />

der größten Besucherresonanz. Sie erwies sich als ein<br />

hervorragendes Kommunikationsmittel um über spielerisches<br />

Kennen lernen von Baumaterialien mit den Eltern<br />

der teilnehmenden Kinder in Kontakt zu treten.<br />

Netzwerk Gesundes Bauen und Wohnen:<br />

Der Zulauf wird als gut bewertet, wenn auch die fast<br />

ausschließlich persönliche Aquise der Netzwerkpartner<br />

sehr zeitaufwändig war. Der Kreis der Interessenten ist<br />

mit über 200 sehr groß. Als äußerst positiv wird gesehen,<br />

dass von einigen Firmen die Mitgliedschaft als lukrativer<br />

und als zusätzlicher Werbeträger erachtet wird.<br />

Die kleinen Firmen bis hin zu Ein-Mann-Betrieben und<br />

die freiberuflichen Berater sind durch die momentane<br />

Wirtschaftslage finanziell schlecht gestellt, dass der<br />

Jahresbeitrag hoch erscheint. Es wird von unserer Seite<br />

erwogen, die Mitgliedschaft im Netzwerk in Zukunft mit<br />

schriftlicher Verpflichtung zur Sicherung der Qualität,<br />

jedoch kostenfrei anzubieten.<br />

Bauteilbörse:<br />

Leider war es innerhalb des Projektes nicht möglich,<br />

die Gründung einer Bauteilbörse in der Region<br />

Oberfranken anzustoßen. Die finanziell schlechte<br />

Lage von Kommunen oder das Fehlen von geeigneten<br />

Flächen und Abnehmern waren die am häufigsten angeführten<br />

Gründe für eine Ablehnung. Die durch das<br />

Bauteilbörsennetzwerk und durch unser Projekt angestoßene<br />

Initiative am Bayerischen Landesamt für Umwelt<br />

in Augsburg von Dr. Lottner, Ref. Abfallwirtschaft, wird<br />

die Etablierung von Bauteilbörsen auf kommunaler<br />

Ebene sicherlich in Zukunft sehr beschleunigen. Eine<br />

Einführung von Bauteilbörsen ist damit in Bayern als<br />

gesichert anzusehen. Wir werden inhaltlich und organisatorisch<br />

im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützend<br />

mitwirken.


Recyclinghaus und Lehmhaus:<br />

Beide Objekte wurden und werden mit Interesse von<br />

Fachleuten und Besuchern der <strong>Umweltstation</strong> gerne<br />

als „Exoten“ besichtigt und bewohnt. Vor allem<br />

das Recyclinghaus als modellhaftes Beispiel für die<br />

Möglichkeit zur Demonstration einer Bauweise mit<br />

wieder verwendeten und recycelten Baustoffen erntet<br />

viel Interesse bei den Besuchern. Vor allem in Hinblick<br />

auf den Stellenwert der Umsetzbarkeit konnten hier<br />

einige praktische Impulse zum Nachahmen in privaten<br />

Bauvorhaben gesetzt werden. So kann das Thema<br />

Wiederverwendung im Baubereich optimal in die Breite<br />

der Bevölkerung hineingetragen werden, anschaulicher<br />

als in einem Vortrag oder Seminar.<br />

Baulehrpfad:<br />

Die Objekte werden ebenso wie die Beispielhäuser<br />

nach wie vor bei jeder Führung mit sehr großem<br />

Interesse besichtigt. Die Kombination einer erklärenden<br />

Beschreibung direkt am Bauteil erweist sich von Vorteil<br />

und ist für die meisten Besucher leichter verständlich<br />

als ein Wandquerschnitt in einem Fachbuch. Optimal<br />

ist hier die Kombination von geführtem Rundgang<br />

mit Erklärungen, bei dem die Möglichkeit für konkrete<br />

Rückfragen besteht. Die Visualisierungsfenster an ungewöhnlichen<br />

Stellen sind immer Anlass für viele Fragen<br />

und Diskussionen.<br />

Bundesweite Fachtagung:<br />

Als würdiger Abschluss des Projektes wurde die bundesweite<br />

Fachtagung in Osnabrück mit 50 Besuchern<br />

mit Schwerpunkt Wiederverwendung von gebrauchten<br />

Bauteilen durchgeführt. Auch hier zeigte sich in der leider<br />

sehr geringen bayerischen Teilnehmerresonanz, dass<br />

das Thema Nachhaltigkeit im Baubereich und vor allem<br />

Wiederverwendung von Bauteilen in Bayern noch nahezu<br />

unbekannt ist. Hier wird die o. g. Initiative des<br />

Landesamtes für Umweltschutz als große Chance für<br />

eine zukünftige Implementierung von Bauteilbörsen in<br />

Kommunen angesehen und als staatliche Aufgabe mit<br />

mehr Erfolgschancen zur Realisierung in der Breite begrüßt.<br />

UN-Dekadenauszeichnung:<br />

Als besondere Anerkennung ist die Auszeichnung durch<br />

die UNESCO als UN -Dekadenprojekt zur Würdigung<br />

der dauerhaften Qualität der Arbeit auf Bundesebene<br />

zu werten.<br />

Fazit:<br />

Bei insgesamt knapp 14.000 Teilnehmern bei<br />

Veranstaltungen, über 10.000 erreichten Interessierten<br />

auf Großveranstaltungen und Messen, dazu weiteren<br />

mehreren Tausend, die sich über Printmedien, Internet<br />

und am Lehrpfad über nachhaltiges Bauen selbstständig<br />

informiert haben, kann man von einem Projekt mit sehr<br />

großer Beteiligung der Öffentlichkeit sprechen.<br />

Interessant zu bemerken ist, dass sich das Projekt im<br />

Verlauf ganz anders entwickelt hat, als zunächst geplant.<br />

Statt im Bereich Qualifizierung wurde die Idee des<br />

nachhaltigen Bauens in vielen Facetten vor allem durch<br />

die vielfältige Öffentlichkeitsarbeit und vor allem durch<br />

die zu Beginn eher als Nebensache erachtete begleitende<br />

umweltpädagogische Veranstaltungsreihe in die Breite<br />

der Bevölkerung getragen.<br />

27


4. Auszeichnung durch die UNESCO<br />

Die Qualität des Konzeptes wird besonders durch die offizielle<br />

Anerkennung auf Basis des bereits dargestellten<br />

Projektes der <strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube Unterstürmig<br />

als Einrichtung der UN-Dekade im Oktober 2010 ausgezeichnet.<br />

UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

Im Jahr 2002 haben die Vereinten Nationen (UN) für<br />

die Jahre 2005 bis 2014 die Weltdekade „Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. Die internationale<br />

Initiative will dazu beitragen, die Prinzipien<br />

nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen<br />

Bildungssystemen zu verankern. Internationale Lead-<br />

Agency der Dekade ist die UNESCO. In Deutschland steht<br />

die UN-Dekade „ Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und<br />

wird von einem von der Deutschen UNESCO-Kommission<br />

einberufenen Nationalkomitee unter dem Vorsitz des<br />

Erziehungswissenschaftlers Prof. Dr. Gerhard de Haan<br />

(Freie Universität Berlin) koordiniert.<br />

Da sich qualifiziertes Engagement und wirkungsvolle<br />

Partizipation nicht von selbst einstellen, ist es eine zentrale<br />

Aufgabe der Bildung, Menschen beizubringen, wie<br />

sie die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft zukunftsfähig<br />

gestalten können. Dabei ist es unerlässlich<br />

einen breiten Querschnitt der Bevölkerung über möglichst<br />

vielfältige Zugangswege zu erreichen. Die aktuellen<br />

staatlichen Bildungsreformen in Deutschland bieten zudem<br />

Möglichkeiten zur Integration fächerübergreifender<br />

Lernmethoden im Schulbereich und für Kooperationen<br />

mit außerschulischen Partnern, wie sie für die Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung erforderlich sind.<br />

Zu den Gremien der UN-Dekade zählt ein Runder Tisch<br />

mit über 100 Mitgliedern, der jährlich tagt. In Ergänzung<br />

hierzu gibt es acht Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen<br />

Themen. Zur Koordinierung und Betreuung der<br />

Umsetzung der Dekade wurde eine Koordinierungsstelle<br />

eingerichtet. Sie teilt sich in das Sekretariat der UN-<br />

Dekade bei der Deutschen UNESCO-Kommission in<br />

Bonn und in die Arbeitsstelle beim Vorsitzenden des<br />

Nationalkomitees in Berlin.<br />

Inneralb der Dekade werden Projekte, Kommunen und<br />

Einrichtungen der Weltdekade für herausragendes<br />

Engagement im Bereich der Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung ausgezeichnet. Die Auszeichnung trägt<br />

dazu bei die Anliegen der Dekade flächendeckend in<br />

Deutschland sichtbar zu machen. Gleichzeitig unterstützt<br />

sie die einzelnen Akteure der Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung vor Ort. Die ist bis dato geschehen, so dass<br />

alle Erwartungen übertroffen wurden: Seit Beginn der<br />

Dekade wurden bereits zahlreiche Projekte, Kommunen<br />

und Einrichtungen mit der Offiziellen Auszeichnung als<br />

Weltdekade-Projekt der UNESCO in ihrer Arbeit geadelt.<br />

Wir freuen uns besonders, dass auch das vorliegende<br />

Projekt diese besondere Auszeichnung erhalten hat.<br />

29


5. Ausblick<br />

Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung durch verändertes<br />

Konsumverhalten im Baubereich ist durch das<br />

Projekt „Ressourcenschonung und nachhaltiger Konsum“<br />

zum Schwerpunkt der <strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube<br />

Unterstürmig geworden. Nach Projektabschluss wird das<br />

Thema bereits weiter im Rahmen des Kampagnenthemas<br />

der Bayerischen Umweltbildung Wertvoller leben, die sich<br />

mit Werten beschäftigt unter dem Namen Projektnamen<br />

„Lehmswert!“ fortgesetzt. Die Kombination von<br />

Wirtschaft und Bildung zum Thema nachhaltiges<br />

Bauen verhilft unserer Einrichtung zu einem besonderen<br />

Profil, das wir in Zukunft zu einem bundesweiten<br />

Alleinstellungsmerkmal ausbauen möchten und werden.<br />

Auch hat das bayerische Umweltministerium signalisiert,<br />

das eine solches Profil auch in Zukunft förderwürdig<br />

ist. Die <strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube ist jetzt schon eine<br />

der wenigen Einrichtungen in Bayern, die sich mit dem<br />

Thema nachhaltiges Bauen dauerhaft beschäftigt.<br />

Auch an Besuchern und Interessenten des Baulehrpfades<br />

und der Veranstaltungen wird es in Zukunft nicht mangeln.<br />

Bei 6.000 Übernachtungen im Jahr und 15.000<br />

Besuchern von umweltpädagogischen Veranstaltungen<br />

im laufenden Betrieb der <strong>Umweltstation</strong> werden sehr<br />

viele Menschen die Möglichkeit der Information des<br />

Lehrpfades und des Probewohnens in den ökologisch<br />

gebauten Hütten nutzen.<br />

Das Netzwerk trifft sich inzwischen viermal pro Jahr und<br />

ist nahezu institutionalisiert. Eine Anerkennung als offizielles<br />

Netzwerk für Oberfranken durch das Institut für<br />

Baubiologie in Neubeuern (IBN) wird angestrebt.<br />

Erfreulich ist, dass die Initiative der Etablierung einer<br />

Bauteilbörse von einer so hohen staatlichen Stelle wie<br />

dem Landesamt für Umwelt aufgegriffen wurde und<br />

nun von dort aus federführend und flächendeckend in<br />

Bayern fortgeführt wird.<br />

Sicherlich wird in Zukunft, vielleicht mit Unterstützung<br />

der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, das eine oder<br />

andere innovative Bildungsprojekt in der <strong>Umweltstation</strong><br />

Lias-Grube durchgeführt werden, doch konkret wird das<br />

die Zeit zeigen.<br />

1


6. Zusammenfassung<br />

Das Projekt „Ressourcenschonung und nachhaltiger<br />

Konsum-Aufbau eines Netzwerkes und Durchführung<br />

von Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Gesundes<br />

Bauen und Renovieren“ hatte seinen Ursprung beim<br />

Bau des Umweltzentrums der <strong>Umweltstation</strong> Lias-Grube<br />

UnterstürmigimJahr2005.InQualifizierungsmaßnahmen<br />

für Privatleute und Baufachfirmen sollte das Bewusstsein<br />

über Nachhaltigkeit beim Bauen und Renovieren in<br />

der Region initiiert und damit ein nachhaltigeres<br />

Konsumverhalten in der Bauwirtschaft wie auch in<br />

der breiten Bevölkerung angestoßen werden. Bei einer<br />

Projektlaufzeit von drei Jahren - von April 2007 bis<br />

März 2010 - nahmen an insgesamt 147 verschiedenen<br />

Qualifizierungsmaßnahmen, die allesamt an Umweltbaustellen<br />

mit Lehm, Stroh, Holz und gebrauchten<br />

Bauteilen durchgeführt wurden, 1.8 0 Personen aus den<br />

Zielgruppen Berufsschüler, Bauwirtschaft, Handwerk und<br />

Privatleute teil. In weiteren sieben Fachsprechstunden,<br />

eine Mischung aus Fachvortrag und persönlicher<br />

Beratung, konnten sich weitere 90 Personen Rat und<br />

Tat zu Bauproblemen holen.<br />

In einer zunächst als klein geplanten begleitenden umweltpädagogischen<br />

Veranstaltungsreihe mit insgesamt<br />

40 verschiedenen Angeboten für Familien mit Kindern<br />

aller Altersgruppen konnten 11.725 Personen, davon<br />

2.250 Kinder bis 6 Jahren, 6. 04 Kinder bis 12 Jahren,<br />

20 Jugendliche und 2.968 Erwachsene spielerisch mit<br />

viel Freude an das Thema nachhaltiges Bauen herangeführt<br />

werden.<br />

Ein Netzwerk aus ökologisch arbeitenden Handwerkern<br />

mit 16 festen Mitgliedern und über 200 begleitenden<br />

Interessenten trifft sich regelmäßig zum Fachaustausch,<br />

berät Bürger in Fachsprechstunden und führt<br />

Qualifizierungsmaßnahmen im ökologischen Baubereich<br />

durch.<br />

Ein Stampflehmhaus, ein Haus komplett aus wieder<br />

verwendeten Bauteilen und ein Strohballenhaus sind<br />

bewohnbare Objekte eines Baulehrpfades, der mit<br />

klassischen Tafeln genauso wie mit ungewöhnlichen<br />

Visualisierungsfenstern Einblick in die Gewerkausführung<br />

im gesamten Umweltzentrum auch nach Bauende gibt.<br />

Durch regelmäßige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

wie z.B. durch gedruckte Jahresprogramme, Homepage,<br />

Blog, Film und Direktmarketing auf Messen und<br />

Großveranstaltungen konnten zusätzlich über 10.000<br />

Personen informiert werden.<br />

In einer Fachtagung zum Thema Wiederverwendung<br />

von gebrauchten Bauteilen - national und europaweit“<br />

in Osnabrück fand das Projekt mit 50 Teilnehmern einen<br />

bundesweiten Abschluss.<br />

Als besondere Würdigung erhielt das vorliegende Projekt<br />

die Auszeichnung als offizielles UN - Dekadenprojekt für<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung.<br />

Unter Kofinanzierung des bayerischen<br />

Umweltministeriums wird das Projekt inhaltlich im<br />

Rahmen der Bayerischen Umweltbildungskampagne<br />

Wertvoller leben als besonderes Profil der <strong>Umweltstation</strong><br />

Lias-Grube weiter geführt.<br />

Die Gründung einer Bauteilbörse sollte während der<br />

Projektlaufzeit angestoßen werden, ein Betreiber<br />

konnte nicht gefunden werden. Stattdessen übernimmt<br />

das Bayerische Landesamt für Umweltschutz die<br />

Federführung bei der Etablierung von Bauteilbörsen in<br />

Kommunen.<br />

Fazit: Bei insgesamt knapp 14.000 Teilnehmern von<br />

Veranstaltungenundüber10.000erreichtenInteressierten<br />

auf Großveranstaltungen und Messen, dazu weiteren<br />

mehreren Tausend, die sich über Printmedien, Internet<br />

und am Lehrpfad über nachhaltiges Bauen selbstständig<br />

informiert haben, kann man von einem erfolgreichen<br />

Projekt mit sehr großer Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

sprechen.


7. Anhang<br />

7.1 Fördergeber Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt<br />

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat mit der<br />

Fördersumme von insgesamt 115.875 Euro den<br />

Löwenanteil des vorliegenden Projektes getragen.<br />

Es war und ist uns daher eine selbstverständliche<br />

Freude, im Zusammenhang mit dem Projekt in jeder<br />

Veröffentlichung auf den Förderer in Wort, Schrift und<br />

Grafik hinzuweisen.<br />

7.2 Weitere Fördergeber<br />

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit<br />

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