04.06.2013 Aufrufe

Marketing und Kommunikation entlang des Produktlebenszyklus

Marketing und Kommunikation entlang des Produktlebenszyklus

Marketing und Kommunikation entlang des Produktlebenszyklus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong> <strong>entlang</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Produktlebenszyklus</strong><br />

Sozialwissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen, Einflussfaktoren,<br />

Gestaltungsfelder<br />

Martin Grau<br />

Unique – Gesellschaft für Arbeitsgestaltung, Personal- <strong>und</strong><br />

Organisationsentwicklung GmbH, Berlin<br />

Dr. Karin Denisow<br />

Unique – Gesellschaft für Arbeitsgestaltung, Personal- <strong>und</strong><br />

Organisationsentwicklung GmbH, Berlin


1 Anliegen <strong>und</strong> Zielstellung ................................................................................................ 3<br />

2 Qualitative Studie zur Lebensdauerverlängerung von Pumpen ........................................ 4<br />

2.1 Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Marketing</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong>sprozesses .................................... 4<br />

2.2 Theoretischer Ansatz ............................................................................................... 5<br />

2.3 Akteursanalyse ........................................................................................................ 9<br />

2.4 Ergebnisse der explorativen Befragung .................................................................. 11<br />

2.5 Diskussion der Ergebnisse <strong>und</strong> weiterführende Schritte.......................................... 20<br />

3 Marktbefragung zum Thema Austauschpumpe.............................................................. 22<br />

3.1 Anliegen <strong>und</strong> Konzept ............................................................................................ 22<br />

3.2 Stichprobe ............................................................................................................. 23<br />

3.3 Ergebnisse............................................................................................................. 23<br />

3.4 Schlussfolgerungen................................................................................................ 34<br />

4 <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong> bei der Planung einer Austauschproduktion ................... 38<br />

5 Literatur ........................................................................................................................ 39<br />

2


1 Anliegen <strong>und</strong> Zielstellung<br />

Ziel <strong>des</strong> Projektes Pump-Up war es, Konzepte zu entwickeln <strong>und</strong> umzusetzen, die die Lebensdauer<br />

von Pumpen verlängern. Sie sollen länger im wirtschaftlichen Kreislauf verbleiben,<br />

um dadurch Ressourcen, die für die Produktion neuer Pumpen gebraucht würden, zu<br />

schonen. Welche Lösungen dafür gef<strong>und</strong>en werden, war zu Beginn <strong>des</strong> Projektes noch nicht<br />

klar. Klar war aber, dass die gef<strong>und</strong>enen Lösungen wirtschaftlich sein müssen <strong>und</strong> sich am<br />

Markt bewähren müssen:<br />

„Es liegt nun auf der Hand, dass solche umfassenden ‚Ökologisierungsstrategien‘, die schon<br />

in der Produktplanungsphase ansetzen ..., nur dann nachhaltig erfolgreich sein können,<br />

wenn am Markt die entsprechend optimierten Produkte auch wirklich nachgefragt werden.<br />

Was wiederum voraussetzt, dass den Konsumenten die Notwendigkeit eines entsprechenden<br />

Kaufverhaltens hinreichend bekannt ist. Hier liegen aber heute noch die primären<br />

Schwierigkeiten. Beispielsweise wirkt sich der Nichteinbezug der <strong>Marketing</strong>-Abteilung schon<br />

in den frühen Planungsphasen immer wieder als eine gravierende Blockade für den (möglichen)<br />

Erfolg einschlägiger Bemühungen aus.“ (Henseling, Löwe 2002, S. 7)<br />

Es ging zwar bei Pump-Up nicht um Konsum im herkömmlichen Sinne, da Pumpen eher Investitionen<br />

(z. B. für Hausbesitzer) oder Komponenten für ganze Anlagen sind. Dennoch ist<br />

natürlich auch hier für eine erfolgreiche Umsetzung von Strategien zur Lebensdauerverlängerung<br />

entscheidend, wie der Markt auf angebotene Konzepte <strong>und</strong> Produkte reagiert.<br />

Daher sollten schon frühzeitig Aspekte <strong>des</strong> <strong>Marketing</strong> berücksichtigt werden. Dabei ist <strong>Marketing</strong><br />

nicht nur als Technik der Marktbearbeitung zu verstehen. <strong>Marketing</strong> ist vielmehr eine<br />

Denkhaltung, die das Interesse <strong>des</strong> K<strong>und</strong>en in den Mittelpunkt aller Betrachtungen stellt <strong>und</strong><br />

die Lage <strong>des</strong> Partners bzw. K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Motivation bei der Ausrichtung <strong>des</strong> eigenen<br />

Handelns berücksichtigt (Pepels, 1996, S.6).<br />

Ziel im Teilprojekt <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong> war es, Gr<strong>und</strong>lagen zu liefern für eine Vorausschau<br />

der Reaktionen von K<strong>und</strong>en auf mögliche Angebote von Lebensdauerverlängerungskonzepten<br />

für Pumpen. Dazu gehört, die nähere Beschreibung der Zielgruppen <strong>des</strong><br />

Angebots, deren Erwartungen an das Angebot, aber auch an den Prozess der Angebotsunterbreitung.<br />

Ausserdem werden Aussagen benötigt zur Platzierung <strong>des</strong> Angebots im eigenen<br />

Angebotsspektrum <strong>und</strong> zu Bedingungen, die die Einführung <strong>des</strong> Angebots am Markt befördern<br />

oder behindern. Wichtig ist auch die Beantwortung der Fragestellung, welche Folgen<br />

die Einführung von lebensdauerverlängernden Angeboten (wie z. B. einer Austauschpumpe)<br />

auf den Ruf der Marke haben könnte.<br />

So sollten zum einen die Interessen, Einstellungen <strong>und</strong> Motive am Markt im Zusammenhang<br />

mit Lebensdauerverlängerungskonzepten erfasst werden, um sie bei der Konzeptentwicklung<br />

zu berücksichtigen. Zum anderen sollten Gr<strong>und</strong>lagen für ein <strong>Marketing</strong>konzept entwickelt<br />

werden, das die Akzeptanz <strong>und</strong> Unterstützung von Konzepten zur Lebensdauerverlängerung<br />

fördert.<br />

3


Der Projektverlauf kann in zwei Phasen gegliedert werden:<br />

⇒ Qualitative Studie zur Lebensdauerverlängerung von Pumpen<br />

Zunächst wurde das Feld der Marktteilnehmer <strong>und</strong> der Interessenträger (Stakeholder) erk<strong>und</strong>et.<br />

Diese – im sozialwissenschaftlichen Verständnis qualitative – Analyse hatte die Zielsetzungen,<br />

• die für das Thema wesentlichen Fragestellungen, Akteurskonstellationen <strong>und</strong> möglichen<br />

Interessenlagen herauszuarbeiten <strong>und</strong> davon ausgehend<br />

• die weiteren Aktivitäten abzuleiten, die in der Option zwischen direkter Einflussnahme<br />

versus weiterer Analyse lagen.<br />

Die Ergebnisse aus der qualitativen Befragung der verschiedenen Akteure <strong>und</strong> aus den<br />

Machbarkeitsanalysen der Projektpartner führten zu einer Präzisierung <strong>des</strong> Themas <strong>und</strong> der<br />

relevanten Zielgruppe. Im Kern der weiteren Projektaktivitäten zum Thema <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Kommunikation</strong> sollte das Angebot einer Austauschpumpe stehen <strong>und</strong> die mögliche Reaktion<br />

der wichtigsten Akteursgruppe auf solch ein Angebot, nämlich der Heizungs- <strong>und</strong> Sanitärbetriebe.<br />

⇒ Marktbefragung zum Thema Austauschpumpe<br />

Deshalb schloss sich an die qualitative Untersuchung eine quantitative Studie zum möglichen<br />

Verhalten von Verarbeitern angesichts <strong>des</strong> Angebots einer Austauschpumpe an. Es<br />

wurden die Einstellungen, Vorbehalte <strong>und</strong> Hemmnisse aber auch die treibenden Kräfte hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> Einsatzes von Austauschpumpen ermittelt <strong>und</strong> Schlussfolgerungen für die<br />

Gestaltung solch eines Konzeptes <strong>und</strong> seiner Einführung in den Markt gezogen.<br />

In diesem Beitrag werden die Ergebnisse der beiden Studien <strong>und</strong> die ableitbaren Ideen <strong>und</strong><br />

Konsequenzen für <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong> lebensdauerverlängernder Maßnahmen<br />

vorgestellt.<br />

2 Qualitative Studie zur Lebensdauerverlängerung von<br />

Pumpen<br />

2.1 Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Marketing</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong>sprozesses<br />

Strategien zur Lebensdauerverlängerung von Pumpen sind keine (Konsum-) Produkte, vielmehr<br />

sind es Prozesse, an deren Umsetzung verschiedene Akteure beteiligt sind. Das heißt<br />

zum einen, dass Fragen <strong>des</strong> <strong>Marketing</strong> nicht alleine (End-) K<strong>und</strong>en betreffen, sondern alle<br />

Akteure, die bei der Lebensdauerverlängerung von Pumpen mitwirken müssen. Zum anderen<br />

steht nicht alleine das Kaufverhalten von K<strong>und</strong>en im Mittelpunkt <strong>des</strong> Interesses, sondern<br />

die Unterstützung eines Prozesses durch aktives Handeln der Akteure.<br />

Welche Konsequenzen hat diese Gegenstandsbestimmung für die Erforschung <strong>des</strong> <strong>Marketing</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong>sprozesses?<br />

Prozessgestaltung hat u. E. weiter reichende Konsequenzen für Verhalten von Menschen als<br />

Produktgestaltung. Der Kauf eines Produktes beinhaltet natürlich auch Planung, Entscheidung<br />

<strong>und</strong> Umsetzung, also Verhalten. An der Umsetzung eines Prozesses sind jedoch mehrere<br />

Akteure beteiligt, deren Handeln voneinander abhängt <strong>und</strong> aufeinander abgestimmt sein<br />

4


muss. Prozesse sind stärker an Voraussetzungen, Partnerschaften <strong>und</strong> Zielorientierung geb<strong>und</strong>en.<br />

Sie erfordern dauerhaftes Verhalten im Gegensatz zu einem einmaligen Kaufakt.<br />

Unter Umständen ist mit der Umsetzung von Prozessen auch eine Veränderung von Verhaltensmustern<br />

erforderlich – zweifelsohne eine der schwierigsten Herausforderungen für<br />

Menschen.<br />

In einer explorativ angelegten Analyse haben wir den Markt daraufhin untersucht,<br />

• welche Akteure für die Umsetzung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes für Heizungspumpen<br />

bedeutsam sind,<br />

• unter welchen Bedingungen der Prozess „Lebensdauerverlängerung von Pumpen“<br />

Erfolg haben könnte,<br />

• was jeder einzelne Akteur dazu beitragen könnte,<br />

• welche Argumente dagegen sprechen <strong>und</strong><br />

• welchen Nutzen die Beteiligten davon haben könnten.<br />

2.2 Theoretischer Ansatz<br />

Nach diesen Vorüberlegungen gingen wir davon aus, dass die Umsetzung von Ansätzen zur<br />

Lebensdauerverlängerung mit einer Veränderung von Verhaltensweisen verb<strong>und</strong>en ist. Damit<br />

muss ein zu wählender Untersuchungsansatz über die Erforschung von Bedürfnissen,<br />

die mit einem solchen Konzept befriedigt werden können, hinausgehen. Mehr noch: Wir<br />

nahmen an, dass es kein explizites <strong>und</strong> direktes Bedürfnis nach solchen Konzepten gibt.<br />

Deshalb wollten wir nach den Bedürfnissen suchen, die durch eine Verhaltensänderung befriedigt<br />

oder noch besser befriedigt werden können. Dies konnten wir jedoch nicht direkt erfragen,<br />

sondern mussten einen Untersuchungsansatz finden, der uns Interpretationen ermöglicht.<br />

Damit <strong>und</strong> auch mit der Entscheidung, die Akzeptanz eines Prozesses <strong>und</strong> nicht eines Produktes<br />

zu prüfen, schlossen wir für die Untersuchung gängige Modelle der Marktforschung<br />

aus. Zu diesen überprüften, aber dann ausgeschlossenen Modellen gehörte z. B. die Motivforschung,<br />

die sich mit Bedürfnisanalysen <strong>und</strong> dem Zusammenhang von Produkt <strong>und</strong> Verhaltensgewohnheiten<br />

<strong>des</strong> Verbrauchers beschäftigt. Auch die Methoden <strong>und</strong> Ansätze der<br />

Imageanalyse 1 waren für das Projekt nicht ausreichend, verwiesen uns jedoch auf den wichtigen<br />

Zusammenhang zwischen individuellen Vorstellungen („Bildern“), die ein Produkt oder<br />

Begriff auslöst <strong>und</strong> dem anschließenden Verhalten.<br />

Auch das Gebiet der Umweltverhaltensforschung unterzogen wir der Prüfung, inwiefern dort<br />

Ansätze zu finden sind, die uns die Prognose zukünftigen Verhaltens bei der Umsetzung<br />

eines Nachhaltigkeitsthemas ermöglichen. Die uns vorliegenden Materialien zu diesem Gebiet<br />

befassten sich jedoch überwiegend mit der Veränderung <strong>des</strong> Verhaltens im Privathaushalt<br />

<strong>und</strong> der Untersuchung der jeweils relevanten sozialpsychologischen Zusammenhänge.<br />

1 Die Imageanalyse befasst sich mit der Gesamtheit aller Vorstellungen, die der Verbraucher mit einem be-<br />

stimmten Produktbereich (unabhängig von Marken etc.) verbindet. (Salcher, S. 175 ff.)<br />

5


Für den von uns in betracht gezogenen Rahmen „Vermarktung von Konzepten eines Investitionsgutes“<br />

erschien uns das nicht hinreichend.<br />

Die zentrale Fragestellung, die der Auswahl <strong>des</strong> Untersuchungskonzeptes zugr<strong>und</strong>e gelegt<br />

wurde, war:<br />

• Wie würden sich die Akteure <strong>des</strong> Pumpenmarktes verhalten, wenn ein Pumpenhersteller<br />

weitreichende Konzepte zur Lebensdauerverlängerung von Pumpen anbieten<br />

würde?<br />

Es sollten die Bedingungen <strong>und</strong> Handlungsgr<strong>und</strong>lagen für die Akzeptanz <strong>und</strong> Umsetzung<br />

eines solchen Konzeptes untersucht werden. Wir wollten Hinweise darüber erhalten, wie ein<br />

Konzept zur Lebensdauerverlängerung gestaltet werden muss, um an den unterschiedlichen<br />

Interessen <strong>und</strong> Motiven der beteiligten Akteure anzuknüpfen <strong>und</strong> somit auf Akzeptanz <strong>und</strong><br />

Unterstützung zu treffen bzw. diese zu fördern. Weiterführende Fragestellungen sind demnach:<br />

• Welche Faktoren spielen für die Akzeptanz nachhaltiger Nutzungsstrategien bei Pumpen<br />

durch die Akteure in der Vertriebskette vom Hersteller bis zum Endk<strong>und</strong>en eine<br />

Rolle?<br />

• Welche Vorannahmen, Erwartungen, Widerstände, aber auch bisherige Aktivitäten gibt<br />

es?<br />

• Welche Faktoren führen dazu, dass die Akteure eine nachhaltige Produktnutzungsstrategie<br />

aktiv betreiben bzw. unterstützen wollen?<br />

In der psychologischen Verhaltensforschung fanden wir ein Modell, das uns erkenntnisträchtig<br />

genug erschien, um es für die Exploration <strong>des</strong> Themas einzusetzen. Es ist ein Modell von<br />

Ajzen <strong>und</strong> Madden, die Verhaltensentscheidungen daraufhin untersuchten, welchen Einflüssen<br />

diese unterliegen, die Theorie <strong>des</strong> geplanten Verhaltens.<br />

Einstellungen<br />

• Welche positiven <strong>und</strong><br />

negativen Konsequenzen<br />

erwarte ich?<br />

• Wie sicher bin ich mir,<br />

dass diese Konsequenzen<br />

eintreten?<br />

Abb. 1: Theoretischer Ansatz<br />

(Subjektive) Norm<br />

• Was erwarten andere<br />

Personen/K<strong>und</strong>en von<br />

mir?<br />

• Wie wichtig ist es mir,<br />

den Erwartungen dieser<br />

Personen gerecht zu<br />

werden?<br />

Verhaltensabsicht<br />

Verhaltenskontrolle<br />

• Welche Bedingungen<br />

<strong>und</strong> äußeren Umstände<br />

spielen eine Rolle?<br />

• Welchen Einfluss habe<br />

ich selbst darauf <strong>und</strong> wie<br />

kann ich ihn sichern?<br />

Verhalten nach Ajzen & Madden:<br />

Theorie <strong>des</strong> geplanten Verhaltens<br />

6


Die Theorie <strong>des</strong> geplanten Verhaltens beschäftigt sich mit der Vorhersage von Handlungen,<br />

über deren Ausführung oder Unterlassung eine Person nachdenkt. Sie ist ursprünglich angetreten,<br />

um den Zusammenhang zwischen Einstellung <strong>und</strong> Verhalten aufzuklären. Sie betont<br />

die kausalen Beziehungen zwischen Überzeugungen (beliefs), Einstellungen, subjektiver<br />

Norm, Ausmaß der Verhaltenskontrolle, Verhaltensabsicht <strong>und</strong> tatsächlichem Verhalten.<br />

2.2.1 Intention/Verhaltensabsicht<br />

Die Verhaltensintention hat einen direkten Einfluss auf das Verhalten. Ob eine Person eine<br />

Handlung ausführt oder unterlässt, wird von ihrer Verhaltensabsicht bestimmt <strong>und</strong> auch<br />

prognostiziert. Bei der Bildung einer Verhaltensabsicht wirken nach Ajzen <strong>und</strong> Madden drei<br />

Faktoren mit: Die Einstellung, die subjektive Norm <strong>und</strong> die wahrgenommene Verhaltenskontrolle.<br />

2.2.2 Einstellung<br />

Zuerst ist zu betonen, dass es in der Theorie <strong>des</strong> geplanten Handelns um Einstellungen gegenüber<br />

Verhaltensweisen geht, nicht um Einstellungen gegenüber Objekten oder Personen.<br />

Mit der Einstellung gegenüber einer Verhaltensweise wird erfasst, ob die Durchführung einer<br />

Handlung von der Person als positiv oder negativ angesehen wird. Es ist eine eher gefühlsmäßige<br />

Bewertung eines bestimmten Verhaltens, <strong>und</strong> zwar nicht einer allgemeinen Verhaltensweise,<br />

sondern es soll die Einstellung dem eigenen Verhalten gegenüber erfasst werden.<br />

So sollte man nicht nach der Einstellung gegenüber Zigaretten oder der Einstellung<br />

gegenüber dem Rauchen fragen, sondern danach wie eine Person dazu steht, dass sie<br />

selbst raucht oder nicht.<br />

Je positiver diese Einstellung gegenüber einem Verhalten, <strong>des</strong>to stärker wird die Absicht<br />

sein, es zu zeigen, <strong>und</strong> <strong>des</strong>to eher wird es ausgeführt.<br />

Um die kognitiven Gr<strong>und</strong>lagen zu beleuchten, die hinter einer Verhaltensabsicht stehen, versuchen<br />

Madden <strong>und</strong> Ajzen die Entstehung von Einstellungen zu bestimmten Verhaltensweisen<br />

zu klären. Eine positive oder negative Einstellung zu einem Verhalten entsteht durch<br />

die aktuellen persönlichen Überzeugungen einer Person bezüglich <strong>des</strong> Verhaltens.<br />

Es sind Überzeugungen hinsichtlich der Auftretenswahrscheinlichkeit bestimmter Konsequenzen<br />

eines Verhaltens <strong>und</strong> deren Bewertung. Es wird danach gefragt, welche Folgen,<br />

welche Ergebnisse eine Person von der Durchführung eines Verhaltens erwartet, wie sicher<br />

sie sich ist, dass diese auch tatsächlich eintreten werden, <strong>und</strong> wie sie diese Verhaltenskonsequenzen<br />

bewertet. Die Stärke der Überzeugung, dass ein Verhalten ein bestimmtes Ergebnis<br />

nach sich zieht, wird multipliziert mit der Bewertung dieses Ergebnisses (Erwartung x<br />

Wert- Modell). Eine Person erwartet meist mehrere positiv <strong>und</strong> negativ bewertete Konsequenzen<br />

eines Verhaltens mit unterschiedlicher Sicherheit. Die Einstellung zu einem Verhalten<br />

ergibt sich aus der Summe aller Produkte aus den verschiedenen Überzeugungsstärken<br />

hinsichtlich der erwarteten Ergebnisse <strong>und</strong> deren Bewertung.<br />

7


2.2.3 Subjektive Norm<br />

Auf dem abgebildeten Modell ist erkennbar, dass eine Verhaltensabsicht jedoch nicht allein<br />

durch die Einstellung zu einer Verhaltensweise bestimmt wird, sondern noch eine zweite<br />

Komponente wirksam ist, die subjektive Norm. Es geht um den Einfluss der sozialen Umgebung<br />

auf Verhaltensintention <strong>und</strong> Verhalten.<br />

Die subjektive Norm ist die Wahrnehmung einer Person, dass die meisten Leute, die ihr<br />

wichtig sind, denken, sie sollte ein bestimmtes Verhalten zeigen bzw. sie sollte es nicht zeigen.<br />

Sie repräsentiert die generalisierte relevante Bezugsperson.<br />

Ist eine Person der Meinung, dass es die meisten ihrer wichtigen Bezugspersonen positiv<br />

bewerten, wenn sie eine bestimmte Handlungsweise zeigt, wird das ihre Verhaltensintention<br />

verstärken.<br />

Die subjektive Norm ist ebenfalls bestimmt durch Überzeugungen <strong>und</strong> Bewertungen. Es<br />

handelt sich aber um normative Überzeugungen, Überzeugungen darüber, ob <strong>und</strong> wie sehr<br />

relevante Bezugspersonen oder Bezugsgruppen die Ausführung eines Verhaltens begrüßen<br />

oder ablehnen. Es geht um die wahrgenommenen Erwartungen, die Andere bezüglich <strong>des</strong><br />

eigenen Verhaltens haben. Während die subjektive Norm den Erwartungsdruck seitens "generalisierter<br />

Anderer" ausdrückt, sind normative Überzeugungen auf ganz bestimmte Bezugspersonen<br />

bezogen. Es müssen also zuerst die bezüglich eines bestimmten Verhaltens<br />

relevanten Bezugspersonen ermittelt werden <strong>und</strong> deren von der Person wahrgenommene<br />

Meinung hinsichtlich <strong>des</strong> Verhaltens.<br />

Ob die Erwartungen dieser Bezugspersonen jedoch wirksam sind, d. h. Einfluss auf die subjektive<br />

Norm <strong>und</strong> damit auf die Verhaltensintention haben, hängt von der Motivation der Person<br />

ab, sich entsprechend den vermuteten Wünschen der anderen zu verhalten. Es wird<br />

also die Motivation zur Konformität mit den einzelnen Bezugspersonen erfragt.<br />

Nur wenn eine Motivation zur Konformität zu einer Bezugsperson besteht, kommt die normative<br />

Überzeugung auch zur Geltung. Dementsprechend werden in dem Modell beide Komponenten<br />

miteinander multipliziert. Die Summe aller Produkte aus normativen Überzeugungen<br />

<strong>und</strong> entsprechender Motivation zur Konformität ist ein Index für die Richtung <strong>und</strong> die<br />

Stärke der subjektiven Norm.<br />

2.2.4 Wahrgenommene Verhaltenskontrolle<br />

Erst später hat Ajzen diese Komponente mit in das Modell einbezogen. Er ging davon aus,<br />

dass Intentionen als alleinige Prädiktoren für Verhalten dann unzureichend sind, wenn die<br />

persönliche Kontrolle über das Verhalten eingeschränkt ist. Diese wahrgenommene bzw.<br />

tatsächliche Verhaltenskontrolle soll sowohl die Verhaltensabsicht als auch das Verhalten<br />

selbst determinieren.<br />

Genauso wie bei Einstellung <strong>und</strong> subjektiver Norm werden Überzeugungen einer Person<br />

darüber, Ressourcen, Fertigkeiten <strong>und</strong> Verhaltensmöglichkeiten zu besitzen, als Determinanten<br />

der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle gesehen. Diese wahrgenommene Verhaltenskontrolle<br />

wirkt sich auf die Verhaltensintention aus. Die tatsächliche Verhaltenskontrolle<br />

hat einen direkten Einfluss auf das gezeigte Verhalten. Sie ist sowohl von internalen<br />

(Fähigkeiten, Fertigkeiten, Willensstärke, ...) als auch von externalen Faktoren (Verfügbarkeit<br />

8


von Ressourcen wie Geld oder Zeit, das Verhalten anderer bei Kooperationsanforderungen,<br />

...) bestimmt.<br />

Wenn das Ausmaß an Kontrolle über internale <strong>und</strong> externale Faktoren einen maximalen<br />

Wert erreicht, ist die Intention, determiniert durch subjektive Norm <strong>und</strong> Einstellung, ein guter<br />

Prädiktor <strong>des</strong> tatsächlichen Verhaltens.<br />

2.2.5 Folgerungen für das Projekt<br />

In dem ausgewählten Modell sind verschiedene Faktoren miteinander in Verbindung gebracht,<br />

die auch für die Akzeptanz <strong>und</strong> Nutzung wiederaufgearbeiteter Pumpen oder die<br />

Unterstüzung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes eine Rolle spielen. Eine Untersuchung<br />

dieser Faktoren bei relevanten Akteuren kann Ansatzpunkte für Interventionen zur<br />

Förderung der Nutzung aufgearbeiteter Pumpen aufzeigen. Diese Ansatzpunkte sind:<br />

• Die wahrgenommenen/erwarteten Konsequenzen der Unterstützung einer nachhaltigen<br />

Nutzung von Pumpen bzw. <strong>des</strong> Kaufs <strong>und</strong> <strong>des</strong> Einsatzes von wiederaufbereiteten<br />

Pumpen;<br />

• Die Bewertung dieser Handlungskonsequenzen hinsichtlich ihrer Eintrittswahrschein-<br />

lichkeit;<br />

• Soziale Normen <strong>und</strong> soziale Repräsentationen im Hinblick auf die Unterstützung nachhaltiger<br />

Nutzungsstrategien;<br />

• Die Erweiterung der Verhaltenskontrolle durch Verhaltensangebote zur nachhaltigeren<br />

Nutzung von Pumpen <strong>und</strong> Schaffung wichtiger Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungen.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieses Ansatzes wurde ein Leitfaden für qualitative Interviews mit standardisierten<br />

Bestandteilen entwickelt 2 .<br />

2.3 Akteursanalyse<br />

Betrachtet man die Lebensdauerverlängerung von Pumpen als Prozess so wird deutlich,<br />

dass für eine erfolgreiche Umsetzung die Unterstützung <strong>und</strong> das aktive Handeln verschiedener<br />

Beteiligter notwendig ist. Um die relevanten Akteure zu bestimmen, rekonstruierten wir<br />

eine Akteurslinie <strong>entlang</strong> <strong>des</strong> Lebenszyklus‘ der Pumpen. Dabei zeigte sich, dass es ein Beziehungsgeflecht<br />

gibt, das sehr variabel funktioniert, in dem aber auch sehr viele verschiedene<br />

Akteure mit ihren Interessen <strong>und</strong> jeweiligen Funktionen agieren (Abb. 2).<br />

2 Bei Interesse kann der Fragebogen von der Unique GmbH zur Verfügung gestellt werden.<br />

9


Hersteller<br />

System<br />

anbieter<br />

Verwerter<br />

Großhändler<br />

Verbände<br />

Planer<br />

Installateure<br />

Abb. 2: Relevante Akteure im Lebenszyklus von Pumpen<br />

Privatnutzer<br />

Grosse<br />

Betreiber<br />

Im Rahmen der explorativen Studie interviewten wir Vertreter aller Akteursgruppen, mit Ausnahme<br />

der Systemanbieter sowie der Verwerter. In Tab. 1 stellen wir die jeweiligen Akteursgruppen<br />

mit ihren Rollen <strong>und</strong> Aufgaben vor.<br />

Tab. 1: Relevante Akteure <strong>und</strong> ihre Rolle im Lebenszyklus von Pumpen<br />

Akteursgruppe Aufgaben/Rollen im Lebenszyklus der Pumpe Anzahl<br />

Interviews<br />

Hersteller • Entwicklung, Konstruktion, Herstellung <strong>und</strong> Verkauf<br />

• Rücknahme von Gewährleistungspumpen<br />

• Beratung <strong>und</strong> Qualifizierung von Installateuren<br />

• K<strong>und</strong>endienst für besondere Fälle<br />

Großhändler • Bezug <strong>und</strong> Lagerung der Pumpe<br />

• Verkauf, Finanzierung<br />

• Beratung <strong>und</strong> Qualifizierung<br />

Installateure • Beratung <strong>des</strong> K<strong>und</strong>en,<br />

• Entscheidung über Pumpe,<br />

• Montage, Wartung, Reparatur, Ausbau, Austausch, Rücknahme<br />

<strong>und</strong> Entsorgung der Pumpe<br />

Planungsbüros • Konzipierung der Leistung von Systemen mit Pumpe<br />

• Entscheidung über Pumpen<br />

Große Betreiber • Entscheidung über Pumpen<br />

• Überwachung aller Tätigkeiten im Zusammenhang mit der<br />

Pumpe<br />

Privatk<strong>und</strong>en • Installateur beauftragen, Störungen melden<br />

• Entscheidung über Kosten.<br />

Verbände • Erarbeiten von Normen <strong>und</strong> Standards<br />

• Beitrag zu politischer Willensbildung<br />

• <strong>Marketing</strong> für Querschnittsthemen (markenunabhängig)<br />

2<br />

1<br />

3<br />

2<br />

3<br />

2<br />

2<br />

10


Die Tabelle zeigt, dass es keine einfachen Zuordnungen geben kann. Es überschneiden sich<br />

Funktionen der Entscheidung, Beratung <strong>und</strong> Qualifizierung. Den „K<strong>und</strong>en“ an sich gibt es<br />

nicht. Der Markt besteht aus einer Vielzahl von Akteuren, die mit jeweils unterschiedlichen<br />

Interessen <strong>und</strong> Schwerpunkten agieren. Eine grobe Unterteilung der Märkte kann dahingehend<br />

vorgenommen werden, dass existieren:<br />

• der Kleink<strong>und</strong>enmarkt<br />

• der Großk<strong>und</strong>enmarkt.<br />

Im Kleink<strong>und</strong>enmarkt ist der dreistufige Vertriebsweg (Hersteller – Großhändler – Installateur<br />

– K<strong>und</strong>e) durchgesetzt. Der K<strong>und</strong>e beschäftigt sich mit dem Produkt Pumpe fast nicht.<br />

Im Großk<strong>und</strong>enmarkt ist der dreistufige Vertriebsweg ergänzt um die direkte Vermarktung<br />

<strong>und</strong> die Einbeziehung von Planungsbüros. Der (Groß-) K<strong>und</strong>e sorgt sich um die Lebensdauer<br />

der Pumpe selbst.<br />

2.4 Ergebnisse der explorativen Befragung<br />

Die Interviewstudie ist am theoretischen Konzept der Theorie <strong>des</strong> geplanten Verhaltens ausgerichtet.<br />

Die Fragen bezogen sich daher auf folgende Themen:<br />

• Subjektive Vorstellungen der Akteure zum Begriff „Lebensdauerverlängerung von<br />

Pumpen“.<br />

• Einstellung zur Unterstützung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes: Welche<br />

positiven <strong>und</strong> negativen Konsequenzen erwarten die Akteure?<br />

• Subjektive Norm: Welche Bezugsgruppen sind für das Handeln der Akteure relevant?<br />

• Verhaltenskontrolle: Welche Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungen müssen gegeben<br />

sein, damit die Akteure ein Konzept zur Lebensdauerverlängerung von Pumpen unterstützen?<br />

Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst: 3<br />

2.4.1 Subjektive Bilder vom Begriff „Lebensdauerverlängerung von Pumpen“<br />

Zunächst befragten wir die Interviewpartner nach ihren ganz subjektiven Vorstellungen, die<br />

entstehen, wenn sie den Begriff „Lebensdauerverlängerung von Pumpen“ hören. Diese Vorstellungen<br />

beeinflussen die Beantwortung der weiteren Fragen. Im Ergebnis erhielten wir von<br />

den unterschiedlichen Akteuren unterschiedliche Antworten. Bei einem Prozess, der noch<br />

keine praktische Verbreitung gef<strong>und</strong>en hat, ist das sicher nicht überraschend.<br />

Zusammenfassend nannten die Befragten folgende Schwerpunkte:<br />

• Rückführung <strong>und</strong> Weiterverwendung reklamierter Pumpen.<br />

• Reparatur <strong>und</strong> Modernisierung durch Austausch von Bauteilen.<br />

3 Die gesamten Ergebnisse sind in der Studie „Akteure, Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungen für die<br />

Lebensdauerverlängerung von Pumpen“ (2002) beschrieben. Sie ist bei der Unique GmbH erhältlich.<br />

11


• Rückführung aller anfallenden Pumpen (Vermeidung von Schrott) zur Wiederverwen-<br />

dung von Material, Bauteilen, ....<br />

• Längere Funktionsdauer der einzelnen Pumpe gewährleisten.<br />

• Wiederverwendung <strong>und</strong> Wiedereinsetzbarkeit von gebrauchten Pumpen (im eigenen<br />

Bereich).<br />

• Ausstattung der Pumpe mit Möglichkeiten zur Funktionsprüfung, Wartungsfunktionen.<br />

• „R<strong>und</strong>erneuerte Pumpe“.<br />

Es zeigte sich, dass für die Befragten prinzipiell viele Ansätze zur Lebensdauerverlängerung<br />

von Pumpen denkbar sind, die sich hinsichtlich ihrer Reichweite <strong>und</strong> Komplexität unterscheiden.<br />

Die Vorstellungen reichen von der Erweiterung von „Funktionalitäten der Pumpe“ über<br />

die Entwicklung „alternativer Produkte“ bis hin zu komplexen „Prozessen zur Wieder- <strong>und</strong><br />

Weiterverwendung“ von Pumpen.<br />

Solche vernetzten Prozesse wurden am häufigsten genannt. Dazu gehören alle Nennungen,<br />

die Vorgänge beschreiben, bei denen mehrere Akteure zusammenwirken müssenwie z. B.<br />

Rückführung, Austausch, Weiterverwendung <strong>und</strong> Weitergabe. Wir können diesen Schwerpunkt<br />

auch als Prozessinnovation beschreiben. Es wird also Prozessinnovation erwartet.<br />

Unter erweiterten Funktionalitäten wurden v. a. verbesserte Möglichkeiten der Funktionsüberprüfungen,<br />

der Wartung <strong>und</strong> Reparatur der Pumpen genannt. Insofern werden vom<br />

Konzept der Lebensdauerverlängerung auch Produktinnovationen erwartet.<br />

Die Vorstellung eines alternativen Produktspektrums bezieht sich vorrangig auf eine erweiterte<br />

Auswahlmöglichkeit bei Pumpen <strong>und</strong> Pumpenteilen. Vorstellbar ist eine Alternative, die<br />

aus gebrauchten, wiederaufbereiteten Pumpen besteht sowie eine Palette von Ersatz- <strong>und</strong><br />

Austauschteilen, die den Gesamtersatz einer Pumpe hinauszögern.<br />

Diese drei verallgemeinerten Elemente möglicher Ausprägungen <strong>des</strong> Themas „Lebensdauerverlängerung“<br />

könnten auch Ausgangspunkt eines kreativen Entwicklungsprozesses sein,<br />

der noch weitere Ideen bezüglich dieser drei Gruppen hervorbringt.<br />

2.4.2 Einstellung zur Lebensdauerverlängerung von Pumpen: Erwartete positive <strong>und</strong><br />

negative Konsequenzen<br />

Mit der Unterstützung eines Konzeptes zur Lebendauerverlängerung von Pumpen werden<br />

sowohl positive als auch negative Konsequenzen verb<strong>und</strong>en. Wir haben sie als Hoffnungen<br />

<strong>und</strong> Befürchtungen beschrieben (Abb. 3).<br />

12


Abb. 3: Erwartete Konsequenzen der Lebensdauerverlängerung von Pumpen<br />

Neue Geschäftsfelder für Installateure: Für Installateure könnte es eine Leistungsverschiebung<br />

bzw. -differenzierung weg vom Komplettaustausch von Pumpen hin zu Reparaturaufgaben,<br />

Bauteilaustausch <strong>und</strong> Wartungsarbeiten mit sich bringen. Damit verb<strong>und</strong>en wird auch<br />

die Erweiterung der Beratungsleistungen für K<strong>und</strong>en bei der Auswahl von Pumpen. Vor allem<br />

die Verbandsvertreter aber auch die Installateure selbst bewerten solch eine Entwicklung<br />

durchaus als positiv <strong>und</strong> chancenreich im Sinne der Entwicklung neuer Dienstleistungen<br />

<strong>und</strong> „Nischenfelder“ im Bereich Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung.<br />

Finanzielle Vorteile für K<strong>und</strong>en: Eine Lebensdauerverlängerungskonzept könnte finanzielle<br />

Vorteile für die Endk<strong>und</strong>en mit sich bringen z. B. durch preisgünstigere Pumpen aber auch<br />

durch Reparatur- <strong>und</strong> Austauschmöglichkeiten.<br />

Ökologische Vorteile: Ökologische Effekte werden von verschiedenen Akteuren, u. a. auch<br />

von den Endverbrauchern, erwartet <strong>und</strong> überwiegend positiv bewertet.<br />

Neue Verwendungsmöglichkeiten für Pumpen: Für große Betreiber könnten sich neue Möglichkeiten<br />

der Verwendung gebrauchter Pumpen im eigenen Bereich ergeben, z. B. könnten<br />

eigene gebrauchte Pumpen in Neuanlagen eingesetzt werden. Während große Betreiber<br />

solch eine Entwicklung begrüßen würden, bewerten Großhändler diese Konsequenz als eher<br />

negativ z. B. hinsichtlich ihres Umsatzes beim Verkauf von neuen Pumpen.<br />

Zufriedene K<strong>und</strong>en: Installateure erwarteten mit großer Sicherheit zufriedene K<strong>und</strong>en, zum<br />

einen wegen möglicher Kostenersparnisse, zum anderen wegen <strong>des</strong> ökologischen Nutzens,<br />

den ein Lebensdauerverlängerungskonzept mit sich bringen könnte.<br />

Neue Aufgaben für Planer <strong>und</strong> Großhändler: Auch für Planer <strong>und</strong> Großhändler werden sich<br />

neue Anforderungen <strong>und</strong> Aufgaben ergeben. Planer würden den Aspekt Lebensdauerverlängerung<br />

bei K<strong>und</strong>enberatungen <strong>und</strong> Planungen mitberücksichtigen, was mit einem gewissen<br />

Qualifizierungsbedarf verb<strong>und</strong>en ist. Für Großhändler könnte es bedeuten, dass sie gebrauchte<br />

Pumpen zurücknehmen, lagern <strong>und</strong> an den Hersteller zurück liefern müssen. Außerdem<br />

könnte eine doppelgleisige Lagerhaltung von einerseits neuen Pumpen <strong>und</strong> ande-<br />

13


erseits aufgearbeiteten Pumpen <strong>und</strong> Bauteilen notwendig sein. Von den Großhändlern wurde<br />

solch eine Entwicklung, die mit höherem Aufwand für sie verb<strong>und</strong>en ist, eher zwiespältig<br />

beurteilt.<br />

Das Einnehmen einer Vorreiterrolle: Mit der Unterstützung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes<br />

für Pumpen würden sich die Akteure an innovativen Lösungen beteiligen.<br />

Sie könnten sich als Vorreiter einer neuen Entwicklung präsentieren (positives Image) <strong>und</strong><br />

der Konkurrenz damit ein Stück voraus sein.<br />

Neben diesen eher positiven Konsequenzen haben die Akteure auch negative Erwartungen,<br />

wenn sie sich die Beteiligung an einem Lebensdauerverlängerungskonzept vorstellen.<br />

Probleme mit Qualität <strong>und</strong> Gewährleistung: Große Betreiber <strong>und</strong> Großhändler erwarten mit<br />

relativ großer Sicherheit, dass es Qualitätsprobleme mit aufgearbeiteten bzw. wiederverwendeten<br />

Pumpen <strong>und</strong> Bauteilen geben würde. Auch wird befürchtet, dass die Gewährleistungsbedingungen<br />

für diese Pumpen <strong>und</strong> Teile nachteilig für die K<strong>und</strong>en sein würden.<br />

Umsatzverlust: Installateure aber auch Großhändler (s. o.) erwarten mit großer Sicherheit<br />

einen Umsatzverlust, wenn Pumpen länger halten.<br />

Technisch veraltete Pumpen: Außerdem bestehe die Gefahr, dass aufgearbeitete Pumpen<br />

technisch veraltet sind <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en <strong>des</strong>halb nicht am technischen Fortschritt beteiligt sind.<br />

Höherer Aufwand für Installateure: Die großen Betreiber erwarten einen höheren Aufwand<br />

für Installateure, der durch zusätzliche Leistungen, wie das Sammeln, die Rückgabe <strong>und</strong> die<br />

Reparatur von Pumpen entsteht.<br />

Anhand der geäußerten Hoffnungen <strong>und</strong> Befürchtungen lassen sich unterschiedliche, sich<br />

zum Teil widersprechende Motive, Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen der Akteure bezüglich der<br />

Unterstützung eines Konzeptes zur Lebensdauerverlängerung feststellen. Es stellt sich die<br />

Frage wie solch ein Vorhaben konzipiert, realisiert <strong>und</strong> präsentiert werden kann, um an diesen<br />

Motiven anzuknüpfen <strong>und</strong> damit einerseits positive Erwartungen zu erfüllen <strong>und</strong> andererseits<br />

Befürchtungen <strong>und</strong> Ängste zu zerstreuen bzw. ihrer Gr<strong>und</strong>lage zu berauben. Zusammengefasst<br />

scheinen die folgenden Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen relevant:<br />

• Ökonomische Motive<br />

Sie können zum einen als „Treiber“ für solch ein Konzept fungieren, wenn z. B. Installateuren<br />

<strong>und</strong> ihren K<strong>und</strong>en preislich günstige Austauschpumpen zur Verfügung gestellt<br />

werden oder Installateure Möglichkeiten sehen, ihre Geschäftsfelder zu erweitern <strong>und</strong><br />

auf K<strong>und</strong>enbedürfnisse einzugehen.<br />

Zum anderen können sie auch hemmenden Einfluss haben, wenn Umsatzeinbußen<br />

<strong>und</strong> höhere Aufwände befürchtet werden.<br />

• Das Bedürfnis nach Sicherheit <strong>und</strong> Risikominimierung,<br />

das hinter den Befürchtungen hinsichtlich der Qualität aufgearbeiteter Pumpen <strong>und</strong> den<br />

Gewährleistungsbedingungen steckt. Das Sicherheitsbedürfnis steht dem Interesse an<br />

Weiterentwicklung <strong>und</strong> Innovation gegenüber, die immer mit einem gewissen Maß an<br />

Unsicherheit verb<strong>und</strong>en sind.<br />

14


Hier scheint es notwendig, eine gangbare Mischung zwischen neuen Prozessen <strong>und</strong><br />

bewährtem Herangehen zu finden <strong>und</strong> das Risiko für die Akteure möglichst überschaubar<br />

zu halten.<br />

• Das Bedürfnis nach Anerkennung <strong>und</strong> Prestige<br />

Die Akteure können sich mit der Beteiligung an solch einem Konzept, auch im Sinne<br />

eines positiven sozialen Vergleichs, nach außen als Vorreiter, Innovatoren <strong>und</strong> Vorbild<br />

präsentieren. Die Unterstützung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise wird als positiv für<br />

das eigene Image angesehen.<br />

• Das Bedürfnis, ökologisch <strong>und</strong> sozial verantwortungsvoll zu handeln.<br />

Diesem Bedürfnis entspricht auch die aktive Beteiligung an einem Lebensdauerverlängerungskonzept.<br />

Es kann durchaus verhaltenswirksam werden, wenn den Akteuren<br />

geeignete Verhaltensmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.<br />

2.4.3 Wichtige Bezugsgruppen <strong>und</strong> ihre Erwartungen<br />

Mit der Frage nach der subjektiven Norm wird berücksichtigt, dass das Verhalten von Menschen<br />

durch soziale Normen <strong>und</strong> das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung beeinflusst wird.<br />

Wie wir handeln, ist davon abhängig, was andere Personen, Gruppen, Organisationen oder<br />

die Gesellschaft von uns erwarten.<br />

Die Ergebnisse können zum einen Hinweise darauf geben, welche Personengruppen „mit ins<br />

Boot geholt“ werden sollten, da sie in Zusammenhang mit dem Thema Lebensdauerverlängerung<br />

als Multiplikatoren fungieren. Zum anderen geben sie Hinweise darauf, wie die<br />

„Stimmung“ für eine Strategie zur Lebensdauerverlängerung wahrgenommen wird.<br />

Die wichtigsten Bezugsgruppen, an deren Erwartungen die Befragten ihr eigenes Handeln<br />

ausrichten, sind:<br />

• Installateure (<strong>und</strong> ihre Verbände)<br />

Von fast allen Akteursgruppen wurden Installateure als wichtige Bezugsgruppe genannt.<br />

Besonders den Installateuren <strong>und</strong> ihren Verbandsvertretern selbst scheint es<br />

sehr wichtig, in Übereinstimmung mit ihren Kollegen zu handeln. Bei den anderen Befragten<br />

ist das Bedürfnis, den Erwartungen der Installateure zu entsprechen, weniger<br />

stark ausgeprägt. Ihr Handeln wird weniger von den Erwartungen der Installateure bestimmt.<br />

Dabei vermuten die meisten Befragten bei Installateuren eine durchaus positive Haltung<br />

zu der Thematik, andere (z. B. einer der großen Betreiber) nehmen jedoch an,<br />

dass Installateure ihr eher abweisend gegenüberstehen.<br />

• Öffentliche <strong>und</strong> gewerbliche Betreiber / private Nutzer<br />

Sehr häufig wurden öffentliche <strong>und</strong> gewerbliche Betreiber sowie private Nutzer als relevante<br />

Bezugsgruppen angegeben. Vor allem für Installateure <strong>und</strong> Hersteller ist es<br />

sehr wichtig, den Ansprüchen ihrer Endk<strong>und</strong>en nachzukommen <strong>und</strong> ihr Handeln an<br />

den Erwartungen gewerblicher, öffentlicher <strong>und</strong> privater Nutzer auszurichten. Ausserdem<br />

scheinen sich auch die befragten Vertreter großer Betreiber stark an ihren Kollegen<br />

<strong>und</strong> deren Erwartungen zu orientieren.<br />

15


Nach Ansicht der meisten Befragten würden sowohl gewerbliche als auch private Nutzer<br />

die Unterstützung eines Konzeptes zur Lebensdauerverlängerung begrüßen.<br />

Im Gesamtbild wird die „Stimmung“ bezogen auf die Lebensdauerverlängerung von Pumpen<br />

als eher positiv eingeschätzt. Nach Ansicht der Befragten würden die von ihnen genannten<br />

wichtigen Bezugsgruppen die Unterstützung eines solchen Konzeptes überwiegend begrüßen.<br />

Anders beurteilt werden Hersteller <strong>und</strong> Großhändler <strong>und</strong> von einem Befragten auch<br />

Installateure. Bei ihnen wird Indifferenz bis Ablehnung vermutet.<br />

Für die Umsetzung eines Konzeptes zur Lebensdauerverlängerung kann man folgende<br />

Schlüsse ziehen:<br />

• Neben Installateuren könnten frühzeitig große Betreiber wie Contracting-Firmen oder<br />

Wohnungsbaugesellschaften bei der Erprobung <strong>und</strong> Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes miteinbezogen<br />

werden. Zum einen könnten ihre Erfahrungen genutzt werden, um das<br />

Konzept zu optimieren, zum anderen könnte ihr Multiplikatorfunktion auch auf andere<br />

Akteursgruppen wirken.<br />

• Außer diesen beiden genannten Gruppen sind auch private Nutzer <strong>und</strong> Planungsbüros<br />

als Zielgruppen für eine <strong>Marketing</strong>strategie vorstellbar.<br />

• Eventuelle Widerstände <strong>des</strong> Großhandels müssten genauer betrachtet <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

gesucht werden, Befürchtungen hinsichtlich Mehraufwand <strong>und</strong> Umsatzverlusten<br />

auszuräumen.<br />

Überraschend war, dass Hersteller kaum als wichtige Bezugsgruppe genannt wurden. Wie<br />

wir im nächsten Abschnitt aber sehen werden, heißt das nicht, dass sie bei den Überlegungen<br />

der Befragten keine Rolle spielen. Vielmehr werden Hersteller als verantwortlich dafür<br />

angesehen, Bedingungen <strong>und</strong> Voraussetzungen zu schaffen, die die Umsetzung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes<br />

erst ermöglichen.<br />

2.4.4 Bedingungen <strong>und</strong> Voraussetzungen für die Unterstützung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes<br />

für Pumpen<br />

In den Interviews wurden die Gesprächspartner danach gefragt, welche Voraussetzungen<br />

erfüllt sein müssten, damit sie sich an der Umsetzung eines Lebensdauervlerängerungskonzeptes<br />

beteiligen würden. Die genannten Bedingungen sind in Abb. 4 zusammengefasst.<br />

16


wirtschaftlich<br />

für alle Akteure<br />

Preisgestaltung<br />

Transparenz<br />

bzgl. Produkten <strong>und</strong><br />

Prozessen<br />

Qualität von<br />

aufgearbeiteten Pumpen,<br />

Gebrauchtteilen<br />

Qualifikation<br />

<strong>und</strong> Unterstützung<br />

für Installateure<br />

Gewährleistungsbedingungen<br />

gesetzliche<br />

Bedingungen<br />

Rückführlogisitk<br />

ökologische Vorteile<br />

Verfügbarkeit:<br />

aufgearbeitete Pumpen;<br />

Ersatzteile<br />

<strong>Marketing</strong><br />

technische<br />

Lösungen für Reparatur<br />

<strong>und</strong> Austausch<br />

Abb. 4: Voraussetzungen für die Unterstützung lebensdauerverlängernder Maßnahmen<br />

Qualität von aufgearbeiteten Pumpen <strong>und</strong> Gebrauchtteilen: Fast alle Befragten nannten die<br />

Sicherung der Qualität von Gebrauchtteilen <strong>und</strong> aufgearbeiteten Pumpen als wesentliche<br />

Voraussetzung für die Unterstützung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes. Vor allem<br />

für Installateure, Betreiber <strong>und</strong> Planer scheint dies eine entscheidende Bedingung zu sein.<br />

Darunter zusammengefasst sind Aspekte wie technische Funktionsfähigkeit, Zuverlässigkeit,<br />

Wirtschaftlichkeit (Energieverbrauch, laufende Kosten) bis hin zu Aussehen <strong>und</strong> „ordentlicher“<br />

Verpackung. Negativ, also als hinderlich für die aktive Unterstützung, wurde die Gefahr<br />

der Verschleppung von Schäden wie Korrosion genannt.<br />

Qualifikation <strong>und</strong> Unterstützung von Installateuren: Sowohl Installateure als auch Hersteller<br />

betonten die Notwendigkeit der Qualifikation von Installateuren <strong>und</strong> der Unterstützung von<br />

Installateuren, um die neuen Anforderungen, die mit einem Lebensdauerverlängerungskonzept<br />

einhergehen, bewältigen zu können. So sollten Installateure vor Ort Kenntnisse über<br />

Rückführungs- <strong>und</strong> Aufarbeitungsmöglichkeiten haben, sie müssten ältere Produkte <strong>und</strong> Ersatzteile<br />

kennen <strong>und</strong> generell die Bereitschaft entwickeln, Teile auszutauschen. Zum einen<br />

bedarf es der Qualifikationsbereitschaft der Installateure <strong>und</strong> ihrer Arbeitgeber, zum anderen<br />

müssen entsprechende Angebote (von Herstellerseite) vorhanden sein. Außerdem müssten<br />

technische Unterlagen wie Austauschlisten, Einbauanleitungen <strong>und</strong> Reparaturanweisungen<br />

zur Verfügung stehen <strong>und</strong> auch genutzt werden.<br />

Rückführlogistik: Der Aufbau einer funktionierenden Rückführlogistik <strong>und</strong> die Sicherung der<br />

Verwertung zurückgeführter Pumpen ist eine weitere zu erfüllende Bedingung, die vor allem<br />

von Installateuren <strong>und</strong> ihren Verbandsvertretern genannt wurde. Bezogen auf die Organisation<br />

der Logistik wurde von einigen Befragten die große Bedeutung <strong>des</strong> Großhandels betont.<br />

Eine neu zu gestaltende Rückführlogistik sollte für den Endverbraucher möglichst unaufwendig<br />

zu bedienen sein.<br />

Preisgestaltung: Ein von fast allen Gruppen hervorgehobener Aspekt ist das Thema Preisgestaltung.<br />

Dabei reicht das Spektrum der Aussagen von "Pumpen müssten teurer werden"<br />

(um den Aufwand für Rücknahme, Aufarbeitung oder Verwertung zu vergüten) über "Der<br />

17


finanzielle Aufwand muss vertretbar sein" bzw. "Das Preis- Leistungs- Verhältnis muss stimmen"<br />

bis hin zur Forderung, dass r<strong>und</strong>erneuerte Pumpen preiswerter als Neupumpen sein<br />

sollen. Allerdings erhoffen sich die meisten Befragten Preisvorteile bei wiederaufgearbeiteten<br />

Pumpen.<br />

Verfügbarkeit von aufgearbeiteten Pumpen <strong>und</strong> Ersatzteilen: Neben der Rückführlogistik<br />

wurden von vielen Befragten, vor allem von Endverbrauchern, großen Betreibern <strong>und</strong> Installateuren<br />

auch Gesichtspunkte genannt, die wir unter dem Begriff Verfügbarkeit von aufgearbeiteten<br />

Pumpen <strong>und</strong> Ersatzteilen zusammenfassten. So muss der schnelle Austausch von<br />

Pumpen <strong>und</strong> Ersatzteilen ermöglicht werden, d. h. der Großhandel müsste die entsprechenden<br />

Pumpen <strong>und</strong> Teile auf Lager haben, <strong>und</strong> Ersatzteile (bei einem modularen Aufbau von<br />

Pumpen) müssten über lange Zeit verfügbar sein.<br />

Wirtschaftlichkeit: Ein Konzept zur Lebensdauerverlängerung von Pumpen hat nur eine<br />

Chance auf Umsetzung, wenn die Interessen aller Akteure berücksichtigt werden <strong>und</strong> es für<br />

alle Akteure wirtschaftlich darstellbar ist. Großhandel <strong>und</strong> Fachhandwerk dürfen dadurch<br />

keine Umsatzeinbußen erleiden, zusätzlicher Aufwand, z. B. <strong>des</strong> Handels (Lagerung, Rücknahme),<br />

müsste vergütet werden. Die Möglichkeit für Installateursbetriebe, den Ertrag durch<br />

solch ein Konzept zu steigern, würde seine Umsetzung fördern.<br />

<strong>Marketing</strong>: Vor allem Installateure hoben die Wichtigkeit eines sinnvollen <strong>Marketing</strong>s hervor.<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Öffentlichkeit müssen über die Möglichkeit der Nutzung von aufgearbeiteten<br />

Pumpen informiert werden (Wer macht das? Wo erhalte ich aufgearbeitete Pumpen? Wer<br />

nimmt gebrauchte Pumpen zurück?) <strong>und</strong> es sollten „intelligente Anreizsysteme“ entwickelt<br />

werden, um den Rücklauf für die Aufarbeitung bzw. Verwertung zu sichern. Dazu gehört<br />

auch, dass gesicherte Erkenntnisse über die ökologische Folgen zur Verfügung stehen <strong>und</strong><br />

öffentlich gemacht werden, zum einen über Medien- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit, zum anderen<br />

auch von Installateuren im direkten Kontakt mit K<strong>und</strong>en. Negativ würde sich jedoch auswirken,<br />

wenn sich hinter solch einem Konzept eine reine <strong>Marketing</strong>aktion verbergen würde, ohne<br />

dass tatsächliche Vorteile für die Umwelt erreicht würden.<br />

Transparenz bezüglich Produkten <strong>und</strong> Prozessen: In diesem Zusammenhang ist ein weiterer<br />

Aspekt wichtig, der bei verschiedenen Themen ein Rolle spielte: die Forderung nach Transparenz.<br />

So sollten Entscheidern <strong>und</strong> Nutzern von aufgearbeiteten Pumpen klare Informationen,<br />

z. B. über die Sicherheit <strong>des</strong> Gusskörpers (auch in Form von Werkstoffanalysen) <strong>und</strong><br />

die Möglichkeiten gebrauchter Pumpen zur Verfügung stehen. Außerdem sollte ein Konsens<br />

über die Definition von Verschleißteilen bestehen, <strong>des</strong>sen Kriterien offengelegt sind.<br />

Auch bezogen auf die Rückführlogistik wurde das Thema Transparenz eingebracht. Damit<br />

solch ein Konzept aktiv unterstützt wird, sollte der Weg vom Ausbau über den Transport bis<br />

zur Wiederaufarbeitung bzw. -verwertung transparent <strong>und</strong> nachvollziehbar sein.<br />

Technische Lösungen für Reparatur <strong>und</strong> Austausch: Vor allem aus Sicht von gewerblichen<br />

<strong>und</strong> privaten Nutzern sollte ein Konzept für problemlose Reparatur <strong>und</strong> Austausch von Pumpen<br />

<strong>und</strong> Teilen vorhanden sein (Absperrung an der Pumpe, Übereinstimmung bestimmter<br />

Maße, ...), das den zeitlichen Aufwand für Reparatur, Ausbau <strong>und</strong> Einbau gering hält.<br />

Gewährleistungsbedingungen: Ob die Akteure aufgearbeitete Pumpen <strong>und</strong> Bauteile akzeptieren<br />

<strong>und</strong> nutzen hängt auch von den Gewährleistungsbedingungen ab. Bei eventuellen<br />

18


Problemen mit der Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit aufgearbeiteter Pumpen muss der Hersteller<br />

in die Pflicht genommen werden können.<br />

Ökologische Vorteile: Die ökologischen Auswirkungen einer Strategie zur Lebensdauerverlängerung<br />

von Pumpen sollten nachweis- <strong>und</strong> nachvollziehbar sein.<br />

Gesetzliche Regelungen: Nach Ansicht von Großhändlern spielen auch gesetzliche Regelungen<br />

wie z. B. die Elektronikschrottverordnung für die tatsächliche Umsetzung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes<br />

eine Rolle.<br />

2.4.5 Schlussfolgerungen für die Gestaltung <strong>und</strong> das <strong>Marketing</strong> eines Konzeptes zur<br />

Lebensdauerverlängerung von Pumpen<br />

⇒ Vertrauen in Produkte <strong>und</strong> Prozesse herstellen<br />

Zum einen besteht Unsicherheit bei den Akteuren hinsichtlich der Qualität wiederaufgearbeiteter<br />

Produkte – ihre Nutzung ist aus Sicht der Befragten mit einem gewissen Risiko verb<strong>und</strong>en.<br />

Möglichkeiten, um dieses Vertrauen zu stärken sind z. B. die Sicherung der Qualität<br />

durch geeignete Maßnahmen, die Information über diese Aktivitäten zur Qualitätssicherung<br />

(Transparenz) <strong>und</strong> vertrauensfördernde Gewährleistungsbedingungen. Großzügige Gewährleistungsbedingungen<br />

haben diesbezüglich zwei Effekte: Zum einen vermindern sie das tatsächliche<br />

Risiko für den Käufer, zum anderen sind sie ein Zeichen für das Vertrauen <strong>des</strong><br />

Herstellers in die eigenen Produkte <strong>und</strong> Prozesse <strong>und</strong> deren Qualität.<br />

Zum anderen müssen die Akteure Vertrauen in Prozesse entwickeln. Hierzu gehören der<br />

Prozess der Wiederaufarbeitung, aber auch Logistikkonzepte für die Rücknahme gebrauchter<br />

<strong>und</strong> die Distribution wiederaufgearbeiteter Pumpen oder für die Bereitstellung von Ersatzteilen.<br />

Dabei scheint es wichtig zu sein, den Entscheidern (Planern, Installateuren, Nutzern)<br />

umfassende Informationen über Produkte <strong>und</strong> Prozesse zugänglich zu machen, um ihr<br />

Bedürfnis nach Transparenz zu erfüllen.<br />

⇒ Chancen für das Handwerk aufzeigen<br />

Es sollte herausgearbeitet <strong>und</strong> deutlich gemacht werden, welche wirtschaftlichen Chancen<br />

für Installateursbetriebe in der Lebensdauerverlängerung von Pumpen stecken bzw. wie das<br />

Konzept gestaltet werden muss, damit sich z. B. Möglichkeiten für ein erweitertes Dienstleistungsangebot<br />

oder stärkere K<strong>und</strong>enbindung eröffnen. Dies hängt davon ab, für welche<br />

Strategien zur Lebensdauerverlängerung sich die Akteure <strong>und</strong> v. a. der Hersteller entscheidet.<br />

Wartungsaufgaben oder die Möglichkeit von Reparatur <strong>und</strong> Bauteilaustausch würden für<br />

Installateure diesbezüglich eventuell mehr Chancen eröffnen als „nur“ die Verfügbarkeit von<br />

aufgearbeiteten Pumpen.<br />

⇒ Differenzierte Preisgestaltung<br />

Bezüglich der Preisgestaltung ist eine Differenzierung in Abhängigkeit von der gewählten<br />

Strategie zur Lebensdauerverlängerung vorstellbar. So könnten z. B. reparaturfähige, modular<br />

aufgebaute Pumpen, die aufgr<strong>und</strong> dieser Eigenschaften wirtschaftliche Vorteile für den<br />

Nutzer bringen, teurer angeboten werden als andere, während bei wiederaufgearbeiteten<br />

Pumpen Kostenersparnisse an den K<strong>und</strong>en weitergegeben werden könnten. Bezogen auf<br />

die Reparatur von Pumpen ist die Frage <strong>des</strong> Preises für Ersatzteile zu klären.<br />

19


⇒ Ökologische <strong>und</strong> ökonomische Vorteile aufzeigen<br />

Hilfreich für die Umsetzung eines Lebensdauerverlängerungskonzeptes wäre der Nachweis<br />

von ökologischen Vorteilen, um den Akteuren zu verdeutlichen, dass ihr Handeln Sinn macht<br />

<strong>und</strong> effektiv ist. Und natürlich muss auch deutlich werden, dass man mit Lebensdauerverlängerungsstrategien<br />

wirtschaftlich erfolgreich agieren kann.<br />

2.5 Diskussion der Ergebnisse <strong>und</strong> weiterführende Schritte<br />

2.5.1 Abgeleitete Hypothesen<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage der Ergebnisse der explorativen Befragung ließen sich folgende Hypothesen<br />

aufstellen:<br />

• Lebensdauerverlängerungskonzepte können auf Akzeptanz <strong>und</strong> positive Resonanz am<br />

Markt stoßen. Solche Konzepte werden als sinnvoll betrachtet <strong>und</strong> es besteht die prinzipielle<br />

Bereitschaft bei den Akteuren sich an solchen Konzepten zu beteiligen.<br />

• Ökonomische <strong>und</strong> ökologische Motive können als Treiber bei der Umsetzung solch<br />

eines Konzeptes durch die Marktteilnehmer fungieren.<br />

• Wesentlichste Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung ist die Herstellung von<br />

Vertrauen in die damit verb<strong>und</strong>enen Produkte <strong>und</strong> Prozesse (Qualität, Aufwand/Nutzen<br />

sowohl ökonomisch als auch ökologisch, Verfügbarkeit, ...).<br />

• Handlungs- <strong>und</strong> Gestaltungsfelder aus <strong>Marketing</strong>sicht liegen in den Bereichen Preisgestaltung,<br />

Gewährleistungsbedingungen, Rücknahme- <strong>und</strong> Informationspolitik.<br />

• Die wichtigste Akteursgruppe bei der Umsetzung solch eines Konzeptes sind Verarbeiter<br />

als Entscheider <strong>und</strong> Schnittstelle zum Endk<strong>und</strong>en.<br />

Aus <strong>Marketing</strong>sicht könnte das Angebot einer Austauschpumpe Chancen für ein Herstellerunternehmen<br />

bieten durch:<br />

• Positionierung (Abgrenzung zum Mitbewerber),<br />

• Produktdifferenzierung (Ergänzung <strong>des</strong> Produktportfolios für vorhandene Märkte),<br />

• Gewerbliche Schutzrechte (Definition „Austauschpumpe“),<br />

• K<strong>und</strong>enbindung (Verbindung von Rücknahme alter Pumpen mit dem Verkauf von<br />

Austausch- oder Neupumpen; Nutzung von Austauschpumpen in Kulanzfällen),<br />

• Konkurrenzverdrängung (Rücknahme alter Pumpen von Konkurrenzmarken beim Verkauf<br />

von Austausch- oder Neupumpen),<br />

• Preissenkung (im Vergleich zu Neupumpen).<br />

2.5.2 Diskussion der Ergebnisse, Hypothesen <strong>und</strong> weiterführende Fragestellungen<br />

An dieser Stelle <strong>des</strong> Projektverlaufs war es notwendig, die aus der explorativen Befragung<br />

gewonnenen Erkenntnisse <strong>und</strong> Hypothesen den Projektpartnern <strong>und</strong> v. a. dem am Projekt<br />

beteiligten Pumpenhersteller WILO vorzustellen. Denn für das weitere Vorgehen im Teilprojekt<br />

<strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong> war mit entscheidend, welche Strategien zur Lebensdau-<br />

20


erverlängerung auch aus Sicht der anderen Projektpartner erfolgversprechend sind <strong>und</strong><br />

weiter verfolgt werden sollen.<br />

Im Ergebnis wurden zwei Schwerpunkte weiterverfolgt:<br />

• Die Entwicklung einer „Austauschpumpe“.<br />

• Ein spezifisches (Material- <strong>und</strong> Bauteil-) Recycling.<br />

⇒ Die Entwicklung einer „Austauschpumpe“<br />

Es geht um die Wieder- <strong>und</strong> Weiterverwendung von gebrauchten Pumpen <strong>und</strong> Bauteilen<br />

durch den Hersteller. In die Rücknahme <strong>und</strong> Wiederverwendung sollen vor allem relativ neue<br />

gebrauchte Pumpen aus Gewährleistungs- <strong>und</strong> Kulanzfällen einbezogen werden, höchstens<br />

bis zu einem Lebensalter von vier Jahren.<br />

In einem Workshop mit Leitern <strong>und</strong> Vertretern von Vertrieb, Qualitätssicherung <strong>und</strong> <strong>Marketing</strong><br />

der WILO GmbH wurden die Ergebnisse der qualitativen Studie dargelegt <strong>und</strong> mit den<br />

Zielen <strong>des</strong> Unternehmens abgeglichen.<br />

Aus Sicht der Unternehmensvertreter war die Idee einer Austauschpumpe das Konzept mit<br />

dem größten Potenzial. Zum einen waren konkrete Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> das Interesse<br />

bestimmter K<strong>und</strong>engruppen vorstellbar. Zum anderen waren in der Qualitätssicherung Erfahrungen<br />

im Umgang mit gebrauchten Pumpen, deren Demontage <strong>und</strong> Überprüfung vorhanden.<br />

Auch die Arbeiten der Projektpartner wiesen darauf hin, dass die Produktion einer Austauschpumpe<br />

prinzipiell umsetzbar ist <strong>und</strong> wirtschaftliches Potenzial besitzt.<br />

Trotz der eher positiven Resonanz auf Lebensdauerverlängerungskonzepte, die aus der<br />

qualitativen Studie hervorging, konnte dies jedoch nicht Gr<strong>und</strong>lage für eine weitreichende<br />

Entscheidung zur Entwicklung <strong>und</strong> Produktion einer Austauschpumpe sein. In der Diskussion<br />

mit den Unternehmensvertretern wurde deutlich, dass die Datenbasis der qualitativen Studie<br />

dafür zu eingeschränkt ist.<br />

Deshalb sollte eine umfassendere Marktuntersuchung durchgeführt werden. Präzisierter Gegenstand<br />

dieser Untersuchung sollte das Thema Austauschpumpe sein. In die Untersuchung<br />

sollten als wichtigste Zielgruppe die Verarbeiter einbezogen werden.<br />

Die Untersuchung <strong>und</strong> ihre Ergebnisse werden in den nächsten Abschnitten beschrieben.<br />

⇒ Ein spezifisches (Material- <strong>und</strong> Bauteil-) Recycling<br />

Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Entwicklung eines hochwertigen Materialrecyclings, aber<br />

auch die Erprobung von Ansätzen zur Wieder- <strong>und</strong> Weiterverwendung für alte Pumpen. Dies<br />

soll Pumpen aller Hersteller betreffen, speziell bei den Pumpen der Firma WILO geht es um<br />

alle Pumpen, die für eine Aufarbeitung zu einer Austauschpumpe nicht geeignet sind. Bisher<br />

gelangen diese gemischt mit anderem Metall vom Installateur zum Schrotthandel.<br />

Gemeinsam mit dem Projektpartner Hetzel Elektronik- Recycling GmbH & Co KG initiierte<br />

die Unique GmbH ein Pilotprojekt, in dem der Frage nachgegangen wurde,<br />

• ob durch die gezielte Vereinnahmung <strong>und</strong> Verwertung von alten Pumpen ein höherwertiges<br />

Recycling von Materialien <strong>und</strong> Bauteilen ermöglicht werden kann <strong>und</strong><br />

• ob sich dies wirtschaftlich darstellen lässt.<br />

21


Dafür wurden anfallende Alt- Pumpen etwa ein Jahr lang von den am Projekt beteiligten Installateuren<br />

gesammelt <strong>und</strong> Zustand, Alter <strong>und</strong> der zusätzliche Aufwand für die Vereinnahmung<br />

dokumentiert. Auch die beteiligten Großhändler berechneten den Aufwand, der ihnen<br />

durch die gezielte Vereinnahmung von Alt-Pumpen entstehen würde.<br />

Die Ergebnisse flossen in die Bewertung verschiedener Strategien zur Lebensdauerverlängerung<br />

ein (siehe Beitrag „Produktion <strong>und</strong> Organisation“ in diesem Band).<br />

3 Marktbefragung zum Thema Austauschpumpe<br />

3.1 Anliegen <strong>und</strong> Konzept<br />

Aus den Ergebnissen der qualitativen Studie <strong>und</strong> den Resultaten der anderen Projektpartner<br />

wurde ersichtlich, dass eine Austauschpumpe Marktpotenzial haben könnte. Trotzdem bestand<br />

Unsicherheit beim Herstellerunternehmen hinsichtlich der Reaktion <strong>des</strong> Marktes auf<br />

solch ein Angebot, insbesondere auch hinsichtlich der Folgen, die die Einführung von Austauschprodukten<br />

auf den Ruf der Marke WILO besitzen könnte. Vor der Entscheidung, die<br />

Entwicklung einer Austauschpumpe anzugehen <strong>und</strong> diese am Markt zu platzieren, war eine<br />

breitere Informationsbasis notwendig.<br />

Auch aus Projektsicht stellten sich aufgr<strong>und</strong> der Präzisierung <strong>des</strong> Gegenstan<strong>des</strong> auf das<br />

Thema Austauschpumpe neue Fragen hinsichtlich der Konzeptentwicklung <strong>und</strong> potenzieller<br />

<strong>Marketing</strong>strategien.<br />

Es bedurfte zusätzlicher bzw. besser gesicherter Informationen über<br />

• die Marktbedingungen für eine Austauschpumpe,<br />

• die potenzielle Akzeptanz <strong>und</strong> Reaktion <strong>des</strong> Marktes auf solch ein Angebot,<br />

• Anforderungen <strong>des</strong> Marktes an solch ein Konzept.<br />

Dafür sollten die Einstellungen, Vorbehalte <strong>und</strong> Hemmnisse aber auch die treibenden Kräfte<br />

derjenigen Marktteilnehmer ermittelt werden, die unmittelbar mit den Endk<strong>und</strong>en in Berührung<br />

kommen <strong>und</strong> mithin die entscheidende Rolle für den Erfolg solch eines alternativen<br />

Produktes spielen. Um eine ausreichende Marktrepräsentanz zu gewährleisten sollten 150<br />

Verarbeiter zum Thema Austauschpumpe befragt werden.<br />

Die Durchführung solch einer Befragung überstieg die Projektkapazitäten der Unique GmbH.<br />

In Absprache <strong>und</strong> mit finanzieller Unterstützung von WILO wurde das Marktforschungsinstitut<br />

Team Baaken, Münster; beauftragt, telefonische Befragungen mit 150 Verarbeitern zum<br />

Thema Austauschpumpe durchzuführen <strong>und</strong> auszuwerten.<br />

Der Fragebogen wurde in Zusammenarbeit von Unique, Team Baaken <strong>und</strong> WILO zusammengestellt<br />

4 <strong>und</strong> basiert auf den Ergebnissen <strong>und</strong> Hypothesen der vorgeschalteten qualitativen<br />

Studie. Er orientiert sich an der in Abschnitt 2 vorgestellten Theorie <strong>des</strong> geplanten Verhaltens<br />

von Ajzen <strong>und</strong> Madden (1986). Neben Fragen zur Beschreibung der Stichprobe be-<br />

4 Der Fragebogen ist bei der Unique GmbH erhältlich.<br />

22


inhaltete der Fragebogen offene <strong>und</strong> standardisierte Fragen zu verschiedenen Themenbereichen,<br />

z. B:<br />

• Meinung zu Austauschpumpen,<br />

• Vermutete Vorteile <strong>und</strong> Nachteile von Austauschpumpen,<br />

• Voraussetzungen für den Einsatz von Austauschpumpen ,<br />

• Preisvorstellungen,<br />

• Vermutete K<strong>und</strong>enreaktionen,<br />

• Rücknahme <strong>und</strong> Rückführlogistik.<br />

Die in den nächsten Abschnitten dargestellten Ergebnisse basieren auf der von Team Baaken<br />

durchgeführten Befragung.<br />

3.2 Stichprobe<br />

Insgesamt wurden von Team Baaken 431 Verarbeiter telefonisch kontaktiert, von denen mit<br />

152 ein Telefoninterview durchgeführt wurde (Abschöpfungsquote 34%). Stichprobencharakteristika<br />

sind in Abb. 5 dargestelt. Im Schnitt beschäftigten die befragten Betrieb 10,26<br />

Mitarbeiter. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 47 Jahre.<br />

Nord<br />

Mitte<br />

Süd<br />

Ost<br />

Anzahl der<br />

Interviews<br />

17<br />

26<br />

51<br />

58<br />

Mittelwert:<br />

Abb. 5: Stichprobencharakteristika<br />

3.3 Ergebnisse<br />

Mitarbeiter<br />

Ø Mitarbeiter<br />

5,65<br />

9,38<br />

13,04<br />

10,04<br />

10,26 Mitarbeiter<br />

3.3.1 Einstellung zum Einsatz von Austauschpumpen<br />

Alter<br />

Ø Alter<br />

47 Jahre<br />

45<br />

48<br />

47<br />

47<br />

Absolutwerte<br />

Durchschnittswerte<br />

n = 152<br />

Zu Beginn wurden die Verarbeiter gebeten, ihre Meinung zu der Idee zu äußern, Austauschpumpen<br />

aus gebrauchten Bauteilen anzubieten <strong>und</strong> einzusetzen. Außerdem sollten sie die<br />

Vorteile nennen, die sie mit dem Angebot von Austauschpumpen verbinden, aber auch die<br />

Bedenken äußern, die sie bezüglich deren Einsatz haben. Die Fragen wurden jeweils ohne<br />

23


Antwortvorgaben gestellt, so dass die Antworten auf den spontanen Meinungen <strong>und</strong> Assoziationen<br />

der Befragten beruhen.<br />

• Bitte sagen Sie mir Ihre Meinung zu der Idee, Austauschpumpen aus<br />

gebrauchten Bauteilen anzubieten <strong>und</strong> einzusetzen?<br />

(Mehrfachantworten; keine Antwortvorgaben; n=152; Absolutwerte)<br />

45<br />

125<br />

<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

positive Einstellung<br />

gegenüber der Idee,<br />

Austauschpumpen<br />

einzusetzen.<br />

Abb. 6: Spontane Meinung zu Austauschpumpen<br />

eher positive Nennungen<br />

eher negative Nennungen<br />

<br />

Häufig genannte<br />

Bedingungen:<br />

„Preisgünstigkeit“,<br />

„Gewährleistung“.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich war eine positive Einstellung gegenüber der Idee, Austauschpumpen anzubieten<br />

<strong>und</strong> einzusetzen, festzustellen (Abb. 6). Lediglich 37 von 152 Befragten äußerten sich<br />

eher skeptisch (mit 45 Nennungen). Häufig wurde die positive Gr<strong>und</strong>einstellung jedoch auch<br />

an Bedingungen geknüpft, wie z. B. an die Preisgünstigkeit von Austauschpumpen oder die<br />

Gewährleistungsbedingungen. Negative Anmerkungen betrafen vor allem die Frage, ob sich<br />

der Aufwand lohnt <strong>und</strong> sich solch ein Konzept wirtschaftlich umsetzen lässt. Einige meinen,<br />

dies sie nur bei großen Pumpen der Fall.<br />

Im Einzelnen wurden folgende Äußerungen gemacht:<br />

Positive Nennungen Negative Nennungen<br />

gute Idee (62 Nennungen)<br />

wenn preisgünstiger gute Idee (23)<br />

wenn Gewährleistung gute Idee (9)<br />

bei großen Pumpen sinnvoll (9)<br />

gut, da zusätzlicher K<strong>und</strong>enservice (6)<br />

kann mehr Umsatz bringen (5)<br />

gut, wenn es funktioniert (5)<br />

gut, da ökologisch sinnvoll (5)<br />

bei jüngeren Pumpen sinnvoll (1)<br />

zu hoher Aufwand <strong>und</strong> Kosten (12)<br />

lohnt nicht bei kleinen Pumpen (8)<br />

skeptisch wg. K<strong>und</strong>enakzeptanz (7)<br />

nicht wirtschaftlich, lohnt nicht (7)<br />

keine gute Idee (5)<br />

Gewährleistung? (4)<br />

Zuverlässigkeit? (3)<br />

24


Zur Untersetzung dieser allgemeinen Meinungsäußerungen wurden die Verarbeiter nach den<br />

Vorteilen bzw. Bedenken gefragt, die sie mit dem Angebot <strong>und</strong> Einsatz von Austauschpumpen<br />

verbinden.<br />

• „Welche Vorteile sehen Sie darin, Austauschpumpen anzubieten?“<br />

(Mehrfachantworten; keine Antwortvorgaben; n=152; Absolutwerte)<br />

kann günstigere Pumpen anbieten<br />

Ressourcen können eingespart werden<br />

mehr Umsatz<br />

Imagegewinn durch ökologischen Gedanken<br />

technisch fortschrittlich<br />

Imagegewinn durch technischen Fortschritt<br />

bessere Kalkulation<br />

geringere Lagerkosten<br />

sehe keine Vorteile / schlechte Idee<br />

Sonstiges<br />

Abb. 7: Vermutete Vorteile von Austauschpumpen<br />

Als Vorteil wurde am weitaus häufigsten der günstigere Preis von Austauschpumpen gesehen,<br />

der im Vergleich zu einer neuen Pumpe erwartet wird (Abb. 7). Von vielen wurde auch<br />

die Einsparung von Ressourcen als Vorteil von Austauschpumpen genannt. Außerdem wurde<br />

die Möglichkeit gesehen, mit Austauschpumpen den Umsatz zu steigern <strong>und</strong> auf den<br />

Imagegewinn durch ein ökologisches Angebot hingewiesen. Als technisch fortschrittlich wurden<br />

Austauschpumpen nur von einigen Befragten angesehen <strong>und</strong> auch nur von wenigen ein<br />

diesbezüglicher Imagegewinn durch das Angebot von Austauschpumpen erwartet. 10 der<br />

152 Verarbeiter sehen überhaupt keine Vorteile in einem Angebot von Austauschpumpen<br />

bzw. halten es für eine schlechte Idee.<br />

• „Welche Bedenken hätten Sie bezüglich <strong>des</strong> Einsatzes von<br />

Austauschpumpen?“<br />

(Mehrfachantworten; keine Antwortvorgaben; n=152; Absolutwerte)<br />

kürzere Langlebigkeit<br />

mehr Überzeugungsaufwand beim Endk<strong>und</strong>en<br />

schlechte Verfügbarkeit<br />

schlechte Qualität<br />

noch kompliziertere technische Dokumentation<br />

zu hoher Aufwand (+Kosten)<br />

mehr Schulungsaufwand<br />

Skepsis wg. K<strong>und</strong>enakzeptanz<br />

sehe keine Nachteile<br />

Sonstiges<br />

Abb. 8: Vermutete Nachteile von Austauschpumpen<br />

2<br />

2<br />

3<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5<br />

5<br />

7<br />

6<br />

10<br />

25<br />

29<br />

32<br />

34<br />

38<br />

41<br />

51<br />

49<br />

128<br />

25


Vorbehalte hinsichtlich <strong>des</strong> Einsatzes von Austauschpumpen gibt es vor allem hinsichtlich<br />

deren Langlebigkeit <strong>und</strong> Qualität (Abb. 8). Viele der Befragten haben Bedenken, dass Austauschpumpen<br />

in dieser Hinsicht nicht den neu gebauten Pumpen entsprechen. Auch wird<br />

von einigen Verarbeitern erwartet, dass erhöhter Überzeugungsaufwand bei den Endk<strong>und</strong>en<br />

notwendig wäre, um ihnen Austauschpumpen als Alternative näher zu bringen. Skepsis<br />

herrscht bei einigen Installateuren auch hinsichtlich der Verfügbarkeit von Austauschpumpen.<br />

Allerdings verbanden 41 von 152 Verarbeitern überhaupt keine Nachteile mit dem Einsatz<br />

von Austauschpumpen.<br />

In Ergänzung zu diesen freien Meinungsäußerungen sollten sich die Verarbeiter mittels vorgegebener<br />

Aussagen zu einigen Themen positionieren. Sie konnten ihre Zustimmung zu den<br />

Aussagen anhand einer Skala von 1 (= stimme voll <strong>und</strong> ganz zu) bis 6 (= stimme ganz <strong>und</strong><br />

gar nicht zu) angeben (Abb. 9).<br />

• „Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Meinungen zu Austauschpumpen<br />

vor. Bitte geben Sie an, inwiefern Sie den Aussagen zustimmen.“<br />

(Skala: 1 = „stimme völlig zu“ bis 6 =„stimme ganz <strong>und</strong> gar nicht zu“; n = 152; Mittelwerte)<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit wg. Kostenvorteilen<br />

Beitrag zur Schonung der Umwelt<br />

AT-Pumpen sind ein innovatives Produkt.<br />

AT-Pumpen sind auf neuestem techn. Stand<br />

Imageübertragung Innovation<br />

Mehr Ausfälle <strong>und</strong> Qualitätsmängel<br />

Abb. 9: Aussagen zu Austauschpumpen: Einstellung<br />

4<br />

3,70<br />

3,31<br />

3,18<br />

3<br />

2,94<br />

2,02<br />

1,72<br />

stimme nicht zu stimme völlig zu<br />

Betrachtet man die gemittelten Zustimmungswerte, so erwarten Verarbeiter, dass Austauschpumpen<br />

Kostenvorteile haben <strong>und</strong> damit auch zur K<strong>und</strong>enzufriedenheit beisteuern<br />

<strong>und</strong> dass deren Einsatz einen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten würde.<br />

Austauschpumpen werden im Durchschnitt wenig als innovativ <strong>und</strong> technisch fortschrittlich<br />

wahrgenommen. Auch der Aussage, dass bei Austauschpumpen mehr Qualitätsmängel <strong>und</strong><br />

Ausfälle zu befürchten sind, wurde im Mittel nicht zugestimmt.<br />

Zusammenfassend scheint eine eher positive Einstellung zu Austauschpumpen bei Verarbeitern<br />

vorhanden zu sein, deren Vorteile vor allem in der Kostenersparnis gesehen werden,<br />

aber auch in der Einsparung von Ressourcen <strong>und</strong> dem Imagegewinn durch sinnvolles ökologisches<br />

Wirtschaften. Austauschpumpen werden jedoch nicht als innovativ oder technisch<br />

fortschrittlich betrachtet. Die größten Bedenken bestehen hinsichtlich der Qualität <strong>und</strong> Langlebigkeit<br />

von Austauschpumpen, trotzdem werden von den meisten Befragten keine vermehrten<br />

Qualitätsmängel <strong>und</strong> Ausfälle bei Austauschpumpen erwartet. Dies kann auch dahingehend<br />

interpretiert werden, dass die Verarbeiter davon ausgehen, dass Hersteller, die<br />

Austauschpumpen anbieten, geeignete Maßnahmen zur Sicherung der Qualität <strong>und</strong> Zuver-<br />

2<br />

1<br />

26


lässigkeit ergreifen. Weitere Bedenken beziehen sich auf die Verfügbarkeit von Austauschpumpen<br />

<strong>und</strong> die Reaktion der Endk<strong>und</strong>en. Um diese geht es auch in den folgenden Abschnitten.<br />

3.3.2 K<strong>und</strong>enachfrage (subjektive Norm)<br />

Die wesentlichste Bezugsgruppe, an der Installateure ihr Handeln ausrichten, sind ihre K<strong>und</strong>en.<br />

Daher war ein wichtiges Thema der Befragung, wie sie die Reaktion ihrer K<strong>und</strong>en auf<br />

das Angebot von Austauschpumpen einschätzen. Zuerst sollten sie anhand einer Skala von<br />

1 (= sehr hoch) bis 6 (= sehr gering) die K<strong>und</strong>ennachfrage nach Austauschpumpen beurteilen<br />

(Abb. 10). Diese Einschätzung sollten sie dann begründen (Abb. 11).<br />

• Falls Austauschpumpen angeboten würden, wie würden Sie die<br />

mögliche Nachfrage bei Ihren K<strong>und</strong>en beurteilen?<br />

(Skala: 1 = „sehr hoch“ bis 6 = „sehr gering“; n=152)<br />

38%<br />

62%<br />

Abb. 10: Einschätzung der K<strong>und</strong>ennachfrage<br />

<br />

Nachfrageeinschätzung<br />

eher positiv (1 + 2)<br />

Nachfrageeinschätzung<br />

eher negativ (3 - 6)<br />

• Warum wäre Ihrer Meinung nach die Nachfrage so stark / gering?<br />

(keine Antwortvorgaben)<br />

Nachfrageeinschätzung<br />

eher positiv (1 + 2), weil ...<br />

• K<strong>und</strong>e sieht den Preisvorteil (75)<br />

• K<strong>und</strong>e folgt dem Rat <strong>des</strong> Installateurs (14)<br />

• K<strong>und</strong>e will neueste Technik (12)<br />

• K<strong>und</strong>e sieht den ökologischen Vorteil (11)<br />

<br />

Abb. 11: Einschätzung der K<strong>und</strong>ennachfrage: Begründung<br />

Nachfrageeinschätzung<br />

eher negativ (3 - 6), weil ...<br />

• Akzeptanzprobleme beim K<strong>und</strong>en (20)<br />

• K<strong>und</strong>e sieht den Preisvorteil (12)<br />

• K<strong>und</strong>e will neueste Technik (7)<br />

• Vermutete schlechtere Qualität/ Ausfälle (6)<br />

• Lohnt nicht/ geringe Preisvorteile (6)<br />

• K<strong>und</strong>e folgt dem Rat <strong>des</strong> Installateurs (5)<br />

27


Von den meisten Verarbeitern wurde die potenzielle K<strong>und</strong>ennachfrage als hoch eingeschätzt<br />

(62%). Begründet wurde diese vor allem mit dem Preisvorteil, der für die K<strong>und</strong>en attraktiv<br />

wäre. Für einige spielt auch der ökologische Vorteil eine Rolle <strong>und</strong> der Wunsch der K<strong>und</strong>en,<br />

die neueste Technik zu nutzen. Einige betonen auch die Beratung durch den Installateur, die<br />

bei der Entscheidung <strong>des</strong> K<strong>und</strong>en für eine Austauschpumpe ausschlaggebend sei.<br />

Die Verarbeiter, die die K<strong>und</strong>ennachfrage eher als gering einschätzen (38%), begründen<br />

dies mit Akzeptanzproblemen beim K<strong>und</strong>en. Allerdings meinen auch einige von ihnen, dass<br />

der Preisvorteil eine wichtige Rolle spielt, er könnte jedoch zu gering sein, so dass sich der<br />

Einsatz einer Austauschpumpe nicht lohnen würde. K<strong>und</strong>en würden schlechtere Qualität bei<br />

Austauschpumpen vermuten <strong>und</strong> wollen die neueste Technik nutzen. Außerdem wäre der<br />

Preisvorteil zu gering. Auch bei diesen Verarbeitern spielt der Einfluss der Installateure auf<br />

die Entscheidung ihrer K<strong>und</strong>en eine Rolle.<br />

Im Durchschnitt liegt die Einschätzung der K<strong>und</strong>ennachfrage bei 2,53.<br />

Diese Ergebnisse können ergänzt werden durch die Zustimmungswerte zu einigen k<strong>und</strong>enbezogenen<br />

Aussagen (Abb. 12).<br />

• „Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Meinungen zu Austauschpumpen<br />

vor. Bitte geben Sie an, inwiefern Sie den Aussagen zustimmen.“<br />

(Skala: 1 = „stimme völlig zu“ bis 6 =„stimme ganz <strong>und</strong> gar nicht zu“; n = 152; Mittelwerte)<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit wg. Kostenvorteilen<br />

AT-Pumpen würden von K<strong>und</strong>en akzeptiert<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit wg. ökolog. Vorteile<br />

Akzeptanzprobleme in der Branche<br />

4<br />

3,91<br />

3,37<br />

3<br />

2,34<br />

1,72<br />

stimme nicht zu stimme völlig zu<br />

Abb. 12: Aussagen zu Austauschpumpen. K<strong>und</strong>ennachfrage<br />

Hohe Zustimmung erhielt die Aussage, dass Austauschpumpen aufgr<strong>und</strong> ihres Preisvorteils<br />

zur K<strong>und</strong>enzufriedenheit beitragen. Ob sie generell von K<strong>und</strong>en akzeptiert würden, darüber<br />

gingen die Meinungen auseinander. Im Durchschnitt antworteten die Installateure jedoch<br />

eher mit Zustimmung. Die ökologischen Vorteile sind nach Ansicht der Verarbeiter wenig<br />

relevant für die K<strong>und</strong>enzufriedenheit.<br />

Bezogen auf eine andere wichtige Bezugsgruppe, die Kollegen in der eigenen Branche, erwarten<br />

die Installateure im Durchschnitt eher wenig Akzeptanzprobleme für die Nutzung von<br />

Austauschpumpen.<br />

3.3.3 Voraussetzungen/ Bedingungen (Verhaltenskontrolle)<br />

Wenn Hersteller Austauschpumpen anbieten würden, liegt es letztendlich an den Installateuren,<br />

ob sie eingesetzt werden oder nicht. Uns interessierte, unter welchen Bedingungen sich<br />

2<br />

1<br />

28


Installateure in der Lage sehen, Austauschpumpen einzusetzen. Sie sollten die in Abb. 13<br />

genannten Voraussetzungen dahingehend beurteilen, wie wichtig sie sind, damit sie Austauschpumpen<br />

nutezn können.<br />

• „Bitte geben Sie für die im Folgenden genannten Bedingungen <strong>und</strong><br />

Voraussetzungen an, wie wichtig diese für Sie sind.“<br />

(Skala: 1 = „sehr wichtig“ bis 6 =„überhaupt nicht wichtig“; n=152; Mittelwerte)<br />

Technische Zuverlässigkeit<br />

AT-Pumpen müssen preisgünstiger sein<br />

Wirtschaftlichkeit von AT-Pumpen<br />

Detailinfo über Aufarbeitung<br />

ökologische Vorteile nachweisbar<br />

Infomaterial zur VK-Unterstützung<br />

Unterstützung durch SHK-Verband<br />

4<br />

3<br />

2,73<br />

2,50<br />

2,37<br />

2,12<br />

1,35<br />

1,15<br />

1,20<br />

unwichtig sehr wichtig<br />

Abb. 13: Voraussetzungen für die Nutzung von Austauschpumpen<br />

Drei Voraussetzungen haben höchste Priorität bei den befragten Installateuren. Am wichtigsten<br />

ist ihnen, dass die technische Zuverlässigkeit der Pumpen gesichert ist. Außerdem<br />

müssen Austauschpumpen preisgünstiger sein als Neuprodukte, damit sie eingesetzt werden.<br />

Auch müssen Austauschpumpen im Betrieb hinsichtlich Energiebedarf <strong>und</strong> laufender<br />

Kosten genauso wirtschaftlich sein wie neue Pumpen.<br />

Wichtig ist den Verarbeitern auch, dass die ökologischen Vorteile von Austauschpumpen<br />

nachgewiesen sind <strong>und</strong> dass sie Informationen über die Aufarbeitung <strong>und</strong> Herstellung von<br />

Austauschpumpen erhalten.<br />

Damit sind vor allem Informationen über die Bauteile gemeint, die wiederverwendet bzw.<br />

ersetzt werden (79 Nennungen), <strong>und</strong> über die mit der Aufarbeitung einhergehenden Arbeitsvorgänge<br />

(27). Für einige sind auch Informationen über eingesetzte Qualitätsstandards<br />

wichtig (11), um guten Gewissens Austauschpumpen einzusetzen. Für 24 der 152 befragten<br />

Verarbeiter ist es dagegen nicht notwendig, Detailinformationen zu erhalten.<br />

Da der Preisvorteil eine sehr relevante Rolle spielt, wenn es um die Nutzung von Austauschpumpen<br />

geht, sollten die Befragten ihre Preisvorstellungen für Austauschpumpen im Verhältnis<br />

zu Neupumpen nennen. Die Vorstellungen reichten von 0% bis zu 50% Preisnachlass<br />

gegenüber Neupumpen. Im Mittel sollten Austauschpumpen nach Meinung der Verarbeiter<br />

etwa 30% günstiger sein, damit sie eingesetzt werden.<br />

2<br />

1<br />

29


3.3.4 Verhaltensabsicht<br />

Mit zwei standardisierten Items wurde nach dem potenziellen Handeln gefragt. Die Verarbeiter<br />

sollten ihre Zustimmung zu den folgenden Fragen äußern:<br />

Ich könnte mir gut vorstellen, Austauschpumpen einzusetzen:<br />

• beim K<strong>und</strong>en/ Endverbraucher.<br />

• bei mir selbst.<br />

Im Durchschnitt beantworteten die Verarbeiter diese Fragen mit hoher Zustimmung (Abb.<br />

14).<br />

• „Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Meinungen zu Austauschpumpen<br />

vor. Bitte geben Sie an, inwiefern Sie den Aussagen zustimmen.“<br />

(Skala: 1 = „stimme völlig zu“ bis 6 =„stimme ganz <strong>und</strong> gar nicht zu“; n = 152; Mittelwerte)<br />

Einsatzakzeptanz beim K<strong>und</strong>en<br />

Einsatzakzeptanz bei sich selbst<br />

1,97<br />

1,97<br />

stimme nicht zu stimme völlig zu<br />

Abb. 14: Aussagen zu Austauschpumpen: Verhaltensabsicht<br />

3.3.5 Rückführung gebrauchter Pumpen<br />

4<br />

Um Austauschpumpen produzieren <strong>und</strong> am Markt anbieten zu können, müssen den Herstellern<br />

ausreichend gebrauchte Pumpen <strong>und</strong> Bauteile zur Verfügung stehen. Pumpen<br />

müssten also nach dem Gebrauch wieder zum Hersteller zurückgelangen. Um dies zu ermöglichen,<br />

ist eine aktive Mitarbeit der Verarbeiter notwendig. Pumpen müssen ausgebaut,<br />

gesammelt <strong>und</strong> zurückgegeben werden. Hier interessierte, ob <strong>und</strong> unter welchen Bedingungen<br />

Installateure bereit wären, sich an der Rückführung gebrauchter Pumpen zu beteiligen.<br />

Zum einen konnten die Befragten selbst Vorschläge zur Rückführung machen, zum anderen<br />

sollten sie vorgegebene Rückführkonzepte auf einer Skala von 1 (= finde ich sehr gut) bis 6<br />

(= finde ich schlecht) beurteilen.<br />

Zwei Vorschläge fanden die meiste Zustimmung:<br />

Installateure sammeln die gebrauchten Pumpen <strong>und</strong> bringen sie zum Großhändler (Zustimmung<br />

2,47) oder dieser holt sie bei ihnen ab (Zustimmung 2,40). Der direkte Tausch einer<br />

gebrauchten Pumpe gegen eine Austauschpumpe fand wenig Zustimmung (4,61).<br />

3<br />

2<br />

1<br />

30


71 % der Befragten wären bereit, die gebrauchten Pumpen nach Alter zu sortieren, 20 %<br />

nicht. Bei der Frage nach der unsortierten Rücknahme von Pumpen aller Hersteller unterschieden<br />

sich diese beiden Gruppen. Während den Erstgenannten dies weniger wichtig ist<br />

(2,82 auf einer Skala von 1 = sehr wichtig bis 6 = unwichtig) ist es der zweiten Gruppe wesentlich<br />

wichtiger (1,87). Der Durchschnittswert über alle Befragten liegt bei 2,58.<br />

Falls sie von einem Hersteller eine Gutschrift für eine zurückgegebene gebrauchte Pumpe<br />

erhalten würden, würden 79 % der befragten Verarbeiter auch eher eine neue Pumpe von<br />

diesem Hersteller einsetzen.<br />

• „Sind Sie der Meinung, dass<br />

die Rückführung gebrauchter<br />

Pumpen zum Großhändler<br />

mehr Aufwand bedeutet?“<br />

nein<br />

52%<br />

9%<br />

40%<br />

n = 60<br />

k.A., wei§ nicht<br />

Abb. 15: Einschätzung <strong>des</strong> Rückführaufwan<strong>des</strong><br />

ja<br />

• „Worin bestünde der<br />

erhöhte Aufwand?“<br />

(Mehrfachantworten ;<br />

Antwortvorgaben; n = 60)<br />

erhöhter<br />

Platzbedarf<br />

erhöhter<br />

Demontagebedarf<br />

33,3<br />

70,0<br />

• Einschätzung der<br />

Höhe <strong>des</strong><br />

Aufwan<strong>des</strong><br />

(keine Anwortvorgaben;<br />

Mittelwerte)<br />

Ø Platzbedarf<br />

in m2:<br />

4,01 m2<br />

(n=36)<br />

Ø Demontageaufwand<br />

pro Pumpe in Minuten:<br />

20,9 Minuten<br />

(n=14)<br />

Über die Hälfte der befragten Verarbeiter sind nicht der Meinung, dass die Rückführung gebrauchter<br />

Pumpen zum Großhändler mehr Aufwand für sie bedeuten würde (Abb. 15). Von<br />

den 60 Befragten (40 %), die mit Mehraufwand rechnen, erwarten 70 % erhöhten Platzbedarf<br />

(Ø 4 m 2 ) <strong>und</strong> 33 % erhöhten Demontageaufwand (Ø 21 Minuten pro Pumpe).<br />

Auf die offene Frage nach weiteren Bedingungen, die erfüllt sein müssten, damit die Verarbeiter<br />

sich an der Rückführung gebrauchter <strong>und</strong> dem Einsatz von Austauschpumpen beteiligen<br />

würden, wurden von 35 Befragten noch einmal die Garantieleistungen genannt, die gegeben<br />

sein müssen. Wesentlich weniger betonten, dass finanzielle Anreize für die Rückführung<br />

gegeben sein müssen <strong>und</strong> das diese unaufwändig <strong>und</strong> gut organisiert sein muss.<br />

3.3.6 Unterscheidung von Gruppen nach unterschiedlicher Akzeptanz<br />

Eine Clusterauswertung anhand verschiedener Einstellungen <strong>und</strong> Akzeptanzniveaus hat<br />

eine Gruppierungsmöglichekit von 3 (resp. 4 Gruppen) ergeben, die signifikante Unterschiede<br />

aufweisen. Es konnten folgende Gruppen unterschieden werden: Befürworter (28 von 152<br />

Befragten), Mitläufer (57) <strong>und</strong> Skeptiker (58). 9 der Befragten konnten keiner der 3 Gruppen<br />

zugeordnet werden (Abb. 16).<br />

Sehr deutlich werden die unterschiedlichen Einstellungen bei der offenen Frage nach der<br />

Meinung zu Austauschpumpen. Während bei „Befürwortern“ <strong>und</strong> „Mitläufern“ die positiven<br />

31


Nennungen weit überwiegen, nennen die „Skeptiker“ mehr negative Aspekte von Austauschpumpen<br />

(Abb. 16).<br />

• Bitte sagen Sie mir Ihre Meinung zu der Idee, Austauschpumpen aus<br />

gebrauchten Bauteilen anzubieten <strong>und</strong> einzusetzen?<br />

(Mehrfachantworten; keine Antwortvorgaben; n=152; Absolutwerte)<br />

eher positive Nennungen<br />

eher negative Nennungen<br />

Gesamtstichprobe<br />

45<br />

125<br />

Befürworter<br />

n = 28<br />

Mitläufer<br />

n = 57<br />

Skeptiker<br />

n = 58<br />

40<br />

(ohne Zuordnung: n = 9)<br />

Abb. 16: Akzeptanzgruppen: Spontane Meinung zu Austauschpumpen<br />

Auch bei den vorgegebenen Meinungen zu Austauchpumpen zeigen sich Unterschiede zwischen<br />

den drei Gruppen, vor allem was die Frage der Akzeptanz bei K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> in der<br />

Branche betrifft (Abb. 17). Hier haben die „Skeptiker“ eine deutlich negativere Sicht als „Mitläufer“<br />

<strong>und</strong> „Befürworter“. Sie erwarten auch eher Mängel bei der Qualität von Austauschpumpen.<br />

Dagegen schätzen „Befürworter“ die Akzeptanz äußerst hoch ein <strong>und</strong> halten Austauschpumpen<br />

für eine innovative Idee. Allerdings sind auch sie eher nicht der Meinung, das Austauschpumpen<br />

zu einem innovativen Image <strong>des</strong> Herstellers beitragen.<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit wg. Kostenvorteilen<br />

Einsatzakzeptanz beim K<strong>und</strong>en<br />

Einsatzakzeptanz bei sich selbst<br />

Beitrag zur Schonung der Umwelt<br />

AT-Pumpen würden von K<strong>und</strong>en akzeptiert<br />

AT-Pumpen sind ein innovatives Produkt<br />

AT-Pumpen sind auf neuestem techn. Stand<br />

Imageübertragung Innovation<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit wg. ökolog. Vorteile<br />

Mehr Ausfälle <strong>und</strong> Qualitätsmängel<br />

Akzeptanzprobleme in der Branche<br />

Befürworter Mitläufer Skeptiker<br />

6<br />

stimme ganz <strong>und</strong><br />

gar nicht zu<br />

5<br />

4<br />

3<br />

1<br />

3<br />

31<br />

58<br />

2<br />

31<br />

1<br />

stimme völlig zu<br />

Abb. 17: Akzeptanzgruppen: Unterschiedliche Meinungen zu Austauschpumpen<br />

32


3.3.7 Auswertung nach Unternehmensgröße<br />

Eine weitere Differenzierung der Stichprobe wurde hinsichtlich der Unternehmensgröße vorgenommen.<br />

Sie wurde unterteilt in Unternehmen mit 1 bis 5, 6 bis 10 <strong>und</strong> Unternehmen mit<br />

mehr als 10 Mitarbeitern. Es stellte sich die Frage, ob Unterschiede im Antwortverhalten mit<br />

der Größe der Betriebe zusammenhängen.<br />

Statistisch signifikante Unterschiede konnten nicht festgestellt werden. Allerdings deuten<br />

einige Ergebnisse daraufhin, dass bei den Leitern von großen Installationsbetrieben Vorbehalte<br />

<strong>und</strong> Bedenken gegenüber dem Einsatz von Austauschpumpen größer sind. So sind<br />

größere Betriebe kaum in der Gruppe der Befürworter vertreten, aber überproportional häufig<br />

in der Gruppe der Skeptiker. Unter Betrieben mit bis zu fünf Mitarbeitern finden sich relativ<br />

betrachtet dagegen die meisten Befürworter eines Austauschpumpenkonzeptes (Abb. 18).<br />

Anzahl der<br />

Mitarbeiter:<br />

1 bis 5 MA<br />

(n = 61)<br />

6 bis 10 MA<br />

(n = 45)<br />

über 10 MA<br />

(n = 31)<br />

Befürworter<br />

(n = 28)<br />

2<br />

8<br />

17<br />

Mitläufer<br />

(n = 57)<br />

11<br />

21<br />

19<br />

Skeptiker<br />

(n = 58)<br />

ohne Zuordnung<br />

(n = 15) 1 6 2 6<br />

Abb. 18: Unternehmensgröße <strong>und</strong> Akzeptanzgruppen<br />

20<br />

18<br />

18<br />

ohne Zuordnung<br />

(n = 9)<br />

3<br />

Absolutwerte<br />

n = 152<br />

Auch schätzen die Vertreter der größeren Betriebe die K<strong>und</strong>ennachfrage im Durchschnitt<br />

geringer ein als die kleineren Betriebe (große Betriebe: 3,0 auf einer Skala von 1 (= sehr<br />

hoch) bis 6 (= sehr gering); kleinere Betriebe: 2,3 bzw. 2,4).<br />

Betrachtet man die Voraussetzungen, die aus Sicht der Verarbeiter für den Einsatz von<br />

Austauschpumpen erfüllt sein müssen, so fällt auf, dass große Betriebe auf die meisten Bedingungen<br />

weniger wert legen als die kleineren, mit Ausnahme der Unterstützung durch den<br />

SHK-Verband. Darauf legen große Betriebe mehr Wert (Abb. 19).<br />

33


• „Bitte geben Sie für die im Folgenden genannten Bedingungen <strong>und</strong><br />

Voraussetzungen an, wie wichtig diese für Sie sind.“<br />

(Skala: 1 = „sehr wichtig“ bis 6 =„überhaupt nicht wichtig“; n=152; Mittelwerte)<br />

Technische Zuverlässigkeit<br />

AT-Pumpen müssen preisgünstiger sein<br />

Wirtschaftlichkeit von AT-Pumpen<br />

Detailinfo über Aufarbeitung<br />

ökologische Vorteile nachweisbar<br />

Infomaterial zur VK-Unterstützung<br />

Unterstützung durch SHK-Verband<br />

4<br />

1-5 MA 6-10 MA >10 MA<br />

3<br />

unwichtig sehr wichtig<br />

Abb. 19: Unternehmensgröße <strong>und</strong> Voraussetzungen für die Nutzung von Austauschpumpen<br />

Wie erwähnt sind diese Unterschiede statistisch jedoch nicht signifikant.<br />

3.4 Schlussfolgerungen<br />

Ziel im Teilprojekt <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong> war es, Gr<strong>und</strong>lagen zu liefern für eine Vorausschau<br />

der Reaktionen von K<strong>und</strong>en auf mögliche Angebote von Lebensdauerverlängerungskonzepten<br />

für Pumpen, insbesondere auf das Angebot einer Austauschpumpe. Eine<br />

umfassende K<strong>und</strong>enbefragung zur Akzeptanz eines Austauschproduktes, wie sie im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Projekts Pump-Up durchgeführt wurde, ermöglichte es,<br />

• ein differenziertes Meinungsbild von der relevanten Zielgruppe zu diesem Angebot zu<br />

erhalten,<br />

• die Erwartungen an solch ein Angebot aber auch an den Prozess der Angebotsunterbreitung<br />

zu ermitteln,<br />

• die Bedingungen zu beschreiben, die die Einführung <strong>des</strong> Angebots am Markt befördern<br />

oder behindern, <strong>und</strong><br />

• die Voraussetzungen zu bestimmen, die ein Anbieter für eine erfolgreiche Einführung<br />

von Austauschpumpen am Markt erfüllen muss.<br />

Im Folgenden sollen nun Schlussfolgerungen für die Gestaltung eines Austauschpumpenkonzeptes<br />

aus <strong>Marketing</strong>sicht gezogen werden. Ausserdem werden Vorschläge für Inhalte<br />

einer <strong>Marketing</strong>strategie gemacht.<br />

2<br />

1<br />

34


3.4.1 Gestaltung eines Austauschpumpenkonzepts unter <strong>Marketing</strong>aspekten 5<br />

Prinzipiell scheint das Angebot <strong>und</strong> der Einsatz von Austauschpumpen für Verarbeiter<br />

durchaus eine interessante Option zu sein. Allerdings sehen Verarbeiter Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen in solch einem Angebot. Und es gibt einige Bedenken, auf die ein Anbieter reagieren<br />

muss, damit ein Austauschpumpenkonzept auf Akzeptanz bei Verarbeitern stößt. in<br />

Tab. 2 sind die Stärken <strong>und</strong> Schwächen aus Verarbeitersicht zusammengefasst <strong>und</strong> die sich<br />

aus <strong>Marketing</strong>sicht ergebenden Chancen <strong>und</strong> Risiken für den Anbieter von Austauschpumpen<br />

dargestellt.<br />

Tab. 2: „Vermutete“ Stärken <strong>und</strong> Schwächen eines Austauschpumpenkonzepts aus Verarbeitersicht<br />

Stärken aus Verarbeitersicht Schwächen aus Verarbeitersicht<br />

Günstigere Pumpen/ Lösungen<br />

Einsparung von Ressourcen<br />

Imagegewinn durch sinnvolles Wirtschaften<br />

Mehr Umsatz möglich<br />

Gut für K<strong>und</strong>enzufriedenheit aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Preisvorteils<br />

Zusätzliche Option im Geschäft<br />

Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

aus <strong>Marketing</strong>sicht<br />

Positionierung mit preisgünstigem Angebot<br />

Positionierung mit ökologischem Angebot<br />

Produktdifferenzierung/ Ergänzung <strong>des</strong><br />

Produktportfolios: Erschließung neuer<br />

Käufergruppen<br />

Imagegewinn durch sinnvolles Wirtschaften<br />

K<strong>und</strong>enbindung durch Gutschrift für<br />

gebrauchte Pumpen<br />

Sinnvoll für große Pumpen<br />

Erfüllung gesetzlicher Rahmenbedingungen<br />

Nicht nachgewiesene Qualität/ Langlebigkeit/<br />

Zuverlässigkeit<br />

Nur teilweise Akzeptanz beim Endk<strong>und</strong>en <br />

hoher Überzeugungsaufwand nötig<br />

Unklare Gewährleistungsbedingungen<br />

Verfügbarkeit nicht gesichert<br />

Nur für große Pumpen sinnvoll<br />

Hoher Aufwand/ Kosten für Rückführung<br />

Risiken <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

aus <strong>Marketing</strong>sicht<br />

Zuverlässigkeit tritt nicht ein/ mangelnde<br />

Qualität Rückwirkung auf Marke<br />

Frühe Misserfolgsstories<br />

K<strong>und</strong>enakzeptanz nicht sicher<br />

Probleme der Verfügbarkeit<br />

Verhältnis Aufwand/ Kosten vs. Ertrag/<br />

Ergebnis<br />

„Produkt- Kannibalismus“: Verdrängung<br />

eigener Neuprodukte<br />

Für eine erfolgreiche Markteinführung einer Austauschpumpe lassen sich daraus folgende<br />

Empfehlungen ableiten:<br />

⇒ Vertrauen schaffen (in die Technologie, in das Konzept).<br />

Die wichtigste Aufgabe aus <strong>Marketing</strong>sicht für die erfolgreiche Markteinführung von Austauschpumpen<br />

ist die Herstellung von Vertrauen in die neuen Produkte <strong>und</strong> Prozesse.<br />

Zum einen muss Vertrauen in das Produkt Austauschpumpe geschaffen werden. Hier besteht<br />

z. T. Unsicherheit bei den Verarbeitern hinsichtlich der Qualität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />

5 In diesen Abschnitt (wie auch die vorherigen) sind die Auswertungen von Team Baaken eingearbei-<br />

tet <strong>und</strong> wurden ergänzt.<br />

35


Austauschpumpen – ihre Nutzung ist aus Sicht der Befragten mit einem gewissen Risiko<br />

verb<strong>und</strong>en. Zum anderen müssen die Akteure Vertrauen in das Konzept Austauschpumpe<br />

entwickeln, d. h. Vertrauen in die Logistik <strong>und</strong> Abwicklung bei der Rücknahme gebrauchter<br />

<strong>und</strong> der Distribution wiederaufgearbeiteter Pumpen aber auch Vertrauen in die Akzeptanz<br />

durch Endk<strong>und</strong>en.<br />

Hierzu sind verschiedene vertrauensbildende Maßnahmen denkbar, die sich hinsichtlich ihrer<br />

Zielrichtung unterscheiden. Möglichkeiten das Vertrauen in das Produkt Austauschpumpe zu<br />

fördern sind z. B.:<br />

• Vermutete Nachteile <strong>des</strong> Produktes durch Beweise widerlegen: Qualitätsbeweise<br />

erbringen, Qualitätstests durchführen, Qualitätsstandards einführen – <strong>und</strong> öffentlich<br />

machen.<br />

• Informationen über Arbeitsvorgänge <strong>und</strong> ersetzte Teile (Standards) bereitstellen.<br />

• Vertrauensförderliche Garantiebedingungen anbieten: Verminderung <strong>des</strong> tatsächlichen<br />

Risikos für den Käufer, Zeichen für das Vertrauen <strong>des</strong> Herstellers in die Qualität der eigenen<br />

Produkte <strong>und</strong> Prozesse.<br />

Möglichkeiten, um das Vertrauen in das Konzept Austauschpumpe <strong>und</strong> die dazugehörigen<br />

Prozesse zu stärken sind z. B.:<br />

• Vermutete Nachteile <strong>des</strong> Konzepts Austauschpumpe entkräften: Schlüssige Planung<br />

der Verfügbarkeit von Austauschpumpen; Entwicklung eines einfachen Sammel- <strong>und</strong><br />

Abwicklungskonzepts für die Rücknahme gebrauchter Pumpen.<br />

• Gutschriften für gebrauchte Pumpen.<br />

• (Für Endk<strong>und</strong>en) Attraktive Preisgestaltung.<br />

• Ein unterstützen<strong>des</strong> <strong>Marketing</strong>konzept, das Vorteile deutlich macht <strong>und</strong> vermutete<br />

Nachteile entkräftet.<br />

Gleichzeitig haben Austauschpumpen größere Chancen auf Akzeptanz, wenn sie von einem<br />

Markenhersteller angeboten werden, der aufgr<strong>und</strong> seiner hochwertigen <strong>und</strong> zuverlässigen<br />

Produkte über einen Vertrauensvorschuss bei Verarbeitern verfügt. Austauschpumpen unter<br />

einem neuen Namen hätten größere Probleme, auf Akzeptanz zu stoßen.<br />

⇒ Eine „Der erste Schuss sitzt“- Strategie anwenden, keine öffentliche Versuchsphase<br />

durchführen (bzw. auf einem risikoarmen Versuchsfeld), keine Misserfolge<br />

am Anfang in Kauf nehmen.<br />

Die größten Bedenken bei den Verarbeitern bestehen hinsichtlich der Qualität, Zuverlässigkeit<br />

<strong>und</strong> Langlebigkeit von Austauschpumpen. Hier muss ein Anbieter größten Wert darauf<br />

legen, Negativbeispiele zu vermeiden. Eine „öffentliche Versuchsphase“, in der die Produkte<br />

<strong>und</strong> Qualitätssicherungsprozesse erst optimiert werden, ist nicht angebracht, da das Vertrauen<br />

der Verarbeiter in die Qualität von Austauschpumpen dadurch empfindlich beeinträchtigt<br />

werden kann. Etwaige Negativbeispiele könnten sich dabei auch nachteilig auf den<br />

Ruf der ganzen Marke auswirken.<br />

36


⇒ Unkompliziertes <strong>und</strong> gut durchdachtes Konzept: Verfügbarkeit, Rücknahme,<br />

Vergütung, ....<br />

Die Skepsis der Verarbeiter richtet sich auch auf logistische Fragen, die die Verfügbarkeit<br />

von Austauschpumpen betreffen. Diese muss gesichert sein, damit Austauschpumpen als<br />

ernst zu nehmende Alternative wahrgenommen werden.<br />

Zum anderen sollte die Rücknahme von gebrauchten Pumpen eindeutig <strong>und</strong> einfach geregelt<br />

sein, sowohl hinsichtlich der Pumpen, die zurückgenommen werden, als auch hinsichtlich<br />

der Vergütung der Rückgabe. Gleichzeitig muss der Aufwand für die Verarbeiter so gering<br />

wie möglich gehalten werden. Bereitschaft, sich an der Rückführung von gebrauchten Pumpen<br />

zu beteiligen, besteht bei einem Großteil der Verarbeiter.<br />

Auch hier scheint eine längere Versuchs- <strong>und</strong> Anlaufphase nicht sinnvoll, um interessierte<br />

<strong>und</strong> motivierte Verarbeiter nicht zu verprellen.<br />

⇒ Herausstellen von Kostenreduktion <strong>und</strong> Ressourcenschonung als Zusatznutzen<br />

von Austauschpumpen.<br />

Mit dem Angebot von Austauschpumpen kann ein Hersteller das Interesse von Verarbeitern<br />

an preisgünstigen Pumpen bedienen <strong>und</strong> sich gleichzeitig als Anbieter von ökologisch sinnvollen<br />

Lösungen präsentieren. Diese Vorteile kann der Verarbeiter seinerseits an seine K<strong>und</strong>en<br />

weitergeben. Mithin können sowohl Hersteller als auch Verarbeiter von einem Imagegewinn<br />

aufgr<strong>und</strong> einer ökonomisch <strong>und</strong> ökologisch sinnvollen Wirtschaftsweise profitieren.<br />

⇒ Mehr Optionen statt mehr Überzeugungsaufwand.<br />

In der <strong>Kommunikation</strong> mit Verarbeitern sollte der vermutete Nachteil „mehr Überzeugungsaufwand“<br />

in den Vorteil „mehr Optionen“ gewandelt werden: Austauschpumpen sind eine<br />

zusätzliches Angebot, das Verarbeiter ihren K<strong>und</strong>en offerieren können (kein Kaufzwang). Es<br />

ist eine zusätzliche Möglichkeit für sie, auf die Interessen ihrer K<strong>und</strong>en einzugehen. Dabei<br />

werden sie mit Argumentationshilfen unterstützt.<br />

⇒ Möglichkeit der K<strong>und</strong>enbindung nutzen.<br />

Im einem Rückgabesystem für gebrauchte Pumpen liegt Potenzial zur Erhöhung der K<strong>und</strong>enbindung.<br />

Eine Gutschrift bei der Rückgabe gebrauchter Pumpen durch den Hersteller<br />

wird die Kaufabsicht <strong>und</strong> das Kaufverhalten sowohl für Neu- als auch Austauschpumpen<br />

dieses Herstellers positiv beeinflussen.<br />

3.4.2 Mögliche Inhalte eines <strong>Marketing</strong>konzeptes<br />

Neben den genannten Maßnahmen <strong>und</strong> Strategien kann das <strong>Marketing</strong> von Austauschpumpen<br />

auf unterschiedliche Inhalte fokussieren:<br />

• Die Betonung eines positiven Image durch das Angebot von Austauschpumpen: Einserseits<br />

als flexibel, modern <strong>und</strong> Ressourcen schonend, andererseits als k<strong>und</strong>ennah<br />

<strong>und</strong> orientiert am K<strong>und</strong>ennutzen.<br />

• Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Verarbeiter durch das Anbieten von Austauschpumpen:<br />

Er kann dem Endk<strong>und</strong>en eine zusätzliche Option anbieten, die kostenreduzierend<br />

<strong>und</strong> Ressourcen schonend ist.<br />

37


• Es sollten Hilfestellungen für den Installateur angeboten werden, mit denen er die<br />

Auswahlentscheidung <strong>des</strong> K<strong>und</strong>en unterstützen kann, z. B. Argumentationshilfen, Entscheidungs-<br />

<strong>und</strong> Auswahlmatrizen o. ä.<br />

4 <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> <strong>Kommunikation</strong> bei der Planung einer<br />

Austauschproduktion<br />

Das in den Markt Bringen von Austauschprodukten ist mit großen Unsicherheiten beim Hersteller<br />

bzw. Anbieter verb<strong>und</strong>en. Es bestehen Unsicherheiten z. B.<br />

• hinsichtlich der potenziellen Zielgruppe,<br />

• hinsichtlich der Akzeptanz <strong>und</strong> Erfolgsaussichten <strong>des</strong> Austauschproduktes am Markt,<br />

• hinsichtlich einer erfolgversprechenden Produkt- <strong>und</strong> Prozessgestaltung, etc.<br />

Zur Reduzierung dieser Unsicherheiten reicht es nicht aus, von Vorannahmen über den<br />

Markt, K<strong>und</strong>en, ihre Einstellungen <strong>und</strong> ihr Verhalten auszugehen. Vielmehr erfordert es eine<br />

frühe Einbeziehung von <strong>Marketing</strong>aspekten in die Konzeption <strong>und</strong> Planung von Austauschprodukten<br />

<strong>und</strong> den dazugehörigen Prozessen.<br />

⇒ Professionelle Strategie zur Marktanalyse<br />

Die erfolgreiche Markteinführung von Austauschprodukten erfordert ein professionelles Vorgehen<br />

zur Analyse der Marktbedingungen. Nach der Bestimmung von relevanten Marktakteuren<br />

<strong>und</strong> potenziellen Zielgruppen erbringt eine breite Marktanalyse Informationen über<br />

deren Einstellungen gegenüber dem Angebot, über die mögliche Nachfrage <strong>und</strong> über die<br />

Interessen, an denen das Angebot anknüpfen kann. Dies ist vor allem wichtig in einem Bereich,<br />

in dem noch wenige verallgemeinerbare Erfahrungen mit der Akzeptanz <strong>und</strong> dem Erfolg<br />

von Austauschangeboten vorliegen.<br />

⇒ Frühzeitige Einbeziehung von <strong>Marketing</strong>aspekten<br />

Ziel dabei ist nicht vornehmlich, die Entwicklung eines <strong>Marketing</strong>konzeptes, sondern die<br />

frühzeitige Einbeziehung von K<strong>und</strong>eninteressen <strong>und</strong> -bedürfnissen in die Planung der Produkte<br />

<strong>und</strong> Prozesse. Wichtige Fragen sind dabei:<br />

• Welche Anforderungen an Technologie <strong>und</strong> Konzept stellen die potenziellen K<strong>und</strong>en?<br />

• Welche Bedenken bestehen bezüglich Austauschprodukten?<br />

• Was könnte Austauschprodukte für die K<strong>und</strong>en attraktiv machen?<br />

Die Beantwortung dieser <strong>und</strong> ähnlicher Fragen gibt wertvolle Anhaltspunkte für die Gestaltung<br />

der Austauschprodukte. Ziel muss es dabei sein, durch geeignete gestalterische Maßnahmen<br />

Bedenken zu entkräften <strong>und</strong> die positiven Erwartungen zu erfüllen.<br />

⇒ Aktive Beiträge der K<strong>und</strong>en bei der Rückführung<br />

Zur Umsetzung von Konzepten für eine Austauschproduktion sind meist Aktivitäten von K<strong>und</strong>en<br />

erforderlich, die über den Kauf <strong>des</strong> Austauschproduktes hinausgehen <strong>und</strong> die Rückführung<br />

gebrauchter Produkte betreffen. Auch bei der Gestaltung von Rückführungskonzepten<br />

sind die Interessen der K<strong>und</strong>en zu berücksichtigen, da von ihrer aktiven Beteiligung der Er-<br />

38


folg abhängt. Hier stellen sich Fragen nach dem Aufwand, den die K<strong>und</strong>en zu erbringen haben,<br />

<strong>und</strong> seiner Vergütung.<br />

In der Marktbefragung im Projekt Pump-Up wurde deutlich, dass die Notwendigkeit aktiver<br />

Beiträge durch K<strong>und</strong>en sich nicht unbedingt hemmend auf die Akzeptanz solch eines Konzeptes<br />

auswirkt. Vielmehr zeigte sich eine große Bereitschaft der K<strong>und</strong>en sich zu beteiligen,<br />

wenn der Aufwand vertretbar ist <strong>und</strong> sie es für ökonomisch <strong>und</strong> ökologisch sinnvoll erachten.<br />

⇒ Unterstützung der K<strong>und</strong>en als Ansprechpartner von Endutzern<br />

Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Angebot von Austauschprodukten bestehen<br />

jedoch auch beim potenziellen K<strong>und</strong>en z. B.<br />

• hinsichtlich der Qualität <strong>des</strong> Austauschproduktes,<br />

• hinsichtlich der Verfügbarkeit,<br />

• hinsichtlich <strong>des</strong> notwendigen Aufwan<strong>des</strong>, etc.<br />

Dies ist insbesondere der Fall, wenn – wie beim Einsatz von Pumpen – der K<strong>und</strong>e <strong>des</strong> Herstellers<br />

nicht der Endnutzer ist, sondern die Austauschprodukte an Dritte angeboten werden.<br />

Hier kann <strong>Marketing</strong> ebenfalls zur Reduzierung von Unsicherheit beitragen, indem zum einen<br />

ermittelt wird, welche Informationen diese Akteure benötigen, um sich guten Gewissens für<br />

ein Austauschprodukt stark zu machen <strong>und</strong> sie den eigenen (End-) K<strong>und</strong>en anzubieten. Zum<br />

anderen ist es Aufgabe <strong>des</strong> <strong>Marketing</strong> ihnen diese Informationen zur Verfügung zu stellen,<br />

wie z. B. Informationen zu Produkteigenschaften, zum Austauschkonzept <strong>und</strong> zur Qualitätssicherung.<br />

5 Literatur<br />

Ajzen, I. & Madden, T. J. (1986): Prediction of goal directed behavior: Attitu<strong>des</strong>, intentions,<br />

and perceived behavioral control. Journal of Experimental Social Psychology, 22,<br />

453 - 474.<br />

Fishbein, M. & Ajzen, I. (1975): Belief, attitude, intention, and behavior: An introduction to<br />

theory and research. Reading, Mass.: Addison- Wesley.<br />

Frey, D., Stahlberg, D. & Gollwitzer, P. M. (1993): Einstellung <strong>und</strong> Verhalten: Die Theorie <strong>des</strong><br />

überlegten Handelns <strong>und</strong> die Theorie <strong>des</strong> geplanten Verhaltens. In: D. Frey & M.<br />

Irle (Hrsg.), Theorien der Sozialpsychologie. Band I: Kognitive Theorien, 361 - 398.<br />

Bern: Huber<br />

Fuhrer, U. & Wölfing, S. (1997). Von den sozialen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> Umweltbewußtseins zum<br />

verantwortlichen Umwelthandeln. Bern: Huber.<br />

Kals, Elisabeth (1996). Verantwortliches Umweltverhalten. Weinheim: Beltz, PVU<br />

Pepels, W. (1996): <strong>Kommunikation</strong>smanagement. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.<br />

39


Salcher, E. F. (1995): Psychologische Marktforschung. Berlin: de Gruyter.<br />

Henseling, K.O., Löwe, C. (2002). Die Förderung einer Kooperations- <strong>und</strong> Verständigungskultur<br />

als Gestaltungaufgabe einer Politik der Nachhaltigkeit. Beitrag auf der Internationalen<br />

Konferenz „Governance and Sustainability – New Challenges for the<br />

state, business and civil society“, Berlin 2002. Verfügbar unter:<br />

http://www.ioew.de/governance/english/veranstaltungen/Int_Tagung/Henseling_Loe<br />

wel.pdf [19.5.2004]<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!