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Leitlinie für die Behandlung von einfachen Ovarialzysten – erstellt ...

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<strong>Leitlinie</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>einfachen</strong> <strong>Ovarialzysten</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>erstellt</strong> <strong>von</strong> den Arbeitsgruppen AGO und AGE*<br />

Vorgangsweise bei unkomplizierter<br />

Ovarialzyste<br />

Der Konsensusbericht befaßt sich in erster<br />

Linie mit unkomplizierten Zysten (Synonyma:<br />

insuspekte oder einkammrige glattwandige<br />

oder zweikammrige glattwandige Zysten).<br />

Für <strong>die</strong> präoperative Dignitätsbeurteilung<br />

ist <strong>die</strong> transvaginale Sonographie <strong>die</strong><br />

Methode der Wahl. Weitere bildgebende Verfahren<br />

wie <strong>die</strong> Computertomographie, Magnetresonanz,<br />

der Einsatz der Doppler-Sonographie<br />

oder <strong>die</strong> Bestimmung des Tumormarkers<br />

CA125 erhöhen <strong>die</strong> Kosten der<br />

präoperativen Abklärung, jedoch nicht <strong>die</strong><br />

Treffsicherheit.<br />

Vorgangsweise vor Eintritt der Menopause<br />

■ Zystendurchmesser < 5 cm → Sonographiekontrolle<br />

postmenstruell, bei Persistenz<br />

→ Sonographiekontrolle alle 4<br />

Wochen, bei Persistenz nach 3 Monaten<br />

→ Operation mit histologischer Abklärung.<br />

■ Zystendurchmesser > 5 cm → Sonographiekontrolle<br />

postmenstruell, bei Persistenz<br />

oder Größenzunahme → Operation<br />

mit histologischer Abklärung.<br />

* Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> gynäkologische Onkologie<br />

und Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Endoskopie in<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe.<br />

Nachdruck aus: Gynäkologisch-geburtshilfliche<br />

Rundschau 1998; 38: 40.<br />

Vorgangsweise nach Eintritt der Menopause<br />

■ Zystendurchmesser < 5 cm → keine<br />

Aussage möglich; Kontrolle alle 4 Wochen,<br />

während 3 Monaten, bei Persistenz<br />

→ Operation mit histologischer Abklärung<br />

(laut Literatur 15<strong>–</strong>30 % funktionelle<br />

Zysten, aber auch bis 4 % Karzinome).<br />

■ Zystendurchmesser > 5 cm → Operation<br />

mit histologischer Abklärung.<br />

Diagnosesicherung<br />

Die Laparoskopie in Laparotomiebereitschaft<br />

und <strong>die</strong> Laparotomie sind als gleichwertige<br />

Verfahren zur makroskopischen Dignitätsbeurteilung<br />

<strong>von</strong> <strong>Ovarialzysten</strong> zu betrachten.<br />

Die makroskopische Beurteilung eines<br />

Ovarialtumors ist jedoch kein Instrument<br />

der Diagnosesicherung, sondern <strong>die</strong>nt lediglich<br />

der Beurteilung der Ausbreitung eines<br />

Karzinoms.<br />

Die histologische Untersuchung des Gewebes<br />

ist <strong>die</strong> einzige Methode zur Diagnosesicherung.<br />

Die Möglichkeit der intraoperativen<br />

Schnellschnittuntersuchung sollte gegeben<br />

sein und in Anspruch genommen<br />

werden. Steht keine intraoperative Schnellschnittuntersuchung<br />

zur Verfügung, so muß<br />

möglichst rasch <strong>die</strong> definitive Histologie<br />

angestrebt und bei Aufdeckung eines Karzinoms<br />

unverzüglich eine sta<strong>die</strong>ngerechte<br />

Therapie eingeleitet werden.<br />

Die Gewinnung einer Peritonealzytologie<br />

ist eine obligatorische Maßnahme im


Rahmen der Sta<strong>die</strong>nbeurteilung, hingegen<br />

ist <strong>die</strong> Punktion einer Zyste mit zytologischer<br />

Untersuchung des Zysteninhaltes zur<br />

Dignitätsbeurteilung nicht ausreichend. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Grund sind laparoskopisch durchgeführte<br />

oder durch bildgebende Verfahren<br />

gesteuerte Punktionen grundsätzlich abzulehnen<br />

(Ausnahmen sind Patientinnen, <strong>die</strong><br />

z. B. mehrere Laparotomien bei rezidivierenden<br />

funktionellen Zysten in der Vorgeschichte<br />

aufweisen).<br />

Therapeutische Maßnahmen<br />

Vor der Menopause wird <strong>die</strong> Zystenausschälung<br />

in toto, mit anschließender Bergung im<br />

Endobag, als Therapie der Wahl angesehen.<br />

Nach Eintritt der Menopause ist <strong>die</strong><br />

Adnektomie oder Ovarektomie bei Vorliegen<br />

einer Zyste obligatorisch. Zystenbalg-<br />

Einfache <strong>Ovarialzysten</strong><br />

13<br />

biopsie, Zystoskopie oder Zystenfensterung<br />

sind weder als diagnostische noch als therapeutische<br />

Maßnahmen zu empfehlen.<br />

Der Umgang mit dem kontralateralen Ovar<br />

richtet sich nach der jeweiligen histologischen<br />

Entität des erkrankten Ovars und ist<br />

entsprechend dem Alter der Patientin auszurichten.<br />

Vorgangsweise bei komplizierter<br />

Ovarialzyste<br />

Vor Eintritt der Menopause ist bei Vorliegen<br />

einer komplizierten Zyste an eine Corpus<br />

luteum-Zyste zu denken, <strong>die</strong> täglich das<br />

Aussehen ändert und deshalb innerhalb einer<br />

Woche kontrolliert werden soll.<br />

Nach Eintritt der Menopause sind komplizierte<br />

Zysten mit suspekten Innenstrukturen<br />

unverzüglich histologisch abzuklären.

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