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Vortrag 3 - Dritter Orden im Karmel

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2. Die Bedürfnisse der Menschen unserer Zeit, auf die wir als <strong>Dritter</strong> <strong>Orden</strong><br />

eingehen können<br />

In meiner Arbeit als Dozentin an der Universität Nijmegen, bei<br />

<strong>Vortrag</strong>stätigkeiten und in der Kursbegleitung begegne ich vielen Menschen, die<br />

nach einer passenden Spiritualität für ihr Alltagsleben suchen. In den meisten<br />

Fällen handelt es sich um Menschen, die nicht <strong>im</strong> klassischen Sinn in ein Kloster<br />

eintreten möchten, sondern ihren persönlichen Lebensweg, so wie sie ihn privat<br />

und beruflich bereits gehen, spirituell vertiefen und umformen möchten. Nicht<br />

nur mir begegnen solche Menschen: Auch in unseren Gemeinden finden sich<br />

unzählige spirituell suchende Menschen und teilweise finden diese Menschen<br />

für sich selbst auch neue Zugänge, indem sie die spirituellen Angebote unserer<br />

Gemeinden wahrnehmen. Doch damit wird ihr Hunger nach einer eigenen<br />

Spiritualität nicht unbedingt befriedigt, oft wird er sogar noch größer: das<br />

Bedürfnis nach einer spirituellen Weggemeinschaft wächst, das Bedürfnis nach<br />

gemeinsam gelebter Gottverbundenheit, das Bedürfnis nach Austausch und<br />

gegenseitiger geistiger Unterstützung.<br />

So befinden wir uns zur Zeit in einer Situation, wo die Ernte groß ist, aber nur<br />

wenige Arbeiter sich aufmachen können, um die Ernte einzuholen. Natürlich<br />

brauchen wir nicht alle geistlich suchenden Menschen zu uns in den <strong>Karmel</strong> zu<br />

holen. Zum Glück nicht; und wir gönnen den anderen geistlichen<br />

Gemeinschaften natürlich auch ihren Teil. Es zeichnet sich aber ab, dass gerade<br />

unsere karmelitanische Spiritualität für viele heute sehr reizvoll erscheint:<br />

Kontemplation in der Verbindung mit Aktion, innige Gottesvereinigung<br />

gekoppelt an ein Engagement für Frieden und Gerechtigkeit, Alleinsein in der<br />

Zelle und das Entwickeln einer eigenen Identität kombiniert mit dem Einsatz für<br />

tiefe Begegnungen, Freundschaften, Gemeinschaften usw. All das erscheint<br />

heute sehr reizvoll und fällt oft auf fruchtbaren Boden.<br />

Um <strong>im</strong> komplizierten und komplexen postmodernen Alltagsleben die gute Saat<br />

vom <strong>Karmel</strong> aufgehen zu lassen und das Wachstum der guten Frucht zu fördern,<br />

bedarf es kundiger Arbeiter. Diese Arbeiter haben wir aber nicht einfach so zu<br />

unserer Verfügung. Wir können die Ernte nur einholen, insofern wir selbst bereit<br />

sind, Hand anzulegen und mitzuarbeiten.<br />

In der nächsten Zeit wird es uns als allererstes zu beschäftigen haben, hierfür<br />

eine Strategie zu entwickeln, die einerseits so effektiv wie möglich ist und uns<br />

andererseits nicht überfordert. Eine solche Strategie kann nur in<br />

geschwisterlicher Zusammenarbeit mit den Brüdern und Schwestern vom Ersten<br />

und Zweiten <strong>Orden</strong> entwickelt werden. Ein paar Punkte, die mir dabei wichtig<br />

erscheinen, möchte ich heute schon mal nennen.<br />

1. Die Mitglieder des Dritten <strong>Orden</strong>s sollen, wo das möglich ist, lokal mit den<br />

bestehenden Klöstern in Kontakt stehen.<br />

Es hat sich in unserer Tradition gezeigt, dass der Dritte <strong>Orden</strong> in der<br />

unmittelbaren Nähe eines <strong>Karmel</strong>klosters meistens am besten gedeiht. Wenn wir<br />

am Stundengebet und an der Eucharistiefeier der Brüder oder Schwestern<br />

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