Klaus Sonnefeld: „Die (un)heimliche Macht der Frauen“
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<strong>Klaus</strong> <strong>Sonnefeld</strong>: <strong>„Die</strong> (<strong>un</strong>)<strong>heimliche</strong> <strong>Macht</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen“</strong><br />
Essay zum Buch Schardt Verlag 2005 ISBN 3-89841-208-3 Broschur, 345 Seiten<br />
Als vor ca. 200 Jahren, beeinflußt durch die Atomtheorie von John Dalton, die Chemie begann, sich<br />
von den Alchimisten <strong>un</strong>d „Hexenmeistern“ zu trennen, hatte ein überaus wichtiger Teil des Verstehens<br />
um die Zusammenhänge in <strong>der</strong> Natur seine erste große Hürde genommen. Sieht man einmal davon ab,<br />
daß bereits in den Schriften vorsokratischer Naturphilosophen von einer <strong>un</strong>iversellen organischen<br />
Evolution die Rede war, so wurden doch bis zu diesem Zeitp<strong>un</strong>kt Antworten auf die „großen Fragen“<br />
<strong>der</strong> Menschheit ausschließlich von Schamanen <strong>un</strong>d Religionsführern gegeben. Seit den ersten<br />
Veröffentlich<strong>un</strong>gen <strong>der</strong> Evolutionsbiologie 1858 von Charles Darwin <strong>un</strong>d Alfred R. Wallace bis zur<br />
heutigen Zeit sind selbstverständlich auch neue Erkenntnisse hinzugekommen. Die jetzige<br />
synthetische Evolutionsbiologie kann bekanntlich auf mo<strong>der</strong>nste technische Hilfsmittel zugreifen, die<br />
den damaligen Urvätern natürlich fehlten. Sie bestätigt im Gr<strong>un</strong>dsatz Darwins Theorien. Um so<br />
ersta<strong>un</strong>licher <strong>un</strong>d für mich <strong>un</strong>begreiflich ist es, daß bis heute die in <strong>der</strong> Bibel o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en<br />
vorzeitlichen Schöpf<strong>un</strong>gsgeschichten verankerten <strong>un</strong>d z<strong>un</strong>ächst über viele Generationen nur mündlich<br />
weitergegebenen mythologischen Vorstell<strong>un</strong>gen <strong>un</strong>serer Vorfahren nach wie vor die Gr<strong>un</strong>dlage <strong>der</strong><br />
jüdischen, moslemischen <strong>un</strong>d christlichen Religion sind. Je<strong>der</strong> gebildete Mensch, ebenso wie die<br />
obersten Vertreter dieser Religionen, weiß, daß seit vielen Jahrzehnten ganz an<strong>der</strong>e, aus den<br />
Erkenntnissen <strong>der</strong> Astronomie <strong>un</strong>d Biologie ableitbare Gr<strong>un</strong>dlagen über die Entsteh<strong>un</strong>g des Planeten<br />
Erde, über das <strong>un</strong>endliche Universum <strong>un</strong>d über die organische Evolution bis zu <strong>un</strong>s Menschen<br />
zweifelsfrei vorliegen. Verantwortlich für diese ‚Verdumm<strong>un</strong>gsstrategie‘ ist das während <strong>der</strong><br />
Sesshaftwerd<strong>un</strong>g entstandene, übersteigerte <strong>Macht</strong>streben einzelner Menschen. Davor lebten wir in<br />
egalitären Gesellschaften, die <strong>Macht</strong>besessene zwecks Heil<strong>un</strong>g zum „Medizinmann“ schickten. Diese<br />
„Kranken“ versuchen bis heute, mit Hilfe ihrer Glaubensdogmen, in Verbind<strong>un</strong>g mit <strong>der</strong> Angst des<br />
Menschen vor dem Tod, den natürlichen, evolutionsbedingten Vorgang vom Werden <strong>un</strong>d Vergehen zu<br />
leugnen, um so <strong>Macht</strong> über an<strong>der</strong>e zu erlangen. Dabei hilft ihnen <strong>der</strong> Traum des Menschen vom<br />
ewigen Leben.<br />
Natürlich enthalten die Religionen viele anerkennenswerte ethisch-moralische Gr<strong>un</strong>dsätze für ein<br />
geregeltes gesellschaftliches Zusammenleben, aber die Geschichte <strong>der</strong> Vergangenheit bis zu den<br />
Auseinan<strong>der</strong>setz<strong>un</strong>gen in <strong>der</strong> Gegenwart zeigt auch, wieviel Unglück durch Religionsfanatiker über<br />
die Menschen gebracht worden ist – meist <strong>un</strong>ter Beruf<strong>un</strong>g auf einen sogenannten „Gottesauftrag“.<br />
Für einen evolutionär denkenden Menschen sind Organismen Lebe- <strong>un</strong>d Sterbewesen. Für ihn besteht<br />
<strong>der</strong> eigentliche biologische Sinn seines kurzen Erdendaseins darin, seine Gene an seine Nachkommen<br />
zu hinterlassen. Er denkt daher in <strong>der</strong> Einheit „Generationen“, d. h. er bezieht die Zuk<strong>un</strong>ft in seine<br />
Überleg<strong>un</strong>gen mit ein. Dieses Denken beinhaltet somit eine Fürsorge für die Nachkommen des<br />
sterblichen Individuums. Der Frau kommt dabei eine naturgegebene Son<strong>der</strong>rolle zu.<br />
Aus diesem Gr<strong>un</strong>d leben Menschen, die Kin<strong>der</strong> hinterlassen, in aller Regel auch „vorsorglicher“ (d. h.<br />
die natürlichen Ressourcen schonen<strong>der</strong>) als die gewollt Kin<strong>der</strong>losen. Diese, aus <strong>der</strong> genetisch toten<br />
Sackgasse <strong>der</strong> Evolution, leben nicht selten nach dem egoistischen Motto: „Nach mir die Sintflut“,<br />
o<strong>der</strong> „double income, no kids“.<br />
Lei<strong>der</strong> ist in vielen europäischen Län<strong>der</strong>n das natürliche Denken in Generationen verlorengegangen.<br />
Dies geschah im Zuge <strong>der</strong> Individualisier<strong>un</strong>g durch wachsenden Wohlstand <strong>un</strong>d <strong>der</strong> Geburt <strong>un</strong>seres<br />
Wohlfahrtsstaates. Im Klartext war es die starke Ablehn<strong>un</strong>g konservativer <strong>un</strong>d autoritärer Familienstrukturen<br />
durch die 68er Beweg<strong>un</strong>g <strong>un</strong>d den „mo<strong>der</strong>nen“ Feminismus. Die damaligen Idole <strong>der</strong><br />
sexuellen Revolution <strong>der</strong> Frau, wie Simon de Beauvoir, Alice Schwarzer, Valerie Solanas u.a., meist<br />
Lesben, waren wohl kaum geeignet den Frauen die Gründ<strong>un</strong>g einer Familie schmackhaft zu machen.<br />
Entsprechend wenig Nachwuchs hat <strong>un</strong>ser Land <strong>un</strong>d entsprechend barbarisch gehen wir heute mit den<br />
wenigen Ressourcen um, die <strong>un</strong>seren Nachkommen ein Leben in Armut ersparen könnten. Zu allem<br />
Überfluß kommt gemäß <strong>der</strong> christlichen Dogmatik dem Homo Sapiens in <strong>der</strong> Natur eine Son<strong>der</strong>stell<strong>un</strong>g<br />
zu, die das Recht auf Beherrsch<strong>un</strong>g aller „Mitgeschöpfe“ einschließt. Dies zeigt, wie<br />
schwierig es für stark christlich geprägte Menschen ist, Evolution anzuerkennen, aber auch wie<br />
einfach es sein könnte, mit dem Wissen um die Evolution Menschheitsprobleme zu lösen.
Dabei ist auch <strong>der</strong> christliche Glaube durchaus mit gr<strong>un</strong>dlegenden Erkenntnissen <strong>der</strong> Evolutionsbiologie<br />
vereinbar, wie Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre die katholische Kirche mit <strong>der</strong> Anerkenn<strong>un</strong>g <strong>der</strong><br />
„theistischen“ Evolution gezeigt hat.<br />
Doch fanatische Christen <strong>un</strong>d bibeltreue Kreationisten versuchen seit Jahrzehnten, das heutige Wissen<br />
um die Evolution <strong>der</strong> Lebewesen zu verfälschen o<strong>der</strong> auszurotten. Dies t<strong>un</strong> sie <strong>un</strong>ter an<strong>der</strong>em mit<br />
Hilfe <strong>der</strong> Kirchen <strong>un</strong>d all jenen, denen die Evolution nicht ins Programm paßt. Ihr Einfluß reicht längst<br />
bis in <strong>un</strong>sere Schulen, wie einige Bücher <strong>un</strong>d selbst Schulvideos zeigen. Dagegen sollte sich je<strong>der</strong><br />
vernünftige Mensch auflehnen. Deutschland darf nicht, wie die USA, die arabischen Staaten <strong>un</strong>d<br />
einige an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> zu den Gesellschaften gehören, in denen die Evolution aus dem Schul<strong>un</strong>terricht<br />
gestrichen wurde.<br />
Es ist schon schlimm genug wie <strong>der</strong> sogenannte mo<strong>der</strong>nere Feminismus o<strong>der</strong> die marxistisch,<br />
komm<strong>un</strong>istisch orientierten Gesellschaftsmuster <strong>der</strong> linken Studentenbeweg<strong>un</strong>g <strong>un</strong>d aus ihr hervorgegangene<br />
Parteien mit ihrer Definition <strong>der</strong> menschlichen Entwickl<strong>un</strong>gsgeschichte <strong>un</strong>ser Land<br />
verän<strong>der</strong>t haben. Sie ignorierten bei ihrer Sozialanalyse kurzerhand naturwissenschaftliche<br />
Erkenntnisse <strong>un</strong>d machten sich die Idealisier<strong>un</strong>gen des Weiblichen zu eigen, wie sie von <strong>der</strong><br />
Frankfurter Schule um Max Horkheimer o<strong>der</strong> auch von Herbert Marcuse <strong>un</strong>d Jürgen Habermas in<br />
Abhandl<strong>un</strong>gen über die Familie <strong>un</strong>d in den Debatten <strong>der</strong> 68er Beweg<strong>un</strong>g über die Zuk<strong>un</strong>ft <strong>der</strong><br />
Revolution vertreten wurden. Dies hat heute zur Ver<strong>un</strong>glimpf<strong>un</strong>g <strong>der</strong> biologischen Attribute des<br />
Mannes, zum Lobgesang auf die Frau <strong>un</strong>d zur Verlager<strong>un</strong>g <strong>der</strong> Autoritäten in <strong>der</strong> Familie auf die<br />
Mutter o<strong>der</strong> den Staat geführt. Die Zahl <strong>der</strong> Alleinerziehenden (ca. 9o % Frauen) spricht Bände. Die<br />
von diesen selbst ernannten Gesellschaftsmachern ins Leben gerufene <strong>un</strong>d wissenschaftlich nicht<br />
nachvollziehbare Analyse <strong>der</strong> männlichen Rolle als Unterdrücker <strong>der</strong> Frau <strong>un</strong>d Ausbeuter <strong>der</strong> Erde<br />
wurde fester Bestandteil <strong>un</strong>seres gesellschaftlichen Konsens <strong>un</strong>d Gr<strong>un</strong>dlage vieler Gesetze <strong>un</strong>d<br />
Parteiprogramme in den westlichen Industriestaaten, beson<strong>der</strong>s in Deutschland.<br />
Herablassend, ignorant <strong>un</strong>d ohne geschichtliches Hintergr<strong>un</strong>dwissen hat die Frauenbeweg<strong>un</strong>g<br />
Zerrbil<strong>der</strong> vom Mann aus an<strong>der</strong>en Kulturen <strong>un</strong>d <strong>der</strong>en Gesellschaften gezeichnet. Man leitete daraus<br />
das Recht ab, sich einzumischen. Beson<strong>der</strong>s in islamischen Län<strong>der</strong>n. Und das nicht nur verbal, mit<br />
Hilfe <strong>der</strong> Medien, son<strong>der</strong>n als Motivationsquelle für Militäreinsätze wie z.B. gegen die frauen<strong>un</strong>terdrückenden<br />
Taliban beim Afghanistankrieg <strong>un</strong>d an<strong>der</strong>swo. Der heutige Aufruhr <strong>un</strong>ter den Muslimen,<br />
um die von westlichen Medien gezeigten Mohammed-Karikaturen, sind nur <strong>der</strong> Anfang einer Reihe<br />
von Auseinan<strong>der</strong>setz<strong>un</strong>gen, die durch Dummheit <strong>un</strong>d Intoleranz angestoßen wurde. Diesmal waren es<br />
nur einige H<strong>un</strong><strong>der</strong>t Tote. Es zeigt sich auch, dass es z.B. einen kausalen Zusammenhang zwischen den<br />
Verän<strong>der</strong><strong>un</strong>gen, die durch die 68er-Beweg<strong>un</strong>g eingeleitet wurden <strong>un</strong>d dem Verlust wichtiger<br />
Tugenden gibt. Darum werden die westlichen Industrienationen schon bald ihre kulturelle <strong>un</strong>d danach<br />
ihre militärische Vormachtstell<strong>un</strong>g auf <strong>der</strong> Erde verlieren. Wie Samuel. P. H<strong>un</strong>tington es in seinem<br />
Buch Kampf <strong>der</strong> Kulturen vorausgesagt hat. Wirtschaftlicher Nie<strong>der</strong>gang, dessen Anfänge wir heute<br />
schon beobachten können, mit eingeschlossen.<br />
Kaum jemand hatte es ihnen damals zugetraut, aber eine große Mitschuld an den beklagenswerten<br />
Zuständen tragen die naiven Potenzphantasien <strong>der</strong> 68er Studentenbeweg<strong>un</strong>g, wie ihr „Vordenker“<br />
Jürgen Habermas sie im J<strong>un</strong>i 1969 resigniert bezeichnete, als er sich von ihren Ideen distanzierte.<br />
Doch auch er irrte. Teile ihrer Fantastereien sind heute fest in den westlichen Gesellschaften etabliert<br />
<strong>un</strong>d bilden einen übermächtigen Gegenpol zum Rationalismus. Danach ist es z.B. die Biologie des<br />
Mannes, die für den Zustand <strong>der</strong> Erde verantwortlich ist, <strong>un</strong>d die es zu bekämpfen gilt.<br />
Doch wer Geschichte <strong>un</strong>voreingenommen liest, bei den Anthropologen nachschlägt <strong>un</strong>d die<br />
Geschlechterrollen in den verschiedenen Kulturen analysiert, kommt zu einem völlig an<strong>der</strong>en<br />
Ergebnis. Die Frau mit ihrer omnipotenten Mutterrolle <strong>un</strong>d nicht <strong>der</strong> Mann beeinflußt maßgeblich den<br />
Lauf <strong>der</strong> gesamten kulturellen Welt – in den Bezieh<strong>un</strong>gen zwischen den Geschlechtern sogar schon<br />
solange es Primaten gibt. Ihre Überlegenheit entstand als logische Folge einer <strong>un</strong>terschiedlichen<br />
Aufgabenverteil<strong>un</strong>g in <strong>der</strong> Evolution des Menschen. Die wichtigste Aufgabe für den Mann bestand<br />
darin sich fortzupflanzen, also so oft wie möglich seine Gene zu verteilen - <strong>un</strong>ter bestimmten<br />
Umständen sogar mit Gewalt, wie die beiden amerik. Professoren Randy Thornhill <strong>un</strong>d Craig Palmer<br />
in ihrem Buch A natural History of Rape beschrieben haben. Die Aufgabe <strong>der</strong> Frau bestand darin, den<br />
Mann so zu „verzaubern“, daß er sie begehren, beschützen <strong>un</strong>d lieben sollte. Erst wenn sie sich seiner<br />
Liebe sicher war, erst dann war für sie Sex <strong>un</strong>d Nachwuchs relevant. Dieser weibliche „Zauber“<br />
gipfelte in <strong>der</strong> stillschweigenden Verpflicht<strong>un</strong>gserklär<strong>un</strong>g eines jeden Mannes, vor jedem
Geschlechtsakt die materielle Verantwort<strong>un</strong>g für einen möglichen Nachwuchs anzuerkennen <strong>un</strong>d zu<br />
übernehmen. Bis heute wachen entsprechende Gesetze darüber.<br />
Und doch kommt es immer wie<strong>der</strong> auch zum Bruch dieses Abkommens, da die menschliche Spezies<br />
zu den polygam veranlagten Lebewesen gehört. Aus dieser <strong>un</strong>terschiedlichen Interessenlage<br />
entwickelte sich ein hochexplosiver <strong>un</strong>d instabiler sozialer Bauplan, denn bei keiner an<strong>der</strong>en Spezies<br />
ist ihr Überleben so gnadenlos an dieses Abkommen geb<strong>un</strong>den. Und bei keiner an<strong>der</strong>en Spezies ist<br />
auch <strong>der</strong> Nachwuchs solange auf dieses Abkommen angewiesen, denn nur beim Homo sapiens dauert<br />
es 18 bis 21 Jahre, um den Erwachsenenstatus zu erreichen. Schuld daran ist <strong>un</strong>ser monströses Gehirn.<br />
Aus Sicht einiger Naturwissenschaftler hat es im Verhältnis zu an<strong>der</strong>en Säugetieren krankhafte<br />
Ausmaße angenommen, <strong>un</strong>d dies könnte <strong>un</strong>ser Abtreten von <strong>der</strong> Weltenbühne noch beschle<strong>un</strong>igen.<br />
Seine Größe wurde in entscheidendem Maße durch das komplizierte soziale Geflechtswerk in den<br />
Bezieh<strong>un</strong>gen <strong>un</strong>tereinan<strong>der</strong> beeinflußt. Während für einen erfolgreichen Jäger (Ernährer) Mut, Kraft,<br />
Risikobereitschaft <strong>un</strong>d Logik vorteilhaft war, kam es bei ihr darauf an, das soziale Miteinan<strong>der</strong> zu<br />
organisieren <strong>un</strong>d zu beherrschen. Natürlich um zu Überleben aber auch um sich gegen die physische<br />
Überlegenheit des Mannes durchsetzen zu können. Bis heute spiegelt sich das in <strong>der</strong> <strong>un</strong>terschiedlichen<br />
Berufswahl nie<strong>der</strong>. Dabei war Gedankenlesen, Schauspielen, Lügen <strong>un</strong>d Intrigieren ihr wichtigster<br />
Gehirnwachstumsbeschle<strong>un</strong>iger. Entsprechend <strong>un</strong>terschiedlich haben sich beide Gehirne entwickelt.<br />
So gelingt es ihr zum Beispiel immer noch, daß <strong>der</strong> Mann in allen Gesellschaften als gewalttätiger <strong>un</strong>d<br />
aggressiver angesehen wird als sie, obwohl Untersuch<strong>un</strong>gen aus Neuseeland, den USA <strong>un</strong>d England<br />
zeigen, daß die Frau ebenso gewalttätig <strong>un</strong>d aggressiv ist wie <strong>der</strong> Mann. Doch diese Erkenntnisse sind<br />
kaum bekannt <strong>un</strong>d auch eins von vielen Tabuthemen beson<strong>der</strong>s in <strong>un</strong>serem Lande.<br />
Sie bestimmt die gesellschaftlichen Prioritäten, so wie es in den dörflichen Gemeinschaften schon<br />
immer <strong>der</strong> Fall war. Und so gibt es kaum soziale Einricht<strong>un</strong>gen für den Mann, aber H<strong>un</strong><strong>der</strong>te für die<br />
Frau. 70% <strong>der</strong> Kosten im Ges<strong>un</strong>dheitswesen werden von Frauen verursacht <strong>un</strong>d auch ihre längere<br />
Lebenserwart<strong>un</strong>g hat damit zu t<strong>un</strong>. All dies ist Teil ihrer Überlebensstrategie; bewährte Gr<strong>un</strong>dlage <strong>un</strong>d<br />
logische Folge <strong>un</strong>serer Jahrmillionen andauernde Entwickl<strong>un</strong>gsgeschichte. Männer bekommen n<strong>un</strong><br />
mal keine Kin<strong>der</strong>. Das war schon immer so.<br />
Doch ein beson<strong>der</strong>er Zustand in menschlichen Gesellschaften bestimmt ganz entscheidend den Grad<br />
<strong>der</strong> von Frauen gewünschten männlichen Attribute. Es ist <strong>der</strong> Krieg. Nicht nur, daß dann plötzlich<br />
mehr J<strong>un</strong>gen geboren werden, sie werden auch von den Müttern zu „richtigen Männern“ erzogen.<br />
Nach <strong>der</strong> Pubertät auch von den Vätern, in Sportclubs, Schützenvereinen, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig. In langen<br />
Friedensphasen aber, von denen es in <strong>der</strong> Geschichte nur sehr wenige gab, werden den Männern ihre<br />
Attribute wie<strong>der</strong> aberzogen <strong>un</strong>d die weiblichen haben Vorrang. Die <strong>un</strong>gewöhnlich lange<br />
Friedensphase in Deutschland <strong>un</strong>d den westlichen Industriestaaten belegt dies auf eindrucksvolle<br />
Weise. So werden heute überwiegend Bücher o<strong>der</strong> Filme bevorzugt, die dieses an<strong>der</strong>e Männerbild<br />
bedienen. So ist die Zahl <strong>der</strong> Sportvereine drastisch zurückgegangen <strong>un</strong>d selbst die Oskarverleih<strong>un</strong>g<br />
orientiert sich an diesem Muster: Eine Frau, die, wenn sie nur will, richtig geför<strong>der</strong>t <strong>un</strong>d nicht<br />
<strong>un</strong>terdrückt wird, ist in allen Lebenslagen dem Manne überlegen, heißt es n<strong>un</strong>.<br />
Den heutigen Zustand in den Geschlechterbezieh<strong>un</strong>gen <strong>der</strong> westlichen Welt hat es in <strong>der</strong> jüngeren<br />
Geschichte so wohl noch nicht gegeben: <strong>der</strong> totale Identitätsverlust des Mannes. Seit Jahren werden<br />
die J<strong>un</strong>gen, durch massive För<strong>der</strong><strong>un</strong>g <strong>der</strong> Mädchen stark benachteiligt. Dies haben sogar die linken<br />
Gewerkschaften erkannt. Aber eine Än<strong>der</strong><strong>un</strong>g ist nicht in Sicht. Schlimmer noch. In <strong>un</strong>serem <strong>un</strong>d<br />
einigen an<strong>der</strong>en „mo<strong>der</strong>nen“ westlichen Län<strong>der</strong>n, wird dem Mann auch noch die Rolle des Vaters<br />
abgesprochen. Doch von aufmucken keine Spur. Warum auch? Er durchschaut das nicht. Er merkt<br />
nicht einmal diesen Wandel. Glaubt selbst <strong>der</strong> Schuldige zu sein. Nach wie vor betet er sie an. Für sie<br />
schuftet er, beschützt sie o<strong>der</strong> opfert sein Leben auf den Schlachtfel<strong>der</strong>n dieser Erde. Während sie in<br />
sich investiert (Schönheit, Mode etc.), investiert er vornehmlich in sie. Wenn er mal in sich selbst<br />
investiert, dann nur, um sich für sie interessanter zu machen o<strong>der</strong> Konkurrenten auszustechen.<br />
(Bodybuilding, teure Autos, ein Haus, Beruf, Titel, etc.)<br />
Unter all diesen Aspekten komme ich zu dem Schluß, dass die Frau mit ihrer sozialen Intelligenz dem<br />
Manne schon immer haushoch überlegen war. Diese <strong>Macht</strong> nutzt sie auf eine (<strong>un</strong>)<strong>heimliche</strong> Weise zur<br />
Durchführ<strong>un</strong>g ihrer von <strong>der</strong> Natur übertragenen Aufgabe: nämlich für die Erhalt<strong>un</strong>g <strong>un</strong>serer Art zu<br />
sorgen. Der Mann kann dabei beding<strong>un</strong>gslos mithelfen o<strong>der</strong> gnadenlos <strong>un</strong>tergehen. So programmiert<br />
schrieb sie das Drehbuch für <strong>un</strong>ser „Menschheitsdrama“, in dem sich alles um <strong>Macht</strong>, Eifersucht,<br />
Liebe, Sex, Doppelmoral, Lügen <strong>un</strong>d Betrügen dreht.
Nach dem Buch des bekannten Autors <strong>un</strong>d Medienwissenschaftlers Arne Hoffmann (Sind Frauen<br />
bessere Menschen), <strong>der</strong> das Vorwort zu diesem Buch geschrieben hat, <strong>un</strong>d das des Historikers Prof.<br />
Martin v. Creveld (Das bevorzugte Geschlecht) ist mein Buch n<strong>un</strong> <strong>der</strong> wohl erste Versuch, Frauen <strong>un</strong>d<br />
Männern ihre Unterschiedlichkeit in ihrer Entwickl<strong>un</strong>gsgeschichte näherzubringen. Das Bild von <strong>der</strong><br />
<strong>un</strong>schuldigen, liebenswerten <strong>un</strong>d feenhaften Frau verliert hier ebenso seinen Mythos wie das vom<br />
gewalttätigen <strong>un</strong>d aggressiven Mann. Damit stelle ich mich gegen den heutigen Zeitgeist <strong>un</strong>d die auf<br />
<strong>un</strong>serer Kultur lastenden totalitären Ideologie, die ja aus dem „mo<strong>der</strong>nem“ Feminismus <strong>un</strong>d den<br />
Ersatzreligionen <strong>der</strong> 68er-Beweg<strong>un</strong>g entstanden ist. Doch nur so kann nicht nur das Konfliktbeladene<br />
Geschlechterverhältnis entschärft werden, das nach den 68ern eine krankhafte Dimension erreicht hat,<br />
son<strong>der</strong>n auch eine Diskussionsplattform eröffnet werden, auf <strong>der</strong> alle Menschheitsprobleme aus einem<br />
an<strong>der</strong>en Blickwinkel beleuchtet werden können. Dies könnte zu einer realistischeren Betracht<strong>un</strong>g <strong>der</strong><br />
weltweiten kulturellen Konflikte <strong>un</strong>d zu <strong>der</strong>en Erklär<strong>un</strong>g beitragen. Darum ist eine politische <strong>un</strong>d<br />
gesellschaftliche Auseinan<strong>der</strong>setz<strong>un</strong>g mit dieser Thematik überlebenswichtig.
Zum Autor<br />
<strong>Klaus</strong> <strong>Sonnefeld</strong> ist 1947 in Herten i/W geboren <strong>un</strong>d in Gelsenkirchen-Buer aufgewachsen. Nach<br />
seiner Zeit als Berufsoldat, die ihn zu Einsetzen an verschiedenste Orte im Ausland brachte, lebt er<br />
n<strong>un</strong> wie<strong>der</strong> in seiner Heimatstadt. Heute ist er verheiratet, Vater <strong>un</strong>d Stiefvater <strong>un</strong>d leitet seit 22 Jahren<br />
ein mittelständisches Unternehmen.<br />
Bedingt durch seine vielseitigen Interessen <strong>un</strong>d Fähigkeiten arbeitet er auch als Komponist, Texter,<br />
<strong>un</strong>d Autor. Er spricht fünf Sprachen, schreibt für Abenteuer- <strong>un</strong>d Sportjournale <strong>un</strong>d ist begeisterter<br />
Gleitschirmflieger, Taucher <strong>un</strong>d Naturfilmer.<br />
Seit jeher hat ihn die Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt. Dies hat ihn nicht nur zu<br />
literarischen Arbeiten inspiriert, wie sein erstes Buch Der weiße Rabe zeigte, son<strong>der</strong>n auch zum<br />
kritischen Hinterfragen von Gesellschaftsproblemen.<br />
Seine zahlreichen Reisen <strong>un</strong>d Expeditionen führten ihn an die <strong>un</strong>terschiedlichsten Orte dieses<br />
Planeten. Viele Male hat er die Ureinwohner Amerikas <strong>un</strong>d Asiens besucht <strong>un</strong>d dabei die<br />
Verb<strong>un</strong>denheit ihrer Kultur mit <strong>der</strong> Natur bew<strong>un</strong><strong>der</strong>t <strong>un</strong>d zu verstehen versucht. Aber auch schon die<br />
kulturellen Unterschiede zwischen <strong>un</strong>seren europäischen Nachbarn machten ihn nachdenklich. So ist<br />
dann sein Hauptinteressengebiet, die Verhaltensforsch<strong>un</strong>g <strong>un</strong>d Evolutionsbiologie entstanden.
Durch all diese Erfahr<strong>un</strong>gen war es dann nur konsequent sich gegen jede Form f<strong>un</strong>damentalistischen<br />
Eintretens für eine Ideologie o<strong>der</strong> eine Religion zu wenden. Dies gilt für radikale Feministinnen<br />
ebenso wie für Islamisten o<strong>der</strong> Kreationisten. Entsprechend stark ist sein Engagement, den Menschen<br />
ihre Entwickl<strong>un</strong>gsgeschichte näher zu bringen. Er ist davon überzeugt, dass nur mit diesem Wissen die<br />
Probleme <strong>un</strong>d Konflikte auf <strong>der</strong> Erde entschärft <strong>un</strong>d gelöst werden können.