Schulbericht des Expertenteams - Thüringer Schulportal
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Staatliches Schulamt Weimar · Schwanseestraße 9 · 99423 Weimar<br />
Staatliche Regelschule Winzerla<br />
Oßmaritzer Straße 12<br />
07745 Jena<br />
c/o Staatliches Schulamt Weimar<br />
Schwanseestraße 9<br />
99423 Weimar<br />
¯ Datum ¯<br />
21. Mai 2008<br />
<strong>Schulbericht</strong><br />
Die Staatliche Regelschule Winzerla hat sich zum Entwicklungsvorhaben „Eigenverantwortliche Schule“<br />
beworben.<br />
Aus diesem Grund wurden die Bedingungen und Voraussetzungen für die Arbeit der Schule von ihr selbst<br />
und von einem Expertenteam evaluiert.<br />
I. Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Expertenteams</strong><br />
- Thomas Fleischer, Schulleiter der Staatlichen Regelschule „C. A. Musäus“ Weimar<br />
- Anja König, Referentin für Qualitätssicherung am Staatlichen Schulamt Weimar<br />
- Michael Kosse, Schulleiter der Staatlichen Regelschule 4 Gera<br />
- Helga Jungmann, Schulleiterin der Staatlichen Regelschule Bibra<br />
II. Ablauf<br />
- September 2007: Kontaktaufnahme mit der Schule<br />
- Datenanalyse der Checklisten der Schule<br />
- 2. April 2008: Vorbereitungsgespräch mit der Schulleitung und der schulischen Vorbereitungsgruppe<br />
- 22. – 24. April 2008: Schulbesuch<br />
- 21. Mai 2008: Rückmeldung der Ergebnisse an die Schulgemeinde<br />
III. Ziele und Schwerpunkte der Schulevaluation<br />
Die Evaluation verfolgt in erster Linie das Ziel, eine Gesamtsicht in Bezug auf die vorgegebenen Kriterien,<br />
die eine eigenverantwortliche Schule beschreiben, zu erhalten und diese in geeigneter Form an die Schule<br />
zurück zu melden. Die Schule soll durch die externe Beurteilung Impulse für ihre weitere Entwicklung<br />
erhalten.<br />
IV. Methoden und Instrumente<br />
Die Evaluationsschwerpunkte wurden im Rahmen der drei Evaluationstage mit verschiedenen Methoden<br />
und Instrumenten erfragt und bearbeitet.<br />
Wir führten Interviews durch mit der Schulleitung, mit verschiedenen Lehrkräften, mit Mitgliedern der<br />
Schülervertretung, mit Elternvertretern und verschiedenen Kooperationspartnern der Schule.<br />
Des weiteren sahen wir 50 Unterrichtssequenzen und 6 Angebote der Mittagsfreizeit.<br />
Schwanseestraße 9 E-Mail: AKoenig@SSAWe.thueringen.de Telefon: +49.3643.884 - 0<br />
99423 Weimar Internet: www.schulamt-weimar.de Telefax: +49.3643.884 - 122
- 2 -<br />
Eine weitere Grundlage für unsere Einschätzung lieferte die Analyse folgender Dokumente: eine Auswahl<br />
an Schülerakten, Einschätzungen zur Kompetenzentwicklung, Förderplänen, sonderpädagogischen<br />
Gutachten, Klassen- und Notenbücher, Ergebnisse von Kompetenztests, das Leitbild, die Hausordnung,<br />
der Schuljahresarbeitsplan, schulinterne Bewertungskriterien, die Projektwochenzeitung und<br />
Projektunterlagen, unterlagen der schulinternen Fortbildung und der Fortbildungsplan, schulinterne<br />
Lehrpläne, Schulentwicklungsunterlagen, Protokolle der Mitarbeitergespräche, das<br />
Berufsorientierungskonzept, Kooperationsvereinbarungen mit außerschulischen Partnern, Unterlagen zum<br />
Methodentraining, Schülerbriefe, Konzepte zur Entwicklung von Gewaltfreiheit, Konfliktfähigkeit und<br />
Toleranz, zur Medienkunde, zu Sprachen, zur Gesundheits- und Umwelterziehung sowie Dokumentationen<br />
zur Schulgeschichte und Auszeichnungen.<br />
Unsere Eindrücke wurden durch Rundgänge durch das Schulhaus und Pausenbeobachtungen abgerundet.<br />
V. Beurteilung der Qualitätsbereiche und Gesamteinschätzung<br />
Bereich Lehren und Lernen<br />
Während unseres Schulbesuchs konnten wir uns davon überzeugen, dass an Ihrer Schule ein<br />
Grundkonsens zu Regeln und Normen besteht. Im Unterricht herrschten mehrheitlich ein lernförderliches<br />
Klima, eine ruhige Arbeitsatmosphäre und ein gutes Verhältnis zwischen Schülern und Pädagogen.<br />
Um Ihren Fünftklässlern einerseits das gegenseitige Kennenlernen, andererseits die an Ihrer Schule<br />
geltenden Regeln und Normen näher zu bringen, bieten Sie ihnen Sozialkompetenz- und<br />
Konfliktbewältigungstraining mit Sozialpädagogen an.<br />
Die Gestaltung der Unterrichtsräume ist sehr individuell und oft mit vielen Materialien, die Schüler zum<br />
selbstständigen Arbeiten motivieren, ausgestattet und größtenteils lehrerzentriert ausgerichtet.<br />
Als Ganztagsschule rhythmisieren Sie Ihren Schultag, indem Sie ihn offen beginnen, Unterricht auf den<br />
Vor- und Nachmittag verteilen, individuelle Lernzeiten einbauen sowie den Schülern in der Mittagsfreizeit<br />
und nach dem Unterricht in Arbeitsgemeinschaften vielfältige außerunterrichtliche Angebote unterbreiten.<br />
In den von uns besuchten Unterrichtseinheiten dominierten bei der Unterrichtsgestaltung der Lehrervortrag,<br />
das Lehrer-Schüler-Gespräch und die Einzelarbeit der Schüler. Wir sahen hier sehr viele Situationen, in<br />
denen die Schüler die Aufgabe hatten, über eine oder mehrere Stunden hinweg vielfältige Arbeitsblätter<br />
selbstständig zu lösen und sich dabei die Reihenfolge der Bearbeitung wählen konnten. Selten hatten sie<br />
die Möglichkeit, eine Auswahl der zu lösenden Aufgaben qualitativ oder quantitativ selbst zu vorzunehmen.<br />
In Gruppenarbeitsphasen fiel uns auf, dass alle Gruppen dasselbe Thema bearbeiteten.<br />
Fächerübergreifender Unterricht, differenzierte und offene Aufgabenstellungen zur Förderung<br />
leistungsstarker bzw. leistungsschwacher Schüler konnte in den von uns besuchten Unterrichtssequenzen<br />
nur in der 6. Klasse beobachtet werden. Aus Arbeitsblättern und Klassenarbeiten ging aber hervor, dass<br />
Sie haupt- und realschulabschlussbezogene Aufgabenstellungen einsetzen und vor allem der Schülerin mit<br />
sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen individuelle Lernangebote unterbreiten.<br />
In Ihrem Unterricht nutzen Sie sehr häufig und in einem ausgewogenen Verhältnis traditionelle und neue<br />
Medien.<br />
Die individuellen Lernzeiten knüpfen Sie an die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch und geben hier<br />
den Schülern die Möglichkeit, eigenverantwortlich zu handeln, ihre Stärken und Schwächen besser zu<br />
erkennen, Regeln einzuhalten, verschiedene Methoden auszuprobieren und sich selbst einzuschätzen. In<br />
diese Zeiten fällt auch der Förderunterricht für leistungsschwächere Schüler, die hier ihren<br />
Förderschwerpunkten entsprechend individuelle Übungsangebote erhalten.<br />
Projekte gehören als fester Bestandteil zu Ihrem Unterrichtsangebot. Diese finden fächerübergreifend<br />
wochen- oder tageweise sowie integriert in den Unterricht statt.<br />
In der von Schülern gestalteten Projektwochenzeitung „ProWoZieren“ wurden die Arbeitsgruppen und ihre<br />
Ergebnisse vorgestellt.<br />
Besonders das Tanzprojekt wurde von Eltern als eine Präsentation beispielhaften Zusammenhalts der<br />
Schülerschaft hervorgehoben.<br />
Sie bieten Ihren Schülern Methodentraining an, das in den Klassenstufen 5-7 fest im Stundenplan<br />
verankert und in den Klassenstufen 8-10 unterrichtsimmanent durchgeführt wird.<br />
In die Berufsorientierung Ihrer Schüler investieren Sie viel Engagement und Energie und haben mit dem<br />
Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen e.V. und dem Projekt „Berufsstart“ in Zusammenarbeit mit dem<br />
Schott-Zeiss-Bildungszentrum zuverlässige Kooperationspartner gefunden.<br />
Die 7. Klassen durchlaufen eine Kompetenzfeststellung und gehen zum Kindergartenpraktikum. Die 7. und<br />
8. Klassen absolvieren Orientierungsbausteine in den Feldern Metall, Glas und Optik sowie Wirtschaft und<br />
Verwaltung.<br />
Im Projekt „Ability plus“ werden die Achtklässler in der Kompetenzschulung unterstützt.
- 3 -<br />
Die höheren Klassenstufen werden in den Berufsfeldern Technik, Hauswirtschaft, Soziales und Natur<br />
unterwiesen und können zielgerichtete Praktika absolvieren. Zusätzlich werden sie vom BIW und Lehrern<br />
der Schule im Rahmen der Berufsvorbereitung zum „Bauen für die Schule“ motiviert und stellen hier<br />
beispielsweise Schuhregale für die Turnhalle und Schalungen für Bänke auf dem Schulhof her.<br />
Die dreimal pro Woche angebotene Mittagsfreizeit besteht aus insgesamt 31 Angeboten, die größtenteils<br />
am selben Morgen frei wählbar oder wie zum Beispiel das Mitwirken im Chor für ein Schuljahr belegt<br />
werden können. Außerdem finden im Rahmen der Schuljugendarbeit und organisiert durch<br />
Kooperationspartner nachmittags sieben Arbeitsgemeinschaften statt.<br />
Zur Reflexion der Lehr- und Lernprozesse stellten Sie beispielsweise Bewertungskriterien zur Mitarbeit und<br />
zum Verhalten auf. Ebenso erarbeiteten und nutzen Sie Kriterien zur Gestaltung von Belegarbeiten und<br />
Schülervorträgen, die klassenstufenweise mit einer Erhöhung der Anforderungen einhergehen und den<br />
Schülern, wie beobachten konnten, vertraut sind.<br />
Sie passen Ihre Bewertungsmaßstäbe abschlussbezogen an.<br />
Nach eigenen Angaben werten Sie die Kompetenztests in den Fachschaften aus und setzen als Fachlehrer<br />
die Ergebnisse um.<br />
Im Bereich der Unterrichtsentwicklung haben Sie sich gezielt zum Portfolio und zur individuellen Förderung<br />
fortgebildet und selbst viele sehr ansprechende Unterrichtsmaterialien hergestellt.<br />
Empfehlungen<br />
Nutzen Sie stärker die offenen und kooperativen Lernformen, um das eigenständige Lernen Ihrer Schüler<br />
zu fördern und ihrer Individualität besser zu entsprechen.<br />
Bereich Schulklima und Schulkultur<br />
Wir nahmen wahr, dass die Schüler und Pädagogen gerne an Ihrer Schule arbeiten und sich mit ihr<br />
identifizieren. Der zwischenmenschliche Umgang ist nach dem Leitsatz „ Langsam-leise, friedlichfreundlich“<br />
höflich, respektierend und wertschätzend. Besonders positiv ist uns die Ruhe beim<br />
Raumwechsel der Klassen und in den Pausen aufgefallen. An Ihrer Schule existieren gemeinsame Regeln<br />
<strong>des</strong> Umganges miteinander, die nicht verschriftlicht sind.<br />
In dem klar gestalteten Wochenrhythmus wechseln sich Zeiten der Anspannung und Entspannung<br />
einander ab. Die Trennung von Vormittag und Nachmittag ist aufgehoben. In der Aula sind die<br />
Rahmenbedingungen für eine Einnahme der Mahlzeiten gegeben. Sie wollen künftig für ein kulturvolleres<br />
Ambiente sorgen.<br />
Das Schulgebäude wirkte auf uns freundlich und einladend. Besonders die Gestaltung <strong>des</strong> Schulhauses<br />
durch Schülerarbeiten ist sehr harmonisch und trägt zum Wohlfühlen an der Schule bei. Viele<br />
Klassenräume sind überaus kreativ und liebevoll gestaltet, dem gegenüber stehen einige eher schmucklos<br />
und steril wirkende Räume. Alle Schüler und Lehrer achten auf Ordnung und Sauberkeit.<br />
Ihre Schulgemeinde engagiert sich zur Zeit besonders in der Gestaltung <strong>des</strong> Außengelän<strong>des</strong>. Erste<br />
Ergebnisse sind bereits sichtbar.<br />
Schülermeinungen sind Ihnen wichtig, sie haben über die Schülersprecher Einfluss auf die Gestaltung der<br />
Mittagsfreizeit und andere wichtige Bereiche. Die Schülervertretung wurde zum demokratischen Denken<br />
und Arbeiten gemeinsam qualifiziert und sie berät sich sogar wöchentlich. Dabei hilft die<br />
Schulsozialarbeiterin wirkungsvoll.<br />
In Ihren Selbsteinschätzungen lasen wir, dass Sie nur teilweise mit der Wirkung der Elternarbeit in der<br />
gesamten Schulbreite zufrieden sind. Wir trafen auf sehr aufgeschlossene, gut informierte Elternvertreter,<br />
die eine hohe Achtung vor der Arbeit der Pädagogen unter der Führung der Schulleitung äußerten. Die<br />
Elternvertreter treffen sich regelmäßig in kurzen Zeiträumen und unterstützen gern konkret. Dieses<br />
erreichen Sie in diesem Schuljahr durch die Einrichtung von vier Aufgabenfeldern in denen Eltern aktiv<br />
mitarbeiten, das sind die Außengeländegestaltung, das Schüleressen, das wohngebietsoffene<br />
Ferienauftaktfest und die stadtteilsoffene Elternschule. Diese Arbeitsfelder sind sehr geeignet, um bei der<br />
Umsetzung die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen Schülern, Eltern und Pädagogen weiter<br />
zu pflegen. Außerdem verbessern sie damit die Wahrnehmung der Ganztagsschule im Stadtteil, ein<br />
gemeinsames Ziel, das Schüler, Eltern und Pädagogen unabhängig voneinander äußerten.<br />
In Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeiterin und den Eltern suchen Sie bei auftretenden Problemen<br />
der Schüler zeitnah gemeinsam nach Lösungen.<br />
Sie gestalten ein vielfältiges und gemeinschaftsfördern<strong>des</strong> Schulleben mit besonderen Höhepunkten. Hier<br />
beziehen Sie Schüler, Eltern und Kooperationspartner ein.
- 4 -<br />
Projekte gehören fest zum Schulalltag. Die Eltern schätzen besonders, dass diese den Zusammenhalt der<br />
Schüler- und Lehrerschaft fördern.<br />
Empfehlungen<br />
Geben Sie Ihren Regeln eine schriftliche und damit für alle verbindliche Form.<br />
Bewahren Sie sich Ihr angenehmes Klima und Ihre Schulkultur.<br />
Bereich Kooperation und Kommunikation<br />
Die Umstellung auf einen regelmäßigen Ganztagsbetrieb beeinflusste die Unterrichtsorganisation und<br />
-gestaltung, sie stellt aber auch erhöhte Anforderungen an die Kommunikationskultur zwischen allen<br />
Beteiligten der Schule und machte es notwendig, dass viele externe Kooperationspartner im Schulalltag<br />
erfolgreich mitwirken können. Wie gut Ihre Schule das meistert, wird jedem Besucher sehr schnell klar,<br />
wenn er vor dem Unterricht das Einschreiben der Schüler in die Tagesangebote, die Mittagszeit oder<br />
Unterrichts- und Pausenzeiten beobachtet. Unsere Wahrnehmungen machen uns sicher, dass viele bei der<br />
Planung beteiligt waren, dass die Schüler angehört und ihre Interessen ernst genommen wurden. Viele<br />
Schüler wissen genau, wer was entscheidet und wo es welche Informationen gibt. Der Schulalltag läuft<br />
sehr organisiert - auch nach kurzfristigen Änderungen.<br />
Entgegen Ihrer Selbsteinschätzung konnten wir klare Strukturen und eine wirkungsvolle Zusammenarbeit<br />
zwischen vielen Schulbeteiligten erkennen. In den Unterrichts- und Vorbereitungsräumen lagern viele<br />
Lernmaterialien, die von den Lehrkräften selbst und häufig auch gemeinsam erarbeitet und hergestellt<br />
wurden. Die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Pädagogen funktioniert und ist gleichzeitig<br />
Voraussetzung für das Gelingen der wöchentlichen Individuellen Lernzeit (ILZ) und die erhöhten<br />
Anforderungen der integrativen Beschulung. Sie haben diesen erhöhten Kommunikationsbedarf rechtzeitig<br />
erkannt und schon vor einigen Schuljahren den Mittwochnachmittag zur verbindlichen, gemeinsamen Arbeit<br />
der Pädagogen an der Schule reserviert.<br />
Ihre schülerfreundliche Ganztagsschule setzt auf Vielfalt in den Angeboten, dazu kooperieren Sie<br />
langjährig mit vielen Vereinen und Institutionen. Zu diesem Netzwerk gehören u.a. die Schulsozialarbeit<br />
<strong>des</strong> Mädchenprojektes / Diskurs e.V., der Jugendclub Hugo, der Bildungslücke e.V. und der Freizeitladen<br />
Winzerla. Daneben arbeiten Sie mit den Sozialarbeitern <strong>des</strong> Jugendamtes und dem Stadtteilbüro<br />
zusammen. Wir sprachen mit mehreren Vertretern dieses partnerschaftlichen Netzwerkes und entdeckten<br />
übereinstimmende Einschätzungen in diesen Punkten.<br />
Mit der Regelschule Winzerla arbeitet man gern zusammen, weil<br />
• die Schule die Türen offen hat und man gern gesehen ist,<br />
• eine verlässliche und verbindliche Zusammenarbeit besteht,<br />
• die Ganztagsschule den Kindern und Jugendlichen gut tut,<br />
• es ein gutes Schulklima gibt,<br />
• die Schule sich in den letzten fünf Jahren beachtlich entwickelt hat,<br />
• weil die Wege kurz sind und die Kommunikation einfach ist.<br />
In der Jenaer Schullandschaft ist diese Qualität der schulbezogenen Jugendarbeit und Schulsozialarbeit<br />
nach Einschätzung Ihrer Partner beispielhaft, denn die Ressourcen dieser Partner nutzen Sie auch in<br />
einem abgestimmten Netzwerk zur Berufsvorbereitung Ihrer Schüler.<br />
Training von Kompetenzen, praxisorientierter Unterricht im WRT-Bereich, verknüpft mit einer<br />
Praxisausbildung im Berufsstart-Projektes <strong>des</strong> SZB und in der Ausbildungsstätte der BIW sind dabei<br />
wichtige Säulen Ihrer nachhaltigen Berufsvorbereitungsarbeit. Neben der Schulleitung leisten weitere<br />
Pädagogen eine professionelle Kommunikation und Kooperationsarbeit mit diesen externen<br />
Ausbildungspartnern.<br />
Während unseres Schulbesuches nahmen Schüler am regionalen Technikwettbewerb erfolgreich teil.<br />
Hierbei und in anderen Phasen der Praxisausbildung der Kinder ist der Hausmeister ein wichtiger<br />
Kooperationspartner.<br />
Empfehlungen<br />
Gestalten Sie mit den Elternvertretern diese konkrete Elternarbeit weiter. Sprechen Sie dazu zusätzlich<br />
Eltern gezielt für eine überschaubare, zeitlich begrenzte Hilfe oder Mitarbeit an einem Projekt an.<br />
Haben Sie den Mut und stellen Sie zum Beispiel Ihre schulische Arbeit erneut in einem offenen Wettbewerb<br />
deutscher Schulen vor oder bewerben Sie sich um das Qualitätssiegel „berufswahlfreundliche Schule“.
Bereich Führung und Management<br />
- 5 -<br />
Der deutsche Kabarettist Roger Rogler meint „Arbeit und Macht vertragen sich nicht. Ich kenne keinen, der<br />
arbeitet und Macht ausübt.“ Wir meinen, Herr Rogler sollte die Schulleiterin der Ganztagschule Winzerla<br />
kennen lernen, dann hat er ein gutes Gegenbeispiel. In bescheiden kurzer Zeit hat sie es geschafft, ein gut<br />
funktionieren<strong>des</strong> Kollegium zu formen.<br />
Die Arbeitsräume der Schulleitung und der Lehrer, das Lehrerzimmer und das Schulsekretariat liegen auf<br />
einem Flur in unmittelbarer Nähe. Offene Türen der Schulleitung signalisieren oft Gesprächsbereitschaft für<br />
Mitarbeiter und Schüler. Für die individuelle Vorbereitung kann jeder Pädagoge einen Arbeitsplatz oder<br />
internetfähige Computer im Schulhaus nutzen. Übersichtlich gestaltete Aushänge geben in den Fluren und<br />
im Lehrerzimmer Auskunft über die wesentlichen schulorganisatorischen Informationen und sind in den<br />
Fluren auch durch Schülerhand liebevoll gestaltet.<br />
Fußend auf die Vereinbarungen nach umfassenden Mitarbeitergesprächen aus dem Jahr 2005 sind mit<br />
jedem Kollegen verbindliche Ziele und Aufgabenfelder schriftlich vereinbart. Auch in diesem Schuljahr<br />
wurde diese Verantwortlichkeit präzisiert und transparent für alle Mitarbeiter fortgeschrieben.<br />
Die Kollegen, die hauptsächlich in den Jahrgangsstufen 5-7 unterrichten, bilden das „kleine Team“, die<br />
anderen das „große Team“. Hier werden regelmäßig alle Schulorganisations- und Entwicklungsaufgaben<br />
besprochen, geplant, gemeinsam realisiert und ausgewertet.<br />
Bei unserer Analyse der Dokumente wurde die rasante Entwicklung der Schule seit dem Neueinzug in das<br />
sanierte Gebäude deutlich. Während in der Anfangsphase eine Steuergruppe bei den<br />
Entwicklungsvorhaben die Schulleitung unterstützte, leisten heute mehrere Arbeitsgruppen<br />
Schulentwicklungsarbeit zu konkreten Zielvorhaben, dazu gehören z.B. die weitere Gestaltung der<br />
Mittagsfreizeit (MFZ) oder die Qualität der Individuellen Lernzeit (ILZ).<br />
Innerhalb der Lehrerarbeitsgruppen bzw. Teams übernehmen die Pädagogen Vorschlags- und<br />
Entscheidungsrechte und organisieren sich möglichst selbstständig. Die Schulleitung ist über den Stand<br />
der Arbeitsteams gut informiert, achtet auf klare Zielstellungen und sorgt für eine regelmäßige Bilanzierung<br />
in den Lehrerkonferenzen. Dabei werden Vorschläge der Arbeitsgruppen in Beschlussvorlagen überführt<br />
und gemeinsam ein verbindlicher Rahmen hergestellt.<br />
Im Schulalltag achtet die Schulleiterin auf die Umsetzung der Beschlüsse. In diesem Prozess fällt auf, dass<br />
viele Alltagsprobleme durch geschickte Leitungstätigkeit und intensive Kommunikation konfliktarm gelöst<br />
werden. Personalratsmitglieder bestätigten uns dieses.<br />
Beide Schulleitungsmitglieder arbeiten kooperativ zusammen und haben feste Aufgabenteilungen. In Folge<br />
der selbständigen Führung vieler Planungs- und Alltagsaufgaben durch die Stellvertreterin Frau Zipfel ist<br />
Frau Jähnig in der Lage, viele externe Partner für die Gestaltung der Ganztagsschule zu gewinnen und mit<br />
ihnen zu kooperieren. Hilfreich ist auch die Mitarbeit der Schulleiterin im Arbeitskreis „ Ganztägig Lernen“.<br />
Die Schuljahre sind in Schuljahresplänen übersichtlich geplant und diese werden regelmäßig aktualisiert.<br />
Dabei erproben Sie in diesem Schuljahr die Onlineterminführung mit lo-net.de<br />
Im Gespräch mit den Lehrern wurde geäußert, dass die offizielle Informationsverbreitung teilweise durch<br />
die informelle Kommunikation überholt wird, ein typisches Phänomen für Institutionen mit vielfältiger<br />
Teamarbeit.<br />
Empfehlungen<br />
Halten Sie an den klaren Verteilungen der Aufgaben und Verantwortungen im Kollegium fest.<br />
Bereich Ziele und Strategien / Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung<br />
Wir erlebten eine Ganztagsschule, die nach unserer Einschätzung in den letzten Jahren<br />
überdurchschnittlich viel geleistet hat. Es ist wohltuend, wie Sie gemeinsam Ihre Schule als Lebensraum<br />
gestaltet haben und sich weiterhin individuell engagieren.<br />
Seit min<strong>des</strong>tens vier Schuljahren betreiben Sie systematische Schulentwicklung. Den Ausgang bildeten die<br />
nach Ihren Aussagen ungeliebte Schulfusion und der drohende Umzug in andere Stadtteile.<br />
Im Rahmen der Schulentwicklung erarbeiteten Sie sich Ihr sehr detailliertes Leitbild, das nach unserer<br />
Wahrnehmung, auch in der aktuellen Form der zehn Punkte, von allen Schulbeteiligten getragen wird.<br />
Sie erstellten sich für unterschiedlichste pädagogischen Inhalte und Fragen Konzepte. Darunter zur<br />
Umwelterziehung, Gesundheitserziehung, Förderung von Schülern, Ganztägiges Lernen,<br />
Berufswahlvorbereitung, Medienkunde oder Schulbezogene Jugendarbeit, um nur einige zu nennen.
- 6 -<br />
Insgesamt lagen uns elf verschiedene Konzepte vor, an denen verschiedene Gruppen von Ihnen<br />
transparent und verbindlich an der Umsetzung arbeiten.<br />
Nicht erkennen konnten wir ein Schulkonzept, das alle diese Themen in sich aufnimmt oder für ein<br />
Schulentwicklungsprogramm genutzt werden könnte.<br />
Die Checklisten dienten Ihnen als kritische Bestandsaufnahme. Andere Instrumente zur Selbstevaluation<br />
konnten von uns nicht wahrgenommen werden. Ergebnisse von Kompetenztests oder zentralen Prüfungen<br />
werden zum Teil für die tägliche Arbeit genutzt oder mit den Eltern ausgewertet.<br />
Ungeachtet der relativ kurzen Zeit <strong>des</strong> gemeinsamen Miteinanders konnten wir an Hand von Urkunden und<br />
Presseartikel vielfältige Traditionen und Wettbewerbe feststellen. Stellvertretend seien die<br />
Waldjugendspiele, „Denkmal aktiv“, „Energiesparen macht Schule“, der „Lesekönig“, „Bauen für die<br />
Schule“, Volleyball, „Europa an der Schule“, „Sich einlassen“ oder der Technikwettbewerb genannt.<br />
Empfehlungen<br />
Vereinen Sie alle Aktivitäten in einem gemeinsamen Schulkonzept und entwickeln Sie daraus ein<br />
Schulentwicklungsprogramm.<br />
Nutzen Sie dazu die Potenzen einer Steuergruppe.<br />
Fordern und Planen Sie Ressourcen zur Aufrechterhaltung Ihrer Ganztagsschule.<br />
Wir wünschen Ihnen, dass Sie das hohe Niveau Ihrer täglichen pädagogischen Arbeit halten und weitere<br />
Entwicklungsmöglichkeiten finden können.<br />
„Wenn wir uns einig sind, gibt es wenig, was wir nicht können.<br />
Wenn wir uneins sind, gibt es wenig, was wir können.“<br />
Für das Expertenteam:<br />
John F. Kennedy<br />
Thomas Fleischer Helga Jungmann Anja König Michael Kosse