Reverse-Tailoring – Ein Verfahren zur Projektplanung und ...
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Christian Roth: <strong>Reverse</strong>-<strong>Tailoring</strong>- <strong>Ein</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>zur</strong> <strong>Projektplanung</strong> <strong>und</strong> Aufwandschätzung Seite 5<br />
Erschienen im Objektspektrum 02/2012 www.sv-gutachten.de<br />
Projektvorgehen durch <strong>Reverse</strong> <strong>Tailoring</strong> definieren<br />
<strong>Ein</strong>er der gr<strong>und</strong>legenden Vorschläge dieses Aufsatzes ist das „<strong>Reverse</strong>-<strong>Tailoring</strong>“: Anstatt<br />
aus einem fast allumfassenden, großen Modell durch <strong>Tailoring</strong> die nicht benötigten Anteile<br />
„herauszuscheiden“, wird dabei genau das Gegenteil gemacht: <strong>Ein</strong> kleines, gerade einmal<br />
das zwingend Notwendige enthaltende resp. als solches definiertes „Rumpf-Modell“ wird<br />
um zusätzliche Spezifika ergänzt, um so ein spezifisches Projektvorgehen zu definieren.<br />
Das vorgenannte „Rumpf-Modell“ besteht aus einem Raster <strong>zur</strong> Abwicklung von Releases<br />
(„Micro-Level“), das ein- oder mehrfach in einen übergeordneten Gesamtprojekt-Rahmen<br />
(„Macro-Level“) eingehängt wird. Insofern sind über die „Rahmen“ sowohl das Vorgehen<br />
<strong>zur</strong> Release-Entwicklung wie auch für das Gesamtprojekt vordefiniert.<br />
Methodischer Exkurs: V-Modell <strong>und</strong> Scrum integriert<br />
Das Konzept der Micro- <strong>und</strong> Macro-Ebenen hat gr<strong>und</strong>sätzlich nichts mit dem Projektvorgehen<br />
per se oder der Aufwandschätzung zu tun, es ist aber gut geeignet, die Welten des<br />
V-Modell <strong>und</strong> die von Scrum zueinander zu bringen. Die Kombination eher schwerer Vorgehensmodelle<br />
(eine Übersicht gibt z.B. [2]) mit leichtgewichtigen Agilen Konzepten hat in<br />
der Projektpraxis inzwischen deutlich Raum gegriffen (vgl. z.B. [1]). Es werden unterschiedliche<br />
Herangehensweisen verfolgt; eine pragmatische Art <strong>und</strong> Weise der methodischen<br />
Integration stellt das hier vorgeschlagene Macro-Micro-Ebenenkonzept dar. Auf der<br />
übergeordneten Macro-Ebene kommen i.d.R. die eher formalen Aspekte der Vorgehensmodell-Sicht<br />
zum Tragen, also etwa Tätigkeiten für den Test, für die Abnahme oder für die<br />
Interprojekt- <strong>und</strong> Auftraggeber-Kommunikation. Auf der darunter liegenden Micro-Ebene<br />
geht es um die agile Abwicklung der Erstellung eines Releases. Hier gibt es zwar auch<br />
deutlich sichtbare formelle Elemente z.B. im Zusammenhang mit dem Anforderungstausch<br />
(Change-Requests) oder dem Release-Test. Das Vorgehen <strong>und</strong> insbesondere die Teamarbeit<br />
<strong>und</strong> die Fachbereichsabstimmungen sind aber bestimmt durch Praktiken aus<br />
Scrum, verkörpert durch die Rollen Product Owner, Master, Team. Das Macro-Micro-<br />
Konzept ist zugegebener Maßen recht einfach, aber eben dadurch auch gut anwendbar<br />
<strong>und</strong> eingängig: V-Modell-Praktiken kommen zuerst in den Macro-Topf, Agile <strong>Verfahren</strong><br />
zuerst in den Micro-Topf. Beides koexistiert (fast) ungestört neben einander.