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Hochwasserschutzkonzept für die Hördter ... - meyernetz.de

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Untersuchung <strong>de</strong>r Möglichkeiten<br />

zur Einbeziehung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung in das<br />

<strong>Hochwasserschutzkonzept</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

März 2005<br />

Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Forsten


Inhalt<br />

Vorwort<br />

1. Auftrag <strong>de</strong>s Landtages<br />

2. Ergebnisse <strong>de</strong>r bisherigen Untersuchungen<br />

-2-<br />

3. Möglichkeiten (Varianten) zur Einbeziehung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung in das rheinlandpfälzische<br />

<strong>Hochwasserschutzkonzept</strong><br />

3.1 Beschreibung <strong>de</strong>r Varianten<br />

3.1.1 Keine Nutzung <strong>de</strong>s Raumes Hördt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochwasserrückhaltung/Beibehaltung<br />

<strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches<br />

3.1.2 Gesteuerter Pol<strong>de</strong>r<br />

3.1.3 Deichrückverlegung – Anbindung <strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes an das Überflutungsregime<br />

<strong>de</strong>s Rheins<br />

3.1.4 Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser<br />

3.2 Beurteilung einer ökologischen Flutung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung<br />

3.3 Bewertung <strong>de</strong>r Varianten<br />

3.3.1 Wasserwirtschaft<br />

3.3.2 Ökologische Belange<br />

3.3.3 Landwirtschaft<br />

3.3.4 Forstwirtschaft<br />

3.3.5 Raum- und siedlungsstrukturelle Entwicklung/Akzeptanz vor Ort<br />

3.3.6 Rechtliche Bewertung<br />

3.3.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

3.3.8 Zusammenfassung<br />

4. Entscheidungsvorschlag<br />

5. Anlagen


Vorwort<br />

-3-<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Bericht wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen Möglichkeiten zur Einbeziehung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong><br />

Rheinnie<strong>de</strong>rung in das rheinland-pfälzische <strong>Hochwasserschutzkonzept</strong> beschrieben und im Hinblick<br />

auf Nutzen und Betroffenheit bewertet. Als Ergebnis <strong>die</strong>ser Abwägungen wird <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung als Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser vorgeschlagen. Wenn das Hochwasser<br />

<strong>de</strong>n Bemessungswasserstand <strong>de</strong>r Deiche überschreitet, erfolgt eine Flutung <strong>de</strong>s durch Deiche<br />

(und ggf. Hochufer) abgegrenzten Reserveraumes. Dadurch wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong>n und Gemein<strong>de</strong>teile<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung besser als heute geschützt. Nicht nur in <strong>de</strong>r Region wird ein höheres<br />

Schutzniveau erreicht, son<strong>de</strong>rn gleichzeitig wird ein Beitrag zur Verbesserung <strong>de</strong>s überörtlichen<br />

Hochwasserschutzes durch Entlastung <strong>de</strong>r rheinabwärts liegen<strong>de</strong>n Deiche geleistet.<br />

Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat <strong>die</strong>sem in Deutschland bisher einmaligen und beispielhaften Vorschlag<br />

zugestimmt und unterstützt gesamtheitlich einen Reserveraum in <strong>de</strong>r Rheinnie<strong>de</strong>rung von Hördt. Für<br />

<strong>die</strong>sen Vorschlag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung wur<strong>de</strong> im Juni 2005 ebenfalls das Benehmen mit <strong>de</strong>m Rheinland-Pfälzischen<br />

Landtag hergestellt.<br />

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd ist beauftragt, <strong>die</strong> Planungen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Reserveraum <strong>für</strong><br />

Extremhochwasser in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung zu beginnen. Hierbei sind folgen<strong>de</strong> Vorgaben<br />

einzuhalten:<br />

- Die heutige Rheinhaupt<strong>de</strong>ichtrasse bleibt auch <strong>die</strong> zukünftige Rheinhaupt<strong>de</strong>ichtrasse. Sie<br />

wird somit auch zukünftig in ihrer Funktionsfähigkeit erhalten, d.h. sie wird instand gesetzt<br />

und gegebenenfalls erneuert.<br />

- Die Abgrenzung <strong>de</strong>s Reserveraumes durch Riegel<strong>de</strong>iche/eine zweite Deichlinie soll im weiteren<br />

Verfahren gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

- Die Landwirtschaft wird bei einer Flutung <strong>de</strong>s Reserveraumes genauso entschädigt wie in<br />

Pol<strong>de</strong>rn.<br />

- Den Bedürfnissen <strong>de</strong>r Landwirtschaft wird Rechnung getragen, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Verbrauch<br />

<strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Flächen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Riegel<strong>de</strong>iche/zweite Deichlinie wird bei <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

minimiert.<br />

- Auch <strong>die</strong> Riegel<strong>de</strong>iche bzw. <strong>die</strong> zweite Deichlinie zur Begrenzung <strong>de</strong>s Reserveraumes sind<br />

Rheinhaupt<strong>de</strong>iche und somit in <strong>de</strong>r Unterhaltungslast <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s.


-4-<br />

Der Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser leistet einen wesentlichen Solidarbeitrag <strong>für</strong> <strong>de</strong>n überörtlichen<br />

Hochwasserschutz und zur Katastrophenvorsorge in <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>rpfälzischen<br />

Rheinnie<strong>de</strong>rung. Diesem Solidarbeitrag soll durch flankieren<strong>de</strong> Maßnahmen, <strong>die</strong> auch <strong>de</strong>r örtlichen<br />

Entwicklung <strong>die</strong>nen, Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n. Dies sind vor allem:<br />

- Ein Rheinauenentwicklungskonzept u. a. mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />

o Frem<strong>de</strong>nverkehrsentwicklung einschließlich Naherholung,<br />

o Radwegenetz und<br />

o Gewässerentwicklung.<br />

- Aufnahme <strong>de</strong>r betroffenen Gemein<strong>de</strong>n Leimersheim, Kuhardt und Hördt in das Schwerpunktprogramm<br />

<strong>de</strong>r Dorferneuerung.<br />

- Flankieren<strong>de</strong> Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft.<br />

Das Raumordnungsverfahren und das Planfeststellungsverfahren sollen durch einen mo<strong>de</strong>rierten<br />

Arbeitskreis, in <strong>de</strong>m alle Betroffenen und Interessengruppen vertreten sind, begleitet wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Struktur- und Genehmigungsdirektion wird in Abstimmung mit <strong>de</strong>n Betroffenen vor Ort <strong>die</strong>sen Arbeitskreis<br />

einrichten.<br />

Die vertraglich vereinbarten Hochwasserrückhaltungen und <strong>die</strong> Deichertüchtigung haben auch weiterhin<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung <strong>die</strong> höchste Priorität und wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb planmäßig realisiert. Ich<br />

wer<strong>de</strong> aber zusätzlich alles in meiner Verantwortung Mögliche tun, damit <strong>de</strong>r Hochwasserschutz im<br />

Rheintal, wie durch einen Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung, weiter<br />

verbessert wird.<br />

Margit Conrad


1. Auftrag <strong>de</strong>s Landtages<br />

-5-<br />

Die Oberrheinnie<strong>de</strong>rung unterhalb Iffezheim (unterste Staustufe bei Rastatt) wird nach Fertigstellung<br />

aller vertraglich vereinbarten Hochwasserrückhaltungen am Oberrhein wie<strong>de</strong>r gegen ein Hochwasser<br />

mit einem 200-jährlichen Wie<strong>de</strong>rkehrintervall geschützt sein, wie vor <strong>de</strong>m Staustufenbau. Für größere<br />

Hochwasser sind <strong>die</strong> Deiche aber nicht ausgelegt. Demgegenüber hat <strong>de</strong>r Bereich <strong>de</strong>r Staustufen<br />

am südlichen Oberrhein einen 1000-jährlichen Hochwasserschutz und <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rrhein einen Hochwasserschutz<br />

zwischen 300 und über 1000 Jahre.<br />

Heute ist mit <strong>de</strong>n bislang vorhan<strong>de</strong>nen betriebsbereiten Hochwasserrückhaltungen eine fast 100jährliche<br />

Hochwassersicherheit vorhan<strong>de</strong>n. Dies be<strong>de</strong>utet, dass mit 5 %iger Wahrscheinlichkeit in<br />

<strong>de</strong>n nächsten 10 Jahren (geplanter Fertigstellungszeitraum aller Hochwasserrückhaltungen in Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg und Rheinland-Pfalz) ein 100- bis 200-jährliches Hochwasser eintreten kann und dann<br />

<strong>die</strong> Deiche überflutet.<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ser großen Hochwassergefährdung und <strong>de</strong>s hohen Scha<strong>de</strong>nspotentials am Oberrhein<br />

und am Mittelrhein (Schä<strong>de</strong>n über 6 Mrd. EURO allein in Rheinland-Pfalz) hat <strong>de</strong>shalb <strong>die</strong> Enquete-<br />

Kommission <strong>de</strong>s Landtages „Verbesserung <strong>de</strong>s Schutzes vor Hochwassergefahren“ im Jahr 1995<br />

empfohlen, alle rheinland-pfälzischen Hochwasserrückhaltungen schnellstmöglich fertig zu stellen<br />

und wo immer möglich, zusätzlichen Hochwasserrückhalteraum zu schaffen (Landtagsdrucksache<br />

12/7090).<br />

Diese Empfehlungen hat <strong>de</strong>r rheinland-pfälzische Landtag übernommen und <strong>die</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt zu prüfen, wie <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinaue in eine Fortschreibung <strong>de</strong>s <strong>Hochwasserschutzkonzept</strong>es<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung einbezogen wer<strong>de</strong>n kann. Dies unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt, dass sowohl<br />

das Ziel einer Auenrenaturierung als auch ein wesentlicher Beitrag zum Hochwasserschutz erreicht<br />

wird.


-6-<br />

2. Ergebnisse <strong>de</strong>r bisherigen Untersuchungen<br />

Zur Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r ursprünglich vorhan<strong>de</strong>nen 200-jährlichen Hochwassersicherheit <strong>de</strong>r durch<br />

Deiche geschützten Oberrheinnie<strong>de</strong>rung haben <strong>die</strong> Republik Frankreich und <strong>die</strong> Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland <strong>de</strong>n Ausbau eines Systems von Hochwasserrückhaltungen am Oberrhein vereinbart<br />

(Anlage 1).<br />

Von ursprünglich vereinbarten insgesamt 226 Mio. m 3 Rückhalteraum hat das Land Rheinland-Pfalz<br />

44 Mio. m 3 zur Realisierung übernommen. Frankreich realisiert 56 Mio. m 3 , das Land Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg sollte 126 Mio. m 3 bereit stellen. Für einige <strong>de</strong>r ba<strong>de</strong>n-württembergischen Rückhaltungen<br />

wur<strong>de</strong>n mittlerweile Alternativen geplant, so dass das neue Rahmenkonzept <strong>de</strong>s Integrierten<br />

Rheinprogramms <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württemberg zwischen Breisach und Mannheim nun 13 Rückhaltungen<br />

mit insgesamt 168 Mio. m 3 Rückhaltevolumen vorsieht. Die Wirkung entspricht <strong>de</strong>m ursprünglich<br />

vorgesehenen Rückhalteraum. Die Verpflichtung zum Bau von zusammen 44 Mio. m 3<br />

wirksamem Rückhalteraum wird Rheinland-Pfalz nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen Standortkonzept an elf<br />

Standorten ab<strong>de</strong>cken (Anlage 2).<br />

Nach <strong>de</strong>r Realisierung aller vertraglich festgelegten Hochwasserrückhalteräume am Oberrhein verbleibt<br />

jedoch eine Abflussverschärfung vor allem im Bereich <strong>de</strong>r kleineren und mittleren Hochwasser.<br />

Diese können am Mittelrhein bereits zu <strong>de</strong>utlichen Schä<strong>de</strong>n führen.<br />

Anfang <strong>de</strong>r achtziger Jahre wur<strong>de</strong>n von Rheinland-Pfalz zur Hochwasserrückhaltung <strong>die</strong> Standorte<br />

Daxlan<strong>de</strong>rau, Flotzgrün, Kollerinsel und Hördt vorgesehen, von <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> ersten drei heute Bestandteil<br />

<strong>de</strong>s Hochwasserrückhaltekonzeptes sind.<br />

Das System <strong>de</strong>r Hochwasserrückhaltungen hat seine Grundlage im Schlussbericht <strong>de</strong>r internationalen<br />

Hochwasser-Stu<strong>die</strong>nkommission <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Rhein (Februar 1978). Auf Grund <strong>de</strong>r dort enthaltenen Vorgaben<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> vom Land Rheinland-Pfalz zu übernehmen<strong>de</strong>n Hochwasserrückhaltungen wur<strong>de</strong> unverzüglich<br />

ein entsprechen<strong>de</strong>s raumplanerisches Verfahren durchgeführt. Bei <strong>de</strong>r damaligen Standortauswahl<br />

stan<strong>de</strong>n vor allem technische und wirtschaftliche Gesichtspunkte im Vor<strong>de</strong>rgrund. Mit<br />

Entscheidung vom 20.11.1980 stellte <strong>die</strong> oberste Lan<strong>de</strong>splanungsbehör<strong>de</strong> fest, dass <strong>die</strong> Errichtung<br />

<strong>de</strong>r Pol<strong>de</strong>r Daxlan<strong>de</strong>r Au, Hördt, Flotzgrün und Kollerinsel mit <strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>r Raumordnung und<br />

Lan<strong>de</strong>splanung vereinbar ist.


-7-<br />

Der Pol<strong>de</strong>r Hördt stand jedoch unter <strong>de</strong>m Vorbehalt <strong>de</strong>s Nachweises <strong>de</strong>r ökologischen Unbe<strong>de</strong>nklichkeit<br />

bzw. Ausgleichbarkeit. Nach<strong>de</strong>m eine daraufhin erstellte „Ökologische Risikoanalyse und<br />

landschaftspflegerische Begleitplanung“ <strong>für</strong> <strong>de</strong>n geplanten Pol<strong>de</strong>r Hördt kein positives Ergebnis<br />

brachte, wur<strong>de</strong>n unabhängige Gutachter, welche <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nsten Fachbereiche vertraten, beauftragt,<br />

in einer Stu<strong>die</strong> eine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Bewertung <strong>de</strong>r gesamten pfälzischen Rheinnie<strong>de</strong>rung<br />

vorzunehmen. Ziel war es, Gebiete abzugrenzen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochwasserrückhaltung am ehesten geeignet<br />

erschienen. Dabei waren einerseits <strong>die</strong> gesteuerte, also <strong>die</strong> gezielte und damit verhältnismäßig<br />

selten eingesetzte Hochwasserrückhaltung (Pol<strong>de</strong>r) und an<strong>de</strong>rerseits <strong>die</strong> natürliche, also <strong>die</strong> regelmäßig<br />

wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Hochwasserrückhaltung (Deichrückverlegung) zu berücksichtigen. Auch <strong>die</strong>se<br />

Stu<strong>die</strong> hatte zum Ergebnis, dass angesichts <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r terrestrischen und aquatischen<br />

Biotoptypen resultieren<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utsamkeit <strong>de</strong>s Standortes Hördt <strong>die</strong> mit einer Hochwasserrückhaltung<br />

verbun<strong>de</strong>nen Risiken im Vergleich zu allen an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>nkbaren Standorten als beson<strong>de</strong>rs hoch<br />

einzustufen sind. Da es an<strong>de</strong>re Möglichkeiten gab, <strong>die</strong> Verpflichtungen aus <strong>de</strong>n Oberrheinverträgen<br />

zu erfüllen, konnte <strong>de</strong>r Standort Hördt außen vor bleiben.<br />

Somit führte letztendlich das Votum <strong>die</strong>ses Flächenbewertungsgutachtens zu <strong>de</strong>r Entscheidung, <strong>de</strong>n<br />

Raum Hördt nicht in das Standortkonzept <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung aufzunehmen. Auch <strong>die</strong> anerkannten<br />

Naturschutzverbän<strong>de</strong> in Rheinland-Pfalz – mit Ausnahme <strong>de</strong>s BUND (und <strong>de</strong>s WWF-Aueninstitutes)<br />

– haben sich immer gegen eine Einbeziehung <strong>de</strong>s Raumes Hördt in <strong>die</strong> Hochwasserschutzplanungen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s ausgesprochen. Der Raum Hördt ist eines <strong>de</strong>r größten Naturschutzgebiete in Rheinland-<br />

Pfalz, wobei <strong>die</strong> beson<strong>de</strong>re Naturschutzqualität aus <strong>de</strong>r geschützten Lage hinter <strong>de</strong>n Rheinhaupt<strong>de</strong>ichen<br />

herrührt. Beim Schleifen <strong>de</strong>r Deiche hätte <strong>die</strong>ses Naturschutzgebiet seinen Schutzzweck verloren.<br />

Gleichwohl war <strong>de</strong>r Standort Hördt erneut Gegenstand <strong>de</strong>r Diskussion in <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>n Jahren 1994/95<br />

durchgeführten Raumordnungsverfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochwasserrückhaltungen in <strong>de</strong>r Rheinpfalz südlich<br />

Ludwigshafen. Das Lan<strong>de</strong>samt <strong>für</strong> Umweltschutz und Gewerbeaufsicht wies damals in seiner Stellungnahme<br />

auf <strong>die</strong> überragen<strong>de</strong> Funktion <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinauen im System <strong>de</strong>r Altauenbiotope hin.<br />

Sie sei „letztes großflächiges und relativ ungestörtes Refugium <strong>für</strong> extrem viele Arten <strong>de</strong>r Aue, <strong>de</strong>r<br />

Altaue und darüber hinaus <strong>de</strong>r Schwemmfächerlandschaften und damit ein unschätzbares Wie<strong>de</strong>rbesiedlungsreservoir<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Gebiete“. An<strong>de</strong>rerseits bestätigte das Lan<strong>de</strong>samt seine Auffassung, dass<br />

<strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinauen sich grundsätzlich auch <strong>für</strong> eine großflächige Renaturierung eigneten. Vor-


-8-<br />

aussetzung wäre jedoch, dass zuvor ausreichend große und geschützte Ersatzbiotope geschaffen wer<strong>de</strong>n<br />

können und sich in <strong>die</strong>sen ein vergleichbares Arteninventar gebil<strong>de</strong>t habe.<br />

In <strong>de</strong>r Beratung <strong>de</strong>r Enquete-Kommission haben es Vertreter aller Fraktionen be<strong>für</strong>wortet, <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong><br />

Rheinaue in <strong>die</strong> Betrachtungen über mögliche Retentionsräume einzubeziehen. Dies müsse jedoch<br />

zusätzlich zu <strong>de</strong>n bereits festgelegten Pol<strong>de</strong>rstandorten geschehen. Ein Austausch gegen einen<br />

an<strong>de</strong>ren Standort komme grundsätzlich nicht in Frage, <strong>de</strong>nnoch sollten <strong>die</strong> vor Ort vorgetragenen<br />

Be<strong>de</strong>nken in <strong>die</strong> konkrete Planung mit einfließen. Der Vertreter <strong>de</strong>r F.D.P.-Fraktion hat in <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang ausgeführt, eine Rückhaltung in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue könne entwe<strong>de</strong>r als ungesteuerte<br />

Rückhaltung o<strong>de</strong>r als Fließpol<strong>de</strong>r erfolgen. Der Vertreter <strong>de</strong>r Fraktion BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN hat sich <strong>für</strong> ein ursprüngliches Überschwemmungsgebiet in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue ausgesprochen.<br />

Dazu müsse <strong>de</strong>r Wald in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue so gestaltet wer<strong>de</strong>n, dass er überschwemmungsfähig<br />

sei.<br />

Im Weiteren wur<strong>de</strong> im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Fortschreibung <strong>de</strong>s „regionalen Raumordnungsplanes<br />

Rheinpfalz“ <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung (Naturschutzgebiet sowie landwirtschaftliche Flächen im<br />

Naturschutzgebiet) als Vorranggebiet <strong>für</strong> wasserwirtschaftliche Nutzung (Hochwasserschutz) ausgewiesen.<br />

Die o. g. Empfehlungen <strong>de</strong>r Enquête-Kommission veranlassten das Land Rheinland-Pfalz, vertreten<br />

durch das damalige Lan<strong>de</strong>samt <strong>für</strong> Wasserwirtschaft (LfW), <strong>die</strong> Erstellung eines „Integrierten<br />

Raumnutzungskonzeptes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung einer Hochwasserrückhaltung in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue“ in<br />

Auftrag zu geben.<br />

Zentrales Anliegen bei <strong>de</strong>r Bearbeitung <strong>die</strong>ses Projektes war <strong>die</strong> Einbindung lokaler Akteure, Interessengruppen<br />

sowie Bürger bereits in einem frühen Stadium <strong>de</strong>r Planung.<br />

Eine interdisziplinäre Vorgehensweise – <strong>die</strong> Unterteilung <strong>de</strong>s Projektes in drei Teilprojekte mit unterschiedlicher<br />

fachlicher Ausrichtung und entsprechend verschie<strong>de</strong>nen Bearbeitern – sollte <strong>die</strong> fachgerechte<br />

Einbeziehung aller Interessenbereiche sicherstellen. Die sich daraus ergeben<strong>de</strong> Projektkooperation<br />

setzte sich zusammen aus:


-9-<br />

BCE – Björnsen Beraten<strong>de</strong> Ingenieure GmbH: Gesamtprojektkoordination und Bearbeitung<br />

<strong>de</strong>s Teilprojektes „Wasserwirtschaft“; Entwicklung eines wasserwirtschaftlichen<br />

Entwicklungskonzeptes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region<br />

WWF-Aueninstitut: Teilprojekt „Naturhaushalt/Naturschutz“; Untersuchung <strong>de</strong>r Auswirkungen<br />

einer Hochwasserrückhaltung auf <strong>de</strong>n Naturhaushalt unter Beteiligung <strong>de</strong>r<br />

Naturschutzverbän<strong>de</strong><br />

Universität Mainz, Geographisches Institut: Teilprojekt „Integrative Lösungsstrategien“;<br />

Erfassung <strong>de</strong>s gesamten Konfliktpotenzials und Erarbeitung von zukunftsfähigen<br />

Lösungsansätzen<br />

Diese interdisziplinäre Stu<strong>die</strong> wur<strong>de</strong> im November 2000 abgeschlossen (Anlage 3). Sie konzentrierte<br />

sich neben <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung auf ihre Eignung <strong>für</strong> Renaturierung und<br />

Hochwasserschutz aus ökologischer und wasserwirtschaftlicher Sicht insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>die</strong> Ermittlung<br />

<strong>de</strong>s Konfliktpotenzials im Untersuchungsgebiet sowie <strong>die</strong> Integration <strong>de</strong>r Betroffenen in <strong>de</strong>n<br />

Entscheidungsfindungsprozess (Teilprojekt „Integrative Lösungsstrategien“). Methodische Ansätze<br />

waren dabei <strong>die</strong> Durchführung einer umfassen<strong>de</strong>n Analyse <strong>de</strong>r raumprägen<strong>de</strong>n Elemente und Nutzungen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung, <strong>die</strong> Einrichtung von „Run<strong>de</strong>n Tischen“ und <strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>ration<br />

im Sinne einer „Offenen Planung“, <strong>die</strong> Integration von Entscheidungsträgern in <strong>die</strong>sen Dialog sowie<br />

<strong>die</strong> Durchführung von repräsentativen, quantitativen Befragungen und qualitativen Interviews.<br />

Als Ergebnisse konnten <strong>die</strong> zu erwarten<strong>de</strong>n Konfliktfel<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

im Untersuchungsgebiet benannt und gewichtet wer<strong>de</strong>n. Diese waren:<br />

Existenzgefährdung landwirtschaftlicher Betriebe<br />

Zerstörung <strong>de</strong>s Naturschutzgebietes in seiner <strong>de</strong>rzeitigen Ausprägung<br />

Gefährdung von Wohngebieten, Einschränkung <strong>de</strong>r Planungshoheit <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n<br />

Verstärkung <strong>de</strong>r Konkurrenz in <strong>de</strong>r Fläche (Landwirtschaft – Kiesabbau – Siedlungsentwicklung)<br />

durch Hochwasserschutz<br />

Abschließen<strong>de</strong> Aussagen hinsichtlich einer konsensfähigen Maßnahmenkonzeption konnten in <strong>die</strong>ser<br />

Stu<strong>die</strong> nicht getroffen wer<strong>de</strong>n. Dennoch konnte ein aus naturschutzfachlicher und wasserwirtschaftlicher<br />

Sicht abgestimmtes Flutungskonzept (Anlage 3) erarbeitet und <strong>die</strong> aus sozioökonomischer


-10-<br />

Sicht notwendigen Schritte <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Vorgehensweise aufgezeigt wer<strong>de</strong>n. Insgesamt konnte im<br />

Kreis <strong>de</strong>r Betroffenen eine generelle Akzeptanz <strong>für</strong> <strong>die</strong> integrative Vorgehensweise und damit eine<br />

gute Basis <strong>für</strong> <strong>de</strong>n weiteren Dialog geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf <strong>die</strong>sen Ergebnissen aufbauend wur<strong>de</strong> im Juni 2001 vom Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch<br />

das damalige Lan<strong>de</strong>samt <strong>für</strong> Wasserwirtschaft, bei <strong>de</strong>r Universität Mainz das Forschungsprojekt<br />

„Regional-ökonomisches Impulsprogramm <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung“ in Auftrag gegeben.<br />

Im „Regional-ökonomischen Impulsprogramm“ sollten überzeugen<strong>de</strong> Perspektiven <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt eines verbesserten Hochwasserschutzes<br />

aufgezeigt wer<strong>de</strong>n. Der bereits in <strong>de</strong>r ersten Stu<strong>die</strong> gewählte Ansatz einer offenen, integrativen<br />

Vorgehensweise wur<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>r anfangs großen Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Betroffenen weiter<br />

verfolgt.<br />

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Arbeiten <strong>de</strong>r Universität Mainz stand <strong>die</strong> Entwicklung von Lösungsmo<strong>de</strong>llen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> erste Stu<strong>die</strong> i<strong>de</strong>ntifizierten Konfliktbereiche. Wesentlicher Bestandteil war <strong>die</strong> flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />

Erfassung <strong>de</strong>r Raumansprüche <strong>de</strong>r einzelnen Interessengruppen und <strong>de</strong>ren Analyse und<br />

Bewertung im Hinblick auf zu erwarten<strong>de</strong> Zielkonflikte und mögliche Synergieeffekte – sowohl untereinan<strong>de</strong>r<br />

als auch mit <strong>de</strong>n wasserwirtschaftlichen Zielsetzungen. Ergebnis <strong>de</strong>r Gespräche vor Ort<br />

war, dass man <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e eines Reserveraumes <strong>für</strong> Extremhochwasser mit 2. Deichlinie zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Hochwassersicherheit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region grundsätzlich offen gegenüber stand. Allerdings wur<strong>de</strong><br />

eine angemessene Berücksichtigung <strong>de</strong>r Belange <strong>de</strong>r Landwirtschaft im Sinne <strong>de</strong>r bei gesteuerten<br />

Pol<strong>de</strong>rn angewandten Entschädigungsregelung im Flutungsfall gefor<strong>de</strong>rt.<br />

Nach erfolgter Abstimmung mit Kreis und Kommunen und <strong>de</strong>r vor Ort gefor<strong>de</strong>rten Entschädigungszusage<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft bei Flutung <strong>de</strong>s Reserveraumes seitens <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s fan<strong>de</strong>n im Mai/Juni<br />

2003 erste Informationsveranstaltungen zur öffentlichen Vorstellung <strong>de</strong>s Gesamtvorhabens (SGD-<br />

Süd und Universität Mainz) in Hördt statt. Als beson<strong>de</strong>rs positiv hervorzuheben war <strong>die</strong> geschlossene<br />

Position <strong>de</strong>r kommunalen Vertreter <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

dann anschließen<strong>de</strong>n kontroversen Diskussionen gibt es auch heute vor Ort weiteren Erklärungsbedarf<br />

bzgl. <strong>de</strong>r Deichhöhe, <strong>de</strong>r Funktion <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Retentionsraumes, <strong>de</strong>r genauen Trassenführung<br />

<strong>de</strong>r 2. Deichlinie, <strong>de</strong>r Kompensation <strong>de</strong>s durch <strong>de</strong>n Deichbau entstehen<strong>de</strong>n Flächenverlustes<br />

sowie zum Nutzen <strong>de</strong>r Maßnahme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region.


-11-<br />

3. Möglichkeiten (Varianten) zur Einbeziehung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue in das rheinlandpfälzische<br />

<strong>Hochwasserschutzkonzept</strong><br />

Bevor verschie<strong>de</strong>ne Varianten erläutert und bewertet wer<strong>de</strong>n, muss an <strong>die</strong>ser Stelle nochmals festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass seit <strong>de</strong>n Standortentscheidungen 1991 feststeht, dass <strong>de</strong>r Raum Hördt <strong>für</strong> <strong>die</strong> vertraglich<br />

vereinbarten Rückhaltungen nicht in Frage kommt. Für einen weitergehen<strong>de</strong>n Hochwasserschutz<br />

sind dort grundsätzlich verschie<strong>de</strong>ne Varianten einer Hochwasserrückhaltung möglich.<br />

3.1 Beschreibung <strong>de</strong>r Varianten<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>de</strong>r Einbeziehung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung in das<br />

<strong>Hochwasserschutzkonzept</strong> (<strong>für</strong> <strong>de</strong>n Rhein) dargelegt. Hierbei wird auch <strong>die</strong> Beibehaltung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Deichtrasse berücksichtigt.<br />

3.1.1. Keine Nutzung <strong>de</strong>s Raumes Hördt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hochwasserrückhaltung/Beibehaltung<br />

<strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches (Variante 1)<br />

a) Beibehaltung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches (Istzustand)<br />

Die jetzt abgeschlossenen Sanierungsmaßnahmen <strong>de</strong>s Rheinhaupt<strong>de</strong>iches galten <strong>de</strong>r Beseitigung <strong>de</strong>r<br />

erkannten Standsicherheitsmängel. Der Freibord wur<strong>de</strong>n angehoben und angeglichen, erreicht aber<br />

nicht einen Freibord nach DIN. Der Deich hält <strong>de</strong>m Bemessungshochwasser stand.<br />

b) Vorhan<strong>de</strong>ner Deich mit mobilem Aufsatz <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Freibord<br />

Der fehlen<strong>de</strong> Freibord könnte mit einem mobilen Aufsatz temporär befristet bei Hochwassergefahr<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Daten <strong>die</strong>ser Variante haben folgen<strong>de</strong> überschlägliche Größenordnung:<br />

Länge: 5 km<br />

Beschaffungskosten: 0,6 Mio. €.<br />

c) Ertüchtigung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches mit einem Freibord von 80 cm<br />

Hier<strong>für</strong> muss <strong>de</strong>r Deich <strong>de</strong>utlich verbreitert wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r Rüttelschmalwand ist eine landseitige<br />

Verbreiterung nicht möglich. Hier<strong>für</strong> wür<strong>de</strong>n ca. 8 ha Auwald wasserseits in Anspruch zu<br />

nehmen sein.


-12-<br />

Die Daten <strong>die</strong>ser Variante haben folgen<strong>de</strong> überschlägliche Größenordnung:<br />

Länge <strong>de</strong>r Ertüchtigung: rd. 5 km<br />

Baukosten: 3,0 Mio. €<br />

3.1.2 Gesteuerter Pol<strong>de</strong>r (Variante 2)<br />

Gemäß <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r internationalen Hochwasserstu<strong>die</strong>nkommission wur<strong>de</strong> ein Pol<strong>de</strong>r<br />

Hördt mit 22 Mio. m 3 Rückhalteraum untersucht (heutige Kosten: ca. 25,2 Mio. €). Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

bisher durchgeführten Untersuchungen und <strong>de</strong>s Raumordnungsverfahrens im Jahr 1980 erscheint<br />

<strong>die</strong>se Variante nicht realisierbar. Ausschlaggebend hier<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> in Abschnitt 2 genannten naturschutzfachlichen<br />

Randbedingungen.<br />

3.1.3 Deichrückverlegung – Anbindung <strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes an das Überflutungsregime<br />

<strong>de</strong>s Rheins (Variante 3)<br />

Das als Ergebnis <strong>de</strong>r Vorstu<strong>die</strong> zum „Integrierten Raumnutzungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung“<br />

als Diskussionsgrundlage <strong>für</strong> das weitere Verfahren ausgearbeitete Flutungskonzept sieht eine<br />

Anbindung <strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes an das Überflutungsregime <strong>de</strong>s Rheins durch abschnittsweise<br />

Öffnungen <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Deiches vor. Hierbei bieten sich zwei Möglichkeiten an:<br />

Variante 3a – Riegel<strong>de</strong>ichkonzept (Anlage 4): Die Abgrenzung <strong>de</strong>s Überflutungsbereiches erfolgt<br />

im Westen durch das Hochufer; im Nor<strong>de</strong>n bei Son<strong>de</strong>rnheim und im Sü<strong>de</strong>n bei Kuhardt wäre <strong>de</strong>r<br />

Bau von neuen Deichtrassen – in Form von Riegel<strong>de</strong>ichen vom Haupt<strong>de</strong>ich zum Hochufer – erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Der Michelsbach wür<strong>de</strong> durch eine Deichscharte geleitet, <strong>die</strong> im Fall eines größeren Hochwassers<br />

geschlossen wer<strong>de</strong>n müsste.<br />

Erfor<strong>de</strong>rliche Begleitmaßnahmen und Nebeneffekte:<br />

Zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Binnenentwässerung im südlich gelegenen Bereich wäre <strong>de</strong>r<br />

Bau von neuen Schöpfwerken, teils auch Schließen erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Der aus wasserwirtschaftlicher Sicht in <strong>de</strong>r Anlage 4 dargestellte Suchkorridor <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

nördliche Riegel<strong>de</strong>ichtrasse lässt – bei entsprechen<strong>de</strong>r Abstimmung mit <strong>de</strong>n Nutzern<br />

vor Ort – Spielräume zur Verkürzung <strong>de</strong>r Trasse auf bis zu 980 m offen.


-13-<br />

Für <strong>die</strong> tiefliegen<strong>de</strong> Bebauung in <strong>de</strong>n Gemarkungen Hördt und Son<strong>de</strong>rnheim wäre ein<br />

zusätzlicher Hochwasserschutz (Objektschutz) notwendig.<br />

Eine Anpassung <strong>de</strong>r land- und forstwirtschaftlichen Nutzung an <strong>die</strong> neuen standörtlichen<br />

Gegebenheiten im Retentionsraum wäre unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Objektschutz <strong>für</strong> lokale Einzelobjekte.<br />

Die Daten <strong>die</strong>ser Variante haben folgen<strong>de</strong> überschlägliche Größenordnung:<br />

Länge <strong>de</strong>r neu zu bauen<strong>de</strong>n Deichtrasse(n): min. 6,6 km<br />

Flächenverbrauch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deichtrasse: rd. 28 ha<br />

Retentionsfläche: ca. 1.600 ha<br />

Retentionsvolumen: maximal 52 Mio. m³<br />

Baukosten: ca. 26 Mio. €<br />

Kosten <strong>für</strong> Grun<strong>de</strong>rwerb:<br />

Aufstandsfläche Deich ca. 0,4 Mio. €<br />

ggf. notw. Flächenaufkäufe: ca.14,6 Mio. €<br />

Gesamtkosten inkl. Flächenaufkäufe: ca. 41 Mio. €<br />

Variante 3b - Trassenführung 2. Deichlinie (Anlage 5): Die Abgrenzung <strong>de</strong>s Überflutungsbereiches<br />

erfolgt durch <strong>de</strong>n Bau einer komplett neuen zusätzlichen Deichtrasse, <strong>die</strong> im nördlichen Teil <strong>de</strong>s<br />

Leimersheimer Bogens am bestehen<strong>de</strong>n Rheinhaupt<strong>de</strong>ich ansetzt, in nordwestlicher Richtung zunächst<br />

<strong>de</strong>n Michelsbach kreuzt, im Bereich Hördt in einigem Abstand parallel zum Hochufer verläuft,<br />

um dann in einem Bogen nach Osten umzuschwenken, dabei wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Michelsbach kreuzend,<br />

um, entlang einer naturräumlichen Schei<strong>de</strong>linie innerhalb <strong>de</strong>s NSG verlaufend, südlich <strong>de</strong>r<br />

Mündung <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rnheimer Altrheins wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Rheinhaupt<strong>de</strong>ich anzubin<strong>de</strong>n<br />

(siehe Anlage 5).<br />

Erfor<strong>de</strong>rliche Begleitmaßnahmen und Nebeneffekte:<br />

Zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Binnenentwässerung wäre eine Verlegung <strong>de</strong>s Michelsbaches<br />

aus <strong>de</strong>m Retentionsraum heraus erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Für <strong>die</strong> tiefliegen<strong>de</strong> Bebauung in <strong>de</strong>n Gemarkungen Hördt und Son<strong>de</strong>rnheim wäre kein<br />

zusätzlicher Objektschutz notwendig.<br />

Eine Anpassung <strong>de</strong>r land- und forstwirtschaftlichen Nutzung an <strong>die</strong> neuen standörtlichen<br />

Gegebenheiten im Retentionsraum wäre unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich.


-14-<br />

Die Daten <strong>die</strong>ser Variante haben folgen<strong>de</strong> überschlägliche Größenordnung:<br />

Länge <strong>de</strong>r neu zu bauen<strong>de</strong>n Deichtrasse(n): ca. 7,3 km<br />

Retentionsfläche: ca. 700 ha<br />

Retentionsvolumen: ca. 22 Mio. m³<br />

Baukosten: ca. 20,4 Mio. €<br />

Kosten <strong>für</strong> Grun<strong>de</strong>rwerb:<br />

Aufstandsfläche Deich: ca. 0,6 Mio. €<br />

ggf. notwendige Flächenaufkäufe: ca. 7 Mio. €<br />

Gesamtkosten inkl. Flächenaufkäufe: ca. 28 Mio. €<br />

3.1.4 Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser (Variante 4)<br />

Von <strong>de</strong>r Regierung <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> sind zur Verbesserung <strong>de</strong>r Hochwassersicherheit bereits Notfallgebiete<br />

auf Flächen mit geringem Hochwasserscha<strong>de</strong>nspotential beschlossen wor<strong>de</strong>n <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Fall,<br />

dass <strong>de</strong>r Bemessungsabfluss <strong>de</strong>r Deiche überschritten wird. Durch <strong>die</strong>ses Konzept mit Beibehaltung<br />

<strong>de</strong>r Deichlinie und einer 2. Deichlinie um das Notfallgebiet, soll <strong>die</strong> Hochwassersicherheit <strong>de</strong>r Gebiete<br />

mit hohem Hochwasserscha<strong>de</strong>nspotential weiter erhöht wer<strong>de</strong>n. Dieses Konzept ist <strong>de</strong>m Ausschuss<br />

<strong>für</strong> Umwelt und Forsten (AUF) durch ein Papier aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n bekannt. Ein vergleichbares<br />

Konzept ist auch <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Raum Hördt möglich. Zur Zeit wird ebenfalls ein vergleichbares<br />

Vorgehen zwischen Eich und Oppenheim geprüft.<br />

Bei Nutzung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung als Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser verbleibt <strong>de</strong>r<br />

Rheinhaupt<strong>de</strong>ich in seinem jetzigen Zustand. Dadurch kann das Bemessungshochwasser <strong>de</strong>s Rheins<br />

wie bisher zwischen <strong>de</strong>n Rheinhaupt<strong>de</strong>ichen abgeführt wer<strong>de</strong>n. Die land- und forstwirtschaftlichen<br />

Flächen haben dadurch <strong>de</strong>n gleichen Schutz vor Hochwasser wie bisher. Sollte das Hochwasser <strong>de</strong>n<br />

Bemessungswasserstand <strong>de</strong>r Deiche überschreiten, so erfolgt eine Flutung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung<br />

mit <strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>r Entlastung <strong>de</strong>r rheinabwärts liegen<strong>de</strong>n Deichstrecke. Die hochwertigen Siedlungsflächen<br />

wer<strong>de</strong>n durch ergänzen<strong>de</strong> Hochwasserschutzmaßnahmen besser geschützt.<br />

Variante 4a - Riegel<strong>de</strong>ichkonzept (Anlage 6): Die Abgrenzung <strong>de</strong>s Überflutungsbereiches erfolgt<br />

im Westen durch das Hochufer, wobei <strong>de</strong>r tiefliegen<strong>de</strong> Teil von Hördt durch einen Deich zusätzlich


-15-<br />

geschützt wür<strong>de</strong>. Im Nor<strong>de</strong>n bei Son<strong>de</strong>rnheim und im Sü<strong>de</strong>n bei Kuhardt wäre <strong>de</strong>r Bau von neuen<br />

Deichtrassen – in Form von Riegel<strong>de</strong>ichen vom Haupt<strong>de</strong>ich zum Hochufer – erfor<strong>de</strong>rlich. Der Michelsbach<br />

wür<strong>de</strong> durch eine Deichscharte geleitet, <strong>die</strong> im Fall eines größeren Hochwassers geschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n müsste.<br />

Erfor<strong>de</strong>rliche Begleitmaßnahmen und Nebeneffekte:<br />

Zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Binnenentwässerung können <strong>für</strong> <strong>de</strong>n äußerst seltenen Fall <strong>de</strong>r<br />

Flutung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung mobile Schöpfwerke zum Einsatz kommen.<br />

Der aus wasserwirtschaftlicher Sicht in <strong>de</strong>r Anlage 6 dargestellte Suchkorridor <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

nördliche Riegel<strong>de</strong>ichtrasse lässt - bei entsprechen<strong>de</strong>r Abstimmung mit <strong>de</strong>n Nutzern<br />

vor Ort - Spielräume zur Verkürzung <strong>de</strong>r Trasse auf bis zu 980 m offen.<br />

Für <strong>die</strong> tiefliegen<strong>de</strong> Bebauung in <strong>de</strong>n Gemarkungen Hördt und Son<strong>de</strong>rnheim wäre ein<br />

zusätzlicher Hochwasserschutz (Objektschutz) notwendig.<br />

Eine Anpassung <strong>de</strong>r land- und forstwirtschaftlichen Nutzung an <strong>die</strong> neuen standörtlichen<br />

Gegebenheiten im Retentionsraum wäre nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Die Daten <strong>die</strong>ser Variante haben folgen<strong>de</strong> überschlägliche Größenordnung:<br />

Länge <strong>de</strong>r neu zu bauen<strong>de</strong>n Deichtrasse(n): min. 6,6 km<br />

Flächenverbrauch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deichtrasse: 28 ha<br />

Retentionsfläche: ca. 1.600 ha<br />

Retentionsvolumen: maximal 52 Mio. m 3<br />

Baukosten: ca. 23 Mio. €.<br />

Kosten <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Grun<strong>de</strong>rwerb (Aufstandsfläche Deich inkl. Objektschutz): 0,4 Mio. €<br />

Gesamtkosten inkl. Flächenankäufe: ca. 23,4 Mio. €.<br />

Variante 4b - Trassenführung 2. Deichlinie (Anlage 7): Die Abgrenzung <strong>de</strong>s Überflutungsbereiches<br />

erfolgt durch <strong>de</strong>n Bau einer komplett neuen zusätzlichen Deichtrasse, <strong>die</strong> im nördlichen Teil <strong>de</strong>s<br />

Leimersheimer Bogens am bestehen<strong>de</strong>n Rheinhaupt<strong>de</strong>ich ansetzt, in nordwestlicher Richtung zunächst<br />

<strong>de</strong>n Michelsbach kreuzt, im Bereich Hördt in einigem Abstand parallel zum Hochufer verläuft,<br />

um dann in einem Bogen nach Osten umzuschwenken, dabei wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Michelsbach kreuzend,<br />

um, entlang einer naturräumlichen Schei<strong>de</strong>linie innerhalb <strong>de</strong>s NSG verlaufend, südlich <strong>de</strong>r


-16-<br />

Mündung <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rnheimer Altrheins wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Rheinhaupt<strong>de</strong>ich anzubin<strong>de</strong>n<br />

(siehe Anlage 7).<br />

Erfor<strong>de</strong>rliche Begleitmaßnahmen und Nebeneffekte:<br />

Zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Binnenentwässerung wäre eine Verlegung <strong>de</strong>s Michelsbaches<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bau eines Schöpfwerkes erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Für <strong>die</strong> tiefliegen<strong>de</strong> Bebauung in <strong>de</strong>n Gemarkungen Hördt und Son<strong>de</strong>rnheim wäre kein<br />

zusätzlicher Objektschutz notwendig.<br />

Eine Anpassung <strong>de</strong>r land- und forstwirtschaftlichen Nutzung an <strong>die</strong> neuen standörtlichen<br />

Gegebenheiten im Retentionsraum wäre nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Die Daten <strong>die</strong>ser Variante haben folgen<strong>de</strong> überschlägliche Größenordnung:<br />

Länge <strong>de</strong>r neu zu bauen<strong>de</strong>n Deichtrasse(n): 7,3 km<br />

Retentionsfläche: ca. 700 ha<br />

Retentionsvolumen: ca. 22 Mio. m 3<br />

Baukosten: ca. 20,4 Mio. €<br />

Kosten <strong>für</strong> Grun<strong>de</strong>rwerb (Aufstandsfläche Deich): 0,6 Mio. €<br />

Gesamtkosten inkl. Flächenankäufe: ca. 21. Mio. €<br />

3.2 Beurteilung einer ökologischen Flutung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung<br />

Der Begriff „Ökologische Flutung“ wur<strong>de</strong> vor rund 20 Jahren in <strong>de</strong>r ba<strong>de</strong>n-württembergischen Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

geprägt. Auslöser hier<strong>für</strong> war <strong>die</strong> Tatsache, dass ehemalige Überschwemmungsflächen,<br />

<strong>die</strong> einerseits überwiegend mit Wald bestockt sind und an<strong>de</strong>rerseits erst durch <strong>de</strong>n<br />

Staustufenbau hochwasserfrei wur<strong>de</strong>n, als Pol<strong>de</strong>rfläche mit einer Einsatzhäufigkeit von unter 10jährlich<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n sollen. Der For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Naturschutzes, durch regelmäßige Überflutungen<br />

stabile ökologische Randbedingungen zu schaffen, kann durch ökologische Flutungen entsprochen<br />

wer<strong>de</strong>n. Dort, wo <strong>die</strong>se bereits praktiziert wer<strong>de</strong>n, konnte <strong>die</strong> Entwicklung von <strong>de</strong>r rezenten zur subrezenten<br />

Aue gestoppt wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue liegen <strong>die</strong> Dinge jedoch gänzlich an<strong>de</strong>rs. Dieser Raum wur<strong>de</strong> vor 200 Jahren<br />

vom Überflutungsregime <strong>de</strong>s Rheins abgeschnitten. Es hat sich inzwischen eine völlig an<strong>de</strong>re


-17-<br />

Waldgesellschaft entwickelt, was zusätzlich durch Bau und Betrieb <strong>de</strong>r Schöpfwerke geför<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Die heute bestehen<strong>de</strong> Waldgesellschaft wür<strong>de</strong> bei einer Überflutung während <strong>de</strong>r Vegetationsperio<strong>de</strong><br />

erheblich geschädigt wer<strong>de</strong>n. Zur Heranziehung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue <strong>für</strong> jedwe<strong>de</strong> Art <strong>de</strong>s Hochwasserschutzes<br />

über das <strong>de</strong>rzeit vorhan<strong>de</strong>ne Maß hinaus wäre es <strong>de</strong>shalb notwendig, <strong>de</strong>n Wald so<br />

umzubauen, dass er langfristig überflutungstolerant wird. Mit gezielten forstlichen Eingriffen wäre<br />

<strong>die</strong>s vermutlich allein nicht zu schaffen. Ökologische Flutungen, <strong>die</strong> in <strong>de</strong>r Umstellungszeit sowohl<br />

nach Höhe als auch Dauer sinnvollerweise gesteigert wer<strong>de</strong>n müssten, wären eine unverzichtbare<br />

Notwendigkeit. Die technischen Voraussetzungen <strong>für</strong> ökologische Flutungen gleichen <strong>de</strong>nen eines<br />

Pol<strong>de</strong>rs: An Oberstrom und an Unterstrom müsste je ein Flutungsbauwerk errichtet wer<strong>de</strong>n. Wegen<br />

<strong>de</strong>r orographischen Gegebenheiten in <strong>de</strong>r freien Rheinstrecke können ökologische Flutungen aber<br />

nur bei ablaufen<strong>de</strong>m Hochwasser durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>s geringen Gefälles kann bei<br />

anlaufen<strong>de</strong>m Hochwasser <strong>de</strong>r Rückhalteraum nicht entleert wer<strong>de</strong>n, was zu längerem Einstau führen<br />

wür<strong>de</strong>. Dies wäre ökologisch unverträglich. In <strong>de</strong>r staugeregelten Strecke oberhalb Iffezheim ist <strong>die</strong>s<br />

grundsätzlich an<strong>de</strong>rs.<br />

Ökologischen Flutungen stehen auf absehbare Zeit nicht lösbare naturschutzfachliche Probleme entgegen.<br />

Die <strong>Hördter</strong> Rheinaue ist Refugialraum mit wichtiger Spen<strong>de</strong>rfunktion. Refugialraum <strong>für</strong><br />

Arten, <strong>die</strong> originär in <strong>de</strong>n Bachauen <strong>de</strong>r Seitentäler beheimatet waren und <strong>die</strong> während <strong>de</strong>r Autarkiebestrebungen<br />

<strong>de</strong>r 30er Jahre zu Gunsten <strong>de</strong>r Landwirtschaft verdrängt wur<strong>de</strong>n. Viele <strong>die</strong>ser Arten<br />

wür<strong>de</strong>n ökologische Flutungen nicht überleben.<br />

Da <strong>de</strong>r Artenschutz in <strong>de</strong>r Naturschutzgesetzgebung ein beson<strong>de</strong>res Gewicht erhalten hat, müsste vor<br />

<strong>de</strong>r ersten Überflutung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue eine entsprechen<strong>de</strong> Renaturierung <strong>de</strong>r Bachauen <strong>de</strong>r<br />

Seitentäler erfolgreich durchgeführt wor<strong>de</strong>n sein. An<strong>de</strong>rs wäre eine Genehmigungsfähigkeit nicht zu<br />

erreichen.<br />

Bei <strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r in <strong>die</strong> Diskussion gebrachten Pol<strong>de</strong>rvariante mit ökologischer Flutung wür<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>s Pol<strong>de</strong>rs beispielsweise alle 20 – 30 Jahre kommen. Durch <strong>die</strong> Dimensionierung <strong>de</strong>r<br />

Flutungsbauwerke sowie <strong>de</strong>s Einsatzzeitpunktes kann <strong>die</strong> Hochwasser min<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Wirkung <strong>de</strong>r eines<br />

herkömmlichen Taschenpol<strong>de</strong>rs gleichgesetzt wer<strong>de</strong>n. Eine Hochwasser min<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Wirkung <strong>de</strong>r<br />

ökologischen Flutungen selbst ist nicht zu erwarten, da sie – wie oben erwähnt – im ablaufen<strong>de</strong>n


-18-<br />

Hochwasser stattfin<strong>de</strong>n muss. Auch im Hinblick auf <strong>de</strong>n Mittelrhein ist im Gegensatz zu einer<br />

Deichrückverlegung (siehe 3.3.1) durch <strong>die</strong> ökologische Flutung keine Verbesserung <strong>de</strong>r Hochwassersituation<br />

zu erwarten. Der Scheitel im Mittelrhein wird geprägt entwe<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Oberrheinscheitel<br />

(seltener) o<strong>de</strong>r durch <strong>die</strong> zeitlich vorlaufen<strong>de</strong>n Nebenflusswellen, <strong>die</strong> sich mit <strong>de</strong>r anlaufen<strong>de</strong>n<br />

Welle <strong>de</strong>s Rheins überlagern.<br />

3.3 Variantenbewertung<br />

3.3.1 Wasserwirtschaft<br />

In mehreren Untersuchungen wur<strong>de</strong> <strong>die</strong> zusätzliche hochwasserabmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Wirkung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong><br />

Rheinaue <strong>für</strong> <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen Varianten im Vergleich zu <strong>de</strong>n bereits vertraglich festgelegten<br />

Rückhaltungen am Oberrhein aufgezeigt. Diese Untersuchungen beziehen teilweise auch <strong>die</strong> Wirkung<br />

auf <strong>de</strong>n Mittelrhein ein.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Varianten aus wasserwirtschaftlicher Sicht:<br />

Variante 1: – Beibehaltung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches<br />

Diese Variante ist wasserwirtschaftlich <strong>die</strong> schlechteste Variante, da <strong>die</strong> Hochwassersicherheit nicht<br />

verbessert und das Hochwasser ohne Abmin<strong>de</strong>rung an <strong>die</strong> Unterlieger weitergegeben wird. Die wassergesetzlichen<br />

Regelungen und auch <strong>de</strong>r internationale Hochwasseraktionsplan <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Rhein for<strong>de</strong>rn<br />

<strong>die</strong> Reaktivierung von ehemaligen Hochwasserüberflutungsflächen.<br />

Variante 2: – Gesteuerter Pol<strong>de</strong>r<br />

Von allen untersuchten Varianten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einbeziehung <strong>de</strong>s Raumes Hördt zur Hochwasserrückhaltung<br />

ist <strong>die</strong>se Variante mit gezieltem Einsatz über Bauwerke bei Hochwasser <strong>die</strong> aus hochwasserwirtschaftlicher<br />

Zielsetzung wirksamste zur Abmin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hochwasserscheitel am Oberrhein,<br />

einschließlich <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Neckarmündung. Allerdings steht <strong>de</strong>r Raum dann zur Abmin<strong>de</strong>rung<br />

von extremen Katastrophenhochwassern nicht mehr zur Verfügung.<br />

Variante 3: – Deichrückverlegung<br />

Eine Deichrückverlegung min<strong>de</strong>rt das Hochwasser ab Beginn bis in <strong>de</strong>n Scheitelbereich ab. Die<br />

Wirksamkeit im Scheitelbereich <strong>de</strong>s Hochwassers ist gering. Durch das in <strong>de</strong>r Regel zu erwarten<strong>de</strong><br />

Vorlaufen <strong>de</strong>r Hochwasser aus <strong>de</strong>n Nebenflüssen im Vergleich zum Rheinscheitel ist aber eine Ab-


-19-<br />

flussreduzierung bis in <strong>de</strong>n Mittelrhein möglich und nachweisbar. Dies ist hochwasserwirtschaftlich<br />

eine gute Lösung auch im Hinblick auf gewässerökologische Belange. Zusätzlich wird <strong>de</strong>r Hochwasserstand<br />

im Raum Hördt gesenkt und <strong>die</strong> Deiche wer<strong>de</strong>n (kleinräumig) entlastet. Je größer <strong>die</strong> Fläche<br />

<strong>de</strong>r Deichrückverlegung ist, <strong>de</strong>sto besser ist <strong>die</strong> Wirkung.<br />

Variante 4: Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser<br />

Hochwasserablaufberechnungen (<strong>für</strong> Variante 4b) <strong>für</strong> Extremhochwasser mit Spitzen über <strong>de</strong>m Bemessungsabfluss<br />

<strong>de</strong>r Deiche hatten zum Ergebnis, dass <strong>die</strong> Unterlieger auch im Scheitelbereich je<br />

nach Form <strong>de</strong>r Hochwasserwelle merklich entlastet wer<strong>de</strong>n können. Dies betrifft auch <strong>die</strong> Rheinstrecke<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Neckarmündung. Im Bereich Hördt selber hätte <strong>die</strong> dortige Bevölkerung durch<br />

eine 2. Deichlinie einen <strong>de</strong>utlich besseren Hochwasserschutz als bisher, da <strong>die</strong> unkontrollierte Überflutung<br />

verhin<strong>de</strong>rt wird. Im Vergleich zur heutigen Situation wür<strong>de</strong>n Leimersheim, Hördt und Germersheim<br />

nicht überflutet wer<strong>de</strong>n. Die Wirkung entspricht durchaus einem gesteuerten Pol<strong>de</strong>r, allerdings<br />

nur bei Extremhochwassern, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Bemessungswasserstand <strong>de</strong>r Deiche überschreiten. Je<br />

größer <strong>de</strong>r Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser ist, <strong>de</strong>sto besser ist seine Wirkung.<br />

3.3.2 Ökologische Belange<br />

Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Varianten aus naturschutzfachlicher Sicht ist zugrun<strong>de</strong> zu legen, dass hier <strong>die</strong><br />

Auffassungen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Experten z. T. sehr stark divergieren. Dreh- und Angelpunkt <strong>de</strong>r<br />

Diskussion sind dabei natürlich <strong>die</strong> möglichen Auswirkungen, <strong>die</strong> eine – wie auch immer geartete –<br />

Einbeziehung <strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes in das <strong>Hochwasserschutzkonzept</strong> <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s auf <strong>die</strong> darin<br />

ausgewiesenen Schutzgebiete haben wür<strong>de</strong>. Dabei sind <strong>die</strong>se Gebiete heute nicht mehr nur nach<br />

<strong>de</strong>utschem, son<strong>de</strong>rn als NATURA 2000-Gebiete auch nach europäischem Naturschutzrecht geschützt<br />

(siehe Anlage 8).<br />

Aus <strong>de</strong>n Gesprächen mit Vertretern <strong>de</strong>r Naturschutzverbän<strong>de</strong> sowie aus verschie<strong>de</strong>nen öffentlichen<br />

Stellungnahmen <strong>de</strong>rselben ist zu entnehmen, dass insbeson<strong>de</strong>re von Seiten <strong>de</strong>r großen Verbän<strong>de</strong><br />

NABU, BUND, Pollichia, GNOR <strong>die</strong> beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue <strong>für</strong> eine Verbesserung<br />

<strong>de</strong>s Hochwasserschutzes gesehen und damit eine Heranziehung <strong>de</strong>s Gebietes als Retentionsraum<br />

als notwendig erkannt wird. Dabei wer<strong>de</strong>n aber unterschiedliche Lösungen favorisiert.


-20-<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Varianten aus ökologischer Sicht:<br />

Grundsätzliche Diskussion <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Möglichkeiten<br />

Die <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung wird von Naturschutzexperten als ein Raum mit einem ausgesprochen<br />

großen Renaturierungspotenzial, verbun<strong>de</strong>n mit einem ebenfalls sehr hohen Retentionspotenzial,<br />

bewertet. Das hier noch erhaltene, vom Rhein geprägte Relief stellt durch seine kleinräumige Glie<strong>de</strong>rung<br />

ein hohes Standortpotenzial dar. Bei einer Wie<strong>de</strong>ranbindung an das Überflutungsregime <strong>de</strong>s<br />

Rheins (Variante 3) ist von einer Dynamisierung auszugehen, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m Gebiet schnell seinen Auencharakter<br />

und eine damit verbun<strong>de</strong>ne, an<strong>de</strong>rsartige Artenvielfalt zurückgeben wür<strong>de</strong>. Die <strong>Hördter</strong><br />

Rheinaue wür<strong>de</strong> dadurch zu einem Auengebiet von mitteleuropäischem Rang. Eine Renaturierung<br />

<strong>de</strong>s Gebietes wür<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>n auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen (z. B. europäische Wasserrahmenrichtlinie,<br />

IKSR-Biotopverbund, Wasserhaushaltsgesetz) enthaltenen For<strong>de</strong>rungen nach großflächigen Renaturierungen<br />

von Fließgewässerauen entsprechen.<br />

Dem gegenüber steht <strong>die</strong> Argumentation, dass sich das Gebiet zwar hervorragend <strong>für</strong> Renaturierungsmaßnahmen<br />

eignet, seinen beson<strong>de</strong>ren Wert und Schutzstatus heute jedoch <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Artenvielfalt<br />

und -zusammensetzung, <strong>die</strong> sich durch seine Aus<strong>de</strong>ichung entwickelt haben, verdankt.<br />

Auenreaktivierungen sollten <strong>de</strong>shalb zunächst dort erfolgen, wo <strong>de</strong>m aktuellen Bestand keine beson<strong>de</strong>re<br />

Schutzwürdigkeit zukommt. Die <strong>Hördter</strong> Rheinaue ist heute u. a. Refugialraum <strong>für</strong> Arten, <strong>die</strong><br />

aus <strong>de</strong>n zersie<strong>de</strong>lten und intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen <strong>de</strong>s Hochgesta<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r<br />

Schwemmfächerlandschaften verdrängt wur<strong>de</strong>n. Hierunter befin<strong>de</strong>n sich auch Rote Liste-Arten. Einige<br />

<strong>die</strong>ser Arten wür<strong>de</strong>n im Falle einer Überflutung bestenfalls auf wenige hohe Standorte, Bereiche<br />

<strong>de</strong>s Hochgesta<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong> Bereiche zurückgedrängt. In manchen Fällen müsste sogar mit<br />

einem lokalen Erlöschen <strong>de</strong>r Populationen gerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Gleichzeitig wird von an<strong>de</strong>rer Seite darauf hingewiesen, dass bei einem „zustandskonservieren<strong>de</strong>n<br />

Naturschutz“ im Bereich <strong>de</strong>r Altaue ein lokales Aussterben von Arten zumin<strong>de</strong>st nicht auszuschließen<br />

sei. Die <strong>Hördter</strong> Rheinaue besitzt heute noch eine sehr starke Lebensraumvielfalt, <strong>die</strong> geprägt ist<br />

durch das mosaikartige Nebeneinan<strong>de</strong>r semiterrestrischer bis terrestrischer, semiaquatischer und<br />

aquatischer Ökosysteme. Bestimmen<strong>de</strong>r Faktor ist hierbei natürlich <strong>de</strong>r durch <strong>die</strong> fehlen<strong>de</strong>n auendynamischen<br />

Prozesse in Gang gekommene mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r ‚natürliche’ Umbau hin zu einem terrestrischen<br />

Ökosystem, <strong>de</strong>r sich weiter fortsetzen wird. Durch lokal hohe Grundwasserspiegellagen<br />

wird das Wasser zwar auch zukünftig lokal ein mitbestimmen<strong>de</strong>s Element bleiben, <strong>die</strong>s jedoch nicht<br />

mehr in <strong>de</strong>r Art, wie es <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r teilweise noch verbliebenen auetypischen Arten notwendig


-21-<br />

wäre. Hinzu kommt <strong>die</strong> lokal zu erwarten<strong>de</strong> Verarmung <strong>de</strong>r Artenzusammensetzung als Folge <strong>de</strong>r<br />

sukzessiven Verlandung <strong>de</strong>r ehemaligen Auengewässer, da ohne regelmäßigen (Wasser-)Austausch<br />

kein Austrag <strong>de</strong>r akkumulierten organischen Masse stattfin<strong>de</strong>n kann.<br />

Für <strong>die</strong> Szenarien „Deichüberflutung nach Überschreiten <strong>de</strong>s Bemessungshochwassers <strong>de</strong>r Deiche“<br />

und „Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser“ (Variante 4) wird von einigen Naturschutzvertretern mit<br />

einem nahezu Totalausfall <strong>de</strong>s Artenbestan<strong>de</strong>s im Flutungsfall gerechnet. Derzeit ist ein 100jährlicher<br />

Hochwasserschutz vorhan<strong>de</strong>n, nach Bau aller vertraglich vereinbarten Hochwasserrückhaltungen<br />

ein 200-jährlicher Hochwasserschutz. Dies be<strong>de</strong>utet, dass <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinaue je<strong>de</strong>rzeit überflutet<br />

wer<strong>de</strong>n könnte. Deshalb wür<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re Naturschutzvertreter auch aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht einen Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser begrüßen. Sie stützen sich dabei auf <strong>die</strong> während<br />

und nach <strong>de</strong>m Hochwasser im Mai 1999 im Bereich Leimersheim, wo ein ca. 60 ha großes, durch<br />

<strong>de</strong>n Sommerdamm ausge<strong>de</strong>ichtes Auenwaldgebiet erstmalig im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt überflutet wur<strong>de</strong>,<br />

gewonnenen Erkenntnisse. Ein wirklich gravieren<strong>de</strong>r Verlust <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Arten- und Biotopschutz konnte<br />

dort nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n. Der wesentliche Faktor, <strong>de</strong>r aus ihrer Sicht <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Szenario<br />

spricht, ist <strong>die</strong> – im Gegensatz zu einem gesteuerten Pol<strong>de</strong>r – extreme Seltenheit <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n<br />

Überflutung. Dadurch wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Artenbestän<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue auch weiterhin eine umfassen<strong>de</strong><br />

Weiterentwicklung ermöglicht und durch <strong>de</strong>n hohen Retentionseffekt gleichzeitig ein hoher<br />

zusätzlicher Schutz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region gewährleistet. Durch entsprechen<strong>de</strong> Anpassungsmaßnahmen, wie<br />

z. B. <strong>de</strong>n vorsorglichen Umbau <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s auf geeignete Eichenhölzer, <strong>die</strong> Schaffung geeigneter<br />

überflutungsfreier Refugien mit Spen<strong>de</strong>rfunktion und ggf. sogar <strong>die</strong> Reaktivierung <strong>de</strong>r tiefen Auenstufen<br />

durch Deichdurchlässe an geeigneten Stellen (vergleichbar einer ökologischen Flutung) könnte<br />

<strong>de</strong>r Bereich entsprechend auf das sog. „Katastrophenszenario“ vorbereitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings wird <strong>die</strong>se Auffassung bisher nur von wenigen Naturschutzvertretern geteilt und liefert in<br />

Fachkreisen nach wie vor Zündstoff <strong>für</strong> sehr kontrovers geführte Diskussionen.<br />

Variante 1: Beibehaltung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches<br />

Bei Variante 1 a und 1 b ist <strong>de</strong>r Naturschutz nicht betroffen. Dem Ausbau <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Rheinhaupt<strong>de</strong>iches<br />

(Variante 1 c) wer<strong>de</strong>n aus naturschutzfachlicher Sicht folgen<strong>de</strong> Argumente entgegengesetzt:<br />

Die <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Vollausbau notwendig wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verbreiterung <strong>de</strong>s Deichfußes hätte zu<strong>de</strong>m<br />

einen nicht unerheblichen Verlust vieler benachbarter Biotope zur Folge.


-22-<br />

Der Ausbau wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n durch <strong>die</strong> Bewirtschaftung <strong>de</strong>r Deiche entstan<strong>de</strong>nen wertvollen<br />

Magerrasen auf <strong>de</strong>m Deich vorübergehend zerstören.<br />

Als weiteres Argument wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Gesprächen von <strong>de</strong>n Naturschutzverbän<strong>de</strong>n eingebracht,<br />

dass eine heutige Entscheidung gegen eine Retentionsmaßnahme und <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />

Vollausbau, <strong>de</strong>n Status-quo sozusagen ‚zementiere’ und damit gleichzeitig langfristige<br />

Überlegungen hinsichtlich einer weiteren Entwicklung <strong>de</strong>s Raumes ausgeschlossen<br />

wür<strong>de</strong>n.<br />

Variante 2: Gesteuerter Pol<strong>de</strong>r<br />

Aus naturschutzfachlicher Sicht ist <strong>die</strong> Einbeziehung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue in ein gesteuertes Flutungskonzept<br />

nicht vertretbar. In <strong>de</strong>r seit über hun<strong>de</strong>rt Jahren hochwasserfreien <strong>Hördter</strong> Rheinaue<br />

haben sich zwischenzeitlich Arten angesie<strong>de</strong>lt und Lebensgemeinschaften entwickelt, <strong>die</strong> im Flutungsfall<br />

massiv geschädigt wür<strong>de</strong>n. Die entsprechen<strong>de</strong>n Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung neuer,<br />

wertvoller Auenbiotope wären nicht vorhan<strong>de</strong>n, so dass durch eine Nutzung als gesteuerter Retentionsraum<br />

<strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinaue ihren <strong>de</strong>rzeit bestehen<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Wert <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Arten- und<br />

Biotopschutz ersatzlos verlieren wür<strong>de</strong>.<br />

Variante 3a und 4a: Trassenführung <strong>de</strong>r Riegel<strong>de</strong>iche<br />

Hohes Konfliktpotenzial aus naturschutzfachlicher Sicht wird bei <strong>die</strong>ser Trassenlegung im südlichen<br />

Bereich gesehen. Hier verliefe <strong>de</strong>r Deich durch <strong>die</strong> Auwiesen, <strong>die</strong> mittlerweile Teil eines neu geschaffen<br />

Biotopverbundsystems sind.<br />

Bei einer Deichrückverlegung wird von naturschutzfachlicher Seite <strong>die</strong> Einbeziehung eines möglichst<br />

großen Raumes angestrebt, da <strong>die</strong>s eine ausgeprägte Differenzierung <strong>de</strong>r neuen Auenbereiche,<br />

<strong>die</strong> eine entsprechen<strong>de</strong> Artenvielfalt nach sich ziehen wür<strong>de</strong>, begünstigt. Deshalb wäre das Riegel<strong>de</strong>ichkonzept<br />

wahrscheinlich zu favorisieren.<br />

Variante 3b und 4b: Trassenführung <strong>de</strong>r 2. Deichlinie<br />

Hohes Konfliktpotenzial liegt hier analog zu Variante 3a ebenfalls im südlichen Bereich <strong>de</strong>r vorgesehenen<br />

Trassenführung. Des Weiteren kann <strong>die</strong> Verlegung <strong>de</strong>s Michelsbaches ökologisch problematisch<br />

sein. Folgen <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Arten- und Biotopschutz sind noch zu ermitteln. Für <strong>die</strong> restliche Trassenlegung<br />

sollten nach Möglichkeit Flächen <strong>de</strong>s Naturschutzgebietes so wenig wie möglich in Anspruch<br />

genommen wer<strong>de</strong>n.


3.3.2 Landwirtschaft<br />

-23-<br />

Die unterschiedlichen Zielvorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> sich durch <strong>die</strong> zukünftige Maßnahmenkonzeption ergeben<strong>de</strong>n<br />

planerischen Möglichkeiten machen eine differenzierte Betrachtung <strong>de</strong>r Belange <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />

notwendig:<br />

Prioritär muss <strong>die</strong> Frage <strong>de</strong>r Kompensation bzw. Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s ggf. durch <strong>de</strong>n Bau<br />

neuer Deichtrassen entstehen<strong>de</strong>n Flächenverlustes <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Untersuchungsgebiet<br />

wirtschaften<strong>de</strong>n Betriebe diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus müssen <strong>die</strong> Auswirkungen einer Maßnahme auf <strong>die</strong> zukünftigen Möglichkeiten<br />

einer landwirtschaftlichen Nutzung <strong>de</strong>s <strong>für</strong> einen verbesserten Hochwasserschutz<br />

in <strong>de</strong>r Region herangezogenen Raumes erfasst und bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die sachgerechte Beantwortung <strong>die</strong>ser Fragen macht eine Darstellung <strong>de</strong>r agrarstrukturellen Ausgangslage<br />

im Untersuchungsgebiet notwendig:<br />

Lokale landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaften <strong>de</strong>rzeit mehr als 1.000 ha im Untersuchungsgebiet<br />

(siehe Tabelle 1). Die Analyse <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Betroffenheit ergab, dass es sich bei <strong>de</strong>n<br />

betreffen<strong>de</strong>n Betrieben mehrheitlich um gesun<strong>de</strong>, hoch spezialisierte, Ackerbau betreiben<strong>de</strong> Unternehmen<br />

mit einem außeror<strong>de</strong>ntlich hohen Flächenbedarf han<strong>de</strong>lt. Zum Anbau kommen <strong>de</strong>rzeit noch<br />

vorwiegend Marktordnungsfrüchte (wie Getrei<strong>de</strong>, Mais und Sonnenblumen) sowie weitere Intensivkulturen<br />

(wie Tabak, Zuckerrüben, Gemüse, Kartoffeln), <strong>die</strong> über Abnehmerverträge direkt vermarktet<br />

wer<strong>de</strong>n. Grünland spielt eine untergeordnete Rolle und konzentriert sich auf <strong>die</strong> tief liegen<strong>de</strong>n<br />

Standorte ‚Leimersheimer Bogen’, ‚Kuhardter Bruch’ und entlang <strong>de</strong>s Spiegelbachs.<br />

Tabelle 1: Landwirtschaftliche Nutzung im<br />

Untersuchungsgebiet <strong>Hördter</strong> Rheinaue<br />

/DQGZLUWVFKDIWOLFKH 1XW]XQJ KD<br />

Ackerbau 870,4<br />

Grünland 107,4<br />

Streuobst 9,8<br />

Wei<strong>de</strong>nanbau 5,6<br />

vermutete Stilllegung 62,4<br />

LQVJHV


-24-<br />

Die Haupterwerbsbetriebe bewirtschaften im Durchschnitt eine Fläche von über 73 ha (Stand 2000),<br />

damit liegen <strong>die</strong> Betriebsgrößen im Untersuchungsgebiet <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sdurchschnitt von<br />

zum damaligen Zeitpunkt 30,7 ha. Problematisch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betriebe ist jedoch <strong>de</strong>r hohe Pachtanteil bei<br />

<strong>de</strong>n Wirtschaftsflächen: Im Durchschnitt stehen nur 15 % <strong>de</strong>r von ihnen bewirtschafteten Flächen im<br />

Eigentum <strong>de</strong>r Betriebe, <strong>de</strong>r „Löwenanteil“ (85 %) muss zugepachtet wer<strong>de</strong>n. Dies ist ein wichtiger<br />

Sachverhalt, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Maßnahmenvarianten einbezogen wer<strong>de</strong>n<br />

muss, da bei einem gegebenenfalls zur Diskussion stehen<strong>de</strong>n Flächenverkauf letztlich <strong>de</strong>r Eigentümer<br />

<strong>de</strong>r Flächen <strong>die</strong> Entscheidungsgewalt besitzt.<br />

Der Flächenbedarf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft ist nach wie vor steigend und dadurch auch <strong>de</strong>r Flächendruck<br />

in landwirtschaftlichen Gunsträumen wie <strong>de</strong>r Rheinnie<strong>de</strong>rung sehr groß. Lag <strong>die</strong> Wachstumsschwelle,<br />

d. h. <strong>de</strong>r Betriebsgrößenwert, unterhalb <strong>de</strong>ssen <strong>die</strong> Zahl <strong>de</strong>r Betriebe ab- und oberhalb <strong>de</strong>ssen<br />

sie zunimmt, in Deutschland 2001 noch bei 50 ha, so wird sie in <strong>de</strong>r Agrarstatistik von 2003 bereits<br />

bei 75 ha festgemacht – eine beträchtliche Verän<strong>de</strong>rung in sehr kurzer Zeit. Um wirtschaftlich<br />

überleben zu können, stellen sich <strong>für</strong> einen landwirtschaftlichen Betrieb <strong>de</strong>rzeit zwei Alternativen:<br />

Entwe<strong>de</strong>r er ist in <strong>de</strong>r Lage, ausreichend Fläche zu bewirtschaften, um im EU-weiten Wettbewerb<br />

konkurrenzfähig zu bleiben, o<strong>de</strong>r er kann sich durch Spezialisierung soweit vom Markt abkoppeln,<br />

dass er auch ohne produktionsbezogene Zuschüsse positive Betriebsergebnisse erzielt.<br />

Auch wenn sich <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong> Strukturwan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r Landwirtschaft weiter fortsetzt und<br />

dadurch in manchen Regionen eine sukzessive Nutzungsaufgabe zu beklagen ist, ist <strong>die</strong>s ein Phänomen,<br />

das auf <strong>die</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>rzeit noch in keiner Weise zu übertragen ist. Der o. g. Flächendruck<br />

besteht fort, d. h. sobald Flächen freigesetzt wer<strong>de</strong>n (z. B. durch Betriebsaufgabe), wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>die</strong>se von an<strong>de</strong>ren Betrieben übernommen und sichern damit <strong>de</strong>ren Existenz.<br />

Durch <strong>die</strong> Reform <strong>de</strong>r Gemeinsamen Agrarpolitik (mit Beschluss im Juni 2003) und <strong>de</strong>ren Umsetzung<br />

in Deutschland ab 2005 wer<strong>de</strong>n sich auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft im Untersuchungsgebiet <strong>die</strong><br />

Rahmenbedingungen in einigen Bereichen än<strong>de</strong>rn. Durch <strong>die</strong> schrittweise Entkopplung <strong>de</strong>r Direktzahlungen<br />

von <strong>de</strong>r Produktion (Wegfall <strong>de</strong>r Quotenregelung, Garantiepreise,….) und <strong>die</strong> damit verän<strong>de</strong>rten<br />

Wettbewerbsbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>de</strong>utsche Landwirtschaft ist im Bereich <strong>de</strong>s Marktfruchtanbaus<br />

eine Umstrukturierung zu erwarten. Zusätzliche Effekte könnten sich durch <strong>die</strong> Angleichung<br />

<strong>de</strong>s Prämienniveaus <strong>für</strong> Acker- und Dauergrünland bis zum Jahr 2013 ergeben. Nicht zu vergessen<br />

ist dabei jedoch, dass <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r im Untersuchungsgebiet zum Anbau kommen<strong>de</strong>n, direkt über<br />

Abnehmerverträge vermarkteten Produkte (z. B. Kartoffeln, Gemüse) überdurchschnittlich hoch und


-25-<br />

damit <strong>die</strong> unternehmerische Unabhängigkeit <strong>de</strong>r Betriebe im o. g. Sinne bereits sehr stark ausgebil<strong>de</strong>t<br />

ist.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Varianten aus landwirtschaftlicher Sicht:<br />

Variante 1: Beibehaltung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches<br />

Gegen <strong>die</strong>se Variante hat <strong>die</strong> Landwirtschaft keine Einwän<strong>de</strong>.<br />

Variante 2: Gesteuerter Pol<strong>de</strong>r<br />

Dieser Variante könnte <strong>die</strong> Landwirtschaft im Zusammenhang mit einer Entschädigungsregelung<br />

zustimmen, vergleichbar zu an<strong>de</strong>ren Pol<strong>de</strong>rn in Rheinland-Pfalz.<br />

Variante 3: Deichrückverlegung<br />

Bewirtschaftung: Eine Deichrückverlegung, d. h. <strong>die</strong> Anbindung <strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes an das<br />

Überflutungsregime <strong>de</strong>s Rheins, wür<strong>de</strong> eine Anpassung <strong>de</strong>r Nutzung im dadurch entstehen<strong>de</strong>n Überflutungsraum<br />

unumgänglich machen. Durch <strong>die</strong> Deichrückverlegung wür<strong>de</strong> das Gebiet wie<strong>de</strong>r Teil<br />

<strong>de</strong>r rezenten Überflutungsaue <strong>de</strong>s Rheins und damit <strong>die</strong> Entschädigungszusage <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

<strong>für</strong> <strong>de</strong>n Flutungsfall nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen Rechtslage hinfällig.<br />

Für <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Gebiet wirtschaften<strong>de</strong>n Landwirte be<strong>de</strong>utet <strong>die</strong>s:<br />

In <strong>de</strong>n „ausge<strong>de</strong>ichten“ Bereichen <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit Marktordnungsfrüchte<br />

sowie Son<strong>de</strong>rkulturen mit hohen Erträgen angebaut. Dieser Umstand wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

natürlich durch <strong>die</strong> vorhan<strong>de</strong>ne Hochwassersicherheit begünstigt. Problematisch waren allenfalls<br />

steigen<strong>de</strong> Grundwasserstän<strong>de</strong> - <strong>die</strong>s jedoch nur auf bestimmten Standorten und bei höheren Rheinpegelstän<strong>de</strong>n<br />

(d. h. seltener) als <strong>die</strong>s bei einer Deichrückverlegung zukünftig <strong>de</strong>r Fall wäre. Unter einer<br />

solchen Maßnahme wür<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> Ertragssicherheit lei<strong>de</strong>n; das Risiko von Aussaatverzögerungen<br />

und Ernteausfällen durch steigen<strong>de</strong> Wasserpegel im Frühjahr und Sommer wür<strong>de</strong> beträchtlich<br />

wachsen. Zusätzlich wür<strong>de</strong> eine Anbindung <strong>de</strong>s Gebietes an <strong>die</strong> Überflutungsdynamik <strong>de</strong>s Rheins<br />

zur Vernässung <strong>de</strong>s Standorts führen und dadurch eine gewinnbringen<strong>de</strong> ackerbauliche Nutzung unmöglich<br />

machen<br />

Die Neuausrichtung <strong>de</strong>r Agrarpolitik ab 2005 könnte <strong>die</strong>ser Problematik in <strong>de</strong>r Art entgegenwirken,<br />

dass <strong>die</strong> Nivellierung <strong>de</strong>r Prämienrechte <strong>für</strong> Acker- und Dauergrünland eine Ausweitung <strong>de</strong>r Grünlandnutzung<br />

als standortangepasste Nutzungsform in <strong>de</strong>r Rheinnie<strong>de</strong>rung begünstigen könnte. Durch


-26-<br />

ein gezieltes Flächenmanagement, spezielle Beratungsangebote und auf <strong>die</strong> regionale Problematik<br />

zugeschnittene För<strong>de</strong>rprogramme im Rahmen <strong>de</strong>r Modulation könnten hier ggf. <strong>für</strong> einige Betriebe<br />

entsprechen<strong>de</strong> Anreize geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Flächenverlust: Nichts<strong>de</strong>stotrotz sehen sich <strong>die</strong> landwirtschaftlichen Produzenten zukünftig noch<br />

mehr als heute <strong>de</strong>m EU- bzw. weltweiten Wettbewerb ausgesetzt, wodurch sich ein Verlust an ertragreichen<br />

Flächen in <strong>de</strong>r ersten Instanz immer negativ auf <strong>die</strong> Betriebsbilanz auswirken wird. Hier<br />

kommt insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Flächenverlust durch Deichtrassen zum Tragen. Dieser sollte so gering wie<br />

möglich gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Variante 3a - Riegel<strong>de</strong>ichkonzept bringt aus Sicht <strong>de</strong>r Landwirtschaft <strong>de</strong>n Vorteil mit sich, dass<br />

durch eine entsprechen<strong>de</strong> Trassenlegung <strong>de</strong>r Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche gering gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n könnte. Nachteilig wäre, dass durch eine solche Trassenlegung zwei landwirtschaftliche<br />

Betriebsgebäu<strong>de</strong> (Gärtnereien) im Überflutungsbereich zu liegen kämen. Hier müssten individuelle<br />

Lösungen gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Nachteilig bei <strong>die</strong>ser Variante ist <strong>de</strong>r im Vergleich zu Variante 3b mit ca. 625 ha <strong>de</strong>utlich höhere<br />

Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche, <strong>die</strong> im Überflutungsbereich zu liegen käme und <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

eine Nutzungsanpassung erfor<strong>de</strong>rlich wäre. Eine Entflechtung <strong>de</strong>r Konflikte gestaltet sich <strong>de</strong>shalb –<br />

auch unter Zugrun<strong>de</strong>legung <strong>de</strong>r o. g. zukünftigen Rahmenbedingungen – entsprechend schwieriger.<br />

Bei Präferenz <strong>die</strong>ser Variante müssten entsprechen<strong>de</strong> Lösungskonzepte erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Variante 3b – neue 2. Deichtrasse birgt dahingegen <strong>de</strong>n Vorteil in sich, dass <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Nutzfläche, <strong>de</strong>r im Überflutungsbereich zu liegen käme, mit ca. 250 ha <strong>de</strong>utlich geringer<br />

wäre. Im Wesentlichen davon betroffen wären <strong>die</strong> direkt an das Naturschutzgebiet anschließen<strong>de</strong>n<br />

Bereiche nördlicher Leimersheimer Bogen, Königsgarten, Mehlfurt, Schanzenbuckel und ein<br />

Teil <strong>de</strong>r Nutzflächen, <strong>die</strong> sich zwischen Herrngrund und Hundspfot befin<strong>de</strong>n. Ein Großteil <strong>die</strong>ser<br />

Gebiete (insbes. Leimersheimer Bogen und <strong>die</strong> zwischen Herrngrund und Hundspfot gelegenen Flächen)<br />

zeichnet sich bereits heute durch extensive Nutzungsformen bzw. dadurch aus, dass sie bereits<br />

Teil <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Gemarkung Leimersheim geschaffenen Biotopverbundsystems sind. Dennoch wären<br />

auch bei <strong>die</strong>ser Variante Flächen intensiver Nutzung betroffen (ca. 180 ha), <strong>für</strong> <strong>die</strong> eine betriebswirtschaftlich<br />

sinnvolle Nutzungsanpassung erfolgen müsste.


-27-<br />

Als Nachteil <strong>für</strong> <strong>die</strong> Belange <strong>de</strong>r Landwirtschaft ist bei <strong>die</strong>ser Variante <strong>de</strong>r Flächenverbrauch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

neue Deichtrasse zu nennen, <strong>de</strong>r fast ausschließlich auf landwirtschaftliche Nutzfläche zurückfallen<br />

wür<strong>de</strong>. Bei einer Deichbreite von 40 m ergibt <strong>die</strong>s bei <strong>de</strong>r angenommenen Deichaufstandsfläche<br />

(inkl. Michelsbachumlegung) von 39 ha, wovon 32 ha Landwirtschaftsflächen wären. Diese Flächen<br />

gehen <strong>de</strong>r Landwirtschaft verloren, im schlimmsten Fall kommen <strong>die</strong> Erlöse aus <strong>de</strong>m Flächenankauf<br />

Dritten (<strong>de</strong>n Eigentümern) zugute.<br />

Für <strong>die</strong> abschließen<strong>de</strong> Favorisierung einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Untervarianten müssten einzelbetriebliche Betroffenheiten,<br />

Entwicklungsmöglichkeiten etc. erhoben wer<strong>de</strong>n. Fazit <strong>de</strong>r Untersuchungen <strong>de</strong>r Universität<br />

Mainz ist, dass eine Deichrückverlegung zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r nächsten Zeit vor Ort kaum durchsetzbar<br />

ist.<br />

Variante 4: Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>s durch <strong>de</strong>n Flächenverbrauch <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Neubau von Deichtrassen auf <strong>die</strong> Landwirtschaft<br />

zukommen<strong>de</strong>n Verlustes sind <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n Alternativen Variante 4a – Riegel<strong>de</strong>ichkonzept und<br />

Variante 4b – 2. Deichlinie analog zu <strong>de</strong>n Varianten 3a und 3b zu bewerten.<br />

Grundsätzlich an<strong>de</strong>rs stellt sich <strong>die</strong>s jedoch hinsichtlich <strong>de</strong>r zukünftigen Bewirtschaftungsmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s durch <strong>die</strong> neuen Deichtrassen abgegrenzten Bereiches dar. Eine gezielte Anpassung <strong>de</strong>r<br />

bisherigen Nutzung müsste aufgrund <strong>die</strong>ser Maßnahmenkonzeption nicht erfolgen. Solange keine,<br />

über <strong>die</strong> Vorgaben <strong>de</strong>r guten landwirtschaftlichen Praxis hinaus gehen<strong>de</strong>n, zusätzlichen Auflagen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Bewirtschaftung <strong>die</strong>ser Flächen gemacht wer<strong>de</strong>n, wäre eine Anpassung <strong>de</strong>r Nutzungsstrategie<br />

über <strong>die</strong> ohnehin allgemeingültigen neuen Kriterien, <strong>die</strong> sich aus <strong>de</strong>r GAP-Reform ergeben, nicht<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Zusätzlich behielte <strong>die</strong> Entschädigungszusage <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Flutungsfall<br />

ihre Gültigkeit. Die Landwirte wären nach wie vor <strong>de</strong>n EU-weiten Wettbewerbsbedingungen ausgesetzt,<br />

könnten weiterhin ihre Betriebsstrategie an <strong>de</strong>n lan<strong>de</strong>sweit gültigen Richtlinien und För<strong>de</strong>rprogrammen<br />

ausrichten und hätten zu<strong>de</strong>m <strong>die</strong> größtmöglichen Sicherheiten.<br />

Die Variante mit <strong>de</strong>m geringsten Flächenverbrauch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deichtrasse und <strong>de</strong>m größten Reserveretentionsvolumen<br />

(Variante 4a) kommt <strong>de</strong>r Landwirtschaft entgegen.


3.3.3 Forstwirtschaft<br />

-28-<br />

Ca. 45% <strong>de</strong>r Gemarkungsfläche <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Hördt besteht aus Waldflächen. Die Wäl<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Rheinaue sind als NSG und Nautra2000-Gebiet geschützt.<br />

Die heutige Baumartenverteilung ist eine Folge <strong>de</strong>s Oberrheinausbaus und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

verän<strong>de</strong>rten hydrologischen Bedingungen. Der Rheinhaupt<strong>de</strong>ich trennt heute <strong>die</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung in<br />

zwei <strong>de</strong>utlich unterschiedliche Teilräume:<br />

a) Waldflächen in <strong>de</strong>r Überflutungsaue (ohne Karlskopf):<br />

Über eine Länge von ca. 4 km erstreckt sich zwischen <strong>de</strong>n Altrheinmündungen bei Leimersheim und<br />

Son<strong>de</strong>rnheim ein 100 bis 640 m breiter und insgesamt 170 ha umfassen<strong>de</strong>r Waldstreifen entlang <strong>de</strong>s<br />

Rheins. Die vor <strong>de</strong>m Rheinhaupt<strong>de</strong>ich liegen<strong>de</strong>n Standorte wer<strong>de</strong>n vom Rhein noch immer regelmäßig<br />

überflutet und bil<strong>de</strong>n somit <strong>die</strong> eigentliche Aue, <strong>die</strong> vom Wechsel <strong>de</strong>r Rheinwasserstän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />

Strömungsintensität dominiert wird. Hier lassen sich zu<strong>de</strong>m <strong>die</strong> tiefer liegen<strong>de</strong>n, periodisch, <strong>die</strong> häufiger<br />

und längerfristig überfluteten Gebiete von <strong>de</strong>n höher liegen<strong>de</strong>n Teilbereichen, welche allenfalls<br />

episodisch, also nur gelegentlich und kurzfristig überflutet wer<strong>de</strong>n, unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Die monatlichen Mittelwasserstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r letzten Deka<strong>de</strong> zeigen, dass sich <strong>die</strong> Amplitu<strong>de</strong> zwischen<br />

Niedrig- und Hochwasser <strong>de</strong>utlich verstärkt hat. So kann eine längere Überflutungsdauer in <strong>de</strong>r Vegetationszeit<br />

in <strong>de</strong>r Folge auch bei auentypischen Baumarten zu Wasserstress und Sauerstoffmangel<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>n Ausfällen führen. Gleichzeitig häufen sich <strong>die</strong> Tage mit ausgesprochen tiefen<br />

Wasserstän<strong>de</strong>n, was zu Wassermangelsituationen auf höher gelegenen Standorten führen kann.<br />

b) Waldfläche in <strong>de</strong>r ausge<strong>de</strong>ichten Aue:<br />

Beim nahezu 670 ha großen NSG in <strong>de</strong>r sog. Altaue han<strong>de</strong>lt es sich um Staatswald. Für <strong>die</strong>se Bereiche<br />

ist <strong>de</strong>r Wechsel <strong>de</strong>r Grundwasserstän<strong>de</strong> bestimmend. In Deichnähe tritt zusätzlich Druckwassereinfluss<br />

auf. In <strong>de</strong>n höher gelegenen Altauengebieten sind <strong>die</strong> Grundwasserflurabstän<strong>de</strong> größer, <strong>de</strong>r<br />

Druckwassereinfluss macht sich weniger durch Überstauung, als durch zeitweisen Anstieg <strong>de</strong>s<br />

Grundwasserspiegels bemerkbar.<br />

Mit <strong>de</strong>r Aus<strong>de</strong>ichung großer Waldflächen und <strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Ausbleiben <strong>de</strong>r regelmäßigen Überflutungen<br />

haben <strong>die</strong>se <strong>die</strong> standortsökologischen Grundvoraussetzungen einer typischen Auelandschaft<br />

verloren; so entwickelten sich z.B. <strong>die</strong> ehemals mehr o<strong>de</strong>r weniger amphibisch geprägten Eichen-


-29-<br />

Ulmenwäl<strong>de</strong>r zu terrestrischen Waldgesellschaften, <strong>de</strong>ren Wasserversorgung entwe<strong>de</strong>r über das<br />

Grundwasser o<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschlagsereignisse gesichert wird. Ein tiefgreifen<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s gesamten<br />

Ökosystems und <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Lebensgemeinschaften war bislang <strong>die</strong> Folge. Die inzwischen<br />

entstan<strong>de</strong>nen und sehr seltenen Waldlebensräume sind von herausragen<strong>de</strong>r ökologischer Be<strong>de</strong>utung.<br />

Sie weisen einen ungleich höheren Bestand, vor allem heute seltener o<strong>de</strong>r vom Aussterben bedrohter<br />

Arten auf, als <strong>die</strong> Bereiche, <strong>die</strong> wasserseits <strong>de</strong>s Rheinhaupt<strong>de</strong>iches regelmäßigen Überflutungen ausgesetzt<br />

sind.<br />

Die Entwicklung von Waldökosystemen benötigt sehr lange Zeiträume.<br />

Bei einer wie<strong>de</strong>r einsetzen<strong>de</strong>n plötzlichen Anbindung <strong>de</strong>r Altaue an das Überflutungsgeschehen <strong>de</strong>s<br />

Rheins und somit geän<strong>de</strong>rten geomorphologischen und hydrologischen Standortsbedingungen wür<strong>de</strong><br />

sich eine grundlegen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r aktuellen Artenzusammensetzung <strong>de</strong>r Waldbestän<strong>de</strong> ergeben.<br />

Schä<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n nicht hochwasserresistenten bzw. –angepassten Baumarten sind in großem<br />

Umfang zu erwarten. Bei längeren und höheren Wasserstän<strong>de</strong>n v.a. in <strong>de</strong>r Vegetationsperio<strong>de</strong> ist mit<br />

flächigem Absterben <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s zu rechnen (so sind z.B. durch das „Jahrhun<strong>de</strong>rthochwasser“ 1999,<br />

bedingt durch <strong>de</strong>n Bruch <strong>de</strong>s sog. „Steinholz<strong>de</strong>iches“ bei Leimersheim, 13 Hektar ausge<strong>de</strong>ichte Eschen-<br />

und Eschen-Bergahorn-Mischstän<strong>de</strong> komplett abgestorben; Folgeschä<strong>de</strong>n sind bis in 2004 zu<br />

verzeichnen).<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund lassen sich <strong>die</strong> nachfolgen<strong>de</strong>n Aussagen treffen.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Varianten aus forstwirtschaftlicher Sicht:<br />

Variante 1: Beibehaltung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches<br />

Diese Variante än<strong>de</strong>rt nichts.<br />

Variante 2 Gesteuerter Pol<strong>de</strong>r und Variante 3 Deichrückverlegung<br />

In bei<strong>de</strong>n Fällen ist ein Totalausfall <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s zu erwarten.<br />

Variante 4 (4a und 4b): Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser<br />

Bei <strong>de</strong>r Varianten 4a und 4b wird <strong>de</strong>r Status Quo erhalten und im katastrophalen Fall überflutet. Bei<br />

<strong>de</strong>r Riegel<strong>de</strong>ichvariante ist <strong>de</strong>r Flächenverlust geringer als bei einer 2. Deichtrasse.


-30-<br />

Durch <strong>de</strong>n Bau von Riegel<strong>de</strong>ichen o<strong>de</strong>r auch einer zweiten Deichtrasse zum Schutz <strong>de</strong>r Ortschaften<br />

bleibt das Wasser jedoch in einer Art „Wanne“ stehen. Bei länger anhalten<strong>de</strong>m hohen Wasserstand<br />

ist auch in <strong>die</strong>ser Variante mit einem Totalausfall <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s zu rechnen.<br />

Um <strong>die</strong>ser Gefahr zu begegnen und <strong>de</strong>n Überflutungszeitraum zu minimieren ist es notwendig, Entwässerungsbauwerke<br />

zu errichten, <strong>die</strong> nach Durchlaufen <strong>de</strong>s Hochwasserscheitels und Sinken <strong>de</strong>r<br />

Wasserstän<strong>de</strong> eine Entwässerung <strong>de</strong>s Reserveraumes <strong>für</strong> Extremhochwasser mit <strong>de</strong>r ablaufen<strong>de</strong>n<br />

Hochwasserwelle ermöglichen.<br />

Parallel zu <strong>de</strong>n wasserbautechnischen Maßnahmen kann eine <strong>de</strong>utliche Entspannung mittel- bis langfristig<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Wald hinter <strong>de</strong>m Haupt<strong>de</strong>ich in Richtung eines Auewal<strong>de</strong>s entwickelt<br />

und das Baumartenspektrum gezielt um flutungstaugliche Arten erweitert wird. In Verbindung<br />

mit einer sogenannten ökologische Flutung, <strong>die</strong> eine schrittweise Anpassung <strong>de</strong>s Waldökosystems<br />

darstellt, besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Gefahr <strong>de</strong>s Totalverlustes Zug um Zug zu reduzieren und <strong>die</strong><br />

Gesamt-Tauglichkeit <strong>de</strong>s Konzeptes zu erhöhen. Die Lan<strong>de</strong>sforsten bieten <strong>die</strong>sbezüglich ihre Unterstützung<br />

an, <strong>die</strong> ausgehend von einer zu erstellen<strong>de</strong>n Waldwirkungsplanung von waldbaulichen<br />

Maßnahmen geprägt sein muss.<br />

3.3.4 Raum- und siedlungsstrukturelle Aspekte/Akzeptanz vor Ort<br />

Das Untersuchungsgebiet gehört zu seinem größten Teil zur Verbandsgemein<strong>de</strong> (VG) Rülzheim, zu<br />

einem kleinen Teil zur Stadt Germersheim (Gemarkung Son<strong>de</strong>rheim) und zu einem sehr geringen<br />

Teil noch zur VG Bellheim. Die VG Rülzheim besteht aus <strong>de</strong>n Ortsgemein<strong>de</strong>n Rülzheim, Leimersheim,<br />

Hördt und Kuhardt. Der ländliche Charakter, <strong>die</strong> attraktive Landschaft und <strong>die</strong> gleichzeitige<br />

Nähe zu <strong>de</strong>n Verdichtungsräumen mit hohem Arbeitsplatzangebot machen <strong>die</strong> Region zu einer begehrten<br />

Wohngegend. In <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten sind <strong>die</strong> Bevölkerungszahlen stetig gestiegen und<br />

<strong>die</strong> Ortslagen durch <strong>die</strong> Erschließung von Neubaugebieten gewachsen.<br />

Mit einer Fläche von fast 2.000 ha ist <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>r mit Abstand größte<br />

noch verbliebene, nahezu unbesie<strong>de</strong>lte Raum entlang <strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen Rheinschiene und<br />

damit von unschätzbarem Wert <strong>für</strong> Hochwasserschutzmaßnahmen <strong>für</strong> eine verbesserte Katastrophenvorsorge.


-31-<br />

Unmittelbar von <strong>de</strong>n Überlegungen über Hochwasserschutzmaßnahmen in <strong>die</strong>sem Raum betroffen<br />

sind dabei <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong>n Leimersheim, Kuhardt und Hördt. Die Gemein<strong>de</strong> Leimersheim liegt mit<br />

ihrer gesamten und Hördt mit fast zwei Drittel ihrer Gemarkungsfläche in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rung. Die Ortslagen<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n Hördt, Kuhardt und Son<strong>de</strong>rnheim befin<strong>de</strong>n sich fast komplett auf <strong>de</strong>m Hochufer,<br />

lediglich vereinzelt zieht sich <strong>die</strong> Bebauung bis in <strong>die</strong> Nie<strong>de</strong>rung hinunter (überwiegend Freizeitanlagen,<br />

z. T. Gewerbe, wenig Wohnbebauung).<br />

Aus raum- und siedlungsstruktureller Sicht ist <strong>de</strong>mzufolge das Scha<strong>de</strong>npotenzial im Fall eines<br />

Hochwassers, das durch <strong>die</strong> bestehen<strong>de</strong>n Deiche nicht mehr abgeführt wer<strong>de</strong>n könnte, in Leimersheim<br />

am höchsten, da dort <strong>die</strong> Siedlungs- und Nutzflächen <strong>de</strong>r gesamten Gemein<strong>de</strong> betroffen wären.<br />

Die Gefahr <strong>für</strong> Kuhardt, Hördt und Son<strong>de</strong>rnheim konzentriert sich bis auf o. g. Ausnahmen vorwiegend<br />

auf unbesie<strong>de</strong>lte Bereiche, <strong>de</strong>n Wertverlust <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft und <strong>die</strong> Auswirkungen auf<br />

<strong>die</strong> Naturschutzgebiete. Außerhalb <strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes wären natürlich noch weitere, in <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rung gelegene Ortsgemein<strong>de</strong>n – hier insbeson<strong>de</strong>re im südlichen Bereich <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong> Neupotz<br />

– von einem solchen Katastrophenszenario betroffen.<br />

Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Katastrophenvorsorge wer<strong>de</strong>n mittlerweile auch von kommunaler Seite Maßnahmen<br />

zur Verbesserung <strong>de</strong>r Hochwassersicherheit in <strong>die</strong>sem Raum nicht mehr ernsthaft zurückgewiesen<br />

bzw. sogar gefor<strong>de</strong>rt.<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Varianten aus raum- und siedlungsstrukturellem Aspekt/<strong>de</strong>r Akzeptanz:<br />

Variante 1: Beibehaltung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches<br />

Bei <strong>die</strong>ser Variante wird vor Ort <strong>die</strong> Ertüchtigung <strong>de</strong>s Deiches nach DIN gefor<strong>de</strong>rt und <strong>die</strong>s möglichst<br />

umgehend.<br />

Variante 2: Gesteuerter Pol<strong>de</strong>r<br />

Diese Variante wird vor Ort abgelehnt.<br />

Variante 3: Deichrückverlegung<br />

Der Schutz <strong>de</strong>s Naherholungsgebietes, <strong>de</strong>r einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt, <strong>de</strong>r Entzug <strong>de</strong>r Existenzgrundlage<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> ortsansässigen Landwirte, <strong>die</strong> Druckwasserproblematik sowie <strong>die</strong> Bedrohung<br />

<strong>de</strong>r tiefer gelegenen Wohn- und Gewerbegebiete wer<strong>de</strong>n von Seiten <strong>de</strong>r kommunalen Vertreter<br />

als Argumente gegen eine Deichrückverlegung vorgebracht. Des Weiteren wird durch eine Reaktivierung<br />

<strong>de</strong>r Auenbereiche eine Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Lebensqualität in <strong>de</strong>r Region insgesamt be<strong>für</strong>chtet.


-32-<br />

Die Angst vor alljährlich wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n Schnakenplagen, wie es sie früher gab, ist groß und man<br />

be<strong>für</strong>chtet eine Abwan<strong>de</strong>rung von Bevölkerung und Gästen.<br />

Im Vorfeld einer <strong>de</strong>rart ausgerichteten Maßnahmenkonzeption wären hinsichtlich <strong>die</strong>ser Problemstellungen<br />

fun<strong>die</strong>rte Aufklärungsarbeit zu leisten sowie – wo nötig – Präventionsmaßnahmen einzuleiten.<br />

Hier wären insbeson<strong>de</strong>re auch <strong>die</strong> Potenziale, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landschaftsentwicklung (siehe<br />

Kap. 3.3.2) und <strong>die</strong> naturgebun<strong>de</strong>ne Naherholung ergeben, herauszustellen.<br />

Variante 4: Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser<br />

Die Heranziehung <strong>de</strong>s Untersuchungsraumes als Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser mit entsprechend<br />

mo<strong>de</strong>rnen Schutz<strong>de</strong>ichen stellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r kommunalpolitischen Vertreter eine Diskussionsgrundlage<br />

dar. Die Region erhielte <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit bestmöglichen Hochwasserschutz und viele<br />

ihrer im Hinblick auf eine Deichrückverlegung geäußerten Be<strong>de</strong>nken wür<strong>de</strong>n sich dabei erübrigen.<br />

Problematisch bleibt <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Deichbau entstehen<strong>de</strong> Flächenverlust. Von vor<strong>de</strong>rgründigem<br />

Interesse ist <strong>de</strong>shalb auch <strong>die</strong> zukünftige Ausgestaltung <strong>de</strong>r Trassenlegung.<br />

Variante 4a - Riegel<strong>de</strong>ichkonzept<br />

Bei <strong>die</strong>ser Lösung wären sämtliche tiefliegen<strong>de</strong>n Bereiche <strong>de</strong>r Gemarkung Hördt, wovon ca. 400 ha<br />

im Eigentum <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> stehen, in <strong>de</strong>n Retentionsraum einbezogen. Dies hat <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong><br />

weit reichen<strong>de</strong> Auswirkungen auf ihre Gestaltungsfreiheit bei zukünftigen Entwicklungsvorhaben.<br />

Vor allem <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong> Hördt müsste damit einen Teil ihrer Planungshoheit zugunsten <strong>de</strong>s Allgemeinwohls<br />

aufgeben. Hier wer<strong>de</strong>n unterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gemein<strong>de</strong>entwicklung notwendig,<br />

um eine Akzeptanz zu erreichen. An<strong>de</strong>rerseits wäre beim Riegel<strong>de</strong>ichkonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gemarkung<br />

Hördt nur ein geringer Flächenverlust durch <strong>de</strong>n Deichbau zu verzeichnen, was dort zu<br />

einer Favorisierung <strong>die</strong>ser Lösung beitragen könnte.<br />

Die Gemein<strong>de</strong>n Leimersheim, Kuhardt und Son<strong>de</strong>rnheim wären jeweils nur mit einem geringen Teil<br />

ihrer Flächen von <strong>die</strong>ser Variante betroffen; <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Deichbau entstehen<strong>de</strong> Flächenverlust<br />

könnte bei entsprechen<strong>de</strong>r Kompensation eher verkraftet wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen Informationsstand<br />

erscheint bei einer solchen Lösung das in <strong>die</strong>sen Gemein<strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong> Konfliktpotenzial<br />

niedrig.


-33-<br />

Variante 4b – 2. Deichtrasse<br />

Bei <strong>die</strong>ser Trassenführung wären zwar nur noch ca. 60% <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Gemarkung in <strong>de</strong>n Retentionsbereich<br />

einbezogen, <strong>die</strong> Deichtrasse wür<strong>de</strong> sich – von Sü<strong>de</strong>n kommend – ab <strong>de</strong>m Oberwald ausschließlich<br />

durch <strong>Hördter</strong> Gebiet ziehen. Bis auf <strong>de</strong>n südlichen Zipfel <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Reserveraums<br />

hätte ausschließlich Hördt <strong>die</strong> „Lasten“ einer solchen Maßnahme zu tragen. Dem müsste ebenfalls<br />

durch entsprechen<strong>de</strong> unterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus wird Diskussionsbedarf hinsichtlich <strong>de</strong>r genauen Ausgestaltung <strong>de</strong>r Trassenführung<br />

(wur<strong>de</strong> bereits vorgestellt) festgestellt sowie Be<strong>de</strong>nken hinsichtlich <strong>de</strong>r Sinnhaftigkeit <strong>de</strong>r Michelsbachverlegung<br />

und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Konsequenzen geäußert. Auch gibt es weiteren Informationsbedarf<br />

zur Akzeptanzbildung vor Ort.<br />

Für Leimersheim, Kuhardt und Son<strong>de</strong>rnheim wäre <strong>die</strong>se Maßnahme mit noch weniger Eingriffen in<br />

ihre Gemein<strong>de</strong> verbun<strong>de</strong>n, gleichzeitig erhielten sie einen verbesserten Hochwasserschutz. Das zu<br />

erwarten<strong>de</strong> Konfliktpotenzial in <strong>die</strong>sen Gemein<strong>de</strong>n wird <strong>de</strong>shalb als sehr gering bis nicht vorhan<strong>de</strong>n<br />

eingeschätzt.<br />

3.3.6 Rechtliche Bewertung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Nutzungsvarianten im Bereich Hördt<br />

a) Genehmigungsvoraussetzungen<br />

Sämtliche Nutzungsvarianten stellen einen Ausbau <strong>de</strong>s Deiches im Sinne von § 83 LWG dar, so dass<br />

hier<strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens nach § 72 LWG in Verbindung mit §§ 72<br />

ff. <strong>de</strong>s Verwaltungsverfahrensgesetzes (VwVfG) notwendig sein wird. In <strong>die</strong>sem Verfahren ist eine<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung nach <strong>de</strong>m Gesetz über <strong>die</strong> Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)<br />

durchzuführen.<br />

b) Naturschutzrechtliche Voraussetzungen<br />

Die <strong>Hördter</strong> Rheinaue ist als FFH-Gebiet und als Vogelschutzgebiet ausgewiesen (siehe Anlage 8).<br />

Außer<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Bereich <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung durch Rechtsverordnung auch Naturschutzgebiet.<br />

Daraus folgt, dass sämtliche Ausbauvarianten vor <strong>die</strong>sem Hintergrund auf <strong>die</strong> Verträglichkeit sowohl<br />

mit <strong>de</strong>m Schutzzweck <strong>de</strong>s Naturschutzgebietes als auch mit <strong>de</strong>n Erhaltungszielen <strong>de</strong>s Natura 2000-<br />

Gebietes untersucht wer<strong>de</strong>n müssen.


-34-<br />

Das Verfahren zur Prüfung <strong>de</strong>r Zulässigkeit von Projekten, <strong>die</strong> in Natura 2000-Gebieten durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n, regelt § 22 b Abs. 2-9 LPflG. Danach sind Projekte, <strong>die</strong> zu erheblichen Beeinträchtigungen<br />

eines Natura 2000-Gebietes in seinen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltungsziele o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schutzzwecken maßgeblichen<br />

Bestandteilen führen, unzulässig. Ausnahmen sind nur nach § 29 b Abs. 3 LPflG möglich.<br />

Ob und inwieweit eine erhebliche Beeinträchtigung vorliegt, ist vor <strong>de</strong>r Zulassung <strong>de</strong>s konkreten<br />

Projektes durch eine so genannte FFH-Verträglichkeitsprüfung zu ermitteln.<br />

c) Bewertung <strong>de</strong>r Varianten aus rechtlicher Sicht:<br />

Variante 1: Beibehaltung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Deiche<br />

Aus rechtlicher Sicht bestehen keine Be<strong>de</strong>nken.<br />

Variante 2: Gesteuerter Pol<strong>de</strong>r<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r relativ geringen Flutungshäufigkeit, besteht keine Möglichkeit, dass <strong>die</strong> Biotopstrukturen<br />

sich auf <strong>die</strong> Hochwasserereignisse einstellen können. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund dürfte eine Verträglichkeit<br />

mit Natura 2000 problematisch sein.<br />

Deichrückverlegung (Variante 3) und Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser (Variante 4)<br />

Rückwärtige 2. Deichtrasse<br />

Der Eingriff in <strong>de</strong>n nördlichen Teil <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue durch <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>s Deiches<br />

mitten durch Natura 2000-Gebiet und Naturschutzgebiet stellt einen Eingriff in<br />

Natur und Landschaft dar. Dieser müsste ausgeglichen wer<strong>de</strong>n. Dies könnte einen entsprechend<br />

hohen Kompensationsbedarf be<strong>de</strong>uten. Ferner beinhaltet <strong>die</strong>se Variante auch<br />

Eingriffe in private Eigentumsverhältnisse, welche vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s grundrechtlich<br />

gesicherten Schutzes <strong>de</strong>s privaten Eigentums einer beson<strong>de</strong>ren Rechtfertigung<br />

bedürfen.<br />

Riegel<strong>de</strong>ichvariante:<br />

Der Eingriff in Natur und Landschaft durch <strong>de</strong>n Deichbau sowie in privates Eigentum<br />

ist bei <strong>die</strong>ser Variante voraussichtlich geringer als bei <strong>de</strong>r Variante b, sofern <strong>die</strong>ses Gebiet<br />

als Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser (Flutung bei Überschreiten <strong>de</strong>s Bemessungshochwassers)<br />

verwen<strong>de</strong>t wird.


-35-<br />

Bei <strong>de</strong>r Variante 3 besteht das Problem, dass eine Überflutung zur Zeit aus lan<strong>de</strong>spflegerischer Sicht<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> bestehen<strong>de</strong> Altaue nicht verträglich ist. Eine Umsetzung <strong>die</strong>ser Variante dürfte <strong>de</strong>mnach nur<br />

über <strong>de</strong>n Ausnahmetatbestand <strong>de</strong>s überwiegen<strong>de</strong>n öffentlichen Interesses möglich sein. Sie erscheint<br />

dann genehmigungsfähig, wenn sie nach Herstellung von Ersatzbiotopen, Umbau <strong>de</strong>r Altaue in eine<br />

Überflutungsaue und als ungesteuerte Rückhaltung ( Öffnung <strong>de</strong>s alten Rheinhaupt<strong>de</strong>iches ) konzipiert<br />

wird, d.h. <strong>die</strong> Auswirkungen in Natur und Landschaft ausgeglichen wer<strong>de</strong>n können und auch<br />

das private Eigentum möglichst geschont sowie <strong>die</strong> betroffenen Landwirte entschädigt wer<strong>de</strong>n könnten.<br />

Dieses wäre im Rahmen <strong>de</strong>r Planrechtfertigung näher zu überprüfen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Variante 4 besteht ebenfalls das Problem, dass baubedingt eine Verträglichkeit möglicherweise<br />

mit Natura 2000 insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Untervariante „zweite Deichlinie“ problematisch sein<br />

könnte. Eine Umsetzung <strong>die</strong>ser Variante wäre <strong>de</strong>mnach ebenfalls nur über <strong>de</strong>n Ausnahmetatbestand<br />

<strong>de</strong>s überwiegen<strong>de</strong>n öffentlichen Interesses anzustreben.<br />

Bei <strong>de</strong>n Varianten 3 und 4 ist ferner in einem konkreten späteren Verfahren zu überprüfen, ob zusätzlich<br />

zu <strong>de</strong>n oben aufgeführten Varianten noch aus lan<strong>de</strong>spflegerischer Sicht günstigere Alternativnutzungsmöglichkeiten<br />

bzw. Alternativtrassen möglich sind bzw. in wie weit eine lan<strong>de</strong>spflegerische<br />

Kompensation und eine allmähliche Umwandlung <strong>de</strong>r betroffenen Altaue in eine Überflutungsaue<br />

möglich ist. Wegen <strong>de</strong>r Betroffenheit <strong>de</strong>s Natura 2000 Gebietes wird <strong>die</strong> EU- Kommission über<br />

<strong>die</strong> vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen aufgrund von § 22 b Abs. 5 LPflG zu informieren sein.<br />

3.3.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

Die gefähr<strong>de</strong>te Oberrheinnie<strong>de</strong>rung zwischen <strong>de</strong>r Staustufe Iffezheim und Bingen stellt <strong>für</strong> rd.<br />

700.000 Menschen <strong>de</strong>n Lebens- und Kulturraum dar. Dort befin<strong>de</strong>n sich Vermögensbestän<strong>de</strong> mit<br />

einem Gesamtwert von 65 Milliar<strong>de</strong>n EURO. Ohne Hochwasserschutzanlagen müsste dort bei einem<br />

200-jährlichen Hochwasserereignis mit Sachschä<strong>de</strong>n in Höhe von etwa 13 Milliar<strong>de</strong>n gerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Untersuchungsbereich sind Vermögenswerte in Höhe von rd. 500 Mio. EURO durch Hochwasser<br />

gefähr<strong>de</strong>t. Die Kosten, <strong>die</strong> Bewertung <strong>de</strong>r Wirkung <strong>de</strong>r Rückhaltefunktion und <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

gehen aus Anlage 9 hervor. Danach sind <strong>die</strong> Riegel<strong>de</strong>ichvarianten (Variante 3a und 4a)<br />

sowohl von <strong>de</strong>r wasserwirtschaftlichen Wirkung als auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit am besten<br />

zu bewerten.


3.3.8 Zusammenfassung<br />

-36-<br />

Die vorbeschriebenen Varianten zur Einbeziehung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung in das rheinlandpfälzische<br />

<strong>Hochwasserschutzkonzept</strong> und <strong>de</strong>ren Bewertung nach verschie<strong>de</strong>nen Raumansprüchen<br />

wird im Folgen<strong>de</strong>n zusammengefasst und eine abschließen<strong>de</strong> Gesamtbewertung vorgenommen. Die<br />

Bewertung erfolgt unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Auftrages <strong>de</strong>s Landtages. Die Kriterien Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft sowie raum- und siedlungsstrukturelle Entwicklung wer<strong>de</strong>n zu einem Kriterium<br />

zusammengefasst, da <strong>die</strong> Nutzungsansprüche hinsichtlich <strong>de</strong>s Raumes ähnlich gelagert sind. Die<br />

Ergebnisse sind in Anlage 10 aufgelistet.<br />

Eine Beibehaltung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Deiche (Variante 1 a bis 1 c) ist unter Abwägung aller Bewertungskriterien<br />

nicht zielführend, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>shalb, weil sie in keiner Weise <strong>de</strong>n Empfehlungen<br />

<strong>de</strong>r Landtags-Enquetekommission entspricht. Dazu kommt, dass bei Überschreitung <strong>de</strong>s Bemessungshochwassers<br />

<strong>die</strong> Gefahr <strong>de</strong>r Überflutung über <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung hinaus besteht. Betroffen<br />

wären vor allem Leimersheim und <strong>die</strong> Tiefgesta<strong>de</strong>anteile von Hördt, Neupotz sowie Son<strong>de</strong>rnheim.<br />

Der Bau eines gesteuerten Pol<strong>de</strong>rs (Variante 2) ist aus wasserwirtschaftlicher Sicht als beson<strong>de</strong>rs<br />

positiv zu beurteilen, da aufgrund <strong>de</strong>r Steuerungsmöglichkeit <strong>de</strong>r Scheitel einer Hochwasserwelle<br />

optimal reduziert wer<strong>de</strong>n kann. Aus ökologischer Sicht wird <strong>die</strong>se Variante abgelehnt, da im Flutungsfall<br />

<strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinaue ihren <strong>de</strong>rzeit bestehen<strong>de</strong>n Wert <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Arten- und Biotopschutz verlieren<br />

wür<strong>de</strong> und ohne Anpassung ein Totalausfall <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s zu erwarten ist. Aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r<br />

Landwirtschaft und <strong>de</strong>r raum- und siedlungsstrukturellen Entwicklung (weniger aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r<br />

Forstwirtschaft) ist <strong>die</strong>se Variante - ähnlich wie bei <strong>de</strong>n gesteuerten Pol<strong>de</strong>rn zur Erfüllung <strong>de</strong>r vertraglichen<br />

Pflichten – hinnehmbar. Aus rechtlicher Sicht wird <strong>die</strong>se Variante wegen Natura 2000 als<br />

problematisch bewertet. Wirtschaftlich ist <strong>die</strong>se Variante positiv. Insbeson<strong>de</strong>re wegen <strong>de</strong>r Unverträglichkeit<br />

mit <strong>de</strong>n ökologischen Belangen und <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n rechtlichen Bewertung ist <strong>die</strong>se Variante<br />

insgesamt als nicht umsetzbar zu beurteilen.<br />

Eine natürliche Flutung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung (Variante 3) ist aus wasserwirtschaftlicher<br />

Sicht als gut (Deichrückverlegung, Variante 3b) bis sehr gut (Riegel<strong>de</strong>ichkonzept, Variante 3a) zu<br />

beurteilen. Je größer <strong>de</strong>r verfügbare Rückhalteraum ist, <strong>de</strong>sto besser ist <strong>die</strong> Wirkung. Bei einer Wie<strong>de</strong>ranbindung<br />

an das Überflutungsregime <strong>de</strong>s Rheins gehen Gewässerökologen sowie Vertreter <strong>de</strong>s


-37-<br />

Naturschutzes davon aus, dass das Gebiet einen natürlichen Auencharakter relativ schnell erreichen<br />

wür<strong>de</strong>. Dem gegenüber steht <strong>die</strong> Argumentation, dass das Gebiet heute insbeson<strong>de</strong>re Refugialraum<br />

<strong>für</strong> (rote Liste-) Arten <strong>de</strong>r Hochgesta<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Schwemmfächerlandschaften ist. Eine gute (Variante<br />

3b) bis sehr gute (Variante 3a) Bewertung aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r ökologischen Belange ergibt sich, wenn<br />

es gelingt, eine Verlagerung <strong>de</strong>r Refugialräume u.a. auf das Hochufer zu erreichen. Nur dann wären<br />

<strong>die</strong> Empfehlungen <strong>de</strong>r Enquete-Kommission, nämlich <strong>die</strong> Verbesserung <strong>de</strong>s Hochwasserschutzes in<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>r Auenrenaturierung in Einklang zu bringen.<br />

Die land- und forstwirtschaftliche Bewertung sowie <strong>die</strong> Bewertung aus Sicht raum- und siedlungsstruktureller<br />

Entwicklung ist <strong>für</strong> Variante 3a und 3b negativ. Für <strong>die</strong> Land- und Forstwirtschaft wären<br />

weitreichen<strong>de</strong> Nutzungsanpassungen notwendig. Aus raum- und siedlungsstrukturellen Aspekten<br />

wird insgesamt eine Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Lebensqualität in <strong>de</strong>r Region be<strong>für</strong>chtet. Der Eingriff in Natur<br />

und Landschaft durch <strong>de</strong>n Deichbau muss ausgeglichen wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m sind <strong>die</strong> Eingriffe in <strong>die</strong><br />

privaten Eigentumsverhältnisse zu berücksichtigen. Rechtlich erscheint <strong>die</strong> Variante erst dann genehmigungsfähig,<br />

wenn nach Herstellung von Ersatzbiotopen <strong>die</strong> Auswirkungen in Natur und Landschaft<br />

ausgeglichen wer<strong>de</strong>n können. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> Riegel<strong>de</strong>ichvariante ist aufgrund <strong>de</strong>s großen<br />

Retentionsvolumens und <strong>de</strong>r insgesamt kürzeren Deichlinie beson<strong>de</strong>rs wirtschaftlich. Die Gesamtbewertung<br />

<strong>de</strong>r natürlichen Flutung wird erst dann als gut (Variante 3b - Deichrückverlegung) bis<br />

sehr gut (Variante 3a - Riegel<strong>de</strong>iche) bewertet, wenn eine Verlagerung <strong>de</strong>r Refugialräume gelingt<br />

und ggf. landwirtschaftliche Flächen erworben wer<strong>de</strong>n können (sofern ein Einvernehmen mit <strong>de</strong>r<br />

Landwirtschaft zu erreichen ist).<br />

Die Errichtung eines Reserveraums <strong>für</strong> Extremhochwasser ist bei allen Bewertungskriterien als<br />

gut möglich bis sehr gut möglich einzuschätzen. Dies auch im Hinblick auf <strong>die</strong> forstwirtschaftlichen<br />

Aspekte, wenn <strong>die</strong> Entleerung <strong>de</strong>s Raumes mit ablaufen<strong>de</strong>m Hochwasser möglich ist und eine Anpassung<br />

<strong>de</strong>s Waldökosystems durch zukünftige, regelmäßige ökologische Flutungen erfolgt. Die<br />

Variante mit <strong>de</strong>r zweiten Deichtrasse (4b) schnei<strong>de</strong>t etwas schlechter ab als <strong>die</strong> Riegel<strong>de</strong>ichvariante<br />

(4a). Dies ist vor allem bedingt durch <strong>die</strong> Bewertung unter land- und forstwirtschaftlichen sowie<br />

raum- und siedlungsstrukturellen Aspekten. Durch akzeptanzför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Maßnahmen (Kapitel 4) wäre<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Varianten ein Konsens vor Ort möglich.<br />

Die sehr positive wasserwirtschaftliche Bewertung (Variante 4a) ergibt sich aus <strong>de</strong>m hohen möglichen<br />

Einstauvolumen, das aber erst oberhalb <strong>de</strong>s Bemessungsabflusses <strong>de</strong>r Deiche – und damit sehr


-38-<br />

selten – in Anspruch genommen wird. Von Seiten <strong>de</strong>r Ökologie wird nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deichtrassen eine<br />

negative Bewertung zu erwarten sein, ansonsten än<strong>de</strong>rt sich an <strong>de</strong>n Schutzzielen nichts, so dass <strong>die</strong>se<br />

Variante insgesamt als umsetzbar und zielführend zu bewerten ist. Von rechtlicher Seite ist eine positive<br />

Bewertung dann zu erwarten, wenn <strong>de</strong>r Eingriff in Natur und Landschaft sowie in <strong>die</strong> Eigentumsverhältnisse<br />

minimiert wird. Die spezifischen Kosten pro Kubikmeter Rückhalteraum sind bei<br />

<strong>de</strong>r Riegel<strong>de</strong>ichvariante <strong>die</strong> niedrigsten von allen Varianten überhaupt. Die Reserveraumvariante 4a<br />

(Riegel<strong>de</strong>ich) erscheint vor <strong>de</strong>r Variante 4b (zweite Deichtrasse) <strong>die</strong> Variante zu sein, <strong>die</strong> insgesamt<br />

am schnellsten umsetzbar ist (sieht man einmal von <strong>de</strong>r Variante 1 mit <strong>de</strong>n dort gemachten Einschränkungen<br />

ab) und zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n größten Rückhalteraum aufweist.


4. Entscheidungsvorschlag<br />

-39-<br />

Nach Abwägung <strong>de</strong>r Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vorangegangenen Abschnitten dargestellten und<br />

diskutierten vier Varianten soll ein Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser (Variante 4) weiter verfolgt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dieser ermöglicht vor Ort und rheinabwärts einen weitergehen<strong>de</strong>n Hochwasserschutz über<br />

<strong>die</strong> vertraglich vereinbarten Hochwasserrückhaltungen hinaus.<br />

Zur Akzeptanzför<strong>de</strong>rung sollten von <strong>de</strong>n zuständigen Ressorts folgen<strong>de</strong> unterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n:<br />

- För<strong>de</strong>rung kommunaler Vorhaben im Bereich <strong>de</strong>r Dorferneuerung<br />

- Entlastung <strong>de</strong>r Kommunen bei <strong>de</strong>n Unterhaltungskosten <strong>de</strong>r Schöpfwerke<br />

- Unterstützung <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>nverkehrsentwicklung<br />

- Zielorientierte flankieren<strong>de</strong> Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft.<br />

Für einen Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser sprechen <strong>die</strong> relativ geringen Eingriffe in Natur und<br />

Landschaft, weil sich an <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Verhältnissen nur sehr wenig än<strong>de</strong>rt (vor allem bei Variante<br />

4a). Dies ist auch <strong>de</strong>r Grund <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erwartung, eine Akzeptanz bei allen Betroffenen vor Ort zu<br />

erreichen.<br />

Eine solche in Deutschland bisher einmalige und beispielhafte Vorgehensweise führt zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Hochwassersicherheit bei Extremhochwassern, <strong>die</strong> das Bemessungshochwasser <strong>de</strong>r Deiche<br />

am Oberrhein überschreiten. Gleichzeitig erfüllt ein Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser <strong>die</strong> Empfehlung<br />

<strong>de</strong>r Hochwasser-Enquete-Kommission und <strong>die</strong> For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Landtages nach <strong>de</strong>r Schaffung<br />

von zusätzlichem Hochwasserrückhalt am Rhein.<br />

Die Beibehaltung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Rheinhaupt<strong>de</strong>ichlinie (Variante 1) entspricht nicht <strong>de</strong>n Empfehlungen<br />

<strong>de</strong>r Hochwasser-Enquete-Kommission <strong>de</strong>s Landtages. Ein gesteuerter Pol<strong>de</strong>r (Variante 2) ist<br />

aus ökologischen und rechtlichen Grün<strong>de</strong>n nicht umsetzbar.<br />

Eine natürliche Flutung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n Bau von Riegel<strong>de</strong>ichen (Variante 3a)<br />

o<strong>de</strong>r einer neuen Deichtrasse (Variante 3b) entspricht ebenfalls <strong>de</strong>n wasserwirtschaftlichen Zielsetzungen<br />

und wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Enquete-Kommmission zur Prüfung empfohlen. Die damit verbun<strong>de</strong>ne


-40-<br />

Deichrückverlegung (Variante 3a o<strong>de</strong>r 3b) erscheint wegen einer möglichen erheblichen Beeinträchtigung<br />

von Natura 2000-Gebieten nur schwer umsetzbar. Außer<strong>de</strong>m wird <strong>die</strong>se Variante <strong>de</strong>rzeit vor<br />

Ort kaum akzeptiert.<br />

Weiteres Vorgehen<br />

Es wird vorgeschlagen, dass erst aufgrund weiterer Untersuchungen zur Realisierung <strong>de</strong>s empfohlenen<br />

Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser über <strong>die</strong> Trassenführung einer rückwärtigen Deichlinie<br />

bzw. von Riegel<strong>de</strong>ichen (siehe beispielhaft Variante 4a und 4b) entschie<strong>de</strong>n wird. Die Umsetzung<br />

sollte allerdings in einem absehbaren Zeitraum erfolgen.


5. Anlagen<br />

-41-<br />

Anlage 1: Übersicht über <strong>die</strong> Verträge/Vereinbarungen zum Ausbau <strong>de</strong>s Oberrheins<br />

Anlage 2: Hochwasserrückhaltungen am Oberrhein in Rheinland-Pfalz<br />

Anlage 3: Faltblatt „Integriertes Raumnutzungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung“<br />

Anlage 4: Variante 3a, Deichrückverlegung – Riegel<strong>de</strong>ichkonzept<br />

Anlage 5: Variante 3b, Deichrückverlegung – Zweite Deichlinie<br />

Anlage 6: Variante 4a, Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser – Riegel<strong>de</strong>ichkonzept<br />

Anlage 7: Variante 4b, Reserveraum <strong>für</strong> Extremhochwasser – Zweite Deichlinie<br />

Anlage 8: NATURA 2000-Gebiete<br />

Anlage 9: Bewertung Wirtschaftlichkeit<br />

Anlage 10: Bewertung <strong>de</strong>r Varianten


Ausbau <strong>de</strong>s Oberrheins Anlage 1<br />

9HUWUDJ 9HUHLQEDUXQJ ,QNUDI WUHWXQJ 5HJHOXQJVLQKDOW<br />

OIG<br />

1U<br />

4. Juli 1969 Artikel 1:<br />

- Bau <strong>de</strong>r Staustufe Gambsheim<br />

- Bau <strong>de</strong>r Staustufe Iffezheim<br />

Vertrag zwischen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

und <strong>de</strong>r Französischen Republik<br />

1<br />

Artikel 9:<br />

Die Vertragsparteien schließen möglichst bald auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Arbeitsergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Hochwasser-Stu<strong>die</strong>nkommission <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Rhein eine Übereinkunft<br />

über <strong>die</strong> zu treffen<strong>de</strong>n Hochwasserschutzmaßnahmen und über <strong>die</strong> Aufteilung<br />

<strong>de</strong>r hierdurch entstehen<strong>de</strong>n Kosten.<br />

16. Juli 1975 Artikel 1<br />

- Bau <strong>de</strong>r Staustufe Neuburgweier<br />

Zusatzvereinbarung zum Vertrag vom 4. Juli<br />

1969 zwischen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

und <strong>de</strong>r Französischen Republik<br />

Verwaltungsabkommen zwischen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland und <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn Rheinland-Pfalz<br />

und Hessen zur Regelung von Fragen<br />

<strong>de</strong>s Hochwasserschutzes am Oberrhein<br />

2<br />

§1<br />

Im Interesse eines wirksamen Hochwasserschutzes ist es notwendig, <strong>die</strong> vom<br />

Land Rheinland-Pfalz vorgeschlagenen und von <strong>de</strong>r Hochwasser-<br />

Stu<strong>die</strong>nkommission in ihrer Zusammenstellung <strong>de</strong>r ”' HQNEDUHQ +RFKZDVVHU<br />

VFKXW]PDâQDKPHQ” aufgenommenen Hochwasserrückhaltemaßnahmen auf<br />

<strong>de</strong>m rheinland-pfälzischen Gebiet zwischen Neuburg und Altrip zu verwirklichen<br />

5ÅFNKDOWHUlXPH<br />

- Lautergebiet Neuburg 2,1 Mio m3<br />

- Gebiet Daxlan<strong>de</strong>rau-Goldgrund/Hagenbach 9,1 Mio m3<br />

- Gebiet Langrohr-Kahnbusch/Leimersheim 1,9 Mio m3<br />

- Gebiet Hochwald Hördt 22,6 Mio m3<br />

- Gebiet Flotzgrün 5,6 Mio m3<br />

- Gebiet Angelhofer u. Otterstätter Altrhein 28,3 Mio m3 0LR P<br />

24. Mai/ 20. Juni/<br />

28. Juli 1977<br />

3<br />

zur Umsetzung <strong>de</strong>r Vereinbarung lfd. Nr.2<br />

6. Dezember 1982 Artikel 1<br />

Wegfall <strong>de</strong>r Staustufe Neuburgweier<br />

Vereinbarung zur Än<strong>de</strong>rung und Ergänzung <strong>de</strong>r<br />

Zusatzvereinbarung vom 16. Juli 1975 zum<br />

Vertrag vom 4. Juli 1969 zwischen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland und <strong>de</strong>r Französischen<br />

Republik<br />

4<br />

Artikel 7<br />

auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s Schlussberichtes <strong>de</strong>r Hochwasser-Stu<strong>die</strong>nkommission ist<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Staustufe Iffezheim <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>s Oberrheins vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Hochwasserschutz mit folgen<strong>de</strong>n Maßnahmen wie<strong>de</strong>rherzustellen<br />

- Son<strong>de</strong>rbetrieb <strong>de</strong>r Rheinkraftwerke (Frankreich) 45 Mio m3<br />

- Pol<strong>de</strong>r Erstein 5 Mio m3<br />

- Pol<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>r 6 Mio m3 ) 0LR P<br />

- Kulturwehr bei Rhein km 220,5 63 Mio m3<br />

- Kulturwehr Kehl/Straßburg 37 Mio m3<br />

Veranlassung:<br />

Wegfall <strong>de</strong>r Staustufe Neuburgweier


Ausbau <strong>de</strong>s Oberrheins Anlage 1<br />

9HUWUDJ 9HUHLQEDUXQJ ,QNUDI WUHWXQJ 5HJHOXQJVLQKDOW<br />

OIG<br />

1U<br />

- mit <strong>de</strong>n Pol<strong>de</strong>rn Altenheim 18 Mio m3<br />

- Pol<strong>de</strong>r Söllingen 8 Mio m3 %: 0LR P<br />

- weitere Pol<strong>de</strong>r unterhalb Frankreich mit 0LR P<br />

0LR P<br />

3.11.1988/ 31.1./ § 1<br />

16.5 1989 Insgesamt sind 0LR P Rückhalteräume unterhalb Frankreich herzustellen<br />

(Somit sind insgesamt 0LR P Rückhalteraum am Oberrhein zu errichten<br />

d.h. in Frankreich 56 Mio m3, in Ba<strong>de</strong>n Württemberg 126 Mio m3 und Rheinland-<br />

Pfalz 44 Mio m3)<br />

- Pol<strong>de</strong>r Daxlan<strong>de</strong>r Au ca.4,6 Mio m3 (5,0 Mio m3 Planungsstand)<br />

- Pol<strong>de</strong>r Flotzgrün 5,o Mio m3<br />

- Pol<strong>de</strong>r Kollerinsel 6,1 Mio m3<br />

- noch nicht bekannte Pol<strong>de</strong>r 28,0 Mio m3<br />

)LQDQ] LHUXQJ<br />

Bund 40 %<br />

Rheinland-Pfalz 40 %<br />

Hessen 20 %<br />

Die Län<strong>de</strong>r Rheinland-Pfalz und Hessen beteiligen sich weiterhin an <strong>de</strong>n Kosten<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> Pol<strong>de</strong>r Erstein, Mo<strong>de</strong>r und Söllingen<br />

28.2.1991 § 2<br />

Herstellung von rd 212 Mio m3 zuzüglich weiterer 14 Mio m3 aufgrund § 1 <strong>de</strong>s<br />

Verwaltungsabkommens vom 3.11.1988/31.1./15.5.1989<br />

§ 5<br />

Festlegung von gleichwertigen Deich- und Dammhöhen beidseits <strong>de</strong>s Rheins<br />

5 Neufassung zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Verwaltungsabkommen<br />

vom 24. Mai/ 20. Juni/ 28. Juli 1977<br />

zwischen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland und<br />

<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn Rheinland-Pfalz und Hessen<br />

zur Umsetzung <strong>de</strong>r Vereinbarung lfd. Nr. 4 betreffend<br />

Artikel 7 ”ZHLWHUH3ROGHUXQWHUKDOE<br />

)UDQNUHLFK P LW 0LR P ”<br />

Der Pol<strong>de</strong>rraum wur<strong>de</strong> auf 0LR P erhöht,<br />

um gegenüber <strong>de</strong>m Hochwasserrückhalteprogramm<br />

nach <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r Hochwasser-Stu<strong>die</strong>nkommission<br />

nach : HJIDOGHU<br />

6WDXVWXIH1HXEXUJZ HLHU eine Verschlechterung<br />

<strong>de</strong>r Hochwassersituation unterhalb Worms<br />

zu vermei<strong>de</strong>n<br />

6 Verwaltungsvereinbarung zwischen <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz<br />

über Fragen <strong>de</strong>s Hochwasserschutzes<br />

am Oberrhein


Anlage 2: Hochwasserrückhaltungen am Oberrhein in Rheinland-Pfalz<br />

Rückhalteraum Art <strong>de</strong>r Rück-<br />

haltung<br />

(Stand: Januar 2005)<br />

Verfahrensstand maximales<br />

Einstauvolumen<br />

[Mio. m 3 ]<br />

Fläche in ha<br />

Daxlan<strong>de</strong>r Au Pol<strong>de</strong>r fertiggestellt 5,1 166<br />

Wörth/<br />

Jockgrim<br />

Deichrückverlegung<br />

Baurecht 4,2 145<br />

Pol<strong>de</strong>r dto. 12,0 275<br />

Mechtersheim Pol<strong>de</strong>r in Planung 5,6 225<br />

Flotzgrün Pol<strong>de</strong>r fertiggestellt 5,0 165<br />

Kollerinsel Pol<strong>de</strong>r betriebsbereit, Fertigstellung<br />

2005<br />

Waldsee/<br />

Atrip/Neuhofen<br />

Petersau/<br />

Bannen<br />

Worms-Mittlerer<br />

Busch<br />

Bo<strong>de</strong>nheim/<br />

Laubenheim<br />

Deichrückverlegung<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

6,1 235<br />

1,2 45<br />

Pol<strong>de</strong>r dto. 7,8 237<br />

Deichrückverlegung<br />

Deichrückverlegung<br />

in Vorplanung 1,4 54<br />

im Bau 2,1 65<br />

Pol<strong>de</strong>r Planfeststellungsverfahren<br />

6,7 200<br />

Ingelheim Pol<strong>de</strong>r im Bau 4,5 165<br />

Summe rd. 61,7 1,2)<br />

1.977<br />

1) Die Wirksamkeit aller Maßnahmen am freifließen<strong>de</strong>n Rhein unterhalb von Iffezheim ist abhängig vom<br />

Durchfluss im Rhein, so dass das maximale Einstauvolumen nur sehr selten im Einzelfall genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

kann<br />

2) entspricht <strong>de</strong>r Wirkung <strong>de</strong>r ursprünglich 1982 vereinbarten 44 Mio. m³ <strong>für</strong> Rheinland – Pfalz


Integriertes Raumnutzungskonzept<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung<br />

Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Forsten


Hintergrund<br />

Der Landtag von Rheinland-Pfalz hat auf<br />

Empfehlung seiner Enquete-Kommission 1995<br />

<strong>die</strong> Lan<strong>de</strong>sregierung aufgefor<strong>de</strong>rt, dass <strong>die</strong><br />

<strong>Hördter</strong> Rheinaue in eine Fortschreibung <strong>de</strong>s<br />

<strong>Hochwasserschutzkonzept</strong>es <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

mit einbezogen wer<strong>de</strong>n soll.<br />

“Dies sollte in <strong>de</strong>r Form geschehen, dass<br />

sowohl das Ziel einer Auenrenaturierung als<br />

auch ein wesentlicher Beitrag zum Hochwasserschutz<br />

erreicht wird.”<br />

Die Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-<br />

Pfalz hat daraufhin 1999 <strong>die</strong> “Aufstellung<br />

eines Integrierten Raumnutzungskonzeptes<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung einer Hochwasserrückhaltung<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue” in Auftrag<br />

gegeben, mit <strong>de</strong>m geprüft wer<strong>de</strong>n sollte, in<br />

welcher Weise <strong>die</strong>se Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Vorgehensweise<br />

Für <strong>die</strong> Konzepterstellung wur<strong>de</strong> eine<br />

Projektgruppe gebil<strong>de</strong>t, <strong>die</strong> sich mit 3 Teilprojekten<br />

beschäftigte.<br />

Teilprojekt 1: Teilprojekt 2:<br />

Teilprojekt 3:<br />

Wasserwirtschaft<br />

Erstellung eines<br />

wasserwirtschaftlichen<br />

Entwicklungskonzeptes,<br />

das auf <strong>die</strong> Vorbereitung<br />

langfristiger Entwicklungen<br />

zu einer wesentlichen<br />

qualitativen<br />

Aufwertung <strong>de</strong>r<br />

wasserprägen<strong>de</strong>n<br />

Rheinnie<strong>de</strong>rung abzielt.<br />

Auftragnehmer<br />

BCE Koblenz<br />

Björnsen Beraten<strong>de</strong><br />

Ingenieure GmbH<br />

Auftraggeber:<br />

Land Rheinland-Pfalz<br />

Lan<strong>de</strong>samt <strong>für</strong> Wasserwirtschaft<br />

INTEGRIERTES<br />

NUTZUNGSKONZEPT<br />

HÖRDTER RHEINAUE<br />

Integrative<br />

Lösungsstrategien<br />

Entwicklung von<br />

integrativen<br />

Lösungsansätzen unter<br />

Einbeziehung von<br />

lokalen Interessen und<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten im<br />

direkten Kontakt mit <strong>de</strong>n<br />

Betroffenen vor Ort<br />

(“Run<strong>de</strong>r Tisch”-Prinzip).<br />

Auftragnehmer<br />

Universität Mainz<br />

Forschungsgruppe<br />

Ökologie & Planung<br />

Naturhaushalt/<br />

Naturschutz<br />

Untersuchung <strong>de</strong>r Auswirkungen<br />

einer Hochwasserrückhaltung<br />

auf<br />

<strong>de</strong>n Naturhaushalt und<br />

<strong>die</strong> Belange <strong>de</strong>s<br />

Naturschutzes.<br />

Dies soll unter Beteiligung<br />

<strong>de</strong>r Naturschutzverbän<strong>de</strong><br />

ausgearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Auftragnehmer<br />

WWF<br />

Auen-Institut<br />

Die in <strong>de</strong>r Projektgruppe erarbeiteten<br />

Grundlagen wur<strong>de</strong>n in “Run<strong>de</strong>r Tisch”-<br />

Veranstaltungen mit<br />

- Behör<strong>de</strong>n,<br />

- Vereinen / Verbän<strong>de</strong>n,<br />

- Gemein<strong>de</strong>vertretern<br />

- und Interessenvertretern<br />

erörtert.<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt im Sü<strong>de</strong>n von<br />

Rheinland-Pfalz und umfasst <strong>die</strong> gesamten<br />

Rheinauen zwischen Leimersheim und<br />

Son<strong>de</strong>rnheim landseits <strong>de</strong>s Rheinhaupt<strong>de</strong>iches<br />

bis zum Hochgesta<strong>de</strong>. Die gesamte<br />

Fläche, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Betrachtung einbezogen ist,<br />

gehört damit zum ehemaligen Überflutungsgebiet<br />

<strong>de</strong>s Rheins.<br />

Im Nor<strong>de</strong>n und Sü<strong>de</strong>n besitzt das betrachtete<br />

Gebiet keine vorhan<strong>de</strong>nen klaren Abgrenzungen,<br />

so dass <strong>für</strong> das Projekt eine südliche<br />

Begrenzung zwischen Leimersheim und<br />

Neupotz, im Nor<strong>de</strong>n entlang <strong>de</strong>r West-Ost<br />

verlaufen<strong>de</strong>n Straße von Son<strong>de</strong>rnheim zum<br />

Rheinhaupt<strong>de</strong>ich gewählt wur<strong>de</strong>. Der so<br />

betrachtete Projektraum umfasst eine Fläche<br />

von ca. 2.000 ha.<br />

Übersichtskarte o.M.<br />

Rhein<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Neupotz<br />

Son<strong>de</strong>rnheim<br />

Leimersheim


Anbindungsmöglichkeiten<br />

an <strong>die</strong> Rheindynamik<br />

Der Landtagsauftrag, zugleich eine Wie<strong>de</strong>ranbindung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung an<br />

<strong>die</strong> Rheindynamik und einen Beitrag zum<br />

Hochwasserschutz zu leisten, kann auf zwei<br />

grundsätzliche Weisen gelöst wer<strong>de</strong>n:<br />

Möglichkeit 1<br />

Natürliche Überflutungsaue<br />

Der Rheinhaupt<strong>de</strong>ich wird komplett bzw.<br />

abschnittsweise aufgegeben. Das Deichhinterland<br />

bis zum Hochgesta<strong>de</strong> wird somit<br />

wie<strong>de</strong>r an <strong>die</strong> Rheindynamik angeschlossen,<br />

<strong>die</strong> Flächennutzungen wer<strong>de</strong>n angepasst<br />

o<strong>de</strong>r gewan<strong>de</strong>lt. Der Hochwasserschutz <strong>de</strong>r<br />

Ortslagen bleibt gesichert.<br />

Möglichkeit 2<br />

Gesteuerte Hochwasserrückhaltung mit<br />

ökologischer Flutung<br />

Eine bestimmte Fläche wird durch einen Deich<br />

umschlossen und nach einem Flutungskonzept<br />

ökologisch geflutet (ständige Anbindung<br />

an <strong>die</strong> Rheindynamik bis zu gewissen<br />

Wasserstän<strong>de</strong>n und Hochwasserlagen, Sperrung<br />

<strong>de</strong>s Zuflusses ggf. Entleerung über<br />

Schöpfwerke und gezielte Flutung durch<br />

Steuerungsbauwerke).<br />

Flutungskonzept<br />

Das im Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchung zur Diskussion<br />

gestellte Flutungskonzept sieht vor,<br />

<strong>die</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung zwischen Leimersheim<br />

und Son<strong>de</strong>rnheim über mehrere Öffnungen<br />

wie<strong>de</strong>r an <strong>die</strong> Rheindynamik anzuschließen.<br />

Zur Anbindung bieten sich insbeson<strong>de</strong>re<br />

günstige Gelän<strong>de</strong>strukturen, wie ehemalige<br />

Altrheinarme an.<br />

Der Untersuchungsraum könnte in zwei Teilräume<br />

unterglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n:<br />

- Ein nördlicher Teilraum von rd. 1.400 ha,<br />

<strong>de</strong>r ständig mit <strong>de</strong>m Rhein verbun<strong>de</strong>n<br />

bleibt. Dieser hätte ein Retentionsvolumen<br />

je nach Einstauhöhe bis zu 42 Mio. m 3 .<br />

- Ein südlicher “Reserveraum” von rd.<br />

600 ha, <strong>de</strong>r <strong>für</strong> extreme Hochwassersituationen<br />

zur Verfügung steht und je nach<br />

Einstauhöhe ein Retentionsvolumen bis<br />

18 Mio. m 3 aufweisen kann.<br />

Übersichtskarte o.M.<br />

Rülzheim<br />

Kuhardt<br />

Neupotz<br />

Hördt<br />

Son<strong>de</strong>rnheim<br />

Reserveraum<br />

Leimersheim<br />

Rhein<br />

Rheinhaupt<strong>de</strong>ich<br />

Mögliche Deichtrasse Anschluss an Rheindynamik<br />

Mögliche Deichtrassen Reserveraum<br />

Anbindung an <strong>die</strong> Rheindynamik<br />

Grundsätzlich<br />

nur im Katastrophenfall


Natur und Umwelt<br />

Im Untersuchungsgebiet sind noch einige<br />

Auenrelikte hinter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen Rheinhaupt<strong>de</strong>ich<br />

vorhan<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> sich mit einer<br />

Wie<strong>de</strong>rabindung an <strong>die</strong> Rheindynamik zu<br />

ursprünglichen Auenarten entwickeln können.<br />

Ähnlich wie in <strong>de</strong>r Pflanzenwelt lassen<br />

auch <strong>die</strong> Artenlisten <strong>de</strong>r Tierwelt <strong>die</strong><br />

ursprüngliche Auenlebensgemeinschaft und<br />

das Potential zur Auenregeneration erkennen.<br />

Die Tierpopulationen wür<strong>de</strong>n ebenfalls<br />

durch eine Wie<strong>de</strong>ranbindung profitieren und<br />

über <strong>die</strong> Vernetzung mit <strong>de</strong>m Fluss durch<br />

weitere Arten ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung könnte als ein<br />

Beispiel <strong>die</strong>nen, dass es gelingen kann, eine<br />

ehemalige Überflutungsaue in größerem<br />

Maßstab zu reaktivieren und so einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />

Beitrag zur Auenrenaturierung<br />

und <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Hochwasserrückhalt zu leisten.<br />

Die Auswirkungen auf Natur und Umwelt<br />

sind als positiv zu bewerten, da <strong>de</strong>r heutige<br />

künstliche Zustand <strong>de</strong>r Altaue wie<strong>de</strong>r durch<br />

eine natürliche Auendynamik abgelöst<br />

wür<strong>de</strong>.<br />

Auftraggeber Bearbeiter<br />

Impressum<br />

Lan<strong>de</strong>samt <strong>für</strong> Wasserwirtschaft<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Am Zollhafen 9, 55118 Mainz<br />

Raum- und siedlungsstrukturelle<br />

Entwicklung<br />

Aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Untersuchung lässt<br />

sich ableiten, dass <strong>die</strong> Zielsetzung einer Renaturierung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinaue gemäß<br />

<strong>de</strong>m Landtags-Auftrag möglich ist. Für <strong>die</strong><br />

Realisierung einer solchen Maßnahme sind<br />

aber noch weitere Untersuchungen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

und es zeichnen sich folgen<strong>de</strong> Handlungsaufträge<br />

ab:<br />

Entwicklung von Perspektiven <strong>für</strong><br />

- <strong>die</strong> Landwirtschaft,<br />

- <strong>die</strong> kommunale Entwicklung,<br />

- <strong>de</strong>n Tourismus und <strong>die</strong> Erholung,<br />

- <strong>die</strong> Kiesindustrie sowie<br />

- <strong>de</strong>n Natur- und Artenschutz.<br />

DIESES PROJEKT WIRD GEFÖRDERT VON<br />

DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT<br />

Diese jeweils sektorenbezogenen Untersuchungen<br />

benötigen hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit<br />

<strong>de</strong>n ständigen Abgleich mit <strong>de</strong>r<br />

wasserwirtschaftlichen Planung. Das Ergebnis<br />

mün<strong>de</strong>t in einem “Regionalökologischen<br />

Impulsprogramm”, das unter geän<strong>de</strong>rten<br />

räumlichen und ökologischen Vorgaben eine<br />

nachhaltige Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>Hördter</strong> Rheinnie<strong>de</strong>rung<br />

sichert. Im weiteren Verlauf sollen<br />

daher <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen an das<br />

beabsichtigte “Integrierte Raumnutzungskonzept”<br />

konkretisiert wer<strong>de</strong>n. Dies<br />

beinhaltet <strong>die</strong> Erarbeitung von umsetzungsorientierten<br />

Lösungsvorschlägen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> zukünftige Entwicklung im Raum Hördt<br />

mit <strong>de</strong>n einzelnen Interessengruppen im<br />

offenen Dialog (“Run<strong>de</strong> Tische”).<br />

Europäischer Fonds <strong>für</strong> Regionale Entwicklung<br />

INTERREG-Rhein-Maas-Aktivitäten<br />

Teilprojekt 1:<br />

Björnsen Beraten<strong>de</strong> Ingenieure GmbH (BCE)<br />

Maria Trost 3, 56070 Koblenz<br />

Telefon: 02 61 / 8 85 10<br />

Teilprojekt 2:<br />

Geographisches Institut <strong>de</strong>r Universität Mainz<br />

Forschungsgruppe Ökologie & Planung (FÖP)<br />

55099 Mainz<br />

Telefon: 0 61 31 / 39 - 0<br />

Teilprojekt 3:<br />

WWF-Auen-Institut<br />

Josefstraße 1, 76437 Rastatt<br />

Telefon: 0 72 22 / 3 80 70<br />

Herausgeber:<br />

Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Forsten<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz<br />

Redaktion und Text:<br />

Björnsen Beraten<strong>de</strong> Ingenieure GmbH, Koblenz<br />

Bildnachweis:<br />

FÖP: Bil<strong>de</strong>r Seite 1-4,<br />

Grafik Seite 2;<br />

Deutsche Lan<strong>de</strong>svermessung: Karte Seite 2,<br />

bearbeitet von BCE;<br />

ATKIS: Karte Seite 3, bearbeitet von BCE


5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

L540<br />

3449000<br />

Bruch<br />

3449000<br />

B9<br />

L553 B9<br />

B9<br />

B9<br />

Scheidbach<br />

Klingbach<br />

K8<br />

3450000<br />

Anlage 4: Variante 3a,<br />

Deichrückverlegung-<br />

Riegel<strong>de</strong>ichkonzept<br />

0 500 1.000<br />

Meter<br />

2.000<br />

Geodätische Grundlage<br />

Datum: Postdam<br />

Bezugsfläche: Bessel-Ellipsoid;<br />

Zentralpunkt Rauenberg<br />

Gauß-Krüger-Abbildung<br />

B9<br />

L553<br />

L553<br />

Kuhardt<br />

3450000<br />

K6<br />

L493<br />

Eichtal<br />

L552<br />

B9<br />

Legen<strong>de</strong><br />

3451000<br />

Schanzgraben<br />

K8<br />

L552<br />

Hördt<br />

Oberwald<br />

Kartenerstellung und Layout: RegioComun; Bearbeitung: Ulf Binnemann<br />

Unterwald<br />

Spiegelbach<br />

Rottenbach<br />

L553<br />

Brandgraben<br />

Scheidbach<br />

Altgraben<br />

Klingbach<br />

L552<br />

Michelsbach<br />

Mehlfurt<br />

Leimersheim<br />

3451000<br />

3452000<br />

3452000<br />

Son<strong>de</strong>rnheim<br />

Michelsbach<br />

Die Au<br />

Michelsbach<br />

Hochwald<br />

L549<br />

Grenzen und Verkehr Landnutzung<br />

Straßen und Wege<br />

Grenze Hochgesta<strong>de</strong><br />

Damm<br />

Naturschutzgebiet<br />

Planungssignaturen<br />

Vorzugsvariante Deichtrasse<br />

zukünftige Deichtrasse<br />

Korridor <strong>de</strong>nkbarer Deichtrassen<br />

3453000<br />

L552<br />

Hochwald<br />

Herrngrund<br />

3453000<br />

Rotten<br />

nicht kartierte Flächen<br />

Ackerbau<br />

Grünland<br />

Brache<br />

Streuobst<br />

Sukzessionsflächen<br />

Saumstrukturen<br />

Wald<br />

Baumgruppe-Baumreihe<br />

K7<br />

Nie<strong>de</strong>rfeld<br />

Karlskopf<br />

3454000<br />

3454000<br />

5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

Gehölz<br />

Gartenland<br />

Wei<strong>de</strong>nanbau<br />

Siedlungsfläche<br />

Bebauung im Außenbereich<br />

Freizeitanlagen<br />

Kiesabbau<br />

Graben<br />

Gewässer


5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

L540<br />

3449000<br />

Bruch<br />

3449000<br />

B9<br />

L553 B9<br />

B9<br />

B9<br />

Scheidbach<br />

Klingbach<br />

0 500 1.000<br />

Meter<br />

2.000<br />

Geodätische Grundlage<br />

Datum: Postdam<br />

Bezugsfläche: Bessel-Ellipsoid;<br />

Zentralpunkt Rauenberg<br />

Gauß-Krüger-Abbildung<br />

K8<br />

3450000<br />

Anlage 5: Variante 3b,<br />

Deichrückverlegung-<br />

Zweite Deichlinie<br />

B9<br />

L553<br />

L553<br />

Kuhardt<br />

3450000<br />

K6<br />

L493<br />

Eichtal<br />

L552<br />

B9<br />

Legen<strong>de</strong><br />

3451000<br />

Schanzgraben<br />

K8<br />

L552<br />

Hördt<br />

Oberwald<br />

Unterwald<br />

Spiegelbach<br />

Mehlfurt<br />

Rottenbach<br />

Scheidbach<br />

L553<br />

Brandgraben<br />

Altgraben<br />

Klingbach<br />

Michelsbach<br />

Michelsbach<br />

Leimersheim<br />

3451000<br />

Grenzen und Verkehr<br />

Planungssignaturen<br />

Kartenerstellung und Layout: RegioComun; Bearbeitung: Ulf Binnemann<br />

3452000<br />

L552<br />

3452000<br />

Son<strong>de</strong>rnheim<br />

Michelsbach<br />

Hochwald<br />

Die Au<br />

Hochwald<br />

L549<br />

3453000<br />

L552<br />

Herrngrund<br />

3453000<br />

Rotten<br />

Straßen und Wege<br />

Landnutzung<br />

nicht kartierte Flächen<br />

Grenze Hochgesta<strong>de</strong><br />

Ackerbau<br />

Damm<br />

Grünland<br />

Naturschutzgebiet<br />

Brache<br />

Streuobst<br />

Sukzessionsflächen<br />

Vorzugsvariante Deichtrasse<br />

Saumstrukturen<br />

zukünftige Deichtrasse<br />

Wald<br />

Korridor <strong>de</strong>nkbarer Deichtrassen<br />

Baumgruppe-Baumreihe<br />

K7<br />

Nie<strong>de</strong>rfeld<br />

Karlskopf<br />

3454000<br />

3454000<br />

5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

Gehölz<br />

Gartenland<br />

Wei<strong>de</strong>nanbau<br />

Siedlungsfläche<br />

Bebauung im Außenbereich<br />

Freizeitanlagen<br />

Kiesabbau<br />

Graben<br />

Gewässer


5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

L540<br />

3449000<br />

Bruch<br />

3449000<br />

B9<br />

L553 B9<br />

B9<br />

B9<br />

Scheidbach<br />

Klingbach<br />

K8<br />

3450000<br />

Anlage 6: Variante 4a,<br />

Reserveraum <strong>für</strong><br />

Extremhochwasser -<br />

Riegel<strong>de</strong>ichkonzept<br />

0 500 1.000<br />

Meter<br />

2.000<br />

Geodätische Grundlage<br />

Datum: Postdam<br />

Bezugsfläche: Bessel-Ellipsoid;<br />

Zentralpunkt Rauenberg<br />

Gauß-Krüger-Abbildung<br />

B9<br />

L553<br />

L553<br />

Kuhardt<br />

3450000<br />

K6<br />

L493<br />

Eichtal<br />

L552<br />

B9<br />

Legen<strong>de</strong><br />

3451000<br />

Schanzgraben<br />

K8<br />

L552<br />

Hördt<br />

Oberwald<br />

Kartenerstellung und Layout: RegioComun; Bearbeitung: Ulf Binnemann<br />

Unterwald<br />

Spiegelbach<br />

Rottenbach<br />

L553<br />

Brandgraben<br />

Scheidbach<br />

Altgraben<br />

Klingbach<br />

L552<br />

Michelsbach<br />

Mehlfurt<br />

Leimersheim<br />

3451000<br />

Grenzen und Verkehr<br />

Planungssignaturen<br />

3452000<br />

3452000<br />

Son<strong>de</strong>rnheim<br />

Michelsbach<br />

Die Au<br />

Michelsbach<br />

Hochwald<br />

L549<br />

3453000<br />

L552<br />

Hochwald<br />

Herrngrund<br />

3453000<br />

Rotten<br />

Straßen und Wege<br />

Landnutzung<br />

nicht kartierte Flächen<br />

Grenze Hochgesta<strong>de</strong><br />

Ackerbau<br />

Damm<br />

Grünland<br />

Naturschutzgebiet<br />

Brache<br />

Streuobst<br />

Sukzessionsflächen<br />

Vorzugsvariante Deichtrasse<br />

Saumstrukturen<br />

zukünftige Deichtrasse<br />

Wald<br />

Korridor <strong>de</strong>nkbarer Deichtrassen<br />

Baumgruppe-Baumreihe<br />

K7<br />

Nie<strong>de</strong>rfeld<br />

Karlskopf<br />

3454000<br />

3454000<br />

5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

Gehölz<br />

Gartenland<br />

Wei<strong>de</strong>nanbau<br />

Siedlungsfläche<br />

Bebauung im Außenbereich<br />

Freizeitanlagen<br />

Kiesabbau<br />

Graben<br />

Gewässer


5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

L540<br />

3449000<br />

Bruch<br />

3449000<br />

B9<br />

L553 B9<br />

B9<br />

B9<br />

Scheidbach<br />

Klingbach<br />

K8<br />

3450000<br />

Anlage 7: Variante 4b,<br />

Reserveraum <strong>für</strong><br />

Extremhochwasser -<br />

Zweite Deichlinie<br />

0 495 990<br />

Meter<br />

1.980<br />

Geodätische Grundlage<br />

Datum: Postdam<br />

Bezugsfläche: Bessel-Ellipsoid;<br />

Zentralpunkt Rauenberg<br />

Gauß-Krüger-Abbildung<br />

B9<br />

L553<br />

L553<br />

Kuhardt<br />

3450000<br />

K6<br />

L493<br />

Eichtal<br />

L552<br />

B9<br />

3451000<br />

Schanzgraben<br />

K8<br />

L552<br />

Hördt<br />

Oberwald<br />

Kartenerstellung und Layout: RegioComun; Bearbeitung: Ulf Binnemann<br />

Unterwald<br />

Spiegelbach<br />

Mehlfurt<br />

Rottenbach<br />

Scheidbach<br />

L553<br />

Brandgraben<br />

Altgraben<br />

Klingbach<br />

Michelsbach<br />

Michelsbach<br />

Leimersheim<br />

3451000<br />

3452000<br />

L552<br />

3452000<br />

Son<strong>de</strong>rnheim<br />

Michelsbach<br />

Hochwald<br />

Die Au<br />

Hochwald<br />

L549<br />

3453000<br />

L552<br />

Herrngrund<br />

3453000<br />

Rotten<br />

Legen<strong>de</strong><br />

Grenzen und Verkehr Landnutzung<br />

Straßen und Wege<br />

nicht kartierte Flächen<br />

Grenze Hochgesta<strong>de</strong><br />

Ackerbau<br />

Damm<br />

Grünland<br />

Naturschutzgebiet<br />

Brache<br />

Streuobst<br />

Planungssignaturen<br />

Sukzessionsflächen<br />

Vorzugsvariante Deichtrasse Saumstrukturen<br />

zukünftige Deichtrasse<br />

Wald<br />

Korridor <strong>de</strong>nkbarer Deichtrassen<br />

Baumgruppe-Baumreihe<br />

K7<br />

Nie<strong>de</strong>rfeld<br />

Karlskopf<br />

3454000<br />

3454000<br />

5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

Gehölz<br />

Gartenland<br />

Wei<strong>de</strong>nanbau<br />

Siedlungsfläche<br />

Bebauung im Außenbereich<br />

Freizeitanlagen<br />

Kiesabbau<br />

Graben<br />

Gewässer


5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000<br />

3449000<br />

Bruch<br />

3449000<br />

3450000<br />

Anlage 8:<br />

Natura 2000 - Gebiete<br />

im Untersuchungsraum<br />

Kuhardt<br />

3450000<br />

0 500 1.000<br />

Meter<br />

2.000<br />

3451000<br />

Eichtal<br />

Hördt<br />

Oberwald<br />

Unterwald<br />

Mehlfurt<br />

Leimersheim<br />

3451000<br />

Geodätische Grundlage<br />

Datum: Postdam<br />

Bezugsfläche: Bessel-Ellipsoid; Zentralpunkt Rauenberg<br />

Gauß-Krüger-Abbildung<br />

Kartenerstellung und Layout: RegioComun; Bearbeitung: Ulf Binnemann<br />

3452000<br />

3452000<br />

Son<strong>de</strong>rnheim<br />

Hochwald<br />

Die Au<br />

3453000<br />

Hochwald<br />

Herrngrund<br />

3453000<br />

Legen<strong>de</strong><br />

Nie<strong>de</strong>rfeld<br />

Rotten<br />

Karlskopf<br />

3454000<br />

3454000<br />

Grenzen und Verkehr<br />

Grenze Hochgesta<strong>de</strong><br />

Damm<br />

Schutzgebiete<br />

Überlagerung FFH - mit Vogelschutzgebieten<br />

FFH - Gebiete<br />

Vogelschutzgebiete<br />

5451000<br />

5450000<br />

5449000<br />

5448000<br />

5447000<br />

5446000<br />

5445000<br />

5444000


$QODJ H %HZ HUWXQJ : LUWVFKDIWOLFKNHLW<br />

PD[ 92/ 8<br />

+RFKZDVVHUVFKXW]<br />

.RVWHQ<br />

P<br />

0(1<br />

%HZ HUWXQJVNULWHULHQ<br />

IXQNWLRQ<br />

0LR<br />

0LR P<br />

a) 0 0 - -<br />

%HLEHKDOWXQJ GHU<br />

b) 0,6 0 - -<br />

YRUKDQGHQHQ<br />

c) 3 0 - -<br />

'HLFKH 9DULDQWH<br />

*HVWHXHUWHU3ROGHU<br />

25,2 22,0 1,2 + +<br />

9DULDQWH<br />

1DWÅUOLFKH )OXWXQJ<br />

Riegel<strong>de</strong>iche 41,0 52,0 0,8 + +<br />

9DULDQWH<br />

neue Deichtrasse 28,0 22,0 1,3 +<br />

5HVHUYHUDXP IÅU( [<br />

Riegel<strong>de</strong>iche 23,4 52,0 0,45 + +<br />

WUHP KRFKZ DVVHU<br />

9DULDQWH<br />

Zweite Deichlinie 21,0 22,0 0,95 +<br />

a = Istzustand Deich<br />

b= vorhan<strong>de</strong>ner Deich mit mobilem Aufsatz<br />

c = Ertüchtigung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches auf 80 cm Freibord<br />

1) zusätzliches maximales Rückhaltevolumen<br />

2 ) Kosten je m 3 Rückhaltevolumen


$QODJ H %HZ HUWXQJ GHU9DULDQWHQ ]XU1XW]XQJ GHU+| UGWHU5KHLQQLHGHUXQJ<br />

: HLWHUH5DXP<br />

*HVDPW<br />

: LUWVFKDIWVOLFKNHLW<br />

UHFKWOLFKH<br />

|NRORJLVFKH<br />

QXW]XQJVDQ<br />

%HZ HUWXQJVNULWHULHQ : DVVHUZLUWVFKDIW<br />

EHZ HUWXQJ<br />

1XW]HQ<br />

%HZ HUWXQJ<br />

%HODQJ H<br />

VSUÅFKH ,<br />

%HLEHKDOWXQJ GHUYRU<br />

a) - + + + -<br />

KDQGHQHQ 'HLFKH<br />

b) - + ++ + -<br />

9DULDQWH c) - 0 ++ + -<br />

*HVWHXHUWHU3ROGHU<br />

9DULDQWH + + - 0 - +<br />

1DWÅUOLFKH )OXWXQJ<br />

9DULDQWH Riegel<strong>de</strong>iche + + 0 (+ + 1) ) - - (+ 1) ) + +<br />

neue Deichtrasse + - (+ 1) ) - - ( + 1) )<br />

0<br />

+ + +<br />

5HVHUYHUDXP IÅU( [<br />

WUHP KRFKZ DVVHU<br />

9DULDQWH Riegel<strong>de</strong>iche + + + + 2)<br />

+<br />

0<br />

Zweite Deichlinie + + 0 2)<br />

a = Istzustand Deich<br />

b= vorhan<strong>de</strong>ner Deich mit mobilem Aufsatz<br />

c = Ertüchtigung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Deiches auf 80 cm Freibord<br />

1) nach Verlagerung <strong>de</strong>r Refugialräume auf das Hochufer und Erwerb <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Flächen<br />

2) akzeptanzför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

3) entspricht nicht <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>r Landtags-Enquete-Kommission Kommission Hochwasserschutz<br />

I) Landwirtschaft, Forstwirtschaft, raum- und siedlungsstrukturelle Entwicklung/Akzeptanz vor Ort

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