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Integration durch Sport - TV/DJK Hammelburg 1892 e.V.

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Main Post vom 05.08.2010<br />

HAMMELBURG<br />

Mit <strong>Sport</strong> Grenzen überwinden<br />

<strong>TV</strong>/<strong>DJK</strong> <strong>Hammelburg</strong> feiert fünfjähriges Bestehen des Projekts<br />

„<strong>Integration</strong> <strong>durch</strong> <strong>Sport</strong>“<br />

• <strong>Integration</strong> <strong>durch</strong> <strong>Sport</strong>: Seit fünf Jahren gibt es im <strong>TV</strong>/<strong>DJK</strong> <strong>Hammelburg</strong> die<br />

Kickboxgruppe. Das wollen der Verein und Übungsleiter Alexander Plättner mit<br />

einem Fest rund um das Vereinsheim am Samstag, 18. September, feiern.<br />

Foto: Angelika Silberbach<br />

Alexander Plättner kam 1997 mit seinen Eltern als Spätaussiedler von Kasachstan nach<br />

Deutschland. Nach einem Jahr in der Eingliederungsklasse Bad Brückenau zog er mit seiner<br />

Familie 1998 nach <strong>Hammelburg</strong>. Alexander, Jahrgang 1985, boxte sich erfolgreich <strong>durch</strong> die<br />

Schule, absolvierte nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zum Bürokaufmann und leitet<br />

heute im <strong>TV</strong>/<strong>DJK</strong> <strong>Hammelburg</strong> die Kickboxgruppe.<br />

Dreimal pro Woche hält er Training. Dafür fährt er extra von Würzburg, wo er arbeitet, oder<br />

von Schweinfurt, wo er inzwischen wohnt, in das Saalestädtchen. Möglich machte den<br />

gesellschaftlichen Anschluss das Projekt „<strong>Integration</strong> <strong>durch</strong> <strong>Sport</strong>“, ein Programm des<br />

Deutschen Olympischen <strong>Sport</strong>bunds (DOSB), das gefördert wird vom Innenministerium des<br />

Bundes.<br />

„Seit 2005 sind wir anerkannter Stützpunktverein vom DOSB“, erklärt bei einem<br />

Pressegespräch Andreas Pütz, Vorsitzender im Vorstandteam vom <strong>TV</strong>/<strong>DJK</strong> <strong>Hammelburg</strong>.<br />

„Oberstes Ziel war es, Aus- und Übersiedler zu integrieren“, und keine separaten Gruppen zu<br />

gründen, erläutert die <strong>Integration</strong>sbeauftragte Henriette Gnerlich.<br />

„Oberstes Ziel war es, Aus- und Übersiedler zu integrieren.“<br />

Henriette Gnerlich, <strong>TV</strong>-<strong>DJK</strong>-<strong>Integration</strong>sbeauftragte<br />

Nicht bei allen Vereinsverantwortlichen stieß die Gründung der Kickboxgruppe anfangs auf<br />

Zustimmung. Damals gab es im Landkreis öfters Auseinandersetzungen unter Jugendlichen,<br />

teils geführt mit großer Brutalität. Doch das Kickboxen wurde als Teil der bestehenden<br />

Karateabteilung in den Verein aufgenommen. Waren es anfangs überwiegend jugendliche<br />

Aus- und Übersiedler, die der Kickboxgruppe angehörten, so kamen doch schnell<br />

einheimische Jugendliche hinzu. Von Anfang an leitet Alexander Plättner die Gruppe.<br />

Ausgebildet als Kickboxer wurde er in Bad Kissingen von Albert Köplin, seinen<br />

Übungsleiterschein legte er im November 2007 ab.<br />

Bis zu 20 Mitglieder im Alter von elf bis 36 Jahren tummeln sich inzwischen in den drei<br />

Trainingseinheiten dienstags, mittwochs und freitags. „Sowohl Deutsche wie Zuwanderer,<br />

jedoch überwiegend Jungs und nur vier Mädchen“, sagt Plättner. Als Beispiel für die<br />

gelungene <strong>Integration</strong> wertet er, das seine Kickboxer auch außerhalb des <strong>Sport</strong>s etwas<br />

miteinander unternehmen. „Gerade jetzt machen zum Beispiel sechs 17- bis 18-Jährige<br />

zusammen Urlaub in der Türkei.“ Kampfsportler powern sich beim Training aus. „Ich wüsste<br />

nicht, dass einer meiner Schüler in eine Schlägerei verwickelt war“, stellt Plättner fest.


Andreas Pütz verweist indessen auf eine Studie der Potsdamer Universität, die das<br />

<strong>Integration</strong>sprojekt vom DOSB wissenschaftlich begleitet: „Viele Migranten und<br />

Immigranten bringen sich inzwischen ehrenamtlich in Vereinen ein, das verbessert das soziale<br />

Klima untereinander wesentlich.“ Vorurteile auf beiden Seiten würden abgebaut, ergänzt<br />

Henriette Gnerlich. „Werte wie Teamgeist, Fair Play, Disziplin und gegenseitige<br />

Wertschätzung werden vermittelt <strong>durch</strong> das <strong>Sport</strong>treiben und die geselligen Aktivitäten<br />

innerhalb des Vereins.“ Andreas Pütz, der gerne noch mehr Zuwanderer zu Übungsleitern<br />

ausbilden würde, ist sich sicher: „<strong>Sport</strong> ist ein ideales Mittel der <strong>Integration</strong>, denn der <strong>Sport</strong><br />

spricht alle Sprachen und überwindet Grenzen.“<br />

„<strong>Sport</strong> ist ein ideales Mittel der <strong>Integration</strong>.“<br />

Andreas Pütz, <strong>TV</strong>-<strong>DJK</strong>-Vorsitzender<br />

Am Samstag, 18. September, von 12 bis 18 Uhr, feiert der <strong>TV</strong>/<strong>DJK</strong> <strong>Hammelburg</strong> „5 Jahre<br />

<strong>Integration</strong> <strong>durch</strong> <strong>Sport</strong> – 10 Jahre Karate-Abteilung“. Es gibt Vorführungen der<br />

Kampfkunstabteilung Karate, der Kampfsportgruppe Kickboxen und der<br />

Selbstverteidigungsgruppe Esdo und anschließend ein Mitmachprogramm. Wer teilnehmen<br />

will, muss mindestens 14 Jahre alt sein und Hallenschuhe tragen. Für Jüngere stehen das<br />

Spielmobil und eine Hüpfburg bereit. Außerdem gibt es neben Kaffee und Kuchen russische<br />

Spezialitäten zu kosten.<br />

„<strong>Integration</strong> <strong>durch</strong> <strong>Sport</strong>“, das Programm des Deutschen Olympischen <strong>Sport</strong>bundes (DOSB),<br />

ist in der Umsetzung an die Landessportbünde eigenverantwortlich angegliedert. Das zentrale<br />

Ziel des Programms ist die <strong>Integration</strong> der Zuwanderer in die Aufnahmegesellschaft und in<br />

den organisierten <strong>Sport</strong>. Das Programm wird vom Bundesministerium des Innern gefördert.<br />

Die inhaltliche Umsetzung des <strong>Integration</strong>sprogramms <strong>durch</strong> den organisierten <strong>Sport</strong><br />

erfordere eine breite Palette von Aktivitäten und Maßnahmen, erklärt Pütz. Das Programm<br />

arbeite mit verschiedenen <strong>Integration</strong>smodulen, die sowohl die bestehenden<br />

Angebotsstrukturen des traditionell organisierten <strong>Sport</strong>s, als auch neue, alternative Formen<br />

des <strong>Sport</strong>s beinhalten und nutzen.<br />

Ansprechpartner für den BLSV in Unterfranken sind Thomas Baus, Würzburg, Tel. (09 31) 7<br />

90 32 87, weitere Informationen gibt es im Internet unter www.sportintegration.de<br />

Von unserer Mitarbeiterin Angelika Silberbach

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