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Weiterlesen... - Seniorenbeirat Norderstedt

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Fahrdienst<br />

Wer bringt Helga Rohlfs zum Einkaufen?<br />

Von Andreas Burgmayer 22. Februar 2010, 06:00 Uhr<br />

Das DRK sucht Freiwillige, die Senioren zum Herold Center fahren. Das Projekt soll<br />

alten und gebrechlichen Menschen den sozialen Kontakt und die Abwechslung vom<br />

Alltag in der Wohnung ermöglichen.<br />

Helga Rohlfs (83) in ihrem Wohnzimmer im „Lieblingssessel“. Die Schmerzen im rechten Bein und der<br />

Winter fesseln sie an die eigenen vier Wände.<br />

Foto: Andreas Burgmayer<br />

<strong>Norderstedt</strong>. Eigentlich ist es von der Wohnung der 83-jährigen Helga Rohlfs zu Fuß<br />

gerade mal eine Viertelstunde bis zum Herold Center. Eigentlich. Doch derzeit liegen<br />

zwischen dem Einkaufszentrum und Helga Rohlfs auch noch unzählige Eispanzer,<br />

Schneehaufen, tiefe Pfützen, Schlaglöcher und andere Stolperfallen.<br />

Außerdem macht das rechte Bein der Rentnerin Probleme. Die Folge: Frau Rohlfs<br />

bleibt in den eigenen vier Wänden und schaut aus dem Fenster. "Ich mag den Winter<br />

mit seinem Schnee und dem Eis ja ganz gerne", sagt die 83-Jährige. Aber sie mag<br />

es auch, unter Leute zu kommen, einzukaufen und eine Abwechslung in ihrem Alltag<br />

zu haben.<br />

Etwa 15 000 Menschen in <strong>Norderstedt</strong> sind 65 Jahre alt und älter. Etwa 5000 davon<br />

haben sogar schon die 80 überschritten. Viele der sehr alten und besonders die<br />

gebrechlichen Menschen ziehen sich immer mehr in ihre Wohnung zurück. Der Gang<br />

um den Block, der Spaziergang im Park oder der Einkaufsbummel im Herold Center<br />

wird immer seltener. Derzeit ist es die Angst der alten Menschen, sich auf unsicheren<br />

Wegen bei einem Sturz zu verletzen. Ein schwerer Bruch kann einen alten Menschen


die geliebte Eigenständigkeit kosten und ihn zum Pflegefall für das Heim machen.<br />

Manchmal reicht auch einfach die Kraft nicht mehr aus für einen Gang vor die Tür.<br />

Oder es fehlt schlicht an Transportmöglichkeiten für einen Teil des Weges.<br />

Der <strong>Norderstedt</strong>er <strong>Seniorenbeirat</strong> diskutiert schon lange darüber, wie es möglich<br />

wäre, zumindest einen Einkaufsservice für alte Menschen zu organisieren. Also<br />

einen Fahrdienst, der unmobile Senioren abholt, zum Einkaufsbummel fährt und<br />

wieder abholt. "Alle haben die Idee - aber keiner realisiert sie", sagt Werner<br />

Aschmutat, Vorsitzender des <strong>Norderstedt</strong>er Ortsvereins des Deutschen Roten<br />

Kreuzes (DRK). Deswegen haben er und sein Team die Sache jetzt in die Hand<br />

genommen. Bereits heute startet der erste Achtsitzer-Bus des DRK zur ersten<br />

Einkaufsfahrt für Senioren.<br />

Immer montags soll der Bus ab sofort zwei Fahrten anbieten. Eine um 9.30 Uhr und<br />

eine um 10.30 Uhr. "Die Senioren werden zum Herold Center gefahren. Dort haben<br />

sie zwei Stunden Zeit, um einzukaufen und Kaffee zu trinken oder Eis zu essen.<br />

Danach werden sie wieder abgeholt und nach Hause gebracht", sagt Werner<br />

Aschmutat.<br />

Auch Karstadt hat sich der Aktion des DRK angeschlossen. Karl-Peter Knoll,<br />

Geschäftsführer der Filiale des Warenhauses, will einen Begleitservice für die<br />

Senioren in seinem Haus organisieren. Außerdem bietet er jedem Besucher<br />

kostenlos eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen an. "Wir glauben, dass der<br />

Bedarf für unsere Aktion groß ist", sagt Aschmutat. Es gehe nicht nur um den<br />

praktischen Aspekt des Einkaufens. "Ganz bewusst wollen wir keinen<br />

Einkaufsservice anbieten, der sich darauf beschränkt, den Senioren ein Pfund<br />

Schwarzbrot an die Türe zu bringen", sagt Aschmutat. Es sei das Ziel, die Senioren<br />

unter Menschen zu bringen und ihre Sozialkontakte zu verstärken.<br />

Wer sich als Senior für den Fahrservice anmelden möchte, meldet sich beim Roten<br />

Kreuz in der Geschäftsstelle an der Ochsenzoller Straße 124 unter Tel. 040/523 18<br />

26. Damit der Fahrservice auch funktioniert, braucht das DRK dringend freiwillige<br />

Helfer als Fahrer für den Achtsitzer-Bus. Wer einen normalen Autoführerschein<br />

besitzt und sich engagieren möchte, muss etwa mit einem Einsatz an einem Montag<br />

pro Monat rechnen (Anmeldung unter der Geschäftsstellennummer).

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