Davos Klosters - Alpin.de

Ranges
D
ie Destination Davos Klosters hat ein Klima, das
angenehmer und gesünder kaum sein könnte.
Trocken ist die Höhenluft, die Sommer sind kühl
und die Winter sonnig. Eine Tatsache, die Menschen mit Asthma
oder Tuberkulose bereits im 19. Jahrhundert hierher zog, Sanatorien
entstehen ließ und den Autor des Reiseführers „Die Schweiz“
um 1905 dazu bewog zu schreiben: „Dank seiner geschützten
Lage und reinen Luft ist Davos ein Sommer- und Winterkurort
ersten Ranges.“
Eine Beschreibung, die durchaus heute noch gilt, wenn auch
nicht mehr die Kur im Vordergrund steht, sondern der Bergsport.
Obwohl die Deutsche Höhenklinik und die Züricher Höhenklinik
nach wie vor in Betrieb sind, suchen Gäste der Region Davos
Klosters – Wanderer, Biker, Alpinisten – heute eine andere Art
der Erholung: jene vom Alltag.
IN DER BERGWELT um die beiden Orte und ihre Fraktionen finden
sie diese Erholung: Sie schlendern sprudelnden Bergbächen
entlang in die Seitentäler Dischma, Sertig oder Flüela, wandern
über den Scalettapass oder die Porta d’Es-cha ins Engadin, klettern
auf die Gipfel des Flüela Wisshorns und des Schwarzhorns,
des Silvrettahorns und des Piz Buin, fahren über Single Trails per
Bike oder genießen einen sportlichen Nordic-Walking-Rundgang
im Talboden.
Und ein zweiter Blick in den Reiseführer von 1905 zeigt: Auch
damals war die Gegend nicht nur als Kurort „ersten Ranges“, sondern
ebenfalls bereits für den Bergsport bekannt. So empfiehlt der
Autor seiner Leserschaft etwa die Besteigung des Schwarzhorns
oder des Flüela Wisshorns – mit einem Bergführer für 18 Franken
pro Tag. Beschreibt den „malerischen Schwarzsee“ oder das
„idyllische Laret“ und erzählt vom „unvergleichlich schönen Blick
auf das Sardascatal mit seinen, den mächtigen Silvrettagletscher
überragenden Hörnern“.
Obwohl in den letzten hundert Jahren viele Glanzlichter
der Gegend dieselben geblieben sind, hat sich doch manches
verändert in und um Davos und Klosters: Ein Bergführer kostet
nicht mehr 18 Franken, der schmelzende Silvrettagletscher
ist längst nicht mehr mächtig und Besucher finden heute
in der höchsten Stadt Europas alle Annehmlichkeiten, von
Einkaufsmöglichkeiten über weltweit bekannte Museen bis
hin zu einer Kletterhalle. Und nicht zuletzt ist der Bergsportort
bekannt geworden als Austragungsort des jährlichen World
Economic Forum, bei dem sich Hochfinanz und Weltpolitik treffen,
und als Standort des Schweizerischen Instituts für Schnee-
und Lawinenforschung SLF, dessen Prognostiker im Winter
täglich das Schweizer Lawinenbulletin publizieren.
So ist Davos Klosters heute weit mehr, als es 1905 war, ohne
seine bleibenden Werte verloren zu haben. Wer im Landwassertal
Unterhaltung, Glanz und Gloria sucht, wird nicht enttäuscht,
wer aber die Ruhe und Einsamkeit der Berge sucht, findet diese
ebenfalls. Davos Klosters ist heute eben mehr als ein Kurort. Die
Orte beheimaten Sport und Kultur, Forschung und Kongresse
– so wie es sich für eine Alpen-Metropole gehört.
5/10 EXTRA 5