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Familientherapie

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Ziel ist es also nun, die für die Herbeiführung des gewünschten Zustandes erforderlichen Veränderungen<br />

einzuleiten (damit Familie W. sich künftig auseinandersetzen kann, ohne das es laufend zu<br />

neuen “Brüchen“ kommt).<br />

Bezüglich der Besuchsregelung werden Fragen aufgeworfen mit dem Ziel Varianten der Handlungsmöglichkeiten<br />

/ Perspektiven zu entwickeln:<br />

- Auf welche Weise kann der Vater Kontakt zu seinen Kindern haben?<br />

- Welche Möglichkeiten hat Frau W., ihre Privatsphäre abgrenzen?<br />

- Was genau ist dem Vater wichtig daran, die Kinder in der gewohnten Umgebung zu besuchen?<br />

- Auf welche Art kann die Lebenspartnerin Kontakt zu den Kindern bekommen?<br />

Daraus werden sich Vorschläge entwickeln, die wieder gemeinsam, unter Einbeziehung von stetigen<br />

Rückmeldung von allen Beteiligten geprüft werden.<br />

Als zweites Beispiel, auch Roberts Wunsch die Katze des Vaters in den Ferien betreuen zu dürfen,<br />

erfordert nicht meine Entscheidung, hier müssen wieder Perspektiven aufgezeigt werden. Also nicht<br />

„Warum soll die Katze nicht bei Robert sein?“ sondern „Wie könnte das Ziel erreicht werden, dass<br />

Robert die Nähe zur Katze erfahren kann?“; „Was genau verbindet Robert mit der Katze?“ .<br />

Ableitend aus diesen Fragen können verschiedene Vorschläge zusammengestellt werden:<br />

Die Katze bleibt nur eine Woche in den Ferien bei Robert. Robert wird eine Woche bei seinem Vater<br />

verbringen, da hat er gleichzeitig die Nähe der Katze. Robert bekommt ein eigenes Haustier.<br />

Zu beiden geschilderten Sachverhalten kommt es nicht auf ausgefallene Varianten an, sondern es<br />

geht einfach um die Sichtbarmachung von Wahlmöglichkeiten. Der Denkprozess ist nicht mehr festgefahren,<br />

er geht in neue Richtungen, ist wieder offen.<br />

Die Einbringung meines eigenen Blickwinkels kann hier unterstützend wirken.<br />

Erkannte Generalisierungen müssen aufgebrochen werden, indem wir die Benutzung von Rückmeldungen<br />

einführen und üben.<br />

Beispiel: Vater bringt seine neue Freundin 2 bis 3 mal in der Woche mit in den Haushalt der Mutter<br />

und der Kinder. Vielleicht hat er dabei einen ganz bestimmten Blick oder Worte, die automatisch<br />

den Widerstand der Mutter bisher erstickt haben. Jetzt lernt es die Mutter Rückmeldung zu geben,<br />

das sie das nicht wünscht. Vorher hat sie es geschluckt und fühlte sich handlungsunfähig. Jetzt spürt<br />

sie die Kraft, dass sie mitbestimmen kann. Sie wird aufgefordert ihre Gefühle zu äußern, dass was<br />

sie empfindet.<br />

Entstandene und erkannte Spannungsfelder können wir gemeinsam verringern, indem wir Stück für<br />

Stück Blockaden auflösen. Das muss so erfolgen, dass es für alle Beteiligten sichtbar, nachvollziehbar<br />

und erlebbar wird.<br />

Beispiel (erst in der Stunde möglich in der auch Kinder anwesend sind): Frau W. ist über Tics von<br />

Tobias ärgerlich.<br />

Dieses Bild werde ich von beiden als Skulptur darstellen lassen. In dem Wechsel des Bildes vom<br />

ärgerlichem Schauen der Mutter zum „ normalen“ schauen, werden wir auch einen Wechsel in der<br />

Reaktion des Kindes spüren. Tobias „mit Tic“ erfährt Ablehnung und wird dies im Bild automatisch<br />

zum Ausdruck bringen. Reagiert die Mutter nicht auf den Tic und schaut „normal“ wird Robert<br />

keine Angst darstellen. Der Vater und Robert werden dann aufgefordert über ihre Beobachtungen<br />

zu berichten, auch die Mutter und Tobias selber werden über ihre Empfindungen befragt. Für<br />

alle entsteht eine völlig neue Erfahrung.<br />

Durch den Berater muss jetzt sichergestellt werden, dass die Veränderung von allen bemerkt wird.<br />

Dieser Prozess setzt eine neue Ablaufkette in Gang , die die alte unerwünschte ablöst.<br />

4.4 Konsolidierung der Veränderungen<br />

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