Pressemitteilung 17.02.2011 - Volksbank Magdeburg eG
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<strong>Pressemitteilung</strong><br />
Gemeinsame Agrarpolitik – quo vadis?<br />
17. 2. 2011<br />
Wie sich die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union ab 2013 auf die<br />
heimischen Unternehmen auswirken kann, das war das Hauptthema des 3.<br />
Landwirtschaftlichen Unternehmertages der Volks- und Raiffeisenbanken des Landes<br />
Sachsen-Anhalt, der am Donnerstag in <strong>Magdeburg</strong> stattfand.<br />
Sowohl in den Vorträgen hochkarätiger Experten als auch in der anschließenden<br />
Podiumsdiskussion rückten differenzierte Sichten auf das beabsichtigte „Greening“ der<br />
Direktzahlungen, die Begrenzung von EU-Geldern pro Betrieb sowie auf die Umverteilung<br />
finanzieller Mittel zwischen den 27 EU-Mitgliedsstaaten in den Mittelpunkt. Diese und weitere<br />
neue Instrumente sollen dazu dienen, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zu ökologisieren,<br />
und für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft sorgen.<br />
„Die bisherigen Vorschläge der EU-Kommission zur Gestaltung der Direktzahlungen finden<br />
nicht unsere Zustimmung. Mit der Stufenprämie für Direktzahlungen verspricht die EU-<br />
Kommission der Gesellschaft eine grünere Agrarpolitik. Ich habe hier jedoch große Zweifel“,<br />
sagte Dr. Hermann Onko Aeikens, Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes<br />
Sachsen-Anhalt, im Hinblick auf die Umgestaltung der EU-Agrarpolitik. Er befürchtet noch mehr<br />
bürokratische Regelungen, wenn tatsächlich Umweltanforderungen, wie sie bisher nur in der<br />
zweiten Säule der Agrarpolitik definiert sind, auch bei den Direktzahlungen in Fachrecht<br />
umzusetzen sind.<br />
Kritisch äußerte sich Minister Aeikens auch zum Vorschlag der EU-Kommission, neben einer<br />
regional einheitlichen Basisprämie für alle Betriebe Prämienzahlungen ab einer bestimmten<br />
Höhe bei größeren Betrieben zu kappen. „Aber das ist mit den neuen Bundesländern nicht zu<br />
machen!“, erklärte der Minister unmissverständlich. Er schlug stattdessen vor, mehr Flexibilität<br />
bei Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung und bei Agrarumweltprogrammen („zweite Säule“)<br />
einzuräumen, um mehr regionalen Spielraum und weniger Kontrollaufwand zu erreichen.<br />
Die politischen Ziele der Agrarreform erläuterte Dr. Willi Schulz-Greve, Generaldirektion<br />
Landwirtschaft und ländliche Entwicklung bei der EU-Kommission. Rentable<br />
Lebensmittelerzeugung, nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, Klimaschutz<br />
sowie eine ausgewogene räumliche Entwicklung stehen dabei ganz obenan. Für die<br />
Umsetzungen seien die Umverteilung von Direktzahlungen zwischen den Mitgliedsstaaten, eine<br />
bessere Zielausrichtung und die „Ökologisierung“ der Direktzahlungen notwendig, sagte der<br />
EU-Spitzenbeamte. Aus den selben Gründen werde auch über eine Deckelung der Zahlungen<br />
sowie über die zusätzliche Förderung von Kleinlandwirten und einen Ausgleich für besondere<br />
natürliche Nachteile nachgedacht.<br />
Um diese und weitere aktuelle Themen aus der Landwirtschaft drehte sich die anschließende<br />
Podiumsdiskussion, an der neben den beiden genannten Referenten der Agrarökonom Prof. Dr.
Enno Bahrs von der Universität Stuttgart-Hohenheim, Jens Bullerjahn, Minister für Finanzen<br />
Sachsen-Anhalts, Frank Zedler, Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, und<br />
als Moderator Dietrich Holler, Chefredakteur der „agrarzeitung“, teilnahmen.<br />
Frank Zedler ging dabei auf jüngste Entwicklungen ein: „Wir haben kein Imageproblem in der<br />
Landwirtschaft. Der Dioxinvorfall ist nicht in der Landwirtschaft entstanden. Die Landwirte waren<br />
betroffen. Es ist ein Problem in der Kette.“ Dabei appellierte er an die Medien, die Verbraucher<br />
auch darüber zu informieren, dass die Landwirtschaft strengen Kontrollen unterliegt und das<br />
Lebensmittel grundsätzlich sicher sind.<br />
Finanzminister Jens Bullerjahn sagte im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Mittel für die<br />
gemeinsame Agrarpolitik, dass es selbst bei einem stabilen EU-Haushalt zukünftig weniger<br />
Geld für die Landwirtschaft geben wird: Zum einen existierten auch andere Politikfelder, wie die<br />
Forschung und Entwicklung, die mehr Geld brauchen, zum anderen sind die Mittel unter mehr<br />
EU-Mitglieder aufzuteilen.<br />
Zu der Veranstaltung zum Thema „Perspektiven Landwirtschaft – Anspruch und Wirklichkeit“<br />
am 17. Februar waren auf Einladung der Volks- und Raiffeisenbanken in Sachsen-Anhalt rund<br />
1.000 Landwirte und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden in das MARITIM Hotel<br />
<strong>Magdeburg</strong> gekommen.<br />
Kontakt:<br />
Madeleine Komstke<br />
<strong>Volksbank</strong> <strong>Magdeburg</strong> <strong>eG</strong><br />
Breiter Weg 212<br />
39104 <strong>Magdeburg</strong><br />
Telefon: 0391 5695-724<br />
Email: madeleine.komstke@volksbank-magdeburg.de