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Steuerliche Behandlung von Einkünften aus Holzverkauf
bei der steuerlichen Behandlung von Einkünften gewährt der Fiskus großzügige Pauschalen und Sonderregelungen.
Bestimmte Voraussetzungen muss der Waldbesitzer aber im Vorfeld kennen, damit er
Steuern sparen kann. Dieses Merkblatt enthält einen kurzen Überblick:
I. Ermittlung des Gewinns
Bei Holzverkäufen ist die Steuerlast niedriger, als viele Waldbesitzer glauben. Denn Bemessungsgrundlage
für die Einkommensteuer sind nicht die Einnahmen aus dem Holzverkauf, sondern der Gewinn.
Und der Gewinn ist immer deutlich niedriger.
1. So wird der Gewinn aus dem Holzverkauf beim 13a-Betrieb ermittelt
Bei 13a-Betrieben kann sowohl eine Pauschale für Betriebsausgaben abgezogen werden als auch ein
Sonderfreibetrag. Die Betriebsausgabenpauschale beträgt 65 %, wenn der Waldbesitzer das Holz
selbst einschlägt. 40 % beträgt die Pauschale, wenn Holz auf dem Stock verkauft wird.
Beispiel
Waldbauer Fichtner hat 100 fm Holz für 65 € / fm verkauft. Das Holz hat er selbst eingeschlagen. Der
Gewinn beträgt nur einen Bruchteil der Einnahmen:
Holzverkauf
- Einnahmen: 100 fm x 65 € 6.500 €
- abzgl. Betriebsausgabenpauschale / Freibetrag - 5.759 €
steuerpflichtiger Gewinn 741 €
2. Gewinnermittlung beim Einnahmen-Ausgaben-Rechner
Bei Betrieben, die ihren Gewinn durch eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ermitteln, kann für die
Betriebsausgaben ebenfalls die Pauschale abgezogen werden (65 %, wenn der Waldbesitzer das
Holz selbst einschlägt, 40 % beim Holzverkauf auf dem Stock).
Beispiel
Waldbauer Kiefer hat 200 fm Holz eingeschlagen und für 65 € / fm verkauft.
Holzverkauf
- Einnahmen: 200 fm x 65 € 13.000 €
- abzgl. Betriebsausgabenpauschale / Freibetrag - 8.450 €
steuerpflichtiger Gewinn 4.550 €
3. Gewinnermittlung bei Schätzungsbetrieben
Auch Schätzungsbetriebe dürfen von ihren Einnahmen aus Holzverkäufen pauschale Betriebsausgaben
abziehen. Beim Schätzer sind die Pauschalen aber niedriger. Sie betragen 35 %, wenn das Holz
selbst eingeschlagen wird und 15 % beim Holzverkauf auf dem Stamm.
4. Buchführungspflichtige Betriebe
Bei buchführungspflichtigen Betrieben gibt es keine Pauschalen. Alle Einnahmen und Ausgaben werden
gesondert erfasst.
II. Einkommensteuertarif: ermäßigter Steuersatz bei außerordentlichen Holznutzungen und
Kalamitätsnutzungen
1. außerordentliche Holznutzungen
Außerordentliche Holznutzungen liegen vor, soweit über dem Nutzungssatz Holz eingeschlagen wird.
Die Einkünfte aus den außerordentlichen Holzverkäufen werden mit dem Steuersatz besteuert, der
sich ergeben würde, wenn nur 1/5 der außerordentlichen Einkünfte erzielt worden wäre. Von dieser
Regelung profitieren vor allem Waldbesitzer, deren regelmäßige Einkünfte so niedrig sind, dass sie
wenig oder gar keine Einkommensteuer zahlen. Das sind vor allem Rentner oder Austragsland- und
Forstwirte

2. Kalamitätsnutzungen
Gewinne aus Kalamitätsnutzungen sind steuerlich begünstigt. Soweit der Holzeinschlag den Nutzungssatz
übersteigt, müssen die Gewinne aus dem Holzverkauf nur mit dem halben Steuersatz versteuert
werden. Übersteigt der Holzeinschlag den doppelten Nutzungssatz, so wird nur ein Viertel des
durchschnittlichen Steuersatzes angesetzt.
Beispiel:
Waldbauer Tanner hat 20 ha Wald. Aufgrund des Orkans Kyrill muss er 400 Festmeter Holz einschlagen.
Der pauschale Nutzungssatz beträgt 4,5 Festmeter je Hektar. Tanners durchschnittlicher Steuersatz
betägt 30 %. Beim Verkauf des Holzes erzielt er einen Gewinn von 40 € je Festmeter. So wird die
Steuer auf den Gewinn aus dem Holzverkauf berechnet:
90 fm x 40 € x 30 % = 1.080 €
90 fm x 40 € x 15 % = 540 €
220 fm x 40 € x 7,5 % = 660 €
400 fm Steuer: 2.280 €
Müsste der gesamte Gewinn aus dem Holzverkauf mit dem durchschnittlichen Steuersatz versteuert
werden, würde die Einkommensteuer 400 fm x 40 € x 30 % = 4.800 € betragen.
Steuerersparnis: 2.520 €
Formalien müssen eingehalten werden
Die Steuervorteile gewährt der Fiskus nur, wenn der Waldbesitzer seinen Kalamitätsschaden rechtzeitig
anmeldet und nach der Aufarbeitung eine Nachweismeldung einreicht. Die Formulare sind im Internet
unter www.steuer.bayern.de/vordrucke/01_est/forst/index.htm zu finden. Sie bekommen diese
Formulare auch bei den Finanzämtern und den Außenstellen des BBV-Beratungsdienstes oder der
Buchstelle des BBV. Die Meldungen sollte an das zuständige Bayerischen Landesamtes für Steuern
geschickt oder gefaxt werden. Die Faxnummer steht auf den Formularen. Das Finanzamt oder das
Amt für Landwirtschaft und Forsten sind für die Kalamitätsmeldungen nicht zuständig.
III. Umsatzsteuer
1. Regelbesteuernde Waldbesitzer
Folgende Umsätze unterliegen dem ermäßigten Steuersatz von 7 %:
- Brennholz in Form von Rundlingen, Scheiten und ähnlichen Formen (nicht Holzhackschnitzel
aus dem Forstbetrieb)
- Christbäume
Dem Regelsteuersatz von 19 % unterliegen alle übrigen Umsätze, also insbesondere
- Stammholz, Papierholz
- Holzhackschnitzel aus Forstbetrieb
- Forstwirtschaftliche Dienstleistungen, z. B. Holzeinschlag, Holzrücken
2. Pauschalierende Waldbesitzer
Die allermeisten Waldbesitzer unterliegen umsatzsteuerlich der Pauschalierung. Waldbesitzer, die
nicht wissen, ob die Pauschalierung oder die Regelbesteuerung für sie gilt, sind stets Pauschalierer.
Hier gilt eine Faustregel: für alles, was aus dem Wald kommt, gilt der pauschale Umsatzsteuersatz
von 5,5 %. Also z. B. für
- Stammholz, Papierholz
- Brennholz und Holzhackschnitzel
- Christbäume
Daneben gibt es den pauschalen Umsatzsteuersatz von 10,7 %, den viele aus der Landwirtschaft
kennen. Er gilt bei forstwirtschaftlichen Dienstleistungen, soweit diese den Rahmen eines Nebenbetriebs
nicht übersteigen, so z. B. beim Holzrücken oder Holzeinschlag.
Weitere Informationen
Die Außenstellen des BBV-Beratungsdienstes helfen Ihnen gerne bei allen Fragen rund um das Thema
Forst und Steuern.
Thomas Kölbl, Steuerberater, Dammstraße 9, 84034 Landshut