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50 Jahre Waldbesitzer vereinigung Nabburg ... - Waldbesitzer.net

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<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Waldbesitzer</strong>­<br />

<strong>vereinigung</strong><br />

<strong>Nabburg</strong>­<br />

Burglengenfeld<br />

e. V.<br />

1


2<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld e. V.<br />

Regensburger Str. 51<br />

92<strong>50</strong>7 <strong>Nabburg</strong><br />

Tel.: 09433/9630<br />

Fax: 09433/9814<br />

e-Mail: wbv.nabburg@gmx.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt sind die WBV und die<br />

jeweiligen Verfasser der Texte<br />

Druck Obendorfer <strong>Nabburg</strong><br />

© 2007<br />

Festausschuß<br />

Festausschuß für <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> WBV: 1. Reihe v. l.: FAR Arnold Kimmerl; Georg Hottner, Hans Babl,<br />

Rudolf Birner, FD Wolfhard-Rüdiger Wicht;<br />

2. Reihe v. l. Reinhard Kreußel, Anton Obendorfer, Karl Pürzer, Josef Mauerer, Erwin Schlagenhaufer,<br />

Fritz Kleierl;


Inhalt<br />

Einladung 4<br />

Grußworte 6<br />

Vereinsgebiet der WBV 18<br />

Entstehung und Werdegang der WBV 22<br />

Chronik der WBV 31<br />

Vorstand - Beiräte - Obmänner 33<br />

Totengedenken 34<br />

Von der Selbsthilfeeinrichtung zum<br />

Forstdienstleistungsunternehmen 36<br />

Vom Einheitsforstamt zum Amt für Landwirtschaft und Forsten 44<br />

Der forstliche Berater der WBV 49<br />

Die forstliche Förderung im Privatwald 55<br />

Der Privatwald im Landkreis Schwandorf 58<br />

Der Wald und die Forstwirtschaftliche Vereinigung in der Oberpfalz 62<br />

3


4<br />

08.30 Uhr<br />

10.00 Uhr<br />

Programm zur Festveranstaltung<br />

So n n t a g, 06.05.2007<br />

Festgottestdienst<br />

Kirche St. Peter und Paul, Perschen bei <strong>Nabburg</strong><br />

Musikalische Umrahmung durch den Landfrauenchor<br />

Festakt<br />

Begrüßung<br />

Rückblick - <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> WBV <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld e. V.<br />

Rudolf Birner, 1. Vorsitzender WBV <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld e. V.


10.45 Uhr<br />

Festvortrag<br />

„Die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> ­ Dienstleister der Zukunft“<br />

Herr Ministerialdirigent Georg Windisch<br />

Leiter für den Bereich Forsten im Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten<br />

Grußworte ­ der Ehrengäste<br />

11.30 Uhr<br />

12.15 Uhr<br />

13.00 Uhr in der Nordgauhalle<br />

Ehrungen<br />

Mittagessen<br />

Musikalische Umrahmung durch die Jagdhornbläser <strong>Nabburg</strong><br />

Nachmittags<br />

Ausstellung im Freigelände<br />

5


6<br />

Grußwort<br />

des Bayerischen Staatsministers für Landwirtschaft<br />

und Forsten zum <strong>50</strong>-jährigen Jubiläum der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong><br />

<strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld<br />

Als 1957 die WBV <strong>Nabburg</strong> und bald<br />

darauf die WBV Burglengenfeld gegründet<br />

wurden, hat wohl niemand geahnt,<br />

dass <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> später eine gemeinsame<br />

WBV <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld rund 1.200<br />

Mitglieder mit über 16.000 Hektar Waldfläche<br />

vereint.<br />

Die Fusion im Jahr 2000 war ein wichtiger<br />

und richtiger Schritt, um für die Zukunft<br />

gut gerüstet zu sein. Mit fast <strong>50</strong>.000 Festmeter Vermarktungsmenge<br />

zählt die WBV heute zu den leistungsfähigsten in Bayern. Mit zwei eigenen<br />

Förstern, einer Bürokraft und der Unterstützung von rund 25 ehrenamtlichen<br />

Beiräten und Obmännern ist die WBV schlagkräftig aufgestellt.<br />

Sie vertritt engagiert und kompetent die Interessen der <strong>Waldbesitzer</strong> in<br />

allen Bereichen.<br />

Die Bayerische Staatsregierung ist sich ihrer Verantwortung gegenüber<br />

den <strong>Waldbesitzer</strong>n und ihren Zusammenschlüssen bewusst. So unterstützt<br />

das Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf die WBV <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld<br />

mit einem eigenen forstlichen Berater. Als Forstminister<br />

habe ich trotz schwieriger Haushaltslage dafür gesorgt, dass die<br />

finanzielle Unterstützung der Zusammenschlüsse auf dem hohen Niveau<br />

von 2006 bleibt und dass die Fördermittel für waldbauliche Maßnahmen<br />

der <strong>Waldbesitzer</strong> deutlich erhöht werden, insbesondere für den wegen<br />

des Klimawandels erforderlichen Waldumbau.<br />

Ich danke allen, die zum Erfolg der WBV <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld beigetragen<br />

haben. Der WBV wünsche ich weiterhin eine gute Entwicklung<br />

und ihren Mitgliedern ein unfallfreies und wirtschaftlich erfolgreiches<br />

Arbeiten im und für den Wald.<br />

Josef Miller


Grußwort des Schirmherrn,<br />

Die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld<br />

ist zu einem stattlichen Baum mit<br />

mächtigen Wurzeln geworden. Es ist nicht<br />

selbstverständlich, dass ich diese Feststellung<br />

so treffen darf. Fleißige Menschen haben dafür<br />

gesorgt, dass man stolz sein kann auf die WBV<br />

<strong>Nabburg</strong> – Burglengenfeld. Deshalb freue ich<br />

mich besonders, dass ich als Schirmherr, auch<br />

im Namen des Bayerischen Bauernverbandes,<br />

Bezirksverband Oberpfalz, die herzlichen Glückwünsche<br />

zum <strong>50</strong> jährigen Gründungsjubiläum<br />

übermitteln darf!<br />

Bereits vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n haben die privaten <strong>Waldbesitzer</strong> erkannt, dass sie<br />

mit einer gemeinsamen Interessensvertretung mehr erreichen können,<br />

als jeder für sich alleine. Die verschiedensten Naturkatastrophen, wie<br />

Schneebruchschäden – gerade auch im letzten Winter – Windwürfe und<br />

Borkenkäferbefall, haben unterstrichen, wie wichtig dieser Zusammenschluss<br />

bereits damals war. Die Veränderungen in der Forstwirtschaft,<br />

sowohl von Seite des Freistaates als auch bei den Veränderungen auf<br />

dem weltweiten Energiemarkt, sind sicherlich die wichtigsten Themen,<br />

die uns in den nächsten Monaten und <strong>Jahre</strong>n bewegen werden. Mit<br />

starken Walbesitzer<strong>vereinigung</strong>en, wie der WBV <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld,<br />

bin ich mir jedoch sicher, dass wir diese Herausforderungen im<br />

Sinne der Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung gemeinsam bestehen<br />

können.<br />

Für die Zukunft wünsche ich der WBV <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld nochmals<br />

von Herzen alles Gute!<br />

Ihr<br />

Franz Kustner, MdL<br />

Präsident des Bayerischen Bauernverbandes Oberpfalz<br />

Waldpräsident des Bayerischen Bauernverbandes<br />

7


8<br />

Grußwort des 1. Vorsitzenden<br />

Die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong><br />

– Burglengenfeld kann im <strong>Jahre</strong> 2007 auf<br />

ihr <strong>50</strong> – jähriges Bestehen zurückblicken.<br />

Mit einer Festveranstaltung begleitet von<br />

einer Holz- und Forstausstellung wird<br />

dieses Jubiläum am 6. Mai 2007 beginnend<br />

mit einem Festgottesdienst in der<br />

romanischen Basilika in Perschen bei<br />

<strong>Nabburg</strong> und anschließendem Festakt in<br />

der Nordgauhalle in <strong>Nabburg</strong> gefeiert.<br />

Dieses Jubiläum soll auch ein Anlass<br />

sein, all denen zu danken, die sich in der<br />

<strong>50</strong> jährigen Vereinsgeschichte besonders<br />

für den Wald und die <strong>Waldbesitzer</strong><br />

eingesetzt haben. Im Gründungsjahr<br />

waren dies ganz besonders die Forstämter<br />

Pfreimd und Burglengenfeld mit<br />

der Forstdirektion Regensburg mit ihren Amtsleitern und Förstern, dem<br />

Bayerischen Bauernverband und vielen Waldbauern, die sich schon ab<br />

1951 und die <strong>Jahre</strong> darauf von Wernberg bis Burglengenfeld in Arbeitsgemeinschaften<br />

für den Wald und losen Waldbauernvereinen zusammengeschlossen<br />

hatten. Im Forstamtsbereich Pfreimd wurde 1957 die<br />

<strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong> gegründet, im Bereich des Forstamts<br />

Burglengenfeld im <strong>Jahre</strong> 1969 entsprechend die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong><br />

Burglengenfeld.<br />

Die Hauptaufgaben der beiden neuen <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en waren<br />

die Holzvermittlung, Sammeleinkäufe und die Fortbildung der Mitglieder<br />

durch Winterversammlungen in jedem Beiratsgebiet sowie Waldführungen<br />

mit den Forstämtern, die immer regen Zuspruch fanden. Eine Brennholzbörse<br />

wurde 1995 geschaffen, die im Laufe der Zeit eine wichtige<br />

Einrichtung wurde. Gerade auch jetzt mit steigenden Öl- und Gaspreisen<br />

besinnen sich viele wieder auf die umweltfreundliche einheimische Energie<br />

aus unserem Wald. Über Sammelbestellungen wurden Waldpflanzen<br />

und Materialien für die Mitglieder preisgünstig angekauft. Aus Provisionserlösen,<br />

Vermittlungsgebühren sowie staatlicher Förderung finanzierte<br />

die WBV die Anschaffung von Forstgeräten und den Geschäftsbetrieb.<br />

Bis 1982 war Forstamtsrat Franke vom Forstamt Pfreimd Geschäftsführer,<br />

dann wurde Wolfgang Kiener mit dieser Aufgabe betraut, in Burg-


lengenfeld war es Michael Graf. Ab 1989 wurde mit Reinhard Kreußel<br />

erstmals ein Forstingenieur FH mit der Langholzvermittlung beauftragt<br />

und ab 1995 als Geschäftsführer eingestellt.<br />

Ab 1995 mussten Effizienz Kriterien nach Mitgliederstärke, Fläche und<br />

Umsatz erfüllt werden um weiter förderfähig zu sein. Die beste Lösungsmöglichkeit<br />

war den Holzumsatz zu steigern oder sich mit einer benachbarten<br />

WBV zusammenzuschließen. So fand auch von Seiten der WBV<br />

Burglengenfeld mit dem 1. Vorsitzenden Georg Hottner im <strong>Jahre</strong> 2000<br />

ein erstes Sondierungsgespräch über einen eventuellen Zusammenschluss<br />

mit der WBV <strong>Nabburg</strong> statt. Die beiden Forstdirektoren Wilke<br />

und Verron empfahlen eine Fusion, der in außerordentlichen Mitgliederversammlungen<br />

beider WBV´s mit absoluter Mehrheit zugestimmt<br />

wurde. Der neue Name lautet seitdem WBV <strong>Nabburg</strong> – Burglengenfeld.<br />

Die WBV <strong>Nabburg</strong> brachte ca. 10000 ha und Burglengenfeld etwa <strong>50</strong>00<br />

ha Fläche mit ein, so dass sich bis heute eine starke WBV mit 16095<br />

ha und 1146 Mitgliedern entwickeln konnte. Am 26.10.2000 erfolgte die<br />

Zertifizierung nach PEFC, die für die freiwillige Selbstverpflichtung zur<br />

nachhaltigen Waldbewirtschaftung steht. Die Forstreform vom 1.7.2005<br />

brachte neue Aufgaben wie die Waldpflegeverträge für kirchliche Waldungen<br />

und Wegepflege, die mit zusätzlichem Personal bewältigt werden<br />

müssen.<br />

Herzlich Dank sage ich auch im Namen meines Stellvertreters Georg<br />

Hottner allen, die zur bisherigen erfolgreichen Entwicklung und dazu,<br />

dass wir heuer das <strong>50</strong> jährige Jubiläum feiern können, beigetragen<br />

haben, besonders allen ehrenamtlich in der WBV Tätigen, sei es als<br />

Vorstand, Beirat, Obmann oder Kassenprüfer. Stellvertretend nenne ich<br />

meine Vorgänger im Amt, Bernhard Edler von Scheibler, Hans Bäuml,<br />

Mathias Irlbacher, Georg Hottner und Martin Lautenschlager. Besonders<br />

genannt muss hier Hans Babl werden, der seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n ununterbrochen<br />

die Schriftführung der WBV wahrnimmt. Herzlicher Dank gilt für die<br />

bisherigen Geschäftsführer und die weiteren Mitarbeiter, die im Dienste<br />

der Mitglieder und <strong>Waldbesitzer</strong> stets ihre Aufgaben mit viel Engagement<br />

bewältigt haben. Namentlich nenne ich unseren derzeitigen Geschäftsführer<br />

Reinhard Kreußel mit seinem Mitarbeiter Manfred Eilles, Büroleiter<br />

Bernhard Irlbacher, und den forstlichen Berater vom Amt für Landwirtschaft<br />

und Forsten, Arnold Kimmerl. Eingeschlossen sind selbstverständlich<br />

alle aktiven Mitglieder und Förderer der WBV.<br />

Mein besonderer Dank gilt nicht zuletzt dem seit 1.7.2005 bestehenden<br />

neuem Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf mit seinem<br />

Leiter, Leitender Landwirtschaftsdirektor Franz-Josef Schneider, dem<br />

Bereichsleiter Forsten, Forstdirektor Wolfhard Wicht mit seinem Stellver-<br />

9


10<br />

treter, Forstdirektor Alwin Kleber und den Revierleitern Hubert Amode,<br />

Manfred Müller, Eduard Huber, Reinhold Weigert und Andreas Erd für<br />

die stets gute fachliche Unterstützung und Betreuung der WBV und ihrer<br />

Mitglieder.<br />

Was wäre die WBV ohne die Geschäftspartner der Sägewerke und<br />

Papierfabriken, der Holztransportunternehmen, der Holzeinschlags- und<br />

Rückefirmen, des Landhandels, der Baywa, der Baumschulen, des<br />

Maschinenrings, der Treukontax, der Banken, der Presse und Medien.<br />

Ihnen gilt unser Dank für zum Teil bereits langjährige, vertauensvolle<br />

Zusammenarbeit und Dienstleistung.<br />

In diesem Sinne blicken wir alle gemeinsam dankbar auf die bisherige<br />

Entwicklung der WBV zurück, trotz der im Laufe der <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> manchmal<br />

erheblichen Herausforderungen wie Sturmwurf-, Schneebruch- und<br />

Käferschäden, Holzpreisverfall, Gesetze, Verordnungen und<br />

sonstiger Bürokratie. Wir wünschen uns für die Zukunft weiterhin vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit den Mitgliedern und <strong>Waldbesitzer</strong>n, Förstern,<br />

Behörden, Organisationen und Nachbar WBV`s. Dabei wollen wir<br />

die nachhaltige Gesundheit unserer Wälder durch nach ökologischen,<br />

ökonomischen und sozialen Gesichtpunkten ausgerichtete Bewirtschaftung<br />

und Pflege für die kommenden Generationen erhalten.<br />

Rudi Birner<br />

1. Vorsitzender<br />

WBV <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld e. V.<br />

Die Brennholzbörse der<br />

WBV<br />

Brennholz<br />

• direkt vom Waldbauern.<br />

• von waldfrisch bis ofenfertig.<br />

Kontakt: Rudolf Birner Tel./Fax: 09433/1237<br />

Geschäftsstelle WBV Tel.: 09433/9630<br />

Fax: 09433/9814


Grußwort zum <strong>50</strong>. Jubiläum der<br />

WBV <strong>Nabburg</strong> ­ Burglengenfeld<br />

Liebe Waldbäuerinnen und Waldbauern,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

als Bayerische Waldkönigin gratuliere ich<br />

der WBV <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld ganz<br />

herzlich zum <strong>50</strong>. Gründungsjubiläum.<br />

Bereits zur damaligen Zeit war diese<br />

Gründung zukunftsweisend und vorausschauend,<br />

denn heute hat sich bestätigt,<br />

dass die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en eine<br />

wirtschaftliche Notwendigkeit sind, um im<br />

Bereich des Privatwaldes konkurrenzfähig<br />

zu sein und zu bleiben.<br />

Unser Wald ist zudem ein ausbaufähiger Standortfaktor mit hoher wirtschaftlicher<br />

Bedeutung. Weil der einzigartige Rohstoff „Holz“ auch noch<br />

den Vorteil hat, dass er immer wieder nachwächst, hat dieser Bereich<br />

eine ganz besonders positive Zukunftsperspektive.<br />

Ich freue mich, dass ich als Bayerische Waldkönigin Botschafterin für<br />

den Wald mit all seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen<br />

sein darf. In dieser Funktion fühle ich mich mit den Jubilaren in<br />

der WBV <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld verbunden und möchte Ihnen für Ihr<br />

jahrzehntelanges beharrliches und erfolgreiches Wirken und den damit<br />

einhergehenden Mühen meinen aufrichtigen Dank aussprechen.<br />

Ich wünsche der WBV <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld weiterhin eine gute<br />

Entwicklung, stets eine glückliche Hand bei ihren weiteren Unternehmungen<br />

sowie allen Waldbauern bei den Arbeiten in und um den Wald<br />

einen unfallfreien Verlauf.<br />

Ihre<br />

Andrea Fritz<br />

Bayerische Waldkönigin aus Bodenmais<br />

11


12<br />

Grußwort<br />

Sehr geehrte <strong>Waldbesitzer</strong> im Landkreis<br />

Schwandorf,<br />

als Landrat in einem der größten und waldreichsten<br />

Landkreises Bayerns gratuliere<br />

ich der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> zu ihrem<br />

<strong>50</strong>-jährigen Bestehen ganz herzlich. Über die<br />

Jahrzehnte hat diese Selbsthilfeeinrichtung<br />

unserer Landwirte stets gute Dienste bei der<br />

Vermarktung des Holzes und bei der Information<br />

rund um die Waldwirtschaft geleistet. Die<br />

Männer und Frauen, die hier im Ehrenamt für<br />

ihre Berufskollegen zur Verfügung standen<br />

und stehen, verdienen unserer tiefen Respekt.<br />

Rund 9 000 Eigentümer teilen sich im Landkreis<br />

die oft mühevolle Aufgabe, die Waldflächen<br />

die erhalten und zu bewirtschaften. Über lange Zeiten hat der Wald, die<br />

einstige „Sparkasse des Bauern“ viel Arbeit, aber wenig Ertrag abgeworfen Erst<br />

die jüngste Zeit bringt mit der Neuorientierung auf dem Energiemarkt, Aufwand<br />

und Ertrag langsam wieder in ein sinnvolles Verhältnis.<br />

Trotz der lange unbefriedigenden Preise haben unsere <strong>Waldbesitzer</strong> ihre Flächen<br />

vorbildlich gepflegt und zu einem wichtigen, öffentlich zugänglichen Teil<br />

unserer vielfach gelobten Erholungsregion gemacht. Wie schon der Name sagt,<br />

wäre das Urlaubsziel Oberpfälzer Wald ohne den Wald nicht vorstellbar. Doch<br />

auch im Natur-und Umweltschutz, in der Trinkwasser- und Energieversorgung<br />

übernehmen unsere Waldflächen und damit ihre Eigentümer eine verantwortungsvolle<br />

Aufgabe.<br />

Auch mit der Unterstützung der Waldbauern<strong>vereinigung</strong> sind die Eigentümer<br />

dieser vielfältigen Schutz- und Nutzfunktion vorbildlich nachgekommen. Dafür<br />

bedanke ich mich im Namen des Landkreises Schwandorf. All die benannten<br />

Aufgaben bleiben auch in der Zukunft bestehen, neue kommen hinzu. Insbesondere<br />

der Umbau der Flächen nach den wachsenden Schädlingsbedrohungen<br />

oder die Unterstützung für eine zunehmende Zahl berufsfremder <strong>Waldbesitzer</strong><br />

sind Herausforderungen, denen sich die WBV stellt. Dafür wünsche ich Ihnen<br />

viel Erfolg und allen <strong>Waldbesitzer</strong>n nicht nur im Jubiläumsjahr viel Freude und<br />

ein einträgliches Auskommen von ihrem Besitz.<br />

Mit herzlichem Gruß<br />

Volker Liedtke<br />

Landrat


Grußwort<br />

Es war ein weiser Beschluß, im <strong>Jahre</strong> 1957<br />

eine <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> in <strong>Nabburg</strong> zu<br />

gründen. Nur wenn berechtigte Interessen<br />

mit Nachdruck vertreten werden, kann sich<br />

der Erfolg einstellen. <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> lang hat diese<br />

Vereinigung von der Stadt <strong>Nabburg</strong> aus zum<br />

Schutze des heimischen Waldes als lebenswichtiges<br />

Element der Landschaft und der<br />

Landeskultur gewirkt. Seit 2002 haben sich<br />

die Vereinigungen von <strong>Nabburg</strong> und Burglengenfeld<br />

zu einer noch schlagkräftigeren<br />

Organisation verbunden. Der Wald ist eben<br />

mehr als die Summe seiner Bäume.<br />

Besonders beispielhaft in diesen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

war die fachmännische Unterstützung durch<br />

die Staatliche Forstverwaltung. Sie hat immer<br />

wieder mit Überzeugungskraft deutlich gemacht, daß diese unscheinbaren<br />

Bäumchen, die von Jahr zu Jahr gepflanzt werden, zu einem mächtigen Wald<br />

heranwachsen, zu einem Wald, dessen wohltuende Wirkungen nachfolgende<br />

Generationen voller Freude genießen werden. Die Abkehr von der Monokultur<br />

und der Einstieg in den Mischwald war eine Entscheidung für eine liebens- und<br />

lebenswerte Zukunft unseres heimischen Waldes.<br />

So wünsche ich, daß die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld e.<br />

V. auch in den nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n kurzfristiges Handeln zurückstellt und Vorsorge<br />

über Generationen hinweg betreibt. Natürlich muß sich die Arbeit unserer<br />

Waldbauern zu gegebener Zeit auch in barer Münze niederschlagen. Dahingehend<br />

hat sich im Jubiläumsjahr der Himmel wieder etwas aufgehellt.<br />

Ich wünsche mir auch, daß sich immer wieder Mitglieder finden, die mit Einsatz,<br />

Sachverstand und Tatkraft an vorderster Front die Führung der Waldbauern<br />

übernehmen. Gerade die Vorstandschaft und die sie unterstützenden Fachleute<br />

brauchen eine langen Atem und eine nicht erlahmende Überzeugungskraft.<br />

Im Namen der Stadt <strong>Nabburg</strong>, die selbstverständlich mit 300 Hektar Wald mit im<br />

Boot sitzt, danke ich für die Arbeit und die Unterstützung in den vergangenen <strong>50</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n. Die Sorgen der Waldbauern werden auch immer die Sorgen der Stadt<br />

<strong>Nabburg</strong> sein.<br />

Josef Fischer<br />

1. Bürgermeister<br />

Stadt <strong>Nabburg</strong><br />

13


14<br />

Grußwort<br />

Sich seiner Vergangenheit bewusst sein, heißt<br />

Zukunft haben (Hans Lohberger).<br />

Die WBV <strong>Nabburg</strong>- Burglengenfeld blickt<br />

auf <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> erfolgreiche Arbeit zum Wohl<br />

ihrer Mitglieder zurück. Zu diesem Jubiläum<br />

gratuliert die forstwirtschaftliche Vereinigung<br />

Oberpfalz recht herzlich.<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> WBV <strong>Nabburg</strong>- Burglengenfeld<br />

bedeutet, dass sich die Gründungsväter vor<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n bereits bewusst waren, das der<br />

Privatwald nur in der Gemeinschaft eine Chance<br />

hat den Waldbau zu fördern, den Wald zu<br />

erschließen und Holz zu vermarkten.<br />

Waren es am Anfang gemeinsame Waldbegänge<br />

und Sammelbestellungen von Forstpflanzen<br />

so stieg man späterhin mit der Vermarktung von Industrieholz in den<br />

Holzmarkt ein.<br />

Erst mit dem fortschreitenden Strukturwandel auch in der Sägeindustrie, der<br />

oftmals die örtlichen Sägewerker zur Aufgabe zwang, war die Notwendigkeit<br />

gegeben, das Stammholz in der örtlichen <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> gemeinsam<br />

erfolgreich zu vermarkten.<br />

Heute bekommt der Rohstoff Holz durch die Klimadiskussion eine stärkere Bedeutung<br />

als CO2 Speicher. So werden die Begehrlichkeiten am Privatwaldbesitz<br />

mit seinen großen Holzvoräten steigen. Zunehmend werden Geschäftspartner<br />

auftreten, die um jeden Preis nur den Rohstoff Holz nutzen wollen.<br />

Gerade die Oberpfalz bietet auch für den Privatwald mit einer hervorragenden<br />

Sägestruktur Marktchancen, die es gemeinschaftlich zu Nutzen gilt. Hierfür sind<br />

die Forstlichen Zusammenschlüsse das richtige Instrument um sowohl im Sinne<br />

von Ökologie als auch Ökonomie im Privatwald zu wirken. Den Wald durch eine<br />

nachhaltige Bewirtschaftung als Einkommensquelle für die nächste Generation<br />

zu sichern und trotzdem die Gemeinwohlfunktionen nicht aus den Augen zu<br />

verlieren sind die Herausforderungen, denen sich eine WBV in der heutigen Zeit<br />

stellen muss.<br />

Gerade dies zeich<strong>net</strong> auch die WBV <strong>Nabburg</strong>- Burglengenfeld aus, dass sie die<br />

Zeichen der Zeit erkannt hat und sich für eine moderne, gesunde und nachhaltige<br />

Privatwaldwirtschaft einsetzt.<br />

Wir wünschen den Mitgliedern der WBV <strong>Nabburg</strong> – Burglengenfeld, dass die<br />

Verantwortlichen weiterhin im Rückblick auf die Vergangenheit die richtigen Entscheidungen<br />

für die Zukunft ihrer WBV <strong>Nabburg</strong>- Burglengenfeld treffen. .<br />

Reinhard Brunner<br />

1. Vorsitzender<br />

Forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz


Grußwort<br />

Land- und Forstwirtschaft stellen die<br />

tragenden Säulen im ländlichen Raum<br />

dar. Angesichts ständig knapper werdender<br />

Ressourcen gewinnen die Leistungen<br />

unserer heimischen Land- und Forstwirtschaft<br />

immer mehr an Bedeutung. War<br />

der Wald früher die „Sparbüchse“ der<br />

Bauern, so sank der Holzpreis im Laufe<br />

der Jahrzehnte auf einen Tiefpunkt. Die<br />

ständig steigende Nachfrage an Schnitt-<br />

und Brennholz lassen den Wert der Wälder<br />

nun wieder anwachsen. Dazu kommt,<br />

dass die Holzvorräte in unserer Region<br />

mit am höchsten in ganz Europa sind.<br />

Hier trägt sicher auch der hohe Waldanteil<br />

von 44,9 Prozent im Landkreis bei, der<br />

damit bayernweit an zweiter Stelle liegt. Als wichtigster nachwachsender<br />

Rohstoff ist unser nachhaltig bewirtschafteter Wald mit seinem Holzreichtum<br />

einer der größten Schätze unseres an sich rohstoffarmen Landes.<br />

Die Gründer der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld<br />

hatten damals die Bündelung der Vermarktung von Holz aus dem<br />

Privatwald als Hauptaufgabe gesehen. Diese Funktion ist heute, nach<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n erfolgreicher Vermarktungsarbeit, wichtiger denn je. Unser<br />

kleinstrukturierter Waldbesitz trifft auf immer größer werdende Einschnittkapazitäten.<br />

Dabei werden hohe Anforderungen an die WBV <strong>Nabburg</strong><br />

- Burglengenfeld von den Abnehmern, aber auch von den <strong>Waldbesitzer</strong>n<br />

gestellt, weitere Aufgaben kommen auf die WBV zu. Zu nennen sind<br />

hier die zukünftige Übernahme der betrieblichen Einzelberatung der<br />

<strong>Waldbesitzer</strong> und der erforderliche Umbau der Wälder aufgrund des<br />

Klimawechsels. Dank und Anerkennung gilt der Vorstandschaft und den<br />

Mitarbeitern. Durch ihre Arbeit haben sie die WBV zu einem modernen<br />

Dienstleistungsunternehmen und einer schlagkräftigen Selbsthilfeeinrichtung<br />

entwickelt. Der Berufsstand unterstützt die Anliegen der WBV und<br />

setzt sich für die Belange der <strong>Waldbesitzer</strong> ein. Herzlichen Glückwunsch<br />

zum Jubiläum und für die Zukunft viel Glück, Erfolg und stets eine unfallfreie<br />

Waldarbeit.<br />

Johann Wilhelm<br />

Kreisobmann<br />

BBV Kreisverband Schwandorf<br />

15


18<br />

Beratung der <strong>Waldbesitzer</strong> in sämtlichen<br />

Fragen der Forstwirtschaft<br />

Planung und Durchführung von motormanueller<br />

und maschineller Holzernte und<br />

Vermarktung sämtlicher Sortimente<br />

Pflege und Indstandsetzung von<br />

ausgebauten Forstwegen mit dem<br />

WBV-eigenen Pflegegerät


Das Vereinsgebiet der WBV<br />

<strong>Nabburg</strong>­Burglengenfeld<br />

19


22<br />

Entstehung und Werdegang der<br />

WBV <strong>Nabburg</strong> – Burglengenfeld<br />

Hans Babl, Schriftführer; FAR Arnold Kimmerl<br />

Frühere bäuerliche Waldbewirtschaftung<br />

Am 24. Januar 1856 richteten der Stadtmagistrat von <strong>Nabburg</strong> und<br />

Pfreimd, die Vorsitzenden der Marktgemeinde Wernberg und der Landgemeinden<br />

Stein und Weihern, sowie 40 „Grundbevollmächtigte“ eine<br />

Eingabe an die Hohe Kammer der Bayerischen Landtagsabgeord<strong>net</strong>en,<br />

in der sie „die auf lauter Theorie gegründete Bewirtschaftung der Staats-,<br />

Kommunal- und Stiftungswaldungen“ anprangerten. Sie fordern in ihrem<br />

Schreiben eine naturgemäße Waldwirtschaft und schlagen die Begründung<br />

von mehr Föhrenbeständen vor, weil die Landwirtschaft in unserer<br />

Gegend auf die Rechstreu aus dem Staatswald angewiesen sei. Damals<br />

besaßen viele Bauern Streurechte im Staatswald, die in den <strong>Jahre</strong>n<br />

nach dem 2. Weltkrieg abgelöst worden sind. Die <strong>Waldbesitzer</strong> befassen<br />

sich in ihrer Eingabe auch mit Fragen der Durchforstung, günstigen<br />

Fällungszeiten und empfehlen dem Staat die im Bauernwald praktizierte<br />

Naturverjüngung.<br />

Die Waldbauern aus dem gesamten Bereich befassten sich also schon<br />

vor 1<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n mit der nachhaltigen Waldwirtschaft und waren um die<br />

Erhaltung des Waldes als Sparkasse des Bauernhofes bemüht. Es kann<br />

also die damalige Interessensgemeinschaft von <strong>Waldbesitzer</strong>n im weitesten<br />

Sinne als Vorläufer unserer heutigen <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> angesehen<br />

werden. Aus der Zeit der Jahrhundertwende bis zum Ende des<br />

2. Weltkrieges finden sich leider keine Aufzeichnungen, ebenso wie über<br />

die Antwort der „Hohen Kammer der Bayerischen Landtagsabgeord<strong>net</strong>en“,<br />

was jedoch nicht ausschließt, dass es auch in dieser Zeit ähnliche<br />

gemeinsame Aktivitäten gegeben hat.<br />

In einem Übersichtsbericht aus dem <strong>Jahre</strong> 1953 stellt Oberforstmeister<br />

Dr. Opitz, Landesberater für den Bauernwald beim Landesausschuss für<br />

landwirtschaftliche Beratung und Fortbildung fest, dass der Anteil des<br />

Bauernwaldes im damaligem Landkreis <strong>Nabburg</strong> bei 38 % liegt. Er sieht<br />

eine der wichtigsten Aufgaben der künftigen Beratung darin, die „Feldgraswirtschaft<br />

zu heben, damit die Futtergrundlage geschlossen und auf<br />

die Waldstreu verzichtet werden kann.“


Gründung der Waldbauernvereine<br />

Anfang der 19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong> entstehen im damaligen Landkreis <strong>Nabburg</strong><br />

freiwillige Zusammenschlüsse von Waldbauern, die sich zur Aufgabe setzen,<br />

die durch Schneebruch und Windwurf geschädigten Bauern bei der<br />

gemeinsamen Holzverwertung und der Wiederaufforstung der Schadflächen<br />

zu unterstützen. Oberförster Richard Richter beginnt in Wernberg<br />

mit der Bildung eines Arbeitskreises interessierter Waldbauern und baut<br />

eine für die damalige Zeit beispielhafte und erfolgreiche Arbeitsgemeinschaft<br />

auf. Vorsitzender wird Andreas Bartmann aus Wernberg – Wohlsbach.<br />

Im Süden des Altlandkreises<br />

<strong>Nabburg</strong> lädt der damalige<br />

BBV Geschäftsführer Hans<br />

Werner aus Unteraich am<br />

4.12.1951 Waldbauern zu<br />

einer Gründungsversammlung<br />

in Schwarzenfeld ein.<br />

Er wird unterstützt von dem<br />

schon genannten Oberforstmeister<br />

Dr. Opitz und Oberforstmeister<br />

Hans Kürzdörfer Landrat Hans Werner und Vorsitzender Hans Bäuml<br />

vom Forstamt Pfreimd.<br />

Ökonomierat Gregor Klier vom Bayerischen Bauernverband, Bezirksverband<br />

Oberpfalz ermuntert Hans Werner und setzt große Hoffnungen in<br />

die Gründung von Waldbauern<strong>vereinigung</strong>en in der mittleren Oberpfalz,<br />

weil er überzeugt ist, „dass dies ein beispielhaftes Umsichgreifen von<br />

Waldbauern<strong>vereinigung</strong>en in der östlichen und nördlichen Oberpfalz<br />

sein könnte.“ Wegen einer im Raum <strong>Nabburg</strong> aufgetretenen Maul- und<br />

Klauenseuche und des damit verbundenen Versammlungsverbotes<br />

kommt es erst am 27. April 1952 zur Gründungsversammlung. Die 60<br />

Gründungsmitglieder wählen den Gutsbesitzer Georg Fick von Schwaig<br />

zum 1. Vorsitzenden und den Landwirt Johann Bierler, Schwaig, zum 2.<br />

Vorsitzenden. Der Landwirt Heinrich Braun von Traunricht wird zum Geschäftsführer<br />

bestellt. Am 25. Mai 1952 wird die Waldbauern<strong>vereinigung</strong><br />

Pfreimd gegründet. Außer dem Gründungsprotokoll sind leider keine<br />

Unterlagen mehr auffindbar.<br />

Diese losen Vereinigungen ohne Satzung und besonderen Rechtsstatus<br />

sind eng an die landwirtschaftliche Berufsvertretung, den Bayerischen<br />

Bauernverband, angeschlossen. Nahziel der WBV’s ist: Erfassung und<br />

Aufforstung der Altkahlflächen aus der Zeit der Zwangsbewirtschaftung<br />

während der Kriegs- und Nachkriegszeit. Fernziel war die Waldbauern<br />

23


24<br />

durch Beratung und Ausbildung in die Lage zu versetzen, ihren Wald<br />

nach ökonomischen und neuzeitlichen Gesichtspunkten selber zu bewirtschaften.<br />

Auf Initiative des Landtagsabgeord<strong>net</strong>en und späteren Landrats<br />

Hans Werner aus Unteraich, des Forstamtsleiters Hans Kürzdörfer<br />

aus Pfreimd und des Bayerischen Bauernverbandes, Geschäftsstelle<br />

<strong>Nabburg</strong>, werden die regionalen <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en Pfreimd,<br />

Schwarzenfeld und Wernberg zusammengeschlossen und so die Waldbauern<strong>vereinigung</strong><br />

<strong>Nabburg</strong> gegründet. In der Gründungsversammlung<br />

1957 werden Bernhard Edler von Scheibler, Brudersdorf, zum 1. Vorsitzenden<br />

und Dipl. Landwirt Hans Bäuml, Unterkonhof, zum 2. Vorsitzenden<br />

gewählt. Die Geschäftsführung liegt bei der Geschäftsstelle des<br />

BBV <strong>Nabburg</strong>. Zum Kassenführer und Schriftführer wird Hans Babl, der<br />

damalige BBV Geschäftsführer, bestellt. Für den 1960 zurückgetretenen<br />

1. Vorsitzenden Baron Scheibler rückt BBV Kreisobmann Hans Bäuml<br />

als 1. Vorsitzender nach. Mit seiner Wahl ist wieder der enge Anschluss<br />

an den BBV hergestellt und zum Ausdruck gebracht, dass der Bauernwald<br />

als wichtiger Bestandteil des Bauernhofes in die Gesamtberatung<br />

und Vertretung einbezogen ist. Die neu gegründete Waldbauern<strong>vereinigung</strong><br />

<strong>Nabburg</strong> ist ohne eigene Rechtsform und Satzung. Sie erhebt auch<br />

keine Beiträge.<br />

Die Arbeitsteilung innerhalb der WBV wird wie folgt festgelegt: Organisation<br />

durch die BBV Geschäftsstelle, forsttechnische Beratung und<br />

fachliche Betreuung durch die Revierförster und den Forstamtsleiter.<br />

Forstpolitik wird zusammen mit Agrarpolitik durch die Spitzenorganisationen,<br />

den Bayerischen Bauernverband und den Landesverband für den<br />

bayerischen Nichtstaatswald, heute <strong>Waldbesitzer</strong>verband, wahrgenommen.<br />

Nachfolger des für die WBV verdienten Forstamtsleiters Oberregierungsforstrat<br />

Hans Kürzdörfer wird 1965 Forstdirektor Ottmar Berghammer,<br />

der den weiteren Aufbau und Ausbau der WBV <strong>Nabburg</strong> nicht nur tatkräftig<br />

fördert, sondern sich auch aktiv in vielen Waldbauernversammlungen<br />

zusammen mit dem BBV für die Bauernwaldbetreuung einsetzt. Als<br />

fachlicher Berater der Vorstandschaft der WBV ist er hoch geschätzt. Er<br />

hat sich besonders verdient gemacht um die Verfassung und Gestaltung<br />

der Festschrift „25 <strong>Jahre</strong> <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong> e. V.“.<br />

Die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong><br />

Am 6. November 1969 wird die bisherige Waldbauern<strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong><br />

in die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong> e. V. umgewandelt, da


nach dem Gesetz über forstliche Zusammenschlüsse vom 1.9.1969 nur<br />

<strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en mit dem Status von rechtsfähigen Vereinen<br />

als förderfähige Forstbetriebsgemeinschaften anerkannt werden.<br />

Es wird die Rechtsform des eingetragenen Vereins, gewählt. Von der<br />

Versammlung werden Dipl. Landwirt Hans Bäuml, Unterkonhof, zum 1.<br />

Vorsitzenden, Hans Schlagenhaufer, Söllitz, zum 2. Vorsitzenden und<br />

Josef Bierler, Stulln, zum 3. Vorsitzenden gewählt. In die Vorstandschaft<br />

werden außerdem gewählt: Fritz Kleierl, Obersteinbach, und Gottfried<br />

Hellerbrand, Trichenricht. Die Geschäftsführung wird Oberförster Siegfried<br />

Franke übertragen, der diese bis 1981 ausübt, danach wird er bis<br />

zu seiner Pensionierung Forstlicher Berater der WBV. Zum Schriftführer<br />

wird BBV Geschäftsführer Hans Babl bestellt. Der in der Satzung festgelegte<br />

Wirkungskreis erstreckt sich auf den damaligen Landkreis <strong>Nabburg</strong><br />

und auf den Forstamtsbereich Pfreimd. Am 8.5.1982 feiert die WBV <strong>Nabburg</strong><br />

mit einer Festveranstaltung in der Nordgauhalle in <strong>Nabburg</strong> ihr 25<br />

jähriges Jubiläum. Schirmherr ist Altlandrat Hans Werner, den Festvortrag<br />

hält Prof. Plochmann aus München. Das Rahmenprogramm umfasst<br />

eine Ausstellung mit Forstgeräten, eine Tombola, ein Motorsägenwettbewerb<br />

und Filmvorführungen.<br />

Diese Aufbaujahre sind durch die gemeinsame Vermittlung von Kurzholz<br />

und Pflanzen- und Materialbestellungen geprägt. Hans Bäuml bleibt<br />

bis zu seinem 65. Lebensjahr 1. Vorsitzender und wird wegen seiner<br />

Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am 16.11.1991 erhält er<br />

aus der Hand des Präsidenten<br />

der Oberforstdirektion Regensburg,<br />

Herrn Dr. Anton Schmidt, die<br />

Staatsmedaille des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten überreicht.<br />

Am 8.1.1985 wird als neuer<br />

1. Vorsitzender Mathias Irlbacher<br />

aus Unteraich gewählt. Ein Jahr<br />

vorher erfolgt auch in der Forstamtsleitung<br />

ein Wechsel. Herr<br />

Berghammer geht in den Ruhestand<br />

und Herr Wulf Dieter Wilke<br />

wird für die nächsten 20 <strong>Jahre</strong><br />

Forstamtsleiter und begleitet als<br />

solcher die WBV <strong>Nabburg</strong>.<br />

Verleihung der Staatsmedaille an Hans Bäuml<br />

durch Forstpräsident Dr. Schmid<br />

In die 10 jährige Amtszeit des neuen Vorsitzenden fallen schwierige<br />

<strong>Jahre</strong> für die Waldbauern. So trifft am 1.3.1990 der Jahrhundertsturm<br />

Wiebke nach vorangegangenen kleineren Schadholzanfällen auch die<br />

25


26<br />

Oberpfalz hart. Der Holzpreis bricht stark ein<br />

und erholt sich wegen der folgenden Grenzöffnung<br />

nach Osten mit billigen Holzimporten<br />

und der nachfolgenden EU Erweiterung<br />

um die skandinavischen Länder erst wieder<br />

11 <strong>Jahre</strong> später. Das Waldsterben infolge<br />

der starken Luftverschmutzung mit Schwefelabgasen<br />

macht den <strong>Waldbesitzer</strong>n zu<br />

schaffen. Die WBV reagiert auf diese Entwicklung<br />

mit dem Beginn der gemeinsamen<br />

Stammholzvermittlung und geht mehr vom<br />

Schwachholz auf das Schneideholz über.<br />

Mit dieser Aufgabe wird 1989 Herr Kreußel<br />

betraut und ab 1995 als Geschäftsführer<br />

eingestellt. Die jährlichen Lehrfahrten sind<br />

stärker fachlich ausgerichtet und die ener-<br />

Vorsitzender Matthias Irlbacher<br />

getische Verwertung des Restholzes wird<br />

forciert. Im <strong>Jahre</strong> 1994 beginnend bis 1999<br />

läuft im WBV Gebiet die Standortserkundung, die eine wertvolle Grundlage<br />

für die richtige Holzartenwahl bietet.<br />

Als neuer Vorsitzender wird 1995 Herr Rudi Birner aus Legendorf gewählt,<br />

der dieses Amt mit viel Einsatz bis heute ausübt. In dieses Jahr<br />

fällt auch die bereits oben erwähnte Festanstellung eines Geschäftsführers,<br />

die Einführung der Brennholzbörse der WBV <strong>Nabburg</strong>, der Ankauf<br />

des Wegepflegegerätes und eines Holzhackgerätes, ein eigenes Büro<br />

in den Räumen der Landwirtschaftsschule in <strong>Nabburg</strong> und die Forstreform<br />

bei den Forstämtern. Zwei <strong>Jahre</strong> später kauft die WBV einen<br />

Säge-Spalter. Von 1995 bis 1998 besteht die HV Naturholz als Versuch<br />

der WBV’s in der Oberpfalz<br />

den Holzabsatz zu beleben.<br />

In diesen <strong>Jahre</strong>n entwickelt<br />

sich die WBV immer stärker<br />

zum heutigen Dienstleitungsunternehmen,<br />

der Einsatz<br />

von Holzvollerntemaschinen<br />

mit kontinuierlichem Holzabsatz<br />

ganzjährig bringt eine<br />

enorme, bis heute anhaltende<br />

Umsatzsteigerung.<br />

Der Sturm Lothar im Jahr<br />

2000 geht bei uns glimpflich<br />

vorüber, dämpft aber<br />

den Holzmarkt erneut. Die<br />

Verabschiedung des Geschäftsführers Wolfgang Kiener,<br />

Beirat Xaver Hausmann und 3. Vorsitzenden Ludwig<br />

Hermann (v. l. Vorsitzender Rudolf Birner, Wolfgang<br />

Kiener, Reinhard Kreußel, Ludwig Hermann, Matthias<br />

Irlbacher, Xaver Hausmann


Zertifizierung nach PEFC für die Wälder der Mitglieder der WBV erfolgt<br />

um den Holzabsatz aus nachhaltiger Forstwirtschaft langfristig auf dem<br />

Markt zu sichern.<br />

Die WBV Burglengenfeld<br />

Für den Bereich Burglengenfeld lädt der Bayr. Bauernverband zu einer<br />

Versammlung am 12.11.1969 in Dachelhofen ein. Oberforstmeister Hans<br />

Geiger von der Oberforstdirektion Regensburg erläutert Sinn und Zweck<br />

der zu gründenden <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>. Die vom BBV Geschäftführer<br />

Josef Stautner verlesene Satzung wird eingehend diskutiert und<br />

von der Versammlung angenommen. Kreisobmann Josef Brunner stellt<br />

anschließend fest, dass mit der Annahme der Satzung die Gründung der<br />

<strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> Burglengenfeld vollzogen ist.<br />

In schriftlicher und geheimer<br />

Wahl werden Martin Lautenschlager,<br />

Siegenthan, zum<br />

1. Vorsitzenden, und Georg<br />

Hottner, Niederhof, zum 2.<br />

Vorsitzenden gewählt. Michael<br />

Schindler, Kastenhof, wird<br />

zum 1. Beisitzer gewählt. Aus<br />

den Vorschlägen der Mitgliederversammlung<br />

werden als<br />

weitere Vorstandsmitglieder<br />

gewählt: Plank Johann,<br />

Auhof, Meier Josef, Haarhof,<br />

und Mulzer Georg, Ober-<br />

Ehrung von GF Michael Graf, Hans Schlagenhaufer,<br />

Kaspar Graf<br />

weiherhaus. Die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> stellt sich als Hauptaufgabe<br />

die Förderung des Bauernwaldes und die Überwindung der Nachteile<br />

der ungünstigen Betriebsstruktur. Als Geschäftsführer wird Anfang der<br />

1990 er <strong>Jahre</strong> Dipl. Forstwirt Michael Graf gewonnen, der vor allem den<br />

Stammholzabsatz organisiert.<br />

Um weiter förderfähig zu sein müssen ab 1995 Effizienz Kriterien nach<br />

Mitgliederzahl, Fläche und Umsatz erfüllt werden. Als Lösungsmöglichkeit<br />

zur Erfüllung der verlangten Kriterien bietet sich die Steigerung des<br />

Holzabsatzes und die Fusion mit einer benachbarten WBV an. Im Jahr<br />

2000 finden erste Sondierungsgespräche mit der WBV <strong>Nabburg</strong> statt,<br />

die schon bald zu einem fruchtbaren Ergebnis führen. Im Verschmelzungsvertrag<br />

vom 16. August 2001, werden Bestimmungen über Vermögensübertragung,<br />

Mitgliedschaft in der übernehmenden Vereinigung<br />

27


28<br />

<strong>Nabburg</strong> und Fortführung gewachsener Strukturen, sowie bewährte Ziele<br />

des übertragenden Vereines festgelegt. Als Verschmelzungsstichtag wird<br />

der 1. Januar 2002 bestimmt, der neue Name lautet seither <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong><br />

<strong>Nabburg</strong> – Burglengenfeld.<br />

Fusion zur WBV <strong>Nabburg</strong> ­ Burglengenfeld<br />

In der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 29. Juni 2001 in<br />

<strong>Nabburg</strong> stimmt in schriftlicher und geheimer Wahl die überwiegende<br />

Mehrheit der Mitglieder der Verschmelzung zu. In einem Nebenvertrag<br />

wird festgelegt, dass der bisherige 1. Vorsitzende der WBV Burglengenfeld<br />

als 2. Vorsitzender der fusionierten WBV <strong>Nabburg</strong> – Burglengenfeld<br />

für die erste Amtsperiode von 5 <strong>Jahre</strong>n gewählt werden soll, damit das<br />

Zusammenwachsen der beiden WBV’s gewährleistet ist. Die WBV <strong>Nabburg</strong><br />

bringt ca. 10000 ha und die WBV Burglengenfeld ca. <strong>50</strong>00 ha Waldfläche<br />

ein, so dass eine starke WBV mit 1100 Mitgliedern und 1<strong>50</strong>00<br />

ha Wald entsteht. In der Mitgliederversammlung am 23. Januar 2002<br />

werden die Wahlen entsprechend dem Verschmelzungsvertrag durchgeführt.<br />

Dabei wird Rudi Birner zum 1. Vorsitzenden und Georg Hottner<br />

zum 2. Vorsitzenden gewählt.<br />

Die Forstreform vom 1.7.2005 bringt die Trennung des Staatswaldes von<br />

der Hoheitsverwaltung und die Verschmelzung der Forst- und Landwirtschaftsämter<br />

zum heutigen Amt für Landwirtschaft und Forsten. Die<br />

Rahmenvereinbarung zur Beratung der Forstlichen Zusammenschlüsse<br />

vom 28.9.2004, die zwischen der Bayerischen Staatsregierung und den<br />

Interessensvertretern der privaten <strong>Waldbesitzer</strong>, dem BBV und Bayr.<br />

<strong>Waldbesitzer</strong>verband abgeschlossen wird, bringt für die WBV eine Aufwertung<br />

ihrer Aufgaben. Dies bedeutet die Übernahme der bisher von<br />

der Staatsforstverwaltung bewirtschafteten kirchlichen Waldungen mit<br />

Waldbewirtschaftungsverträgen<br />

und anderer forstlicher<br />

Dienstleistungen, die Umstellung<br />

der Förderung von<br />

Verwaltungskosten- auf Projektförderung<br />

nach vermittelter<br />

Holzmenge, die Wahrnehmung<br />

der betriebsbezogenen<br />

Beratung der <strong>Waldbesitzer</strong><br />

und weiterer Aufgabenfelder.<br />

Zur Unterstützung der WBV<br />

Teilnahme an Ausstellungen und Vorführungen. Im<br />

Bild Vorsitzender Rudolf Birner und Geschäftsführer<br />

Reinhard Kreußel<br />

wird die Stelle eines forstlichen<br />

Beraters, der aus der


Forstverwaltung kommt, geschaffen. Er hat die Aufgabe die WBV auf<br />

dem Weg in die Zukunft zu unterstützen. Das geschieht durch Beratung,<br />

Anleitung und vorübergehende Mithilfe. Die WBV soll zur umfassenden<br />

Aufgabenerledigung befähigt und dazu mit einer effizienten Struktur<br />

versehen werden.<br />

Wie entwickelt sich die WBV in den nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n weiter? Sie ist<br />

auf dem besten Weg ein fachlich kompetentes Dienstleistungsangebot<br />

als Partner für die <strong>Waldbesitzer</strong> und den Holzmarkt zu bieten. Damit ist<br />

sie im ländlichen Raum unserer Heimat ein wichtiger Pfeiler der privaten<br />

Waldwirtschaft und der hier lebenden<br />

Vorstandschaft und Beiräte: FAR Arnold Kimmerl, FD Wolfhard Wicht, Georg Hottner, Rudolf Birner,<br />

Michael Schlagenhaufer;<br />

Reinhard Kreußel, Herbert Scharl, Anton Obendorfer, Hans Werner, Johannes Hebauer<br />

Johann Hottner<br />

Landwirt<br />

Fisch- und Brennholzverkauf<br />

Niederhof - Paulusstraße 1; 92421 Schwandorf<br />

Tel.: 09431/55981 Fax: 09431/55956<br />

e-Mail: Hans.Hottner@online.de<br />

29


Chronik der WBV<br />

Entwicklung von Mitgliedern, Flächen, Holz- und Pflanzenvermittlung<br />

Jahr<br />

Mitglieder<br />

Fläche<br />

(ha)<br />

Holzvermarktung<br />

Pflanzen<br />

(Tsd)<br />

Nadel Laub<br />

Bemerkung<br />

1957 270 Gründung der WBV <strong>Nabburg</strong> 6.11.57<br />

1960 Bäuml Hans 1. Vors., Einmannmotorsägen<br />

1967 Sturm 24.2.67<br />

1969 erste Satzung e. V., Ofö. Franke Geschäftsf.<br />

1970 466 6<strong>50</strong>0 2<strong>50</strong>0 rm 1<strong>50</strong> 1969: WBV Burglengenfeld gegründet<br />

1971 513 7020 Schälhexe angekauft<br />

1973 5<strong>50</strong> 7800 11000 rm FV Oberpfalz in <strong>Nabburg</strong> gegründet<br />

1974 561 7487 3400 rm 107 Gebietsreform bei WBV und Forstamt<br />

1977 556 7917 90 Sufat Zellstoffwerk in der Oberpfalz geplant<br />

1980 549 7858 139 Waldwegebau verstärkt, Holzpreis steigt<br />

81 590 8141 140 Schneebruch 6.12.81, Kiener Wolfg. Geschf.<br />

82 630 8<strong>50</strong>0 700 rm 122 25 Jahrfeier WBV <strong>Nabburg</strong> 8.5.1982<br />

83 653 8867 Waldsterben infolge der Luftverschmutzung<br />

84 194 Windwurf 23.11.84<br />

85 654 8823 200 Irlbacher Mathias 1. Vors.<br />

86 665 8933 5266 rm 220 Schneebruch<br />

87 687 9188 5700 rm 238 Lehrfahrt in die Tschechoslowakei<br />

88 706 9300 4400 rm 93 12 Biokettenölankauf<br />

89 714 9346 4<strong>50</strong>0 rm 180 Geschäftsf. Kreußel: Stammholzverkauf<br />

1990 730 9427 1000 69 35 Sturm Wiebke 1.3.90, Preiseinbruch<br />

91 754 9394 100 Preis sinkt von 162 auf 95 DM/fm<br />

92 754 9572 117 Käferholz in Folge von Wiebke<br />

93 769 9574 15<strong>50</strong> 81 Billigholzimporte Tschechien, Schweden<br />

94 774 9671 9<strong>50</strong> 31 25 Hacker gekauft, Standortserkundung beginnt<br />

95 780 9707 2545 Birner Rudi 1. Vors., Brennholzbörse<br />

96 769 9148 2733 57 19 1995: Geschäftsst. in LW Schule <strong>Nabburg</strong><br />

97 768 9131 3096 72 Sägespalter gekauft<br />

98 777 9663 <strong>50</strong>63 90 Harvestereinsatz stark zunehmend<br />

99 778 9663 11000 60 10 Belebung Holzmarkt, Standortserk. abgeschl.<br />

2000 773 9462 5300 45 12 Sturm Lothar Weihnachten 99, PEFC Zertifiz.<br />

1 10<strong>50</strong> 1<strong>50</strong>00 10000 40 9 Holzpreis fällt, Fusion WBV Nab + Bul<br />

2 10<strong>50</strong> 1<strong>50</strong>00 17000 <strong>50</strong> Neue Satzung, Bundeswaldinventur II<br />

3 1090 15400 26000 25 28 extremes Trockenjahr<br />

4 1072 1<strong>50</strong>00 26<strong>50</strong>0 39 17 Borkenkäferbefall hoch<br />

5 1113 16028 33000 Forstreform, neue Aufgaben für WBV<br />

6 1130 16100 46000 neue Großsägewerke, Holzpreis steigt<br />

2007 Sturm Kyrill 19.1.07, Preisfall 15 €<br />

Zusammenstellung: Kimmerl, BFZus<br />

31


Vorstand ­ Beiräte ­ Obmänner<br />

Vorstand, Beiräte, Obmänner:<br />

1. Reihe v. l.: FAR Arnold Kimmerl, Anton Obendorfer, Herbert Scharl, Georg Hottner, Hans Babl, Rudolf Birner, FD Rüdiger Wicht, Michael Schlagenhaufer;<br />

2. Reihe v. l.: Fritz Kleierl, Sebastian Lindner, Reinhard Kreußel, Straller Martin, Karl Pürzer sen., Josef Mauerer, Herbert Ott, Erwin Schlagenhaufer, Konrad<br />

Kiener;<br />

3. Reihe v. l.: Josef Faltermeier, Martin Schmid, Manfred Eilles; Hans Obermeier, Robert Bäuml, Alfred Lohbauer, Hans Werner, Johann Werner;<br />

4. Rehe v. l.: Josef Mutzbauer; Stefan Schmid, Johann Plank, Johannes Hebauer; Johann Hottner; Karl Pürzer jun., Hans Winter, Gerhard Maier<br />

33


34<br />

Totengedenken


In Ehrfurcht<br />

und Dankbarkeit<br />

gedenken wir<br />

unserer verstorbenen<br />

Mitglieder, Freune<br />

und Gönner<br />

35


36<br />

Von der Selbsthilfeeinrichtung zum<br />

Forstdienstleistungsunternehmen.<br />

Reinhard Kreußel, Geschäftsführer<br />

Die Entwicklung der WBV <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld, ist eine lange aber<br />

kontinuierliche Erfolgsgeschichte. Sie beginnt mit vielen kleinen Interessensgemeinschaften<br />

in den <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>n, und reicht bis zum regional<br />

anerkannten Forstservice in der Gegenwart.<br />

Anlass für die ersten forstlichen Zusammenschlüsse waren vor allem<br />

die notwendigen Wiederaufforstungsmaßnahmen in den Nachkriegsjahren,<br />

sowie ein enormer Beratungs- und Ausbildungsbedarf in forstlichen<br />

Belangen bei den <strong>Waldbesitzer</strong>n.<br />

Erste Aufzeichnungen der WBV <strong>Nabburg</strong> stammen aus dem Jahr 1969.<br />

Mit der Eintragung ins Vereinsregister legt die Vereinigung in den ersten<br />

<strong>Jahre</strong>n einen furiosen Start hin. Die enorme Nachfrage nach Industrieholz,<br />

für Bergbau und Spanplattenherstellung erbringt in dieser Zeit<br />

bereits jährliche Holzumsätze von bis zu 1<strong>50</strong>0 fm IL und 11000 rm IS.<br />

Der Holzmarkt war schon damals ein sehr sensibles Gebilde mit großen<br />

Reaktionen auf kleinste Veränderungen.<br />

Die Holzpreisentwicklung der letzten Jahrzehnte bildet einen „roten Faden“<br />

in der Entwicklungsgeschichte der WBV. Er bietet außerdem gute<br />

Einblicke in die „ach so gute alte Zeit“.<br />

1975 Kiefer IS 2 m 15,<strong>50</strong> €/rm<br />

Kiefer IL 30,00 €/fm<br />

Fichte Stammholz B 60,00 €/fm<br />

Kiefer Stammholz B 55,00 €/fm<br />

Die teilweise florierenden Geschäfte mit regionalen Holzabnehmern<br />

bringen der WBV regen Mitgliederzuwachs. Bereits 1978 beträgt die<br />

Mitgliedsfläche 7.774 ha verteilt auf 526 <strong>Waldbesitzer</strong>. Das Angebot<br />

der WBV zu dieser Zeit beinhaltet neben dem Industrieholzabsatz vor<br />

allem den gemeinsamen Bezug von Forstpflanzen. Waren es 1979 noch<br />

145.000 Stück, steigert sich dieser Service bis Ende der 80 er <strong>Jahre</strong> auf<br />

eine Spitze von 237.000 Stück/Jahr.<br />

Neben diesen für das Mitglied und die Vereinigung einträglichen Geschäften,<br />

werden verschiedene Geräte für die gemeinsame Nutzung


angeschafft. Das Angebot reicht von der Schälhexe über diverse Motorsägen<br />

bis hin zu Seilwinden und Bodenfräsen.<br />

Schon damals war der Ausbau der Walderschließung in Form von Forstwegen<br />

ein Anliegen der WBV. Als Fernziel werden 200 km Waldwege im<br />

Vereinsgebiet angepeilt. Mit derzeit ca. 100 km ausgebauten Forstwegen<br />

im erweiterten WBV – Gebiet besteht hier weiterhin enormer Handlungsbedarf.<br />

1980 Kiefer IS 2 m 23,00 €/rm<br />

Fichte IS 2 m 30,<strong>50</strong> €/rm<br />

Fichte Stammholz B 85,00 €/fm<br />

Kiefer Stammholz B 72,00 €/fm<br />

Brennholz 1 m 27,00 €/rm<br />

Als neues Geschäftsfeld<br />

eröff<strong>net</strong> sich in den 80er<br />

<strong>Jahre</strong>n der Sammeleinkauf<br />

von Forstbedarfsmaterial.<br />

Allen voran die Anschaffung<br />

von Forstschutzkleidung,<br />

vom Sicherheitsschuh bis<br />

zum Helm, macht die Arbeit<br />

in den Mitgliedsbetrieben<br />

sicherer.<br />

Der Umbau der vorherrschenden<br />

Nadelreinbestände<br />

in stabile Mischwälder erfordert<br />

einen umfangreichen<br />

Geschäftsführer Reinhard Kreußel bei der Übernahme<br />

eines Kurzholz-Polters<br />

Verbissschutz. Zwischen 1983 und 1993 werden geschätzte 200.000<br />

lfm. Wildschutzzaun umgesetzt.<br />

Auch in anderen Bereichen stand und steht umweltfreundliches Handeln<br />

bei der Waldbauern<strong>vereinigung</strong> im Vordergrund. Aufgrund günstiger<br />

Sammeleinkäufe können allein im Jahr 1985 rund 3.000 Liter Bio-Kettenöl<br />

an die Mitglieder abgegeben werden.<br />

Erste Hackschnitzelheizanlagen entstehen in der Region.<br />

1985 Kiefer IS 2 m 24,00 €/rm<br />

Fichte IS 2 m 35,00 €/rm<br />

Kiefer IL 33,<strong>50</strong> €/fm<br />

Hackschnitzel 13,00 €/Srm<br />

Fichte Stammholz B 80,00 €/fm<br />

Kiefer Stammholz B 65,00 €/fm<br />

37


38<br />

Das Waldsterben allgemein, sowie die großen Plagen der Forstwirtschaft,<br />

Schneebruch, Sturm und Borkenkäfer, machen in diesem Jahrzehnt<br />

den Waldbauern schwer zu schaffen. Ein Orkan Mitte der 80er<br />

legte 1/3 des <strong>Jahre</strong>seinschlags in Deutschland flach (9 Mio. fm).<br />

Eine neu gewählte Führungsriege um Mathias Irlbacher initiiert als Antwort<br />

auf die immer öfter anfallenden Schadhölzer den Sammelverkauf<br />

von Stammholz. Die Zeit ist günstig. Die gute Konjunktur und die bereits<br />

damals wachsenden Sägewerke mit einem nach Osten abgeschotteten<br />

Einkaufsmarkt, machen Holz zur Mangelware. Bereits im ersten Jahr der<br />

Stammholzvermarktung werden 1.300 fm vermittelt.<br />

1989 Fichte Stammholz B 95,00 €/fm<br />

Kiefer Stammholz B 84,00 €/fm<br />

Die Freude an den einmalig<br />

guten Preisen ist nur von<br />

kurzer Dauer. Die großen<br />

Stürme 1990, sowie die<br />

Öffnung der osteuropäischen<br />

Märkte, zwingen den Holzpreis,<br />

von einigen Aufwärtstrends<br />

abgesehen, auf eine<br />

jahrelange Talfahrt.<br />

Die Stammholzvermarktung<br />

stagniert aus diesem Grund<br />

auf einem niederen Niveau<br />

von ca. 1.000 fm /Jahr. Die<br />

Nachfrage nach Kiefernschwachholz<br />

ist gleich null.<br />

Bewältigung der Auswirkungen von Kalamitäten<br />

verbunden mit Beratung der <strong>Waldbesitzer</strong> hinsichtlich<br />

Schadensbewältigung und Wiederaufforstung eine der<br />

neuen Kernaufgaben der WBV<br />

Der Versuch dieser Misere mit Eigeninitiative zu begegnen scheitert.<br />

Unter Federführung der forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz wird<br />

die HV-Naturholz zusammen mit anderen <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en<br />

gegründet. Der Sägewerksbetrieb zur Verarbeitung und Vermarktung<br />

von Schwachholz muss bereits nach 2 <strong>Jahre</strong>n mit großen finanziellen<br />

Verlusten die Produktion einstellen.<br />

1995 Fichte Stammholz B 59,00 €/fm<br />

Kiefer PZ L 40,00 €/fm<br />

Kiefer IS 2 m 19,00 €/rm<br />

Fichte IS 2 m 26,00 €/rm<br />

Im Jahr 1995 zieht die WBV in neue Geschäftsräume im Amt für Land-


Der WBV-eigene Sägespaltatuomat bedient von Alois<br />

Hösl<br />

wirtschaft <strong>Nabburg</strong>. Professionellere<br />

Ausstattung,<br />

und ein neues Team um 1.<br />

Vorsitzenden Birner und Geschäftsführer<br />

Kreußel setzen<br />

neue Akzente in der Arbeit<br />

der WBV.<br />

Die Standortserkundung<br />

als Grundlage forstlicher<br />

Bestandsbegründung wird<br />

in diesen <strong>Jahre</strong>n flächendeckend<br />

im WBV – Gebiet<br />

abgeschlossen. Über die<br />

Brennholzbörse wird erfolgreich versucht das Preisniveau dieses Sortiments<br />

anzuheben und den Mitgliedern besseren Zugang zu diesem<br />

Absatzmarkt zu ermöglichen. Ein Sägespaltautomat wird angeschafft um<br />

hier die Arbeit zu erleichtern.<br />

Der in dieser Zeit auf mäßigem Niveau relativ stabile Holzpreis ermöglicht<br />

es die Holzvermarktungsmenge bis zum Jahr 1999 auf 11.000 fm zu<br />

steigern. Die WBV <strong>Nabburg</strong> hat zu diesem Zeitpunkt 778 Mitglieder mit<br />

einer Waldfläche von 9.663 ha.<br />

Der Sturm Lothar macht dann wieder einmal alle Hoffnungen auf bessere<br />

Preise zunichte.<br />

1999 2000<br />

Fichte Stammholz B 75,00 €/fm 55,00 €/fm<br />

Kiefer Stammholz B 65,00 €/fm 45,00 €/fm<br />

Fichte IS 2m 26,<strong>50</strong> €/rm<br />

Kiefer IS 2m 14,00 €/rm<br />

Allein die maschinelle, sowie auch die händische Aufarbeitung des Holzes<br />

kostet frei Waldstraße bereits 13,00 bis 15,00 €/fm.<br />

Seit einigen <strong>Jahre</strong>n sind immer wieder Harvester bei den Mitgliedsbetrieben<br />

im Einsatz. Die Planung und Organisation dieser Maschinen<br />

wird zum zentralen Aufgabenfeld der WBV. Die stetig steigenden Holzverkaufsmengen<br />

machen die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en zu zuverlässigen<br />

und gefragten Marktpartnern. Die Forstwirtschaftliche Vereinigung<br />

Oberpfalz als Dachorganisation macht, durch zusätzliche Bündelung<br />

des Angebotes, den Privatwald zu einem der größten Holzanbieter im<br />

ostbayerischen Raum.<br />

39


40<br />

Der Einsatz von Vollerntemaschinen im Wald findet immer mehr Akzeptanz.<br />

Die dringende Aufarbeitung der Durchforstungsrückstände im<br />

Kleinprivatwald kann endlich in größerem Umfang umgesetzt werden.<br />

Die Holzumsätze können trotz sehr bescheidenen Preisen in den folgenden<br />

<strong>Jahre</strong>n nahezu jährlich verdoppelt werden.<br />

2003 Fichte Fixlänge 58,00 €/fm<br />

Kiefer Fixlänge 42,00 €/fm<br />

Fichte IS 2 m 24,00 €/rm<br />

Kiefer IS 2 m 13,00 €/rm<br />

Auch Mitgliederzahl und Waldfläche nehmen zu. Nach der Fusion mit der<br />

<strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> Burglengenfeld erstreckt sich das Vereinsgebiet<br />

über den gesamten westlichen Landkreis Schwandorf mit 10<strong>50</strong> Mitgliedern<br />

und 16.000 ha Wald.<br />

Das Team der WBV: Forstlicher Berater Arnold Kimmerl; Geschäftsführer Reinhard<br />

Kreußel, GF-Assistent Manfred Eilles, Abrechnung Bernhard Irlbacher, Vorsitzender<br />

Rudolf Birner<br />

Das Aufgabenfeld der neu entstandenen WBV <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld<br />

hat sich bis zum Jubiläumsjahr 2007 zum rund um Service für Wald und<br />

Forstwirtschaft entwickelt. Vom Pflanzeneinkauf über die Organisation<br />

und Abwicklung sämtlicher Forstbetriebsarbeiten bis zur Vermittlung und<br />

den Verkauf aller Holzsortimente:<br />

Die WBV hat eine Lösung.


Garanten für die fachlich kompetente Ausführung aller Dienstleistungen<br />

sind neben einer sehr aktiven Vorstandschaft, zwei Forstingenieure in<br />

der Geschäftsführung, sowie ein Verwaltungsfachmann im EDV- und<br />

Rechnungswesen.<br />

Für über <strong>50</strong>0 ha Wald bestehen komplette Betreuungsverträge mit der<br />

WBV bzw. ihren Mitarbeitern, ein sehr wichtiger Aspekt im Hinblick auf<br />

die Flexibilität bei der Holzbereitstellung. Im Zuge der enorm gewachsenen<br />

Sägewerkskapazitäten im Umfeld unserer Vereinigung wird die „Just<br />

in time“ Lieferung von Holz immer wichtiger.<br />

Mit 46000 fm vermittelter Holzmenge und einem Umsatz von ca. 2,6<br />

Mio. Euro in 2006 gehört die WBV <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld inzwischen<br />

sicherlich zu den Großen in Bayern.<br />

2006 Fichte Fixlänge 88,00 €/fm<br />

Kiefer Fixlänge 65,00 €/fm<br />

Fichte IS 2m 31,<strong>50</strong> €/rm<br />

Kiefer IS 2m 22,00 €/rm<br />

Die Nachfrage nach Rohholz ist derzeit so hoch wie nie zuvor, das Ende<br />

des „roten Fadens“ ist deshalb durchaus jubiläumswürdig.<br />

Trotz positiver Holzmarktentwicklung, muss jedoch berücksichtigt werden,<br />

dass die Kosten und Anforderungen im und am Wald seit Gründung<br />

der WBV sehr gestiegen sind.<br />

Die Einnahmen aus dem Holzverkauf auf diesem Preisniveau ermöglichen<br />

somit nur teilweise ein wirtschaftliches und rentables Handeln.<br />

Ihre <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong>-Burglengenfeld wird auch in<br />

Zukunft engagiert daran arbeiten, die erreichten Qualitätsstandards zu<br />

halten und auszubauen.<br />

Alle Mitarbeiter sehen es als Ihre Aufgabe die WBV im Spannungsfeld<br />

„Wald – Forst – Holz“<br />

immer richtig aufzustellen und voranzubringen.<br />

41


44<br />

Vom Einheitsforstamt zum Amt für<br />

Landwirtschaft und Forsten<br />

Forstdirektor Wolfhard-Rüdiger Wicht, Bereichsleiter Forsten am Amt für Landwirtschaft<br />

und Forsten Schwandorf<br />

Von der Forstkommission zum Einheitsforstamt<br />

Dramatische Übernutzungen infolge des großen Holzverbrauchs der<br />

Bevölkerung, von Manufakturen und insbesondere der Glashütten,<br />

daneben auch Waldweide und Streunutzung, führten im Laufe des 18.<br />

Jahrhunderts zu desolaten Waldzuständen und damit verbunden zu<br />

einer sich abzeichnenden großen Holznot.<br />

Kurfürst Max III. Josef erkannte diese Fehlentwicklung und richtete<br />

daher am 31. Januar 1752 per Dekret eine Forstkommission, also die<br />

erste Forstbehörde in Bayern, ein. Die Geschichte der sogenannten<br />

Bayer. Staatsforstverwaltung<br />

war in Folge immer<br />

wieder von einschneidenden<br />

Reformen geprägt,<br />

die sowohl Auswirkungen<br />

auf die Standorte von<br />

Forstämtern oder Forstdienststellen,<br />

aber auch<br />

auf die Aufgaben der<br />

Forstverwaltung hatten.<br />

War zunächst die Pflege<br />

des königlichen Waldes,<br />

also des heutigen<br />

Staatswaldes, die Kernaufgabe der bayerischen Förster - neben der<br />

hoheitlichen Aufgaben - so sah man im Laufe des 19. Jahrhunderts in<br />

der Unterstützung der Privatwaldbesitzer zunehmend eine wesentliche<br />

zusätzliche Aufgabe. Immerhin sind und waren über <strong>50</strong> % Bayerns Wälder<br />

in privater, meist bäuerlicher Hand.<br />

In der ersten Verwaltungsanordnung zur Förderung des Privatwaldes im<br />

<strong>Jahre</strong> 1885 hieß es: „Der Pflege der Privatwaldkultur soll das Forstamt<br />

tunlichste Aufmerksamkeit zuwenden, insbesondere den Privatwaldbesitzern<br />

seine Unterstützung mit Rat und Tat angedeihen lassen, nament-


lich im Bezuge von Sämereien und Pflanzen, hinsichtlich der Wahl der<br />

Holzarten und der Waldbehandlung im allgemeinen.“ Wirklich intensiviert<br />

wurde die Beratung allerdings erst ab 1933 – die Rolle des „Reichsnährstands“<br />

ging jedoch nicht wenigen Privatwaldbesitzern zu weit.<br />

In den Nachkriegsjahren war die Privatwaldförderung zunächst überlagert<br />

durch die Erfüllung der Holzumlagen, insbesondere im Kleinprivatwald.<br />

Die kostenlosen Beratungsangebote der Forstämter wurden<br />

besonders dort nicht angenommen. Erst im <strong>Jahre</strong> 1956 begann die<br />

Beratungstätigkeit kräftig zu steigen.<br />

Die hoheitlichen Aufgaben, die Bewirtschaftung der Staatswälder und die<br />

Betreuung der Privat- und Körperschaftswaldbesitzer waren jetzt gleichberechtigt<br />

im Aufgabenbereich der Forstbehörde vereint. Es entstand der<br />

Begriff „Einheitsforstamt“.<br />

Die Verwaltungsreform 2005<br />

Im <strong>Jahre</strong> 2004 haben die Bayer. Staatsregierung und der Bayer. Landtag<br />

eine grundlegende Reform der seit über 2<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n bestehenden<br />

Bayerischen Staatsforstverwaltung beschlossen. Im Gegensatz zu den<br />

früheren Reformen, welche alle am Prinzip der forstlichen Einheitsverwaltung<br />

festgehalten haben, hatte die neue Reform eine strikte Trennung<br />

von betrieblichen und behördlichen Aufgaben zur Folge. Zum Stichtag<br />

der Reform am 01.07.2005 wurde die Bewirtschaftung des Staatswaldes<br />

dem Unternehmen „Bayer. Staatsforsten“ mit seinen 41 „Forstbetrieben“<br />

übertragen, die hoheitlichen Aufgaben im Vollzug des Waldgesetzes, die<br />

Beratung und Förderung des privaten <strong>Waldbesitzer</strong>s sowie die Dienstleistungen<br />

im Körperschaftswald verblieben bei der Bayer. Forstverwaltung<br />

(früher Bayer. Staatsforstverwaltung).<br />

Gleichzeitig wurden die bisher eigenständigen Landwirtschaftsämter mit<br />

79 Dienstsitzen und die 127 Forstämter zu 47 „Ämter für Landwirtschaft<br />

und Forsten“ mit zunächst 82 Standorten zusammengefasst. Die 4 Forstdirektionen<br />

als Mittelbehörden wurden aufgelöst und deren Fachaufgaben<br />

auf die Ämter für Landwirtschaft und Forsten verlagert. Die Stellung<br />

der Ämter als Untere Forstbehörden wurde damit deutlich gestärkt.<br />

Die Zuständigkeitsbereiche der neuen Ämter orientieren sich konsequent<br />

an politische Grenzen, im Falle des Amtes für Landwirtschaft und<br />

Forsten Schwandorf mit Hauptsitz in <strong>Nabburg</strong>, mit der Außenstelle in<br />

Schwandorf und mit der Außenstelle Forst in Neunburg vorm Wald sind<br />

es die Grenzen des Landkreises Schwandorf.<br />

45


46<br />

Organisatorisch ist das Amt in einen Bereich Landwirtschaft mit 3 Abteilungen<br />

und einen Bereich Forsten mit 2 Abteilungen gegliedert. Die Zahl<br />

der Beschäftigten beträgt aktuell<br />

100 Personen. Behördenleiter ist derzeit Leitender Landwirtschaftsdirektor<br />

Franz-Josef Schneider, sein Stellvertreter Forstdirektor Wolfhard-Rüdiger<br />

Wicht.<br />

Ausblick<br />

Wenn auch die Verwaltungsreform für manche dienstlich und auch privat<br />

einen erheblichen Einschnitt darstellte, so kann man knapp zwei <strong>Jahre</strong><br />

danach dennoch feststellen, dass die Fusion zwischen Landwirtschaft<br />

und Forst vollzogen ist – auch in den Köpfen der Betroffenen – und dass<br />

sich das neue Amt als wichtiges Kompetenzzentrum für den ländlichen<br />

Raum fest positioniert hat.


Der forstliche Berater der WBV<br />

­ Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Forstamtsrat Arnold Kimmerl, Forstlicher Berater der WBV <strong>Nabburg</strong> – Burglengenfeld,<br />

Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf<br />

Die Beratung der Waldbauernvereine<br />

Die ersten Anfänge der Forstlichen Zusammenschlüsse liegen in den<br />

19<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>n, zuerst in Form von Waldbauernvereinen. Die damaligen<br />

Forstämter und Förster waren Ansprechpartner und Berater für den<br />

fachlich fundierten Aufbau des Privatwaldes zu ertragsreichen Waldbeständen<br />

nach den Übernutzungen infolge des 2. Weltkrieges und bei<br />

den Aufforstungen von Grenzertragsböden. So entstand auch 1957 die<br />

WBV <strong>Nabburg</strong> als Verein und ebenso die WBV Burglengenfeld 1969 als<br />

Zusammenschluss regionaler Waldbauernvereine mit organisatorischer<br />

Geburtshilfe des Bayerischen Bauernverbandes und fachlichem Beistand<br />

der damaligen Forstämter Pfreimd und Burglengenfeld. Der Leiter<br />

des Forstamtes Pfreimd ab 1965, Herr Forstdirektor Berghammer, intensivierte<br />

die Beratung der Vorstandschaft der WBV durch seine Teilnahme<br />

an den Vorstands- und Beiratssitzungen sowie Waldbauernversammlungen.<br />

Er war sozusagen der erste Forstliche Berater.<br />

Die Geschäftsführung der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong><br />

Aufgrund des Gesetzes über Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />

vom 1.9.1969 nannte sich die Waldbauern<strong>vereinigung</strong> jetzt <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>.<br />

Damit war die WBV ein rechtsfähiger Verein mit der<br />

Anerkennung als Forstbetriebsgemeinschaft, die staatliche Förderung<br />

nutzen konnte. Dieser Status erlaubte die Wahrnehmung der Geschäftsführung<br />

durch einen Förster. Diese Stelle bekam der Revierleiter von<br />

<strong>Nabburg</strong>, der damalige Oberförster Siegfried Franke übertragen, der<br />

vom 19.11.1969 bis zum 28.2.1981 als fachtechnischer Geschäftsführer<br />

der WBV <strong>Nabburg</strong> arbeitete. Seine Aufgabe war die fachliche Beratung<br />

der Vorstandschaft und die Mithilfe bei der Geschäftsabwicklung und<br />

staatlichen Förderung des Zusammenschlusses, immer mit dem Ziel<br />

einer zukünftigen Selbständigkeit der WBV. Mit der Forstreform vom<br />

1.7.1973 wurden die Reviere entmischt und neben dem Staatswald reine<br />

Privatwaldreviere gebildet. Die Revierleiter konnten sich so voll auf die<br />

Aufgabe der Betreuung konzentrieren und die Beratung und Förderung<br />

intensivieren.<br />

49


<strong>50</strong><br />

Besuch der Schüler der Grundschle Fronberg bei<br />

Holzrücker Andreas Schlagenhaufer und Förster Jakob<br />

Dobmeier<br />

Ab 1.3.1981 stand Siegfried<br />

Franke bis zu seiner<br />

Pensionierung am 1.2.2001<br />

als forstlicher Berater zur<br />

Verfügung, da bei der zunehmenden<br />

wirtschaftliche<br />

Betätigung der WBV ein<br />

Beamter als fachtechnischer<br />

Geschäftsführer nicht mehr<br />

zulässig war. Die Geschäftsführung<br />

übertrug man ab diesem<br />

Zeitpunkt an Wolfgang<br />

Kiener aus <strong>Nabburg</strong>. Nach<br />

Forstamtsrat Franke wurde<br />

die forstliche Beratung der WBV vom Forstamtsleiter Forstdirektor Wicht<br />

vom 1.2. 2002 bis 31.5.2004 und Forstoberrat Gebhard bis 1.7. 2005<br />

wahrgenommen.<br />

Der forstliche Berater<br />

Mit in Kraft treten der Forstreform am 1.7.2005 bekam die WBV <strong>Nabburg</strong><br />

– Burglengenfeld aufgrund einer vorangegangenen Bedarfsanalyse nach<br />

Umfang und Größe der Handlungsfelder der WBV eine Vollzeitstelle für<br />

einen Forstlichen Berater zugestanden, die dann zur Bewerbung ausgeschrieben<br />

wurde. Grundlage für diese Aufgabe ist die Rahmenvereinbarung<br />

zur Beratung der Forstlichen Zusammenschlüsse, die am 28.9.2004<br />

zwischen der Bayerischen Staatsregierung und den Interessenvertretern<br />

der privaten <strong>Waldbesitzer</strong> (Bayerischer <strong>Waldbesitzer</strong>verband und Bayerischer<br />

Bauernverband) zur Stärkung der Forstwirtschaft und des ländlichen<br />

Raumes abgeschlossen wurde. Darin ist vorgesehen die forstlichen<br />

Zusammenschlüsse in einer Übergangsphase durch forstliche Berater zu<br />

unterstützen um ihre Entwicklung voranzubringen.<br />

Ziele für die WBV<br />

zwei Ziele sollen vor allem verfolgt werden:<br />

1. Befähigung des forstlichen Zusammenschlusses zur umfassenden<br />

Aufgabenerledigung<br />

• Übernahme bzw. Vermittlung forstlicher Dienstleistungen<br />

• Betriebsbezogene Beratung der Mitglieder<br />

• Thematisieren forstlicher Fragen<br />

• Erschließung neuer Aufgabenfelder


• Öffentlichkeitsarbeit<br />

2. Aufbau einer effizienten und zukunftssicheren Struktur für den<br />

Forstlichen Zusammenschluss<br />

• Entwicklung und Optimierung der WBV als Organisation<br />

• Werbung, Aus- und Fortbildung von Personal<br />

• Entwicklung und Optimierung von Abläufen<br />

• Nutzung der bestehenden Fördermöglichkeiten<br />

• Koordination zwischen WBV und Amt für Landwirtschaft und Forsten<br />

Der Berater ist nach wie vor Mitarbeiter am Amt für Landwirtschaft und<br />

Forsten und unterstützt die WBV in erster Linie durch Beratung und<br />

Anleitung. Darüber hinaus kann eine vorübergehende Mithilfe vereinbart<br />

werden, z. B. als Starthilfe bei der betriebsbezogenen Beratung oder bei<br />

der Öffentlichkeitsarbeit. Ausgeschlossen von der Mithilfe sind kostenpflichtige<br />

Dienstleistungen sowie vertragliche Verpflichtungen gegenüber<br />

Dritten und Entscheidungen für die WBV.<br />

Umsetzung der Ziele<br />

In der jetzt gut eineinhalbjährigen Zusammenarbeit mit der WBV <strong>Nabburg</strong><br />

– Burglengenfeld stand am Anfang eine Einarbeitung in die Aufgaben<br />

und Organisationsstrukturen an. Durch Schulungen und Fortbildungen<br />

erfolgte eine intensive Erarbeitung aller Bereiche der Beratung der<br />

Selbsthilfeeinrichtung WBV. Regelmäßige Kontakte und Besprechungen<br />

mit dem WBV Vorstand und den Mitarbeitern, die Teilnahme an den<br />

Vorstands- und Beiratssitzungen und die räumliche Nähe des Büros mit<br />

der WBV Geschäftsstelle im Gebäude des Amtes für Landwirtschaft und<br />

Forsten in <strong>Nabburg</strong> ermöglichen eine gute Zusammenarbeit.<br />

Quartalsgespräche der<br />

Vorstandschaft mit dem<br />

Bereichsleiter Forsten,<br />

Herrn Forstdirektor Wicht<br />

an der Außenstelle Forst in<br />

Neunburg v. W. dienen der<br />

Erarbeitung von konkreten<br />

Zielen zur Entwicklung der<br />

WBV und deren Abstimmung<br />

mit dem Amt. Dabei wurden<br />

als ein konkretes Ergebnis<br />

die Handlungsfelder der<br />

WBV erarbeitet, die aktuellen<br />

Bei regelmäßigen Quartalsgesprächen mit dem Amt für<br />

Landwirtschaft und Forsten wird die WBV auf die zusätzlichen<br />

Aufgabengebiete eingewiesen und unterstützt.<br />

51


Veränderungen beim Klima bedeutet auch Veränderung<br />

der Bewirtschaftung des Waldes. Zukünftig auch eine<br />

Aufgabe der WBV in der Beratung der <strong>Waldbesitzer</strong>.<br />

zur Erleichterung deren ehrenamtlicher Arbeit.<br />

Zuständigkeiten der Mitarbeiter<br />

und Vereinsorgane dafür<br />

transparent dargestellt und<br />

gewichtet. Daraus konnte<br />

erstmals eine Stellenbeschreibung<br />

aller haupt- und<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

erstellt und damit deren Aufgaben<br />

konkretisiert und ihr<br />

Engagement aktiviert werden.<br />

In diesen Bereich fällt<br />

auch die Grundausstattung<br />

mit einer Zusammenstellung<br />

von Informationsunterlagen<br />

über alle Dienstleistungen<br />

der WBV für die Obmänner<br />

Förderung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ein wichtiger Bereich ist die Abwicklung der staatlichen Förderung.<br />

Durch die Umstellung auf Projektförderung für die Geschäftsstellenarbeit<br />

und neue Fördertatbestände wie Wegepflege und Waldpflegeverträge<br />

ergibt sich ein weiterer Arbeitsschwerpunkt. Die Öffentlichkeitsarbeit<br />

der WBV prägt das Erscheinungsbild nach außen. Hier sind die <strong>Jahre</strong>shauptversammlung<br />

mit den Berichten über die Tätigkeiten der WBV<br />

für die Mitglieder, eigene Informationsbeiträge in Versammlungen und<br />

Mitteilungsblatt, Gebietsversammlungen zum Holzmarkt, Pressetermine<br />

anlässlich der Anerkennung der Effizienz der WBV und der erfolgten<br />

PEFC Kontrolle, die Vorführung eines Harvesters und die Teilnahme<br />

an Ausstellungen nur als Beispiele zu nennen. Der Bezug zur Praxis<br />

bleibt durch Fortbildungen, fachliche Beratung von Mitgliedern im Wald,<br />

Querinformation mit dem Beraterkollegen der Nachbar WBV’s sowie den<br />

Revierleitern und dem Leitungsdienst am Amt erhalten.<br />

Zukunftsentwicklung<br />

Die Stelle des Beraters der Forstlichen Zusammenschlüsse wird mit der<br />

Fortschreibung der Forstreform in einigen <strong>Jahre</strong>n überprüft. Die WBV<br />

muss sich also fachlich und personell so rüsten, dass eine Reduzierung<br />

oder gar Wegfall der Stelle verkraftet wird. Bis dahin hoffe und wünsche<br />

ich, dass ich meinen Beitrag für die gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben<br />

der WBV <strong>Nabburg</strong> – Burglengenfeld als umfassender forstlicher<br />

Dienstleister, der mit Wald-, Markt- und logistischer Kompetenz zwischen<br />

52 <strong>Waldbesitzer</strong>n und dem Holzmarkt vermittelnd steht, leisten kann.


Kinder zeichnen Bilder zum Thema „Wald“<br />

53


Die forstliche Förderung im<br />

Privatwald<br />

Forstamtsrat Manfred Müller, Forstdienststelle Schwarzenfeld,<br />

Amt für Landwirtschaft und Forsten Schwandorf<br />

In der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong> - Burglengenfeld befinden sich<br />

64 % der Waldfläche in privater Hand (Bayern 54 %, Lkr. Schwandorf 64<br />

%).<br />

Lange Zeit interessierte den Staat am Wald nur eine dauernde und<br />

sichere Holzproduktion.<br />

Das liberale bayerische Forstgesetz von 1852 forderte lediglich die<br />

„Überwachung von Abholzungen und Ausholzungen im Privatwald.“<br />

Beratung oder gar Förderung spielten keine Rolle. Erst als mit zunehmendem<br />

Wissen, neuen Verfahren und Techniken die Erträge gesteigert<br />

wurden, erwachte das Interesse des Staates, all dieses auch im Privatwald<br />

zu verbreiten.<br />

Als Grundlage in der Beratung des PW heißt es in der „Instruktion für die<br />

zur Aufsicht über die Privatwaldungen und zur Förderung der Privatforstwirtschaft<br />

bestellten kgl. Förster“ vom<br />

28. 02. 1902 (§ 20): “Das bedeutsamste Fördermittel der Privatwaldwirtschaft<br />

ist daher die gute Beratung und praktische Unterweisung der<br />

<strong>Waldbesitzer</strong> in der zweckmäßigsten Art und Weise der Aufforstung und<br />

in der Pflege der Waldkulturen.“<br />

In der Allgemeinen Forstzeitschrift (AFZ) Nr. 31/1962 schreibt Forstdirektor<br />

E. v. Braun (szt. Oberforstdirektion Regensburg): „In jenen Räumen<br />

der Oberpfalz, in denen schon vor Generationen die Eisen- und<br />

Glashütten zur Kohlholz- und Pottaschegewinnung die artenreichen<br />

Wälder dezimierten, sind die Ausgangslagen für den Waldbau besonders<br />

verschlechtert und die Gefahren durch Wind, Schneebruch und Insekten<br />

gesteigert worden.<br />

Wald zu besitzen bedeutet, heute mehr denn je, eine Verpflichtung gegenüber<br />

der eigenen Familie und gegenüber der Heimat.“<br />

Jetzt wird von der Gesellschaft und dadurch auch von der Politik zuneh-<br />

55


56<br />

mend wahrgenommen, dass Wald nicht nur der Holzproduktion dient,<br />

sondern durch seine Schutz- und Erholungsleistung von größter Bedeutung<br />

für das Allgemeinwohl ist. Das neu gefasste Waldgesetz von 1974<br />

formuliert denn auch folgerichtig: „Der Wald hat landeskulturelle, wirtschaftliche,<br />

soziale und gesundheitliche Aufgaben zu erfüllen.“<br />

Die wichtigen Leistungen des privaten Waldeigentums für die Öffentlichkeit<br />

gingen aber weit über die zumutbare Sozialbindung des <strong>Waldbesitzer</strong>s<br />

hinaus. So ergab sich eine politische und gesellschaftspolitische<br />

Verpflichtung dem privaten Waldbesitz mit einer umfassenden Förderung<br />

zu helfen. Das waren:<br />

• „Beratende Hilfe“ als intensivste Förderung mit größter Breitenwirkung,<br />

• „Förderung durch Ausbildung“ bei Kursen, Lehrgängen, Gruppenschulungen,<br />

• „Finanzielle Hilfe“ bei waldbaulichen Maßnahmen und beim Forstwegebau.<br />

Forstweg: „Bauernholzweg“ bei Kötschdorf Gde. Wernberg-Köblitz<br />

Bis zur Zerschlagung der<br />

Bayer. Staatsforstverwaltung<br />

zum 30. 06. 2005 lag diese<br />

Förderung in der Obhut und<br />

Verantwortung der Bayer.<br />

Forstämter (für die <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong><br />

<strong>Nabburg</strong><br />

- Burglengenfeld bei den<br />

ehemaligen Forstämtern<br />

Pfreimd und Burglengenfeld).<br />

Mit der Forstreform wurden<br />

die sog. Einheitsforstämter<br />

aufgelöst. Der Staatswald<br />

wird seitdem vom Unterneh-<br />

men Bayer. Staatsforsten (Anstalt des Öffentlichen Rechts) bewirtschaftet.<br />

Die hoheitlichen Aufgaben im Vollzug des Waldgesetzes für Bayern,<br />

gemeinwohlorientierte Beratung des Privatwaldes und Dienstleistungen<br />

für den Körperschaftswald wurden den Ämtern für Landwirtschaft und<br />

Forsten übertragen (im Bereich der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> <strong>Nabburg</strong> -<br />

Burglengenfeld dem ALF Schwandorf, Außenstelle Forsten in Neunburg<br />

vorm Wald).<br />

Die betriebsbezogene Beratung wurde Aufgabe der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en.<br />

Zur Unterstützung der Forstlichen Zusammenschlüsse wurde an den


Ämtern für Landwirtschaft und Forsten die neue Stelle eines Forstlichen<br />

Beraters für einen bemessenen Übergangszeitraum eingerichtet. FAR<br />

Arnold Kimmerl stellt sich zur Zeit dieser großen Aufgabe in unserer<br />

<strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>.<br />

Die aktuelle Ausrichtung der bayerischen Forstpolitik wird im neuen<br />

Waldgesetz für Bayern vom 22. 07. 2005 (BayWaldG) deutlich. Dabei<br />

wurde der Nachhaltigkeitsgedanke erstmals konkret ins Waldgesetz eingeführt.<br />

Der Gesetzeszweck (Art. 1) fordert nun den Wald „nachhaltig zu<br />

bewirtschaften, um die landeskulturellen, wirtschaftlichen, sozialen sowie<br />

gesundheitlichen Leistungen des Waldes für das Wohl der Allgemeinheit<br />

dauerhaft erbringen zu können“.<br />

Art. 14 BayWaldG gibt vor, dass der Privatwald im Rahmen der o. g.<br />

Zweckbestimmung sachgemäß zu bewirtschaften ist. Dabei stellen<br />

speziell die für den Staatswald geltenden Grundsätze einer naturnahen<br />

Waldbewirtschaftung eine wesentliche Grundlage der finanziellen Förderung<br />

und der staatlichen Beratung der privaten <strong>Waldbesitzer</strong> dar.<br />

Die seit 01. 01. 2007 geltenden neuen Förderrichtlinien für waldbauliche<br />

Maßnahmen sind folglich daran ausgerichtet worden. Wichtiges<br />

Förderziel ist demnach der Aufbau naturnaher, stabiler und gemischter<br />

Waldbestände durch Anreicherung der bestehenden Nadelholzbestände<br />

mit Laubholz – sei es im Zuge der Wiederaufforstung nach Schadereignissen<br />

oder durch Umbau bzw. Unterbau.<br />

Naturnahe Bestände stehen aber nicht nur für Stabilität und hohe ökologische<br />

Wertigkeit, sie vergrößern auch die Toleranz des Ökosystems<br />

Wald für klimawandelbedingte Veränderungen. Insofern ist die forstliche<br />

Förderung in Bayern auch zukunftsorientiert. Es liegt nun an den <strong>Waldbesitzer</strong>n<br />

und an uns Forstleuten diese Visionen umzusetzen.<br />

Handeln wir also, damit der Wald lebe; denn:<br />

„Di e Wä l D e r s c h W e i g e n, D o c h<br />

s i e s i n D n i c h t s t u m m.<br />

un D W e r a u c h k o m m e n m a g , s i e<br />

t r ö s t e n j e D e n.“<br />

(Erich Kästner)<br />

57


58<br />

Der Privatwald im Landkreis<br />

Schwandorf – ein starker Partner<br />

auf dem Holzmarkt<br />

Forstdirektor Alwin Kleber, stellvertretender Bereichsleiter Forsten am Amt für Landwirtschaft<br />

und Forsten Schwandorf<br />

Der Landkreis Schwandorf ist - in zentraler Lage inmitten der Oberpfalz<br />

gelegen - von drei großräumigen Waldlandschaften geprägt. Der Norden<br />

und Osten wird vom Ostbayerischen Grenzgebirge, meist durch den<br />

Oberpfälzer Wald und durch einen kleinen Teil des Bayerischen Waldes<br />

im Bereich des Regenknies gebildet. Die Mitte des Landkreises durchzieht<br />

das Oberpfälzer Becken- und Hügelland, welches das im südwestlichen<br />

Landkreisbereich liegende Juragebiet vom Grenzgebirge trennt.<br />

Ursprünglich bildeten einst baumartenreiche Mischwälder geprägt durch<br />

die Eiche mit ihren Begleitbaumarten in den tieferen Lagen und durch<br />

Buchenwälder mit Fichten und Tannen in den höheren Bereichen bis in<br />

das Mittelalter hinein unser Landschaftsbild. Dies änderte sich, als zur<br />

Verhüttung des Oberpfälzer Eisenvorkommens im damaligen „Ruhrgebiet<br />

des Deutschen Reiches“ die Holzvorräte so stark übernutzt wurden,<br />

dass je nach Bodengüte nur noch Fichte oder Kiefer nachgezogen werden<br />

konnten. Über die nachfolgenden Jahrhunderte gaben Streunutzung<br />

und Waldweiden anspruchsvolleren Baumarten keine Chance. Erst in<br />

den letzten Jahrzehnten ist es nach und nach gelungen, wieder standortsgerechte<br />

Mischwälder aufzubauen. Mit einem Waldflächenanteil von<br />

45%, zählt der Landkreis Schwandorf zu den waldreichsten Landkreisen<br />

und liegt deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 36 %.<br />

Da in Ostbayern – im Gegensatz<br />

etwa zu Franken<br />

– die gemeinschaftlichen<br />

Waldungen schon frühzeitig<br />

unter den Gemeindebürgern<br />

aufgeteilt und als Privatbesitz<br />

bewirtschaftet wurden, liegt<br />

im Landkreis Schwandorf<br />

der Anteil des Privatwaldes<br />

mit 64 % deutlich über dem<br />

Landesdurchschnitt von 53


%. Meist handelt es sich hierbei um stärker zersplitterten Kleinbesitz.<br />

Rund 80 % der <strong>Waldbesitzer</strong> bewirtschaften Waldflächen unter 5 ha. Nur<br />

wenige verfügen über Flächen zu über 20 ha Größe.<br />

Traditionell hatte dieser ursprüngliche kleinbäuerliche Wald eher eine<br />

„Sparkassenfunktion“ für den landwirtschaftlichen Betrieb. Zu Zeiten<br />

eines erhöhten Geldbedarfes wurde das konzentriert eingeschlagene<br />

Holz dann direkt an örtliche oder regionale Sägewerke abgegeben. Die<br />

Struktur der ostbayerischen Sägeindustrie hat sich jedoch dramatisch<br />

gewandelt. Die Zahl der Sägewerke hat sich in den letzten 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

mehr als halbiert, während sich die Verarbeitungsmenge je Werk in bisher<br />

nie gekannte Höhen entwickelte. Ostbayernweit nehmen einige ganz<br />

wenige Werke den Löwenanteil des angebotenen Holzes auf. Bei der<br />

Holzwerkstoff- und Papierindustrie ist eine gleichgerichtete Entwicklung<br />

zu beobachten.<br />

Nicht nur Großsägewerke versorgt die WBV mit dem<br />

Holz der <strong>Waldbesitzer</strong>, einen besonderen Stellenwert<br />

besitzen auch die örtlichen Sägewerke<br />

Der einzelne <strong>Waldbesitzer</strong><br />

kann von diesen Großbetrieben<br />

als direkter Geschäftspartner<br />

nicht mehr<br />

angenommen werden. Bei<br />

Tagesverarbeitungsmengen<br />

von teils mehr als 1 000 fm<br />

Rohholz ist dies eine nachvollziehbare<br />

Entwicklung.So<br />

musste auf eine Bündelung<br />

der Nachfrage auch eine<br />

Bündelung des Angebots<br />

erfolgen. Die Organisation<br />

der <strong>Waldbesitzer</strong> in Form von<br />

Waldbauern<strong>vereinigung</strong>en zu<br />

schlagkräftigen Verkaufsor-<br />

ganisationen war eine logische Konsequenz dieser Entwicklung.<br />

Auf der Fläche unseres Landkreises existieren 3 dieser Vereinigungen.<br />

Neben den beiden flächenmäßig dominierenden Vereinigungen <strong>Nabburg</strong>/Burglengenfeld<br />

und Neunburg v.W./Oberviechtach ist im Südostbereich<br />

noch die WBV Cham/Roding für die dortigen <strong>Waldbesitzer</strong><br />

aktiv. Diese 3 <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en vertreten zusammen derzeit<br />

mehr als 2 000 <strong>Waldbesitzer</strong> mit einer Mitgliedsfläche von 26 <strong>50</strong>0 ha<br />

und vermarkten derzeit nahezu 100 000 fm Holz jährlich. Enorm sind<br />

die vermarkteten Holzmengen in den letzten <strong>Jahre</strong>n gestiegen. Hauptsächlich<br />

die große leistungsfähige Sägeindustrie nimmt durch wenige<br />

Werke einen Großteil des bereitgestellten Holzes zu den marktgängigen<br />

59


60<br />

Preisen ab.<br />

Der von der Sägeindustrie gesuchte und geforderte starke Partner aus<br />

dem nichtstaatlichen Waldbesitz hat sich somit eindrucksvoll etablier<br />

Welche Entwicklungen lassen sich für die Zukunft absehen?<br />

Sowohl die Tatsache, dass der einzelne <strong>Waldbesitzer</strong> nur mehr in der<br />

Gemeinschaft als Geschäftspartner der Holzindustrie auftreten kann, als<br />

auch die Entwicklung, dass sogenannte „urbane <strong>Waldbesitzer</strong>“ verstärkt<br />

die Flächenbewirtschaftung an die Selbsthilfeorganisation der <strong>Waldbesitzer</strong><br />

übergeben, wird zu einer weiteren Mitglieder- und Flächenmehrung<br />

der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en führen. Um diesen Aufgabenzuwachs<br />

zu meistern, wird die Entwicklung der Professionalität der <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong>en<br />

weiter voranschreiten. Durch personelle Unterstützung<br />

stärken die Ämter für Landwirtschaft und Forsten diesen Vorgang .<br />

Manche <strong>Waldbesitzer</strong><strong>vereinigung</strong> wird an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit<br />

gelangen oder diese auch überschritten sehen. Fusionsmöglichkeiten<br />

mit starken Partnern müssen sachlich geprüft und entsprechende<br />

Entscheidungen getroffen werden. Denkbar ist auch eine funktionelle<br />

Arbeitsteilung für überregionale Abnehmer zwischen einzelnen WBV`en.<br />

Resümierend kann festgestellt werden, dass der Privatwaldbesitz im<br />

Landkreis Schwandorf viel zu bedeutend ist, um als Holzmarktpartner<br />

unberücksichtigt zu bleiben. Um als realer Geschäftspartner jedoch agieren<br />

zu können, bedarf es des Zusammenschlusses dieser <strong>Waldbesitzer</strong><br />

unter professionellen Strukturen, um auch den in Zukunft wachsenden<br />

Herausforderungen in vollem Umfang gerecht werden zu können.<br />

Möge diese Entwicklung zum Vorteil der <strong>Waldbesitzer</strong> und zum Wohle<br />

unseres Waldes gereichen.


62<br />

Der Wald und die<br />

Forstwirtschaftliche Vereinigung in<br />

der Oberpfalz<br />

Wald prägt seit jeher die Landschaft unserer Oberpfalz. Schon in den<br />

zurückliegenden Jahrhunderten spielte der Wald auch eine herausragende<br />

wirtschaftliche Rolle. Als Bau- und Werkstoff bzw. als Brennholz<br />

formte das Holz der Wälder die Lebensgrundlage für die Urbarmachung<br />

und Besiedlung des Oberpfälzer Raumes. Verstärkt ab dem 13. Jahrhundert<br />

wurde das Holz zusammen mit den Eisenerzfunden die Basis einer<br />

florierenden Eisenverhüttung und Eisengewerbes. In den Bezeichnungen<br />

Ruhrgebiet des Mittelalters und Waffenschmiede des Kaiserreiches<br />

spiegelt sich die einstige Strukturstärke der Oberpfalz auch heute noch.<br />

Auch die Glasherstellung gründet ihre Tradition auf den großen Waldreichtum<br />

der Oberpfalz.<br />

Die standörtlichen Bedingungen für das Waldwachstum sind vielfältig.<br />

Dementsprechend unterscheiden sich die Landschaften und ihre Wälder<br />

im Oberpfälzer Jura, tertiärem Hügelland, Donauniederung, im Oberpfälzer<br />

Becken- und Hügelland, im Oberpfälzer Wald und im Bayerischen<br />

Wald.<br />

Mit Niederschlägen von 680 bis 2000 mm/Jahr, Durchschnittstemperaturen<br />

von 6,0 bis 7,6 °C und einem reichhaltigen geologischen Untergrund<br />

von Kalk-Gesteinsformationen des Jura, der Kreide, Lößablagerungen<br />

aus dem Quartär, Granite, Gneise, Glimmerschiefer und Sandablagerungen<br />

bedeuten unterschiedliche Standortsbedingungen. Wuchskräftige<br />

und massenreiche Bergmischwälder im Oberpfälzer und Bayerischen<br />

Wald werden von Kieferbeständen auf armen und niederschlagsarmen<br />

Böden im Becken- und Hügelland abgelöst, während laubholzreiche und<br />

wuchskräftige Bestände im Bereich des Jura dominieren.<br />

Insgesamt bietet die Oberpfalz anspruchsvolle waldbauliche Voraussetzungen;<br />

die Bundeswaldinventur II weist in der Oberpfalz folgende<br />

Baumartenverteilung aus:<br />

Eiche Buche ALH ALN Fichte Tanne Douglasie<br />

Kiefer Lärche<br />

1,9 7 1 9,2 41,9 1,2 0,7 35,1 2


Ändern sich die standörtlichen Vorraussetzungen mit dem Klimawandel,<br />

wird sich die reichhaltige Baumartenzusammensetzung in der Oberpfalz<br />

als Schlüssel zum Erhalt unserer Wälder erweisen. Der Umbau zu<br />

gemischten Wäldern mit Baumarten, die auch auf den sich ändernden<br />

Standortsbedingungen tauglich sind, ist daher die Zukunftsaufgabe der<br />

Waldbauern und der forstfachlichen Beratung.<br />

Unser Wert – der Wald<br />

Durch eine geregelte und standortgerechte Pflege unserer Wälder<br />

kann unsere heimische Forstwirtschaft einen nachhaltigen Werterhalt<br />

der Wälder sicherstellen und den Rohstoff Holz nachhaltig in Menge<br />

und Qualität bereitstellen. Unsere Vorfahren waren auf die Ertragskraft<br />

unserer Wälder angewiesen und unseren Nachkommen wollen wir den<br />

natürlichen Reichtum unserer Wälder übergeben.<br />

Zweck und Aufgabe der Forstlichen Zusammenschlüsse und der Forstwirtschaftlichen<br />

Vereinigung Oberpfalz ist die Förderung und Erhaltung<br />

des privaten, des bäuerlichen, des genossenschaftlichen und des körperschaftlichen<br />

Waldbesitzes innerhalb ihres Wirkungsbereiches.<br />

Die fortschreitende Globalisierung der Märkte, die zunehmende Konzentrierung<br />

oder Spezialisierung der holzabnehmenden Seite verlangt von<br />

uns immer mehr Professionalität, Kompetenz und vollen Einsatz.<br />

Als satzungsgemäße Aufgabe wurde den Forstwirtschaftlichen Vereinigungen<br />

vor bereits 40 <strong>Jahre</strong>n die Koordinierung des Holzabsatzes, z.B.<br />

durch den Abschluss von Rahmenvereinbarungen mit auf den Weg gegeben.<br />

Waren anfangs Papier- und Spanplattenindustrie unsere Partner,<br />

agiert die Forstwirtschaftliche Vereinigung Oberpfalz seit Mitte der 90er<br />

<strong>Jahre</strong> verstärkt im Bereich des Sägerundholzes, um zusammen mit ihren<br />

FBG´en und WBV´en den Oberpfälzer <strong>Waldbesitzer</strong>n über die Bündelung<br />

und Koordinierung ihrer Holzmengen den Absatz an die großen<br />

Sägewerke zu bestmöglichen Preisen und Konditionen zu ermöglichen.<br />

Die steigenden Energiepreise und die unschlagbare Ökobilanz des Rohstoffes<br />

Holz bieten weitere Möglichkeiten, das Holz zu vermarkten und<br />

machen das Holz zu einem Standortsfaktor mit Zukunft.<br />

Als Marktpartner für Holz- und Sägeindustrie wollen wir unseren <strong>Waldbesitzer</strong>n<br />

einen bestmöglichen Zugang zu den Holzmärkten und die bestmögliche<br />

Wertschöpfung für das Holz aus ihren Wäldern ermöglichen.<br />

Das ist unser Ziel und unser Auftrag.<br />

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