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Weiße Rose Alexander Schmorell Weiße Rose Stiftung e.V.

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<strong>Weiße</strong> <strong>Rose</strong> <strong>Stiftung</strong> e.V.<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

Geschwister-Scholl-Platz 1<br />

D-80539 München<br />

Telefon: +49 (0)89 / 2180-5359, 2180-5678<br />

Telefax: +49 (0)89 / 2180-13518, 2180-5346<br />

info@weisse-rose-stiftung.de<br />

www.weisse-rose-stiftung.de<br />

<strong>Weiße</strong> <strong>Rose</strong><br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>


Zur Ausstellung<br />

Im Sommer 1942 beginnen <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> und Hans<br />

Scholl, die Bevölkerung in vier Flugblättern zum passiven<br />

Widerstand gegen das NS-Regime aufzurufen. Im zweiten<br />

Flugblatt der <strong>Weiße</strong>n <strong>Rose</strong> verurteilt <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong><br />

die Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Polen als das<br />

„fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen“.<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>, deutsch-russischer Herkunft, spielt<br />

eine Schlüsselrolle für die Widerstandsaktionen der <strong>Weiße</strong>n<br />

<strong>Rose</strong>. Schon in früher Jugend wird ihm sein literarisch geprägtes<br />

Bild eines vorrevolutionären, christlichen Russlands<br />

zur Gegenwelt gegen die Brutalität und Leid verursachende<br />

NS-Diktatur.<br />

Die Einzelausstellung skizziert Hintergründe seines Denkens<br />

und Handelns. Bisher unbekannte Fotos, Ausschnitte<br />

aus Briefen und die Erinnerungen von Freunden vermitteln<br />

ein eindrucksvolles Bild von <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>, der im<br />

Alter von 25 Jahren von der NS-Justiz wegen „Hochverrats“<br />

zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 hingerichtet wurde.<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> und die <strong>Weiße</strong> <strong>Rose</strong><br />

1917 16. September in der südrussischen Stadt Orenburg<br />

am Ural geboren als Sohn des deutschen<br />

Arztes Dr. Hugo <strong>Schmorell</strong> und seiner russischen<br />

Frau Natalija Petrovna, geb. Vvedenskaja.<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>s Großvater zog 1855 aus<br />

Ostpreußen nach Orenburg, gründete dort ein<br />

Pelzgeschäft, später das erste dampfbetriebene<br />

Sägewerk der Stadt. Sein Sohn Hugo <strong>Schmorell</strong><br />

wird in Orenburg geboren, studiert in München<br />

Medizin und arbeitet danach in Moskau<br />

am Institut für Innere Medizin. Kriegsbedingte,<br />

deutschfeindliche Ausschreitungen zwingen ihn,<br />

nach Orenburg zurückzukehren. Dort arbeitet Dr.<br />

Hugo <strong>Schmorell</strong> nach dem Ausbruch der Oktoberrevolution<br />

1917 als Chefarzt am Krankenhaus des<br />

Hilfskomitees für deutsche und österreichische<br />

Kriegs- und Zivilinternierte.<br />

1918 Tod der Mutter: Natalja <strong>Schmorell</strong> stirbt während<br />

einer verheerenden Typhusepidemie. Feodosija<br />

Lapschina, genannt Nanja, die Hausangestellte<br />

der Familie, kümmert sich um den einjährigen<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>.<br />

1920 Zweite Ehe des Vaters mit der in Russland geborenen<br />

Elisabeth Hoffmann, Tochter eines deutschstämmigen<br />

Brauereibesitzers in Orenburg.<br />

1921 In den Wirren der Revolution verlässt die Familie<br />

mit dem letzten Rücktransport von Reichsdeutschen<br />

(Vertrag von Brest-Litowsk 1918) Orenburg<br />

und zieht mit dem russischen Kindermädchen<br />

Feodosija Lapschina nach München. Die Familie<br />

bezieht eine Villa in der Benediktenwandstraße in<br />

München-Harlaching.<br />

1922 Geburt des Stiefbruders Erich <strong>Schmorell</strong>. Hugo<br />

<strong>Schmorell</strong> eröffnet eine Arztpraxis in München,<br />

Weinstraße 11.<br />

1925 Geburt der Stiefschwester Natalija <strong>Schmorell</strong>.<br />

1924-28 Besuch einer privaten Volksschule in Geiselgasteig,<br />

München.<br />

Impressum<br />

Konzeption und Text<br />

<strong>Weiße</strong> <strong>Rose</strong> <strong>Stiftung</strong> e.V.<br />

Verantwortlich<br />

Ursula Kaufmann M.A.<br />

Layout und Satz<br />

AS-Texte, München<br />

Druck und Herstellung<br />

OrtmannTe@m GmbH, Ainring<br />

Danksagung für Beratung und Dokumente<br />

Markus <strong>Schmorell</strong>, Nikolay Hamazaspian,<br />

Prof. Dr. George J. Wittenstein<br />

und an weitere Fachleute, Archive und Verlage<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Bayerischen Landeszentrale<br />

für politische Bildungsarbeit<br />

© 2010, <strong>Weiße</strong> <strong>Rose</strong> <strong>Stiftung</strong> e.V.<br />

<strong>Weiße</strong> <strong>Rose</strong> <strong>Stiftung</strong> e.V.<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

Geschwister-Scholl-Platz 1<br />

D-80539 München<br />

Telefon: +49 (0)89 / 2180-5678, 2180-5359<br />

Telefax: +49 (0)89 / 2180-5346<br />

info@weisse-rose-stiftung.de<br />

www.weisse-rose-stiftung.de<br />

www.facebook.com/Weisse<strong>Rose</strong><strong>Stiftung</strong>


Literaturempfehlungen<br />

Bassler, Sybille:<br />

Die <strong>Weiße</strong> <strong>Rose</strong>. Zeitzeugen erinnern sich.<br />

Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2006<br />

Chramow, Igor:<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>. Gestapo-Verhörprotokolle,<br />

Februar-März 1943, 2005<br />

Fürst-Ramdohr, Lilo:<br />

Freundschaften in der <strong>Weiße</strong>n <strong>Rose</strong>,<br />

Verlag Geschichtswerkstatt Neuhausen, München 1995<br />

Moll, Christiane:<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> im Spiegel unveröffentlichter Briefe,<br />

in: Hochverrat? Neue Forschungen zur <strong>Weiße</strong>n <strong>Rose</strong>, hg. v.<br />

Rudolf Lill,<br />

UVK, Konstanz, 1999<br />

Moll, Christiane (Hg.):<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>. Christoph Probst. Gesammelte Briefe,<br />

Lukas Verlag, Berlin, in Vorbereitung<br />

Vogel, Winfrid:<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> und Russland,<br />

in: „Wider die Kriegsmaschinerie“. Kriegserfahrungen und<br />

Motive des Widerstandes der Weissen <strong>Rose</strong>,<br />

Klartext Verlag Essen, 2005<br />

1928-30 Besuch des humanistischen Wilhelmsgymnasiums,<br />

München.<br />

1930 Mai: Wechsel an das Neue Realgymnasium (heutiges<br />

Albert-Einstein-Gymnasium).<br />

1932 Oktober: Eintritt in den Jung-Bayern-e.V., der<br />

1933 in den Jung-Stahlhelm und 1934 in die SA<br />

eingegliedert wird. Kurzzeitiges Mitglied im SA-<br />

Reitersturm.<br />

1935/36 Gemeinsames Schuljahr am Neuen Realgymnasium<br />

mit Christoph Probst, Beginn einer engen<br />

Freundschaft mit Christoph Probst und seiner<br />

Schwester Angelika, gemeinsame Sommerferien<br />

1936 in Ruhpolding bei Familie Probst.<br />

1937 Abitur<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> (li) und<br />

Christoph Probst (2.v.re), ca. 1935,<br />

Privatbesitz Familie <strong>Schmorell</strong><br />

Frühjahr bis Herbst: Reichsarbeitsdienst im Lager<br />

Pfeiffermühle im Wertachtal, Allgäu.<br />

November: Beginn des Wehrdiensts in der Artilleriekaserne<br />

7, Ausbildung zum Kanonier, Meldung<br />

zum Medizinstudium, sechs Monate Sanitätsschule.<br />

1939 als Sanitätsfeldwebel entlassen.<br />

Ostern: Beginn des Medizinstudiums in Hamburg<br />

Freundschaft mit der Medizinstudentin Traute<br />

Lafrenz.<br />

Herbst: Fortsetzung des Studiums in München,<br />

Beginn der engen Freundschaft mit Nikolay Hamazaspian.<br />

1940 Frühjahr: Einberufung in die Sanitäts-Ersatzabteilung<br />

7, Sanitätsunteroffizier beim Überfall<br />

deutscher Truppen auf Frankreich.<br />

Herbst: Beginn der engen Freundschaft mit Hans<br />

Scholl, Freistellung für das Medizinstudium.<br />

1941 April: Angehöriger der 2. Studentenkompanie.<br />

August: gemeinsame Famulatur mit Hans Scholl<br />

im Krankenhaus München-Harlaching.<br />

Oktober: in Begleitung von Hans Scholl trifft<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> erneut Traute Lafrenz.<br />

Paddeltour mit Hans Scholl auf der Donau,


<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>, ca. 1935<br />

Privatbesitz Familie <strong>Schmorell</strong><br />

Zeichenkurse in der Münchner Kunstschule „Die<br />

Form“, Freundschaft mit Lilo Berndl (später verheiratete<br />

Fürst-Ramdohr).<br />

1942 ab Februar finden im Freundeskreis der <strong>Weiße</strong>n<br />

<strong>Rose</strong> Lese- und Diskussionsabende statt. Bis<br />

Februar 1943 lassen sich acht Treffen zu philosophischen<br />

und literarischen Themen nachweisen.<br />

März-April: Famulatur in den Semesterferien in<br />

einem Kriegsgefangenen-Lazarett in Holzhausen<br />

bei Landsberg.<br />

Mai: Sophie Scholl nimmt ihr Studium in München<br />

auf.<br />

17. Juni: Hans Scholl und <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> lernen<br />

Prof. Kurt Huber auf einem ihrer Leseabende<br />

näher kennen.<br />

Juni: <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> wird Taufpate von Vincent,<br />

des zweiten Sohnes von Christoph Probst.<br />

4. und 9. Juli: Leseabende im Elternhaus von<br />

<strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>.<br />

27. Juni bis 12. Juli: Hans Scholl und <strong>Alexander</strong><br />

<strong>Schmorell</strong> verfassen, vervielfältigen und verteilen<br />

vier Ausgaben der „Flugblätter der Weissen<br />

<strong>Rose</strong>“ in München und Umgebung.<br />

22. Juli: Abschiedstreffen im Atelier des Architekten<br />

Manfred Eickemeyer.<br />

23. Juli bis 6. November: Einsatz der Studentenkompanie<br />

in Russland.<br />

11. bis 21. November: Fronturlaub: <strong>Alexander</strong><br />

<strong>Schmorell</strong> verbringt mit Hans Scholl den Urlaub<br />

bei Familie Scholl in Ulm.<br />

Ende Dezember: Prof. Kurt Huber entscheidet<br />

sich zur Mitarbeit.<br />

1943 ab Mitte Januar: Das fünfte Flugblatt „Flugblätter<br />

der Widerstandsbewegung in Deutschland“<br />

wird verfasst, in hoher Auflage vervielfältigt und<br />

verteilt. Treffen von Hans Scholl und <strong>Alexander</strong><br />

<strong>Schmorell</strong> mit Falk Harnack in Chemnitz.<br />

31. Januar: Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad.<br />

Christoph Probst überreicht Hans Scholl<br />

seinen Entwurf für ein 7. Flugblatt.<br />

3., 8., 15. Februar: <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong>, Hans<br />

Scholl und Willi Graf schreiben anti-nazistische<br />

Aufrufe an Gebäude der Münchner Innenstadt.<br />

Vervielfältigung und Verbreitung des sechsten<br />

Flugblattes „Kommilitoninnen, Kommilitonen!“.<br />

18. Februar: Verhaftung von Hans und Sophie<br />

Scholl in der Universität München, nachts Verhaftung<br />

von Willi Graf.<br />

19. Februar: Verhaftung von Christoph Probst in<br />

Innsbruck. <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> entscheidet sich<br />

zur Flucht, Nikolay Hamazaspian und Lilo Berndl<br />

unterstützen ihn.<br />

22. Februar: Erster Prozess vor dem Volksgerichtshof<br />

gegen die Geschwister Scholl und<br />

Christoph Probst. Das Todesurteil wird sofort im<br />

Gefängnis München-Stadelheim vollstreckt.<br />

24. Februar, nachts: Festnahme von <strong>Alexander</strong><br />

<strong>Schmorell</strong> in einem Luftschutzkeller am Habsburger<br />

Platz in München. Beerdigung von Christoph<br />

Probst und Hans und Sophie Scholl auf dem<br />

Friedhof am Perlacher-Forst in München.<br />

27. Februar: Verhaftung von Prof. Kurt Huber.<br />

19. April: Der Volksgerichtshof verurteilt <strong>Alexander</strong><br />

<strong>Schmorell</strong>, Willi Graf und Prof. Kurt Huber<br />

zum Tode. Weitere Angeklagte erhalten hohe<br />

Haftstrafen.<br />

Der Plan von Nikolay Hamazaspian, <strong>Alexander</strong><br />

<strong>Schmorell</strong> aus der Haft im Gefängnis München-<br />

Stadelheim zu befreien, wird von <strong>Alexander</strong><br />

<strong>Schmorell</strong> abgelehnt.<br />

13. Juli: Hinrichtung von <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> und<br />

Prof. Kurt Huber.<br />

Beerdigung auf dem Friedhof am Perlacher Forst<br />

in München.<br />

1. Dezember: Hans Scholl zieht mit Sophie Scholl<br />

in die Franz-Josef-Str. 13b. <strong>Alexander</strong> <strong>Schmorell</strong> in Russland, 1942<br />

© George J. Wittenstein

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