INDIVIDUALISIERUNG - Meuter und Team GmbH
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Das Trendmagazin der <strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Ausgabe 2 | September 2012 | unbezahlbar<br />
<strong>INDIVIDUALISIERUNG</strong><br />
04 Garantiert einzigartig? Personalisierte 08 Interview mit DaWanda-Gründerin 10 Körpertuning 2.0 – der etwas andere<br />
Produkte mit Individualitätsvorsprung Claudia Helming<br />
Individualisierungs-Trend<br />
1
Liebe Leser,<br />
EDITORIAL | INHALTSVERZEICHNIS<br />
Individualisierung <strong>und</strong><br />
Massenidentität?<br />
vielen Dank für die positiven Rückmeldungen<br />
zu unserer Winterausgabe von 38,5 Grad.<br />
Wir haben uns sehr über das Lob für Inhalt<br />
<strong>und</strong> Aufmachung der Connectivity-Ausgabe<br />
gefreut. Bei der Recherche <strong>und</strong> Entwicklung<br />
dieser Ausgabe zum Thema „Individualität“<br />
stellten wir – bei echten 38,5 Grad Celsius –<br />
schnell fest, wie schwierig es ist, dieses komplexe<br />
Thema auf zwölf Seiten Trendmagazin<br />
zu bannen.<br />
Wir haben uns daher auf spannende Ausschnitte<br />
konzentriert: Daten <strong>und</strong> Fakten vom<br />
Zukunftsinstitut, das Interview mit DaWanda-<br />
Anja <strong>Meuter</strong>, Geschäftsführerin <strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Gründerin Claudia Helming, einen Erfahrungsbericht<br />
zum Thema Store-Konzepte mit<br />
dem Geschäftsführer von Hoffmann Ladenbau,<br />
Jürgen Frechen, sowie den Seitenblick<br />
auf das Thema Self-Design/Schönheitsoperationen.<br />
Aber lesen Sie selbst!<br />
Für viele Menschen verbreitet das Thema Individualisierung<br />
zumindest einen Hauch von<br />
Eigennutz, Ichbezogenheit oder auch Vereinzelung.<br />
Geht es Ihnen auch so? Für uns bedeutet<br />
Individualisierung jedenfalls nicht den<br />
Trend zur Single- oder zur Ellenbogen-Gesellschaft.<br />
Im Gegenteil: Der Wunsch nach Individualisierung,<br />
Selbstverwirklichung <strong>und</strong> Abhebung<br />
von der Masse wächst. Die Bedeutung<br />
von Communitys in der Jugendkultur zeigt<br />
deutlich, dass Werte, die auf Gemeinschaft<br />
ausgerichtet sind, weiterhin Bestand haben.<br />
Vielleicht fragen auch Sie sich, wie individuell<br />
die Entwicklungen innerhalb von Communitys,<br />
sozialen Netzwerken <strong>und</strong> (gefühlten)<br />
Massenveranstaltungen sind. Aber vielleicht<br />
liegt ja auch schon in der Frage eine Wertung<br />
<strong>und</strong> wir verbauen uns damit den unverstellten<br />
Blick auf die Entwicklungen der Zukunft,<br />
die uns doch so sehr interessieren.<br />
Wir sind sicher, dass sich eine Vielfalt von Lebensgemeinschaften<br />
<strong>und</strong> Lebensstilen, aber<br />
auch von Konsummustern entwickeln wer -<br />
den – <strong>und</strong> in der Folge unzählige neue Produkte,<br />
Marken, Identitäten, Geschäftsmodelle <strong>und</strong><br />
Chancen! Ob wir zukünftig über <strong>und</strong> mit Zielgruppen<br />
oder Stilgruppen sprechen, können<br />
wir lange diskutieren; die Ansprache wird auf<br />
jeden Fall zunehmend anspruchsvoller.<br />
Wir hätten den Umfang dieser Ausgabe locker<br />
verdreifachen können. Aber einerseits wollen<br />
wir gar nicht alle Aspekte beleuchten <strong>und</strong><br />
andererseits interessiert uns vor allem Ihre<br />
Meinung zum Thema. Was verstehen Sie unter<br />
Individualisierung? Wo <strong>und</strong> wie begegnet<br />
Ihnen der Megatrend? Und welche Aspekte<br />
sind für Sie persönlich oder für Ihr Unternehmen<br />
besonders interessant?<br />
Sprechen Sie oder diskutieren Sie online mit<br />
uns. Wir freuen uns auf Ihre individuelle<br />
Rückmeldung: persönlich, per Mail unter<br />
redaktion@meuter.de, per XING, Facebook<br />
oder auf www.meuter.de/38komma5grad –<br />
wie es Ihnen gefällt.<br />
Mit glänzenden Grüßen<br />
Anja <strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong><br />
INHALT<br />
EDITORIAL | Individualisierung <strong>und</strong><br />
Massenidentität . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
AKTUELL | Von der Großfamilie<br />
zur Single-Gesellschaft: Zahlen <strong>und</strong><br />
Fakten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
THEMA | Garantiert einzigartig?<br />
Personalisierte Produkte mit<br />
Individualitätsvorsprung . . . . . . . . . . . . 4<br />
THEMA | Individualität für alle: Acht<br />
Shops im Trend-Check . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
THEMA | Von der Produktpräsentation<br />
zur Erlebniswelt: Neue Verkaufskanäle<br />
<strong>und</strong> innovative Store-Konzepte . . . . . . . 6<br />
INTERVIEW | Claudia Helming,<br />
Gründerin & Geschäftsführerin der<br />
DaWanda <strong>GmbH</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
QUERGEDACHT | Körpertuning 2.0 –<br />
der etwas andere Individualisierungs-<br />
Trend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
INTERN | Agentur-Check: Die heißesten<br />
Trends der nächsten Monate . . . . . . . . 12<br />
EINBLICK/ AUSBLICK . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Von der Großfamilie zur<br />
Single-Gesellschaft: Zahlen <strong>und</strong> Fakten<br />
Wir alle hatten schon immer so eine Ahnung:<br />
In den letzten h<strong>und</strong>ert Jahren haben sich die<br />
Lebenskonzepte der Menschen gewaltig verändert.<br />
Das Zukunftsinstitut liefert dazu die<br />
Fakten <strong>und</strong> Zahlen:<br />
Demnach sind Ehe <strong>und</strong> Großfamilie ein Auslaufmodell.<br />
Geheiratet wird kaum noch – <strong>und</strong><br />
wenn, dann spät: Noch 1975 lag das Heiratsalter<br />
lediger Frauen bei durchschnittlich<br />
knapp über 22 Jahren. Im Jahr 2008 schon<br />
bei 30, 2015 wird es bei 32 liegen. Kinder?<br />
Müssen nicht sein. Wenn, dann nur wenige:<br />
Das Zukunftsinstitut prognostiziert für das<br />
Jahr 2025 einen Rückgang der Haushalte mit<br />
drei <strong>und</strong> mehr Personen auf unter 22 Prozent.<br />
So wenige gab es noch nie.<br />
100 % Selbstverwirklichung:<br />
Generation „Alleinstehend“<br />
Auch die Zahl der Ja-Sager sinkt immer weiter:<br />
Im Jahr 2009 lag die Zahl der Eheschließungen<br />
b<strong>und</strong>esweit bei gerade mal 4,6 pro<br />
1.000 Einwohner. Tendenz: stark fallend. Bis<br />
zum Jahr 2020 sagt das Zukunftsinstitut in<br />
Kelkheim einen weiteren Rückgang auf 3,7<br />
voraus. Zum Vergleich: Vor knapp 50 Jahren<br />
entschieden sich fast 2,5 Mal so viele Paare<br />
für einen Trauschein. Statt Ehe <strong>und</strong> Familie<br />
hat die neue Generation ganz andere Träume:<br />
Die Verwirklichung von persönlichen Zielen<br />
<strong>und</strong> individuellen Wünschen. Dabei ist „alleinstehend“<br />
aber nicht gleichbedeutend mit<br />
„allein“: Denn Partnerschaften sind vielen<br />
Menschen nach wie vor wichtig. Nur der of-<br />
fi zielle Trauschein verliert an Bedeutung <strong>und</strong><br />
im Laufe der verschiedenen Lebensabschnitte<br />
ergeben sich oft mehrere Partnerschaften<br />
oder Familienphasen, die andere Lebensgewohnheiten<br />
nach sich ziehen.<br />
Unter Zukunftsforschern gelten vor allem<br />
die schrumpfenden Haushaltsgrößen als ein<br />
sicheres Zeichen der fortschreitenden Individualisierung.<br />
Heute sind die Formen des<br />
Zusammenlebens das Ergebnis individueller<br />
2 3<br />
3,8<br />
1960 2008<br />
4,0<br />
3,6<br />
4,6<br />
7,0<br />
2020<br />
Frankreich<br />
9,5<br />
7,8<br />
5,4<br />
Schweiz<br />
Deutschland<br />
Wahlentscheidungen: Lebensabschnittspartnerschaften,<br />
Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche<br />
Ehen, kinderlose Paare oder<br />
Alleinerziehende – alles ist möglich, ohne ins<br />
gesellschaftliche Abseits zu geraten. Daraus<br />
folgt auch eine Individualisierung des Konsumverhaltens:<br />
Denn immer mehr Menschen<br />
wollen sich als Individuum fühlen <strong>und</strong> genauso<br />
darstellen.<br />
Italien<br />
Österreich<br />
7,7<br />
8,3<br />
4,0<br />
5,1 3,5<br />
4,2<br />
Ungarn<br />
AKTUELL<br />
3,5<br />
8,9<br />
Eheschließungen in ausgewählten europäischen Ländern je 1.000 Einwohner<br />
Quelle: Dokumentation Megatrend Individualisierung, Zukunftsinstitut<br />
3,7<br />
3,3
THEMA <strong>INDIVIDUALISIERUNG</strong><br />
Jedem sein Lieblingsmüsli.<br />
38,5°<br />
Chokri.de – Spannender<br />
Geschmacksknospen-Kitzel für<br />
Naschkatzen<br />
Was? Schokolade <strong>und</strong> Pralinen<br />
selbst kreieren<br />
Wie viel? 27 Milliarden mögliche<br />
Schokoladenmischungen <strong>und</strong><br />
3.820 Pralinenvarianten<br />
Wie teuer? Basis-Schokolade: ab<br />
2,90 € pro 100 g. Pro Zutat: 0,05<br />
bis 1,55 € zusätzlich<br />
Garantiert einzigartig? Personalisierte<br />
Produkte mit Individualitätsvorsprung<br />
36°<br />
Eine selbst komponierte Schokolade<br />
mit Ananas <strong>und</strong> Chili, eine Mettwurst<br />
aus Putenfl eisch mit integrierten<br />
Gummibärchen plus Zimt<br />
oder Turnschuhe mit aufgedruckten<br />
Fotos vom letzten Urlaub: Im Internet<br />
boomen personalisierte Produkte, die<br />
sich in Kleinstaufl agen ab einem Stück<br />
ordern lassen. Der Konsument stellt sich hier<br />
fast alles nach eigenen Wünschen zusammen:<br />
Müsli <strong>und</strong> Parfüm, T-Shirts <strong>und</strong><br />
Möbel, sogar Schnuller <strong>und</strong> H<strong>und</strong>efutter. Die<br />
maßgeschneiderten Produkte erfreuen sich<br />
zunehmender Beliebtheit: Aktuell gibt es<br />
webweit mehr als 600 Online-Shops, die personalisierbare<br />
Produkte anbieten – Tendenz<br />
steigend. Was kaum jemand weiß: Deutschland<br />
ist mit mehr als 400 Shops Marktführer<br />
in diesem Bereich.<br />
MyMuesli.de – Individueller<br />
Cerealien-Kick für Körner-Fans<br />
Was? Individuelles Bio-Müsli<br />
selber mischen<br />
Wie viel? 80 verschiedene Zu taten,<br />
566 Billiarden Müslivariationen<br />
Wie teuer? Basis-Müsli: 3,90 €<br />
für 575 g. Pro Zutat: 0,20 bis 1,25 €<br />
zusätzlich<br />
33°<br />
Spreadshirt.de – Kreativ-<br />
Plattform für modische Non-<br />
Konformisten<br />
Was? Shirts, Pullover oder Taschen<br />
mit eigenen Motiven bedrucken<br />
Wie viel? 100 verschiedene<br />
Produkte mit über 332.000 vorgegebenen<br />
oder eigenen Motiven<br />
schmücken<br />
Wie teuer? von 6,50 € für<br />
Bandana-Tuch bis 69,90 € für<br />
Kapuzen-Pullover. Plus: Motiv-<br />
Kosten von 3,00 bis 10,49 €<br />
Kein W<strong>und</strong>er also, dass auch immer mehr bekannte<br />
Marken auf den rollenden Personalisierungszug<br />
aufspringen <strong>und</strong> mit eigenen<br />
Angeboten die individualisierungsfreudigen<br />
K<strong>und</strong>en locken: Adidas (http://shop.miadidas.<br />
de) <strong>und</strong> Nike (http://nikeid.nike.com) bieten<br />
Ihnen einfach zu bedienende Online-Schuhdesigner,<br />
bei M&M (www.mymms.de) können<br />
Sie Schokolinsen mit persönlichen Botschaften<br />
bedrucken <strong>und</strong> beim Versandhändler<br />
Baur (www.tiny.cc/9wwzhw) klicken Sie sich<br />
als K<strong>und</strong>e in zehn Schritten ein individualisiertes<br />
Hemd zusammen.<br />
Vom Konsumenten zum<br />
geistigen Prosumenten<br />
Was wir früher teuer erkaufen mussten, ist<br />
heute für jeden erschwinglich: „Mass Custo-<br />
28°<br />
AllMyTea.de – Individueller<br />
Genuss für Tee-Trinker<br />
Was? Früchte-, Kräuter, Grün- <strong>und</strong><br />
Schwarztees selbst verfeinern<br />
Wie viel? 14 Basis-Mischungen,<br />
r<strong>und</strong> 180 Zutaten <strong>und</strong> Aromen<br />
Wie teuer? Basis-Mischungen:<br />
3 bis 12,80 € für 100 g. Pro Zutat/<br />
Aroma: 0,15 bis 2,25 € zusätzlich<br />
mization“ nennen Experten das Phänomen<br />
der Unikat-Produktion auf Mausklick. Gemeint<br />
ist: Individualität für alle. Für einen<br />
selbst gemischten Tee werden zwar einige<br />
Euro mehr fällig als für Standard-Sorten im<br />
Supermarktregal, doch dafür erhalten wir<br />
Produkte, die exakt unseren Vorstellungen<br />
entsprechen. Wie einzigartig diese standardisierte<br />
Individualität wirklich ist, müssen wir<br />
letztlich selbst entscheiden – aber die Möglichkeiten<br />
sind riesig: So wirbt MyMüsli.de<br />
mit 566 Billiarden Müslivariationen oder<br />
MyParfuem.de mit 28 Billionen Mix-Möglichkeiten.<br />
Viele davon sind wahrscheinlich eher<br />
theoretischer Natur. Trotzdem haben wir als<br />
Konsumenten nicht nur das Gefühl, etwas<br />
Einzigartiges zu kaufen, sondern werden<br />
gleichzeitig auch zum (geistigen) Produzenten:<br />
Wir bestimmen Zutaten, Materialien, Formen,<br />
Farben <strong>und</strong> Beschriftungen – <strong>und</strong> werden<br />
damit automatisch zum „Prosumenten“.<br />
Qualität <strong>und</strong><br />
Individualisierung<br />
Eine Besonderheit vieler personalisierbarer<br />
Produkte ist der Qualitäts- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsanspruch.<br />
So werben viele Lebensmittel-<br />
MyParfuem.de – Eigene Duftarrangements<br />
für Gern-Riecher<br />
Was? Parfums selbst komponieren<br />
Wie viel? 51 Duftzutaten mit 28<br />
Billionen Mix-Möglichkeiten<br />
Wie teuer? Je nach Flakon von<br />
39,90 € für 30 ml bis 69,90 € für<br />
60 ml. Extras wie Färben, Pheromone<br />
oder Swarovski-Kristalle ab<br />
2,90 bis 9,90 €<br />
Konfektionierer mit Bio- oder Fair-Trade-<br />
Zutaten, andere – wie Schuh- oder Hemden-<br />
Maßschneider – mit echter Handarbeit. Damit<br />
zeigt sich die Personalisierungsboom als Gegenbewegung<br />
zur „Geiz ist geil“-Mentalität:<br />
Für immer mehr Menschen zählen Qualität<br />
<strong>und</strong> Individualität zum neuen Lifestyle.<br />
Haben Sie selbst schon mal personalisierte<br />
Produkte im Internet bestellt? Dann sind wir<br />
gespannt auf Ihre Meinung: Sagen Sie uns,<br />
welche Shops <strong>und</strong> Produkte Sie besonders<br />
lieben. Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen<br />
unter www.meuter.de/38komma5grad oder<br />
www.facebook.com/meuter<strong>und</strong>teamgmbh!<br />
Wenn Sie noch etwas Inspiration benötigen:<br />
Eine Übersicht über Online-Shops mit personalisierbaren<br />
Produkten fi nden Sie unter<br />
www.egoo.de/shops.<br />
DaWanda.de – Einzigartiges<br />
zum Verschenken <strong>und</strong> selber kaufen<br />
Was? Online-Marktplatz für<br />
Unikate <strong>und</strong> Handgefertigtes aus<br />
den Bereichen Mode, Accessoires,<br />
Kinderartikel, Kunst <strong>und</strong> Wohnen<br />
Wie viel? 2 Millionen Produkte<br />
von 150.000 Herstellern<br />
Wie teuer? Von unter einem bis<br />
zu mehreren Tausend Euro<br />
Selve.net – Edles für die Füße<br />
Was? Handgefertigte Damen-,<br />
Herren- Golf- <strong>und</strong> Brautschuhe<br />
sowie Taschen selbst gestalten<br />
Wie viel? 24 Basis-Designs für<br />
Herren, <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 175 für Frauen –<br />
alle in Form <strong>und</strong> Farbe individuell<br />
anpassbar. Größen: 33 bis 50<br />
Wie teuer? Von ca. 350 € für<br />
Halbschuhe bis ca. 550 € für Stiefel<br />
THEMA <strong>INDIVIDUALISIERUNG</strong><br />
„Mass Customization (auf<br />
Deutsch auch als ‚K<strong>und</strong>enindividuelle<br />
Massenproduktion‘<br />
oder seltener als ‚Individualisierte<br />
Massenfertigung‘ bezeichnet)<br />
ist ein Produktionskonzept,<br />
in dem einerseits die<br />
Vorzüge der Massenproduktion<br />
genutzt werden, andererseits<br />
dem wachsenden Wunsch<br />
des K<strong>und</strong>en nach Individualisierung<br />
seines Produktes Rechnung<br />
getragen wird.“<br />
Quelle: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie<br />
Individualität für alle: Acht Shops im Trend-Check<br />
Silingo.de – Ausgefallener Fingerschmuck<br />
für Individualisten<br />
Was? Damen- <strong>und</strong> Herren-Ringe<br />
per 3D-Designer selbst entwerfen<br />
Wie viel? Zehn Basis-Modelle mit<br />
740.000 Variationsmöglichkeiten<br />
sowie eigenen Schrift- oder Motiv-<br />
Gravuren<br />
Wie teuer? Je nach Modell <strong>und</strong><br />
Metall: von 118 bis zu mehreren<br />
Tausend Euro<br />
4 5<br />
20°<br />
38,5°<br />
Die völlig subjektive <strong>und</strong> absolut anfechtbare 38,5°-Trend-Skala.<br />
30°<br />
18°
THEMA <strong>INDIVIDUALISIERUNG</strong><br />
Von der Produktpräsentation zur Erlebniswelt:<br />
Neue Verkaufskanäle <strong>und</strong> innovative Store-Konzepte<br />
Einkaufen bedeutet heutzutage nicht mehr,<br />
einfach nur an schön inszenierten Produkten<br />
vorbeizufl anieren: Inzwischen gilt es, K<strong>und</strong>en<br />
mit besonderen Erlebnissen <strong>und</strong> zusätzlichen<br />
Services zu begeistern. Die exakte Ansprache<br />
der gewünschten Zielgruppe, attraktive Zusatzangebote<br />
<strong>und</strong> neue Formen der Produktpräsentation<br />
werden immer wichtiger. Denn<br />
das Konsumverhalten der neuen Generation<br />
hat sich spürbar geändert – vor allem durch<br />
das Internet als Verkaufskanal, der r<strong>und</strong> um<br />
die Uhr bequemen Konsum ermöglicht.<br />
Wenn Einzelhändler die websurfenden K<strong>und</strong>en<br />
hinter den Bildschirmen hervorlocken<br />
wollen, müssen innovative Store-Konzepte her.<br />
Die Zeit drängt: Nach einer aktuellen BITKOM-<br />
Studie haben bereits neun von zehn Internetnutzern<br />
Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen online<br />
gekauft. Wenn man bedenkt, dass sich fast<br />
76 Prozent der Deutschen regelmäßig im<br />
1<br />
weltweiten Netz tummeln, werden die Dimensionen<br />
deutlich. Und bereits 37 Prozent der<br />
Deutschen – 26 Millionen Menschen – nutzen<br />
das Web auf ihrem Handy oder Tablet-PC,<br />
steuern online Shopping-Portale an <strong>und</strong> nutzen<br />
soziale Netzwerke als Empfehlungsplattformen.<br />
Erfolg für Event-Shops<br />
mit Zusatz-Services<br />
Die ersten Einzelhändler haben auf die digitale<br />
Konkurrenz bereits reagiert: „In vielen<br />
Branchen beobachten wir deutliche Tendenzen<br />
zu einer immer kleinteiligeren Zielgruppen-Ansprache“,<br />
erklärt Jürgen Frechen, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Hoffmann<br />
Ladenbau <strong>GmbH</strong> & Co. KG. Als weltweit gefragter<br />
Spezialist im Bereich Ladenbau ist das<br />
Unternehmen immer ganz nah an den Zielgruppen<br />
<strong>und</strong> neuesten Trends. „Einkaufen<br />
wird immer mehr zum Event. Vor allem im<br />
Mode-Bereich: zum Beispiel mit Musik-Beschallung,<br />
TV-Bildschirmen, auffälliger Beleuchtung<br />
<strong>und</strong> modernster Technik. Außerdem<br />
erwarten K<strong>und</strong>en in lokalen Stores einen<br />
besonderen Mehrwert.“<br />
Nach der Erfahrung von Jürgen Frechen funktionieren<br />
vor allem drei Maßnahmen, um K<strong>und</strong>en<br />
im lokalen Einzelhandel zu begeistern:<br />
„Das erste Ziel sollte sein, die Verweildauer<br />
der K<strong>und</strong>en durch eine erhöhte Attraktivität<br />
des Geschäfts zu maximieren. Dazu eignen<br />
sich zusätzliche Angebote <strong>und</strong> Services, wie<br />
attraktiv gestaltete Ruhezonen, ein K<strong>und</strong>en-<br />
Café oder bereitliegende iPads zum Surfen.“<br />
Ein solches Konzept hat Hoffmann Ladenbau<br />
für Henschel & Ropertz mit seinem neuen<br />
Store „gegenüber vom Henschel“ realisiert:<br />
„gegenüber“ bietet seit März 2012 in Darmstadt<br />
vor allem für junge Frauen auf 700 Quadratmetern<br />
Verkaufsfl äche alles, was das Modeherz<br />
begehrt.<br />
Neue K<strong>und</strong>enansprache –<br />
Zugpferd Social Media<br />
Ein zweites erfolgsversprechendes Konzept:<br />
Interaktion <strong>und</strong> Social Networking. Jürgen<br />
Frechen: „Wenn es gelingt, echte Erlebnismomente<br />
für K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Ladenbesitzer zu<br />
schaffen, dann profi tieren beide davon.“<br />
Henschel & Ropertz habe in seinem neuen<br />
Store zum Beispiel einen sogenannten Tweet-<br />
Bild 1: „gegenüber vom Henschel“, Darmstadt: I-Pad Ruhezone<br />
Bild 2: „gegenüber vom Henschel“, Darmstadt: Tweet Mirror<br />
Bild 3: Das Hamburger Kochhaus St. Georg: Kulinarische Inspirationen für Genießer.<br />
Bild 4: Die Kochhaus-Philosophie: Alle Zutaten sind vorportioniert.<br />
THEMA <strong>INDIVIDUALISIERUNG</strong><br />
Hoffmann Ladenbau:<br />
Full-Service für Stores weltweit<br />
Seit 2010 realisiert <strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong> für die<br />
Hoffmann Unternehmensgruppe kommunikationsstarke<br />
Konzepte. Im Zuge der unternehmerischen<br />
<strong>und</strong> gestalterischen Neuausrichtung<br />
entwickelte die Agentur nicht nur<br />
ein neues Erscheinungsbild, sondern auch<br />
verschiedene Imagebroschüren, Anzeigen<br />
<strong>und</strong> das K<strong>und</strong>enmagazin „INSIGHT“.<br />
Unternehmen: Hoffmann Ladenbau<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />
Hauptsitz: Rosendahl-Holtwick<br />
Gegründet: 1983<br />
Mitarbeiter: 130<br />
Leistungen: Full-Service-Anbieter für<br />
schlüsselfertige Stores<br />
Einsatzort: weltweit<br />
K<strong>und</strong>en: u.a. Lancel, La Prairie,<br />
LOEWE, Kochhaus<br />
Internet: www.hoffmann-ladenbau.de<br />
6 7<br />
2<br />
Mirror installiert. Der Spiegel schießt Fotos,<br />
sodass Bilder im neuen Outfi t direkt an<br />
Fre<strong>und</strong>innen verschickt <strong>und</strong> über soziale<br />
Netzwerke wie Facebook kommentiert werden<br />
können.<br />
Die dritte Möglichkeit für Einzelhändler, um<br />
neue K<strong>und</strong>en zu gewinnen, ist eine bewusst<br />
andere Form der K<strong>und</strong>enansprache. „Ein erfolgreiches<br />
Konzept entwickelte zum Beispiel<br />
die Kochhaus <strong>GmbH</strong>, für die wir das Storekonzept<br />
realisiert haben“, so Jürgen Frechen.<br />
Die Lebensmittel-Stores der neuen Art sortieren<br />
ihre Lebensmittel nicht, wie andere Supermärkte,<br />
nach Warengruppen, sondern nach<br />
Rezepten. Vorportionierte Zutaten versprechen<br />
den K<strong>und</strong>en eine deutliche Zeitersparnis. Eine<br />
weitere Besonderheit: Das Kochhaus-Angebot<br />
ist mit einem Online-Service kombiniert.<br />
Die K<strong>und</strong>en können Rezepte herunterladen,<br />
3<br />
Waren bestellen oder einen Newsletter abonnieren.<br />
Jürgen Frechen: „Der große Erfolg der<br />
Kochhaus-Läden zeigt, dass heute andere<br />
Formen des Einkaufens gefragt sind.“<br />
4
INTERVIEW<br />
„Menschen wissen die Besonderheit von<br />
einzigartigen Produkten zu schätzen“<br />
Individualisierung spielt auf dem Online-<br />
Marktplatz DaWanda.de eine tragende Rolle:<br />
K<strong>und</strong>en erwerben einzigartige Unikate, die<br />
Verkäufer können ihre Waren selbstbestimmt<br />
<strong>und</strong> individuell produzieren. Wie funktioniert<br />
das Geschäftsmodell „Individualisierung“?<br />
Wir sprachen mit Claudia Helming, Gründerin<br />
<strong>und</strong> Geschäftsführerin der DaWanda <strong>GmbH</strong>.<br />
Wann <strong>und</strong> wie ist die Idee zu DaWanda<br />
entstanden?<br />
Claudia Helmig: Zu Weihnachten 2005 war<br />
ich gemeinsam mit Michael Pütz, damals<br />
schon mein Kollege <strong>und</strong> heute ebenfalls Geschäftsführer<br />
bei DaWanda, auf der Suche nach<br />
besonders persönlichen, individuellen Weihnachtsgeschenken<br />
für Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e.<br />
Wir kamen auf die Idee, Matroschkas selbst zu<br />
basteln. Das Ergebnis war sozusagen „nicht<br />
verschenkbar“. So kamen wir auf die Idee,<br />
ein Angebot für Menschen zu schaffen, die<br />
etwas Kreatives verschenken möchten, aber<br />
selbst nicht das nötige Talent zum Selbermachen<br />
haben.<br />
Claudia Helming,<br />
Gründerin <strong>und</strong> Geschäftsführerin der DaWanda <strong>GmbH</strong><br />
Warum liegen handgefertigte, individuelle<br />
Produkte <strong>und</strong> Unikate aktuell so sehr<br />
im Trend?<br />
Claudia Helmig: Zum einen hat Selbermachen<br />
einen Imagewandel erfahren. Zwar wurde<br />
schon immer gestrickt, genäht <strong>und</strong> gebastelt,<br />
das galt aber lange Zeit als altbacken.<br />
Heute ist das anders: Immer mehr Menschen<br />
wissen die Besonderheit von einzigartigen<br />
Produkten, die anders sind als industrielle<br />
Massenprodukte, zu schätzen. Sie legen Wert<br />
auf Artikel, die nicht am Fließband, sondern<br />
auf eine nachhaltigere Weise produziert wurden<br />
<strong>und</strong> möchten wissen, wer die neue Tasche<br />
entworfen <strong>und</strong> genäht hat.<br />
Haben Sie schon 2006 den Trend zur Individualisierung<br />
<strong>und</strong> das große Interesse<br />
für Einzigartiges vorhergesehen?<br />
Claudia Helmig: Natürlich haben wir damals<br />
eine Marktlücke gesehen – der Bedarf<br />
war aus unserer Sicht da, nur das Angebot<br />
hat in Deutschland noch gefehlt. DaWanda<br />
ist aber nicht nur auf den Trend zum Selbermachen<br />
aufgesprungen, sondern hat ihn ihn in<br />
den Folgejahren sicherlich auch mitgeprägt.<br />
Mit einem so durchschlagenden Erfolg Erfolg hatten hatten<br />
wir wir selbst nicht gerechnet, als wir wir DaWanda<br />
vor sechs sechs Jahren gegründet haben.<br />
Was macht aus Ihrer Sicht den Erfolg von<br />
DaWanda aus?<br />
Claudia Helmig: DaWanda steht für Individualität,<br />
Trends <strong>und</strong> verantwortungsbewussten<br />
Konsum. Spaß <strong>und</strong> Kreativität stehen im<br />
Vordergr<strong>und</strong>. Und ganz egal für welchen<br />
Anlass, Geschmack oder Geldbeutel – man<br />
fi ndet immer etwas Passendes. Besonders<br />
wichtig für unsere Mitglieder ist darüber hinaus<br />
natürlich die Möglichkeit, persönlich miteinander<br />
zu kommunizieren. Käufer können<br />
einerseits mit den Designern in Kontakt treten<br />
<strong>und</strong> ihre individuellen Wünsche einbringen,<br />
andererseits können sie sich untereinander<br />
über Produkte austauschen.<br />
Gibt es so etwas wie die neue Lust an der<br />
eigenen, individuellen Kreativität?<br />
Claudia Helmig: Heute sehen viele Menschen<br />
das Selbermachen als willkommene<br />
Abwechslung zu ihrem Arbeitsalltag. Sie genießen<br />
es, nach getaner Arbeit ein fertiges<br />
Produkt in den Händen zu halten. Sie fi nden<br />
es schön, am Ende des Tages ein greifbares<br />
Ergebnis zu sehen <strong>und</strong> sich nicht nur mit Aufgaben<br />
am Computer zu beschäftigen, wie es<br />
die Jobrealität heute häufi g mit sich bringt.<br />
DaWanda Gründer Claudia Helmig <strong>und</strong> Michael Pütz<br />
Aktuell hat DaWanda DaWanda r<strong>und</strong> r<strong>und</strong> zwei Millionen<br />
Mitglieder. Was haben diese gemeinsam<br />
– <strong>und</strong> wie unterscheiden sie sich?<br />
Claudia Helmig: Vor allen Dingen spricht<br />
DaWanda eher Frauen an als Männer. 85 Prozent<br />
unserer Verkäufer sind Frauen, viele davon<br />
haben Kinder. Bei den Käufern sieht es<br />
ähnlich aus, fast 90 Prozent davon sind<br />
weiblich. Im Kern sind beide Gruppen etwa<br />
zwischen 20 <strong>und</strong> 40 Jahre alt. Eins haben<br />
sicherlich die allermeisten gemeinsam: die<br />
Begeisterung für besondere Produkte <strong>und</strong> liebevoll<br />
gestaltete Unikate.<br />
Welche Produkte oder Kategorien liegen<br />
aktuell besonders im Trend?<br />
Claudia Helmig: Ein Dauerbrenner auf Da-<br />
Wanda ist individuelle Kindermode, die nicht<br />
von der Stange kommt. Auch Kleidung für<br />
Erwachsene verkauft sich sehr gut. Schmuck<br />
wird ebenfalls stark nachgefragt. Natürlich<br />
hängt es auch von der Saison ab – insbesondere<br />
vor Weihnachten, wenn jeder auf<br />
der Suche nach Geschenken ist, gehört die<br />
Kategorie „Wohnen <strong>und</strong> Leben“ zu den beliebtesten.<br />
Was war das Verrückteste, was jemals<br />
über DaWanda verkauft wurde?<br />
Claudia Helmig: Da gibt es sehr viele Beispiele!<br />
Zu Weihnachten habe ich meinen Eltern<br />
einmal ein Vogelhäuschen geschenkt,<br />
das aussieht wie eine Überwachungskamera.<br />
Das kam super an. Es gibt bei uns aber auch<br />
gehäkelte Bohrmaschinen für Kleinkinder,<br />
Ketten aus echten Blütenblättern, Kopfschmuck<br />
in Currywurst-Form: Der Fantasie<br />
sind wirklich kaum Grenzen gesetzt.<br />
Funktioniert das Konzept der Einzigartigkeit<br />
<strong>und</strong> Individualität in den Ländern<br />
Deutschland, England <strong>und</strong> Frankreich<br />
gleich gut?<br />
Claudia Helmig: Wir haben das Unternehmen<br />
in Berlin gegründet, <strong>und</strong> sicherlich ist<br />
der deutschsprachige Raum aktuell unser<br />
stärkster Markt. Aber auch in England, Frankreich<br />
<strong>und</strong> in weiteren europäischen Ländern<br />
haben wir zahlreiche Mitglieder. In Paris<br />
hat zu Beginn des Jahres ein DaWanda-<strong>Team</strong><br />
die Arbeit aufgenommen, mit dem Ziel, die<br />
Plattform im Land noch weiter bekannt zu<br />
machen <strong>und</strong> auszubauen. Wir sehen in Europa<br />
noch unglaubliches Potenzial für das Da-<br />
Wanda-Konzept.<br />
8<br />
9<br />
INTERVIEW<br />
Welche Zukunftspläne haben Sie für Da-<br />
Wanda?<br />
Claudia Helmig: Unser Fokus liegt in diesem<br />
Jahr ganz klar auf der Internationalisierung.<br />
In Deutschland haben wir es geschafft, handgearbeitete<br />
Produkte aus ihren Nischenmärkten<br />
zu holen <strong>und</strong> einem Millionenpublikum<br />
anzubieten. Diesen Erfolg wollen wir im<br />
Ausland wiederholen. Im Laufe der nächsten<br />
Monate wird DaWanda noch in bis zu vier<br />
weiteren Sprachen online gehen.<br />
DaWanda – der Online-Marktplatz<br />
für Einzigartiges<br />
150.000 Kreative <strong>und</strong> Designer verkaufen<br />
unter www.dawanda.com Unikate <strong>und</strong><br />
Produkte in limitierter Aufl age. Im Gegensatz<br />
zur industrialisierten Massenware ist<br />
DaWanda Anlaufstelle für Menschen, die<br />
Wert auf Individualität, Trends <strong>und</strong> verantwortungsbewussten<br />
Konsum legen.<br />
Die Webseite bietet einzigartige Produkte<br />
aus den Bereichen Mode, Accessoires,<br />
Kinderartikel, Kunst <strong>und</strong> Wohnen. Viele<br />
der über zwei Millionen Artikel werden<br />
nach den individuellen Wünschen des<br />
Käufers gefertigt. Jede Minute geht ein<br />
Kleidungsstück über den virtuellen Ladentisch,<br />
alle 30 Sek<strong>und</strong>en ein Accessoire<br />
<strong>und</strong> alle 20 Sek<strong>und</strong>en ein Produkt aus<br />
dem Bereich Schmuck.<br />
DaWanda in Zahlen:<br />
· 150.000 Hersteller<br />
· 2 Millionen Produkte, jeden Tag kommen<br />
7.000 neue hinzu<br />
· 1,9 Millionen Mitglieder<br />
· 130 Mitarbeiter aus 14 Nationen<br />
· 140 Mio. Page Impressions im Monat<br />
· 8,5 Mio. Visits im Monat
QUERGEDACHT<br />
Körpertuning 2.0 – der etwas<br />
andere Individualisierungs-Trend<br />
Botoxbehandlungen, Brustvergrößerungen,<br />
Facelifting, Fettabsaugung: Der Markt für<br />
Schönheits-OPs boomt. Auch das ist eine<br />
Folge des Individualisierungstrends: Gerade<br />
wenn es um das Äußere geht, wollen sich die<br />
Menschen immer weniger damit abfi nden,<br />
wie Gott sie geschaffen hat oder welche Spuren<br />
das Alter hinterlässt. Self-Design ist die<br />
Maxime: Wir erschaffen uns selbst <strong>und</strong> der<br />
Körper wird zur Baustelle.<br />
In den USA liegt die Schönheitsindustrie auf<br />
Platz 1 der wachsenden Medizin-Disziplinen.<br />
Trotz Wirtschaftskrise gaben die Amerikaner<br />
2009 r<strong>und</strong> zehn Milliarden Dollar für ca.<br />
zwölf Millionen kosmetische Eingriffe aus.<br />
Das ist ein Anstieg von r<strong>und</strong> 70 % innerhalb<br />
„Heutzutage ist alles perfekt. Models sind immer gut gelaunt, tragen<br />
ohne Mühe Size Zero <strong>und</strong> können trotzdem leckere Joghurt-Gums in sich<br />
reinfuttern. Das suggeriert uns die Werbung. Fakt ist leider, das Ottilie<br />
Normal (wie ich) erstens nicht mit den entsprechenden Genen zur Welt<br />
kam, zweitens kein 24-St<strong>und</strong>en-betreutes Diät-<strong>und</strong> Sportprogramm absolviert<br />
<strong>und</strong> drittens nicht auf sämtlichen Fotos eine R<strong>und</strong>um-Retusche<br />
erhält. Es gibt da sicherlich den einen oder anderen Makel, den ich gern<br />
abstellen würde; es kneift die Hose mal mehr <strong>und</strong> mal weniger, <strong>und</strong> der<br />
Blick in den Spiegel wird nach Tagesform bewertet. Sicher, man könnte<br />
hier <strong>und</strong> da … aber ich bin kein Fre<strong>und</strong> davon, der Natur operativ ins<br />
Handwerk zu pfuschen. Es ist <strong>und</strong> bleibt immer ein Eingriff, der für den Körper Stress <strong>und</strong> Schmerzen bedeutet.<br />
Da kann ich gern drauf verzichten. Erst recht, wenn man sich manche Ergebnisse <strong>und</strong><br />
einige Prominente ansieht. Da bleibe ich doch lieber bei meinen selbst auferlegten<br />
Maßnahmen mal wieder die Hälfte zu essen oder mich mehr zu bewegen. Das<br />
ist dann nicht so radikal im Ergebnis, aber wenigstens bleibe ich ich selbst.“<br />
Martina Kampshoff<br />
<strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong>, Kreation<br />
der letzten zehn Jahre. Für Deutschland liegen<br />
die Zahlen nach Schätzung von Stiftung<br />
Warentest bei etwa 500.000 Schönheitsoperationen<br />
– hinzu kommen r<strong>und</strong> 300.000 sogenannte<br />
Lunchtime-Eingriffe, wie das Aufspritzen<br />
der Lippen oder die Faltenbehandlung<br />
mit Botuliniumtoxin (Botox) oder Hyaluronsäure.<br />
In einigen Großstädten erhält man<br />
schon eine Botoxfl atrate für 600 Euro, die ein<br />
ganzes Jahr lang Faltenfreiheit verspricht.<br />
Die Gesellschaft für ästhetische Chirurgie<br />
(GÄCD) ist übrigens von der Risikofreiheit des<br />
aus einem Bakterium gewonnen Mittels Botuliniumtoxin<br />
überzeugt. Da einige Patienten<br />
vor dem „Gift“ zurückschrecken <strong>und</strong> Behandlungen<br />
mit teils risikoreicheren Verfahren<br />
wählen, will die GÄCD den Begriff Botulinum<br />
anstelle von Botuliniumtoxin etablieren, damit<br />
sich das Mittel auch so harmlos anhört,<br />
wie es angeblich ist.<br />
Vom realen zum virtuellen<br />
„Self-Design“-Körper<br />
Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />
Forsa in Deutschland 2009 sagten<br />
68 % der 1.000 befragten Frauen <strong>und</strong> Mädchen,<br />
dass sie unzufrieden mit ihrem Aussehen<br />
seien. 25 % der Mädchen würde „Ja“ zu<br />
einer Schönheits-OP sagen, wenn sie diese<br />
geschenkt bekämen.<br />
In Korea ist das schon Realität: Schüler, die<br />
die landesweite Aufnahmeprüfung für die<br />
Universität erfolgreich bestehen, werden von<br />
ihren Eltern nicht selten mit einer neuen Nase<br />
oder gelifteten Augenlidern belohnt. Quasi<br />
als Einstieg in eine erfolgreiche Berufswelt.<br />
Ob Ost oder West: Soziologen halten den<br />
Trend zum Körpertuning für eine Folge der<br />
Individualisierung. Warum wird ein vermeintlich<br />
perfektes Aussehen immer wichtiger? In<br />
westlichen Ländern lösen sich traditionelle<br />
Bindungen immer mehr auf; die Verantwortung<br />
für die eigene Biografi e wächst. Und<br />
Identität wird immer weniger durch Familie,<br />
Wohnort oder Beruf defi niert. Dafür signalisiert<br />
unser Aussehen immer stärker, wer wir<br />
sind. Die Denkmalpfl ege am eigenen Aussehen<br />
ist zu einem Statussymbol avanciert.<br />
Soziale Bindungen halten immer seltener ein<br />
Leben lang. Die Partnersuche bleibt damit<br />
auch im mittleren <strong>und</strong> höheren Alter ein Thema<br />
<strong>und</strong> viele Menschen rechnen sich auf dem<br />
Heiratsmarkt höhere Erfolgschancen durch<br />
ein jüngeres oder vitaleres Aussehen aus.<br />
Sicherlich spielt auch der mediale Einfl uss<br />
eine große Rolle: Wir begegnen zunehmend<br />
idealtypischen Körpern. Die omnipräsente Darstellung<br />
der ästhetischen Fiktion beeinfl usst<br />
unser Bild von einem schönen Äußeren. Die<br />
Beliebtheit von Soaps wie „The Swan“, aber<br />
auch der Casting-Kult von „Germanys Next<br />
Topmodel“ <strong>und</strong> ähnlichen Serien dokumen-<br />
10 11<br />
QUERGEDACHT<br />
Was meinen Sie zum Thema Körpertuning?<br />
Haben Sie schon Regionen Ihres<br />
Körpers designen lassen? Oder lehnen Sie<br />
Schönheits-OPs gr<strong>und</strong>sätzlich ab? Diskutieren<br />
Sie online mit uns!<br />
www.meuter.de/38komma5grad<br />
tieren, dass gutes Aussehen zunehmend zum<br />
Statussymbol vor allem für junge Erwachsene<br />
wird. Ein Drittel der weiblichen K<strong>und</strong>en in<br />
Deutschland ist zwischen 18 <strong>und</strong> 30 Jahren<br />
alt. Die beliebtesten Eingriffe unter jungen<br />
Frauen sind Brustvergrößerungen <strong>und</strong> -verkleinerungen,<br />
Bauchstraffungen <strong>und</strong> Fettabsaugungen.<br />
Auf die spannende Frage, ob es<br />
bei Körpertuning wirklich um Individualität<br />
oder doch eher um die Anpassung des eigenen<br />
Aussehens an vorherrschende Schönheitsideale<br />
geht, hätte jeder Einzelne sicherlich<br />
eine andere Antwort.<br />
Kultische Selbstinszenierung<br />
Schönheits-OPs umfassen heute alle Körperregionen.<br />
Frauen lassen sich zunehmend die<br />
Füße modellieren, um besser in modische Stilettos<br />
zu passen <strong>und</strong> in Flipfl ops oder Sandalen<br />
besser auszusehen. Steigendes Interesse<br />
verzeichnen die Mediziner auch im Bereich<br />
der Intimchirurgie: Kosmetische Genitalchirugie<br />
ist bei Frauen auf dem Vormarsch, vor allem<br />
die Verkleinerung der Schamlippen – wohingegen<br />
bei Männern die Penisvergrößerung<br />
verstärkt nachgefragt wird.<br />
Was immer man auch von Schönheits-OPs<br />
hält: Für viele Menschen sind sie ein Mittel<br />
zur Steigerung der Attraktivität <strong>und</strong> zur Gestaltung<br />
des persönlichen Idealbilds geworden;<br />
wie Diäten oder der Gang zum Personal<br />
Trainer. Und die „persönlichen Investitionskosten“<br />
werden auch in den nächsten Jahren<br />
noch weiter steigen. Bei durchschnittlichen<br />
Preisen von 5.700 Euro pro OP entsteht ein<br />
Milliarden-Markt, der weiter wachsen wird.<br />
Nur do it yourself ist hier zum Glück noch<br />
nicht verbreitet.
12<br />
INTERN | EINBLICK/ AUSBLICK | IMPRESSUM<br />
Agentur-Check: Die heißesten<br />
Trends der nächsten Monate<br />
Wir behalten für Sie die Zukunft im Blick: Welche Trends zeichnen sich in den<br />
Bereichen Werbung <strong>und</strong> Marketing ab? Wie verändern sich Zielgruppen <strong>und</strong><br />
Kommunikation? Im Agentur-Check identifi zieren wir für Sie die heißesten Trends.<br />
Und wenn Sie sich über die neuen Gesichter auf dieser Seite w<strong>und</strong>ern: Auch die neuen Mitarbeiter<br />
von <strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong> sind immer am Puls der Zeit! Weitere <strong>Team</strong>-Meinungen lesen Sie<br />
in der nächsten Ausgabe.<br />
Anja <strong>Meuter</strong>, Geschäftführerin:<br />
Die Themen Emotionalisierung<br />
<strong>und</strong> Individualisie rung<br />
werden sich zu wichtigen<br />
Trends ent wickeln. Aber auch Ad-hoc-Marketing,<br />
Micro-Marketing <strong>und</strong> Segmentierung:<br />
Alles wird immer kleinteiliger; es wird<br />
schwieriger, DIE Empfehlung für K<strong>und</strong>en zu<br />
entwickeln. Daher müssen Agenturen künftig<br />
genau auf die Kommunikations- <strong>und</strong> Vertriebsziele<br />
schauen, um mittel- bis langfristige<br />
Strategien mit Meilensteinen festzulegen.“<br />
Andreas Benölken, Artdirector:<br />
Für mich der kommende<br />
Trend: Innovationen in<br />
der Druckveredelung, vor allem<br />
in Bezug auf Optik <strong>und</strong> Haptik. Aber auch<br />
QR-Codes – wobei für mich noch offen ist, ob<br />
diese eher Hilfe oder Fluch werden.“<br />
Renate Richter, staatlich geprüfte<br />
Produktdesignerin:<br />
Der große Web-Trend: Personalisierung.<br />
Das Thema wird<br />
in Zukunft boomen. Wir werden im Internet<br />
bereits von Werbeanzeigen verfolgt, die ganz<br />
auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet sind.<br />
Und es wird nicht mehr lange dauern, bis der<br />
Web-User ganz selbstverständlich erwartet,<br />
dass der Browser nur für ihn interessante Inhalte<br />
darstellt.“<br />
Vanessa Rumswinkel, Marketingkauffrau:<br />
Ich sehe vor<br />
allem einen Trend: Werbung<br />
mit allen Sinnen. Dazu zählen<br />
auch die Bereiche Events <strong>und</strong> Guerilla-Marketing.<br />
Gleichzeitig werden viele Agenturen<br />
neue Strategien entwickeln müssen, um den<br />
K<strong>und</strong>en der Zukunft zu erreichen. Die neuen<br />
Kontrahenten: Print- vs. Online-Werbung.“<br />
Sonja Welper, Etatdirektorin:<br />
Neben allen technologischen<br />
<strong>und</strong> marketing-soziologischen<br />
Aspekten können die<br />
POS-Medien einen Trend nachhaltig verstärken:<br />
Den K<strong>und</strong>enwunsch nach Emotionen.<br />
Rationale Gründe, wie Funktionalität oder<br />
Preis, liegen bei den Faktoren zur Kaufi mpuls-<br />
Auslösung vorne, wachsen aber nicht mehr.<br />
Emotionen schon: Schauen wir uns Hollister<br />
oder Abercrombie & Fitch an. Die Marken<br />
werden weniger wegen der Produkte geliebt.<br />
Sondern vielmehr wegen der Einkaufserlebnisse.<br />
Diese Trendrichtung eröffnet dem POS-<br />
Marketing vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />
zur Abverkaufssteigerung.<br />
Michael Wilke, Web-Entwickler:<br />
Interessant werden<br />
vor allem die Webtechnologien<br />
der nächsten Generation:<br />
Welche Technologien erobern den Markt?<br />
Welche sterben aus? Ich denke, dass Flash<br />
mit der Zeit deutlich an Relevanz für Banner<br />
<strong>und</strong> Videos verlieren wird. Der Trend geht zu<br />
HTML5 – auch wenn noch nicht alle Funktionen<br />
veröffentlicht wurden <strong>und</strong> die Implementierung<br />
in den einzelnen Browsern lückenhaft<br />
ist.<br />
Maria Hörsting, Buchhalterin:<br />
Mehr ältere Menschen<br />
entdecken das Internet für<br />
sich. Der größte Zuwachs ist<br />
in Deutschland bei den 50 bis 59-Jährigen zu<br />
verzeichnen. Mittlerweile sind 76,8 % dieser<br />
Gruppe online. Entsprechend wird sich die<br />
Werbung der Unternehmen im Web 3.0 anders<br />
gestalten. Zudem wird dank neuer technischer<br />
Entwicklungen künftig Werbung in<br />
drei Dimensionen im privaten <strong>und</strong> öffentlichen<br />
Raum anzutreffen sein.<br />
Einblick/ Ausblick<br />
Trendmagazin<br />
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Genusskultur<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Tungerloh-Pröbsting 20 · 48712 Gescher<br />
Tel.: 02542/ 878954-0 · Fax: 02542/ 8789544<br />
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Redaktion: Anja <strong>Meuter</strong> (v.i.S.d.P.), Thomas Busch<br />
Erscheinungsweise: Halbjährlich, Lieferung an K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Interessenten der <strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Entwurf <strong>und</strong> Layout: <strong>Meuter</strong> <strong>und</strong> <strong>Team</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Tungerloh-Pröbsting 20 · 48712 Gescher<br />
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