Vortrag Prof. Dr. Thomas Elkeles - Werkstatt Frankfurt eV
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Arbeitslosigkeit und Gesundheit –<br />
Befunde und gesundheitsförderliche<br />
Interventionsstrategien<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Thomas</strong> <strong>Elkeles</strong><br />
<strong>Vortrag</strong> auf der Fachkonferenz „Arbeitsfähigkeit<br />
aktivieren, erhalten verbessern“<br />
<strong>Frankfurt</strong> am Main, 29.11.2007<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 1
1. Empirische Daten zur Gesundheit von Arbeitslosen<br />
Quelle: GEK-Gesundheitsreport 1999<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 2
Quelle: Hollederer 2002<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 3
Fortsetzung…<br />
Quelle: Hollederer 2002<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 4
Fortsetzung…<br />
Quelle: Hollederer 2002<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 5
Gesundheitliche Einschränkungen bei Arbeitslosen nach Dauer der Arbeitslosigkeit<br />
45%<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
33%<br />
21% 21%<br />
15%<br />
24%<br />
15%<br />
31%<br />
Gesamt < 6 6
Quelle: Hollederer 2002<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 7
Quelle der Abbildung: Hollederer 2003<br />
Bemerkungen<br />
gezeigt sind die<br />
beiden häufigsten<br />
Krankheitsdiagnosen<br />
bei begutachteten Fällen<br />
sie haben jeweils<br />
unterschiedliche<br />
Funktionsdiagnosen<br />
ohne Einschränkung<br />
leistungsfähig sind<br />
dabei weniger als 1 %<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 8
Bemerkungen:<br />
verglichen mit<br />
Berufstätigen<br />
(verschiedener<br />
Berufsklassen) haben<br />
arbeitslose Männer und<br />
Frauen:<br />
mehr<br />
Krankenhausfälle<br />
noch mehr<br />
Krankenhaustage<br />
Quelle der Tabelle: GEK-Gesundheitsreport 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 9
Quelle der Abbildung: GEK-Gesundheitsreport 1999<br />
Bemerkungen:<br />
Überschuß an<br />
Krankenhausfällen und<br />
-tagen von Arbeitslosen<br />
gegenüber<br />
Berufstätigen in<br />
verschiedenen<br />
Berufsklassen<br />
gemeinsame<br />
Darstellung der<br />
Krankenhausfälle und -<br />
tage für Männer<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 10
Quelle der Abbildung: GEK-Gesundheitsreport 1999<br />
Bemerkungen:<br />
Darstellung des<br />
Überschusses an<br />
Krankenhaustagen von<br />
arbeitslosen gegenüber<br />
nicht-arbeitslosen<br />
Männern nach Haupt-<br />
Diagnosenklassen<br />
größter Überschuss:<br />
psychiatrische<br />
Krankheiten<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 11
Quelle der Abbildung: GEK-Gesundheitsreport 1999<br />
Bemerkungen:<br />
Darstellung des<br />
Überschusses an<br />
Krankenhaustagen von<br />
arbeitslosen gegenüber<br />
nicht-arbeitslosen<br />
Frauen nach Haupt-<br />
Diagnosenklassen<br />
größter Überschuss:<br />
psychiatrische<br />
Krankheiten<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 12
Quelle der Abbildung : GEK-Gesundheitsreport 1999<br />
Bemerkungen:<br />
mit 10% aller<br />
Krankenhaustage bei<br />
arbeitslosen Männern<br />
ist Alkoholabhängigkeit<br />
die häufigste<br />
Einzeldiagnose<br />
hier besteht ein<br />
Verhältnis von 9,2 : 1<br />
gegenüber nichtarbeitslosen<br />
Männern<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 13
Quelle: GEK-Gesundheitsreport 1999<br />
Bemerkungen:<br />
mit 15% aller<br />
Krankenhaustage bei<br />
arbeitslosen Frauen sind<br />
Entbindungen der<br />
häufigste<br />
Einzelbehandlungsgrund<br />
(Verhältnis 1,4 : 1)<br />
Alkoholabhängigkeit<br />
bei Frauen: Verhältnis<br />
von 6,8 : 1 gegenüber<br />
nicht-arbeitslosen Frauen<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 14
Quelle der Tabelle: <strong>Elkeles</strong>/Kirschner 2005<br />
Bemerkungen:<br />
Gemeinsame<br />
Darstellung der<br />
Krankenhaustage/1000<br />
nach häufigsten<br />
Diagnosen<br />
das höchste<br />
Ratenverhältnis der<br />
Tage arbeitsloser und<br />
nichtarbeitsloser<br />
Männer ist bei<br />
Medikamentenabhängig<br />
keit: 22 : 1<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 15
(Potentiell gesundheitsförderliche) Funktionen<br />
der Erwerbsarbeit:<br />
Sicherung des Lebensunterhalts<br />
Teilnahme am gesellschaftlichen Leben für<br />
die Individuen und ihre Familien<br />
Qualifizierung<br />
sozialer Status<br />
soziale Kontakte<br />
Selbstidentität und -entfaltung<br />
Quelle: <strong>Elkeles</strong> 2005<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 16
Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Gesundheit<br />
Verlust „latenter“ Funktionen der Erwerbsarbeit;<br />
Belastungsdimensionen, „Erfahrungskategorien“<br />
(Jahoda 1983):<br />
• Status- sowie Identitätsverlust<br />
• Verlust einer Zeitstruktur<br />
(Fehlen einer regelmäßigen Tätigkeit,<br />
der Zeiterfahrung, des Zeitgefühls)<br />
• Fehlen einer Zweckbestimmung<br />
(Fehlen der Beteiligung an kollektiven Zielen)<br />
• relative soziale Isolation<br />
(Ausschluß von größerer Gemeinschaft,<br />
Reduktion der sozialen Kontakte)<br />
Quelle: <strong>Elkeles</strong> 2005<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 17
Verursachungshypothese (Kausationshypothese)<br />
Arbeitslosigkeit als psychosozialer Stressor mit<br />
psychosozialen und/oder gesundheitlichen Folgen:<br />
der Arbeitslosigkeitsstatus<br />
führt zu gesundheitlichen Belastungen<br />
Quelle: <strong>Elkeles</strong> 2005<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 18
Differentielle Arbeitslosigkeitsforschung<br />
Moderatorvariablen<br />
Finanzielle Einschränkungen<br />
Arbeits- und Berufsorientierung<br />
Alter<br />
Geschlecht<br />
Dauer der Arbeitslosigkeit<br />
Qualifikationsniveau<br />
Quelle: <strong>Elkeles</strong> 2005<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 19
Differentielle Arbeitslosigkeitsforschung<br />
Moderatorvariablen<br />
Ursachenattribution und Kontrollerwartung<br />
Persönliches Aktivitätsniveau<br />
Soziale Unterstützung<br />
Hilfesuch-Verhalten und Verfügbarkeit von<br />
Hilfsangeboten<br />
Höhe der Arbeitslosenquote<br />
Frühere Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit und<br />
Streßbelastbarkeit<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 20
Abb.1: Moderierende Zusammenhänge zwischen Erwerbslosigkeit und Gesundheit<br />
Finanzielle Lage Ursachenattributuion Hilfesuchverhalten<br />
Arbeits- und Berufsorientierung Arbeitslosigkeit Soziale Unterstützung<br />
Quelle: Kirschner/<strong>Elkeles</strong>, in: Hollederer/Brand 2006<br />
Arbeitslosigkeitsdauer<br />
Alter Vermittlungsaktivität<br />
Geschlecht Gesundheit Arbeitssuchverhalten<br />
Qualifikationen / Bildung Arbeitslosenquote<br />
Einschätzung der<br />
Gesundheitliche Risiken Wiederbeschäftigungschancen<br />
Potentielle Beschäftigungsfähigkeit<br />
Wiederbeschäftigung<br />
Gesundheitliche Ressourcen<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 21
Selektionshypothese<br />
Die schlechtere Gesundheit von Arbeitslosen ist bedingt durch :<br />
Gesundheitlich eingeschränkte Personen haben<br />
eine größere Wahrscheinlichkeit, entlassen zu<br />
werden<br />
Gesundheitlich eingeschränkte Personen haben<br />
eine geringere Wahrscheinlichkeit,<br />
wiederbeschäftigt zu werden; längerer Verbleib in<br />
Arbeitslosigkeit<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 22
Befunde zu Arbeitslosigkeit und Gesundheit<br />
Alle Vergleiche (Querschnitte zwischen Arbeitslosen und<br />
beschäftigten Vergleichsgruppen) zeigen eine schlechtere<br />
Gesundheit von Arbeitslosen<br />
Mortalität<br />
Frühberentung<br />
Arbeitsunfähigkeit (Dauer)<br />
Gesundheitsriskantes Verhalten<br />
Gesundheitliche Beschwerden<br />
Subjektive Gesundheit<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 23
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 4: Beschwerdenhäufigkeit und -intensität "auffällig" (von Zerssen-<br />
Liste) nach Erwerbsstatus, Bundesgebiet und Geschlecht<br />
25<br />
10,1<br />
7<br />
6,6<br />
Männer, West Männer, Ost Frauen, West Frauen, Ost<br />
Datenbasis: Bundesgesundheitssurvey 1998, 25- bis unter 65jährige<br />
Arbeitslos Voll Berufstätig<br />
26<br />
19,9<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 24<br />
18,6<br />
14,4
%<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Abb. 5: Ausgewählte starke psychische Beschwerden anhand der von<br />
Zerssen-Liste nach Erwerbsstatus, Männer (West)<br />
9,1<br />
4,7<br />
13,8<br />
6,9<br />
Reizbarkeit Grübelei Innere Unruhe Mattigkeit<br />
Datenbasis: Bundesgesundheitssurvey 1998, 25- bis unter 65jährige<br />
15,9<br />
Arbeitslos Voll Berufstätig<br />
7,2<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 25<br />
6,8<br />
2,4
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Abb. 6: Starke Einschränkung der Kontakte zu Familienangehörigen,<br />
Freunden oder zum Bekanntenkreis wegen körperlicher oder seelischer<br />
Störungen nach Erwerbsstatus und Geschlecht<br />
9,1<br />
2,8<br />
Männer Frauen<br />
Datenbasis: Bundesgesundheitssurvey 1998, 25- bis unter 65jährige<br />
Arbeitslos Voll Berufstätig<br />
7,3<br />
4,1<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 26
Abb. 7: Gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF 36) nach<br />
Erwerbstätigkeit; Bundes-Gesundheitssurvey 1998, Männer (West)<br />
Psych. Wohlbefinden<br />
Emot. Rollenfunktion<br />
Soz. FunktionsfŠhigkeit<br />
VitalitŠt<br />
Allg. Gesundheit<br />
Kšrp. Schmerzen<br />
Kšrp. Rollenfunktion<br />
Kšrp. FunktionsfŠhigkeit<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Arithmetisches Mittel der Skalen<br />
Datenbasis: Bundesgesundheitssurvey 1998 Arbeitslose Vollbeschäftigte<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 27
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Gegenwärtiger Gesundheitszustand "weniger gut/schlecht" nach Erwerbsstatus<br />
und Länge der Arbeitslosigkeit (in %)<br />
10,7<br />
Aktuell erwerbstätig < 1 Jahr arbeitslos > 1 Jahr arbeitslos<br />
Datenbasis. Integrierter Datensatz DHP-Studie (West) 1984 - 1991 (N = 55.308)<br />
16<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 28<br />
32,8
Quelle: C. Bormann, in: Hollederer/Brand 2006<br />
Bemerkungen:<br />
Datenbasis:<br />
Bundesgesundheitssurvey 1998<br />
vgl.: Männer<br />
West: Arbeitslos/<br />
Voll beschäftigt<br />
vgl.: Männer Ost:<br />
Arbeitslos/ Voll<br />
beschäftigt<br />
vgl. Frauen West:<br />
Arbeitslos/ Voll<br />
beschäftigt<br />
vgl. Frauen Ost:<br />
Arbeitslos/ Voll<br />
beschäftigt<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 29
Befunde zu Arbeitslosigkeit und gesundheitlicher<br />
Versorgung<br />
Hinweise auf höhere stationäre<br />
Morbidität (insbesondere psychische<br />
Krankheiten)<br />
Arztinanspruchnahme: höherer Anteil<br />
Arztbesucher, höhere Kontaktanzahlen,<br />
mehr Personen mit vielen Kontakten<br />
Geringere Inanspruchnahme von<br />
Vorsorgeuntersuchungen und<br />
Gesundheitsförderung<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 30
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Abb.: Relatives Risiko für längerfristige Krankenhausaufenthalte<br />
9,8<br />
Datenbasis. Bundesgesundheitssurvey 1998 (Grobe/Schwartz 2003)<br />
7,1<br />
Männer Frauen<br />
Arbeitslos Berufstätig<br />
12,7<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 31<br />
11
14<br />
12<br />
10<br />
Abb. 8: Anzahl der Arztkontakte im letzten Jahr nach Erwerbsstatus<br />
und Geschlecht<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
9,8<br />
Datenbasis. Bundesgesundheitssurvey 1998 (Grobe/Schwartz 2003)<br />
7,1<br />
Männer Frauen<br />
Arbeitslos Berufstätig<br />
12,7<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 32<br />
11
%<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 9: Anteil der Personen mit mehr als 12 Arztkontakten innerhalb<br />
des letzten Jahres nach Erwerbsstatus und Geschlecht<br />
26<br />
Datenbasis: Bundesgesundheitssurvey 1998 (Grobe/Schwartz 2003)<br />
14<br />
Männer Frauen<br />
Arbeitslos Berufstätig<br />
37<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 33<br />
27
2. Kausalitäts- vs. Selektivitätsproblem<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 34
Starker Beleg für Verursachung:<br />
Verschlechterung beim Eintritt von<br />
Arbeitslosigkeit, Verbesserung beim Austritt aus<br />
Arbeitslosigkeit<br />
Starker Beleg für Selektion:<br />
Späterer Unterschied im Erwerbsstatus durch<br />
frühere Unterschiede in Symptombelastung<br />
bedingt<br />
Beide Effekte schließen sich nicht gegenseitig aus<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 35
Tab. 7: Veränderungen der Gesundheitszufriedenheit im Zeitverlauf nach<br />
____________________________________________________________________<br />
Erwerbsstatus (Quelle: <strong>Elkeles</strong>/Seifert 1992)<br />
_ -2 0, ±1 _ 2 T0 T1<br />
__________________________________________<br />
T0 T1 % % % Ø Ø<br />
____________________________________________________________________<br />
1984 1985<br />
Erwerbstätig Erwerbstätig 22 60 18 7,4 7,2<br />
Arbeitslos Arbeitslos 22 49 29 6,3 6,6<br />
Arbeitslos Erwerbstätig 27 51 22 7,9 7,6<br />
1985 1986<br />
Erwerbstätig Erwerbstätig 21 63 17 7,3 7,1<br />
Arbeitslos Arbeitslos 22 54 25 6,5 6,6<br />
Arbeitslos Erwerbstätig 19 59 22 7,2 7,3<br />
1986 1987<br />
Erwerbstätig Erwerbstätig 21 62 17 7,1 7,0<br />
Arbeitslos Arbeitslos 26 54 20 6,5 6,2<br />
Arbeitslos Erwerbstätig 28 58 15 7,2 6,8<br />
1987 1988<br />
Erwerbstätig Erwerbstätig 22 61 17 6,8 6,9<br />
Arbeitslos Arbeitslos 23 55 22 6,3 6,1<br />
Arbeitslos Erwerbstätig 23 52 26 7,0 6,9<br />
____________________________________________________________________<br />
Methodische Erläuterungen und Fallzahlen: vgl. Kapitel 2 und Kapitel 3.4.<br />
Datenbasis: Das Sozio-Ökonomische Panel Welle 1 - 5.<br />
Kommentar:<br />
Es ließ sich nicht zeigen, daß<br />
Wiederbeschäftigung<br />
positiven Effekt auf die<br />
Gesundheitszufriedenheit<br />
hat:<br />
Bei der Mehrzahl bleibt die<br />
Gesundheitszufriedenheit<br />
nahezu konstant.<br />
Bei den in beiden Jahren<br />
Arbeitslosen gibt es sogar<br />
mehr, die ihre<br />
Gesundheitszufriedenheit<br />
höher bewerten als unter den<br />
Wiederbeschäftigten (außer<br />
1987/88).<br />
Als Ergebnis des Vergleichs<br />
der Gesundheitszufriedenheit<br />
vor und nach Verlust des<br />
Arbeitsplatzes zeigte sich,<br />
daß die<br />
Gesundheitszufriedenheit<br />
insgesamt stabil ist.<br />
Veränderungen - sowohl<br />
Verbesserungen als auch<br />
Verschlechterungen - waren<br />
in etwa gleich ausgeprägt.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 36
Quelle: Paul/Hassel/Moder, in: Hollederer/Brand 2006<br />
Bemerkungen:<br />
Metaanalytische<br />
Berechnungen zu<br />
Primärstudien mit<br />
Indikatorvariablen<br />
psychischer Gesundheit<br />
(Quer- und<br />
Längsschnittstudien)<br />
Effektstärkeschätzung<br />
durch Berechnung<br />
Effektstärkekoeffizient d<br />
(standardisierte<br />
Mittelwertdifferenz zweier<br />
Gruppen: hier Arbeitslose und<br />
Erwerbstätige<br />
Hier Darstellung der<br />
Metanalysen zu<br />
Querschnittstudien<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 37
Quelle: Zempel et al. 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 38
Quelle: Zempel et al. 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 39
Quelle: Zempel et al. 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 40
Quelle: Zempel et al. 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 41
Quelle: Zempel et al. 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 42
Quelle: Zempel et al. 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 43
Quelle: Zempel et al. 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 44
Quelle: Zempel et al. 2001<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 45
3. Überblick über (Projekte der)<br />
Gesundheitsförderung von Arbeitslosen<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 46
Hilfesuchverhalten von Arbeitslosen<br />
Arbeitslose meiden häufig<br />
professionelle Hilfe<br />
Eine Konzeptionierung von<br />
zielgruppenspezifischen<br />
Gesundheitsförderungsprogrammen<br />
für Arbeitslose steht also vor<br />
besonderen Herausforderungen<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 47
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Ziele der Gesundheitsförderung bei<br />
Arbeitslosen<br />
Es werden in der Regel zwei Ziele verfolgt:<br />
1. Verbesserung des Gesundheitszustandes bzw. der jeweils<br />
intervenierten Gesundheitsvariablen<br />
2. Verbesserung der (potenziellen) Wiederbeschäftigungsfähigkeit<br />
Die Realisierung des ersten Ziels ist davon abhängig, ob mit den<br />
jeweiligen Instrumenten, in den i.d.R. zeitlich eng begrenzten<br />
Interventionszeiträumen signifikante Veränderungen der<br />
Gesundheitsvariablen erreichen lassen. Es handelt sich dabei<br />
also um das zentrale Kriterium der Ergebnisevaluation.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 48
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Ziele der Gesundheitsförderung bei<br />
Arbeitslosen<br />
Da ein ausreichendes Maß an Gesundheit die conditio sine qua no<br />
eines Arbeitsverhältnisses darstellt, basiert die zweite Zielstellung<br />
auf der Annahme, dass mit verbesserter Gesundheit eine erhöhte<br />
Wahrscheinlichkeit für eine Wiederbeschäftigung besteht.<br />
Diese Annahme erscheint uns in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit<br />
sehr unrealistisch, wenn nicht utopisch.<br />
Wird das zweite Ziel zum weiteren Evaluationskriterium, ist<br />
von einer Unwirksamkeit und Unwirtschaftlichkeit der<br />
Interventionen mit hoher Wahrscheinlichkeit auszugehen.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 49
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Jobcenter als geeignetes setting der GF bei<br />
Arbeitslosen ?<br />
Maßnahmen der Gesundheitsförderung – Interventionen – sind<br />
immer auch soziale Experimente. Selbst nachgewiesenermaßen<br />
wirksame Projekte können in anderen, weiteren „settings“ scheitern,<br />
d.h. sich als unwirksam erweisen.<br />
Setting orientierte Ansätze erfordern (vgl. z.B. BGF):<br />
• hohe Akzeptanz der Maßnahmen bei Akteuren und Klienten<br />
• hohe Motivation bei Akteuren und Klienten<br />
• Organisierbarkeit der Klienten<br />
• Partielle Autonomie der Klienten<br />
• Kontinuität und Stabilität der Einrichtung<br />
• Benefits für Klienten<br />
• Benefits für Träger<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 50
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Jobcenter als geeignetes setting der GF bei<br />
Arbeitslosen ?<br />
Ob diese Voraussetzungen derzeit in den Job Centern gegeben<br />
sind, muss zumindest hinterfragt und diskutiert werden.<br />
Andererseits ist ein anderer Zugangsweg zur Zielgruppe kaum<br />
sichtbar.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 51
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Fazit I und einige kritische Thesen zu GF<br />
Fazit I<br />
bei Arbeitslosen<br />
Die Gesundheitsförderung von Arbeitslosen nach §20 SGB V<br />
ist bereits recht ambitioniert und recht schwierig. Ob sie im<br />
Sinne der Verbesserung von Gesundheitsvariablen wirksam<br />
und wirtschaftlich ist ist, muss erst noch gezeigt werden. Von<br />
Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit in Bezug auf das Ziel der<br />
(potenziellen) Wiederbeschäftigungsfähigkeit ist derzeit kaum<br />
auszugehen.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 52
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Fazit I und einige kritische Thesen zu GF<br />
Fazit I<br />
bei Arbeitslosen<br />
Die erweiterte Gesundheitsförderung ist äußerst<br />
ambitioniert. Hier geht es zunächst um die Implementation,<br />
Sicherung und Erprobung der erforderlichen Kooperations- und<br />
Handlungs-strukturen. Ob sie im Sinne der Verbesserung von<br />
Gesundheitsvariablen wirksam und wirtschaftlich ist ist, muss erst<br />
noch gezeigt werden. Von Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit in<br />
Bezug auf das Ziel der (potenziellen)<br />
Wiederbeschäftigungsfähigkeit ist derzeit kaum auszugehen.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 53
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Fazit I und einige kritische Thesen zu GF<br />
bei Arbeitslosen<br />
1. Hartz ist gekennzeichnet durch die Parallelität des Forderns<br />
und Förderns. Eine Sanktionierung von Arbeitslosen in<br />
Zusammenhang mit der Gesundheitsförderung ist nicht<br />
ausgeschlossen.<br />
2. Ob sich der sozialemanzipative Charakter der Gesundheitsförderung<br />
in diesem setting entwickeln kann, erscheint<br />
fraglich.<br />
3. Die Akzeptanz von Arbeitslosen, an diesen Maßnahmen<br />
teilzunehmen ist sehr verhalten. Es besteht methodisch die<br />
Gefahr von creaming – off Effekten.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 54
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Fazit I und einige kritische Thesen zu GF<br />
bei Arbeitslosen<br />
4.Interventoren stehen unter dem Zwang Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
nachzuweisen. Hierbei besteht die Gefahr, Arbeitslose mit geringeren<br />
gesundheitlichen Problemen und Belastungen zu bevorzugen und solche mit<br />
besonderem Interventionsbedarf systematisch auszugrenzen •Nicht wenige Angebote der Gesundheitsförderung von Arbeitslosen ähneln den<br />
Qualifizierungsmaßnahmen der ehemaligen Bundesanstalt für Arbeit. Anstelle der<br />
Verbesserung von Qualifikationen steht nun die Verbesserung von Gesundheit.<br />
Sie begründen sich auf die gleiche Interventionslogik.<br />
Da es derzeit dazu kaum eine institutionelle Alternative gibt:<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 55
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Fazit II: zu fordernde Mindeststandards<br />
für entsprechende Maßnahmen<br />
Gerade bei der zunehmenden Akzeptanz von<br />
Gesundheitsförderung und Prävention auch durch die<br />
Gesundheitspolitik müssen wir dringend deren Qualität in Theorie<br />
und Praxis, in der Konzeption, Implementation, Durchführung und<br />
auch Evaluation sichern.<br />
Arbeitslose stellen insgesamt eine sehr schwierige<br />
Interventionsgruppe dar. Das Risiko für Scheitern erscheint hoch.<br />
Zu fordern sind:<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 56
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Fazit II: zu fordernde Mindeststandards<br />
für entsprechende Maßnahmen<br />
Entwicklung / Konzeption<br />
Stringentere Wirkungsmodelle zu den Interventionen.<br />
Möglichst auch Erweiterung der Instrumente und Methoden.<br />
Implementation / Durchführung<br />
Sicherung relativ optimaler Bedingungen, um den Einfluss<br />
externer Störgrößen so gering wie möglich zu halten.<br />
Detaillierte Dokumentation im Rahmen der Produkt, Prozessund<br />
Strukturevaluation.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 57
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Fazit II: zu fordernde Mindeststandards<br />
für entsprechende Maßnahmen<br />
Ergebnisevaluation<br />
Klare Evaluationsdesigns mit den Gesundheitsvariablen als<br />
zentrale Evaluationskriterien. Die Wirkung auf Wiederbeschäftigung<br />
kann – zumindest derzeit – keine primäres<br />
Evaluationskriterium sein.<br />
Will man an diesem Evaluationskriterium festhalten, sollten<br />
hierbei Interventionsregionen mit relativ geringer<br />
Arbeitslosigkeit ausgewählt werden, da hier die<br />
Wahrscheinlichkeit entsprechender Wirkungen noch am<br />
höchsten ist.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 58
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Evaluation von Projekten zur<br />
Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen<br />
Arbeitsförderung mit gesundheitsbezogener Ausrichtung<br />
(AmigA) / Brandenburg<br />
(1. Phase 2005 bis 2007)<br />
Job Fit Regional / Nordrhein-Westfalen<br />
(1. Phase 2005 bis 2006)<br />
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH, Berlin<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 59
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Beteiligte und Träger - AmigA<br />
Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Familie (MAGSF)<br />
Europäischer Sozialfonds (ESF)<br />
Mittelmärkische Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit (MAIA)<br />
Technologie- und Gründerzentrum Fläming GmbH (TGZ)<br />
Deutsche Rentenversicherung Brandenburg<br />
AOK, IKK, DAK (Brandenburg)<br />
Bundesagentur für Arbeit (Regionaldirektion Berlin-Brandenburg)<br />
REHA Klinik Hoher Fläming Belzig und Salus Klinik Lindow<br />
Zwei „Sozialmediziner“ (Psychologin und Orthopäde)<br />
Evaluation: Forschung Beratung + Evaluation (FB+E GmbH Berlin)<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 60
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Beteiligte und Träger-Job Fit Regional<br />
Bundesverband der Betriebskrankenkassen<br />
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Europäischer Sozialfonds (ESF)<br />
Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B)<br />
Institut für Prävention und Gesundheitsförderung an der<br />
Universität Duisburg-Essen (IPG)<br />
Evaluation: Forschung Beratung + Evaluation (FB+E GmbH<br />
Berlin)<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 61
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
AmigA<br />
· Langzeitarbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />
Job Fit Regional<br />
· Ältere Langzeitarbeitslose<br />
· Jugendliche ALG II Empfänger<br />
· Prekär Beschäftigte<br />
Zielgruppen<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 62
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
AmigA<br />
· MAIA Standorte Werder und Brandenburg (Stadt)<br />
Job Fit Regional<br />
Setting<br />
·Beschäftigungs-, Qualifizierung-, und Bildungsträger in<br />
Nordrhein-Westfalen (Phase 1: n=9)<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 63
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Ziele<br />
1. Soll der Gesundheitszustand der Zielgruppen verbessert<br />
werden.<br />
2. Soll damit die (potenzielle) Beschäftigungsfähigkeit im ersten<br />
oder zweiten Arbeitsmarkt erhöht werden<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 64
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Probandengewinnung / Zugang<br />
AmigA<br />
· Auswahl potenzieller Teilnehmer durch die Fallmanager<br />
· Eingangsdiagnostik / Sozialmedizinische Beratung und<br />
Befundung<br />
· Zuweisung bzw. Einladung zu Modulen der Gesundheitsund<br />
Arbeitsförderung<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 65
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Probandengewinnung / Zugang<br />
Job Fit Regional•Individuelle Gesundheitskompetenzberatung<br />
(Motivational Interviewing)•Ableitung von individuellen Gesundheitszielen•Angebote von Maßnahmen der<br />
Gesundheitsförderung nach §20 SGB V<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 66
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Gesundheitsbezogene<br />
Interventionsmaßnahmen<br />
AmigA<br />
Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Individualprävention nach<br />
§20 SGB V (Bewegung, Ernährung, Stress)•Ergänzende gesundheitsfördernde Maßnahmen, die nicht über §20 SGB V<br />
finanziert werden konnten (emotionale Stabilisierung, soziale Kompetenz)•Sozialmedizinische Anamnese und Beratung (Eingangsdiagnostik und<br />
weiterführende Beratungen)•Ggf. Empfehlungen zur Optimierung von Diagnostik und Therapie<br />
Maßnahmen der Rehabilitation<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 67
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Gesundheitsbezogene<br />
Interventionsmaßnahmen<br />
Job Fit Regional •Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Individualprävention<br />
nach § 20 SGB V (Bewegung, Ernährung, Stress, Sucht)<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 68
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Implementierung gesundheitsfördernder Maßnahmen in Regelförderung<br />
der Arbeitsmarktpolitik<br />
ca. 4<br />
S<br />
T<br />
U<br />
N<br />
D<br />
E<br />
N<br />
SGB II- II<br />
Träger Tr ger<br />
Individuelle<br />
Gesundheitsberatung<br />
„FIT FIT-Beratung Beratung“<br />
Motivierende<br />
Gesundheitsgespräche<br />
Gesundheitsgespr che<br />
mit Arbeitslosen<br />
Finanzierung<br />
+<br />
GKV<br />
Präventionskurs<br />
Pr ventionskurs<br />
Multimodale Stress-<br />
bewältigung<br />
bew ltigung<br />
„Und Und keiner kann´s kann s glauben!<br />
-<br />
Stressfaktor Arbeitslosigkeit“<br />
Arbeitslosigkeit<br />
13,5<br />
S<br />
T<br />
U<br />
N<br />
D<br />
E<br />
N<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 69
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Finanzierung der SGB II Träger<br />
Aktivierungsmaßnahmen nach § 16 SGB II<br />
Arbeitsgelegenheiten (§ 16 Abs. 3)<br />
Beauftragung <strong>Dr</strong>itter mit der Vermittlung (§ 16 Abs. 1 (§ 37))<br />
Qualifizierungsmaßnahmen (FbW § 16 Abs. 1 (§§ 77, 79-83))<br />
Beschäftigungspakt 50+ (vgl. § 16 Abs. 1 (§ 37))<br />
Gesundheitsberatung wird meistens zusätzlich finanziert<br />
(sonstige weitere Leistungen (SWL) § 16 Abs. 2 SGB II)<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 70
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
JobFit NRW: Outcomeevaluation<br />
Monitoring<br />
Erfassung der teilnehmenden Personen<br />
Ergebnisevaluation<br />
Untersuchung der Effekte des Projektes:<br />
- Gesundheitszustand und gesundheitliche Verhaltensweisen<br />
- Beschäftigungs<br />
Besch ftigungs- und Leistungsfähigkeit<br />
Leistungsf higkeit<br />
- Verbleibsfeststellung<br />
Erfassung der Auswirkungen auf die Reintegration in den<br />
Arbeitsmarkt<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 71
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Ergebnisse I Teilnehmerpopulationen /<br />
Fallzahlen<br />
AmigA Job Fit Regional<br />
abs. % auf A % auf D abs. % auf A<br />
A Gesamte Teilnehmer 125 540<br />
B Stammdatenblätter 125 100% 540 100%<br />
C Sozialmed. Datenblätter 125 100% 0%<br />
D To Fragebögen 115 92% 376 70%<br />
% auf D<br />
E T1 Fragebögen 74 59% 64% 214 40% 57%<br />
F To/T1 Kohorte 69 55% 60% 158 29% 42%<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 72
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Struktur der Teilnehmer<br />
Am igA Job Fit Regional<br />
N = 115 376<br />
>= 40 Jahre 40% 78%<br />
M ännlich 64% 54%<br />
Deutscher 100% 85%<br />
Volks- Hauptschulabschluss 27% 47%<br />
Abgeschlossene Berufsausbildung 67% 70%<br />
Arbeitslosigkeit >= 2 Jahre 100% 46%<br />
G esundheitszustand weniger gut/schlecht 45% 20%<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 73
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
80,0%<br />
70,0%<br />
60,0%<br />
50,0%<br />
40,0%<br />
30,0%<br />
20,0%<br />
10,0%<br />
0,0%<br />
52,2%<br />
Gesundheitszustand im Vergleich<br />
34,6%<br />
22,2%<br />
75,7%<br />
57,4%<br />
39,8% 40,0%<br />
37,8%<br />
20,9%<br />
56,5%<br />
52,9%<br />
28,5%<br />
34,8%<br />
29,8%<br />
24,9% 24,3%<br />
HKK Rheuma Magen, Darm,etc. HNO Allergien/Haut Unfälle, Verletzungen Sonstige<br />
AmigA Job Fit Bevölkerung<br />
17,6%<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 74<br />
8,6%<br />
40,9%<br />
19,9%<br />
13,5%
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Ergebnisse Teil II / Wirkungsanalysen AmigA<br />
69 69<br />
Konf. Unten Mittelwert Konf. oben Konf. Unten Mittelwert Konf. oben<br />
Differenz der<br />
Mittelwerte<br />
Ausgewogene Ernährung 40,8% 50,7% 60,6% 57,4% 66,7% 76,0% 16,0%<br />
Sport regelmässig / häufig 17,4% 26,1% 34,8% 29,5% 39,1% 48,7% 13,0%<br />
Gesundheitsbeachtung sehr stark, stark 30,9% 40,6% 50,3% 43,8% 53,6% 63,4% 13,0%<br />
Arztbesuche in den letzten 4 Wochen 48,3% 58,0% 67,70% 55,8 65,2% 74,6 7,2%<br />
Soziale Kontakte mit Freunden regelm./häufig 37,9% 47,8% 57,7% 42,3% 52,5% 62,1% 4,7%<br />
Psychosoziale Beschwerden 10 und mehr 23,1% 32,3% 41,5% 16,1% 24,6% 33,1% -7,7%<br />
Diät nie 46,7% 56,5% 66,3% 29,5% 39,1% 48,7% -17,4%<br />
Arbeitslosigkeit wächst mir über den Kopf 49,8% 57,4% 65,0% 28,1% 37,7% 47,3% s 10% -19,7%<br />
Gesundheitszustand weniger gut / schlecht 39,4% 49,3% 59,2% 20,0% 29,0% 38,0% s 10% -20,3%<br />
Entspannungstechniken nie 49,7% 59,4% 69,1% 28,1% 37,7% 47,3% s 10% -21,7%<br />
Arbeitsfähigkeit heute/ vor 6 Monaten 65,1<br />
Arztbesuche in den letzten 4 Wochen 1,44<br />
Leistungsfähigkeit heute / vor 6 Monaten 53,3<br />
Zufriedenheit mit Arbeitssituation 1,90<br />
Kohorte To Kohorte T1<br />
Konfidenintervall Konfidenintervall<br />
1,78<br />
2,17<br />
2,12<br />
2,44<br />
56,5<br />
2,20<br />
44,3<br />
2,45<br />
70,0<br />
61,6<br />
3,22<br />
57,7<br />
49,0<br />
2,89<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 75<br />
74,9<br />
66,8<br />
4,24<br />
62,1<br />
53,7<br />
3,33<br />
8,4<br />
s 10% 1,44<br />
8,7<br />
s 10% 2,9
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Erstbefragung Zweitbefragung Signifikanz<br />
Anteilswert Anteilswert Irrtumswahr-<br />
scheinlichkeit<br />
KI/U KI/O KI/U KI/O 5% 10%<br />
Gesundheitsbeachtung stark 16,8% 22,2% 27,6% 28,6% 34,8% 41,0% s<br />
F3: Sportliche Aktivität<br />
Kein Sport (%) 21,5% 28,5% 35,5% 8,0% 13,3% 18,6% s<br />
F11: Tätigkeiten<br />
Ergebnisse Teil II / Wirkungsanalysen -<br />
Job Fit<br />
Betreibe Sport / nie 17,3% 22,8% 28,3% 7,8% 12,0% 16,2% s<br />
Ernähre mich ausgewogen / sehr häufig 5,4% 10,1% 14,8% 16,8% 23,4% 30,0% s<br />
Mache viel mit Freunden (Aktivitäten) / selten 31,0% 37,3% 43,6% 19,6% 25,3% 31,0% s<br />
Frage 16: Arbeitslosigkeit<br />
n=158 n=158<br />
Trotz Arbeitslosigkeit kann ich gut entspannen<br />
häufig 20,8% 26,6% 32,3% 34,7% 41,1% 47,6% s<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 76
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Ergebnisse Teil II / Wirkungsanalysen -<br />
Job Fit<br />
Erstbefragung Zweitbefragung Signifikanz<br />
n= 158 158<br />
F17a: Einschätzung der derzeitgen Arbeitsfähigkeit:<br />
KI/U x s KI/O KI/U x s KI/O 5% 10%<br />
Mittelwert / STABW 77,77 80,73 22,70 83,69 77,26 80,17 22,29 83,07 ns ns<br />
F17b: Einschätzung der Arbeitsfähigkeit vor 6 Monaten<br />
Irrtumswahrscheinlichkeit<br />
Mittelwert / STABW 76,48 73,18 25,31 69,88 ns s<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 77
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Zusammenfassung<br />
Die Evaluation der zwei Projekte zur<br />
„Gesundheitsförderung“ bei Arbeitslosen zeigt bei<br />
mehreren Indikatoren z.T. tendenzielle, z.T. deutliche<br />
und signifikante Verbesserungen bei gesundheitlichen<br />
und sozialen Parametern.<br />
Beim Projekt AmigA ergibt sich eine<br />
Wiederbeschäftigungsquote von 19%, die mit Blick auf<br />
den Gesundheitszustand der Teilnehmer als hoch zu<br />
bewerten ist.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 78
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Zusammenfassung<br />
Das gewählte Design der prä-post Erhebung ist unter<br />
zwei Gesichtspunkten als kritisch zu bewerten:<br />
1. Kohortenselektionen<br />
2. Sozial erwünschtes Antwortverhalten<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 79
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Ein Vergleich der Kohortenstichproben mit den Querschnittsdaten aus To zeigt<br />
keine relevante oder signifikante Kohortenselektion.<br />
Die Hypothese, dass die ermittelten gesundheitlichen Veränderungen nur oder<br />
überwiegend Ergebnisse sozial erwünschten Antwortverhaltens sind, ist<br />
wiederlegt.<br />
Zusammenfassung<br />
Im AmigA Projekt zeigen die unabhängig von den Befragungen durch die<br />
Sozialmediziner vorgenommen Verlaufsbefunde zum Gesundheitszustand<br />
ebenfalls eine Verbesserung des Gesundheitszustandes um 20%.<br />
Die Projekte belegen die Wirksamkeit von Maßnahmen der<br />
Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 80
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Zusammenfassung<br />
Der Sachverständigenrat hat in seinem aktuellen Gutachten erneut auf die<br />
Notwendigkeit der Verbreiterung entsprechender Maßnahmen und auch deren<br />
Evaluation hingewiesen. Im Gegensatz zu früheren Positionen führender<br />
Vertreter des Rates rückt er mit Blick auf Maßnahmen nach § 20 SGB V von<br />
seinem ex-ante Wirksamkeitspostulat ab und fordert Raum für Experimente im<br />
Sinne auch methodischer Weiterentwicklungen, die wir wiederholt eingefordert<br />
haben. Ob dies auf der Grundlage des neuen Präventionsgesetzes gelingt, bleibt<br />
ebenso abzuwarten, wie die verstärkte Nutzung der Möglichkeiten nach §10<br />
SGB III (Freie Förderung), die er zur Durchführung kombinierter Maßnahmen<br />
der Arbeits- und Gesundheitsförderung fordert.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 81
FB+E Forschung, Beratung + Evaluation GmbH<br />
Empfehlungen<br />
U.E. sollten weitere Projekte unterschiedliche Module kombinieren, um durch<br />
weitere Evaluationen den optimalen Methodenmix zu identifizieren.<br />
Hinsichtlich der Zielvariablen der Erhöhung der (potenziellen)<br />
Beschäftigungsfähigkeit bedarf es u.E. noch erheblicher theoretischer und<br />
begrifflicher Anstrengungen und Methodenentwicklungen zum belastbaren<br />
empirischen Nachweis von Ergebniswirkungen.<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 82
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !<br />
<strong>Elkeles</strong> 2007 83