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„Nestflüchter“ ohne Kompromisse - Wiesbadener Musik

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<strong>Wiesbadener</strong> Tagblatt<br />

Mittwoch, 12. September 2012<br />

<strong>„Nestflüchter“</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Kompromisse</strong><br />

Von Daniel Duben<br />

PORTRÄT <strong>Wiesbadener</strong> Nachwuchsband Fire Valentine ist auf der Metal-Schiene /<br />

Auftritt am kommenden Samstag<br />

Metalcore gehört nicht gerade zu jenen <strong>Musik</strong>richtungen, die man beim Kaffeekränzchen<br />

mit der Oma im Hintergrund laufen lässt. Ebensowenig würde der Durchschnittsbürger<br />

wohl zu einem romantischen Kerzenschein-Dinner mit dem Partner<br />

des Herzens seichte Deathmetalmusik auflegen. Tiefes Schreien und meterhohe Gitarrenwände<br />

sind eben nicht jedermanns Geschmack.<br />

Trotzdem, oder vielleicht ja gerade deshalb, erfreut sich das Metal-Genre mit all seinen<br />

unzähligen Substilen insbesondere unter Jugendlichen seit Längerem großer<br />

Beliebtheit. Doch die jungen Leute aus der Rhein-Main-Region beschränken sich<br />

nicht nur darauf, die <strong>Musik</strong> zu hören. Immer mehr von ihnen greifen auch selbst zu<br />

Gitarre, Bass und Schlagzeug, um eigene Stücke zu entwerfen. Seit 2010 gehören<br />

auch Fire Valentine aus Wiesbaden zu dieser Gruppe aufstrebender Nachwuchskünstler.<br />

Eigentlich beginnt die Geschichte der fünf <strong>Musik</strong>er zwischen 14 und 19 Jahren aber<br />

schon 2008. Einige der Bandmitglieder gehörten nämlich bereits damals der Gruppe<br />

„Big“ an, die in der <strong>Wiesbadener</strong> <strong>Musik</strong>- und Kunstschule seinerzeit aus einem Bandcoaching-Projekt<br />

hervorgegangen ist. Mit einigen Besetzungswechseln verschoben<br />

sich jedoch schnell die musikalischen Präferenzen von der Poprichtung zur immer<br />

härter werdenden Rockschiene.<br />

Weg von Rock und Hardrock<br />

2010 entstand schließlich Fire Valentine. „Zu dieser Zeit haben wir noch verstärkt<br />

Hardrock und Rock gespielt“, erklärt Schlagzeuger Leon Pfeifer, der von Anfang an<br />

dabei ist. 2011 sei schon die Hälfte der Stücke von den für Metalcore und Deathmetal<br />

typischen „Screaming-Parts“ geprägt gewesen. „Mittlerweile bewegen wir uns eigentlich<br />

nur noch in diesem Genre“, unterstreicht Gitarrist Marcell Sanchez Mendez.<br />

Doch mit der Zeit hat sich nicht nur die Art der Stücke Fire Valentines geändert. Auch<br />

die Auswahl ist nun selbstbewusster. „Wir wollen eigentlich keine Covernummern<br />

mehr spielen“, sagt Bassist Marvin Gabler.<br />

Vier eigene Stücke<br />

<strong>Wiesbadener</strong> <strong>Musik</strong>- & Kunstschule e.V. – Schillerplatz 1-2 – 65185 Wiesbaden<br />

www.wmk-wiesbaden.de


Der Fokus liege inzwischen eindeutig auf eigenen Stücken. „Ich denke, es ist das Ziel<br />

jeder Band, mit eigenen Liedern Erfolg zu haben“, betont auch der zweite Gitarrist<br />

Batiste Nikolai Erdmann. Fire Valentine wollen nicht mehr nur die Produkte anderer<br />

Formationen nachspielen, sondern sich künftig selbst ausdrücken, betonen die fünf<br />

<strong>Musik</strong>er einhellig. Warten wollen sie damit im Übrigen auch nicht mehr. „Wir haben<br />

schon zwei eigene Stücke fertig. Bis zum Auftritt bei Energy Rock am 19. Oktober<br />

sollen es dann vier sein“, verrät Sänger David Levy, der mit 14 Jahren das jüngste<br />

Bandmitglied ist.<br />

Beworben haben sie sich für den Auftritt bei Energy Rock freilich noch ausschließlich<br />

mit Covernummern. Die Möglichkeit eröffnete sich, da die <strong>Musik</strong>er noch immer in der<br />

<strong>Wiesbadener</strong> <strong>Musik</strong>- und Kunstschule unter Anleitung der Bandcoachs Stefan Varga<br />

proben. „Das ist eine gute Sache, da wir so neben einem super ausgestatteten Proberaum<br />

immer mal wieder Auftrittsmöglichkeiten bekommen“, sagt der Sänger. Neben<br />

Energy Rock ergatterten sie so die Möglichkeit, auf dem SPD-Spätsommerfest<br />

am kommenden Samstag auf dem Kranzplatz zu spielen. Gut sei die Hilfe des Lehrers<br />

überdies, wenn es mal wieder beim Gitarren- oder Basspart ein wenig klemme.<br />

„Für das Songwriting sowie den musikalischen Aufbau der Stücke sind wir aber nicht<br />

auf einen Coach angewiesen“, betont der 14-Jährige mit breiter Brust.<br />

Generell scheint es den fünf Nachwuchsmusikern nicht an Selbstbewusstsein zu<br />

mangeln. „Wir wissen, dass Metalcore und Deathmetal nicht jedermanns Sache ist.<br />

Trotzdem wollen wir bei den nun anstehenden Auftritten unser Ding durchziehen und<br />

die Leute von unserer <strong>Musik</strong> überzeugen“, sagt David.<br />

Freunde zur Rückenstärkung<br />

Dass die kommenden Auftritte die ersten Konzerte der Band außerhalb des warmen<br />

Nests der <strong>Wiesbadener</strong> <strong>Musik</strong>- und Kunstschule sind, stört die Jungs dabei kaum.<br />

„Ich habe eigentlich keine Bedenken, dass wir es auf der Bühne verzocken könnten“,<br />

sagt Gitarrist Batiste. Die einzige Sorge sei für ihn, dass zu wenige Leute etwas mit<br />

der <strong>Musik</strong> anfangen könnten. Aber da sowohl bei Energy Rock als auch auf dem<br />

Sommerfest genügend Freunde der Band kommen würden, sind sich die Nachwuchsmusiker<br />

sicher, dass zu ihren Klängen auch ordentlich abgegangen wird.<br />

Ihren Stil wollen sie indes auf keinen Fall für andere Konzertbesucher ändern. „Wir<br />

hoffen natürlich, dass wir über kurz oder lang in der Szene bekannter werden und<br />

dann irgendwann nur noch vor Leuten spielen, die diese Art von <strong>Musik</strong> auch hören<br />

wollen“, erklärt David. Einstweilen werden aber dennoch keine <strong>Kompromisse</strong> gemacht<br />

- ob es den Fans von The Sweet oder den Leuten auf dem SPD-Fest nun gefällt<br />

oder nicht: Sie können sich schon mal auf eine gehörige Portion Metal einstellen.<br />

Seichte Hintergrundmusik wollen Fire Valentine auf keinen Fall spielen.<br />

<strong>Wiesbadener</strong> <strong>Musik</strong>- & Kunstschule e.V. – Schillerplatz 1-2 – 65185 Wiesbaden<br />

www.wmk-wiesbaden.de

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