IV-Modell "Arbeitsversuch" - SVA Zürich

«Wir geben IV-Rentnern eine Chance. Nicht weil
wir sozialer sind, aber unternehmerischer.»
Marc Hefti, Geschäftsführer
Neustart nach Krankheit. Dank dem IV-Modell „Arbeitsversuch“ können Arbeitgeber Stellensuchende, die nach längerer Krankheit
wieder ins Berufsleben einsteigen möchten, ein halbes Jahr auf Probe anstellen. Lohn, Versicherungen und allfällige Arbeitsplatzanpassungen
bezahlt die IV. Der folgende Bericht über einen Arbeitsversuch bei Pfeifer Isofer gibt Ihnen einen Eindruck von den Erfahrungen eines
Unternehmers.
Kompetenzzentrum für Sozialversicherungen www.svazurich.ch
Firma Pfeifer Isofer AG, Knonau:
„Der Wille zu arbeiten muss
spürbar sein“
Der Auftrag des Gesetzgebers an IV-Stellen und Wirtschaft ist unmissverständlich:
Bis Ende 2017 muss es im Kanton Zürich gelingen, 2700 Menschen mit
IV-Rente beruflich wieder zu integrieren, schweizweit sind es 17 000 Betroffene.
Der KMU-Betrieb Pfeifer Isofer AG in Knonau mit Geschäftsführer Marc
Hefti ist vom neuen Angebot der Invalidenversicherung für Arbeitgeber überzeugt
– aus sozialen und unternehmerischen Überlegungen.
„Etwas ausprobieren, was man noch nie gemacht
hat. Das ist für viele Unternehmen die wohl grösste
Hürde bei der beruflichen Integration“,
meint der Geschäftsführer, der sich im Arbeitgeberverband Knonaueramt engagiert
und für mehr Offenheit plädiert. Neustart nach Krankheit müsse als gemeinsame
Aufgabe verstanden werden. Grossunternehmen würden die Integrationsarbeit gerne
an KMU-Firmen delegieren und begnügten sich mit dem Erhalt und dem Anpassen
von Arbeitsplätzen. Marc Hefti äussert nicht nur Erwartungen, sondern handelt im
eigenen Unternehmen entschieden. Pfeifer Isofer beschäftigt in Knonau 26 Mitarbeitende
und gehört zu den fortschrittlichen Arbeitgebern im Kanton Zürich, die Eingliederung
nach Krankheit ermöglichen.
„Das IV-Angebot kam zur rechten Zeit, denn wir hatten
Hochsaison und Personalstopp.“
Die Pfeifer Isofer AG in Knonau gehört zum deutschen Pfeifer-Konzern mit Sitz in
Memmingen und ist einer der Marktführer in den beiden Bereichen Steinschlag- und
Lawinenverbauungen sowie Anschlag- und Hebemitteltechnik. In Knonau selbst wird
nicht produziert, sondern man hat sich auf die Konfektion der Qualitätsprodukte
spe-zialisiert. In der zweiten Jahreshälfte herrscht am Knonauer Standort Hochbetrieb.
Jede helfende Hand wird gebraucht. Im Wissen um diese saisonale Herausforderung
hat die IV-Eingliederungsberaterin der Firma vorgeschlagen, einen ersten
Arbeitsversuch mit der IV-Stelle zu starten und so den beruflichen Neustart nach
Krankheit zu ermöglichen.
„Ich habe wie jeder Unternehmer sofort nach den
Kosten gefragt“,
gibt Hefti unumwunden zu. Das Angebot der Eingliederungsberaterin überzeugte ihn
aber: Die IV-Stelle stellt aufgrund des Stellenprofils verschiedene Bewerbungsdossiers
zur Auswahl zu. Der Arbeitsversuch ist zeitlich begrenzt und dauert bis zu sechs
Monate. Entschädigung und Versicherung während dieser Zeit laufen weiterhin über
die IV. Der Arbeitgeber ist für die sorgfältige Einführung zuständig, und im Kontakt
mit der IV-Stelle muss die Entwicklung dokumentiert werden. Der Arbeitgeber hat die
Möglichkeit, sich während eines halben Jahrs von den Fähigkeiten des Mitarbeiters
zu überzeugen. Im Fall der Firma Pfeifer Isofer stimmte alles, und nach dem temporären
Arbeitsversuch erhielt der gelernte Polymechaniker einen unbefristeten
Arbeitsvertrag.
D
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Die Ereignisse
in Kurzform
Gelernter Polymechaniker
40 Jahre
D depressive Erkrankung
D 7 Jahre ohne Arbeit
D aktive IV-Arbeitsvermittlung
D 6 Monate Arbeitsversuch
mit IV-Taggeld
D Vertrag für Festanstellung,
Pensum 100 %
Pfeifer Isofer AG, Knonau
– 26 Mitarbeitende
– Hochsaison im Betrieb
– Entscheid für
Zusammenarbeit mit IV-Stelle
– mehrere Bewerbungsdossiers
zur Auswahl
– 6 Monate Arbeitsversuch
Lohnkosten und Versicherung
übernimmt IV
– Vorgesetzte und Team sehr
zufrieden
– Entscheid für Festanstellung
– 180 Tage IV-Einarbeitungszuschüsse

D „Man kann nicht wollen,
Neustart nach sieben Jahren Krankheit
Der heute 40-jährige Mechaniker hatte nach einer depressiven Erkrankung sieben
Jahre nicht mehr gearbeitet. Als es ihm gesundheitlich besser ging, versuchte er als
Polymechaniker wieder Fuss zu fassen. Er scheiterte jedoch an der Lücke im Lebenslauf.
Sieben Jahre krank und ohne Arbeit – das Handicap schien unüberwindbar. Im
Gespräch mit seiner IV-Eingliederungsberaterin wurde dem Berufsmann bewusst,
dass er seinen Jobhorizont erweitern musste. Er erkannte in der Einladung zum
Bewerbungsgespräch bei Pfeifer Isofer seine Chance. Schon nach kürzester Zeit
stand der neue Mitarbeiter den Kolleginnen und Kollegen in nichts nach.
„Er ist vielleicht nicht der schnellste Mitarbeiter,
doch arbeitet er äusserst exakt“,
schildert Geschäftsführer Hefti die Stärken seines Mitarbeiters. Damit erfüllt er die
hohen Qualitätsanforderungen von Pfeifer Isofer, denn die Umtriebe, die durch eine
Fehllieferung verursacht würden, seien immens. Man sei mit den Produkten im Hochpreissegment
tätig und entsprechend anspruchsvoll sei die Kundschaft, so Hefti. Das
ist auch die Begründung für die Personalstrategie.
„Wir stellen nur qualifizierte Mitarbeitende an“,
sagt Hefti entschieden. Ein Widerspruch? Hefti schüttelt den Kopf und erklärt, dass
Berufserfahrung und Arbeitszeugnisse zählen, bei Führungspersonen werde zudem
die Sozialkompetenz beurteilt, aber gerade bei Arbeitsversuchen mit der IV-Stelle
habe das Bewerbungsgespräch sehr grosses Gewicht. Da werde spürbar, ob jemand
wirklich wolle. Wenn der Wille vorhanden sei, sei vieles machbar.
Empfehlungen für Arbeitgeber
Geschäftsführer Marc Hefti und Personalleiterin Mara Tampini ziehen eine positive
Bilanz über die Zusammenarbeit mit der IV-Stelle Zürich. Anderen Firmen, die den
Neustart nach Krankheit mit einem Arbeitsversuch unterstützen möchten, rät Hefti,
sich für die Mitarbeitereinführung genügend Zeit zu nehmen. Entscheidend sei aber,
dass am Anfang keine quantitativen Erwartungen geäussert werden. Wer länger
nicht mehr im Arbeitsprozess gewesen sei und gleich zu Beginn mit quantitativen
Zielvorgaben konfrontiert werde, halte dem Druck nicht stand. Sicherheit gibt der
regelmässige Austausch mit der Eingliederungsberaterin oder dem Eingliederungsberater.
Marc Hefti, Geschäftsführer Firma Pfeifer Isofer, hat einen klaren Standpunkt:
„Jeder verdient die Chance auf einen Neustart nach
Krankheit.“
Nach sieben Jahren Krankheit hat der gelernte Polymechaniker mit Unterstützung
seiner IV-Eingliederungsberaterin den Sprung zurück ins Erwerbsleben geschafft.
ohne zu tun.“
Ludwig Wittgenstein
Wir brauchen innovative Arbeitgebende und
HR-Verantwortliche, die sich am IV-Modell „Arbeitsversuch“
beteiligen. Wir haben motivierte, zum Teil sehr gut
ausgebildete Kandidatinnen und Kandidaten, die
den Neustart im Arbeitsleben wagen möchten, und für
sie suchen wir geeignete Arbeitsplätze.
Wir beraten Sie gerne:
044 448 58 58
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