Dr. Heller: Spezialschrauben, Teil 1 - Windimnet.de
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58<br />
HOLZBAU & FORSCHUNG<br />
<strong>Spezialschrauben</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />
Volle Kraft verschraubt<br />
Vollgewin<strong>de</strong>schrauben bieten interessante Möglichkeiten, bislang<br />
sehr aufwendige Querdruck- o<strong>de</strong>r Querzugverstärkungen einfach<br />
konstruktiv zu lösen. mikado gibt einen Überblick zu horizontalen<br />
und vertikalen Anschlussformen.<br />
<strong>Spezialschrauben</strong> erlangen<br />
zunehmen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung im<br />
Ingenieurholzbau. Ergänzt<br />
man die Eigenschaften „volles Gewin<strong>de</strong>“,<br />
„hochfest“ und „selbstbohrend“<br />
mit <strong>de</strong>n Attributen „lang“<br />
und „schräg eingeschraubt“, so<br />
lässt sich allein aus <strong>de</strong>r Aufzählung<br />
dieser Parameter ein riesiges Anwendungsfeld<br />
dieser teilweise noch<br />
wenig bekannten Spezial-Holzschrauben<br />
erahnen.<br />
Das Hauptpotenzial <strong>de</strong>r Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
liegt in ihrer Fähigkeit,<br />
hohe Zug- und <strong>Dr</strong>uckbeanspruchungen<br />
in Achsrichtung aufzunehmen<br />
und weiterzuleiten.<br />
Schräg, unter 45 Grad, bringen sie<br />
zu<strong>de</strong>m noch einen hohen Verschiebungsmodul,<br />
<strong>de</strong>r sie für nachgiebige<br />
Verbindungen prä<strong>de</strong>stiniert.<br />
Bevor jedoch verschie<strong>de</strong>ne Anwendungsfälle<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n,<br />
wirft <strong>de</strong>r Autor zunächst ein Blick<br />
auf <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Technik.<br />
Stand <strong>de</strong>r Technik<br />
Seit Jahrzehnten im Einsatz sind<br />
die bekannten genormten Holzschrauben<br />
nach<br />
• DIN 96:1986-12: „Halbrund-<br />
Holzschrauben mit Schlitz“,<br />
• DIN 97:1986-12: „Senk-Holzschrauben<br />
mit Schlitz“ o<strong>de</strong>r<br />
• DIN 571:1986-12 „Sechskant-<br />
Holzschrauben“.<br />
Die Schrauben in <strong>de</strong>n Durchmessern<br />
4 bis ca. 20 mm wer<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>r Regel in scherbeanspruchten<br />
Verbindungen eingesetzt. Hinter<br />
<strong>de</strong>m Kopf befi n<strong>de</strong>t sich ein glatter<br />
Schaft, <strong>de</strong>ssen Durchmesser im<br />
Normalfall <strong>de</strong>m Gewin<strong>de</strong>durchmesser<br />
entspricht. Diese Schrauben<br />
sind nicht gehärtet und besitzen<br />
alle eine Gewin<strong>de</strong>form nach<br />
• DIN 7998:1975-02: „Gewin<strong>de</strong><br />
und Schraubenen<strong>de</strong>n für Holzschrauben“.<br />
mikado 5/2006<br />
Selbstbohren<strong>de</strong><br />
Voll- und<br />
<strong>Teil</strong>gewin<strong>de</strong>schrauben<br />
verschie<strong>de</strong>ner<br />
Hersteller, bis max.<br />
600 mm Länge<br />
DR. HELLER<br />
Die Anwendung <strong>de</strong>r Normschrauben<br />
ist mit einer Vorbohrung<br />
von 0,7*d über die gesamte Einschraubtiefe<br />
verbun<strong>de</strong>n. Die relativ<br />
großen Min<strong>de</strong>stabstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verbindungsmittel<br />
führen zu großen<br />
Bauteilabmessungen. Oft <strong>de</strong>fi niert<br />
die Anschlusskonstruktion die<br />
Tragfähigkeit und die Abmessungen<br />
<strong>de</strong>s Holztragwerks. Die Einsatzbereiche<br />
im Ingenieurholzbau<br />
sind daher sehr begrenzt.<br />
Seit ca. fünf Jahren gibt es <strong>Spezialschrauben</strong><br />
am Markt, die mit<br />
einem gehärteten Schaft und einer<br />
so genannten CUT-Spitze ohne<br />
Vorbohren in Holz o<strong>de</strong>r Holzwerkstoffe<br />
eingedreht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Hierfür ist eine spezielle Einschraubtechnik<br />
mit hohen <strong>Dr</strong>ehmomenten<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Bitte nur mit Zulassung<br />
Die Anwendungsspezifi ka und die<br />
Schraubenparameter sind in allgemeinen<br />
bauaufsichtlichen Zulassungen<br />
geregelt. Die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Hersteller <strong>de</strong>rartiger Schrauben ist<br />
<strong>de</strong>rzeit jedoch sehr gering. In je<strong>de</strong>m<br />
Fall empfi ehlt <strong>de</strong>r Autor, nur<br />
Produkte mit bautechnischer Zulassung<br />
einzusetzen.<br />
Großen Anteil an <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Anschluss-, Verbindungs-<br />
und Bewehrungssysteme mit <strong>de</strong>n<br />
Vollgewin<strong>de</strong>schrauben hat <strong>de</strong>r Bereich<br />
Ingenieurholzbau und Baukonstruktionen<br />
an <strong>de</strong>r Universität<br />
Karlsruhe.
Selbstbohren<strong>de</strong><br />
Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
Die Ingenieurholzbaupraxis unterschei<strong>de</strong>t<br />
zwei Hauptgruppen dieser<br />
<strong>Spezialschrauben</strong>:<br />
Es gibt die „kurzen“ in <strong>de</strong>n Abmessungen<br />
von 5 x 60 mm bis ca. 5<br />
x 100 mm und die „langen“ von 6 x<br />
160 mm bis 12 x 600 mm. Die kürzere<br />
Variante kommt z.B. zum Einsatz<br />
beim Anschluss von speziellen<br />
Holzverbin<strong>de</strong>rn im Hirnholzbereich<br />
(45 Grad Verschraubung im<br />
Nebenträger).<br />
Ingenieurtechnisch wesentlich<br />
interessanter und mit einem großen<br />
Zukunftspotenzial zeigen sich<br />
die langen Vollgewin<strong>de</strong>schrauben.<br />
Das „Flaggschiff“ ist nach Meinung<br />
<strong>de</strong>s Autors zurzeit die Schraube<br />
Spax-S in <strong>de</strong>n Abmessungen<br />
12 x 600 mm Hauptgeometrie. Allerdings<br />
ist <strong>de</strong>r praktische Einsatz<br />
dieser extremen Länge an ganz<br />
spezielle Anwendungen gebun<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Ingenieurarbeit spielen<br />
die Abmessungen bis 8 x 450 mm<br />
bzw. 10 x 450 mm die Hauptrolle.<br />
Tragfähigkeitsparameter<br />
Vollgewin<strong>de</strong>schrauben können in<br />
Verbindungen mit Scherbeanspruchungen<br />
ebenso eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
wie die Normschrauben. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r geringeren Schaftdicke können<br />
allerdings keine größeren Biegemomente<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die reine Scherbeanspruchung<br />
wür<strong>de</strong> ihre statische Leistungsfähigkeit<br />
weit unterfor<strong>de</strong>rn, sodass<br />
<strong>de</strong>rartige Anwendungen hier nicht<br />
weiter dargestellt wer<strong>de</strong>n. Auch die<br />
Beanspruchung auf Herausziehen<br />
(Kopf-Durchziehgefahr) soll hier<br />
außer Acht bleiben, da mit unterschiedlicher<br />
Kopfgestaltung (Tellerkopf,<br />
Kegel-Senkkopf) <strong>de</strong>n<br />
Schrauben entsprechen<strong>de</strong> Eigenschaften<br />
gegeben wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die ein<strong>de</strong>utige Stärke <strong>de</strong>r Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
liegt in ihrer<br />
Beanspruchbarkeit in Schaft- bzw.<br />
Passverbin<strong>de</strong>r ET,<br />
Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
als<br />
Querzugsicherung<br />
und Anschluss an<br />
einen Nebenträger<br />
Querzugbewehrung<br />
bei Trägerdurchbrüchen<br />
Einfache<br />
Querdruckverstärkung:Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
erhöhen<br />
die Aufl agerpressung<br />
und machen<br />
eingeleimte<br />
Gewin<strong>de</strong>stangen<br />
überfl üssig<br />
L<br />
HH<br />
aH<br />
mikado 5/2006<br />
Hauptträger HT<br />
H3<br />
Aufl ager A<br />
SPAX ® 10 x 300 mit Vollgewin<strong>de</strong><br />
Neoprenlager<br />
F1, d<br />
sg2<br />
auh a3,c<br />
sg1<br />
BH<br />
178 kN<br />
300 mm<br />
Ls<br />
+ue<br />
ao<br />
aN<br />
HN<br />
Gefähr<strong>de</strong>ter Bereich Nebenträger NT<br />
Bin<strong>de</strong>r BS14h, 20 x 145 cm 2<br />
Stahlblech t = 8 mm<br />
Stahlbetonstütze<br />
45 x 45 cm<br />
59<br />
DR. HELLER<br />
ABC VERBINDUNGSTECHNIK<br />
ABC VERBINDUNGSTECHNIK
60<br />
HOLZBAU & FORSCHUNG<br />
10 kN<br />
Nebenträger BS 11,<br />
12 x 20 cm 2<br />
Achsrichtung. Die charakteristischen<br />
Werte <strong>de</strong>r max. Zug- o<strong>de</strong>r<br />
<strong>Dr</strong>uckkräfte liegen hier zwischen<br />
17 und 38 kN bei 8 bzw. 12 mm<br />
Durchmesser. Der praktisch maßgeben<strong>de</strong><br />
charakteristische Tragfähigkeitswert<br />
ist allerdings wesentlich<br />
von <strong>de</strong>r Einschraubtiefe l ef und<br />
<strong>de</strong>m Durchmesser abhängig.<br />
Verformungsparameter<br />
Eine wichtige Eigenschaft, die insbeson<strong>de</strong>re<br />
für unter 45 Grad zur<br />
Holzfaserrichtung eingedrehte, in<br />
Achsrichtung beanspruchte Schrauben<br />
relevant wird, ist <strong>de</strong>r relativ große<br />
Verschiebungsmodul C = K ser .<br />
Einfl ussfaktoren sind auch hier <strong>de</strong>r<br />
Schraubendurchmesser und die Einschraubtiefen<br />
in <strong>de</strong>n Einzelquerschnitten.<br />
Bei nachgiebig zusammengesetzten<br />
Biegeträgern wie verstärkten<br />
Pfetten o<strong>de</strong>r Deckenbalken<br />
(UHB-Decke) erlangt diese Eigenschaft<br />
eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung.<br />
Konstruktive Parameter<br />
Die Anwendung <strong>de</strong>r Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
ist an diverse konstruktive<br />
For<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r DIN<br />
1052:2004 bzw. in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Zulassungen gebun<strong>de</strong>n.<br />
Hauptträger<br />
BS 14,<br />
14 x 40 cm 2<br />
SPAX ®<br />
8 x 300 mm<br />
mit Vollgewin<strong>de</strong><br />
BMF ®<br />
Balkenschuh,<br />
120 x 160 mm<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Aufl istung<br />
gibt einen Überblick über die Basiswerte<br />
(nach Z-9.1-519, Spax S):<br />
• Min<strong>de</strong>stholzdicke: 12*d 1<br />
• Min<strong>de</strong>stabstand in Faserrichtung:<br />
a 1 = 5*d 1<br />
• Min<strong>de</strong>stabstand senkrecht<br />
zur Faser: a 2 = 5*d 1<br />
• Min<strong>de</strong>stabstand von Hirnholzfl<br />
äche: a 3,c = 5*d 1<br />
• Min<strong>de</strong>stabstand von Seitenholzfl<br />
äche: a 4,c = 4*d 1 .<br />
mikado 5/2006<br />
ABC VERBINDUNGSTECHNIK<br />
DR. BEJTKA, UNIVERSITÄT KARLSRUHE (TH)<br />
Querzugsicherung<br />
bei Anschlüssen<br />
mit Blechformteilen<br />
Diese Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
dienten<br />
in einem Versuch<br />
als Querdruckverstärkung<br />
eines<br />
Aufl agers. Die Last<br />
war zu groß – die<br />
Verbindungsmittel<br />
knickten aus<br />
• Min<strong>de</strong>stholzdicke: < 12*d 1<br />
• Einhaltung <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stabstän<strong>de</strong><br />
nach DIN 1052:2004<br />
für Nagelverbindungen mit<br />
nicht vorgebohrten Löchern<br />
Ähnlich wie bei Dübeln wird in<br />
<strong>de</strong>r Praxis eine Minimierung <strong>de</strong>r<br />
Achs- und Randabstän<strong>de</strong> angestrebt.<br />
So darf nach Z-9.1-519 <strong>de</strong>r<br />
Achsabstand a 2 bis auf 2,5*d 1 verringert<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn für je<strong>de</strong><br />
Schraube eine Anschlussfl äche<br />
a 1 *a 2 = 25 * d 1 *d 1 eingehalten ist.<br />
Senkrecht eingeschraubt<br />
Die klassische Einschraubung<br />
rechtwinklig zur Holzfaserrichtung<br />
fi n<strong>de</strong>t auch bei <strong>de</strong>n Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
breite Anwendung. Allerdings<br />
steht hier nicht die Beanspruchung<br />
auf Abscheren, son<strong>de</strong>rn<br />
axialer Zug o<strong>de</strong>r <strong>Dr</strong>uck im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Die Schrauben wer<strong>de</strong>n wie<br />
im Stahlbetonbau als Zug- o<strong>de</strong>r<br />
<strong>Dr</strong>uckbewehrung in <strong>de</strong>n gefähr<strong>de</strong>ten<br />
Holzbereichen eingesetzt. Ein<br />
Phänomen, das selbst Fachleute erstaunt,<br />
ist die Möglichkeit <strong>de</strong>s Ausknickens<br />
<strong>de</strong>r Schraube unter Axialdruck<br />
bei bestimmten Parametern.<br />
Senkrecht eingedrehte Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
fi n<strong>de</strong>n ihren Einsatz<br />
u.a. in <strong>de</strong>n Bereichen:<br />
• Pressleimung<br />
• Elementbau/Fertighausbau<br />
• Sparren/Bin<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Pfetten/<br />
Bin<strong>de</strong>ranschlüsse<br />
• je<strong>de</strong> Art Queranschlüsse<br />
• Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Spaltversagens<br />
bei Stabdübelverbindungen<br />
• Firstbereiche gekrümmter Träger<br />
(hier auch Vollgewin<strong>de</strong>stangen<br />
bis 2000 mm Länge)<br />
• Zuganschlüsse, Verstärkung von<br />
Kehlbalkenebenen (Sanierung)<br />
Effi ziente Querzugbewehrung<br />
Für Anschlüsse Hauptträger/Nebenträger<br />
o<strong>de</strong>r Stütze/Nebenträger<br />
(Pfosten/Riegel-Verbindung) stehen<br />
mittlerweile diverse Holzverbin<strong>de</strong>r<br />
aus Stahlblech o<strong>de</strong>r Aluminium<br />
zur Verfügung.
BEIDE BILDER: ABC VERBINDUNGSTECHNIK<br />
– Ansicht –<br />
S = 150 mm<br />
g1<br />
S g2 = 130 mm<br />
Diese ver<strong>de</strong>ckten o<strong>de</strong>r sichtbaren<br />
Verbin<strong>de</strong>r bringen auch neue Anwendungsbereiche<br />
für die Vollgewin<strong>de</strong>schrauben.<br />
Balkenschuhe,<br />
Balkenträger, Passverbin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />
Topverbin<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rn unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
beson<strong>de</strong>re Maßnahmen<br />
zur Querzugsicherung. Die traditionellen<br />
Lösungen, Einleimen von<br />
Gewin<strong>de</strong>stangen o<strong>de</strong>r Aufkleben<br />
von Holzwerkstoffen, wer<strong>de</strong>n durch<br />
die „elegante“ Einschraubung von<br />
Vollgewin<strong>de</strong>schrauben von oben<br />
o<strong>de</strong>r unten abgelöst. Die verfügbare<br />
Produktpalette dieser Schrauben<br />
erlaubt eine hocheffi ziente Lösung<br />
nahezu je<strong>de</strong>s Querzugproblems,<br />
beispielsweise bei <strong>de</strong>r<br />
Querzugsicherung im Anschlussbereich<br />
Neben- an Hauptträger.<br />
SPAX ®<br />
5 x 70 mm<br />
mit Vollgewin<strong>de</strong><br />
Senkkopf Z-9.1-235<br />
SPAX ®<br />
8 x 280 mm<br />
mit Vollgewin<strong>de</strong><br />
Senkkopf Z-9.1-519<br />
Querzugsicherung<br />
mittels Vollgewin<strong>de</strong>schraube<br />
bei<br />
einem BMF-<br />
Topverbin<strong>de</strong>r (oben<br />
Schemazeichnung)<br />
60 mm<br />
60 mm<br />
Ein Musterbeispiel ist dabei <strong>de</strong>r<br />
Einsatz am ver<strong>de</strong>ckten Passverbin<strong>de</strong>r<br />
ET <strong>de</strong>s Anbieters Simpson<br />
Strong-Tie. Er erfor<strong>de</strong>rt ggf. eine<br />
Querzugsicherung mit Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
im Haupt- und/o<strong>de</strong>r<br />
Nebenträger (s. Bild S.59 oben).<br />
Ausklinkungen und<br />
Durchbrüche<br />
Altbekannt sind die erhöhten Zugbeanspruchungen<br />
quer zur Holzfaser<br />
im Bereich von Ausklinkungen<br />
und Durchbrüchen. Auch hier wur<strong>de</strong>n<br />
bisher die bereits erwähnten<br />
aufwendigen Verstärkungselemente<br />
eingebaut. Als Beispiel für eine<br />
Querzugverstärkung mit Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
können z.B. Trägerdurchbrüche<br />
genannt wer<strong>de</strong>n.<br />
In historischen Holzkonstruktionen<br />
fi n<strong>de</strong>t man oft Balken, die im<br />
Ausklinkungsbereich gerissen sind.<br />
Eine Zugbewehrung, von oben<br />
o<strong>de</strong>r unten eingeschraubt, ist auch<br />
hier ein i<strong>de</strong>ales Sanierungsmittel.<br />
DER AUTOR<br />
<strong>Dr</strong>. Hanfried <strong>Heller</strong> ist Geschäftsführer <strong>de</strong>s gleichnamigen<br />
Ingenieurbüros im thüringischen Weimar. Arbeitsschwerpunkt<br />
<strong>de</strong>s Büros ist die Entwicklung neuartiger<br />
ingenieurtechnischer Tools im Internet (Webservices).<br />
Im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen statisch-konstruktive Nachweise von<br />
Spezialprodukten im Kontext neuer Normen, wie z.B. Schrauben und<br />
Holzverbin<strong>de</strong>r im Zusammenspiel mit <strong>de</strong>r DIN 1052:2004. Anwen<strong>de</strong>rzielgruppen<br />
<strong>de</strong>r Internetdienste sind sowohl Planer (Statiker) als auch<br />
Ausführungsbetriebe.<br />
Kontakt: ibh@windimnet.<strong>de</strong><br />
mikado 5/2006<br />
≥ 15 mm<br />
– <strong>Dr</strong>aufsicht –<br />
Querdruckbewehrung<br />
In <strong>de</strong>r Ingenieurpraxis noch wenig<br />
benutzt ist die Bewehrung <strong>de</strong>s Holzes<br />
für die Einleitung größerer<br />
<strong>Dr</strong>uckkräfte quer zur Faser. Zwischen-<br />
o<strong>de</strong>r Endaufl ager mit geringer<br />
Fläche, z.B. bei schlanken<br />
Stahlbetonstützen, stellen für hochbelastete<br />
Brettschichtholzbin<strong>de</strong>r<br />
ein Problem dar.<br />
Mithilfe von Lasteinleitungsplatten<br />
und evtl. eingefrästen Schraubenköpfen<br />
<strong>de</strong>r Vollgewin<strong>de</strong>schrauben<br />
lassen sich auf kleinstem Raum<br />
für diese Anwendung jedoch sehr<br />
effektive Aufl ager konstruieren.<br />
Neue Forschungsergebnisse und<br />
Bemessungsansätze <strong>de</strong>r Universität<br />
Karlsruhe beleuchten je<strong>de</strong>n<br />
Versagensmechanismus bis hin<br />
zum Ausknicken <strong>de</strong>r Schrauben im<br />
Holz. Die Einleitung von <strong>Dr</strong>uckkräften<br />
über Vollgewin<strong>de</strong>schrauben,<br />
die bei <strong>de</strong>r Rückverformung<br />
vorhan<strong>de</strong>ner Deckenbalken im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r UHB-Sanierung eingesetzt<br />
wird, stellt einen weiteren<br />
Andwendungsfall dar.<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe erläutert<br />
<strong>de</strong>r Autor die Möglichkeiten von<br />
schräg eingebauten Vollgewin<strong>de</strong>schrauben.<br />
Dabei geht er auch auf<br />
die statischen Hintergrün<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />
UHB-Sanierung (unterspannte<br />
Holzbalken<strong>de</strong>cke) ein.<br />
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