Steuerreform in Liechtenstein 2011

Steuerreform in Liechtenstein
Die wesentlichen Neuerungen
Am 23. September 2010 wurde vom Landtag ein neues Steuergesetz beschlossen, welches eine
Totalrevision der bisherigen Bestimmungen aus dem Jahre 1961 nach sich zieht. Ziel war eine
europarechtskompatible Neuregelung und grundsätzliche Modernisierung der Steuerlandschaft im
Hinblick auf die Transparenz und Wettbewerbsfähigkeit. Das Gesetz wurde am 18. November 2010 im
Landesgesetzblatt kundgemacht und wird am 1. Januar 2011 in Kraft treten.
Neuregelung juristische Personen
a) Grundsatz:
Ertragssteuersatz von 12.5% (proportionaler Steuersatz, unabhängig von der Ertrags- und
Ausschüttungsintensität); Mindeststeuer CHF 1'200.00 pro Jahr, unabhängig von der Rechtsform.
Steuerpflicht knüpft an einen inländischen Sitz oder Ort der tatsächlichen Verwaltung an (Resultat
jeweils unbeschränkte Steuerpflicht) oder an das Bestehen einer liechtensteinischen
Betriebsstätte (beschränkte Steuerpflicht) an.
Abschaffung von „Besonderen Gesellschaftssteuern“ von Sitz- und Holdinggesellschaften (Gefahr
der Inkompatibilität mit dem EWR-Abkommen – sie können als verbotene staatliche Beihilfen
verstanden werden).
Im Inland steuerpflichtige wirtschaftlich tätige juristische Personen unterliegen nur noch einer
zinsbereinigten Ertragssteuer
Keine Kapitalsteuer
Abschaffung der Coupon- und Kapitalsteuer mit Übergangsregelung für Altreserven, die auf den
31. Dezember 2010 vorhanden sind (in den ersten zwei Jahren nach Inkrafttreten mit einem
niedrigeren Steuersatz von 2 Prozent ausschütt- oder vortragbar nach vorgängigem Antrag an die
Steuerverwaltung). Ab 2013 steigt die Steuer auf nicht abgerechneten Altreserven wieder auf 4
Prozent. Ohne Antrag auf die Entsteuerung sind zukünftige Gewinnausschüttungen vorrangig als
aus Altreserven stammend zu qualifizieren (Altreserven werden mit zukünftigen Ausschüttungen
verringert). Ohne Altreserven keine Anwendung der Couponsteuer.
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Eigenkapital-Zinsabzug von 4% (steuerlich geschäftsmässig begründeter Aufwand): führt zu einer
Reduktion des effektiven Steuersatzes.
Umstrukturierungen werden neu geregelt: die stillen Reserven werden nicht besteuert, soweit das
Besteuerungsrecht in Liechtenstein nach erfolgter Umstrukturierung fortbesteht und die Buchwerte
unverändert weitergeführt werden (Steuersubstrat bleibt in Liechtenstein erhalten –
Steueraufschub)
Gruppenbesteuerung, um Konzernbildung über die Landesgrenzen hinweg steuerlich neutral
gestaltbar zu machen (Ausgleich von Verlusten einzelner Konzerngesellschaften mit Gewinnen
anderer Gruppengesellschaften). Voraussetzung für einen Antrag auf Verlustverrechnungen ist,
dass die juristische Person ihren Sitz oder ihre tatsächliche Verwaltung im Inland und eine
Mehrheitsbeteiligung an anderen in- oder ausländischen juristischen Personen hat. Gilt auch für
ausländische Gesellschaften ohne Sitz oder tatsächlicher Verwaltung im Inland mit inländischer
Zweigniederlassung, der die Anteile zuzurechnen sind.
Verlustverrechnungsmöglichkeit unbeschränkt (Vortrag und Verrechenbarkeit)
Steuerbegünstigung aus Immaterialgüterrechtseinkünften
Steuerbefreiung wegen Gemeinnützigkeit für ausschliesslich gemeinnützige Stiftungen, Anstalten
oder Trusts; Zivil- und Steuerrecht verwenden identen Gemeinnützigkeitsbegriff. Keine
Steuerbefreiung für Reinerträge aus von den befreiten juristischen Personen unterhaltenen
wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben, sofern durch diese Einnahmen in Höhe von insgesamt mehr
als CHF 300’000 erzielt werden.
b) Besonderheit: Private Vermögensstruktur (PVS)
Neueinführung der PVS, die allerdings von der EFTA-Überwachungsbehörde noch verbindlich
beurteilt werden muss (europarechtskompatible Ausgestaltung der Besteuerung - Verbot
staatlicher Beihilfe). Inkrafttreten nur wenn europakompatibel (Entscheidung noch ausständig).
Vorgesehen ist für Private Vermögensstrukturen eine nicht mehr vom gesetzlichen Mindestkapital
abhängige Mindeststeuer in Höhe von CHF 1'200.00, dies ohne Rücksicht auf die Rechtsform.
Fällt die Entscheidung der EFTA-Überwachungsbehörde allerdings negativ aus, ist „normal“ mit
der einheitlichen Steuer für juristische Personen (12.5%) nachträglich mit Wirkung ab 1.1.2011 zu
besteuern.
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Neuregelung natürliche Personen
Weiterhin der kombinierte Ansatz aus Vermögens- und Erwerbssteuer nach dem international
anerkannten Prinzip der einmaligen Besteuerung
Insgesamt nur moderate Überarbeitung
Abschaffung systemfremder Steuern (Erbschafts- und Schenkungssteuer, da vererbtes oder
geschenktes Vermögen bereits versteuert ist)
Erzieltes Einkommen über den Lebenszyklus nur einmal versteuert
Disclaimer
Diese Information dient ausschliesslich dazu, dem Leser allgemeine Leitlinien zu persönlichen Angelegenheiten
zu geben. Der Leser übernimmt die Verantwortung für die Verwendung derselben. Es wurden alle Anstrengungen
unternommen, sicherzustellen, dass die in dieser Information enthaltenen Details richtig sind und dem neuesten
Stand entsprechen. Sie ist nicht als Rechts-, Buchhaltungs- oder Steuerberatung zu verstehen und darf nur im
Zusammenhang mit entsprechender professioneller Beratung, die der Leser bei einer passend qualifizierten
Person, die über seine spezielle Situation informiert ist, einzuholen hat.
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