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Qualitätssicherung unseres Grundwassers - Wasserverband ...

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SEITE 2 GESCHICHTE DES TRINKWASSERS<br />

WASSERZEITUNG<br />

1 Facetten<br />

des Wassers<br />

Eine Trinkwasserversordukte<br />

(so der Name für die gesamte<br />

gung auf höchstem höchstem tech-<br />

Leitung und nicht nur für die Brücken)<br />

nischen Niveau entwickelte<br />

gab es vor allem einen Grund: In den<br />

das römische Imperium, das<br />

römischen Städten schnellte explo-<br />

nächste Ziel unserer Zeitreisionsartig<br />

der Wasserbedarf nach<br />

se durch die Geschichte des<br />

oben. Archäologen gehen davon aus,<br />

Trinkwassers.<br />

dass dem Verbrauch von 30 Litern<br />

ls Mitte des vergangenen<br />

Jahrhunderts in der Nord- Aeifel<br />

die Spuren einer rö-<br />

Eine Betrachtung von<br />

Dr. Peter Viertel<br />

transportierte über eine Länge von<br />

Wasser pro Tag in den Städten des<br />

antiken Griechenlands bis zu 500 Liter<br />

bei den Römern (Deutschland heute:<br />

128 l/Tag) gegenüberstanden. Damischen<br />

Wasserleitung entdeckt 95,5 km täglich 20.000 m³ Trinkwasfür sorgten neben den Fontänen und Römisches Aquädukt bei Caesarea in Palästina (ca. 1. Jh. n. Chr.).<br />

wurden, ahnte man nicht, dass es sich ser von Quellen im Flusstal der Urft öffentlichen Brunnen vor allem die Die Leitungen bestanden meist aus Stein, wobei auch Holz, Leder<br />

hier um das größte Bauwerk der An- bei Nettersheim ins römische Köln. Vorgänger der heutigen „Wellnessin- und Blei zum Einsatz kamen.<br />

tike nördlich der Alpen handelt. Die- Die zumeist unterirdisch verlaufende dustrie“, die Thermen. Hier fanden die<br />

ser 80 n. Chr. gebaute „Römerkanal“ Trasse mit einem Querschnitt von Römer in den oft pompös ausgestat- von 400 km, davon 64 km als Bogenalären Brückenbögen für eine üppige<br />

70 cm Breite und 100 cm Höhe weist teten Bädern Entspannung bei Mas- quädukt, wurden gebaut, um aus Versorgung. Jüngst spürte der deut-<br />

über die gesamte Strecke ein Gefälle sagen, Maniküren und einem guten einem Umkreis von 100 km täglich sche Wissenschaftler Mathias Dö-<br />

von einem Promille auf, also auf Schluck Wein; es wurden Geschäfte zwischen 500.000 und 635.000 m³ ring in Nordjordanien ein Aquädukt<br />

1.000 1.000m m Entfernung eine Hö- abgeschlossen oder politische Intri- Trinkwasser in die „Ewige Stadt“ aus dem 2. Jh. n. Chr. auf. Die ca.<br />

hendifferenz von einem gen gesponnen. Um 400 n. Chr. gab zu liefern. Auch in den Provinzen 170 km lange Wasserleitung belie-<br />

Meter. Für den Bau es in Rom 856 Privatbäder und 11 öf- wollten die Römer auf ihr gewohntes ferte die auf einem trockenen Hoch-<br />

dieses und all fentliche Thermen, deren bekannteste Pläsier nicht verzichten. Ob<br />

plateau gelegene Stadt Gadara mit<br />

der anderen von 212 bis 216 durch Kaiser Caracal- nun in Köln, Trier, Xanten, Xanten,<br />

Trinkwasser. Sensationell ist dabei<br />

A q u ä - la errichtet wurde.<br />

in Nimes oder Sego-<br />

die Tatsache, dass 106 km dieses<br />

Für diesen Luxus scheute das antike via, überall sorgten<br />

Aquädukts im Stollenvortrieb ge-<br />

Rom weder Kosten noch Mühe. Über Aquädukte mit<br />

baut wurden. Damit präsentierte die<br />

14 Wasserleitungen in einer Länge oft spektaku- spektaku-<br />

römische Wasserversorgung einen<br />

weiteren Superlativ: den längs ten<br />

Tunnel der Antike.<br />

Die 730 m lange Brücke im spanischen Segovia gehörte zu einem 18 km langen Aquädukt, das Wasser in die Stadt brachte. Dieses<br />

Meisterwerk römischer Baukunst aus dem 2. Jh. n. Chr. ruht auf 118 Bögen aus Granitsteinen.<br />

Erft<br />

Zülpich<br />

Mechernich<br />

Urft<br />

Kall<br />

Urft<br />

Euskirchen<br />

Nettersheim<br />

Köln<br />

Hürth<br />

Kreuzweingarten<br />

2 Antike –<br />

Bonn<br />

Rhein<br />

Meckenheim<br />

So verlief der 95,5 km lange Römerkanal nach Köln.<br />

Das römische 3 4 Mittelalter bis zur 5 Zweistromland Imperium<br />

Industrialisierung<br />

Wahre Meister der Wasserkunst<br />

Ein antiker „Wasserturm“<br />

aus Pompeji.<br />

Gegenwart –<br />

Perspektiven<br />

Querschnitt eines<br />

römischen Aquädukts.<br />

Der zwischen 40 und 60 n. Chr. errichtete 50 m hohe Pont du Gard<br />

bei Nimes ist wohl das bekannteste Brücken aquädukt der Römer.<br />

40.000 m³ Wasser wurden hier täglich nach Nimes transportiert.<br />

100 cm<br />

70 cm<br />

APRIL 2010 SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

SEITE 3<br />

GUTES WASSER FÜR GUTE PRODUKTE (5) Der Anbau von Bio-Gemüse<br />

Möhren, Kartoffeln, Blumenkohl<br />

& Co. frisch auf den Tisch<br />

Gemüse, insbesondere aus<br />

biologischem Anbau, ist gesund.<br />

Roh oder schonend<br />

gegart, enthält es schließlich<br />

all die Vitamine, Spurenelemente<br />

und Mineralien, die<br />

wir zum Leben brauchen.<br />

Außerdem ist der Gehalt an<br />

Kohlenhydraten sehr gering<br />

und der Wasseranteil von<br />

rund 90 Prozent außerordentlich<br />

hoch.<br />

D<br />

ieser hohe Wassergehalt<br />

kommt sicher nicht aus unserer<br />

Trinkwasserleitung.<br />

Eine künstliche Bewässerung wird bei<br />

uns nur im Notfall durchgeführt“, erklärt<br />

Rainer Carstens, Geschäftsführer<br />

der Westhof Bio-Gemüse GmbH<br />

& Co. KG, Friedrichsgabekoog. Frischwasser<br />

aus der Leitung braucht sein<br />

Betrieb trotzdem: Ehe beispielsweise<br />

die Mohrrüben sortiert und portionsweise<br />

verpackt werden, müssen sie<br />

gründlich gewaschen werden. „Wir<br />

sorgen allerdings durch eine spezielle<br />

Technik dafür, dass mit dem Wasser<br />

sehr sparsam umgegangen wird“, so<br />

der umweltbewusste Unternehmer.<br />

„Mein Vater hat sich seinen Traum<br />

erfüllt, als er 1972 den Hof kaufte.<br />

Ich war damals 14 Jahre alt und<br />

verliebte mich sofort in das rund 60<br />

Hektar große Anwesen“, erinnert<br />

sich Cars tens. Nur sechs Jahre später<br />

gründete er hier seinen Betrieb<br />

und baute auf konventionelle Weise<br />

Getreide und Zuckerrüben an. 1989<br />

wagte er den Schritt, sich ganz auf<br />

biologischen Gemüse-Anbau zu<br />

konzentrieren, und schloss sich dem<br />

„Bioland“-Verband an.<br />

Westhof hat<br />

170 Mitarbeiter<br />

„Wie es sich gezeigt hat, war das<br />

genau die richtige Richtung für unser<br />

Unternehmen. Was mit einem<br />

Einmannbetrieb begonnen hat,<br />

bietet jetzt Arbeitsplätze für 80<br />

fest angestellte Mitarbeiter und<br />

90 Aushilfskräfte“, macht Carstens<br />

deutlich. Er verhehlt jedoch nicht,<br />

dass es dabei die eine oder andere<br />

Enttäuschung gegeben habe. „Man<br />

benötigt eben auch die Fähigkeit<br />

durchzuhalten.“ Wie beispielsweise<br />

beim Aufbau der Firma Bio-Frost<br />

Westhof GmbH in Wöhrden: „Die<br />

Lösung technischer Probleme hat<br />

mich drei Jahre meines Lebens gekostet.<br />

Aber Aufgeben kam für mich<br />

Rainer Carstens ist überzeugt: Qualität setzt sich durch.<br />

nicht infrage. Heute sind die Anlaufschwierigkeiten<br />

längst vergessen.“<br />

Drei gut funktionierende<br />

Betriebszweige<br />

Mittlerweile hat sich das Unternehmen<br />

„Westhof“ in drei Zweige aufgegliedert:<br />

Produziert wird das Gemüse<br />

bei „Dörscher & Carstens Bio GbR“<br />

auf einer Fläche von 670 Hektar, die<br />

Rainer Carstens gemeinsam mit seinem<br />

Nachbarn Paul-Heinrich Dörscher<br />

bewirtschaftet. „Da wir ganz auf chemische<br />

Düngemittel verzichten, unsere<br />

Pflanzen jedoch gut ernähren und<br />

gesund erhalten wollen, halten wir<br />

eine siebenjährige Fruchtfolge ein“,<br />

erläutert Rainer Carstens. Über zwei<br />

Jahre werde durch Klee Stickstoff aus<br />

der Luft gesammelt. Danach werden<br />

REZEPT<br />

Zutaten:<br />

500 g Möhren geraspelt<br />

250 g helle oder blaue Trauben,<br />

halbiert, entkernt<br />

1 ausgepresste Zitrone<br />

2 EL saure Sahne<br />

1 TL Honig<br />

1 TL Sonnenblumenöl<br />

50 g gehackte Nüsse<br />

Petersilie, Pfeffer<br />

bedarfsweise Kohl bzw. Blumenkohl<br />

oder Brokkoli, Erdbeeren, Porree und<br />

Sellerie, später Möhren, Kartoffeln<br />

und zum Schluss Erbsen angebaut,<br />

ehe der Kreislauf wieder mit Kleegras<br />

beginnt. Die Vermarktung und<br />

Verarbeitung des eigenen Gemüses<br />

wie auch von Produkten umliegender<br />

Bio-Landwirte erfolgt in der Westhof<br />

Bio-Gemüse GmbH & Co. KG. Hier<br />

werden jährlich rund 20.000 Tonnen<br />

frische Möhren und 7.000 Tonnen<br />

anderes Gemüse sortiert, geputzt,<br />

verpackt und jeweils sofort auf Lastkraftwagen<br />

verladen, um Händler in<br />

der Region und Großkunden im gesamten<br />

Bundesgebiet zu beliefern.<br />

Zu einem wichtigen Betriebszweig<br />

hat sich inzwischen auch die Bio-<br />

Frost Westhof GmbH in Wöhrden<br />

Möhrenrohkost<br />

Zubereitung:<br />

Zitronensaft, saure Sahne, Honig<br />

und Öl verrühren, Soße mit Möhren<br />

und Trauben mischen und auf Teller<br />

verteilen, mit Pfeffer, Nüssen und<br />

zerkleinerter Petersilie bestreuen.<br />

(gesehen im „Holtseer Salatebuch“,<br />

herausgegeben von der Grundschule<br />

Holtsee)<br />

entwickelt. Es werden hauptsächlich<br />

Industriekunden beliefert, die Babynahrung<br />

und Fertiggerichte herstellen.<br />

Der Entwicklung immer<br />

einen Schritt voraus<br />

„Meine Firmenphilosophie ist es, der<br />

allgemeinen Entwicklung möglichst<br />

ein Stück voraus zu sein. So ist zum<br />

Beispiel unsere Anlage deutschlandund<br />

möglicherweise sogar europaweit<br />

einmalig, die die Möhren vollautomatisch<br />

verpackt. Die Maschine erledigt<br />

alle schweren Arbeiten, und trotzdem<br />

bleibt jeder Arbeitsplatz erhalten“,<br />

erläutert der agile Firmenchef. Auch<br />

in puncto Mitarbeiterbezahlung war er<br />

schon immer seiner Zeit voraus: „Ein<br />

angemessener Mindestlohn ist das<br />

Beste. Alle müssen von ihrer Arbeit<br />

WESTHOF<br />

Heilen mit Gemüse<br />

Vielen Gemüsesorten<br />

wird eine heilende<br />

Wirkung zugesprochen.<br />

Hier eine kleine Auswahl:<br />

•<br />

Mohrrüben wehren „freie Radikale“<br />

und andere Schädlinge<br />

ab, stärken die Immunkräfte,<br />

verbessern das Sehvermögen<br />

und stärken Herz und Kreislauf.<br />

• Kartoffeln bauen Knochen-<br />

subs tanz auf, kräftigen die<br />

Muskeln sowie das Bindegewebe<br />

und aktivieren den<br />

gesamten Stoffwechsel.<br />

• Blumenkohl hilft bei Nierenund<br />

Blasenproblemen, wirkt<br />

blutdrucksenkend und beugt<br />

Dickdarmkrankheiten vor.<br />

• Brokkoli beugt Infektionen<br />

vor, hilft gegen nervöse Unruhe,<br />

Reizbarkeit und<br />

Schlafstörun gen und<br />

wirkt blutbildend.<br />

• Rot- und Weißkohl<br />

wirkt blutdrucksenkend und<br />

entwässernd, entgiftet<br />

den Darminhalt, stärkt die<br />

Konzentrationsfähigkeit.<br />

• Erbsen<br />

kräftigen die Nerven,<br />

Haare und das Bindegewebe,<br />

verbessern die Sehfähigkeit<br />

und senken den Cholesterin-<br />

und Blutfettspiegel.<br />

Quelle: Obst und Gemüse als Medizin,<br />

Verlag Südwest. ISBN 3-517-06038-0<br />

leben können.“ Subventionen steht<br />

er äußerst kritisch gegenüber: „Das<br />

verzerrt den Wettbewerb. Politik<br />

sollte sich um hoheitliche Aufgaben<br />

kümmern und sich nicht in die Wirtschaft<br />

einmischen.“<br />

Um künftig seinen biologischen Gemüseanbau<br />

klimaneutral betreiben<br />

zu können, hat der 52-Jährige ehrgeizige<br />

Pläne: „Meine Vision ist es, alle<br />

möglichen regenerativen Rohstoffe<br />

zu nutzen: Neben Solarenergie und<br />

Windkraft möchte ich eine Biogasanlage<br />

bauen, in die natürlich keine<br />

Nahrungsmittel, sondern alle ungenutzten<br />

Pflanzenanteile wandern.<br />

So könnten wir die Wärmeenergie,<br />

die wir erzeugen, selbst zu hundert<br />

Prozent nutzen und die zurückbleibenden<br />

Nährstoffe wieder dem Feld<br />

zuführen.“

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