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Modulare Fortbildung zur Praxismanagerin 80000 Operationen ...

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hhi0208_inhalt 09.06.2008 12:53 Uhr Seite 8<br />

<strong>Fortbildung</strong> aktuell<br />

8<br />

HHI-Programm 2.2008<br />

<strong>80000</strong> <strong>Operationen</strong> –<br />

ein Grund, Resümee zu ziehen<br />

Referent: Dr. Günther Ploke<br />

So geschehen am 5.12.2007. Der Referent, Dr. Ploke, ein<br />

niedergelassener Kieferchirurg mit 30 Jahren Praxiserfahrung.<br />

Schon diese Zahlen ließen erwarten, dass uns Zuhörern<br />

viele Tipps für die tägliche Praxis gegeben werden,<br />

die auf einem breiten Fundament aus Erfahrungen beruhen.<br />

Der Vortrag behandelt hauptsächlich zahnärztlich-chirurgische<br />

Eingriffe, wie Wurzelspitzenresektionen und die Entfernung<br />

retinierter Weisheitszähne. Gerade bei diesen Eingriffen<br />

legte Dr. Ploke viel Wert auf die richtige Schnittführung.<br />

In Abhängigkeit vom apikalen Entzündungszustand<br />

wählt er bei einer WSR vorzugsweise den marginalen<br />

Schnitt entlang des betroffenen Zahnes mit vertikelen Entlastungen.<br />

Zur Verblüffung einiger Kollegen wählt Dr. Ploke<br />

diesen Schnitt mit vertikalen Entlastungen auch palatinal<br />

an oberen Molaren (Zitat: „die arteria palatina gibt es<br />

nicht“). Liegt ein akuter Entzündungsprozess vor, so bevorzugt<br />

er einen geraden Schnitt im Vestibulum 1 mm kaudal<br />

der befestigten Gingiva, um einen Streifen einlegen zu können.<br />

Den Erfolg einer WSR beurteilt Dr. Ploke röntgenologisch<br />

nach 9-12 Monaten, wobei eine Restaufhellung bei<br />

klinischer Symptomlosigkeit als zu akzeptierende Narbe<br />

aufgefasst wird. Wertvolle Tipps <strong>zur</strong> Blutstillung, der Anästhesie<br />

im akuten Entzündungsfall, Nahttechnik und dem<br />

Vorgehen bei eröffneter Kieferhöhle rundeten das Thema<br />

ab. Zur Technik der Entfernung unterer und oberer Weisheitszähne<br />

demonstrierte Dr. Ploke eine Modifikation der<br />

üblichen Schnittführung, die eine gute Übersicht bietet und<br />

dennoch gewebeschonend ist. Es folgten nützliche Tipps<br />

<strong>zur</strong> Behandlung des dolor post und <strong>zur</strong> Blutstillung. Interessant<br />

war die Auffassung, frakturierte Wurzelspitzen zu<br />

belassen, wenn dadurch eine unverhältnismäßig hohes Operationstrauma<br />

oder gar eine Nervschädigung vermieden<br />

werden kann. Nach der Erfahrung des Referenten bereiten<br />

solche Reste in der Regel nie Probleme. Entscheidend sei<br />

in solchen Fällen aber immer die Aufklärung des Patienten.<br />

Dr. Ploke erwies sich als echter Praktiker und es war auch<br />

eine Wohltat zu hören, dass seine Probleme mit Patienten,<br />

Kollegen (!) und der KZV uns doch sehr vertraut klangen.<br />

Ein gelungener Nachmittag ging pünktlich zu Ende und ich<br />

kann für mich feststellen, den einen oder anderen Tipp in<br />

meiner Praxis umsetzen zu können.<br />

Dr. Arne Sievers<br />

<strong>Modulare</strong> <strong>Fortbildung</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Praxismanagerin</strong><br />

Referenten: Jochen Frantzen<br />

Jochen Schlicht<br />

Diese Qualifizierungsmaßnahme war die erste ihrer Art,<br />

die bundesweit in einer Zahnärztekammer angeboten<br />

wurde. Sie schult die Mitarbeiterin administrative<br />

Tätigkeiten in der Zahnarztpraxis zu übernehmen und<br />

damit den Zahnarzt zu entlasten.<br />

Die <strong>Fortbildung</strong> fand über einen Zeitraum von sechs<br />

Monaten mit vierzehn Teilnehmerinnen statt.<br />

Im ersten Modul „Aufgaben einer Führungskraft“ lernten<br />

die angehenden <strong>Praxismanagerin</strong>nen andere Menschen<br />

richtig einzuschätzen, um z. B. jede Mitarbeiterin gewinnbringend<br />

für die Praxis einzusetzen. So verringert sich im<br />

Laufe des Berufslebens das Fachwissen, jedoch erhöht<br />

sich das Führungswissen. Richtig ausgebildet ist eine Führungskraft<br />

in der Lage die richtigen Fragen zu stellen und<br />

somit nicht nur das Gespräch zu führen, sondern auch die<br />

wahre Motivation des Gesprächspartners festzustellen.<br />

Solches Wissen kann auch bei problematischen Patientengesprächen<br />

von Nutzen sein oder helfen, die neue Auszubildende<br />

richtig zu motivieren, damit sie versteht, warum<br />

ihre Tätigkeit für das gesamte Team und für jeden Patienten<br />

wichtig ist. Natürlich kann sie auch die Teambesprechung<br />

leiten, damit ein gutes Gesprächsergebnis erzielt<br />

wird.<br />

Im zweiten Modul „Zeit- und Selbstmanagement“ wurde<br />

gelernt, Prioritäten richtig zu setzen. Angefangen beim<br />

persönlichen Arbeitsstil bis zu verschiedenen Zeitplantechniken<br />

wurde der Bezug zum Praxisalltag hergestellt. Ich<br />

habe mich in diesem Seminar selbst besser kennen- und<br />

einschätzen gelernt. Denn die persönliche Lebensvision<br />

spielt im täglichen Berufsleben eine erhebliche Rolle.<br />

Haben Sie sich schon einmal bis ins Detail überlegt, wie<br />

ihr „perfekter Tag“ aussieht? Klingt vielleicht im ersten<br />

Moment weit hergeholt, aber solche und andere Visionen<br />

helfen, Ziele zu finden, Prioritäten zu setzen. Denn nur<br />

wenn ich mich selbst gut organisiere, kann ich auch andere<br />

gut organisieren.<br />

Im dritten Modul „Konflikte erfolgreich lösen“ wurde vermittelt,<br />

wie wichtig es ist, möglichst viel über seinen Gesprächspartner<br />

zu wissen. Wenn mir vieles unbekannt ist,<br />

so ist es maßgebend dieses zu erfragen, frei nach dem<br />

Motto: „Wo kommst Du her? Wie bist Du aufgewachsen?“<br />

Nur so kann häufig festgestellt werden, welches der eigentliche<br />

Konflikt ist. Solche Strategien sind für die allgemeine<br />

Zusammenarbeit oder den Praxisfrieden von erheblicher<br />

Wichtigkeit. <strong>Praxismanagerin</strong>nen haben gelernt bei<br />

Konflikten zu vermitteln und dabei selbst neutral zu bleiben.<br />

Manchmal hilft es auch einfach, wenn der Gesprächspartner<br />

„Dampf ablassen“ kann, z. B. wenn es mal wieder<br />

um die 10,- Euro Kassengebühr geht. Bei solchen Problemgesprächen<br />

mit den Patienten erweisen sich durchaus<br />

auch Metaphern aus dem Fachbereich des Patienten als<br />

hilfreich. Meistens gilt es bei allen Streitigkeiten ein gemeinsames<br />

Interesse der unterschiedlichen Parteien zu finden.<br />

Wenn hingegen ein Konsens nicht das angestrebte<br />

Ziel ist, sollte angemessene Kritik immer als Ich-Botschaft<br />

vermittelt werden.


hhi0208_inhalt 09.06.2008 12:53 Uhr Seite 9<br />

Im vierten Modul „Verhandlungstechniken“ ging es<br />

schwerpunktmäßig darum, den Gesprächspartner für sich<br />

einzunehmen bzw. viele Informationen von seinem Gegenüber<br />

zu erhalten. Während des Seminars fanden besonders<br />

umfassende praktische Übungen statt, in denen die Teilnehmerinnen<br />

z. B. lernten, Einwände von Patienten („Ich lasse<br />

mir lieber günstigeren Zahnersatz im Ausland machen“)<br />

und Mitarbeiterinnen („Immer muss ich das machen“) richtig<br />

entgegenzutreten. Wesentlich ist es immer „offene<br />

Fragen“ zu stellen, um Zeit zu gewinnen und Informationen<br />

zu erhalten, was nach einigem Training allen gut<br />

gelang. Sehr lehrreich war es, dass die angehenden <strong>Praxismanagerin</strong>nen<br />

sich gegenseitig „Feedback“ gaben, um sich<br />

so selber zu verbessern.<br />

Obwohl mir eine Auffrischung der kaufmännischen Seite<br />

einer Zahnarztpraxis wie HVM, Landesdurchschnitt, aktuelle<br />

Gesetzeslage <strong>zur</strong> Werbung, Gewinnoptimierung unter<br />

Berücksichtigung der Personalstruktur etc. leider gefehlt<br />

haben, hat mir die <strong>Fortbildung</strong> mit den beiden hervorragenden<br />

Referenten Jochen Frantzen und Jochen Schlicht insgesamt<br />

sehr gut gefallen. Einiges von dem neu Erlernten<br />

konnte ich bereits gewinnbringend in der Praxis einsetzen.<br />

Mit einer <strong>Praxismanagerin</strong> im Team erfährt der aufgeschlossene<br />

Zahnarzt eine wesentliche Entlastung seiner<br />

Person. So braucht er sich in Zukunft nicht mehr um<br />

Kritikgespräche mit Mitarbeiterinnen oder Problemgespräche<br />

mit Patienten zu kümmern. Der gesamte Praxisablauf<br />

kann von einer guten <strong>Praxismanagerin</strong> stressfrei organisiert<br />

werden, denn jedes Praxismitglied wird nach seinen<br />

Talenten eingesetzt, hat somit Spaß an der Arbeit und trägt<br />

<strong>zur</strong> Gewinnmaximierung der Praxis bei. Natürlich führt ein<br />

gutes Betriebsklima auch zu weniger Personalfluktuation.<br />

In der heutigen Zeit kann ein Zahnarzt es sich allein schon<br />

aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht leisten, seine<br />

Ressourcen zu verschwenden. Er soll „bohren“, denn das<br />

kann ihm keiner abnehmen.<br />

Kerstin Schmitz<br />

Die Totale –<br />

Schritt für Schritt zum Erfolg<br />

Referenten: ZA Ioannis Polychronakos<br />

Prof. Dr. Dr. Franz Härle<br />

… und so führte uns Ioannis Polychronakos auch durch den<br />

Kurs. Von der Vorstellung des Patienten <strong>zur</strong> speziellen<br />

Anamnese, um festzustellen, ob die Wünsche des Patienten<br />

überhaupt erfüllt werden können, über die Begutachtung<br />

der alten Prothese: was fällt auf den ersten Blick auf, welche<br />

Parameter können übernommen werden, wo muss<br />

etwas verbessert werden; bis hin zu den ersten Abdrücken.<br />

Spätestens jetzt war wohl jedem aufgefallen wie viel sorgfältiger<br />

und genauer ZA Polychronakos vorgeht, der schon<br />

viele Gutowski <strong>Fortbildung</strong>en besucht hat und sich eine<br />

eigene perfektere Vorgehensweise in vielen Jahren angeeignet<br />

hat, als in der Praxis allgemein üblich. ZA Polychronakos<br />

unterstrich immer wieder, dass am Ende sowohl ein<br />

zufriedener Patient stehen soll als auch ein Behandler, dessen<br />

Einsatz honoriert wird. So bekamen die Kursteilnehmer<br />

nicht nur viele umsetzbare praktische Tipps, sondern auch<br />

praxisrelevante Abrechnungen mit auf den Weg.<br />

Um die manchmal längeren Pausen, während ZA Polychronakos<br />

z. B. die Modelle einartikulierte oder nach der<br />

Remontage die Okklusion einschliff, referierte Prof. Dr. Dr.<br />

Härle über die Geschichte der Kieferkammgewinnung,<br />

deren Chirurgie und den Langzeiterfolgen. Er bedauerte,<br />

dass heutzutage die präprothetische Chirurgie von den<br />

Operateuren kaum noch genutzt werde, denn sie wäre in<br />

Verbindung mit der Implantologie eine schöne Methode.<br />

Für die Kursteilnehmer, die ernsthaft an der Herstellung<br />

besser sitzender Vollprothesen interessiert sind, hat dieser<br />

Kurs viele Anregungen und praktische Tipps und Vorgehensweisen<br />

gegeben, die mit Sicherheit zum Erfolg führen,<br />

der Behandler muss nur bereit sein, sich am Anfang mehr<br />

Zeit zu nehmen, sich die Kursinhalte anzueignen und sie<br />

dann in die Praxis umzusetzen.<br />

Ich kann nur sagen: meine erste Totale nach dem Kurs ist<br />

in ihrer Funktion ein Erfolg für Behandler und Patient!<br />

Monika Kienaß<br />

<strong>Fortbildung</strong> aktuell<br />

HHI-Programm 2.2008 9

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