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Passivhäuser mit zweischaligem Mauerwerk 3.14.1

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Einleitung<br />

Anforderungen an<br />

die <strong>Passivhäuser</strong><br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>mit</strong> <strong>zweischaligem</strong> <strong>Mauerwerk</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Deutschland ist als ein rohstoffarmes<br />

Land zur Deckung<br />

seines Bedarfs an fossilen<br />

Energieträgern abhängig von<br />

Erdöl- und Gasimporten. Die<br />

Energieversorgung in Deutschland<br />

hängt derzeit zu fast<br />

70 % von importierten fossilen<br />

Energieformen (Öl, Gas, Kohle)<br />

ab. Die fossilen Energievorräte<br />

der Erde sind allerdings be -<br />

grenzt und werden aufgrund<br />

hoher Nachfrage der Industrie -<br />

länder immer knapper. Die<br />

gesicherten Reserven reichen<br />

derzeit bei Öl ca. 40 bis 60 Jahre,<br />

bei Gas ca. 50 bis 70 Jahre.<br />

Diese Tatsache wird nicht nur<br />

gegenwärtig, sondern auch in<br />

Zukunft immer wieder unkon-<br />

Das Besondere am Passivhaus<br />

ist, dass durch höchste Qualität<br />

von Gebäudehülle und<br />

Haustechnik der Wärmebe -<br />

darf so weit verringert ist,<br />

dass neben einer hoch effi-<br />

z ienten Wärmerückgewinnung<br />

durch ein komfortables<br />

Lüf t ungssystem die Energiebeiträge<br />

aus eingestrahlter<br />

Sonnenenergie, Eigenwärme<br />

der Personen im Haus und<br />

Wärmeabgabe von Geräten<br />

ausreichen, um das Gebäude<br />

angenehm warm zu halten.<br />

Der geringfügig verbleibende<br />

Heiz-/ Wärmebedarf kann<br />

über eine geringe Nacherwärmung<br />

der Zuluft oder durch<br />

gespeicherte Sonnenwärme<br />

gedeckt werden.<br />

Grundsätzlich müssen Pas -<br />

sivhäuser gemäß Passivhaus -<br />

institut in Darmstadt folgende<br />

Anforderungen erfüllen [1]:<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

trollierbare Preissteigerungen<br />

zur Folge haben. Etwa ein<br />

Drittel der Endenergie wird in<br />

Deutschland für die Bereit -<br />

stellung von Raumwärme auf -<br />

gewen det. Energieeffiziente<br />

Häuser, wie <strong>Passivhäuser</strong>,<br />

ermöglichen erhebliche Einsparungen.<br />

Sie bieten ein<br />

zukunftsorientiertes Modell,<br />

welches nicht nur zu einer<br />

nachhaltigen Entlastung der<br />

Umwelt bei den atmosphärischen<br />

CO 2 -Emissionen und<br />

den übrigen Emissionen aus<br />

der Energieumwandlung führt,<br />

sondern sie können die Abhängigkeit<br />

von den fossilen Energieträgern<br />

auf ein Minimum<br />

reduzieren. Das hohe Energie-<br />

• Passive Solarenergienutzung:<br />

Optimale Orientierung<br />

der Gebäude zur Südseite<br />

•Hochwärmedämmende Fenster:<br />

Uw < 0,8, g-Wert > 50%<br />

•Überdurchschnittliche Däm -<br />

mung der Außenbauteile:<br />

U-Wert zwischen 0,10 und<br />

0,15 [W/ (m 2 · K)]<br />

• Wärmebrückenfreie Konstruktion:<br />

< 0,01[W/ (m · K)]<br />

• Dichte Gebäudehülle:<br />

n50 < 0,6 [1/h]<br />

• Kontrollierte Wohnungslüftung:<br />

Anforderung 30 [m 3 /<br />

h · Person] <strong>mit</strong> Wärmerückgewinnung<br />

h > 80%<br />

• Latentwärmenutzung: Wärmepumpentechnik <br />

einsparpotenzial von Passiv -<br />

häusern wird durch den folg en -<br />

den Vergleich besonders deutlich:<br />

• <strong>Passivhäuser</strong>, Energieverbrauch<br />

15 kWh/m 2 a (entspricht<br />

etwa 2 bis 3 Liter Öl/<br />

m 2 a)<br />

• Häuser nach der neuen EnEV,<br />

Energieverbrauch 70<br />

kWh/m 2 a (entspricht etwa<br />

7 Liter Öl/ m 2 a)<br />

• Baustand, Energieverbrauch<br />

200 bis 300 kWh/m 2 a (entspricht<br />

etwa 20 bis 30 Liter<br />

Öl/m 2 a).<br />

• Geringer Energieverbrauch<br />

bei der Brauchwasserbereitung<br />

und -verteilung<br />

• Erdreichwärmetauscher: Vor -<br />

erwärmung der Frischluft<br />

• Verwendung effizienter<br />

Haus haltgeräte<br />

• Deckung des Restenergie -<br />

bedarfs durch erneuerbare<br />

Energien (z. B. thermische<br />

Solaranlage)<br />

• Heizenergie-Verbrauch unter<br />

15 [kWh/ (m 2 · a)]<br />

• Primärenergiekennwert:<br />

max.: 120 [kWh/ (m 2 · a)]<br />

• Luftdichtigkeit: n50 unter<br />

0,6 [1/h]


Ziegelfassaden<br />

in Norddeutschland<br />

Ziegelfassaden haben in<br />

Norddeutschland eine lange<br />

Tradi tion. Sie prägen das Bild<br />

vieler Städte und Dörfer und<br />

sind integraler Bestandteil der<br />

kulturellen Identität dieser<br />

Region.<br />

Die Entscheidung zugunsten<br />

von Ziegelfassaden in Norddeutschland<br />

ist keineswegs<br />

nur auf traditionelle We rte<br />

Die Erfahrungen <strong>mit</strong> Ziegel -<br />

fassaden in Norddeutschland<br />

haben gezeigt, dass <strong>mit</strong> dieser<br />

Bauweise die Vorteile des<br />

klimagerechten Bauens am<br />

besten zum Tragen kommen.<br />

Insbesondere im Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> <strong>Passivhäuser</strong>n wird<br />

in Zukunft die Fassadengestaltung<br />

eine dominierende Rolle<br />

einnehmen. Denn die große<br />

Dämmstärke bei den Außenwänden<br />

von Passivhauswänd en<br />

beeinflusst das bisher be -<br />

kannte physikalische Verhalten<br />

der Fassade signifikant. Die<br />

völlige Abkopplung des Wärmestroms<br />

von innen nach<br />

außen durch große Dämm -<br />

stärken trägt dazu bei, dass<br />

die Oberflächentemperaturen<br />

an der Fassadenoberfläche<br />

stark absinken. Wenn die Ab -<br />

schlussschicht an der Fassa-<br />

U-Werte der Außenwände Aufgrund ihres hohen Flächen -<br />

anteils gehen bis zu etwa 40%<br />

der Wärmeverluste eines Ge -<br />

bäudes auf das Konto der Au -<br />

ßenwände. Insofern kommt<br />

der Wahl der Wandkonstruk -<br />

tion sowie ihrer Dämmeigen -<br />

schaften bei Er richtung von<br />

<strong>Passivhäuser</strong>n eine große<br />

Bedeutung zu. Die Wärme-<br />

zurückzuführen, sondern<br />

unter liegt vielmehr öko log -<br />

ischen und ökonomi schen<br />

Gesichtspunkten. Zie g el -<br />

fassaden zeichnen sich ins -<br />

besondere durch ihre bewährten<br />

Eigen schaften, wie<br />

Beständig keit, Wartungsfreiheit,<br />

in dividuelle Gestaltung<br />

und Widerstandsfähigkeit<br />

gegen extreme Witterungs -<br />

einflüsse aus.<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

denoberfläche nicht in der<br />

Lage ist (geringe Dicke, helle<br />

Farbe), die solare Wärme im<br />

Tages verlauf zu speichern,<br />

verhält sich die Fassade dann<br />

genau wie bei Autoscheiben<br />

oder Straßenschildern (siehe<br />

Bild). Es bildet sich in den klaren,<br />

kalten Nächten Raureif an<br />

der Bauteiloberfläche, sobald<br />

die Oberflächentemperatur die<br />

Lufttemperatur unterschreitet.<br />

Die Folgen können bei ungünstigen<br />

Lagen des Bauteils<br />

(z. B. bei schattigen Plätzen<br />

oder unter den Bäumen) sein,<br />

dass sich dort vermehrt Mikroorganismen<br />

(Algen, Pilze) an -<br />

siedeln und die Fassaden optik<br />

verändern.<br />

Diese Gefahr ist bei Ziegelfassaden<br />

äußerst gering, weil die<br />

11,5 cm dicke Ziegel-Verblend-<br />

durchgangskoeffizienten der<br />

Außenwände (U-Werte)<br />

dürfen bei <strong>Passivhäuser</strong>n<br />

maximal 0,15 W/ (m 2 ·K)<br />

betragen. Wie das untere<br />

Beispiel zeigt, wird dieser<br />

U-Wert <strong>mit</strong> der traditio -<br />

n ellen zweischaligen Außenwand<br />

problemlos erfüllt. Die<br />

Berechnung der U-Werte er -<br />

schale stets eine hohe Wärmespeicherfähigkeit<br />

aufweist.<br />

Die meist dunklen Farben der<br />

Mauerziegel in der Fassade<br />

begünstigen die Solarab sorp -<br />

tion von Ziegelfassaden. Folglich<br />

bleiben auch bei extrem<br />

gut gedämmten zweischaligen<br />

Außenwänden <strong>mit</strong> Ziegelverblendschale<br />

die bewährten<br />

Eigenschaften der Verblendschale<br />

unverändert.<br />

folgt nach DIN EN ISO 6946 :<br />

1996. Dabei muss der Einfluss<br />

der Wärmebrücken durch<br />

mechanische Befestigungsteile,<br />

die die Wärmedämmung<br />

durch stoßen, wie z. B. Drahtanker<br />

oder Konsolen, berücksichtigt<br />

werden.


Berechnung der U-Werte nach<br />

DIN EN ISO 6946 : 1996<br />

Beispiel für den Aufbau einer<br />

zweischaligen Außenwand<br />

für ein Passivhaus<br />

Wärmebrücken<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>mit</strong> <strong>zweischaligem</strong> <strong>Mauerwerk</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Das folgende Beispiel zeigt zunächst die Vorgehensweise<br />

bei der Er<strong>mit</strong>telung der U-Werte [2].<br />

Als Befestigungs<strong>mit</strong>tel werden bauaufsichtlich zuge lassene<br />

Edelstahl-Multiluftschichtanker eingesetzt (BEVER).<br />

Der korrigierte Wärmedurchgangskoeffizient Uc wird durch<br />

Addition eines Korrekturterms ∆U bestimmt: Uc = U + ∆U<br />

Für die zweischalige Außenwand <strong>mit</strong> Kern dämmung ist:<br />

∆ U = ∆U f<br />

∆U f = die Korrektur für mechanische Befestig ungs teile<br />

(Drahtanker)<br />

∆U f = a f n f A f<br />

a = Konstanter Koeffizient<br />

a = 6m 2<br />

λ f die Wärmeleitfähigkeit des Befestigungsteils<br />

λ f = 15 W/ (m · K)<br />

n f Anzahl der Befestigungsteile (Drahtanker) je m 2<br />

n f = 7<br />

A f die Querschnittsfläche eines Befestigungsteils (Drahtankers)<br />

A f = 1,2 cm x 0,05 cm = 0,060 cm 2<br />

∆U f = 6.15.7.10 -6 ∆U f = 0,004 W/ (m 2 ·K)<br />

Uc = U + 0,004 W/ (m 2 ·K)<br />

Der Wärmedurchgangsko effizient U muss nur dann korrigiert<br />

werden, wenn die Gesamtkorrektur ∆U f größer als 3% von U ist.<br />

Verblendmauerwerk<br />

11,5 cm aus Vormauerziegel oder Klinker<br />

Rohdichte 1,8, λ = 0,81 W/(m · K)<br />

18 cm Mineralfaserdämmung<br />

λ = 0,035 W/(m · K)<br />

Innenschale<br />

17,5 cm Poroton<br />

λ = 0,10 W/(m · K)<br />

1,5 Innenputz<br />

λ = 0,7 W/(m · K)<br />

----------------------------------------------------<br />

Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)<br />

der zweischaligen Außenwand: U-Wert = 0,13 W/(m 2 ·K)<br />

Bei <strong>Passivhäuser</strong>n <strong>mit</strong> sehr<br />

gut gedämmter Gebäudehülle<br />

ist die Gefahr von Wärmebrücken<br />

besonders groß. Denn<br />

je besser die Gebäudehülle<br />

wärmegedämmt ist, umso<br />

stärker macht sich der Einfluss<br />

von Wärmebrücken be -<br />

merkbar. Als Wärmebrücken<br />

wer d en Bauteile bezeichnet,<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

durch die mehr Wärme als<br />

durch die angrenzenden<br />

Bereiche fließt. Die nachfolgenden<br />

Details zeigen wärmebrückenoptimierte<br />

Anschluss -<br />

details für die zweischalige<br />

Außenwand. Sie wurden in<br />

Zusammenarbeit <strong>mit</strong> [3] entwickelt.


<strong>3.14.1</strong> Anschlussdetails<br />

Verblendsturz aus Grenadierschicht<br />

Sohlbank aus Rollschicht<br />

Der Sturz ist aus stehender<br />

Rollschicht (Grenadierschicht)<br />

ausgebildet. Oberhalb des<br />

Sturzes muss eine Sperrschicht<br />

eingebaut werden, um<br />

zu verhindern, dass durch die<br />

Fugenfläche durchgeschlagenes<br />

Regenwasser an der<br />

Rückseite der Verblendschale<br />

bis auf das Fenster herunterläuft.<br />

Die Sperrschicht sollte<br />

seitlich von Fensterleibungen<br />

mindestens um 50 cm verlängert<br />

werden, da<strong>mit</strong> das Regen -<br />

wasser weiträumig vom Fenster<br />

ferngehalten werden<br />

kann. Gemäß DIN 1053-1 sind<br />

offenen Stoßfugen zur Entwässerung<br />

der Verblendschale<br />

vorgeschrieben. Zur Einhaltung<br />

der Normforderung<br />

reicht es völlig aus, wenn in<br />

der Ebene der Dichtungsbahn<br />

in der Verblendschale jede<br />

zweite Stoßfuge offen bleibt.<br />

Die Sperrschicht soll nach DIN<br />

1053-1 bis zur Wandaußenfläche<br />

geführt werden. Die<br />

bisherigen Erfahrungen der<br />

Ziegelindustrie <strong>mit</strong> zweischaligen<br />

Außenwänden haben<br />

allerdings gezeigt, dass diese<br />

Bestimmung sowohl in optischer<br />

Hinsicht als auch unter<br />

Unterhalb des Fensters kommen<br />

in der Regel formstabile<br />

Dämmstreifen aus Primeterdämmung<br />

zur Reduzierung<br />

der Wärmebrücken zum Einsatz.<br />

Die Sperrschicht hinter<br />

der Sohlbank muss verhindern,<br />

dass Regenwasser an die In -<br />

nen bauteile gelangen kann.<br />

Sie muss jedoch nicht unter<br />

die Sohlbank geführt werden,<br />

sondern wie in den Details<br />

ge zeigt, senkrecht zwischen<br />

der Verblendschale und der<br />

Wärmedämmung angeordnet<br />

wer den. Sonst würde sie unter -<br />

halb der Sohlbank eine Trennschicht<br />

in der Mörtelfuge bilden,<br />

welche häufig <strong>mit</strong> Riss -<br />

bildungen in dieser Lagerfuge<br />

verbunden ist. Die Außen sohl -<br />

bank sollte grund sätzlich ein<br />

Mindestgefälle von 5 º aufweisen.<br />

Aufgrund der Erfahrungen<br />

der Ziegelindustrie <strong>mit</strong><br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Detailzeichnung 1: Verblendsturz aus Grenadierschicht<br />

technischen Gesichtspunkten,<br />

wie z. B. Rissgefahr in der Fuge<br />

und Beeinträchtigung der Ver -<br />

bundwirkung des <strong>Mauerwerk</strong>s,<br />

nicht praxisgerecht ist.<br />

Dagegen hat sich etwa 1,5 cm<br />

zurückgesetzte Sperrschicht<br />

als bewährt durchgesetzt.<br />

Ein besonderes Augenmerk<br />

muss auf die lückenlose<br />

Dämmung in der Hohlschicht<br />

unterhalb der Sperrschicht<br />

geworfen werden. Die Dämmung<br />

besteht aus dem glei-<br />

Detailzeichnung 2: Sohlbank aus Rollschicht<br />

solchen Bauteilen wird jedoch<br />

ein ausreichendes Gefälle von<br />

etwa 15 º für die Außensohlbänke<br />

aus gemauerter Ziegelrollschicht<br />

empfohlen. Diese<br />

Ausführung entspricht auch<br />

den An ford er ung en der DIN<br />

1053-1 hinsichtlich der Ausbil-<br />

chen Material wie in der<br />

gesamten Hohlschicht. Zur<br />

Schließung der Hohlschicht<br />

in der Laibung wird jedoch<br />

Primeterdämmung verwendet.<br />

Sie bildet einen stabilen<br />

und wasserabweisenden Ab -<br />

schluss in der Hohlschicht und<br />

bedarf auf ihrer Stirnfläche<br />

zur Rückseite der Verblendschale<br />

keiner weiteren Sperrschichten.<br />

dung von <strong>Mauerwerk</strong>sflächen<br />

in horizontaler Lage. Die Sohlbank<br />

sollte darüber hinaus ein<br />

Mindestüberstand von 4 cm<br />

aufweisen und möglichst <strong>mit</strong><br />

einer Tropfnase ausgestattet<br />

werden.


Sohlbank aus Rollschicht<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>mit</strong> <strong>zweischaligem</strong> <strong>Mauerwerk</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Die Sohlbank aus gemauer -<br />

ter Rollschicht ist <strong>mit</strong> einem<br />

Ge fälle von etwa 15 º auszu -<br />

statten. Gemäß Energieein -<br />

sp arverordnung und nach DIN<br />

4108 müssen die wärmeübertragenden<br />

Umfassungsflä -<br />

chen einschließlich der Fugen<br />

nach dem Stand der Technik<br />

dauerhaft luftundurchlässig<br />

ausgebildet werden. Unkontrollierter<br />

Wärmeverlust über<br />

eine undichte Gebäudehülle<br />

sollten dadurch verhindert<br />

werden. Die Planungs- und<br />

Ausführungsbeispiele nach<br />

DIN 4108-7 stellen den aktuellen<br />

Stand der Technik dar.<br />

Luftdichter Anschluss ist nur<br />

in Verbindung <strong>mit</strong> einem<br />

geeigneten Dichtungssystem<br />

herzustellen. Um Tauwasserbildung<br />

im Anschluss bereich<br />

zu vermeiden muss diese<br />

Abdichtung auf der warmen<br />

Seite erfolgen. Gemäß DIN<br />

18355 (Tischlerarbeiten) und<br />

DIN 18360 (Metall arbeit en)<br />

sind Fenster so einzu bauen,<br />

dass der Bau körper an schluss<br />

dauerhaft schlag regen dicht<br />

ist. Kann die Schlagregendichtheit<br />

des Fensteranschlusses<br />

nicht her gestellt werden,<br />

ist eine äußere Ab dicht ung<br />

zwischen Fen ster und Außenwand<br />

er forderlich. Die An -<br />

schlussfugen im Außenbereich<br />

zwischen dem<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Detailzeichnung 3: Sohlbank aus Rollschicht<br />

Blendrahmen und Verblendmauerwerk<br />

werden <strong>mit</strong><br />

geschlossenzelligem Hinterfüllmaterial<br />

und spritzbarem<br />

dauerelastischen Dichtstoff<br />

abgedichtet. Die Randfugen<br />

zwischen der Rollschicht und<br />

der Laibung werden vollfugig<br />

vermörtelt. Fehlen die bauseitigen<br />

Vor aus setzungen für<br />

fachgerechte Befestigung und<br />

Abdichtung der einzubauenden<br />

Fenster, sollte der Ausführende<br />

schriftlich Bedenken<br />

anmelden. Gemäß DIN 4108-7<br />

ist der Glattstrich an den<br />

Fensterleibungen zum fachgerechten<br />

Fenstereinbau vorzunehmen.<br />

Da<strong>mit</strong> kann der<br />

Maurer den Glattstrich an Laibungen<br />

vor dem Fenstereinbau<br />

als besondere Leistung<br />

geltend machen.


Verblendsturz<br />

aus Grenadierschicht<br />

<strong>mit</strong> Rollladenkasten<br />

Die Fenster sind in der Ebene<br />

der Kerndämmung eingesetzt<br />

und im tragenden Hintermauerwerk<br />

<strong>mit</strong>tels QM S-Befestigungsschienen<br />

verankert.<br />

Durch diese Befestigungstechnik<br />

kann das Problem gelöst<br />

werden, die sehr schweren<br />

3-fach verglasten Fensterelemente<br />

in dem weichen Stein<br />

des Porenbeton-Hintermauerwerks<br />

sicher zu verankern.<br />

Die Abdichtung der Fenster er -<br />

folgt 4-seitig <strong>mit</strong> Butylband,<br />

die Fensterbefestigungsschienen<br />

werden zusätzlich abgedichtet.<br />

Diese Abdichtungsmethode<br />

stellt eine dauerhaf<br />

te und winddichte Lösung<br />

dar, so dass sich hier keine<br />

Beanstandungen aus den Blower-door-Messungen<br />

ergeben<br />

können.<br />

Der Sturz aus Grenadierschicht<br />

befindet sich oberhalb<br />

des Rolladenkastens. Die Ab -<br />

fangung des Sturzes erfolgt<br />

durch verzinkte Winkelprofile,<br />

welche <strong>mit</strong> einem zusätzlichen<br />

Anstrich gegen Korrosion<br />

versehen sind.<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Detailzeichnung 4: Verblendsturz aus Grenadierschicht <strong>mit</strong> Rolladenkasten<br />

Die verwendeten Rollladenkästen<br />

erfüllen die Anforderungen<br />

der EnEV, sowie DIN 4108<br />

Bbl. 2. Je nach Ausführung des<br />

Rolladenkastendeckels können<br />

Schalldämmwerte bis zur<br />

höchsten Schallschutzklasse<br />

erreicht werden.


Sockelanschluss<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>mit</strong> <strong>zweischaligem</strong> <strong>Mauerwerk</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Die durchgehende Hohlschicht<br />

ermöglicht eine optimale,<br />

wärmebrückenfreie<br />

Wärmedämmung der Gebäudeaußenhülle.<br />

Bei der Sockelausbildung<br />

der zweischaligen<br />

Außenwand wird für den im<br />

Erdreich befindlichen Bereich<br />

dauerhaft feuchtebeständige<br />

Wärmedämmung aus Perime -<br />

ter dämm ung verwendet.<br />

Grundsätzlich darf im Erdreich<br />

zwischen der Wärmedämmung<br />

und der Rückseite<br />

der Verblendschale keine Hohlschicht<br />

vorgesehen werden.<br />

Der verbleibende Fingerspalt<br />

sollte vermörtelt werden, um<br />

ein Verschieben der Verblendschale<br />

durch eventuelle Erddrucklasten<br />

zu verhindern. Es<br />

ist durchaus empfehlenswert,<br />

wenn die Perimeterdämmung<br />

bis etwa 15 cm oberhalb<br />

Geländeoberfläche, meist bis<br />

zur Unterseite der sogenannten<br />

Z-Folie, geführt wird. Die<br />

Z-Folie (L-Folie) zur Entwässerung<br />

der Verblendschale darf<br />

Sockelanschluss, unterkellert Die durchgehende Hohlschicht<br />

ermöglicht eine optimale, wärmebrückenfreieWärmedämmung<br />

der Gebäudeaußen hülle.<br />

Es ist aus feuchttechnischen<br />

Gründen besser, wenn die<br />

Bodenplatte <strong>mit</strong> einem Absatz<br />

versehen ist, und die Verblendschale<br />

gegenüber der tragenden<br />

Innenschale mehrere cm<br />

tiefer aufgestellt wird. Auf diese<br />

Weise wird eine Pufferzone<br />

geschaffen, die im Falle eines<br />

übermäßigen Feuchtigkeitseintrages<br />

über das Erdreich<br />

mehr Schutz für die tragenden<br />

Innenbauteile bietet. Der<br />

Schalenabstand kann bei Verwendung<br />

von bauaufsichtlich<br />

zugelassenen Draht ankern (z.<br />

B. BEVER) 20 cm be tragen. Bei<br />

der gewählten Wärmedämmdicke<br />

von 18 cm sollten 1 oder<br />

auch 2 cm als Fingerspalt vorgesehen<br />

werden, welcher insbesondere<br />

der besseren Handhabung<br />

bei der Ver mauerung<br />

der Verblendschale dient. Die<br />

Abdichtung des Sockels sollte<br />

möglichst <strong>mit</strong> einem einzigen<br />

Material durchgeführt werden,<br />

um Feuchtigkeitsanfälli-<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Detailzeichnung 5: Sockelanschluss<br />

gemäß der aktuellen Fassung<br />

der DIN 18195-4 entfallen,<br />

wenn die Entwässerung in<br />

eine Sickerschicht oder Drä -<br />

nage erfolgt. Oberhalb der<br />

Detailzeichnung 6: Sockelanschluss, unterkellert<br />

ge Nahtbildungen zu vermeiden.<br />

Schweißbahnen, die häufig<br />

zur Sockelabdichtung ver -<br />

wendet werden, dürfen nicht<br />

unter die Verblendschale<br />

geführt werden. Sie sind ledig -<br />

lich zur senkrechten Mauerab -<br />

dichtung geeignet, jedoch<br />

nicht zur horizontalen Abdich-<br />

Geländeoberfläche reicht es<br />

aus, wenn im Verblendmauerwerk<br />

eine horizontale Sperrschicht<br />

gegen aufsteigende<br />

Feuchtigkeit eingebaut wird.<br />

tung im <strong>Mauerwerk</strong>. Insofern<br />

sollte die Sockelabdichtung<br />

möglichst <strong>mit</strong> einem geeigneten<br />

Material gemäß DIN 18195<br />

(z. B. KSK-Bahnen) oder auch<br />

<strong>mit</strong> bauaufsichtlich zugelassenen<br />

Dichtungsbahnen (z. B.<br />

Procell F+M) durchgeführt<br />

werden.


Terassenanschluss<br />

Traufe<br />

Der Terrassenanschluss ist<br />

vom Aufbauprinzip her identisch<br />

<strong>mit</strong> dem Sockel. Hier<br />

wird häufig eine Sohlbank aus<br />

gemauerter Rollschicht bevorzugt.<br />

Die Einhaltung der empfohlenen<br />

Neigung für die<br />

Sohlbänke aus gemauerter<br />

Rollschicht (15 °) kann bei der<br />

alltäglichen Nutzung eher<br />

störend empfunden werden.<br />

Es ist daher empfehlenswert,<br />

insbesondere bei kleineren<br />

Gebäuden <strong>mit</strong> vorhandenen<br />

Dachüberständen und so<strong>mit</strong><br />

<strong>mit</strong> einer ge ringen Feuchtigkeitsbeanspruchung,<br />

auf die<br />

starke Gefällebildung zu verzichten.<br />

Die Sohlbank sollte<br />

jedoch ein Gefälle von 5° aufweisen.<br />

Die Abdichtung sollte<br />

analog zur Sockelabdichtung<br />

hinter der Verblendschale auf<br />

der Außen seite der tragenden<br />

Innenschale aufgebracht werden.<br />

Die hier gezeigte Abdichtung<br />

auf der Außenseite der<br />

Verblendschale ist ebenfalls<br />

möglich, kommt jedoch aus<br />

optischen Gründen nur in Einzelfällen<br />

zur Ausführung.<br />

Die Verblendschale wird in<br />

den Traufkasten geführt und<br />

oberseitig vermörtelt. Sie<br />

muss zusätzlich auch am oberen<br />

Ende durch Drahtanker<br />

<strong>mit</strong> der tragenden Innenschale<br />

verbunden sein. Gemäß DIN<br />

4108 Bbl 2 sollen die Wärmedämmschichten<br />

des geneigten<br />

Daches und der zweischaligen<br />

Wand möglichst ohne<br />

eine Reduzierung der Dämmstoffdicke<br />

<strong>mit</strong>einander verbunden<br />

werden. Zur Sicherstellung<br />

der Gebäude luft-<br />

dichtheit auch im Bereich des<br />

Dachraumes ist an der Innenseite<br />

ein Nassputz erforderlich.<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Detailzeichnung 7: Terrassenanschluss<br />

Detailzeichnung 8: Traufe


Ortgang<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>mit</strong> <strong>zweischaligem</strong> <strong>Mauerwerk</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Ein fast bündiger Abschluss<br />

erfolgt <strong>mit</strong> einem Ortgangsziegel.<br />

Für die oberste Reihe<br />

der Verblendschale sind verschiedeneAusführungsvarianten<br />

vorstellbar. Hier ist eine<br />

Vermörtelung der obersten<br />

Fuge dargestellt. Allerdings<br />

sollte auch der obere Rand der<br />

Verblendschale <strong>mit</strong> der tragenden<br />

Innenschale verankert<br />

werden (Drahtanker in der<br />

vorletzten Lagerfuge).<br />

Fazit<br />

Zweischalige Außenwände<br />

<strong>mit</strong> Ziegel-Verblendmauerwerk<br />

stellen eine gute Alternative<br />

für die Wahl der Außen -<br />

wandkonstruktion bei <strong>Passivhäuser</strong>n<br />

dar. Sie erfüllen die<br />

Anforder ungen der <strong>Passivhäuser</strong><br />

hinsichtlich eines sehr<br />

niedrigen U-Werts, und bieten<br />

zugleich die seit Jahrzehnten<br />

bewährten Vorteile der Ziegelfassaden<br />

in Norddeutschland.<br />

Unter Beachtung aller<br />

relevanten Aspekte für die<br />

Wahl einer Außenwandkonstruktion,<br />

wie z. B. Wirtschaftlichkeit,<br />

Nachhaltigkeit,<br />

Gestaltungsvielfalt, wird die<br />

zweischalige Außenwand<br />

auch in Zukunft eine dominierende<br />

Rolle bei <strong>Passivhäuser</strong>n<br />

spielen.<br />

[01]<br />

Feist, W.:<br />

Passivhaus Institut,<br />

Rheinstraße 44/46,<br />

64283 Darmstadt,<br />

[02]<br />

Altaha, N.:<br />

Wärme- und Feuchteschutz<br />

<strong>Passivhäuser</strong> <strong>3.14.1</strong><br />

Detailzeichnung 9: Ortgang<br />

von zweischaligen<br />

Außen wänden.<br />

Zeitschrift "das <strong>Mauerwerk</strong>",<br />

H. 4/2002. S. 106-115<br />

[03]<br />

Gerth, C.:<br />

Wohnprojekt<br />

Brachvogelweg 5,<br />

22547 Hamburg.<br />

Autor:<br />

Dr.-Ing. Nasser Altaha<br />

Ziegel-Anwendungstechnik<br />

und -bauberatung<br />

Bahnhofsplatz 2A<br />

26122 Oldenburg<br />

Tel.: (04 41) 2 10 26-12<br />

Fax: (04 41) 2 10 26-20<br />

E-Mail:<br />

altaha@ziegelindustrie.de

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