1 Fertigungstechnik - Ausbildungsleitfaden
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1 <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
1.1 Zerspanende Fertigung: Bohren<br />
1.1.1 Nenne einige Bohrmaschinentypen!<br />
• Handbohrmaschinen<br />
• Tischbohrmaschinen<br />
• Säulenbohrmaschinen<br />
• Reihenbohrmaschinen<br />
• Mehrspindelbohrmaschinen<br />
• Auslegerbohrmaschinen<br />
• Bohrwerk<br />
• Schwenkbohrmaschinen<br />
1.1.2 Nenne einige Bohrwerkzeuge!<br />
• Spiralbohrer<br />
• Kleinstbohrer<br />
• Anbohrer<br />
• Kurzstufenbohrer<br />
• Zentrierbohrer<br />
• Aufbohrer (Spiralsenker)<br />
• Bohrer mit Wendeschneidplatten<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.1.3 Wie ist ein Spiralbohrer aufgebaut?<br />
1.1.4 Nenne einige Vorteile des Spiralbohrers!<br />
• Günstige Winkel an der Schneide<br />
• Gleichbleibender Durchmesser beim Nachschleifen<br />
• Gute Einspannmöglichkeit<br />
• Gute Führung im Werkstück<br />
• Selbständige Spanabfuhr<br />
• Gute Zufuhr des Kühlschmierstoffes<br />
1.1.5 Aus welchen Werkstoffen werden Bohrer hergestellt?<br />
• Legierter Werkzeugstahl<br />
• Schnellarbeitsstahl (beschichtet)<br />
• Hartmetall (beschichtet)<br />
1.1.6 Wie groß sind die wichtigsten Winkel beim Spiralbohrer für Stahl?<br />
• Spitzenwinkel 118°<br />
• Freiwinkel ca. 3 – 5°<br />
• Querschneide zur Hauptschneide 55°<br />
1.1.7 Warum werden große Bohrer ausgespitzt?<br />
• Verringerung der Vorschubkraft<br />
• Verbesserung des Spanablaufes<br />
Querschneidenlänge ≈ 10% vom Bohrerdurchmesser<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.1.8 Nenne einige Schleiffehler beim Spiralbohrer und deren<br />
Auswirkung!<br />
• Freiwinkel zu klein: Vorschubkraft zu groß, Bohrerbruch<br />
• Freiwinkel zu groß: Schneide bricht aus, Bohrer hakt ein<br />
• Schneiden ungleich lang: Bohrung wird zu groß<br />
• Schneidenwinkel ungleich: eine Schneide schneidet, sie wird schnell stumpf<br />
1.1.9 Nenne einige Senkwerkzeuge!<br />
• Flachsenker<br />
• Senker mit Führungszapfen<br />
• Kegelsenker<br />
• Spiralsenker<br />
• Rückwärtssenker<br />
1.1.10 Welchen Vorteil bieten Senker mit auswechselbaren<br />
Führungszapfen?<br />
• Einfaches Nachschleifen<br />
• Universell einsetzbar, da Führungszapfen und Senker ausgewechselt werden können<br />
1.1.11 Was ist Reiben?<br />
Reiben ist ein Aufbohren mit geringer Spanungsdicke zur Herstellung passgenauer<br />
Bohrungen mit hoher Oberflächengüte.<br />
1.1.12 Wie ist eine Handreibahle aufgebaut?<br />
• Langer Anschnitt<br />
• Führungsteil<br />
• Hals<br />
• Schaft mit Vierkant<br />
Die Zahnteilung der Reibahlen sind ungleich!<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.1.13 Nenne einige verschiedene Reibwerkzeuge!<br />
• Handreibahle<br />
• Maschinenreibahle<br />
• Kegelreibahle<br />
• Verstellbare Reibahle<br />
• Gerade genutete Reibahle<br />
• Drallgenutete Reibahle mit Rechtsdrall<br />
• Drallgenutete Reibahle mit Linksdrall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.1.14 Welche Vorteile haben Reibahlen mit gerader Zähnezahl und<br />
ungleicher Teilung?<br />
• Um Schwingungen, Rattermarken und Kreisformfehler zu vermeiden<br />
• Einfaches Messen des Durchmessers<br />
1.1.15 Worauf ist beim Arbeiten mit einer Handreibahle zu achten?<br />
• Nicht zuviel Materialzugabe<br />
• Reibahle senkrecht ansetzen<br />
• Nur im Uhrzeigersinn drehen<br />
• Reichhaltiges Schmieren<br />
1.1.16 Wie können Unfälle an Bohrmaschinen vermieden werden?<br />
• Werkzeug und Werkstück fest und sicher spannen<br />
• Richtige Arbeitskleidung<br />
• Bei längeren Haaren Haarschutz tragen<br />
• Späne nicht mit den Fingern entfernen<br />
• Nur bei Stillstand der Maschine Reinigungs- und Messarbeiten durchführen<br />
• Elektrische Anlage in Ordnung halten<br />
1.1.17 Worauf ist beim Schneiden von Gewinden in Grundlöcher zu<br />
achten?<br />
• Grundloch tiefer als nutzbare Gewindelänge bohren, da das Gewinde nicht bis auf den<br />
Grund der Bohrung geschnitten werden kann<br />
• Gewindebohrer mit Drall verwenden<br />
1.1.18 Warum müssen Gewindekernlöcher angesenkt werden?<br />
Damit der Gewindebohrer besser anschneidet und die äußeren Gewindegänge nicht<br />
herausgedrückt werden.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.2 Zerspanende Fertigung: Drehen<br />
1.2.1 Erkläre den Begriff "Drehen"!<br />
Drehen ist Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide und kreisförmigen<br />
Schnittbewegungen. Meist führt das Werkstück die Drehbewegung aus. Das einschneidige<br />
Werkzeug ist fest eingespannt und wird an der zu bearbeitenden Fläche entlang geführt.<br />
1.2.2 Welche Drehverfahren werden angewendet?<br />
• Runddrehen<br />
• Plandrehen<br />
• Schraubdrehen<br />
• Unrunddrehen<br />
• Profildrehen<br />
• Formdrehen<br />
• Gewindedrehen<br />
• Stechdrehen<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.2.3 Wie können Werkstücke beim Drehen gespannt werden?<br />
• Zweibackenfutter<br />
• Dreibackenfutter<br />
• Vierbackenfutter<br />
• Axialspannfutter<br />
• Planscheibe<br />
• Kraftspannfutter<br />
• Spannen zwischen den Spitzen<br />
• Spannzangen<br />
• Spanndorne<br />
1.2.4 Welche Werkstücke werden auf der Planscheibe gespannt?<br />
Große und unregelmäßig geformte Werkstücke.<br />
Achtung: bei Unwucht - Gegengewicht anbringen und Drehzahl verringern<br />
1.2.5 Wie müssen Werkstücke zwischen den Spitzen eingespannt<br />
werden?<br />
• Richtiger Spanndruck<br />
• Werkstückverlängerung durch Spanungswärme ausgleichen<br />
• Bei festen Spitzen unbedingt schmieren<br />
• Mitnahme des Werkstückes erfolgt durch Mitnehmer (Drehherz)<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.2.6 Welche Vorteile bieten Stirnseitenmitnehmer?<br />
• Geringe Fliehkräfte<br />
• Werkstück kann über die ganze Länge bearbeitet werden<br />
• Hohe Rundlaufgenauigkeit<br />
• Sehr schnelles, sicheres Spannen<br />
1.2.7 Welche Vorteile bieten Spannzangen?<br />
• Blanke Teile werden schnell und genau zentrisch gespannt<br />
• Sehr kleine Schwungmasse<br />
• Hohe Drehzahlen möglich<br />
• Keine Beschädigung der Oberfläche<br />
• Hohe Rundlaufgenauigkeit<br />
1.2.8 Wozu dient der Setzstock (Lünette)?<br />
• Zum Abstützen längerer schlanker Wellen (mitlaufender Setzstock)<br />
• Zum Innendrehen, Plandrehen und Bohren langer Teile (feststehender Setzstock)<br />
1.2.9 Welche Möglichkeiten gibt es, Kegel zu drehen?<br />
• Verstellen des Oberschlittens<br />
• Verstellen des Reitstockes<br />
• Leitlineal<br />
• Auf NC-gesteuerten Maschinen<br />
1.2.10 Worauf ist beim Einspannen eines Drehmeißels zu achten?<br />
Der Drehmeißel soll möglichst kurz und genau auf Drehmitte gespannt werden.<br />
1.2.11 Welche Aufgabe hat die Leitspindel einer Universaldrehmaschine?<br />
Sie dient zum Gewindeschneiden.<br />
1.2.12 Welche Gewindeform hat die Leitspindel einer<br />
Universaldrehmaschine?<br />
Trapezgewinde (6 mm Steigung).<br />
1.2.13 Welche Werkstücke werden auf Kopfdrehmaschinen bearbeitet?<br />
Werkstücke mit großem Durchmesser und geringer Länge.<br />
1.2.14 Nenne die Hauptgruppen einer Universaldrehmaschine!<br />
Die tragende Baugruppe ist das Drehmaschinenbett mit Führungsbahnen. Es ruht auf dem<br />
Gestell und trägt den Spindelstock, den Reitstock und den Werkzeugschlitten.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.2.15 Welche Möglichkeiten gibt es Exzenter zu drehen?<br />
• Zwischen den Spitzen<br />
• Auf der Planscheibe<br />
• Auf einem Drehdorn<br />
• Mit speziellen Vorrichtungen<br />
1.2.16 Wie kann das Zustellen des Gewindedrehmeißels beim Schneiden<br />
von Spitzgewinden auf der Drehmaschine erfolgen?<br />
• Bei kleiner Steigung und feinen Spänen durch Zustellen mit dem Planschlitten<br />
• Durch wechselseitiges Zustellen mit dem Planschlitten unter gleichzeitigem Verstellen<br />
des Oberschlittens.<br />
• Mit dem schräggestellten Oberschlitten, wobei der Einstellwinkel gleich 90° - halber<br />
Flankenwinkel ist.<br />
1.2.17 Welchen Spanwinkel sollten Formdrehmeißel generell besitzen?<br />
Generell 0 Grad (Gefahr von Formverzerrung).<br />
1.2.18 Von was ist die Wahl der Schnittgeschwindigkeit abhängig?<br />
Die Wahl der Schnittgeschwindigkeit ist abhängig:<br />
• Vom Werkstoff<br />
• Vom Schneidstoff<br />
• Der Kühlschmierung<br />
• Der verlangten Oberflächengüte<br />
• Von der Leistungsfähigkeit der Werkzeugmaschine<br />
• Von der Form des Werkstücks<br />
• Vom Spanquerschnitt<br />
Richtwerte für die Schnittgeschwindigkeit werden aus Tabellen entnommen.<br />
Beispiele:<br />
1.2.19 Welche Unfallverhütungsvorschriften sind beim Drehen zu<br />
beachten?<br />
• Spannbacken dürfen nicht weit aus dem Futter herausragen<br />
• Der Schlüssel des Drehmaschinenfutters ist immer abzuziehen<br />
• Die Spannkraft muss der Werkstückform und der Größe der Zerspankraft angepasst sein<br />
• Bei großer Spanabnahme und Einstellwinkeln unter 90° sind längere Drehteile mit der<br />
Zentrierspitze im Reitstock abzustützen<br />
• Drehspäne nicht von Hand entfernen sondern mit geeignetem Behelf<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.3 Zerspanende Fertigung: Feilen<br />
1.3.1 Wie lauten die Bezeichnungen der Feilen nach der Zahnteilung?<br />
• Schruppfeilen<br />
• Bastardfeilen<br />
• Halbschlichtfeilen<br />
• Schlichtfeilen<br />
• Doppelschlichtfeilen<br />
1.3.2 Welcher Unterschied besteht in der Arbeitsweise zwischen<br />
gehauenen und gefrästen Feilenzähnen?<br />
Die gehauenen Zähne schaben, die gefrästen Zähne schneiden.<br />
1.3.3 Nenne verschiedene Querschnittsformen für Feilen!<br />
• Flachfeilen<br />
• Vierkantfeilen<br />
• Dreikantfeilen<br />
• Halbrundfeilen<br />
• Rundfeilen<br />
1.3.4 Wozu werden Diamantfeilen verwendet?<br />
Für die Bearbeitung von gehärteten Werkstücken.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.4 Zerspanende Fertigung: Räumen<br />
1.4.1 Nenne die Vor- und Nachteile des Räumens gegenüber Stoßen!<br />
Vorteile:<br />
• Maßgenaues Herstellen von Passfedernuten<br />
• Schnelles Arbeiten möglich<br />
• Kurze Rüstzeit<br />
• Mehrere gleiche Teile können gleichzeitig geräumt werden<br />
Nachteile:<br />
• Teure Werkzeuge<br />
• Für jede Form muss ein eigenes Werkzeug verwendet werden<br />
• Erst bei Serien wirtschaftlich<br />
1.4.2 Wie ist ein Räumwerkzeug aufgebaut?<br />
• Schaft<br />
• Einführung<br />
• Zahnung: Schruppzähne, Schlichtzähne, Reservezähne<br />
• Führungsstück<br />
• Endstück<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.5 Zerspanende Fertigung: Schleifen<br />
1.5.1 Was ist Schleifen?<br />
Schleifen ist ein Spanen mit geometrisch unbestimmten Schneiden. Die rotierenden<br />
Schleifkörper bestehen aus gebundenen Schleifkörnern und eingeschlossenen Poren, die<br />
als Spankammern dienen.<br />
1.5.2 Welche Vorteile hat das Schleifen?<br />
• Hohe Oberflächengüte<br />
• Gute Bearbeitbarkeit harter und schwerer zerspanbarer Werkstoffe<br />
• Hohes Zeitspanungsvolumen<br />
1.5.3 Welches sind die wichtigsten Schleifmittel?<br />
1.5.4 Was bedeutet Körnung (z.B. 40) bei einem Korundschleifmittel?<br />
Die Körnung gibt Aufschluss über Größe des Schleifkorns und entspricht der Maschenzahl<br />
(40) des Siebes auf 1 Inch Länge.<br />
1.5.5 Welche Aufgabe hat die Bindung einer Schleifscheibe?<br />
Die Bindung hat den Zweck, die einzelnen Körner so lange festzuhalten, bis sie stumpf<br />
geworden sind.<br />
1.5.6 Was ist die Härte der Schleifscheibe?<br />
Der Widerstand des Kornes gegen das Ausbrechen aus dem Kornverband (Kornhaltekraft).<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 10
1.5.7 Wie werden Härtegrade der Schleifscheibe gekennzeichnet?<br />
1.5.8 Warum müssen Schleifscheiben gewuchtet werden?<br />
Bei großen, breiten Schleifscheiben und besonders bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten<br />
ist das Auswuchten äußerst wichtig, da die Fliehkräfte der Unwucht drastisch mit der<br />
Drehzahl wachsen (Unfallgefahr, schlechte Oberflächengüte des Werkstückes).<br />
1.5.9 Welche Unfallverhütungsvorschriften sind beim Prüfen und<br />
Aufspannen der Schleifscheibe zu beachten?<br />
• Klangprobe<br />
• Die Schleifscheiben müssen sich leicht auf die Spindel schieben lassen.<br />
• Mindestdurchmesser der Flansche muss 1/3 des Durchmessers bei geraden<br />
Schleifscheiben sein.<br />
• Nur gleich große Flansche mit weichen Zwischenlagen verwenden.<br />
• Probelauf (mind. 5 Minuten bei Höchstdrehzahl)<br />
• Beim Schleifen muss eine Schutzbrille getragen werden!<br />
1.5.10 Welche Angaben sind in einer Schleifkörperbezeichnung<br />
enthalten?<br />
• ISO-Grundform (gerade Schleifscheibe usw.)<br />
• Außendurchmesser<br />
• Breite<br />
• Bohrungsdurchmesser<br />
• Schleifmittel<br />
• Körnung<br />
• Härtegrad<br />
• Gefügekennziffer<br />
• Bindung<br />
• Zulässige Umfangsgeschwindigkeit 35 m/s (Schleifbock, Flächenschleifmaschine)<br />
• Zulässige Umfangsgeschwindigkeit 80 m/s (Winkelschleifer)<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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1.5.11 Erkläre folgenden Schleifkörper! 1-450x100x127 A60K 8V 35<br />
1.5.12 Was für Schleifmaschinen gibt es?<br />
• Schleifbock<br />
• Bandschleifmaschinen<br />
• Werkzeugschleifmaschinen<br />
• Flachschleifmaschinen<br />
• Rundschleifmaschinen<br />
• Koordinatenschleifmaschinen<br />
• Profilschleifmaschinen<br />
• CNC – Schleifmaschinen<br />
1.5.13 Was ergeben sich durch CNC - Schleifmaschinen für<br />
Bearbeitungsmöglichkeiten?<br />
CNC- Bahnsteuerrungen mit vier und mehr gleichzeitig steuerbaren Achsen erweitern die<br />
Schleifmöglichkeiten, z.B.<br />
• Gekrümmte Bahnkurven in Tischlängsrichtung<br />
• Bahngesteuertes Formschleifen von Profilen<br />
• Bahngesteuertes Abrichten (Profilieren) von Schleifscheiben mit Diamant- Abrichtern<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 12
1.6 Zerspanende Fertigung: Honen und Läppen<br />
1.6.1 Wodurch unterscheidet sich das Honen vom Läppen?<br />
Honen ist ein Spanen mit gebundenem Korn unter ständiger Flächenberührung des<br />
Werkzeuges (Honstein).<br />
Läppen ist Spanen mit losem Korn, das zwischen dem formübertragenden Läppwerkzeug<br />
und dem Werkstück in ungerichteten Wirkbahnen abrollt.<br />
1.6.2 Wie entstehen die gekreuzten Bearbeitungsriefen beim Honen?<br />
Durch periodisch wechselnde Hubbewegungen des Honsteines verbunden mit einer<br />
Drehbewegung.<br />
1.6.3 Welche Vorteile haben gehonte Zylinder?<br />
Sie haben eine hervorragende Ölhaftung.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 13
1.7 Zerspanende Fertigung: Fräsen<br />
1.7.1 Was ist Fräsen?<br />
Fräsen ist ein Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide zur Herstellung von:<br />
• Eebenen und gekrümmten Flächen<br />
• Nuten<br />
• Wendelnuten<br />
• Verzahnungen<br />
• Gewinden<br />
1.7.2 Welcher Unterschied besteht zwischen Gegenlauffräsen und<br />
Gleichlauffräsen?<br />
• Beim Gegenlauffräsen ist die Drehrichtung des Fräswerkzeuges und die<br />
Vorschubrichtung des Werkstückes entgegengesetzt.<br />
Vorteil:<br />
verhindert das Einhaken des Fräsers<br />
Nachteil:<br />
Standzeit des Fräswerkzeuges wird verkürzt<br />
• Beim Gleichlauffräsen sind die Drehrichtung des Fräswerkzeuges und die<br />
Vorschubrichtung des Werkstückes gleich gerichtet.<br />
Vorteil:<br />
Standzeit des Fräsers erhöht sich wesentlich<br />
Nachteil:<br />
bei konventionellem Fräsen besteht die Gefahr des Einhakens<br />
1.7.3 Nenne einige Fräsverfahren!<br />
Nach der Art der Vorschubbewegung und nach der Art der gefertigten Fläche unterscheidet<br />
man die Fräsverfahren.<br />
• Planfräsen<br />
Mit geradliniger Vorschubbewegung werden ebene Flächen erzeugt:<br />
Umfangs-Planfräsen, Stirn-Planfräsen und Stirn-Umfangs-Planfräsen<br />
• Schraubfräsen<br />
Mit wendelförmiger Vorschubbewegung werden schraubenförmige Flächen erzeugt:<br />
Gewindefräsen, Zylinderschneckenfräsen<br />
• Profilfräsen<br />
Das Profil des Fräsens bildet sich auf dem Werkstück ab: Längs-Profilfräsen und<br />
Rund-Profilfräsen<br />
• Rundfräsen<br />
Mit kreisförmiger Vorschubbewegung werden zylindrische Flächen erzeugt:<br />
Außen-Rundfräsen und Innen-Rundfräsen<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
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• Wälzfräsen<br />
Das profilierte Fräswerkzeug fürht mit der Vorschubbewegung gleichzeitig eine<br />
Wälzbewegung aus: Zahnradfräsen, Keilwellenfräsen<br />
• Formfräsen<br />
Durch gesteuerte Vorschubbewegungen werden beliebige ebene oder räumliche Flächen<br />
hergestellt: Freiformfräsen (Gravieren), Nachformfräsen, NC-Formfräsen<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 15
1.7.4 Nach welchen Merkmalen werden Fräswerkzeuge eingeteilt?<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 16
1.7.5 Welche Schneidstoffe finden bei Fräswerkzeugen Anwendung?<br />
• Schnellarbeitsstahl (unbeschichtet u. beschichtet)<br />
• Hartmetall (beschichtet)<br />
• Schneidplatten aus Hartmetall oder Schneidkeramik<br />
• Schneidplatten aus Diamant<br />
1.7.6 Welches sind die in der Praxis häufigst verwendeten<br />
Beschichtungsarten?<br />
• TiN - Beschichtung = Titannitrid<br />
• TiCN - Beschichtung = Titancarbonitrid<br />
• TiALCN - Beeschichtung = Titanaluminiumcarbonitrid (für gehärtete Werkstoffe)<br />
• Diamant - Beschichtung (für Graphit-Bearbeitung)<br />
Steigerung der Oberflächenhärte von 950 HV (HSS) auf über 2000 (TiN) bzw. 3000 HV<br />
(TiCN) und 3600 HV (TiALCN) unter Beibehaltung der Zähigkeitseigenschaften des<br />
Grundkörpers.<br />
1.7.7 Welche Schaftformen besitzen Frässpannzeuge?<br />
Steilkegelschäfte oder Hohlschaftkegel, je nach Ausführung des Spindelkopfs.<br />
1.7.8 Welche Spannwerkzeuge werden beim Fräsen verwendet?<br />
• Aufsteckfräserdorne<br />
• Fräsdorne (ev. mit Gegenhalter)<br />
• Spannzangen<br />
• Flächenspannfutter<br />
• Schrumpffutter<br />
• Bohrfutter<br />
• Kegelschaftaufnahmen (Morsekegel)<br />
1.7.9 Was ist beim Einspannen eines Fräswerkzeuges zu beachten?<br />
• Drehrichtung der Frässpindel und Schneidrichtung des Fräsers müssen übereinstimmen<br />
• Fräser muss fest gespannt sein und genau Rundlaufen<br />
• Beim Fräsen mit Fräsdorn soll der Gegenhalt möglichst nahe am Fräser sein<br />
1.7.10 In welche Bauformen und für welche Verwendungszwecke werden<br />
Fräsmaschinen unterteilt?<br />
Nach Bauform und Verwendungszweck gibt es:<br />
• Konsolfräsmaschinen<br />
• Bettfräsmaschinen<br />
• Sonderfräsmaschinen<br />
Nach Lage der Frässpindel unterscheidet man Waagrecht- und Senkrechtfräsmaschinen.<br />
Nach Art der Steuerung in mechanisch gesteuerte und numerisch gesteuerte<br />
Fräsmaschinen.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 17
1.7.11 Welche Merkmale kennzeichnen eine<br />
Universal-CNC-Fräsmaschine?<br />
• Ausrüstung mit CNC-Bahnsteuerung<br />
• Universalwinkeltisch, ev. austauschbar gegen NC-Rundtisch oder NC-Teilapparat<br />
• Spielfreie Achsantriebe<br />
• Für jede Achse eigene Vorschubantriebe mit direkt messenden Wegmeßsystemen<br />
• Horizontalspindel<br />
• Schwenkbarer Vertikalfräskopf<br />
• Werkzeugschnellspanneinrichtung<br />
• Werkzeugmagazin mit automatischem Werkzeugwechsler<br />
1.7.12 Welche Aufgabe hat das Kühlschmiermittel beim Fräsen?<br />
• Kühlen<br />
• Schmieren<br />
• Wegspülen der Späne<br />
• Erhöhung der Standzeit<br />
• Verbesserung der Oberflächenqualität<br />
• Korrosionsschutz<br />
1.7.13 Welche Arbeiten können mit einem Universalteilapparat ausgeführt<br />
werden?<br />
Es können Fräs- und Teilungsarbeiten ausgeführt werden, wie z.B.<br />
• Sechskantfräsen<br />
• Keilwellen<br />
• Wendelnuten<br />
• Zahnräder<br />
Man unterscheidet direktes und indirektes Teilen.<br />
Das Übersetzungsverhältnis ist vorwiegend 40 : 1.<br />
1.7.14 Wozu werden Plan- und Ausdrehwerkzeuge verwendet?<br />
Zum Aus- und Plandrehen von Bohrungen sowie zum Einstechdrehen auf Fräs- und<br />
Bohrmaschinen.<br />
1.7.15 Wie errechnet sich die Vorschubgeschwindigkeit beim Fräsen?<br />
Vorschub pro Zahn (Tabellenwert in mm) mal Anzahl der Schneiden mal der Drehzahl.<br />
V f = f z . z . n<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 18
1.7.16 Wofür werden Fräsköpfe (Messerköpfe) eingesetzt?<br />
Fräsköpfe werden hauptsächlich zum Planfräsen eingesetzt.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 19
1.8 Zerspanende Fertigung: Erodieren<br />
1.8.1 Was ist funkenerosive Bearbeitung?<br />
Beim Funkenerodieren wird der Werkstoff durch die erodierende Wirkung (elektrische<br />
Entladungen) zwischen Werkstück- und einer Werkzeugelektrode abgetragen. Dabei<br />
schmilzt der Werkstoff auf, wird teilweise verdampft und durch mechanische und elektrische<br />
Kräfte entfernt.<br />
1.8.2 Zu welchen Verfahren gehört das Funkenerosionsverfahren?<br />
Die funkenerosiven Verfahren gehören zu den abtragenden Bearbeitungsverfahren und<br />
damit zur Hauptgruppe Trennen. Es können alle elektrisch leitenden Werkstoffe, auch<br />
gehärteter Stahl und Hartmetall, bearbeitet werden.<br />
1.8.3 Wie werden die Funkenerosionsverfahren eingeteilt?<br />
Diese Abtragungsverfahren werden in funkenerosives Senken und funkenerosives<br />
Schneiden eingeteilt.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.8.4 Welche Bearbeitungen können beim funkenerosiven Senken<br />
durchgeführt werden?<br />
Mit dem funkenerosiven Senken können Bohrungen, Durchbrüche und Einsenkungen<br />
(Gravuren) auch aus dem Vollen gefertigt werden.<br />
1.8.5 Welche Bearbeitungen können beim funkenerosiven Schneiden<br />
durchgeführt werden?<br />
Beim funkenerosiven Schneiden, auch Drahterodieren genannt, dient als<br />
Werkzeugelektrode ein ablaufender Kupfer- oder Messingdraht mit einem Durchmesser von<br />
0,02 - 0,3 mm.<br />
Mit diesem ablaufenden Metalldraht können an Werkstücken genaue Bohrungen und<br />
komplizierte Durchbrüche mit einer Maßgenauigkeit unter 0,005 mm gefertigt werden.<br />
1.8.6 Aus welchen Materialien können Elektroden sein?<br />
• Aus Elektrolytkupfer oder Wolfram-Kupfer-Legierung<br />
• Aus Graphit (leicht - bei großen Elektroden von Vorteil)<br />
• Als Kupfer- oder Messing-Draht verzinkt 0,1 - 0,3 mm dick, Wolfram-Draht 0,02 – 0,1 mm<br />
dick<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 20
1.9 Zerspanende Fertigung: NC-Bearbeitung<br />
1.9.1 Worin liegen die Vorteile der CNC-gesteuerten Maschinen?<br />
• Gleichbleibende Bearbeitungsqualität<br />
• Geringe Ausschuss- und Kontrollkosten<br />
• Kürzere Fertigungszeiten<br />
• Ausbaumöglichkeiten zu weiterer Automation (z.B. durch Werkzeugwechsler)<br />
• Herstellung schwieriger Konturen<br />
• Speichern einmal erstellter Programme<br />
1.9.2 Welche Steuerungsarten von CNC-Maschinen gibt es?<br />
Bei den NC-Maschinen unterscheidet man<br />
• Punktsteuerungen<br />
• Streckensteuerungen und<br />
• Bahnsteuerungen<br />
Punktsteuerungen werden eingesetzt bei Bohrmaschinen, Punktschweißmaschinen oder<br />
Stanzmaschinen.<br />
Die Streckensteuerung findet bei einfachen Werkzeugmaschinen und in der<br />
Montagetechnik ihre Anwendung.<br />
Mit Bahnsteuerungen werden heute fast alle CNC-Werkzeugmaschinen, wie z.B.<br />
Fräsmaschinen, Drehmaschinen oder Bearbeitungszentren ausgestattet.<br />
Hier kann zwischen 2-, 3- oder mehrachsigen Bahnsteuerungen unterschieden werden.<br />
1.9.3 Erkläre den Begriff „Koordinatensystem“!<br />
Die Verfahrwege der Werkzeuge und Werkstücke sind in einem rechtwinkligen<br />
Koordinatensystem festgelegt. Dieses Koordinatensystem (X, Y, Z) wird auf das Werkstück<br />
bezogen.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.9.4 Welche Null- bzw. Bezugspunkte gibt es?<br />
• Werkstücknullpunkt: W<br />
• Maschinennullpunkt: M<br />
• Referenzpunkt: R<br />
• Programmnullpunkt: P<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 21
1.9.5 Welche Möglichkeiten bestehen für die Dateneingabe an<br />
CNC-Maschinen?<br />
Die Dateneingabe erfolgt<br />
• Von Hand<br />
• Disketten oder Datenbank<br />
• Über Datennetz<br />
1.9.6 Erkläre den Aufbau eines NC-Programmes!<br />
Reihenfolge beim Satzaufbau:<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 22
1.10 Fügen und Trennen: Fügen<br />
1.10.1 Erkläre den Begriff "Fügen"!<br />
Durch Fügen werden zwei oder mehrere Werkstücke miteinander verbunden.<br />
Nach der Wirkungsweise unterscheidet man formschlüssiges, kraftschlüssiges,<br />
vorgespannt formschlüssiges und stoffschlüssiges Fügen.<br />
Man unterscheidet zwischen lösbaren und unlösbaren Verbindungen.<br />
Lösbar:<br />
• Formschlüssige Verbindungen<br />
- Passfedern<br />
- Keilwellen<br />
- Passschrauben<br />
- Stiften<br />
- Bolzen<br />
- Nieten (unlösbar)<br />
• Kraftschlüssige Verbindungen<br />
- Schraubenverbindungen<br />
- Klemmverbindungen<br />
- Kegelverbindungen<br />
- Einscheibenkupplungen<br />
• Vorgespannt formschlüssige Verbindungen<br />
- Keilverbindungen<br />
- Stirnzahnverbindungen<br />
- Kegelverbindungen mit Scheibenfedern<br />
Unlösbar:<br />
• Stoffschlüssige Verbindungen<br />
- Schweißverbindungen<br />
- Klebeverbindungen<br />
- Lötverbindungen<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 23
1.11 Fügen und Trennen: Schrauben und Gewinde<br />
1.11.1 Nenne die Bestimmungsgrößen bei Gewinden!<br />
• Gewindeprofil<br />
• Außendurchmesser<br />
• Steigung<br />
• Kerndurchmesser<br />
• Flankendurchmesser<br />
• Flankenwinkel<br />
1.11.2 Nach welchen Kriterien werden Gewindearten eingeteilt?<br />
• Einteilung nach:<br />
- Verwendungszweck<br />
- Profil<br />
- Drehsinn und<br />
- Gangzahl<br />
• Einteilung nach dem Verwendungszweck:<br />
- Befestigungsgewinde, z.B. Spitzgewinde (selbsthemmend)<br />
- Bewegungsgewinde, z.B. Trapez- oder Sägegewinde bei<br />
Antrieben von Werkzeugmaschinen, Kugelgewinde-Spindeln<br />
(nicht selbsthemmend)<br />
• Einteilung nach dem Gewindeprofil:<br />
- Spitz-<br />
- Trapez-<br />
- Säge-<br />
- Flach- und<br />
- Rundgewinde<br />
- Sondergewinde (z.B. Flaschenverschlüsse)<br />
• Einteilung nach dem Drehsinn:<br />
- Rechtsgewinde<br />
- Linksgewinde<br />
- Linksgewinde sind mit den Buchstaben LH (left hand)<br />
zusätzlich gekennzeichnet<br />
• Einteilung nach der Gangzahl:<br />
- eingängige Gewinde<br />
- mehrgängige Gewinde z.B. TR32 x 18 T6<br />
(18 : 6 = dreigängiges Trapezgewinde mit 32mm Nenndurchmesser,<br />
18mm Steigung und 6mm Teilung)<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 24
1.11.3 Welche Flankenwinkel haben metrische ISO-Gewinde und<br />
Withworth-Gewinde?<br />
Metrische ISO-Gewinde: 60° Flankenwinkel<br />
Withworth-Gewinde: 55° Flankenwinkel<br />
1.11.4 Wie unterscheiden sich Regelgewinde von Feingewinden?<br />
Feingewinde haben eine kleinere Steigung als Regelgewinde.<br />
Bei einem Feingewinde wird zusätzlich zum Nenndurchmesser die Steigung angegeben,<br />
z.B. M 16 x 1,5.<br />
1.11.5 Wie werden Schraubenverbindungen unterteilt?<br />
• Durchsteckschrauben<br />
• Einziehschrauben<br />
• Stiftschrauben<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.11.6 Welche Kopfformen von Schrauben gibt es?<br />
• Sechskantschrauben<br />
• Zylinderschrauben mit Innensechskant<br />
• Senkschrauben mit Innensechskant<br />
• Zylinderschrauben und Senkkopfschrauben mit Schlitz, Kreutzschlitz und Torx<br />
1.11.7 Wie werden Schrauben nach der Schaftform eingeteilt?<br />
• Stiftschrauben<br />
• Dehnschrauben<br />
• Passschrauben<br />
• Gewindestifte<br />
• Blechschrauben<br />
• Bohrschrauben<br />
• Holzschraube<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.11.8 Erkläre die Schraubenbezeichnung "Festigkeitsklasse 12.9"!<br />
Mindestzugfestigkeit:<br />
Rm = 12 . 100 N/mm² = 1200 N/mm²<br />
(1. Zahl (12) wird mit 100 multipliziert)<br />
Mindeststreckgrenze:<br />
Re = 12 . 10 . 9 N/mm² = 1080 N/mm²<br />
(wird durch Multiplikation der 1. Zahl (12)<br />
mit dem zehnfachen Wert der 2. Zahl (9) ermittelt)<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 25
1.11.9 Nenne Anwendungsgebiete von Schrauben aufgrund<br />
ihrer Schaftform!<br />
• Stiftschrauben<br />
- Turbinen<br />
- Motoren und<br />
- Lagergehäuse Innengewinde werden geschont<br />
• Dehnschrauben<br />
- Pleuelstangen<br />
- Hochdruck-Flanschverbindungen<br />
• Passschrauben<br />
- werden eingesetzt, wenn die Schraubenverbindung Querkräfte<br />
aufnehmen muss oder wenn die Lage der Werkstücke zueinander<br />
gesichert werden soll.<br />
• Gewindestifte<br />
- Zur Sicherung der Lage von Werkstücken mit Naben auf Wellen und<br />
Achsen.<br />
• Blechschrauben<br />
- Scharfkantiges Gewinde mit großer Steigung<br />
(Blechverbindungen bis 2,5mm)<br />
• Bohrschrauben<br />
- Werkstoffverbindungen bis 10mm Dicke<br />
(zusätzliche Bohrspitze am Schaftanfang zum Bohren des<br />
Kernloches).<br />
1.11.10 Wie werden Muttern ihrer Form nach unterteilt?<br />
• Sechskantmutter<br />
In Verbindung mit Sechskantschrauben, Schlitzschrauben und Stiftschrauben<br />
• Hutmutter<br />
Verhindern Beschädigung und Korrosion des Gewindeendes; schützen vor Verletzung<br />
durch scharfe Schraubenenden<br />
• Rändelmutter<br />
Wenn die Schraubenverbindung oft von Hand gelöst werden muss, z.B. bei<br />
Vorrichtungen<br />
• Überwurfmutter<br />
Für Rohrverschraubungen<br />
• Kronenmutter<br />
Wenn die Schraubenverbindung mit Splinten gesichert werden soll<br />
• Flügelmutter<br />
Wenn die Schraubenverbindung oft gelöst werden muss, z.B. bei Vorrichtungen<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 26
• Nutmutter<br />
Zum Ein- und Nachstellen des axialen Spiels und zum Befestigen von Wälzlagern auf<br />
Wellen<br />
• Ringmutter<br />
Als Ösen zum Transport von Maschinen<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.11.11 Welche Hauptgruppen von Schraubensicherungen gibt es?<br />
• Setzsicherungen<br />
- Federring<br />
- Zahnscheibe<br />
- Fächerscheibe<br />
- Spannscheibe bzw. Tellerfeder<br />
• Losdrehsicherungen<br />
- Sperrzahnschraube<br />
- Klebstoffbeschichtetes Gewinde<br />
• Verliersicherungen<br />
- Kronenmutter mit Splint<br />
- Sicherungsblech<br />
- Geschlitzte Mutter<br />
- Mutter mit Kunststoffring<br />
- Drahtsicherung<br />
- Schraubengewinde mit aufgesinterter Polyamidschicht<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.11.12 Welche Werkzeuge kommen beim Anziehen von<br />
Schraubenverbindungen zum Einsatz?<br />
• Maulschlüssel<br />
• Ringschlüssel<br />
• Steckschlüssel<br />
• Hackenschlüssel<br />
• Schraubendreher für Schlitz, Kreuzschlitz und Torx<br />
• Winkelschraubendreher<br />
• Messschlüssel (Drehmomentschlüssel)<br />
• Impulsschrauber (Druckluftschrauber)<br />
• Elektronisch und hydraulisch gesteuerter Schrauber und Spannzylinder<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 27
1.12 Fügen und Trennen: Stiftverbindungen<br />
1.12.1 Welche Aufgaben haben Stiftverbindungen?<br />
Mit Stiftverbindungen werden lösbare Verbindungen hergestellt. Sie werden meist auf<br />
Abscherung beansprucht.<br />
Nach dem Verwendungszweck unterscheidet man<br />
• Passstifte:<br />
sichern die Lage von 2 Bauteilen zueinander.<br />
• Befestigungsstifte:<br />
verbinden 2 oder mehrere Bauteile kraft- und formschlüssig und können somit Kräfte und<br />
Drehmomente übertragen.<br />
• Abscherstifte:<br />
verhindern die Beschädigung von Bauteilen, indem sie als Soll-Bruchstelle bei<br />
unzulässiger Beanspruchung den Kraftfluss unterbrechen.<br />
1.12.2 Wie werden Stifte ihrer Form nach unterteilt?<br />
• Zylinderstifte<br />
• Kegelstifte<br />
• Spannstifte<br />
• Zylinder- und Kegelkerbstifte<br />
1.12.3 Nach welchen Kriterien werden Stifte ausgewählt?<br />
• dem Verwendungszweck<br />
• der verlangten Genauigkeit<br />
• den Kosten<br />
1.12.4 Worin liegt der Vorteil von Spannstiften (Spannhülsen) gegenüber<br />
Zylinderstiften?<br />
• Aufnahmebohrungen für Spannstifte können mit dem Spiralbohrer hergestellt werden<br />
• Das Bohrloch muss nicht gerieben werden (niedere Herstellungskosten)<br />
1.12.5 Welche Verjüngung besitzen Kegelstifte?<br />
C = 1 : 50<br />
(auf 50 mm Länge 1 mm Durchmesserunterschied)<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 28
1.13 Fügen und Trennen: Löten<br />
1.13.1 Erkläre den Begriff "Löten"!<br />
Löten ist ein stoffschlüssiges Fügen und Beschichten von Werkstoffen mit Hilfe eines<br />
geschmolzenen Zusatzmetalls, dem Lot.<br />
Die Schmelztemperatur des Lotes liegt unterhalb der Schmelztemperatur der zu<br />
verbindenden Grundwerkstoffe.<br />
Die Grundwerkstoffe werden benetzt, ohne geschmolzen zu werden.<br />
Durch Löten lassen sich gleiche oder verschiedenartige, metallische Werkstoffe fest, dicht<br />
und leitfähig verbinden.<br />
1.14.9 Welche Arbeitsregeln sind beim Löten zu beachten?<br />
• Werkstück und Lot sollen rasch und gleichmäßig erwärmt werden<br />
• Arbeitstemperatur und maximale Löttemperatur begrenzen den Löttemperaturbereich<br />
• Der Wirktemperaturbereich des Flussmittels muss größer sein als der<br />
Löttemperaturbereich<br />
• Die Arbeitstemperatur des Lotes muss unter dem Schmelzpunkt des Werkstückes liegen<br />
• Die maximale Löttemperatur darf nicht überschritten werden (Verbrennen, Verdampfen<br />
des Lotes!)<br />
1.15.8 Welche Auswirkung hat die Lötspaltbreite?<br />
Bei richtig bemessener Lötspaltbreite (0,05 - 0,2mm) wird das Lot in den Lötspalt<br />
hineingezogen (Kapillarwirkung).<br />
1.16.7 Welche Aufgabe haben Flussmittel?<br />
Flussmittel lösen Oxide und verhindern weitere Oxidation beim Lötvorgang.<br />
1.17.6 In welchen Lieferformen sind Lote erhältlich?<br />
• Blöcken<br />
• Bändern<br />
• Folien<br />
• Stangen<br />
• Drähten<br />
• als Lotformteile sowie<br />
• in Pulver- und Pastenform<br />
1.18.5 In welche Hauptgruppen werden Lote unterteilt?<br />
• Weichlote<br />
• Hartlote<br />
• Hochtemperaturlote<br />
• Lote für Aluminiumwerkstoffe<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 29
1.19.4 Welche Energieträger werden zum Erwärmen der Lötstelle<br />
eingesetzt?<br />
• Gase<br />
• Flüssigkeiten<br />
• Licht- und Elektronenstrahlen<br />
• Elektrischer Strom<br />
Anwendungsbeispiele:<br />
• Flammlöten<br />
• Kolbenlöten<br />
• Ofenlöten<br />
• Lotbad-Löten<br />
• Wellenlöten<br />
• Widerstandslöten<br />
• Induktionslöten<br />
1.20.3 Wie erfolgt die Lotzuführung?<br />
• Angesetztes Lot<br />
• Eingelegtes Lot<br />
• Tauchlöten<br />
1.21.2 Nach welchen Kriterien werden Lötverfahren eingeteilt?<br />
• Arbeitstemperatur<br />
• Lotzuführung<br />
• Energieträger zur Erwärmung<br />
• Form der Lötstelle (Spaltlöten, Fugenlöten)<br />
Arbeitstemperatur<br />
Weichlöten:<br />
Die Arbeitstemperatur liegt unter 450°C. Das Weichlöten wendet man an, wenn an die<br />
Belastbarkeit keine hohen Anforderungen gestellt werden, die Verbindung aber dicht oder<br />
leitfähig sein soll. Z.B. elektronische Bauelemente<br />
Hartlöten:<br />
Die Arbeitstemperatur liegt über 450°C.<br />
Hochtemperaturlöten:<br />
Die Arbeitstemperatur liegt über 900°C. Hochtemperaturlöten ist ein Löten unter Schutzgas<br />
oder im Vakuum.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 30
1.22 Fügen und Trennen: Kleben<br />
1.22.6 Wovon hängt die Haltbarkeit einer Klebeverbindung ab?<br />
Die Haltbarkeit einer Klebeverbindung hängt von der Adhäsionskraft des Klebestoffes an<br />
den Fügeflächen und an der Kohäsionskraft im Innern der Klebeschicht ab.<br />
1.23.5 Welche Arbeitsregeln sind beim Kleben zu beachten?<br />
• Die Fügeflächen müssen trocken, sauber, fettfrei und leicht aufgeraut sein.<br />
• Der Klebstoffauftrag soll unmittelbar nach der Oberflächenvorbehandlung erfolgen.<br />
• Während der Aushärtung müssen die Teile gegen Verrutschen gesichert werden.<br />
• Klebstoffe sollen in ungehärtetem Zustand nicht mit der Haut in Berührung kommen.<br />
• Die Arbeitsräume sind gut zu lüften (gesundheitsschädliche Dämpfe!).<br />
• Herstellerhinweise beachten!<br />
1.24.4 Wodurch unterscheiden sich Warm- von Kaltklebern?<br />
Kaltkleber härten bei einer Bezugstemperatur von 20°C aus.<br />
Warmkleber benötigen Temperaturen von ca. 120 - 400°C für die Aushärtung.<br />
1.25.3 In welche Hauptgruppen werden Klebstoffe unterteilt?<br />
• Schmelzklebstoffe (sie erstarren rein physikalisch durch Abkühlung)<br />
• Nassklebstoffe (sie härten durch Verdunsten eines Lösungsmittels)<br />
Reaktionsklebstoffe sind die am häufigsten angewendeten Klebstoffe für Metalle. Sie härten<br />
durch eine chemische Reaktion aus. Nach der Verarbeitungstemperatur werden sie in<br />
Warm- und Kaltkleber, nach der Zusammensetzung in Ein- und Zwei-Komponenten-Kleber<br />
unterteilt.<br />
1.26.2 Nenne Vor- und Nachteile des Klebens!<br />
Vorteile:<br />
• Keine Gefügeänderung<br />
• Gleichmäßige Spannungsverteilung<br />
• Viele Werkstoffkombinationen<br />
• Dichte Verbindungen<br />
• Wenig Passarbeit erforderlich<br />
Nachteile:<br />
• Große Fügeflächen nötig<br />
• Geringe Dauerfestigkeit<br />
• Geringe Warmfestigkeit<br />
• Teilweise lange und komplizierte Aushärtung<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 31
1.27.1 Nenne Anwendungen für Klebeverbindungen!<br />
• Flug- und Fahrzeugbau<br />
- Verbinden von Konstruktionsteilen<br />
- Sichern von Schrauben<br />
- Dichten von Fügeflächen<br />
• Maschinenbau<br />
- Befestigen von Buchsen und Lagern<br />
- Abdichten von Gehäusen<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 32
1.28 Fügen und Trennen: Schweißtechnik<br />
1.28.7 Welche Schweißnahtformen gibt es?<br />
• Bördelnaht<br />
• I-Naht<br />
• V-Naht<br />
• Kehlnaht<br />
• X-Naht<br />
• U-Naht<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.29.6 Nenne die wichtigsten Schutzgase beim MIG, MAG und WIG –<br />
Schweißen!<br />
• Kohlendioxid: CO 2<br />
• Mischgas: 82% Argon und 18 %CO 2<br />
• Argon: 99,996% Argon<br />
• Argon / Helium: 50% Argon und 50% Helium<br />
• Für besondere Anwendungen gibt es Mischgase mit unterschiedlichen<br />
Zusammensetzungen und Mischungsverhältnissen<br />
Anmerkung:<br />
Helium ist sehr teuer und kommt vorwiegend in Amerika zur Anwendung.<br />
1.30.5 Wie werden Schutzgasschweißverfahren unterteilt?<br />
• Wolfram-Schutzgasschweißen:<br />
- WIG (Wolfram-Inert-Gasschweißen) 141<br />
- WP (Wolfram-Plasmaschweißen) 15<br />
• Metall-Schutzgasschweißen:<br />
- MIG (Metall-Inert-Gasschweißen) 131<br />
- MAG (Metall-Aktiv-Gasschweißen) 135<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 33
1.31.4 Wie werden Schweißverfahren unterteilt?<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.32.3 Wie werden Schweißverfahren eingeteilt?<br />
• Nach dem Grundwerkstoff:<br />
Metall- und Kunststoffschweißen<br />
• Nach dem Zweck des Schweißens:<br />
Verbindungs- und Auftragsschweißen<br />
• Nach dem Ablauf des Schweißens:<br />
Press- und Schmelzschweißen<br />
• Nach der Art der Fertigung:<br />
Handschweißen und mechanisches Schweißen<br />
1.33.2 Nenne die Vor- und Nachteile des Schweißens!<br />
Vorteile:<br />
• Freie Gestaltung und einfache Ausführung<br />
• Gewichtseinsparungen<br />
• Hochfeste und dichte Verbindung<br />
• Günstiger Kraftlinienverlauf<br />
• Zeitersparnis<br />
Nachteile:<br />
• Gefügeänderungen in der Wärmeeinflusszone<br />
• Verzug und Schrumpfungen am Bauteil<br />
• Spannungen im Bauteil<br />
• Nicht alle Metalle sind zum Schweißen geeignet<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 34
1.34.1 Erkläre den Begriff "Schweißen"!<br />
Schweißen (thermisches Fügen) ist das Vereinigen oder Beschichten von Werkstoffen in<br />
flüssigem oder plastischem Zustand unter Anwendung von Wärme und/oder Kraft, ohne<br />
oder mit Zusatzwerkstoffen.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 35
1.35 Gasschmelzschweißen<br />
1.35.10 Was ist bezüglich Unfallverhütung bei Gasflaschen zu beachten?<br />
• Sauerstoffflaschen sind frei von Öl und Fett zu halten, da Sauerstoff mit Öl und Fett<br />
explosionsartig reagiert<br />
• Gasflaschen dürfen nur mit aufgeschraubter Schutzkappe transportiert werden<br />
• Gasflaschen sind gegen Umfallen zu sichern und vor Stoß, Erwärmung (z.B. durch<br />
Sonnenbestrahlung und Heizung) sowie vor Frost zu schützen<br />
• Acetylenflaschen müssen bei der Gasentnahme senkrecht stehen oder so gelagert<br />
werden, dass das Flaschenventil mind. 40 cm höher als der Flaschenfuß liegt, damit kein<br />
Aceton auslaufen kann.<br />
1.36.9 Woran ist eine neutrale Flammeneinstellung erkennbar?<br />
An dem scharf begrenzten, weiß leuchtenden Kegel vor dem Brennermundstück.<br />
1.37.8 Wie erfolgt das Abstellen einer Gasschweißanlage?<br />
Das außer Betrieb nehmen, muss laut Arbeitsmittelverordnung folgendermaßen erfolgen:<br />
• Brennerventile schließen<br />
• Flaschenventile schließen<br />
• Sauerstoffbrennerventil öffnen, bis die Manometer keinen Druck mehr anzeigen<br />
• Acetylenbrennerventil öffnen, bis die Manometer keinen Druck anzeigen<br />
• Knebelschraube lockern (Manometer werden entlastet)<br />
• Brennerventile schließen<br />
1.38.7 Wie erfolgt das Zünden und Einstellen der Acetylenflamme?<br />
• Nachdem das Zünden (mittels Gasanzünder) und Einstellen der Acetylenflamme von der<br />
jeweiligen Brennerbauart abhängig ist, muss immer die dazugehörige<br />
Bedienungsanleitung beachtet und eingehalten werden.<br />
1.39.6 Wie wird eine Gasschweißanlage in Betrieb genommen?<br />
Das in Betrieb nehmen muss laut Arbeitsmittelverordnung folgendermaßen durchgeführt<br />
werden:<br />
• Das Einstellen des Arbeitsdruckes darf nur bei eingeschraubtem Schweißbrennereinsatz<br />
vorgenommen werden<br />
• Kontrolle, ob Knebelschraube nach links drehend ansteht (Membrane werden geschützt)<br />
• Flaschenventile öffnen<br />
• Acetylen: Der Arbeitsdruck ist bei geschlossenem Acetylengasbrennerventil einzustellen.<br />
Die Knebelschraube ist langsam so lange nach rechts zu drehen, bis der gewünschte<br />
Arbeitsdruck von etwa 0,25 bis 0,5 bar erreicht ist. Der Druck ist abhängig von der<br />
Brennergröße.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 36
• Sauerstoff: Der Arbeitsdruck ist bei geöffnetem Sauerstoffbrennerventil einzustellen.<br />
Die Höhe des Arbeitsdruckes ist in der Regel auf den Schweißbrennereinsätzen<br />
angegeben.<br />
Ist dies nicht der Fall, ist je nach Brennergröße üblicherweise ein Arbeitsdruck von 2,5 bis<br />
3,5 bar einzustellen.<br />
Die Druckeinstellung erfolgt mittels drehen an der Knebelschraube.<br />
• Bei Schneidbrennern und Brennereinsätzen für Sonderzwecke ist der Arbeitsdruck<br />
entsprechend den Angaben des Brennerherstellers zu wählen.<br />
1.40.5 Welche Aufgabe hat der Druckminderer?<br />
Durch den Druckminderer wird der hohe Flaschendruck auf den erforderlichen Arbeitsdruck<br />
reduziert (beim Schweißen Acetylen auf 0,25 bis 0,5 bar und Sauerstoff auf 2,5 bis 3,5 bar).<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
1.41.4 Was ist bei der Acetylenentnahme aus der Flasche zu beachten?<br />
• Die Flasche darf nicht flach liegen (Austritt von Aceton)<br />
• Die Entnahmemenge von 500 - 600 Liter pro Stunde darf nicht überschritten werden<br />
• Bei größerem Verbrauch wird empfohlen, mehrere Flaschen parallel anzuschließen<br />
(Flaschenbatterien, Flaschenbündel)<br />
1.42.3 Welche Kennzeichen hat eine Sauerstoffflasche?<br />
• Weiße Flaschenschulter, die Flaschenfarbe selbst ist nicht genormt und kann blau, grau<br />
oder weiß sein<br />
• ¾" Rechtsgewinde Anschluss<br />
• Schriftzug „Sauerstoff“ ist in die Flasche eingeschlagen<br />
1.43.2 Welche Kennzeichen hat eine Acetylenflasche?<br />
• Die ganze Flasche ist kastanienbraun (bei Flaschenbrand erfolgt eine Verfärbung ab<br />
65°C)<br />
• Spannbügelanschluss<br />
• Schriftzug "Acetylen" ist in die Flasche eingeschlagen<br />
1.44.1 Was gehört zu einer Gasschweißanlage?<br />
• Gasflaschen (Sauerstoff, Acetylen)<br />
oder Zentralversorgung mit Ringleitung<br />
• Druckminderer<br />
• Sicherheitsvorlagen (Rückschlagsicherungen / Ausbrandschutz)<br />
• Schläuche (mindestens 3 m)<br />
• Griffstück<br />
• Mischrohr mit Schweißdüse (Brennereinsatz)<br />
Saug- oder Injektorbrenner<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 37
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 38
1.45 Lichtbogenhandschweißen<br />
1.45.1 Woraus bestehen Stabelektroden?<br />
Die Stabelektrode besteht aus dem Kerndraht und der Umhüllung.<br />
1.46.2 Welche Aufgaben haben die einzelnen Elemente?<br />
Der Kerndraht ergibt als Zusatzwerkstoff die Schweißraupe.<br />
Die Umhüllung entwickelt beim Abschmelzen Gase, die den Lichtbogen stabilisieren, den<br />
flüssigen Werkstoffübergang und das Schmelzbad gegen die umgebende Luft abschirmen<br />
(Verhinderung von Sauerstoff- und Stickstoffzutritt).<br />
Die Umhüllung enthält diverse Legierungsbestandteile, welche die Schweißnahtbildung<br />
positiv beeinflussen.<br />
Außerdem bildet die abschmelzende Umhüllung eine Schlacke. Dadurch kühlt die<br />
Schweißzone langsamer ab (Verminderung von Schrumpfspannungen).<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 39
1.47 Unfallverhütung<br />
1.47.1 Welche allgemeinen Unfallvorkehrungen sind beim Schweißen zu<br />
treffen?<br />
• Für jedes Schweiß- und Trennverfahren sind die richtigen Schutzschilder bzw. die<br />
richtigen Schutzbrillen, mit Schutzgläsern der richtigen Schutzstufe zu verwenden.<br />
• Der Schweißbereich muss ausreichend abgeschirmt werden, um auch andere Personen<br />
vor Spritzern und Strahlen zu schützen.<br />
• Der Arbeitsplatz muss gut belüftet sein, oder es muss eine Absaugung eingesetzt<br />
werden.<br />
• Bei Schweißarbeiten bzw. Schneidarbeiten ist darauf zu achten, dass keine brennbaren<br />
Gegenstände in der Nähe sind, die auf herunterfallendes Schweißgut und Spritzer in<br />
Brand geraten können.<br />
• In engen Räumen oder Kesseln darf NIEMALS reiner Sauerstoff zum Belüften verwendet<br />
werden (Brandgefahr der Kleider!)<br />
• Reiner Sauerstoff ist verboten! Sauerstoff reagiert mit Ölen und Fetten explosionsartig.<br />
• Die eigene Vorsicht ist der beste Unfallschutz!<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> <strong>Fertigungstechnik</strong><br />
Seite 40
1.48 Fügen und Trennen: Sägen<br />
1.48.4 Erkläre den Begriff "Zahnteilung"!<br />
Die Zahnteilung ist der Abstand von Zahnspitze zu Zahnspitze.<br />
Man unterscheidet:<br />
• Grobe Zahnteilung (16 Zähne pro Inch)<br />
• Mittlere Zahnteilung (22 Zähne pro Inch)<br />
• Feine Zahnteilung (32 Zähne pro Inch)<br />
1.49.3 Wodurch wird das Freischneiden von Sägeblättern erreicht?<br />
• Durch Schränkung<br />
- d.h. abwechselnd nach rechts und links ausgebogen<br />
• Gewellt<br />
- Gewellte Sägeblätter sind bei feiner Zahnteilung zweckmäßig.<br />
• Kreisförmige Maschinensägeblätter<br />
- Aus Schnellarbeitsstahl sind entweder hohl geschliffen, gestaucht<br />
oder besitzen eingesetzte Zahnsegmente aus Schnellarbeitsstahl<br />
bzw. Hartmetall<br />
1.50.2 Wonach richtet sich die Auswahl der Sägeblätter?<br />
• Grobe Zahnteilung<br />
für weiche Werkstoffe und lange Schnittfugen<br />
• Feine Zahnteilung<br />
für harte Werkstoffe und kurze Schnittfugen<br />
1.51.1 Welche Arten von Sägen gibt es?<br />
• Handbügelsägen<br />
• Bügelsägemaschinen<br />
• Bandsägemaschinen<br />
• Kreissägemaschinen<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 41
2 Längenprüftechnik<br />
2.1 Grundlagen der Längenprüftechnik<br />
2.1.1 Wodurch unterscheiden sich Messen und Lehren bei objektiven<br />
Prüfungen?<br />
• Messen<br />
Ist das Vergleichen einer Länge oder eines Winkels mit dem Messergebnis eines<br />
Messgerätes. Das Ergebnis ist ein Messwert.<br />
• Lehren<br />
Ist das Vergleichen des Prüfgegenstandes mit einer Lehre. Das Ergebnis ist,<br />
ob der Prüfgegenstand "Gut" oder "Ausschuss" ist.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 42
2.1 Längenprüfmittel<br />
2.1.1 Welche Genauigkeitsgrade werden bei Endmaßen unterschieden?<br />
Genauigkeitsgrad K, 0, 1, 2 (K ist der genaueste).<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 43
2.1 Grundlagen der Längenprüftechnik<br />
2.1.2 Welche Bedingungen müssen erfüllt werden, um bei einer<br />
Messung den richtigen Messwert zu erhalten?<br />
• Einhaltung der Bezugstemperatur von 20ºC für Messwerkzeug und Werkstück<br />
• Gutes Licht<br />
• Saubere Umgebung<br />
• Ruhiger (schwingungsfreier) Ort<br />
• Geeignete Messmittel<br />
• Ausreichende Kenntnisse der Prüfperson<br />
2.1.3 Wie können systematische Messabweichungen eines Messmittels<br />
festgestellt werden?<br />
Systematische Abweichungen können durch eine Vergleichsmessung mit einem genaueren<br />
Messgerät oder mittels Maßverkörperungen festgestellt werden.<br />
2.1.4 Nenne die gebräuchlichsten Messmittel und deren<br />
Ablesegenauigkeit!<br />
• Messschieber......... 0,05 - 0,02 mm (je nach Nonius), mit elektronischer Ziffernanzeige<br />
besteht die Ablesemöglichkeit von 0,01 mm<br />
• Messschraube....... 0,01 mm, elektronische Bügelmessschrauben haben eine<br />
Ziffernanzeige mit einer Ablesemöglichkeit von 0,001 mm<br />
• Messuhr................. 0,01 bzw. 0,001 mm<br />
• Winkelmesser........ 5'<br />
• Messmaschinen..... 0,005 - 0,0005<br />
2.1.5 Wie groß ist die Messunsicherheit unter Werkstattbedingungen bei<br />
Handmessgeräten?<br />
• Mit Skalenteilungswert (± 1 Skw)<br />
• Mit Ziffernschrittwerte (± 2 Zw)<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 44
2.1 Längenprüfmittel<br />
2.1.8 Wofür werden Fühlhebelmessgeräte verwendet?<br />
Für Messungen von Rund-, Plan- und Ebenheit, sowie zum ausrichten von Bauteilen.<br />
2.1.9 Was ist bei der Anwendung einer Messuhr oder eines<br />
Fühlhebelmessgerätes besonders zu beachten?<br />
Bei Messungen ist der Anstellwinkel des Messbolzens bzw. des Fühlhebels zu<br />
berücksichtigen.<br />
2.1.12 Wozu werden Endmaße verwendet?<br />
Sie dienen hauptsächlich zur Längenprüfung und zur Kalibrierung anderer Messgeräte.<br />
2.2.2 Wie wird eine Parallelendmaßkombination zusammengestellt?<br />
• Möglichst wenig Endmaße verwenden<br />
• Mit dem kleinsten Endmaß beginnen<br />
• Ansprengen (Anschieben) der einzelnen Endmaße<br />
2.3.3 Welche allgemeinen Arbeitsregeln sind im Umgang mit Endmaßen<br />
zu beachten?<br />
• Vor Gebrauch entfetten, Staub und Fasern entfernen<br />
• Stahlendmaße nicht unnötig lange angesprengt lassen (Kaltverschweißung)<br />
und nicht auf magnetische Platten legen<br />
• Endmaße aus Stahl oder Hartmetall nach Gebrauch reinigen und leicht einfetten<br />
(Vaseline)<br />
2.5.4 Welche sind die Ursachen für die häufigsten Messfehler beim<br />
Messen mit dem Messschieber?<br />
• Falsche Messkraft<br />
• Schmutz<br />
• Ablesefehler durch Parallaxe<br />
• Grat<br />
2.7.5 Welche Aufgabe hat die Kupplung der Messschraube?<br />
Sie begrenzt die Messkraft auf 5 - 10 N.<br />
2.8.6 Wofür werden Messuhren verwendet?<br />
• Für Längenmessungen<br />
• Zum Messen von Vertiefungen<br />
• Zum Prüfen von Ebenheit, Parallelität und Rundlauf<br />
• Für Einstellungsarbeiten an Maschinen<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 45
2.9.7 Warum soll mit Messuhren nur in einer Bewegungsrichtung des<br />
Messbolzens gemessen werden?<br />
Durch die Reibung des Messbolzens wird einerseits mit steigender und andererseits mit<br />
fallender Anzeige für dieselbe Messgröße ein unterschiedlicher Messwert angezeigt.<br />
Diesen Unterschied nennt man Messwertumkehrspanne (f u ).<br />
2.10.10 Wo werden Koordinatenmessgeräte eingesetzt und welchen<br />
großen Vorteil haben sie?<br />
Bei Werkstücken, die mit herkömmlichen Messverfahren nicht oder nur erschwert geprüft<br />
werden können.<br />
Komplexe Messvorgänge können schnell und zuverlässig durchgeführt werden.<br />
2.11.11 Was sind Parallelendmaße?<br />
Maßverkörperungen aus gehärtetem Stahl, Hartmetall oder Keramik mit zwei planparallelen<br />
Messflächen.<br />
2.12.13 Woran ist am Grenzlehrdorn und an der Grenzrachenlehre die<br />
Ausschussseite erkennbar?<br />
Grenzlehrdorn:<br />
Die Ausschussseite hat einen kürzeren Prüfzylinder, ist rot gekennzeichnet und mit dem<br />
oberen Grenzabmaß beschriftet.<br />
Grenzrachenlehre:<br />
Ausschussseite hat abgeschrägte Prüfbacken, ist rot gekennzeichnet und mit dem unteren<br />
Grenzabmaß beschriftet.<br />
2.14.1 Was sind Lehren?<br />
Prüfmittel, die entweder ein Maß oder ein Maß und die Form des Prüfgegenstandes<br />
verkörpern (Grenzlehren, Radiuslehren, etc.).<br />
2.15.14 Welche Lehrenarten werden unterschieden?<br />
• Maßlehren<br />
• Formlehren<br />
• Grenzlehren<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
2.16.15 Was sind Formlehren?<br />
Prüfmittel, die eine Form verkörpern (Winkel, Gewindelehren). Die Prüfung erfolgt nach<br />
dem Lichtspaltverfahren.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 46
2.17.16 Wozu dienen Grenzlehren?<br />
Zum Prüfen der Grenzmaße von tolerierten Werkstücken.<br />
2.19.17 Welche Gründe sprechen für den Einsatz von Lehren in der<br />
Produktion?<br />
• Serienfertigung<br />
• Schnellere, einfachere Überprüfung<br />
2.20.18 Wie ist die Bezeichnung und Anwendung der zwei<br />
gebräuchlichsten Grenzlehren?<br />
• Grenzlehrdorn zum Prüfen von Bohrungen<br />
• Grenzrachenlehren zum Prüfen von Außenmaßen<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
2.21.19 Wie groß soll die Prüfkraft beim Prüfen mit Grenzlehren sein?<br />
Die Gutseite soll durch Eigengewicht oder ohne besondere Kraftaufwendung über die<br />
Prüfstelle bzw. in die Bohrung gleiten, die Ausschussseite darf nur anschnäbeln.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 47
2.22 Oberflächenprüfung<br />
2.22.2 Wie werden Oberflächenmessungen durchgeführt?<br />
Durch objektive Prüfungen mittels Tastschnittverfahren.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
2.22.3 Woraus werden Rauheitskenngrößen ermittelt?<br />
Aus dem Rauheitsprofil.<br />
2.23.5 In welcher Einheit werden Rauheitskenngrößen angegeben?<br />
In μm.<br />
2.24.4 Welche gebräuchlichen Rauheitskenngrößen werden für das<br />
Rauheitsprofil verwendet?<br />
Rz, Ra<br />
2.25.1 Wie kann die Rauheit ohne Messgerät ermittelt werden?<br />
Mit dem Fingernagel.<br />
Durch Vergleich mit einem Oberflächen-Vergleichsmuster.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 48
2.27 Toleranzen und Passungen<br />
2.27.8 Welches Passsystem wird in der Technik vorzugsweise<br />
angewendet?<br />
Das ISO-Passsystem (International Organization for Standardization).<br />
2.28.9 Was bedeutet der Begriff "Passung"?<br />
Den Unterschied zwischen dem Maß des Innenteiles und dem Maß des Außenteiles an der<br />
Fügestelle, der sich durch den Zusammenbau ergibt.<br />
2.30.10 Was bedeutet "Passungssystem Einheitsbohrung"?<br />
Bohrungen werden nach den Toleranzfeldern H gefertigt (unteres Maß ist gleich Null).<br />
2.31.11 Was bedeutet Ø 20 H7?<br />
• Nennmaß 20 mm Durchmesser<br />
• Grundabmaß H (Lage des Toleranzfeldes zur Nulllinie)<br />
• Toleranzgrad = 7 (je größer die Zahl umso größer die Toleranz)<br />
2.32.7 In welche Toleranzklassen werden die Allgemeintoleranzen<br />
eingeteilt?<br />
• Fein<br />
• Mittel<br />
• Grob<br />
• Sehr grob<br />
2.33.6 Nach welchen Allgemeintoleranzen wird unterschieden?<br />
• Längenmaße<br />
• Winkel<br />
• Rundungshalbmesser<br />
• Fasen<br />
• Allgemeintoleranzen für Form und Lage<br />
2.34.5 Wo kommen Allgemeintoleranzen zur Anwendung?<br />
Bei Zeichnungsmaßen, bei denen keine Toleranzen eingetragen sind.<br />
2.35.4 Was wird unter Allgemeintoleranzen verstanden?<br />
Maßabweichungen gemäß einer Standard-Toleranztabelle, z.B. DIN 7168.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 49
2.36.3 Was wird unter Nennmaß verstanden?<br />
Es ist das in der Zeichnung genannte Maß.<br />
2.37.2 Was wird unter Toleranz verstanden?<br />
Der Unterschied zwischen den größt zulässigen Abweichungen von geforderten Maßen.<br />
2.38.1 Warum werden in der Technik Toleranzen verwendet?<br />
Besonders in der Serienfertigung müssen Werkstücke, unabhängig von ihren Herstellern,<br />
ohne Nacharbeit montiert werden und untereinander austauschbar sein können.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 50
2.39 Form- und Lageprüfung<br />
2.39.5 Was wird mit Gewindelehren geprüft?<br />
Mittels Lehrringen (Gut- bzw. Schlechtlehrringen), nur die Aufschraubbarkeit des Gewindes.<br />
Mittels Formlehren (Gewindeschablonen), das Profil und die Steigung.<br />
2.40.6 Womit können Gewinde geprüft werden?<br />
• Gewindekämme<br />
• Messschieber<br />
• Gewindemessgeräten mit Feinzeigern<br />
• Koordinatenmessgeräten<br />
• Gewindemessschrauben<br />
• Messmikroskopen<br />
• Profilprojektoren und<br />
• Gewindelehren<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
2.41.4 Welche Maßeinheiten gelten bei Winkelmaßen?<br />
• Winkelgrade<br />
• Winkelminuten<br />
• Winkelsekunden<br />
2.42.3 Mit welchen Prüfmitteln können Winkel an Werkstücken gemessen<br />
bzw. geprüft werden?<br />
• Feste Winkel<br />
• Winkelendmaße<br />
• Einfache Winkelmesser<br />
• Universalwinkelmesser<br />
• Sinuslineal<br />
2.43.2 Wie erfolgt die Überprüfung einer Richtwaage (Wasserwaage) auf<br />
ihre Genauigkeit?<br />
Man legt die Richtwaage auf eine saubere, ebene Fläche, liest sie ab und dreht sie um<br />
180º.<br />
Sie ist in Ordnung, wenn sie wieder um den gleichen Betrag nach der gleichen Seite<br />
ausschlägt.<br />
2.44.1 Beschreibe die gebräuchlichsten Form- und Lagetoleranzen nach<br />
ihrem Symbol und ihrer Bedeutung!<br />
siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 51
2.45 Qualitätsmanagement<br />
2.45.6 Was ist eine Maschinenunfähigkeitsuntersuchung (MFU)?<br />
Das ist eine Kurzzeituntersuchung über die Fertigungsgenauigkeit einer Maschine. Das<br />
Ergebnis sind Kennwerte, die Auskunft geben, ob die Maschine die Forderungen erfüllt oder<br />
nicht.<br />
2.45.7 Was bedeutet der Begriff "Prozessfähigkeit"?<br />
Die Prozessfähigkeit beschreibt die Langzeitfähigkeit eines Fertigungsprozesses unter<br />
Berücksichtigung aller Einflüsse.<br />
2.45.11 Was ist aus einer Qualitätsregelkarte zu erkennen?<br />
Den zeitlichen Verlauf der Merkmalswerte und das Auftreten von Störungen.<br />
Überschreitungen der oberen und unteren Warngrenze (OWG/UWG) verlangen eine<br />
weitere Stichprobenprüfung und ev. Korrekturen vorzunehmen.<br />
Überschreitungen der oberen und unteren Eingriffsgrenze (OEG/UEG) veranlassen den<br />
Stopp der Fertigung und Beseitigung der Störung.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
2.45.12 Welche Überprüfungen beinhaltet eine QM-Zertifizierung?<br />
• Die Dokumentation<br />
• Die Umsetzung in die Praxis<br />
• Die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Prozesse<br />
2.46.13 Was wird unter dem Begriff „Garantie“ verstanden?<br />
Der Hersteller, der die freiwillige Garantie abgegeben hat, verpflichtet sich bei<br />
Funktionsmängeln während einer Periode diese kostenlos zu beheben.<br />
2.47.14 Was bedeutet der Begriff „Gewährleistung“ und wie lange ist die<br />
„Gewährleistungsfrist“?<br />
Die Haftung des Unternehmers für Mängel, die schon zum Zeitpunkt der Inverkehrbringung<br />
des Produktes vorhanden sind. Die gesetzlich definierte Frist beträgt 24 Monate.<br />
2.49.15 Was sind die wesentlichen Neuerungen der EN ISO Normrevision<br />
ISO 9001:2000?<br />
Die Zertifizierung ist ein Verfahren, bei dem eine unabhängige, anerkannte<br />
Zertifizierungsgesellschaft das QM-System des Unternehmens überprüft.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 52
2.50.16 Warum lassen sich Unternehmen nach EN ISO 9001:2000<br />
zertifizieren?<br />
• Um die Qualitätsfähigkeit der Prozesse (nicht der Produkte) von einer externen Stelle<br />
bestätigt zu bekommen<br />
• Um die Anforderungen von Kunden zu erfüllen<br />
2.51.10 Was kann auf Grund der Verteilung von Merkmalwerten festgestellt<br />
werden?<br />
• Die Form und Lage der Verteilung (Gauß´sche Glockenkurve)<br />
• Die Lage des Mittelwertes x (sprich x quer)<br />
• Die Spannweite R<br />
• Die Standartabweichung s<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
2.52.9 Welche systematischen Einflüsse können sich auf die Streuung<br />
von Merkmalswerten auswirken?<br />
• Mensch<br />
(Qualifikation, Verantwortungsgefühl etc.)<br />
• Maschine<br />
(Positionsgenauigkeit, Werkzeugzustand etc.)<br />
• Material<br />
(Festigkeit, Spannungen etc.)<br />
• Methode<br />
(Fertigungsverfahren, Prüfbedingungen etc.)<br />
• Mitwelt<br />
(Temperatur, Erschütterungen etc.)<br />
2.53.8 Welches Ziel hat die Qualitätslenkung?<br />
Die Überwachung und Steuerung des Produktionsprozesses, um eine gleichbleibend hohe<br />
Produktqualität sicherzustellen.<br />
2.54.5 Welche Vorteile bringt die Stichprobenprüfung?<br />
• Der Prüfaufwand und die Kosten sind geringer<br />
• Bei zerstörender Prüfung ist sie das einzig sinnvolle Verfahren<br />
• Weniger Zeitaufwand<br />
• Geringere Datenmengen<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Längenprüftechnik<br />
Seite 53
2.55.4 Welche Prüfungen werden zur Beurteilung von Prüflosen<br />
angewendet?<br />
• Die Stichprobenprüfung<br />
• Die 100% - Prüfung<br />
2.56.3 Was soll ein als Prüfanweisung verwendeter Prüfplan enthalten?<br />
• Was (Prüfmerkmal)<br />
• Womit (Prüfmittel)<br />
• Wie viel (Prüfumfang)<br />
• Wer (Prüfmethode)<br />
• Wann (Prüfzeitpunkt)<br />
2.57.2 Nach welchen Qualitätsmerkmalen wird unterschieden?<br />
Quantitative (messbare und zählbare) Merkmale, die durch Messgeräte oder Lehren<br />
erfasst werden wie: Länge, Lage, Form, Rautiefe, Leistung, Energieverbrauch.<br />
Qualitative (nicht messbare) Merkmale, deren Ergebnis den Prüfentscheid "i.O." (in<br />
Ordnung) oder "n.i.O." (nicht in Ordnung) ergeben. Beispiele: bei Dichtheits-, Funktionsoder<br />
Vollständigkeitsprüfungen.<br />
2.58.1 Was bedeutet der Begriff "Qualität"?<br />
Die Beschaffenheit eines Produktes bezüglich der Eignung, festgelegte Forderungen und<br />
erwartete Eigenschaften zu erfüllen.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />
Seite 54
3 Maschinen- und Gerätetechnik<br />
3.1 Lager und Führungen<br />
3.1.1 Welche Aufgaben haben Lager und Führungen?<br />
• Maschinenteile genau zu führen<br />
• Kräfte von dem bewegten auf das ruhende Maschinenteil, mit geringem Reibungsverlust,<br />
zu übertragen.<br />
3.1.2 Welche Reibungsarten werden unterschieden?<br />
• Haftreibung<br />
• Gleitreibung<br />
• Rollreibung<br />
3.1.3 Zur Verringerung von Reibung und Verschleiß werden<br />
Schmierstoffe eingesetzt. Welche Eigenschaften sollten sie<br />
besitzen?<br />
• Druckfest<br />
• Haftfähig<br />
• Alterungsbeständig<br />
• Geringe Viskositätsveränderung<br />
• Frei von festen Bestandteilen<br />
• Geringe innere Reibung<br />
• Hoher Flamm- bzw. Brennpunkt<br />
• Säure- und wasserfrei<br />
3.1.4 Wie werden Führungen und Spindeln verschleißfest hergestellt?<br />
• Durch Härten und Feinbearbeitung der Laufoberflächen, z.B. Flammhärten,<br />
Induktionshärten<br />
3.1.5 Wie werden die Lager eingeteilt?<br />
• Gleitlager<br />
• Wälzlager<br />
• Magnetlager<br />
3.1.6 Welche Lagerwerkstoffe für Gleitlager gibt es?<br />
Als Lagerwerkstoffe für Gleitlager eignen sich Legierungen aus Kupfer, Zinn, Blei, Zink und<br />
Aluminium sowie Gusseisen, Sintermetalle und Kunststoffe. z.B. Lagerbronze (Kupfer, Zinn,<br />
Blei, Legierungen).<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />
Seite 55
3.1.7 Was für Eigenschaften sollten Lagerwerkstoffe besitzen?<br />
• Hohe Verschleißfestigkeit<br />
• Gute Notlaufeigenschaften<br />
• Benetzbarkeit durch den Schmierstoff<br />
• Einbettungsfähigkeit für Fremdkörper<br />
• Wärmeleitfähigkeit zur Abfuhr von Reibungswärme<br />
• Korrosionsbeständigkeit<br />
• Schwingungsdämpfend<br />
3.1.8 Wie können Gleitlager geschmiert werden?<br />
• Fettschmierung<br />
• Feststoffschmierung<br />
• Ölschmierung<br />
3.1.9 Welche Ursachen kann eine starke Erwärmung des Schmieröles<br />
haben?<br />
• Zu große Lagerkräfte<br />
• Falsche Schmiermittelmenge (zu wenig oder zu viel)<br />
• Welle und/oder Lager haben eine zu raue Oberfläche<br />
• Zu große Umfangsgeschwindigkeiten<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />
Seite 56
3.2 Federn<br />
3.2.1 Aus welchem Material werden Federn hergestellt?<br />
Sie werden aus Federstahl (z.B. 50 CrV 4), der durch Härten, Vergüten oder<br />
Kaltverformung seine Eigenschaften erhält, hergestellt.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />
Seite 57
3.2 Antriebselemente<br />
3.2.1 Wie können Zahnräder hergestellt werden?<br />
Zahnräder können hergestellt werden durch:<br />
• Spanende Fertigung<br />
- Wälzfräsen<br />
- Wälzstoßen<br />
- Profilfräsen<br />
- Wälzschleifen<br />
- Erodieren<br />
• Spanlose Fertigung<br />
- Spritzgießverfahren<br />
- Sinterverfahren<br />
- Formpressen<br />
- Schmieden<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Maschinen- und Gerätetechnik<br />
Seite 58
3.3 Federn<br />
3.3.2 Welche Federarten gibt es?<br />
• Schraubenfeder<br />
• Schraubendrehfeder<br />
• Blattfeder<br />
• Drehstabfeder<br />
• Ringfeder<br />
• Tellerfeder<br />
• Gummifeder<br />
• Gasdruckfeder<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen, Unfallverhütung<br />
Seite 59
4 Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen,<br />
Unfallverhütung<br />
4.0.1 Welche Gruppen von Sicherheitszeichen gibt es?<br />
• Verbotszeichen<br />
rund; zeigen die verbotene Handlung als schwarzes Bild auf weißem Grund; erkennbar<br />
durch roten Rand mit roten Querbalken<br />
• Warnzeichen<br />
dreieckig mit nach oben zeigender Spitze; gelb mit schwarz<br />
• Gebotszeichen<br />
kreisförmig; die Farben blau mit weiß zeigen die gebotenen Schutzmaßnahmen; sie<br />
schreiben bestimmte Verhaltensweisen zwingend vor<br />
• Rettungszeichen<br />
quadratisch oder rechteckig in den Farben grün mit weiß<br />
• Brandschutzzeichen<br />
quadratisch in den Farben rot mit weiß<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
4.0.2 Durch welche Schutzmaßnahmen werden Unfälle vermieden?<br />
Durch Benutzen von:<br />
• Schutzbrillen (beim Schleifen, Bohren, Drehen, Fräsen, Schweißen und Ausblasen)<br />
• Schutzschilder (beim Schweißen und Schleifen mit Winkelschleifer)<br />
• Haarschutz (beim Drehen, Bohren und Fräsen)<br />
• Schutzschirmen (beim Schweißen)<br />
• Staubmaske (beim Schleifen)<br />
• Gehörschutz<br />
• Tragen enger und intakter Arbeitskleidung (nicht zerrissen)<br />
• Das Ablegen von Uhren, Ringen und Ketten<br />
• Das vorschriftsmäßige Bedienen der Maschinen<br />
• Beachten der spezifischen Sicherheitsregeln<br />
• Messen und Prüfen bei stehender Maschine<br />
• Späne nur mit Spänehaken oder Pinsel entfernen<br />
• Werkzeuge und Werkstücke nur bei stehender Maschine wechseln<br />
• Werkzeuge und Werkstücke sicher spannen<br />
Jeder Betriebsangehörige muss die Unfallverhütungsvorschriften kennen und genau<br />
beachten.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen, Unfallverhütung<br />
Seite 60
4.0.3 Wodurch werden Gefahren beim Arbeiten an Hydraulik- und<br />
Pneumatikanlagen verhindert?<br />
Durch Beachten von:<br />
• Sicherheitsvorschriften des Herstellers<br />
• Sichtkontrolle der Hydraulikleitungen auf Undichtheit<br />
• System drucklos<br />
4.0.4 Was ist bei der Benutzung von elektrischen Betriebsmitteln zu<br />
beachten?<br />
Die Anschlussleitungen der Maschine dürfen nicht beschädigt sein (Zuleitungskabel,<br />
Stecker von Bohrmaschinen, Winkelschleifern usw.).<br />
Erkennbare Mängel an der Maschine feststellen und sofort dem Vorgesetzten melden.<br />
4.0.5 Was bewirkt der NOT AUS-Schalter?<br />
Spindel und Vorschub schalten sofort aus.<br />
4.0.6 Wodurch werden Unfälle verursacht?<br />
• Menschliches Versagen:<br />
Lässt sich trotz Schulung nie ganz ausschließen. Kann aber durch gewissenhafte<br />
Kontrolle, Anbringen von Sicherheitseinrichtungen reduziert werden, z.B. Abschrankung,<br />
Sicherheitsschalter.<br />
• Technisches Versagen:<br />
Werkstoffermüdung, unvorhergesehene Überlastung, Ausfall von Sicherheitsschaltern,<br />
Spanndruck<br />
4.0.7 Welche Maßnahmen sind bei Erkennen von Gefahren zu treffen?<br />
• Mängel an Maschine und Werkzeug sowie Arbeitsgerät muss sofort gemeldet werden<br />
• Scharfe und spitzige Werkzeuge nicht in der Arbeitskleidung tragen<br />
• Arbeitskleidung muss eng anliegen und darf nicht zerrissen sein<br />
• Sicherheitsschuhe tragen<br />
• Kein Tragen von Schmuck, Uhren bzw. Ringe<br />
• Schutzeinrichtungen (Abschrankungen), Hinweisschilder und Sicherheitseinrichtungen<br />
(NOT AUS-Schalter) müssen vorhanden sein<br />
• Drehende Räder, Spindeln und Wellen müssen abgeschirmt sein<br />
• Kennzeichnungspflicht von brennbaren, explosiven und ätzenden Stoffen, sicherer<br />
Aufbewahrungsort<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen, Unfallverhütung<br />
Seite 61
• WICHTIG: Fluchtwege müssen stets freigehalten sein!<br />
4.0.8 Welche gesetzliche Bestimmung muss beachtet werden, um eine<br />
Hebevorrichtung bedienen zu dürfen?<br />
Lasten unter 1,5 t dürfen erst nach 24 Monaten Lehrzeit gehoben werden. Lasten über 1,5 t<br />
sind während der Ausbildung verboten (Gesetzliche Ausnahmeregelung möglich).<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />
Seite 62
5 Steuer- und Regelungstechnik<br />
5.1 Pneumatik<br />
5.1.1 Welche Vorzüge hat die Pneumatik?<br />
• Kräfte und Geschwindigkeiten der Zylinder sind stufenlos einstellbar<br />
• Zylinder und Druckluftmotoren erreichen hohe Geschwindigkeiten und Drehzahlen<br />
• Druckluftgeräte können ohne Schaden bis zum Stillstand überlastet werden<br />
• Druckluft ist in Druckbehältern speicherbar<br />
• Druckluft ist sauber, daher keine Verschmutzungen<br />
• Preiswerte Steuer- und Arbeitselemente<br />
5.1.2 Welche Nachteile hat die Pneumatik?<br />
• Die Kolbenkräfte sind begrenzt aufgrund der geringen Arbeitsdrücke<br />
• Gleichmäßige und konstante Kolbengeschwindigkeiten sind nicht möglich<br />
(Komprimierbarkeit der Luft )<br />
• Genaue Endlagen sind nur mit Festanschlägen möglich<br />
5.1.3 Aus welchen Hauptgruppen besteht eine pneumatische<br />
Steuerung?<br />
• Arbeitsteil (Zylinder)<br />
• Steuerteil (Ventile)<br />
• Druckluftversorgung und Aufbereitung<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
5.1.4 Welche Komponenten beinhaltet eine Verdichteranlage?<br />
• Antriebsmotor<br />
• Verdichter<br />
• Lufttrockner<br />
• Luftfilter<br />
• Druckluftspeicher<br />
5.1.5 Welche Arten von Verdichtern werden überwiegend eingesetzt?<br />
• Hubkolbenverdichter<br />
• Schraubenverdichter<br />
• Flügelzellenverdichter<br />
5.1.6 Welche Arbeitselemente werden in der Pneumatik eingesetzt?<br />
• Zylinder mit linearer Bewegung ( Kolbenstangenzylinder, Kurzhubzylinder,<br />
kolbenstangenlose Zylinder..)<br />
• Zylinder mit drehender Bewegung (Drehzylinder u. Drehflügelzylinder)<br />
• Druckluftmotoren (Schrauber, Handschleifgeräte, Hebezeuge,..)<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />
Seite 63
Pneumatische Arbeitselemente wandeln die in der Druckluft gespeicherte und durch die<br />
Druckluft übertragene Energie in mechanische Arbeit um.<br />
5.1.7 In welche Hauptgruppen können Steuerventile unterteilt werden?<br />
• Wegeventile (3/2, 4/2 WV ...)<br />
• Sperrventile (Zweidruck-, Wechsel-, Rückschlagventile)<br />
• Druckventile (Druckbegrenzungs- und Druckregelventile)<br />
• Stromventile (Drossel- und Drosselrückschlagventile)<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Steuer- und Regelungstechnik<br />
Seite 64
5.2 Hydraulik<br />
5.2.1 Welche Vorzüge bietet die Hydraulik gegenüber der Pneumatik und<br />
Elektrik?<br />
• Übertragung großer Kräfte bei Einsatz kleiner Aktoren<br />
• Exaktes Positionieren<br />
• Gleichmäßige, lastenunabhängige Bewegung, da Flüssigkeiten kaum komprimierbar sind<br />
und Regelventile eingesetzt werden können<br />
• Weiches Arbeiten und Umschalten<br />
5.2.2 Welches sind die wichtigsten zwei Kenngrößen in der Hydraulik<br />
und was bewirken sie?<br />
• Der Druck - p (bar)<br />
Bewirkt die Kolbenkraft eines Zylinders<br />
• Der Volumenstrom - Q (l/min)<br />
Bewirkt die Kolbengeschwindigkeit eines Zylinders<br />
5.2.3 Wie gliedert sich der Aufbau einer hydraulischen Anlage?<br />
• Arbeitsteil (Zylinder)<br />
• Steuerteil (Ventile)<br />
• Energieteil (Hydraulisches Aggregat)<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 65
6 Werkstofftechnik<br />
6.1 Stahl- und Gusswerkstoffe<br />
6.1.1 Was ist Stahl?<br />
Als Stahl bezeichnet man alle Eisenwerkstoffe, die für die Warmformgebung geeignet sind<br />
und nicht mehr als 2,06% C enthalten. Durch unterschiedliche Herstellung, Legierungen<br />
und Wärmebehandlung werden verschiedene und dem Verwendungszweck angepasste<br />
Stähle gefertigt.<br />
6.1.2 Wie wird Stahl hergestellt?<br />
Das weiße Roheisen ist das Ausgangsmaterial für die Stahlherstellung. Die Umwandlung<br />
von Roheisen in technisch verwertbaren Stahl nennt man Frischen.<br />
6.1.3 Wie wird die Festigkeit erreicht?<br />
• Mit zunehmendem C-Gehalt steigt die Festigkeit<br />
• Legierungsanteile wie Si,Mn,Cr,Ni,W,V,Co,Mo, erhöhen die Festigkeit<br />
• Wärmebehandlung (Vergüten)<br />
6.1.4 Welches ist das meist verwendete Frischverfahren?<br />
Die meist verwendete Art ist das LD (Linz – Donawitz) – Verfahren, bei dem Sauerstoff mit<br />
8 – 12 bar, durch die flüssige Schmelze geblasen wird.<br />
Es werden beim Frischen die unerwünschten Bestandteile (z.B. Schwefel , Phosphor usw.)<br />
fast völlig verbrannt, dabei wird auch der Kohlenstoffgehalt gesenkt.<br />
6.1.5 Wodurch erhält der Stahl die gewünschten Eigenschaften?<br />
Die Eigenschaften der Stähle hängen weitgehend von den Legierungselementen und den<br />
erwünschten oder unerwünschten Begleitelementen ab.<br />
Metallische Legierungsbestandteile sind: AL, Cr, Co, Mn, Mo, Ni, V, W, nichtmetallische<br />
Begleitelemente sind: Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Phosphor, Schwefel, Silizium.<br />
6.1.6 Was wird durch Legieren erreicht?<br />
Durch Legieren erhält der Stahl bessere Gebrauchseigenschaften, wie<br />
Sprödbruchempfindlichkeit, Tiefziehfähigkeit, Eignung zum Schweißen und für<br />
Automatenverarbeitung = Qualitätsstähle.<br />
6.1.7 Wodurch unterscheiden sich nieder- bzw. hochlegierte Stähle?<br />
Bei niederlegierten Stählen liegt die Summe der Legierungsanteile unter 5%.<br />
Hochlegierte Stähle haben mindestens ein Legierungselement mit mehr als 5% Anteil.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 66
6.1.8 Wie sind die Stähle nach ihrer Verwendung unterteilt?<br />
6.1.9 Wie unterscheiden sich die Baustähle von den Werkzeugstählen<br />
vom C-Gehalt?<br />
• Baustähle ca. 0,05 - 0,6% C-Gehalt<br />
• Werkzeugstähle ca. 0,6 - 2,2% C-Gehalt<br />
6.1.10 Wie werden Sonderstähle eingeteilt?<br />
Qualitätsstähle und Edelstähle für besondere Verwendungszwecke.<br />
• Kaltzähe Stähle für Temperaturen bis -50°<br />
• Warmfeste Stähle für Temperaturen bis 350°<br />
• Hochwarmfeste Stähle für Temperaturen bis 700°<br />
• Nichtrostende Stähle sind korrosionsbeständig gegen Luftfeuchtigkeit, Wasser,<br />
Seewasser, Säuren und Laugen<br />
6.1.11 Wie sind die Werkzeugstähle nach der Legierung unterteilt?<br />
• Unlegierte - Legierte – Hochlegierte Werkzeugstähle<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 67
6.1.12 Was sagen Werkstoffnummern aus?<br />
6.1.13 Welche Vorteile bringt die Herstellung von Werkstücken durch<br />
Gießen?<br />
Es können komplizierte Werkstückformen wirtschaftlich hergestellt werden.<br />
6.1.14 Welche Eigenschaften hat Kugelgraphitguss?<br />
• Das ist ein Guß mit stahlähnlichen Eigenschaften<br />
• Er ist vergütbar, flamm- und induktionshärtbar<br />
6.1.15 Wo wird Kugelgraphitguss verwendet?<br />
• Zahnräder<br />
• Kurbelwellen<br />
• Lenkgehäuse<br />
• Hinterachsen<br />
• Pumpen und Turbinengehäuse<br />
• Rohrleitungen und chemische Industrie<br />
6.1.16 Was ist Temperguss?<br />
Rohgussteile werden nach dem Gießen einer langdauernden Wärmebehandlung (Tempern)<br />
unterzogen und erreichen dadurch eine wesentlich bessere Zähigkeit als Gusseisen.<br />
6.1.17 Wo wird Temperguss verwendet?<br />
• Fahrzeugbau für Pleuelstangen<br />
• Lenksäulen<br />
• Schaltgabeln<br />
• Maschinenbau für Hebel<br />
• Ventilgehäuse und Fittings<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 68
6.1.18 Was ist Stahlguss?<br />
Stahlguss ist in Formen gegossener Stahl.<br />
Er wird unlegiert, legiert oder hochlegiert vergossen.<br />
6.1.19 Wo wird Stahlguss verwendet?<br />
• Hochbelastete Werkstücke<br />
• Großmaschinenbau<br />
• Pressenständer<br />
• Radsätze<br />
• Kleinteile für Armaturen<br />
• Land- und Werkzeugmaschinen - kann auch legiert werden<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 69
6.2 Nichteisenmetalle<br />
6.2.1 Wie werden Nichteisenmetalle ein- bzw. unterteilt?<br />
• Schwermetalle<br />
- Kupfer, Nickel, Zink, Blei, Zinn und deren Legierungen > 5 kg / dm3<br />
• Legierungsmetalle<br />
- Wolfram, Chrom, Molybdän, Vanadium, Cobalt, Mangan<br />
• Leichtmetalle<br />
- AL + Legierungen, Magnesiumlegierungen, Titan < 5kg/dm3<br />
6.2.2 Welche Eigenschaften hat Kupfer (Cu)?<br />
• Weich und gut dehnbar<br />
• Elektrische und Wärmeleitfähigkeit<br />
• Korrosionsbeständigkeit<br />
• An der Luft bildet sich Edelrost (Patina)<br />
• Kupfer ist gut walz- und verformbar und gießbar, schweiß- und legierbar<br />
6.2.3 Für was wird Zink verwendet?<br />
Zink wird für Legierungen und für Korrosionsschutz verwendet. Aufgrund der guten<br />
Gießbarkeit eignet sich Zink speziell für Druckguss - Serienteile.<br />
6.2.4 Welches sind die häufigsten Legierungen von Nichteisenmetallen?<br />
• Kupfer-Zink = Messing<br />
• Kupfer-Zinn = Bronze<br />
• Kupfer- Blei-Zinn = Lagermetalle<br />
• Aluminium- Magnesium = Niedrigfeste Legierung<br />
• Aluminium-Zinn-Magnesium-Kupfer = Hochfeste Legierung<br />
6.2.5 Wofür werden Kupferlegierungen verwendet?<br />
• Kupfer, Zink = Armaturen-, Uhrenfeinmechanik<br />
• Kupfer, Zinn = Muttern, Schneckenräder, Gleitlager<br />
• Kupfer, Zinn, Zink = Muttern, Schneckenräder, Gleitlager<br />
• Kupfer, Blei, Zinn = Lagermetalle, sehr gute Gleit- und<br />
Notlaufeigenschaft<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 70
6.3 Gesinterte Werkstoffe<br />
6.3.1 Was sagt der Begriff „Sintern“ aus?<br />
Gesinterte Werkstoffe werden aus Metallpulver hergestellt das durch hohen Druck zu<br />
Werkstück-presslingen geformt wird. Diese Presslinge erhalten durch eine anschließende<br />
Wärmebehandlung dem „sintern“ ihre Endfestigkeit. Die Technik des „Sinterns“ bezeichnet<br />
man auch als Pulvermetallurgie.<br />
6.3.2 Was sind die Vorteile des Sinterns?<br />
• Arbeits- und Zeitersparnis (keine oder geringe Nacharbeit)<br />
• Werkstoffersparnis<br />
• Herstellung von Teilen mit verschiedenen Materialzusammensetzungen<br />
(Verbundwerkstoffe)<br />
• Preisgünstige Herstellung von Massenteilen<br />
6.3.3 Was sind die Nachteile des Sinterns?<br />
• Hohe Werkzeugkosten<br />
• Begrenzte Werkstückgrößen<br />
• Einschränkung in der Formgebung<br />
6.3.4 Wie erfolgt die Herstellung von gesinterten Werkstoffen?<br />
Die Herstellung erfolgt in mehreren Stufen: Pulverherstellung, Pressen des Pulvers zu<br />
Formteilen, Sintern der Presslinge, Nachpressen und Kalibrieren.<br />
Die Sinterzeit beträgt je nach Größe des Werkstückes zwischen 30 – 150 min.<br />
Die Sintertemperatur reicht von 600° - 3200°C.<br />
Beispiele für gesintertes Material sind:<br />
• Hartmetall<br />
• Metallkeramik<br />
• Kupfer-Grafit-Legierung<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 71
6.4 Kunststoffe<br />
6.4.1 Was sind Kunststoffe?<br />
Kunststoffe sind durch chem. Umwandlung künstlich hergestellte Werkstoffe. Rohstoffe für<br />
die Herstellung sind Erdöl, Erdgas und Kohle.<br />
6.4.2 Was für Eigenschaften haben Kunststoffe?<br />
• Geringe Dichte<br />
• Verschiedene mechanische Eigenschaften<br />
• Elektrisch isolierend<br />
• Wärmedämmend<br />
• Korrosionsbeständig<br />
• Gut umformbar und bearbeitbar<br />
• Einfärbbar<br />
• Glatte dekorative Oberfläche<br />
6.4.3 Wie werden die Kunststoffe in Hauptgruppen eingeteilt?<br />
• Thermoplaste: warm umformbar und schweißbar<br />
• Duroplaste: nicht umformbar nicht schweißbar<br />
• Elastomere: gummielastisch nicht verformbar und nicht schweißbar<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 72
6.4 Verbundwerkstoffe<br />
6.4.3 Wo werden Verbundwerkstoffe verwendet?<br />
• Fahrzeug- und Maschinenbau<br />
• Zahnräder<br />
• Spezialwerkzeuge<br />
• Karosserie- und Flugzeugbau<br />
• Rohrleitungen<br />
• Behälter<br />
• Sportgeräte<br />
• Wendeschneidplatten<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 73
6.4 Kunststoffe<br />
6.4.4 Wie können Kunststoffe bearbeitet werden?<br />
• Harte Kunststoffe: drehen, fräsen, bohren, sägen, hobeln, schaben und raspeln<br />
• Thermoplaste: warm umformen und schweißen<br />
• Alle Kunststoffe: kleben, heiß gasschweißen<br />
6.4.5 Wie können Eigenschaften von Kunststoffen verändert werden?<br />
Z.B.: Durch Zusätze von Glasfasern, Gewebeeinlagen, Graphit, Weichmachern, Härter,<br />
Farben.<br />
6.4.6 Wo werden Thermoplaste eingesetzt?<br />
• Behälter<br />
• KFZ Teile<br />
• Schutzbrille<br />
• Fensterrahmen<br />
• Steckerleisten<br />
6.4.7 Wo werden Duroplaste eingesetzt?<br />
• PKW Stoßstangen<br />
• Schuhsohlen<br />
• Motorhauben<br />
• PKW Innenauskleidung<br />
6.4.8 Wo werden Elastomere eingesetzt?<br />
• Luftballons<br />
• Schwämme<br />
• Reifen<br />
• Dichtungen<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 74
6.5 Verbundwerkstoffe<br />
6.5.2 Welche Eigenschaften haben Verbundwerkstoffe?<br />
Es können mehrere Eigenschaften von verschiedenen Materialien verbunden werden;<br />
schlechte Eigenschaften werden überdeckt; mit verschiedenen Materialien können<br />
hochwertige Werkstoffe erzielt werden.<br />
6.6.1 Was sind Verbundwerkstoffe?<br />
Als Verbundstoffe bezeichnet man Stoffe, die aus mehreren Einzelstoffen bestehen und zu<br />
einem neuen Werkstoff verbunden werden.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 75
6.7 Hilfsstoffe<br />
6.7.1 Wie werden Hilfsstoffe eingeteilt?<br />
• Kühlschmierstoffe<br />
• Reinigungsmittel<br />
• Löthilfsmittel<br />
• Schmierstoffe<br />
• Druckluft<br />
• elektr. Strom<br />
6.8.6 Welche Aufgaben haben Schmierstoffe?<br />
• Verminderung der Reibung<br />
• Dämpfung von Stößen<br />
• Korrosionsschutz<br />
• Wärmeabfuhr<br />
• Abfuhr von Verschleißteilchen<br />
6.9.2 Welche Aufgaben haben Kühlschmierstoffe?<br />
• Reibung zu vermindern<br />
• Wärme abzuführen<br />
• Fremdstoffe und Späne abzuführen<br />
• Standzeit der Werkzeuge zu erhöhen<br />
• Oberflächen zu verbessern<br />
• Das Zeitspanungsvolumen zu erhöhen<br />
• Reinigen und Korrosionen vermeiden<br />
6.10.4 Was muss beim Einsatz von Kühlschmierstoffen beachtet werden?<br />
• Regelmäßig Geruch- und Sichtkontrolle<br />
• Regelmäßig PH-Wert und Ölgehalt prüfen<br />
• Sie sollen regelmäßig gereinigt oder erneuert werden<br />
6.11.5 Wie müssen alte, verbrauchte Hilfsstoffe entsorgt werden?<br />
Kühlschmierstoffe müssen nach den gesetzlichen Richtlinien als Sondermüll entsorgt<br />
werden - auch Öle und Fette.<br />
6.12.3 Wie werden Kühlschmierstoffe eingeteilt?<br />
• Wassermischbare Kühlschmierstoffe<br />
• Nichtwassermischbare Kühlschmierstoffe<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 76
6.13.7 Was für Eigenschaften sollten Schmierstoffe besitzen?<br />
• Druckfest<br />
• Säure und Wasserfrei<br />
• Geringe Viskositätsänderung<br />
• Hoher Brennpunkt<br />
• Haftfähig<br />
• Geringe innere Reibung<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 77
6.14 Oberflächen- und Korrosionsschutz<br />
6.14.2 Was passiert beim Zusammentreffen von verschiedenen Metallen?<br />
Es wird jeweils das unedlere Metall durch Korrosion zerstört (Spannungsreihe beachten).<br />
6.15.3 Was gibt es für Korrosionsschutzmöglichkeiten?<br />
• Petrowachs - für Einlagerungen<br />
• Lanolin - für Einlagerungen<br />
• Klarlack - für Einlagerungen<br />
• Brünieren, Phosphatieren - für Innenanwendung<br />
• Lackieren, Spritzen, Pulverbeschichten - für Außenanwendung<br />
• Feuerverzinken, Galvanisieren (Zn, Ni, Cr) - für Außenanwendung<br />
• Anodisieren (Eloxalschicht) - für Aluminium<br />
• Reinigen und tauchen in Schutzöl<br />
• Nitrieren<br />
• Nitrocarburieren<br />
• Verchromen<br />
6.16.1 Was ist unter dem Begriff „Korrosion“ zu verstehen?<br />
Korrosion versteht man die von der Oberfläche ausgehende Zerstörung metallischer<br />
Werkstoffe durch chemische und elektrochemische Reaktionen.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 78
6.17 Werkstoffprüfung<br />
6.17.1 Welche Ziele haben Werkstoffprüfungen?<br />
• Die Bestimmung des Materials nach der Zusammensetzung, z.B. chemische<br />
Werkstoffanalyse<br />
• Die Bestimmung der Eigenschaften der Werkstücke, z.B. Härte, Festigkeit,<br />
Verformbarkeit, Material<br />
• Überprüfung fertiger Werkstücke auf Fehler, z.B. Risse, Schlackeneinschlüsse<br />
• Die Ermittlung einer Schadensursache, z.B. Prüfung eines Bruches, um in Zukunft<br />
ähnliche Schäden zu vermeiden<br />
6.18.3 Welche labormäßigen Prüfverfahren werden angewendet?<br />
• Mechanische Prüfungen<br />
- Zugversuch<br />
- Druckversuch<br />
- Torsionsversuch<br />
- Biegeversuch<br />
- Kerbschlagversuch<br />
- Faltversuch<br />
• Zerstörungsfreie Prüfungen<br />
- Prüfung mit Eindringungsverfahren<br />
- Prüfung mit Ultraschall<br />
- Prüfung mit Röntgenstrahlen<br />
- Magnetpulververfahren<br />
• Metallographische Untersuchungen<br />
- Makroskopische Untersuchungen<br />
- Mikroskopische Untersuchungen<br />
• Prüfung der chem. Zusammensetzung<br />
- Werkstoffanalyse<br />
6.19.4 Was wird mit der Feilprobe festgestellt?<br />
Mit der Feilprobe kann herausgefunden werden, ob ein Werkstoff hart oder weich ist.<br />
Rutscht die Feile beim Feilversuch über das Werkstück, ist es mit Sicherheit ein harter<br />
Werkstoff.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 79
6.21.5 Was kann mit der Magnetprobe festgestellt werden?<br />
Ob Stähle magnetisch oder antimagnetisch sind.<br />
Der überwiegende Teil der rostbeständigen Stähle ist antimagnetisch (austenitischer Stahl).<br />
6.23.2 Welche einfachen Werkstoffprüfungen werden angewendet?<br />
• Beurteilung nach Aussehen<br />
• Klangprobe<br />
• Feilenprobe<br />
• Magnetprobe<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 80
6.24 Wärmebehandlung<br />
6.24.21 Was ist Einsatzhärten?<br />
Beim Einsatzhärten wird die Randschicht eines kohlenstoffarmen Stahls mit Kohlenstoff<br />
angereichert und anschließend gehärtet.<br />
Man erhält dadurch ein Werkstück mit gehärteter Randschicht und einem ungehärteten<br />
zähen Kern.<br />
Zum Einsatzhärten werden Stähle mit 0,1% - 0,2% Kohlenstoff verwendet.<br />
6.25.22 Wie wird aufgekohlt?<br />
Das Anreichern mit Kohlenstoff, Aufkohlen genannt, erfolgt durch Glühen der Werkstücke<br />
im kohlenstoffabgebenden Einsatzmitteln über mehrere Stunden bei 880°C bis 980°C.<br />
Dabei dringt Kohlenstoff in die Randschicht ein, die dadurch härtbar wird.<br />
Als Einsatzmittel verwendet man feste, flüssige und gasförmige Stoffe.<br />
6.26.20 Welche Randschichthärteverfahren gibt es?<br />
• Induktionshärten<br />
• Flammhärten<br />
• Laserhärten<br />
• Plasmastrahlhärten<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
6.27.19 Was ist Randschichthärten?<br />
Beim Randschichthärten wird eine dünne Außenschicht des Werkstückes, aus härtbarem<br />
Stahl, durch starke Wärmezufuhr rasch erwärmt und durch sofort anschließendes<br />
Abschrecken gehärtet.<br />
6.28.18 Welche Maschinenteile werden meist vergütet?<br />
• Achsen<br />
• Wellen<br />
• Getriebe- und Kurbelwellen<br />
• Schrauben<br />
• Zahnräder<br />
• Hebel<br />
• Gestänge....<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 81
6.29.24 Was ist Nitrierhärten? (Nitrieren)<br />
Beim Nitrieren wird eine dünne Randschicht des Werkstückes mit Stickstoff angereichert,<br />
wobei eine sehr harte und verschleißfeste Randzone entsteht. Die Nitrierschicht erreicht die<br />
höchste bei Stahl erreichbare Härte, bis zu 1200 HV.<br />
Der Werkstückkern bleibt unverändert.<br />
Meistens werden die Werkstücke vor dem Nitrieren noch vergütet um die Festigkeit und<br />
Zähigkeit des Werkstückkerns zu verbessern.<br />
6.30.25 Wie erfolgt die Anreicherung mit Stickstoff beim Nitrierhärten?<br />
Die Anreicherung des Stickstoffs in der Randschicht erfolgt durch Glühen der Werkstücke in<br />
Ammoniak-durchströmten Nitrieröfen (500°C – 520°C). Die Eindringtiefe beträgt wenige<br />
Zehntel Millimeter.<br />
6.31.26 Was ist Carbonitrieren?<br />
Carbonitrieren ist eine Kombination von Einsatzhärten und Nitrierhärten. Beim<br />
Carbonitrieren wird die Randschicht des Werkstoffes im Gasaufkohlungsofen gleichzeitig<br />
aufgekohlt und nitriert. Anschließend wird durch Erwärmen und Abschrecken gehärtet.<br />
6.32.27 Was ist Nitrocarburieren?<br />
Nitrocarburieren ist ein spezielles Nitrierverfahren welches im Salzbad, Gas- oder<br />
Plasmaofen bei ca. 570° stattfindet. Die Randschicht, meist legierter Stähle, wird mit<br />
Stickstoff und Kohlenstoff angereichert.<br />
6.33.28 Was sind die Vorteile des Nitrierhärtens?<br />
• Die Teile müssen nach dem Nitrieren nicht abgeschreckt und angelassen werden, da die<br />
Härte durch das Eindiffundieren von Stickstoff entsteht.<br />
• Nitrierte Teile sind verzugsfrei<br />
• Die Teile sind korrosionsbeständig<br />
• Die Härte der Nitrierschicht bleibt bis 450°C erhalten (Anlassbeständigkeit)<br />
6.34.30 Woraus können die Daten für die Wärmebehandlung entnommen<br />
werden?<br />
• Aus dem Stahlschlüssel<br />
• Aus dem Werkstoffdatenblatt der Herstellerfirmen oder<br />
• sonstigen Unterlagen<br />
6.35.16 Wie wird das Vergüten durchgeführt?<br />
Erwärmen auf Härtetemperatur, Halten und Abschrecken, anschließend Anlassen mit<br />
höherer Anlasstemperatur als beim Härten (500°C bis 700°C).<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 82
6.36.23 Wie erhalten die aufgekohlten Werkstücke die gewünschten<br />
Gebrauchseigenschaften?<br />
Durch das anschließende Härten und Anlassen. Nur die aufgekohlte Randschicht wird<br />
gehärtet, der Werkstückkern bleibt ungehärtet und zäh.<br />
6.37.29 Wo werden nitrierte Teile verwendet?<br />
• Als Messspindeln<br />
• Steuernocken<br />
• Extruderschnecken<br />
• Biegestempel<br />
• Formeinsätze<br />
6.38.17 Welche Festigkeiten werden mit Vergüten erreicht?<br />
Unlegierte Stähle bis 1000 N/mm²<br />
Legierte Stähle bis 1400 N/mm²<br />
6.39.15 Welchen Kohlenstoffgehalt enthalten Vergütungsstähle?<br />
Vergütungsstähle enthalten 0,2% bis 0,6% Kohlenstoff.<br />
6.40.1 Welche Wärmebehandlungsverfahren gibt es?<br />
• Thermische Verfahren<br />
Glühen<br />
Spannungsarmglühen<br />
Rekristallisationsglühen<br />
Weichglühen<br />
Normalglühen<br />
Diffusionsglühen<br />
Grobkornglühen<br />
Härteverfahren<br />
Härten<br />
Vergüten<br />
Bianitisieren<br />
Randschichthärten<br />
• Thermochemische Verfahren<br />
Aufkohlen<br />
Carbonitrieren<br />
Nitrieren<br />
Nitrocarburieren<br />
Alumieren<br />
Silicieren<br />
Vanadieren<br />
Borieren<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 83
6.41.2 Was ist Glühen?<br />
Glühen ist eine Wärmebehandlung, bestehend aus langsamen Erwärmen, Halten auf<br />
Glühtemperatur und langsamen Abkühlen. Mit Glühen können bleibende<br />
Gefügeveränderungen erreicht werden.<br />
6.42.3 Was gibt es für Glühverfahren?<br />
• Spannungsarmglühen 550°C bis 650°C<br />
• Rekristallisationsglühen 550°C bis 650°C<br />
• Weichglühen 680°C bis 750°C<br />
• Normalglühen knapp oberhalb der GSK-Linie<br />
• Diffusionsglühen 1050°C bis 1250°C<br />
Temperaturen gelten nur für unlegierte Stähle<br />
6.43.4 Warum wird das Spannungsarmglühen angewendet?<br />
Beim Spannungsarmglühen werden innere Spannungen im Werkstück durch plastisches<br />
Fließen des Werkstoffs bei Glühtemperatur verringert.<br />
Die inneren Spannungen können durch Gießen, Walzen, Schmieden oder Schweißen und<br />
mechanischen Bearbeitungen (Drehen, Fräsen, Kaltumformen, Tiefziehen usw.) entstanden<br />
sein.<br />
Das Glühen der Werkstücke erfolgt bei 550°C bis 650°C während 1 bis 4 Stunden.<br />
6.44.5 Warum wird das Rekristallisationsglühen (Zwischenglühen)<br />
angewendet?<br />
Wenn durch Kaltverformung entstandenes, verzerrtes Gefüge wieder in einen unverzerrten<br />
Gefügezustand zurückgeführt werden soll.<br />
Durch mehrere Stunden langes Glühen bei 550°C - 650°C bildet sich ein völlig neues<br />
Gefüge.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
6.45.6 Warum und wie wird weichgeglüht?<br />
Beim Weichglühen erwärmt man den Stahl je nach Kohlenstoffgehalt auf 680°C bis 750°C<br />
und hält ihn dort mehrere Stunden.<br />
Durch das Weichglühen wandelt sich der Streifenzementit in körnigen Zementit um.<br />
Dadurch ist der Werkstoff leichter umformbar und spanbar.<br />
Auch gehärtete Werkstücke können durch Weichglühen wieder spanbar gemacht werden.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 84
6.46.7 Aus welchen Gründen wird das Normalglühen angewendet?<br />
Nach dem Schmieden, Walzen oder Gießen entsteht im Stahl sehr oft ein grobkörniges<br />
bzw. ungleiches Gefüge dies wird durch Normalglühen beseitigt.<br />
Es erfolgt durch kurzzeitiges Glühen bei Temperaturen knapp oberhalb der GSK-Linie.<br />
Dabei kommt es zur völligen Kornneubildung. Es entsteht ein gleichmäßiges, feinkörniges<br />
Gefüge.<br />
In der Fachsprache bezeichnet man diesen Vorgang auch als Rückfeinen.<br />
6.47.8 Was können beim Glühen für Fehler gemacht werden?<br />
• Glühen bei zu niedriger Temperatur oder falschen Glühzeiten führen zu nicht<br />
beabsichtigten Gefügeumwandlungen.<br />
• Glühen bei zu hoher Temperatur führt zur Grobkornbildung. Bei extrem hoher<br />
Temperatur verzundert das Material an der Oberfläche. Außerdem tritt an der Oberfläche<br />
eine Entkohlung ein. Ein Solcher Stahl ist nicht mehr härtbar.<br />
• Zu langes Glühen bei zu hoher Temperatur führt zur Verbrennung des Kohlenstoffs.<br />
Dieser so genannte „verbrannte Stahl“ hat schlechte mechanische Eigenschaften, kann<br />
nicht mehr gehärtet werden und ist völlig unbrauchbar.<br />
6.48.9 Wodurch unterscheidet sich das Glühen vom Härten?<br />
Glühen und Härten unterscheiden sich durch die Höhe der Temperatur und die Art der<br />
Abkühlung. Beim Glühen wird langsam abgekühlt, beim Härten wird abgeschreckt.<br />
6.49.10 Was wird unter dem Begriff „Härten“ verstanden?<br />
Härten ist eine Wärmebehandlung, die Stähle hart und verschleißfest macht.<br />
6.50.11 Aus welchen Arbeitsgängen besteht das Härten?<br />
• Erwärmen auf Härtetemperatur<br />
• Halten auf Härtetemperatur<br />
• Abschrecken<br />
• Anschließendes Anlassen auf Gebrauchshärte<br />
6.51.12 Welche Voraussetzung benötigt ein härtbarer Stahl?<br />
Nur Stähle mit mehr als 0,2% Kohlenstoff sind zum Härten geeignet.<br />
6.52.14 Was wird durch Vergüten erreicht?<br />
Vergüten ist eine Standard-Wärmebehandlung der Vergütungsstähle. Ziel ist es ein<br />
Werkstück mit hoher Festigkeit und gleichzeitig großer Zähigkeit zu erhalten.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 85
6.53.13 Welche Abschreckmittel werden angewendet?<br />
• Bewegte Luft<br />
• Stickstoff<br />
• Warmbad-Abschreckbäder<br />
• Öl<br />
• Wasser-Öl-Emulsionen<br />
• Wasser<br />
Die Abschreckwirkung mit Wasser ist am Schroffsten, mit bewegter Luft am Mildesten.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 86
6.54 Härteprüfverfahren<br />
6.54.3 Welche Werkstoffe können mit der Brinellhärteprüfung geprüft<br />
werden?<br />
Mit dieser Härteprüfung können nur weiche und mittelharte Werkstoffe geprüft weren.<br />
6.55.8 Wo wird die HRB-Prüfung (Stahlkugel) angewendet?<br />
• Bei ungehärteten Stählen<br />
• Leichtmetalle, Cu-Werkstoffe und Legierungen<br />
6.56.7 Wo wird die HRC-Prüfung angewendet?<br />
• Gehärtete Stähle und Legierungen<br />
• Hartmetalle<br />
6.57.6 Wie wird eine Härteprüfung nach Rockwell durchgeführt?<br />
Bei einer Härteprüfung nach Rockwell wird eine gehärtete Stahlkugel (HRB)<br />
oder ein Diamantkegel mit 120° (HRC) in die Probe eingedrückt. Der Härtewert ergibt sich<br />
aus der Eindringtiefe, der direkt am Messgerät abgelesen wird.<br />
6.58.5 Welche Werkstoffe werden nach Vickers geprüft?<br />
Bei der Vickershärteprüfung können sowohl harte als auch weiche, dünne wie auch dicke<br />
Werkstoffe geprüft werden. Maßgebend ist die jeweilige Prüfkraft die zur Härteprüfung<br />
angewendet wird.<br />
6.59.4 Wie ist der Ablauf der Härteprüfung nach Vickers?<br />
Die Spitze einer 4-seitigen Pyramide aus Diamant mit einem spitzen Winkel von 136° wird<br />
in die Probe eingedrückt.<br />
Die Vickershärte errechnet sich aus der Prüfkraft und der Pyramideneindruckdiagonalen.<br />
Der Vickershärtewert HV wird dann aus einer Tabelle abgelesen.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
6.60.2 Wie ist der Ablauf der Härteprüfung nach Brinell?<br />
Eine Kugel aus gehärtetem Stahl oder Hartmetall wird mit einer Prüfkraft in die Probe<br />
eingedrückt.<br />
Gemessen wird der Durchmesser des Kugeleindrucks. Der Härtewert HB wird dann mittels<br />
Tabelle ermittelt.<br />
Bild siehe Europa-Lehrmittel Fachkunde Metall<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Werkstofftechnik<br />
Seite 87
6.61.1 Welche Härteprüfverfahren werden in der Praxis angewendet?<br />
• Brinellhärteprüfung, HB<br />
• Vickershärteprüfung, HV<br />
• Rockwellhärteprüfung, HRC, HRB<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Umweltschutz<br />
Seite 88
7 Umweltschutz<br />
7.0.1 Wie können Fertigungsverfahren umweltfreundlich gehalten<br />
werden?<br />
Sie sollen so erfolgen, dass keine Giftstoffe freigesetzt und keine Schadstoffe in die<br />
Umgebung abgelassen werden.<br />
7.0.2 Welche gefährlichen gesundheitsschädlichen Schadstoffe sind zu<br />
vermeiden?<br />
• Asbest (verboten)<br />
• Verzicht auf Cadmium beim Weichlöten<br />
• Ersatz von gesundheitsschädlichen Kaltreinigern durch ungiftige Reinigungsmittel zum<br />
Reinigen von ölverschmutzten Werkstücken<br />
7.0.3 Wie erfolgt der Umgang mit anfallenden Reststoffen?<br />
Die Reststoffe sind zu sammeln und nach der Aufarbeitung möglichst mehrfach zu<br />
verwenden.<br />
Die unbrauchbaren Reststoffe sind sachgemäß zu entsorgen.<br />
7.0.4 Wie erfolgt die Entsorgung bei spanenden Fertigungsanlagen?<br />
Die Schadstoffe und Abfälle müssen nach den Richtlinien des Abfallbeseitigungsgesetzes<br />
sachgemäß entsorgt werden.<br />
7.0.5 Warum dürfen Grenzwerte der Schadstoffgehalte nicht<br />
überschritten werden?<br />
Durch das Überschreiten der Schadstoffgehalte können Mitarbeiter gesundheitliche<br />
Schäden erlangen und die Umwelt wird stark belastet.<br />
7.0.6 Welche Entsorgungsprobleme fallen bei der spanenden Fertigung<br />
an?<br />
• Der Öl- und Emulsionsnebel<br />
• Die Metallspäne<br />
• Der verbrauchte Kühlschmierstoff<br />
7.0.7 Wie erfolgt die Entsorgung des Öl- oder Emulsionsnebels der<br />
Kühlschmierstoffe?<br />
Dies erfolgt über Absaugung und Abscheiden in Filtern.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Umweltschutz<br />
Seite 89
7.0.8 Wie erfolgt der Umgang mit gebrauchtem Kühlschmierstoff?<br />
Der gebrauchte Kühlschmierstoff wird von Metallabrieb, Spänen und Schmutz mit<br />
Magnetabscheidern und Filtern grob gereinigt. Verbrauchter Kühlschmierstoff wird<br />
aufgearbeitet. Der Kühlschmierstoffschlamm wird auf Sondermülldeponien entsorgt.<br />
7.0.9 Was kann gegen die Gesundheitsgefährdung durch<br />
Kühlschmierstoffe unternommen werden?<br />
• Maschinenkapselung<br />
• Ölabsaugung<br />
• Anwendung von speziellen Hautcremen<br />
7.0.10 Welche bekannten Werkstückreiniger sind stark<br />
gesundheitsschädlich und umweltbelastend?<br />
Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW), wie Tera (Tetrachlormenthan) oder Tri<br />
(Trichlorethylen) sind stark gesundheitsschädlich und umweltbelastend.<br />
7.0.11 Welche umweltschonenden Werkstückreiniger sind uns bekannt?<br />
• Heißdampfwaschanlagen<br />
• Seifenartige Waschlaugen<br />
7.0.12 Wie erfolgt die Entsorgung von Abfällen und Gefahrenstoffen?<br />
Gebrauchte Gefahrenstoffe und umweltbelastende Abfälle aus der Fertigung müssen<br />
gesammelt und in gekennzeichneten Behältern zur Entsorgung zugeführt werden<br />
7.0.13 Welche metallischen Werkstoffe sind überwiegend<br />
umweltverträglich?<br />
• Eisen- und Stahlwerkstoffe<br />
• Aluminium- und Kupferwerkstoffe<br />
7.0.14 Welche Metalle sind giftig?<br />
Giftig sind die Metalle Blei (Pb) und Cadmium (Cd), wenn sie z.B. als Feinstaub eingeatmet<br />
werden. Beim Löten mit Pb- und Cd-haltigem Weichlot muss die Abluft abgesaugt und der<br />
Arbeitsraum gut gelüftet werden.<br />
7.0.15 Wie sollen gesundheitsschädliche und umweltbelastende Stoffe<br />
gelagert werden?<br />
Die Lagerung muss gesichert erfolgen, so dass die Stoffe auf keinen Fall in die Umwelt<br />
gelangen.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Umweltschutz<br />
Seite 90
7.0.16 Bei welchen Fertigungsverfahren entstehen Werkstoffabfälle?<br />
• Im spanenden Fertigungsbereich (Späne)<br />
• In der Stanzerei (Stanzabfälle)<br />
• In der Gießerei (Gießereiabfälle)<br />
• In der Kunststoffformgebung<br />
7.0.17 Warum sind die Metallabfälle und der Altgeräteschrott eine<br />
wertvolle Rohstoffquelle?<br />
Sie werden in den Stoffkreislauf zurückgeführt und annähernd zu 100% wiederverwertet.<br />
7.0.18 Warum ist das Recycling der Kunststoffe wichtig?<br />
Um Abfall zu vermeiden und Rohstoffe zu schonen.<br />
Aus granuliertem Kunststoff werden neue Bauteile gefertigt.<br />
7.0.19 Welchen Sinn macht das Recycling der Hilfsstoffe?<br />
Viele Hilfsstoffe können nach dem Gebrauch aufbereitet und wiederverwertet werden.<br />
<strong>Ausbildungsleitfaden</strong> Umweltschutz<br />
Seite 91