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Eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen der deutschen und<br />
der italienischen Sprachgruppe ist daher auch als Voraussetzung<br />
für eine Entfaschisierung des öffentlichen Raums in Bozen zu wünschen.<br />
Rechtsregierungen in Rom wie die derzeit amtierende und<br />
politische VertreterInnen beider Sprachgruppen in Bozen benutzen<br />
jedoch umgekehrt die fi nsteren Jahre der Geschichte und ihre<br />
Relikte immer wieder, um dieses Verhältnis weiter zu verschlechtern.<br />
Unmittelbar vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe fanden<br />
anlässlich der Feierlichkeiten zum diesjährigen Nationalfeiertag am<br />
25. April diesbezüglich wieder neue unappetitliche Tiefpunkte<br />
statt. Das zunehmende Unbehagen an den faschistischen Relikten<br />
in Bozen nimmt jedoch zu, wiederholte öffentliche Auseinandersetzungen<br />
seit Herbst 2008 zeigten dies deutlich. Besonnene Stimmen<br />
forderten dabei nicht den Abriss, sondern die Historisierung bzw.<br />
Musealisierung der einschlägigen Bauten.<br />
Internationale Vorbilder gibt es dafür: etwa das Reichsparteitagsgelände<br />
in Nürnberg, der im März 2009 entschiedene Bau für ein<br />
NS-Dokumentationszentrum in München oder auch der Südwesten<br />
Bozens. Dort wurden, im Einklang mit der internationalen Entwicklung<br />
in der westlichen Welt, in diesem Jahrzehnt beeindruckende<br />
Gedenkzeichen an Stätten nationalsozialistischer Verbrechen aufgestellt.<br />
Auch in der Città nuova, wo nicht wenige Straßen- und<br />
Platzbezeichnungen noch auf ihre Entfaschisierung warten, wurde<br />
dabei ein eindrucksvolles symbolisches Zeichen gesetzt: Der nunmehrige<br />
Olimpia-Carpi-Park wurde nach der dreijährigen Tochter<br />
eines Bozner Lebensmittelvertreters benannt, die aufgrund ihrer jüdischen<br />
Herkunft nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht<br />
in Südtirol wahrscheinlich noch im September 1943 mit ihrer Familie<br />
in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort am 7. März<br />
1944 ermordet wurde.<br />
Vortragsabend<br />
Geschichte und Umgang mit den<br />
faschistischen Denkmälern<br />
in Südtirol<br />
Mittwoch, 3. Juni 2009<br />
Geiwi-Hörsaal 5<br />
20 Uhr<br />
es referieren:<br />
Prof. Dr.-Ing. Klaus Tragbar<br />
Hochschule Augsburg – University of<br />
Applied Sciences<br />
Mag. Harald Dunajtschik<br />
Institut für Zeitgeschichte Innsbruck<br />
eine Veranstaltung der <strong>sh</strong>.<strong>asus</strong>.<strong>innsbruck</strong>-Keimzellen,<br />
mehr dazu unter www.<strong>innsbruck</strong>.<strong>asus</strong>.<strong>sh</strong>