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Gailezers Hospital - bvmd

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vmd-Austausch-Bericht: Famulatur/PJ/... in Stadt, Land<br />

Kommunikation<br />

Empfehlenswert ist es sich eine lettische SIM-Karte zu kaufen, die gibt es für wenige Lats am Kiosk (Narvesen).<br />

Ich habe das leider zu spät bemerkt. Deutsche Handys funktionieren in der Regel. Internetcafes gibt’s genug, ca.<br />

40cent pro 30 min. WiFi gibt’s in vielen Cafes wenn man sein eigenes Gerät mitbringt.<br />

Unterkunft<br />

Ich war in einem Studentenwohnheim aus Sowjetzeiten untergebracht. Nicht sehr komfortabel aber völlig<br />

ausreichend. Auf einem Flur sind 4 bis 5 Zimmer die sich Bad und Küche teilen. Organisiert wurde das von der<br />

örtlichen Studentenorganisation LaMSA. Das Wohnheim lag direkt neben dem Krankenhaus, dafür aber relativ<br />

weit entfernt von der Innenstadt. Da morgens aber die Stadt immer völlig verstopft ist, ist das so sehr praktisch.<br />

Die Unterbringung war für mich kostenfrei, ebenso eine Mahlzeit am Tag im Krankenhaus.<br />

Reise und Ankunft<br />

Ich bin am Samstagabend in Riga gelandet und wurde von einer Studentin von LaMSA abgeholt und in mein<br />

Hostel gebracht. Am nächsten Tag haben mir einige Studenten die Stadt gezeigt und am Montag darauf wurde<br />

ich wiederum von einer anderen Studentin ins Krankenhaus gebracht und meinem betreuenden Arzt vorgestellt.<br />

Die Leute von LaMSA sind immer sehr engagiert gewesen und es war alles hervorragend organisiert.<br />

Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke<br />

Der Tagesablauf fing immer mit einer Morgenkonferenz aller Chirurgen der Station an. Die ist nicht besonders<br />

hilfreich wenn man kein Lettisch kann. Danach gibt es eine Visite bei den chirurgischen Patienten auf der<br />

Intensiv- und der Sepsisstation. Wenn Zeit war hat mein Arzt hier einige Fälle für mich übersetzt. Anschließend<br />

ging es in den OP um Operationen anzuschauen. Nach einigen Tagen war es auch möglich zu assistieren.<br />

Problematisch war, dass mein Doktor parallel noch Studentenunterricht (Uniklinik) hatte und deshalb ziemlich<br />

wenig operiert hat und wenig Zeit für mich hatte. Da aber viele der anderen Ärzte kaum Englisch gesprochen<br />

haben war es oft nicht möglich mehr mitzubekommen als das was man eben sehen kann. Praktische Tätigkeiten<br />

hab ich leider sehr wenige gelernt. Wenn man wirklich fachlich viel lernen möchte sollte man zumindest Russisch<br />

können.<br />

Der OP-Bereich ist ziemlich veraltet, es gibt weder eine OP-Schleuse noch OP-Schuhe. Das Krankenhaus wurde<br />

1979 gebaut und seitdem wurde nichts zur Instandhaltung gemacht. Es wird gerade begonnen zu renovieren und<br />

in ein paar Jahren wird es sicherlich ein hochmodernes Krankenhaus sein. Insgesamt hat die Medizin in Lettland<br />

einen recht geringen Stellenwert. Ärzte und Lehrer gelten als am schlechtesten bezahlte Berufe. Ein Rezident<br />

(ungefähr =Assistenzarzt) verdient in der Regel um die 200€ im Monat bei gleichen Lebenshaltungskosten wie in<br />

Deutschland. Durchschnittlich verdienen Ärzte so um die 600€ monatlich. Weil die Rente nicht ausreicht<br />

arbeiten die Ärzte auch bis ins hohe Alter, es gibt einige die auch mit über 70 noch am OP-Tisch stehen.<br />

Eine Krankenversicherung gibt es in Lettland auch nicht. Einige Leistungen werden teilweise vom Staat bezahlt,<br />

nach einem undurchsichtigen System. Die Letten gehn nicht gerne zum Arzt. Wenn daher zB Krebspatienten<br />

kommen ist es meist schon zu spät. Die Krebs-Ops die ich erlebt habe waren alle palliativ. Die wenigen<br />

Screeningprogramme die es gibt (3) werden kaum angenommen (ca. 11%).<br />

Die Ausbildung der Medizinstudenten ist ähnlich zu der deutschen soweit ich das mitbekommen habe. Viele der<br />

Studenten (nicht nur Mediziner) planen auszuwandern, weil es kaum Perspektiven gibt bzw. nur extrem schlecht<br />

bezahlte Jobs, wenn überhaupt.<br />

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