Centro de Especialidades Medicas Dr. Rafael Lucio - Bvmd

vmd-Austausch-Bericht: Famulatur in Xalapa, Mexiko
Einmal über den Atlantik und zurück...
Motivation
Warum wolltest du überhaupt ins Ausland? In welche Länder genau und warum diese Länder? Welche
Erwartungen hattest du an einen Auslandsaufenthalt?
Ich hatte zum einen das Gefühl, dass jetzt als Student die beste Möglichkeit besteht für einige Zeit ins Ausland
zu gehen und zum anderen liebe ich Sprachen und lerne auch gerne andere Kulturen kennen. Lateinamerika fand
ich immer schon spannend, jedenfalls nach dem, was hier in Europa so davon angekommen ist (Tänze/Musik,
Essen, ...) und dazu kam noch, dass meine Freundin bereits in Mexiko war und mir immer davon vorgeschwärmt
hat. So war dann mein Erstwunsch Mexiko und mein Zweitwunsch Brasilien. Als dritten Wunsch haben wir
Thailand angegeben, einfach weil es nochmal etwas komplett anderes gewesen wäre, aber ehrlich gesagt hatte
dieser letzte Wunsch keinen großen Hintergedanken für mich.
Erwartet habe ich einen Einblick in die Kultur des Landes, viel Ausprobieren zu können, viel zu sehen und zu
lernen.
Vorbereitung
Dieser Abschnitt soll beschreiben, wie du dich auf deinen Auslandsaufenthalt vorbereitet hast, gleichzeitig aber
auch den Kommilitonen, die deinen Bericht lesen werden, Tipps geben, die deren Vorbereitung erleichtert. Wie
hast du von der bvmd erfahren und inwiefern konnte sie dir helfen, deinen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen?
Welche Schwierigkeiten hast du gehabt im Zusammenhang mit den Formalitäten für das Auslandsprogramm und
wie konntest du sie lösen? Hast du spezielle Kurse oder Vorbereitungsseminare besucht?
Abgesehen davon, dass mir Freunde vom bvmd-Austausch erzählt haben, bin ich selbst seit einiger Zeit LEO.
Ich finde sehr hilfreich, dass man finanziell unterstützt wird (nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern
auch noch durch den Fahrtkostenzuschuss) und es ist super, dass man bereits Leute vor Ort kennt, die einem
weiterhelfen und im besten Fall auch noch ein tolles Social Program auf die Beine stellen.
Die Dokumente zusammenzusammeln fand ich zwar lästig (früh genug daran denken den Reisepass, eine
Kreditkarte zu beantragen etc.), aber es gab zum Glück keine Schwierigkeiten. Auch die Impfungen sollte man
am besten so schnell wie möglich machen lassen, um keinen Stress mit evtl. Zeiten dazwischen zu bekommen.
Neben den Impfungen, die die StIKo sowieso empfiehlt, wird für Mexiko eine Hepatitis A-Impfung empfohlen.
Wir haben uns außerdem noch gegen Typhus impfen lassen. In den Gebieten in denen wir waren, war keine
Malaria-Prophylaxe erforderlich.
Außerdem sollte man sich die Telefonnummer seiner CP aufschreiben und Nummern wie zB bei
Kreditkartenverlust, Unfällen etc.
Visum
Musstest du ein Visum beantragen? Wo hast du das machen müssen? Wie schnell ging das? Wie viel hat es
gekostet? Welche Schwierigkeiten hast du dabei gehabt und wie konntest du sie lösen? Welchen Rat möchtest du
deinen „Nachfolgern“ geben?
Wenn man weniger als 80 (oder 90?) Tage in Mexiko bleiben möchte, kann man einfach auf dem Flug ein
Formular ausfüllen, das kostenlos ist. Wir hatten keinerlei Schwierigkeiten, außer, dass wir nicht wussten, dass wir
unsere Aufenthaltsadresse in Mexiko angeben müssen. Diese sollte man also vorher bei seiner CP erfragen.
Seite 1

vmd-Austausch-Bericht: Famulatur in Xalapa, Mexiko
Gesundheit
Hast du spezielle Vorkehrungen hinsichtlich der Gesundheit getroffen (Reiseapotheke, Impfprophylaxe, ...)? Hat
es dir geholfen? Musstest du bestimmte Untersuchungen durchführen lassen, bevor du ins Ausland konntest?
Gab es dabei Schwierigkeiten und wie waren diese zu lösen? Was sollte man unbedingt beachten?
Impfungen neben allgemeinen StIKo-Empfehlungen: Hep A und Typhus
Ich hatte Anti-Insekten-Spray und Ibuprofen dabei. Wir waren allerdings auch erkältet, also könnte man
theoretisch Nasenspray oder so was mitnehmen (auch wg der Klimaanlagen)
Bei bestimmten Medikamenten zB bei einer chronischen Erkrankung sollte man vielleicht vorher beim Arzt
bestätigen lassen, dass man diese braucht. Wir haben zwar keine speziellen Kontrollen im Flughafen bemerkt,
aber sicher ist sicher.
Bestimmte Untersuchungen mussten wir nicht durchführen lassen.
Wenn man dort krank wird und zB Antibiotika braucht kann man auch zu einem Arzt in bestimmten Apotheken
gehen (diese werben groß damit). Der ist nämlich günstiger als zB im Krankenhaus und eigentlich sollte er einem
auch gut weiterhelfen können.
Ansonsten sollte man unbedingt darauf achten, das Leitungswasser nicht zu trinken und alles abzuwaschen/zu
schälen...
Sicherheit
Hast du spezielle Vorkehrungen hinsichtlich der Sicherheit getroffen (etwa zusätzliche Versicherungen)? Wie war
die Sicherheitslage des Ziellandes zu der Zeit? Hast du dich darauf vorbereiten müssen? Hattest du Ängste oder
Erwartungen hinsichtlich der Sicherheit während deines Aufenthalts? Wie schätzt du die Situation im Nachhinein
ein? Was sollten die Leser noch dazu wissen?
Wir haben uns jederzeit sehr sicher gefühlt. Man wird zwar zT angestarrt, weil es wie gesagt so gut wie keine
Touristen gibt und vielleicht wird einem hinterhergepfiffen/-gerufen, aber wir wurden nie belästigt oder so. Man
sollte glaube ich nachts nicht mehr unbedingt alleine unterwegs sein (viele weisen dann aber auch vor Ort auf so
etwas hin und wir waren nachts sowieso fast immer in Gruppen unterwegs) und darauf achten, dass man nur in
offizielle Taxen steigt, bzw. diese später abends anfordert statt sie heranzuwinken.
Auffällig war allerdings schon, dass viel Polizei in der Stadt zu sehen war (voll bewaffnet etc.) und es auch viele
Kontrollen gab. Außerdem hat auch jedes Haus eine Alarmanlage.
Ich denke, dass die Sicherheitslage in Mexiko schon geringer ist als in Deutschland, man aber trotzdem keine
Panik haben sollte und sich nur an allgemein logische Vorsichtsmaßnahmen halten muss (zB auf seine Sachen
achten, bestimmte Orte/Leute meiden, ...). Wenn man sich ganz unsicher ist, kann man ja auch nochmal die
Leute vor Ort fragen.
Das einzige, was mich sicherheitstechnisch tatsächlich ein bisschen gestört hat, war, dass es oft keine Anschnaller
auf den Hintersitzen gab :-D ist aber natürlich auch mehr als verkraftbar.
Geld
Welche Währung ist Zahlmittel im Gastland? Werden auch andere Währungen akzeptiert? Welche
Zahlungsmodalitäten sind zu empfehlen? Womit kann es Schwierigkeiten geben? Empfiehlt es sich, Traveller
Cheques zu besorgen, lieber nur auf Kreditkarte zu setzen oder eher Bargeld dabei zu haben? Wo holt man sich
am besten Geld (vor Reiseantritt oder vor Ort)? Wie sind die Preise im Vergleich zu Deutschland? Wie hoch
waren die Lebenshaltungskosten?
Zahlmittel in Mexiko sind Pesos. 100 Pesos entsprechen ca. 6 €. In Touristädten wird zT auch Dollar
angenommen, aber das war für uns natürlich eher irrelevant. Wir haben unser Geld vor Ort am Flughafen in
Veracruz umgetauscht und haben danach immer mal wieder Geld mit der Kreditkarte abgehoben.
Seite 2

vmd-Austausch-Bericht: Famulatur in Xalapa, Mexiko
Die Lebenshaltungskosten sind eindeutig geringer als hier in Deutschland, v.a. was die Lebensmittel angeht
(außer bestimmte Importprodukte etc. natürlich). Auch auf unserer Reise später haben wir sehr günstige absolut
ausreichend gute Hostels gefunden. Ich weiß nicht genau, wie viel Geld wir für Lebenshaltungskosten
ausgegeben haben, aber Obst und Brot (das leider allerdings immer weiß und meistens süß ist) kosten zB nur
wenige Pesos und man kann auch in Restaurants/an Ständen sehr, sehr günstig essen (wir haben zB mal für 4
Leute Tamales und Getränk für 100 Pesos gekauft und es hat eher noch für mehr Leute gereicht. Außerdem ist
zB Mais am Spieß sehr günstig und sehr lecker)
Sprache
Welche Sprachen werden im Gastland und wie gut jeweils gesprochen? Wie hast du dich auf die fremde Sprache
vorbereitet oder wieso hast du keine spezielle Vorbereitung gebraucht? Gibt es Besonderheiten, auf die man
achten sollte (etwa bestimmte Floskeln oder doppeldeutige Begriffe)?
Wenn man Spanisch spricht ist das eindeutig sehr nützlich, da nur sehr wenige wirklich gut Englisch sprechen
(v.a. im Krankenhaus fast niemand bei mir) und außerdem kann man so auch viel besser an der Kultur
teilhaben/Leute kennenlernen/unabhängig reisen. Ich habe einen Uni-Sprachkurs gemacht und Filme
gesehen/Bücher gelesen. Am meisten hat man sich aber fand ich vor Ort verbessert, in dem man einfach
versucht hat so viel wie möglich zu sprechen.
Sehr auffällig fand ich, dass Mexikaner zum einen sehr formell höflich sind (zB „mande?“=“Wie bitte?“, „con
permiso“ zB wenn man durch möchte, oder sich verabschiedet, ...) und sehr, sehr oft verniedlichen (man sollte
sich also nicht wundern, wenn zB „con permisito“ oder „lejito“ oder oder oder benutzt werden)
Doppeldeutige Begriffe gibt es natürlich viele, als Bespiel:
„coger“, was neben vielen Bedeutungen wie zB „mitnehmen“ auch „ficken“ bedeutet...
Lustig könnte evtl. noch sein, wenn man im Laden Avocado bestellt, im Spanischen sagt man nämlich „aguacate“
und „avocado“ heißt „Anwalt“.
Verkehrsverbindungen
Welche Möglichkeiten gibt es, ins Gastland zu kommen? Wie teuer sind sie? Welche davon hast du gewählt? Wie
hast du dir die Anreise organisiert? Mit welchen Verkehrsmitteln kann man sich im Land fortbewegen? Wie teuer
sind diese und wie oft verkehren sie? Wie sicher/zuverlässig sind sie?
Unser Hin- und Rückflug hat ca. 1500€ gekostet, wobei der FKZ etwas über 800€ lag. Wir sind dafür in ein
Reisebüro gegangen und die späteren Inlandsflüge auf unserer Reise nach der Famulatur haben wir dann im
Internet vor Ort gebucht.
Im Land kann man meist sehr günstig mit dem Bus fahren (mit internationalem Studentenausweis oder
Krankenhausausweis in Xalapa 5Pesos) allerdings sollte man sich vorher das System erklären lassen, wir waren
manchmal überrascht wo welche Bushaltestelle ist u.a.) oder mit Colectivos. Für längere Strecken sind die
Reisebusse von ADO zu empfehlen. In jeder größeren Stadt gibt es mindestens eine Haltestelle und sie sind
relativ günstig. (zB vom Flughafen Veracruz nach Xalapa, wobei man wenn man sparen möchte auch erst mit
dem Taxi in die Innenstadt von Veracruz und dann mit ADO nach Xalapa fahren könnte).
Man kann auch sehr gut mit dem Taxi fahren, diese sind auch verhältnismäßig günstig und ständig in der Nähe,
man sollte nur vorher fragen wie teuer es wird und am besten auch die regulären Preise kennen (und/oder man
kann gut verhandeln ;-) ).
Alle Möglichkeiten wirkten auf mich sicher (außer wie gesagt die nicht vorhandenen Anschnallmöglichkeiten)
und zuverlässig ist relativ zu sehen...ADO und Taxi ja, bei den anderen gab es meiner Meinung nach nicht
wirklich einen vernünftigen Zeitplan, aber sie sind trotzdem häufig genug gefahren, sodass es nicht gestört hat.
Seite 3

vmd-Austausch-Bericht: Famulatur in Xalapa, Mexiko
Kommunikation
Hast du spezielle Vorkehrungen getroffen, um den Kontakt nach Hause aufrecht zu erhalten bzw. um im Land
erreichbar zu sein? Hattest du im Gastland Möglichkeiten ins Internet zu gehen? Wie oft, wie teuer? Wie hast du
im Ausland kommuniziert? Welche Möglichkeiten gibt es und welche sind empfehlenswert? Hast du ein Blog
betrieben, das man sich ansehen kann, oder regelmäßig Bilder (etwa bei flickr) hochgeladen, um „den Lieben
Daheim“ Anteil an deinem Aufenthalt haben zu lassen?
Wir haben ältere Handys aus Deutschland mitgenommen (einige der anderen Incomings hatten auch ihre
Smartphones dabei und zumindest bei ihnen wurden sie nicht geklaut) und vor Ort haben wir uns dann eine
mexikanische SIM-Karte gekauft. Es gab einen „amigo-Tarif“, d.h. man konnte zwei Inlandsnummern umsonst
anrufen.
Für den Kontakt zu Familie/Freunden in Deutschland habe ich eigentlich nur das Internet benutzt und v.a. Mails
quasi in Blog-Form geschrieben und falls es mit der Zeitverschiebung hinkam Skype benutzt. Wir durften
netterweise den Laptop unserer Gastschwester benutzen und später auf unserer Reise hatten wir entweder
Internet im Hostel oder sehr günstige Internetcafés (10 Pesos für 1 Std).
Unterkunft
Wo bist du untergekommen? Wie hast du dir die Unterkunft organisiert bzw. von wem wurde dir die Unterkunft
organisiert/gestellt? Wie war die Unterkunft?
Wir haben bei einer sehr, sehr netten Gastfamilie gewohnt, die unsere CP organisiert hatte. Es war absolut
ordentlich und angenehm. Zwei andere Incomings hatten in ihrer Wohnung Probleme mit Kakerlaken, aber sie
konnten dann zügig die Wohnung wechseln.
Literatur
Welche Bücher, Internetseiten, etc. hast du gelesen? Welche davon kannst du empfehlen, welche davon eher
nicht?
Ich habe das Spanisch für Mediziner Buch von Thieme angeschaut, da stehen viele nützliche Vokabeln/Sätze
drin und ansonsten alles was mir so zu Mexiko in die Hände gefallen ist.
Mitzunehmen
Was hast du alles mitgenommen? Was davon war nützlich, was hat sich als überflüssig herausgestellt? Was hast du
im Laufe des Auslandsaufenthalts vermisst? Woran sollte man unbedingt denken?
- Man muss keine Massen an Sachen mitnehmen, die Waschsalons dort sind nicht teuer (wir haben einmal für ca.
3 kg Wäsche 35 Pesos bezahlt) und sehr praktisch (man gibt alles ab und bekommt die Sachen trocken und
gebügelt zurück).
- Ich habe v.a. Sachen für warmes Wetter mitgenommen, was auch sinnvoll war, aber ich hatte nur zwei dünnere
Strickjacken mit. Manchmal war es aber doch kühler, also ist zumindest ein Pullover denke ich schlau.
- Auf jeden Fall sollte man auch Regensachen mitnehmen (Jacke+Hose oder Schirm).
- Sachen zum Schnorcheln kann man auch gut vor Ort kaufen (aus eigener schmerzlicher Sonnenbranderfahrung
rate ich dazu ein T-shirt zu tragen :-D achso und neben Sonnencreme vielleicht doch auch Après-Sun
einpacken...andererseits kann man beides auch dort kaufen)
- Was auch immer man haben möchte, wenn man erkältet ist; Anti-Insektenspray und Fenistil
- Schlafmaske und Oropax (bekommt man andererseits aber eigentlich immer im Flugzeug)
-USB-Sticks o.ä. um auch Fotos/Musik der anderen mitnehmen zu können, bzw. wieder Platz auf der eigenen
Fotospeicherkarte zu schaffen
- Kasak nicht vergessen, wenn man auch mal im OP vorbeischauen möchte (konnte man zur Not aber auch dort
Seite 4

vmd-Austausch-Bericht: Famulatur in Xalapa, Mexiko
ausleihen, waren nur ziemlich abgenutzt)
- Rucksack und kleinere Handtasche, wenn man so was mag Brustbeutel
- Mitbringsel zB für die Gastfamilie: wir haben uns für Hamburg-Stoffbeutel /- kühlschrankmagneten und
Haribo entschieden und vor Ort etwas gebacken
- internationaler Studentenausweis (zB günstiger bei manchen Fahrten, im Kino, ..., freier Eintritt in Teotihuacán
u.a.)
Reise und Ankunft
Lief die Anreise glatt oder gab es Probleme? Wurdest du im Gastland empfangen und, wenn ja, von wem?
Wann hast du dich im Krankenhaus vorgestellt (und ggf. mit wem)? Wie viel Zeit hattest du zwischen Ankunft
und Praktikumsbeginn? Gab es noch bestimmte Vorkehrungen, die du nach der Ankunft treffen musstest? Was
hast du sonst noch nach der Ankunft gemacht?
Die Anreise lief an sich glatt, außer, dass mein Koffer einen Flug später genommen hat als ich...er wurde mir
dann aber problemlos per Taxi nach Xalapa nachgeschickt. In Xalapa wurden wir dann von der Bushaltestelle
abgeholt/empfangen und zwar von unserer Gastschwester. Danach haben wir dann auch unsere CP und weiter
Incomings und LEOs zum Essen getroffen. Wir haben direkt am Tag darauf unsere Famulatur gestartet, aber sie
wären eigentlich sehr flexibel gewesen. Wir wurden zum Krankenhaus gebracht, vorgestellt und dann auf die
Stationen gebracht.
Nach der Ankunft musste nichts mehr geklärt werden.
Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke
Wie war der erste Tag? Wo hast du gearbeitet? Wie hast du dich mit Ärzten, dem Pflegepersonal und den
anderen Medizinstudenten verstanden? Wie war der Tagesablauf? Wie wurde behandelt? Was war deine
Aufgabe? Wie beurteilst du deine Tätigkeit? Was hättest du gerne noch gemacht? Was hättest du lieber nicht
gemacht? Gab es bestimmte Sprachprobleme/Verständnisschwierigkeiten? Was hast du über das
Gesundheitssystem des Gastlandes erfahren können und wie bewertest du das im Vergleich mit dem deutschen
Gesundheitssystem? Hast du Einblicke in die medizinische Ausbildung erhalten und wie ist diese im Vergleich
zur Ausbildung an deiner Heimatuni bzw. in Deutschland allgemein? Welche Besonderheiten gab es noch?
Ich war in der Tokochirurgie und in der ambulanten Gynäkologie/Geburtshilfe (die beiden liegen direkt
nebeneinander, man kann also sehr leicht ständig hin- und herwechseln; auch beim letzterem lag der
Schwerpunkt auf der Geburtshilfe, ich hätte aber auch auf die Gynäkologiestation gedurft). Der erste Tag war
ziemlich anstrengend, v.a. wegen der Sprache, aber alle waren sehr freundlich. Man sollte glaube ich darauf
achten, dass man sich wirklich jedem vorstellt, auch wenn es ewig dauert und signalisieren, dass man etwas lernen
möchte und sich auch nebenher mit den Leuten unterhalten. Der Tagesablauf war ziemlich flexibel, man durfte
sich komplett aussuchen worauf man Lust hat. Ich habe meist bei den Geburten zugeschaut (natürlich oder
Kaiserschnitt, erstere durfte ich einmal auch assistieren/die Geburt mit Hilfe leiten) oder ich habe
Muttermundsweite bestimmen/Leopold-Handgriffe/Sonographie geübt. Manchmal habe ich auch die Anamnese
so gut es ging gemacht und einmal habe ich auch bei einem kleineren chirurgischen Eingriff assistiert (ich glaube
im Nachhinein, dass ich gezielter hätte fragen müssen, zumindest haben sie mich oft generell gefragt, ob ich bei
Geburten/OPs helfen will und ich habe immer ja gesagt, es blieb aber trotzdem bei dieser einen OP und
Geburt). Manche Ärzte haben sehr gut erklärt, was sie warum machen, andere dagegen gar nicht (also wie immer
und überall...). Wie gesagt aber meistens auf Spanisch und wenn manche mal Englisch gesprochen haben, war
das bei fast allen sehr schlecht zu verstehen.
Das Krankenhaus ist ein öffentliches, d.h. es sind viele Patienten aus der ärmeren Schicht dort, was man auch
stark gemerkt hat. Es war sehr voll, viele Patientinnen noch sehr jung und mit geringem Schulabschluss und es
gab zB keine Desinfektionsspender wie bei uns, sondern nur vereinzelt an Waschbecken. Die Berichte wurden
zuerst auf Schreibmaschine getippt, da es nur einen PC gab (jeder Arzt hatte allerdings auch noch sein Tablet
dabei). Datenschutz/Privatsphäre waren eindeutig geringer als bei uns.
Ich hatte das Gefühl, dass die Ärzte gute Arbeit leisten. Manches wirkte auf mich so, als ob es in Deutschland
Seite 5

vmd-Austausch-Bericht: Famulatur in Xalapa, Mexiko
nicht mehr so gemacht wird, aber ich war nicht lange genug hier im Kreißsaal um das ganz sicher beurteilen zu
können. Man hat nur v.a. den Geldmangel an vielen Stellen gesehen.
Das Medizinstudium ist im Prinzip so lang wie bei uns, allerdings müssen sie nach dem PJ noch ein Soziales Jahr
anhängen. Außerdem beginnen im PJ die so genannten „guardia“=Dienste, die noch bis nach dem 3.
Assistenzarztjahr gemacht werden müssen. Bei diesen Diensten arbeitet man dann gerne mal ca. 30 h (zwar mit
Pausen, aber trotzdem).
Ich fand es super, dass ich so viel gesehen habe und praktisch machen durfte und dass fast alle sehr, sehr viel
erklärt haben.
Land und Leute
Was hast du außerhalb des Krankenhauses alles gemacht und gesehen? Welche Eindrücke hattest du von der
kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Situation des Landes? Was ist dir dabei besonders angenehm, was
unangenehm aufgefallen? Wie bist du mit deinen Gastgebern klar gekommen? Wie kamst du mit der übrigen
Bevölkerung klar? Welche Besonderheiten sind dir aufgefallen? Welche angenehmen/unangenehmen
Erfahrungen hast du gemacht? Was hättest du gerne anders gemacht bzw. wozu bist du nicht mehr gekommen?
Ich glaube wenn ich alles aufzählen würde, würde es diesen Bericht klar sprengen, also nur ein paar Sachen:
Xalapa: Stadt, Märkte, anthropologisches Museum, botanischer Garten, Food-and-Drinking-Partys/Partys
allgemein, Konzerte, Kino, Café Parroquía, Calle de Diamantes, Familienfeier, Salsa-Kurs, Ultimate Frisbee,
Essen probieren...
; Jalcomulco : Rafting; Cuatépec: Wasserfälle, Xico; Puebla; Tlatlauquitepec; Cuetzalan, Grotte; Veracruz
Wir haben leider nicht mehr geschafft: Cofle de Perote, El Tajín (andere Incomings waren da allerdings) und
natürlich noch vieles anderes
Wir wurden auch oft zu Leuten aus der IFMSA oder deren Freunden eingeladen. Insgesamt haben wir v.a. sehr,
sehr gute Erfahrungen mit allen die wir getroffen haben gemacht
Später auf unserer Reise haben wir viel im Süden gesehen (u.a. zB Cenote in der Nähe von Mérida, Schnorcheln
u.a. mit Wasserschildkröten am öffentlichen Strand in Akumal und Canyon in der Nähe von San Cristóbal de las
Casas)und außerdem waren wir in Chihuaha und Mexico City (Hostel Mundo Joven Catedral empfehlenswert)
Als unangenehm habe ich empfunden, dass viele Deutschland sofort mit dem 2. Weltkrieg verbinden und sehr
viele darüber auch so gut wie gar nicht Bescheid wissen. Da braucht man dann eine gehörige Portion
Gelassenheit und erklärt es einfach in Ruhe.
Sonst habe ich höchstens einmal als unangenehm empfunden, dass uns einmal Essen zum Probieren angeboten
wurde und man uns nicht sagen wollte, was wir da in Wirklichkeit essen um danach den Scherz aufzuklären (war
jetzt kein Drama, aber irgendwie unnötig)
Die kulturelle, wirtschaftliche und politische Situation finde ich schwer zusammenzufassen, aber ich habe den
Eindruck, dass Mexikaner im Allgemeinen eher patriotischer und katholisch geprägter sind und u.a. viel Wert auf
Gastfreundschaft legen. Politisch haben sie wohl immer noch sehr mit Korruption/Veruntreuung zu kämpfen,
aber die Sicherheitslage zB bzgl der Drogenkartelle hat sich in den letzten Jahren anscheinend drastisch
verbessert. Die wirtschaftliche Situation scheint immer noch mehr oder weniger die eines Schwellenlandes zu
sein, wir haben aber glaube ich v.a. die reichere Bevölkerung kennengelernt.
Es wird sehr viel Fleisch gegessen und sehr viel mit Limette, Chili und/oder Zucker gegessen/getrunken. In den
Supermärkten bekommt man wie in den USA alles in kleine dünne Plastiktüten eingepackt und zT sieht man in
den Straßen auch recht viel Müll (aber absolut nicht in der ganzen Stadt, meist in der Nähe von sehr ärmlich
aussehenden Häusern, fand ich). Hunde laufen oft frei herum, sind aber nicht gefährlich oder so. Aufgefallen ist
uns außerdem noch, dass das Fleisch auf dem Markt oder an kleinen Ständen einfach offen auf dem Tisch liegt,
zT also auch mehr oder weniger in der Sonne.
Seite 6

vmd-Austausch-Bericht: Famulatur in Xalapa, Mexiko
Fazit
Wurden deine Erwartungen erfüllt? Würdest du wieder in dieses Land reisen? Könntest du dir vorstellen, dort zu
arbeiten? Würdest du wieder einen Auslandsaufenthalt wagen? Welche Konsequenzen ziehst du aus den
gemachten Erfahrungen?
Insgesamt bin ich von diesem Austausch sehr begeistert! Sowohl von den Leuten, die wir getroffen haben, als
auch allgemein von dem Leben dort (die knallbunten Häuser, die vielen kleinen Läden und Märkte, die Sprache,
das Essen, die Traditionen ...) und außerdem von all der Vielfalt, die wir in so kurzer Zeit gesehen haben (sowohl
Kultur und Städte, als auch Natur).
Meine Erwartungen wurden eher übertroffen und ich kann absolut empfehlen, Xalapa als Famulaturstadt zu
wählen. Ich möchte gerne wieder nach Mexiko reisen, v.a. die Kosten für den Flug werden mich aber vermutlich
erstmal eine Weile abhalten.
Arbeiten möchte ich in Mexiko allerdings nicht, zumindest nicht in einem dieser öffentlichen Krankenhäuser...
Auch andere Auslandsaufenthalte würden für mich auf jeden Fall in Frage kommen, es hat sehr, sehr viel Spaß
gemacht und ich habe sehr, sehr viel gelernt (und zwar nicht nur in der Famulatur ;-) )
Seite 7