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Herz Prognostische Bedeutung der Stressechokardiographie

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Leischik R, Erbel R. <strong>Prognostische</strong>r Wert <strong>der</strong> <strong>Stressechokardiographie</strong><br />

Stressechokardiohraphie eine Ischämie unter Belastung<br />

eher nachzuweisen als mittels Belastungs-<br />

EKG o<strong>der</strong> als durch das Auftreten einer Angina<br />

pectoris Symptomatik (Abbildung 2) [27].<br />

Außer zum Nachweis einer Ischämie kann<br />

die SE herangezogen werden zur Beurteilung <strong>der</strong><br />

linksventrikulären Dysfunktion während und<br />

nach <strong>der</strong> Chemotherapie bei Tumorpatienten<br />

[42], zur Beurteilung des Druckgradienten bei<br />

Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie<br />

(HOCM) [73], zur Überprüfung <strong>der</strong><br />

Wirksamkeit <strong>der</strong> antiischämischen Therapie [39],<br />

zur Überprüfung <strong>der</strong> diastolischen Funktion [58]<br />

und zum Nachweis <strong>der</strong> myokardialen Vitalität [2,<br />

6, 8, 64]. Aufgrund <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Studienlage<br />

kann man festhalten, dass die physikalische SE<br />

den maximalen myokardialen Sauerstoffverbrauch<br />

induziert und die bestmögliche Information<br />

liefert [34, 54].<br />

Studien zur prognostischen <strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong> SE<br />

bei verschiedenen Kollektiven mit unterschiedlichen<br />

Belastungsmethoden wurden vorgestellt (Tabelle<br />

1). Die Ergebnisse <strong>der</strong> prognostischen SE-Studien<br />

werden in diesem Review diskutiert.<br />

Patienten mit bekannter und<br />

unbekannter KHK<br />

Das häufigste Kollektiv, welches zur SE vorgestellt<br />

wird, ist ein Mischkollektiv. Es setzt sich<br />

überwiegend zusammen aus Patienten, die wegen<br />

V.a. eine KHK untersucht werden, und aus Patienten<br />

mit bekannter KHK, die wegen V.a. Progression<br />

<strong>der</strong> Erkrankung untersucht werden. Mit<br />

diesem Mischkollektiv haben sich zahlreiche Studien<br />

beschäftigt, wobei unterschiedliche Methoden<br />

<strong>der</strong> Belastung eingesetzt wurden.<br />

Der positive Befund <strong>der</strong> physikalischen SE<br />

(Treadmill-Test) stellte den hauptsächlichen, unabhängigen<br />

Prädiktor eines kardiovaskulären Ereignisses<br />

dar, und zwar unabhängig von klinischen<br />

Faktoren und Ergebnissen des Belastungs-EKG<br />

[49]. Die logistische Regressionsmodellanalyse<br />

konnte zeigen, dass die Summe <strong>der</strong> echokardiographischen,<br />

<strong>der</strong> belastungselektrokardiographischen<br />

und <strong>der</strong> klinischen Daten eine zusätzliche<br />

Information bezüglich des prädiktiven Werts liefert.<br />

Marwick et al. [49] postulieren nach den Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> Studie, dass – unabhängig vom Belastungs-EKG<br />

– eine SE als zusätzlicher Standardtest<br />

immer mit durchgeführt werden sollte.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> höheren Kosten <strong>der</strong> SE im Vergleich<br />

zum Belastungs-EKG sollte diese For<strong>der</strong>ung durch<br />

weitere Studien noch bestätigt werden.<br />

Die Zunahme des segmentalen Wandbewegungsscores<br />

erwies sich bei <strong>der</strong> Dobutamin-SE<br />

<strong>Herz</strong> 30 · 2005 · Nr. 8 © Urban & Vogel<br />

als wichtiger Prädiktor für ein kardiales Ereignis<br />

[16]. Die ereignisfreie 1- und 2-Jahres-Rate <strong>der</strong><br />

Patienten mit unauffälligem Dobutamin-SE lag<br />

bei 98% und 97%.<br />

Ein Vergleich zwischen Dipyridamol- und<br />

Dobutamin-SE zeigte einen ähnlichen prognostischen<br />

Wert dieser beiden pharmakologischen Belastungsmethoden<br />

mit marginalem statistischem<br />

Unterschied, wenn <strong>der</strong> kardiale Tod als Endpunkt<br />

<strong>der</strong> Studie definiert wurde [66].<br />

In einem Kollektiv von 1 659 Patienten wurde<br />

die prognostische <strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong> Dobutamin-SE<br />

in Kombination mit Atropingabe untersucht [68].<br />

Bei unauffälligem Dobutamin-SE-Befund lag die<br />

Ereignisrate für einen kardialen Tod o<strong>der</strong> Infarkt<br />

innerhalb von 5 Jahren nur im Bereich von 1,3%.<br />

Die multivariate Analyse für spätere Ereignisse<br />

(Tod, Myokardinfarkt, Revaskularisation) beschrieb<br />

die neue Wandbewegungsstörung als den<br />

stärksten Prädiktor kardialer Ereignisse (unabhängig<br />

von Risikofaktoren für eine KHK).<br />

Eine eingeschränkte Ejektionsfraktion im<br />

Ruheechokardiogramm in Verbindung mit einer<br />

positiven SE verstärkt die Voraussage harter Ereignisse<br />

[78].<br />

Zusammenfassend erweist sich <strong>der</strong> positive<br />

SE-Befund beim typischen gemischten Kollektiv<br />

als stärkster unabhängiger Prädiktor kardialer Ereignisse<br />

und ist den Befunden des Belastungs-EKG<br />

und <strong>der</strong> Risikofaktorenanalyse überlegen. Bezüglich<br />

<strong>der</strong> Prognosebestimmung scheint die Art <strong>der</strong><br />

Belastung keine Rolle zu spielen.<br />

<strong>Prognostische</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Stressechokardiographie</strong> bei Patienten<br />

ohne vorbekannte KHK<br />

Die prognostische <strong>Bedeutung</strong> <strong>der</strong> SE beim Kollektiv<br />

ohne vorbekannte KHK ist im Bereich <strong>der</strong><br />

ambulanten Versorgung von beson<strong>der</strong>em Inter-<br />

Koronargefäß<br />

Koronare Flussreserve<br />

IVUS<br />

5 5<br />

Koronarangiographie<br />

% Stenose 0 20 50 70 90 100<br />

% Flächenstenose 0 36 75 91 99 100<br />

Abbildung 2. Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Flussreserve ab einem Stenosegrad von 50% (nach<br />

[27]). IVUS: intravaskulärer Ultraschall.<br />

Figure 2. Decrease of coronary flow reserve in coronary stenosis > 50%. IVUS: intravascular<br />

ultrasound.<br />

3<br />

2<br />

1,5<br />

1,0<br />

3

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