Showszene aktuell / GEMA Da die Einnahmen im Bereich der physischen Tonträger immer weiter zurückgehen, hat die Verwertungsgesellschaft GEMA jetzt angekündigt, sich verstärkt auf den Live- und Onlinebereich zu konzentrieren. Während einer Sitzung in der Münchener Zentrale wurden die Geschäftszahlen des Jahres 2012 analysiert und zukünftige Projekte besprochen. 16 www.kuenstler-magazin.de GEMA mit Verlusten im Jahr 2012 Onlinemarkt und Livebereich immer wichtiger GEMA ben. Mit 16,9 Millionen Euro Ge- Im Jahre 2012 nahm die GEMA insgesamt 820,2 Millionen Dollar ein, damit sank der Gewinn im Vergleich zum Jahr 2011 um weniger als einen Prozent. Der Ertrag im Online-Geschäft scheint nur minimale Ausmaße auf die Finanzeinnahmen der GEMA zu ha- winn konnte der Verlust bei den physischen Datenträger nicht aufgefangen werden. Im Bereich der Vervielfältigungsrechte stürzte der Ertrag um knapp 9 Millionen Euro von 126,6 auf 117 Millionen. Der Vorstand der GEMA geht davon aus, dass sich die Einnahmen in diesem Bereich in Zukunft bei unter 100 Millionen Euro einpendeln werden. Positive Nachrichten für das Münchener Unternehmen gab es indes aus dem TV- und Radiobereich sowie dem Live-Bereich. Während die Einnahmen in der Sektion Fernsehen und Radio um knapp 13 Millionen Euro, durch Gesamtverträgen mit dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) und der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR), stiegen, konnte durch den Livebereich der größte Ausgleich zu den Verlusten im vergangenen Jahr erzielt werden. Die Einnahmen konnten ein plus von 11 Millionen Euro verbuchen. Somit betrug der Gewinn im Jahre 2012 die Höhe von 323,4 Millionen Euro. <strong>2013</strong> erwartet das Unternehmen eine ähnliche Entwicklung wie 2012. Bisher konnte man sich mit dem Dauerstreitpartner und Google-Unternehmen YouTube nicht einigen, eine schnelle Lösung wird nicht erwartet. Im Bereich der Geräte- und Leermedienabgabe sieht es ebenfalls schlecht aus für die Münchener. Die Zahlungen der Geräteindustrie an die GEMA wurden fürs erste eingestellt. Durch den Wegfall des Laptopzuschlags rechnet man mit einem YouTube und GEMA - Keine Einigung Es wird als der Aprilscherz des Jahres <strong>2013</strong> gehandelt, die versuchte Einigung zwischen der GEMA und der Musikplattform You- Tube. Inzwischen ist bekannt geworden, warum das Musikportal dagegen war, die Verhandlungen mit der GEMA mit der Öffentlichkeit zu teilen. Beide Parteien standen kurz vor einer Einigung. Das Ergebnis jahrelanger Streitereien lautet, es konnte keine Einigung gefunden werden. Dabei wird das online Musikportal täglich weltweit von 800 Millionen Usern genutzt und steht damit auf einer Stufe mit Facebook und findet größeren Andrang als Twitter. Aus der Videoplattform ist das enormste Musikarchiv der Geschichte geworden aber Deutschland hängt der geschichtlichen Ära hinter her. In fast keinem anderen Land sind so viele Videos nicht verfügbar bzw. gesperrt wie in Deutschland, nämlich 61,5 % aller Clips. Als Vergleich: Die USA hat eine Sperrquote von 0,9 %, Österreich und die Schweiz liegen bei etwas über 1 %. Gegenüber Deutschland haben auch Staaten wie der Südsudan und der Vatikan eine umfangreichere Auswahl in der Videobibliothek. Verlust in zweistelliger Millionenhöhe. Inwieweit der GEMA DJ-Tarif diese Verluste auffangen kann, wollte Heker nicht beantworten. Stattdessen verwies er auf die Verhandlungen mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter. Sollte man sich nicht einigen können, so werde man den Weg zum Bundesgerichtshofs einschlagen. GEMA gefährdet Kunstprojekt Spiel mir kein Lied der GEMA Ungewöhnlich ruhig war es in den letzten Wochen um die GE- MA. Man hätte fast meinen können, die Verwertungsgesellschaft wappne sich für die in 2014 geplante Fortsetzung der Verhandlungen um die Tariferhöhung, nachdem diese kürzlich erst in weiten Teilen vor der Schiedsstelle scheiterte. Jetzt folgt allerdings der GEMA jüngster Streich: die Gefährdung des Münchener Kunstprojekts "Play me, I’m yours". "Play me, I’m yours" ist ein Kunstprojekt des britischen <strong>Künstler</strong>s Luke Jerram, das schon in 35 Städten rund um den Globus gastierte. Dabei werden alte, von GEMA-freie Musik als Alternative ? In Zeiten immer neuer Tarifsteigerungen bei der GEMA stellt sich die Frage, ob Veranstalter auf GEMA-freie Musik als Alternative ausweichen können. In vielen Fällen birgt diese Möglichkeit tatsächlich ein erhebliches Sparpotenzial. Allerdings muss der Musiknutzer hierbei beachten, dass er gegenüber der GEMA den Nachweis erbringen muss, dass tatsächlich nur GE- MA-freie Musik verwendet wurde. Zu Gunsten der GEMA wird im Zweifelsfall vermutet, dass es sich um GEMA-pflichtige Musik gehandelt hat. Um das Gegenteil <strong>Künstler</strong>n bemalte Klaviere in den Straßen der Städte verteilt, um die Passanten dazu aufzufordern, ihrer Musikalität freien Lauf zu lassen und in die Tasten zu hauen. Nun sollte das Projekt nach München kommen. Wäre da nicht die GEMA... Diese verlangte nämlich von dem Veranstalter Abgaben für jedes Klavier und für jeden Tag, an dem die Instrumente in München stehen. Dabei kam eine Summe von rund 5.000 Euro zusammen. Dieser Betrag hätte für das Projekt das Ende bedeutet, da es sich lediglich durch das Kulturreferat München, eine Stiftung, Spenden und Crowdfunding finanziert. Die GEMA begründete diese hohen Kosten mit folgendem Argument: Es gehe um Urheberrechte, möglicherweise werden auf den Klavieren Stücke öffentlich aufgeführt, die lizenziert sind, dafür gebe es Pauschalen, die zu entrichten seien. Ein Widerspruch an sich: Laut eines Schiedsspruchs vom April <strong>2013</strong> hatte die GEMA eigentlich versichert, dass Straßenmusikanten keine Aufführungstantiemen abzuführen hätten. zu beweisen, muss der Musiknutzer eine Liste der gespielten Werke vorlegen und Name und Anschrift des Komponisten benennen, von dem die gespielte Musik lizenziert wurde. Außerdem sollte man eine Bestätigung des Komponisten vorlegen können, dass er die gespielten Werke selbst und allein (also ohne weitere Komponisten oder Textdichter) komponiert hat, dass er die Nutzungsrechte eingeräumt hat und dass er weder Mitglied der GEMA noch Mitglied einer ausländischen Verwertungsgesellschaft ist. Dabei genügt es nicht, wenn der Komponist lediglich mit einem <strong>Künstler</strong>- oder Bandnamen benannt wird.
Entertainer des Jahres 2008