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Nicht in die Schultüte gele... - Anne Frank Zentrum

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BEITRÄGE UNSERER LESER<br />

<strong>Nicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schultüte</strong> <strong>gele</strong>gt<br />

Juni 2009 | Nr. 83<br />

Foto: privat<br />

Im Herbst 2003 bat ich <strong>die</strong> Leser<strong>in</strong>nen und Leser von aktuell, mir ihre Er<strong>in</strong>nerungen an ihre Schulzeit <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> und E<strong>in</strong>schulungsfotos zu schicken. Die Resonanz war überwältigend. Vielen herzlichen Dank!<br />

Ich erhielt <strong>in</strong>zwischen mehr als 100 Briefe und E-Mails.<br />

Lange Zeit fehlte mir <strong>die</strong> „zündende“ Idee, schließlich konnte ich zwei Partner gew<strong>in</strong>nen: Das <strong>Anne</strong><br />

<strong>Frank</strong> <strong>Zentrum</strong> und <strong>die</strong> Stiftung Neue Synagoge Berl<strong>in</strong> - Centrum Judaicum. Das <strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> <strong>Zentrum</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ist <strong>die</strong> deutsche Partnerorganisation des <strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> Hauses Amsterdam. Es arbeitet mit<br />

K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen und engagiert sich gegen Antisemitismus und Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit. Die<br />

Stiftung Neue Synagoge Berl<strong>in</strong> - Centrum Judaicum forscht zur jüdischen Geschichte Berl<strong>in</strong>s und<br />

macht sie durch Ausstellungen und Publikationen begreifbar.<br />

Im Herbst 2008 s<strong>in</strong>d wir an <strong>die</strong> Öffentlichkeit getreten. Das Thema lautet, den Brauch der mit<br />

Süßigkeiten gefüllten <strong>Schultüte</strong> aufnehmend: <strong>Nicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schultüte</strong> <strong>gele</strong>gt - Schicksale jüdischer K<strong>in</strong>der<br />

1933-1942 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Wir betreten mit unserer Projektidee e<strong>in</strong> relativ neues Feld und stellen uns e<strong>in</strong>er<br />

Herausforderung. Wie erklärt und thematisiert man <strong>die</strong> Shoa gegenüber K<strong>in</strong>dern? Von Beg<strong>in</strong>n an<br />

arbeiten wir deshalb geme<strong>in</strong>sam mit K<strong>in</strong>dern verschiedener Berl<strong>in</strong>er Grundschulen. Es entsteht e<strong>in</strong><br />

„K<strong>in</strong>derexpertenkreis“. Nur so können wir sicher se<strong>in</strong>, dass wir <strong>die</strong> Bedürfnisse der K<strong>in</strong>der treffen. Wir<br />

wollen nicht traumatisieren, aber auch nicht banalisieren und wir müssen e<strong>in</strong>e Brücke <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gegenwart,<br />

<strong>die</strong> Erlebniswelt der K<strong>in</strong>der heute schaffen. Die <strong>Schultüte</strong> wird zur Zeitmasch<strong>in</strong>e …<br />

Wir arbeiten mit den K<strong>in</strong>dern zu den Themen ‚Freundschaft‘ und ‚Ausgrenzung‘, über ‚plötzlich<br />

wegmüssen‘, ‚neu ankommen‘ und ‚fremd se<strong>in</strong>‘. So fragen wir nach eigenen E<strong>in</strong>schulungsfotos und<br />

sprechen darüber, welche Eigenschaften <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der an ihrem besten Freund schätzen, was sie<br />

verb<strong>in</strong>det und was dazu führen könnte, <strong>die</strong>se Freundschaft zu lösen oder welche Sachen sie<br />

mitnähmen, wenn sie nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Koffer hätten. Ich erzähle den K<strong>in</strong>dern dann e<strong>in</strong>ige der<br />

Geschichten, <strong>die</strong> Sie mir geschickt haben und zeige dazu Fotos. Die K<strong>in</strong>der diskutieren sehr engagiert


und s<strong>in</strong>d neugierig. Wichtig ist uns, mit dem Projekt auch K<strong>in</strong>der mit sogenanntem<br />

„Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“ zu erreichen.<br />

Es wird e<strong>in</strong>e Ausstellung entstehen, <strong>die</strong> durch Berl<strong>in</strong>er Grundschulen wandert. Außerdem kooperieren<br />

wir mit der Humboldt-Universität im Bereich Grundschulpädagogik. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Broschüre, <strong>die</strong> unseren<br />

derzeitigen Stand der Werkstatt widerspiegelt, liegt bereits vor.<br />

Als Schirmherrn haben wir - und darüber freuen wir uns sehr im vierzigsten Jahr des Bestehens des<br />

E<strong>in</strong>ladungsprogramms für ehemalige Berl<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen und Berl<strong>in</strong>er - den damaligen Regierenden<br />

Bürgermeister Berl<strong>in</strong>s, Dr. Klaus Schütz, gewonnen.<br />

Carolyn Naumann<br />

Chiffre 109101

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