14.07.2013 Aufrufe

Grubenwasser heizt ganze Siedlung: Pilotprojekt in Heerlen gestartet

Grubenwasser heizt ganze Siedlung: Pilotprojekt in Heerlen gestartet

Grubenwasser heizt ganze Siedlung: Pilotprojekt in Heerlen gestartet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Grubenwasser</strong> <strong>heizt</strong> <strong>ganze</strong> <strong>Siedlung</strong> - Wissen - WDR.de http://www.wdr.de/themen/wissen/umwelt/klimawandel/energie/08100...<br />

Wichtiger H<strong>in</strong>weis:<br />

Sie sehen e<strong>in</strong>e Archivseite von WDR.de. Diese Informationen s<strong>in</strong>d möglicherweise nicht mehr<br />

aktuell und geben den Stand des Veröffentlichungstages wieder. Aktuelle Informationen f<strong>in</strong>den Sie<br />

stets auf unserer Homepage.<br />

<strong>Pilotprojekt</strong> <strong>in</strong> <strong>Heerlen</strong> <strong>gestartet</strong><br />

<strong>Grubenwasser</strong> <strong>heizt</strong> <strong>ganze</strong> <strong>Siedlung</strong><br />

Von Barbara Underberg<br />

Der Bergbau ist längst verschwunden, die Stollen s<strong>in</strong>d noch da. Wozu sie nützlich se<strong>in</strong><br />

können, stellt seit Mittwoch (01.10.08) die niederländische Stadt <strong>Heerlen</strong> unter Beweis.<br />

Dort wärmt man sich an <strong>Grubenwasser</strong>.<br />

Es ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges europäisches <strong>Pilotprojekt</strong>: E<strong>in</strong>e <strong>ganze</strong> <strong>Siedlung</strong> mit<br />

mehr als zweihundert Häusern, Geschäften, e<strong>in</strong>em Supermarkt, e<strong>in</strong>er<br />

Bücherei und großen Bürogebäuden wird <strong>in</strong> <strong>Heerlen</strong> im W<strong>in</strong>ter mit<br />

<strong>Grubenwasser</strong> ge<strong>heizt</strong> und im Sommer gekühlt. Professor Rolf Bracke,<br />

Leiter des GeothermieZentrums <strong>in</strong> Bochum, besche<strong>in</strong>igt den Niederländern<br />

Mut: "Die <strong>Heerlen</strong>er s<strong>in</strong>d echte Vorreiter." Erstmals wird die Infrastruktur<br />

des Ste<strong>in</strong>kohlenbergbaus genutzt, um <strong>Grubenwasser</strong> zu fördern und <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

<strong>Pilotprojekt</strong><br />

<strong>Grubenwasser</strong>heizung<br />

Nahwärmenetz e<strong>in</strong>zuspeisen. Bereits <strong>in</strong> den 70er -Jahren wurde der<br />

Kohleabbau <strong>in</strong> <strong>Heerlen</strong> e<strong>in</strong>gestellt. Die verlassenen Schächte ermöglichen<br />

e<strong>in</strong>e effiziente und vergleichsweise günstige Nutzung der Erdwärme.<br />

Wasserbilanz bleibt gleich<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip: In der Erdkruste steigt die Temperatur alle hundert Meter um<br />

drei Grad an, <strong>in</strong> 700 Metern Tiefe beträgt sie etwa dreißig Grad. Dort<br />

wärmt die Erde das <strong>Grubenwasser</strong>, es wird gefördert und die Temperatur<br />

mit Wärmepumpen weiter angehoben. Über e<strong>in</strong> Pumpensystem gelangt es<br />

<strong>in</strong> die <strong>ganze</strong> <strong>Siedlung</strong>. Wasser aus Stollen <strong>in</strong> 250 Metern Tiefe sorgt nach<br />

dem gleichen Muster für Kühlung. Es gibt e<strong>in</strong>en Förderbrunnen, aus dem<br />

Wasser entnommen wird, und e<strong>in</strong>en Injektionsbrunnen, <strong>in</strong> den das<br />

genutzte Wasser wieder e<strong>in</strong>geleitet wird. "Die Wasserbilanz bleibt also Das Pr<strong>in</strong>zip der<br />

<strong>Grubenwasser</strong>heizung<br />

gleich. In e<strong>in</strong>er solchen Größenordnung wurde die Technik zwar bisher<br />

noch nicht e<strong>in</strong>gesetzt. Diese Form der Energiegew<strong>in</strong>nung ist aber risikolos und nachhaltig," so Bracke.<br />

Vorbild für andere Bergbauregionen<br />

Monique Leurs, Sprecher<strong>in</strong> der Grenzstadt <strong>Heerlen</strong>, erzählt, dass viele<br />

Arbeiter, die früher untertage waren, sehr stolz auf das M<strong>in</strong>ewater-Projekt<br />

s<strong>in</strong>d. Das 15,7 Millionen Euro teure EU-Projekt ist grenzüberschreitend.<br />

Michael Eßers von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Aachen,<br />

Projektpartner auf deutscher Seite, ergänzt: "Die Stadt <strong>Heerlen</strong> und der<br />

Kreis Aachen haben wechselseitig von dem Projekt profitiert. Hochschulen<br />

und Betriebe <strong>in</strong> unserer Region s<strong>in</strong>d bei der Erforschung und Anwendung<br />

Nutzung auch für<br />

regenerativer Energien sehr engagiert." Das <strong>Heerlen</strong>er <strong>Grubenwasser</strong>-<br />

NRW-Städte möglich<br />

Projekt ist Vorbild für andere Bergbauregionen. Im Aachener<br />

Ste<strong>in</strong>kohlenrevier kann die Technik verwendet werden, auch im Ruhrgebiet wird an vielen Stellen<br />

über die Nutzung der stillgelegten Stollen nachgedacht.<br />

<strong>Grubenwasser</strong>-Masterplan fürs Ruhrgebiet<br />

Dienstag, 10.02.2009<br />

1 von 3 10.02.2009 11:46


<strong>Grubenwasser</strong> <strong>heizt</strong> <strong>ganze</strong> <strong>Siedlung</strong> - Wissen - WDR.de http://www.wdr.de/themen/wissen/umwelt/klimawandel/energie/08100...<br />

"Die geologischen Voraussetzungen s<strong>in</strong>d im Ruhrgebiet sehr ähnlich, vielleicht sogar noch besser als <strong>in</strong><br />

<strong>Heerlen</strong>", me<strong>in</strong>t Professor Bracke, denn die Schächte im Ruhrgebiet liegen zum Teil noch tiefer, das<br />

Wasser wird dadurch noch wärmer. "In vielen Ruhrgebietsstädten gibt es Projektideen zur Nutzung<br />

des <strong>Grubenwasser</strong>s. In Bochum wird relativ bald was passieren," beschreibt Bracke den Stand der<br />

D<strong>in</strong>ge. Er schlägt vor, dass das Ruhrgebiet kurzfristig e<strong>in</strong>en Masterplan zur geothermischen<br />

Folgenutzung der Bergbau<strong>in</strong>frastruktur erstellt. "Ich hoffe, dass wir noch <strong>in</strong> diesem Jahr dazu e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>igkeit mit den zu beteiligenden Kommunen, der Politik, dem Regionalverband Ruhr, der RAG und<br />

gegebenenfalls den Energieversorgungsunternehmen h<strong>in</strong>bekommen." Die Wärme aus <strong>Grubenwasser</strong><br />

steht immer im Wettbewerb mit der Fernwärme aus den Kohlekraftwerken. Es wird sich zeigen<br />

müssen, was jeweils wirtschaftlich und ökologisch am s<strong>in</strong>nvollsten ist. Was technisch möglich ist,<br />

macht die Stadt <strong>Heerlen</strong> vor.<br />

Mehr zum Thema<br />

Heizen mit <strong>Grubenwasser</strong> [WDR 2]<br />

Niederländisches <strong>Pilotprojekt</strong>: <strong>Heerlen</strong> will <strong>Grubenwasser</strong> nutzen [14.12.07]<br />

Das <strong>Grubenwasser</strong>-Projekt <strong>in</strong> <strong>Heerlen</strong><br />

Englische Homepage zum <strong>Pilotprojekt</strong><br />

<strong>Grubenwasser</strong>-Konferenz<br />

Englische Homepage zur Tagung am 1. und 2. Oktober 2008<br />

GeothermieZentrum Bochum<br />

Informationen zur Arbeit des Zentrums<br />

Kommentare zum Thema: 13<br />

Auf mich hört ja niemand schrieb am 06.10.2008, 21.11 Uhr:<br />

Es ist richtig <strong>in</strong>tensiv und dr<strong>in</strong>glich nach neuen Energiequellen zu suchen und zu erschließen. Aber<br />

die billigste Energie ist die, die nicht verbraucht wird. Insbesondere Eigenheimbesitzer/<br />

Mietshausbesitzer sollten anstatt <strong>in</strong> teure Energietauscher (Solaranlagen,Wärmepumpen etc) <strong>in</strong><br />

bestmögliche Wärmedämmung <strong>in</strong>vestieren.( sogenannte Nullhäuser lassen sich mit e<strong>in</strong>en<br />

verschw<strong>in</strong>dend kle<strong>in</strong>en Energieaufwand beheizen .Es nützt nichts auch "billige" Energie zu<br />

vergeuden, sie kann für wichtigere D<strong>in</strong>ge benötigt werden(Erzeugung von<br />

Nahrungsmitteln/Industriewaren,Mobilität/Transport ) .<br />

egon schrieb am 06.10.2008, 15.47 Uhr:<br />

Die Abwärme aus Grubenwässern nutzen ist schön und gut, aber sehr aufwändig! Diese Wässer<br />

s<strong>in</strong>d leider sehr ätzend sauer und agressiv, zerstören alle herkömmlichen Rohr-Leitungen und<br />

Pumpen. Nur mit großem technischem Aufwand ist das überhaupt zu nutzen. Nachteile, die bei<br />

neu erbohrter Geothermie nicht auftreten. Auch die deutsche Industrie bietet heute schon<br />

ausgereifte Dach-Sonnenwärme-Nutzungskonzepte mit Schichtwärmespeichern an, mit denen<br />

sich leicht bis zu 60% der jährlichen konventionellen Heizkosten sparen lassen. Das schafft auch<br />

Arbeitsplätze! Viele Süd-Dächer s<strong>in</strong>d bisher leider völlig ungenutzt! Immerh<strong>in</strong> bietet das auch<br />

e<strong>in</strong>en unschlagbaren Vorteil: Alle diese Wärmequellen erhöhen nie die Energie-Preise!<br />

Viel mehr Arbeitsplätze als <strong>in</strong> Solarbranche schrieb am 03.10.2008, 21.45 Uhr:<br />

wieder e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>k mit dem Zaunpfahl, die hochsubventionierten Dachsolarfonds zu schließen und<br />

der soliden, da Tag und Nacht, Sommer wie W<strong>in</strong>ter gleichbleibenden, Erdwärme die Fördermittel<br />

zukommenzulassen. Obendre<strong>in</strong> ließen sich e<strong>in</strong>ige Folgekosten des Bergbaus dadurch vielleicht<br />

begrenzen und Deutschlands Untertagekompetenz(viel viel) mehr Arbeitsplätze hier vor Ort<br />

generieren. Denn e<strong>in</strong>s ist klar nicht nur die Wärme kommt Deutschland zu Gute sondern diese<br />

Arbeitsplätze werden nicht exportiert!!!!!!!!!!!!! wie bei der Solarbranche jetzt ansteht<br />

Roger schrieb am 02.10.2008, 10.47 Uhr:<br />

Warum wird für die UNI-Bochum e<strong>in</strong> Geothermisches Kraftwerk projektiert, wenn die Stollen der<br />

Bergwerke bereits vorhanden s<strong>in</strong>d? Übrigens, man muss die Stollen nicht fluten. Rohrleitungen<br />

im Stollen erfüllen den gleichen Zweck. Leider wird das Geld für die guten Ideen fehlen, da man<br />

die Bankverluste der "Heuschrecken" zuerst bezahlen will.<br />

Siko schrieb am 02.10.2008, 03.19 Uhr:<br />

Wie lange wird es noch dauern, bis das Thermalwasser <strong>in</strong> Aachen genutzt wird? Bis auf die<br />

kle<strong>in</strong>en Teile, die für Carolusthermen, Kaiserbrunnen-M<strong>in</strong>realwasser, und Elisenbrunnen genutz<br />

werden, geht der große Rest des 50 °C heißen Wassers ungenutzt <strong>in</strong> den Gulli. Zig Kubikmeter<br />

jede Stunde! E<strong>in</strong>e Schande angesichts des Klimawandels.<br />

2 von 3 10.02.2009 11:46


<strong>Grubenwasser</strong> <strong>heizt</strong> <strong>ganze</strong> <strong>Siedlung</strong> - Wissen - WDR.de http://www.wdr.de/themen/wissen/umwelt/klimawandel/energie/08100...<br />

Alle Kommentare anzeigen<br />

Stand: 01.10.2008, 10:59 Uhr<br />

© WDR 2009<br />

3 von 3 10.02.2009 11:46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!