1.6M - Institut für Theoretische Physik der Universität Stuttgart
1.6M - Institut für Theoretische Physik der Universität Stuttgart
1.6M - Institut für Theoretische Physik der Universität Stuttgart
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Semiklassische Lösungen <strong>der</strong><br />
Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Diplomarbeit von<br />
Daniel Greiner<br />
21. April 2005<br />
Hauptberichter : Prof. Dr. Günter Wunner<br />
Mitberichter : Prof. Dr. Alejandro Muramatsu<br />
1. <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Theoretische</strong> <strong>Physik</strong><br />
<strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Pfaffenwaldring 57, 70550 <strong>Stuttgart</strong>
Ehrenwörtliche Erklärung<br />
Ich erkläre, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine an<strong>der</strong>en<br />
als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.<br />
<strong>Stuttgart</strong>, den 21. April 2005 Daniel Greiner
Inhaltsverzeichnis<br />
Abbildungsverzeichnis v<br />
Tabellenverzeichnis vii<br />
1 Eine kurze Einführung 1<br />
2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen 3<br />
2.1 Die Newton-Schrödinger-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2.1.1 Problemstellung und Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2.1.2 Objektive Zustandsreduktion nach Penrose . . . . . . . . . 4<br />
2.2 Basiszustände <strong>für</strong> eine objektive Zustandsreduktion . . . . . . . . 8<br />
2.2.1 Herleitung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung aus einem<br />
Variationsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.2.2 Einordnung und Vergleich mit ähnlichen Systemen . . . . 10<br />
2.3 Die WKB-Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
2.3.1 Ziele <strong>der</strong> WKB-Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
2.3.2 Herleitung <strong>der</strong> WKB-Wellenfunktionen . . . . . . . . . . . 12<br />
2.3.3 Einschränkungen und Probleme . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
2.3.4 Die uniforme Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
2.4 Quantenmechanik und Semiklassik . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
2.4.1 Ein kurzer Vergleich zwischen Quantenmechanik und Semiklassik<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
2.4.2 Energieniveaus und Bohr-Sommerfeld-Quantisierung . . . 18<br />
3 Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung 21<br />
3.1 Allgemeine Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
3.1.1 Die Standardform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
3.1.2 Klassifizierung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung . . . . . 22<br />
3.1.3 Symmetrie von S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
3.1.4 Darstellung in Integralform . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
3.2 Verschiedene Lösungstypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
3.2.1 Partikuläre Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
3.2.2 Gebundene Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
i
ii Inhaltsverzeichnis<br />
3.3 Skalierungsverhalten des Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
3.4 Asymptotik von Potential und Wellenfunktion . . . . . . . . . . . 25<br />
3.4.1 Verhalten <strong>für</strong> r → ∞ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
3.4.2 Verhalten <strong>für</strong> r → 0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
4 Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung 29<br />
4.1 Die Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
4.2 Natürliche Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
4.3 Einige Wellenfunktionen und Potentiale . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
4.4 Energieniveaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
4.5 Genauigkeit <strong>der</strong> ermittelten Energieeigenwerte . . . . . . . . . . . 35<br />
4.6 Bohr-Sommerfeld-Quantisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
4.7 Vergleich mit den analytisch bekannten Eigenschaften . . . . . . . 45<br />
4.8 Neue Erkenntnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
5 WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung 47<br />
5.1 Vorbemerkungen und verworfene Ansätze . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
5.2 Transformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
5.3 Der WKB-Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
5.4 Die Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
5.4.1 Klassisch erlaubter Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
5.4.2 Klassischer Umkehrpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
5.4.3 Klassisch verbotener Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
5.4.4 Bestimmung <strong>der</strong> Integrationskonstanten . . . . . . . . . . 55<br />
5.5 Höhere Ordnungen <strong>der</strong> WKB-Näherung . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
5.5.1 Beispiel: klassisch erlaubtes Gebiet . . . . . . . . . . . . . 57<br />
5.6 Die uniforme Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
5.7 Energieniveaus und Quantisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
5.7.1 Das Wirkungsintegral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
5.7.2 Quantendefekt und Energieeigenwerte . . . . . . . . . . . . 61<br />
5.7.3 Wellenfunktionen und Potentiale . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
5.8 Bisherige Literaturergebnisse und neue Erkenntnisse . . . . . . . . 63<br />
6 Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung 67<br />
6.1 Energieeigenwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
6.2 Potentiale und Wellenfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
7 Zusammenfassung 75<br />
7.1 Ziele <strong>der</strong> Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
7.2 Die Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
7.3 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
A Asymptotik <strong>für</strong> S(r) aus vollständigem U∞<br />
79
Inhaltsverzeichnis iii<br />
B Parametrisierte Lösung 81<br />
B.1 WKB-System gekoppelter DGL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />
B.2 Potentialgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
C Wirkungsintegral eines einfachen Modellpotentials 85<br />
Literatur 89
iv Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis<br />
2.1 Aufbau, <strong>der</strong> einen Überlagerungszustand eines massiven Objektes<br />
erzeugt (nach [Penrose (1995)]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
2.2 Überlagerung <strong>der</strong> Raumzeiten <strong>der</strong> Einzelzustände einer Masse an<br />
zwei verschiedenen, äquivalenten Positionen . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.3 Freies Teilchen in Minkowksi- und allgemeiner Metrik: Selbstwechselwirkung<br />
durch Raumkrümmung? . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
4.1 S(r) <strong>für</strong> verschiedene Genauigkeiten <strong>der</strong> Startwertbestimmung. . . 30<br />
4.2 Normierte Wellenfunktion und Potential im Grundzustand. . . . . 32<br />
4.3 Zweiter angeregter Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
4.4 Zehnter angeregter Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
4.5 30. angeregter Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
4.6 η, aufgetragen über 1<br />
4.7<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n<br />
∆η bei Erhöhung von n um 1, aufgetragen über<br />
38<br />
1<br />
4.8<br />
. . . . . . . . . n<br />
Bestimmung des asymptotischen Quantendefekts µ und des Ener-<br />
38<br />
gierenormierungsfaktors κ aus den Energieeigenwerten. . . . . . . 39<br />
4.9 Die höheren n aus Abbildung 4.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
4.10 Typische Situation in <strong>der</strong> Atomphysik. . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
4.11 Die kurzreichweitigen Beiträge zum Wirkungsintegral WKr fallen<br />
in guter Näherung linear ab. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
4.12 Verän<strong>der</strong>ung von WKr von n nach n + 1. . . . . . . . . . . . . . .<br />
4.13 Die Integranden des Wirkungsintegrals <strong>für</strong> den 5. bis 15. angereg-<br />
43<br />
ten Zustand <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung . . . . . . . . . . 44<br />
4.14 Zum Vergleich: Die Integranden des Coulombschen Wirkungsintegrals<br />
zu den in Abbildung 4.13 gezeigten Zuständen . . . . . . . . 44<br />
4.15 Funktion U und angepasster 1-Abfall<br />
exemplarisch <strong>für</strong> den ersten<br />
r<br />
angeregten Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
4.16 U und S zeigen nahe bei r = 0 das erwartete Parabel-Verhalten . 46<br />
5.1 Das effektive Potential U(r) in WKB-Näherung <strong>für</strong> den Grundzustand.<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
5.2 Wie 5.1 <strong>für</strong> den 30. angeregten Zustand . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
v
vi Abbildungsverzeichnis<br />
5.3 Vergleich von Wellenfunktion S und effektivem Potential U des<br />
normierten dritten angeregten Zustand in WKB- und uniformer<br />
Näherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
5.4 Wie 5.3, <strong>für</strong> den 15. angeregten Zustand. . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
5.5 Wie 5.3, <strong>für</strong> den 30. angeregten Zustand. . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
5.6 Der Bereich um r = 0 aus Abbildung 5.5. . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
6.1 Numerisch exakte und WKB-Wellenfunktion und effektives Potential<br />
des 9. angeregter Zustand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
6.2 Numerisch exakte und WKB-Wellenfunktion des normierten ersten<br />
angeregten Zustandes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
6.3 Numerisch exaktes und effektives WKB-Potential des normierten<br />
ersten angeregten Zustandes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
6.4 Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 9. angeregten Zustand. . . . . . . . . 72<br />
6.5 Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 9. angeregten Zustand. . . . . . . . . 72<br />
6.6 Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 19. angeregten Zustand. . . . . . . . . 73<br />
6.7 Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 19. angeregten Zustand. . . . . . . . . 73<br />
6.8 Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 36. angeregten Zustand; rechts unten<br />
die Divergenz <strong>der</strong> numerischen Lösung. . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
6.9 Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 36. angeregten Zustand. . . . . . . . . 74<br />
7.1 Doppeltlogarithmische Auftragung <strong>der</strong> numerischen Energieeigenwerte<br />
sowie <strong>der</strong> reskalierten WKB-Energien. . . . . . . . . . . . . 77<br />
C.1 Einige Zustände des Modellpotentials <strong>für</strong> σ = 0, 5. . . . . . . . . . 87<br />
C.2 Die Integranden des Wirkungsintegrals einiger Zustände bei σ = 0, 5. 87<br />
C.3 Aus dem Modellpotential resultieren<strong>der</strong> Korrekturfaktor zur<br />
Rydberg-Serie des Coulomb-Potentials. . . . . . . . . . . . . . . . 88
Tabellenverzeichnis<br />
2.1 Lebensdauern ∆T bei Masse m und ” Abstand“ d . . . . . . . . . 8<br />
4.1 Energieeigenwerte: direkte Ausgabe des Programms . . . . . . . . 34<br />
4.2 Vergleich <strong>der</strong> erhaltenen Energien <strong>für</strong> verschiedene Genauigkeiten 35<br />
4.3 Energieeigenwerte: gerundet entsprechend <strong>der</strong> ermittelten Genauigkeit<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
4.4 Test <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung <strong>für</strong> die ersten 40 Eigenzustände<br />
<strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung. . . . . . . . . . . . . 37<br />
4.5 Kurzreichweitiger Beitrag zum Wirkungsintegrals zusätzlich zum<br />
reinen Coulomb-Fall. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
5.1 Energieeigenwerte <strong>für</strong> die Einteilchen-Newton-Schrödinger-<br />
Gleichung in WKB-Näherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
6.1 Vergleich <strong>der</strong> Energieeigenwerte aus WKB- und numerischer Lösung 68<br />
7.1 Ausdehnung des klassisch erlaubten Bereichs ∆rerlaubt eines Teilchens<br />
<strong>der</strong> Masse m im Newton-Schrödinger-Grundzustand . . . . 76<br />
vii
viii Tabellenverzeichnis
Kapitel 1<br />
Eine kurze Einführung<br />
Die Newton-Schrödinger-Gleichung bietet sich als einfacher nichtrelativistischer<br />
Grenzfall einer vollständigen Theorie <strong>der</strong> Quantengravitation an, anhand dessen<br />
einige <strong>der</strong> Eigenschaften, die eine solche Theorie aufweisen sollte, genauer betrachtet<br />
werden können. Sie wurde von Penrose [Penrose (1995)] explizit konstruiert,<br />
um den als ” Kollaps <strong>der</strong> Wellenfunktion“ bezeichneten quantenmechanischen Vorgang<br />
<strong>der</strong> Reduktion des Zustandsvektors beim Messprozess auf eine (üblicherweise<br />
vernachlässigte) gravitative (Selbst-)Wechselwirkung zurückzuführen. Damit ist<br />
die Newton-Schrödinger-Gleichung eingebettet in eine sehr prinzipielle Fragestellung<br />
und Interpretation <strong>der</strong> Quantenmechanik.<br />
Die Newton-Schrödinger-Gleichung ist vom Typ einer nichtlinearen<br />
Schrödinger-Gleichung. Die gängigen Lösungsmethoden <strong>für</strong> eine lineare<br />
Schrödinger-Gleichung können daher nicht unmittelbar übertragen werden. In <strong>der</strong><br />
Literatur existiert bereits eine Reihe von analytischen und numerischen Rechnungen<br />
<strong>für</strong> die radialsymmetrische Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung [Jones<br />
(1995); Moroz u. a. (1998); Soni (2002); Harrison u. a. (2003); Epple (2003)], eine<br />
genauere Analyse unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Semiklassik steht allerdings aus.<br />
Das konkrete Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist es, mit Hilfe <strong>der</strong> WKB-<br />
Näherung eine approximative Lösung <strong>der</strong> radialsymmetrischen Einteilchen-<br />
Newton-Schrödinger-Gleichung im semiklassischen Limes zu finden, diese Näherung<br />
mit den bekannten numerischen und analytischen Ergebnissen zu vergleichen<br />
und auf diese Weise ein erweitertes Verständnis <strong>der</strong> Lösungen <strong>der</strong> Newton-<br />
Schrödinger-Gleichung zu gewinnen. Von beson<strong>der</strong>em Interesse ist die Frage <strong>der</strong><br />
Anwendbarkeit <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung auf nichtlineare Schrödinger-<br />
Gleichungen, da sich in numerischen Arbeiten [Epple (2003)] die Notwendigkeit<br />
einer Renormierung des Planck’schen Wirkungsquantums anzudeuten scheint.<br />
Ein bereits in <strong>der</strong> Literatur vorliegen<strong>der</strong> WKB-Zugang [Hartmann (1999)] hat<br />
sich nicht mit dieser Frage beschäftigt.<br />
Nach einem Überblick über die Grundlagen <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />
Gleichung und <strong>der</strong> WKB-Theorie (Kapitel 2) wird das Augenmerk zunächst auf<br />
die bereits bekannten analytischen Eigenschaften von Lösungen gelegt (Kapi-<br />
1
2 Kapitel 1. Eine kurze Einführung<br />
tel 3). Im weiteren Verlauf wird eine einfache numerische Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-<br />
Newton-Schrödinger-Gleichung vorgestellte und es werden einige ihrer Eigenschaften<br />
diskutiert (Kapitel 4). Dies ermöglicht es, eine in Kapitel 5 neu entwickelte<br />
WKB-Lösung mit numerischen und analytischen Ergebnissen zu vergleichen<br />
(Kapitel 6).<br />
An dieser Stelle soll noch auf die in <strong>der</strong> Arbeit verwendeten Konventionen eingegangen<br />
werden. Es wurde versucht, eine möglichst eindeutige und konsequente<br />
Schreibweise zu verwenden, ohne auf übliche Definitionen wie G <strong>für</strong> die Gravitationskonstante<br />
o<strong>der</strong> p <strong>für</strong> den Impuls zu verzichten. Ausnahmen wurden gemacht,<br />
wenn sich durch Anwendung <strong>der</strong> unten aufgeführten Regeln eine Doppelbelegung<br />
ergeben hätte. Solche abweichenden Definitionen sind aber aus dem Kontext klar<br />
zu erkennen. Im Folgenden sind die <strong>der</strong> Nomenklatur zugrundeliegenden Richtlinien<br />
angegeben.<br />
• Konstanten werden mit kleinen Buchstaben bezeichnet: a, b, ci, α<br />
• Variablen erhalten ebenfalls Kleinbuchstaben: x, r, t<br />
• Funktionen sind durch Großbuchstaben gekennzeichnet: U, Ψ, A<br />
• Vektoren werden fettgedruckt dargestellt: r<br />
• Beträge werden durch senkrechte Striche symbolisiert: |Ψ|<br />
• n-te Ableitungen nach <strong>der</strong> Variablen x: ∂ n x<br />
Ableitungen beziehen sich immer nur auf den direkt folgenden Term.<br />
• Auswerten von f(x) an x0: f(x0) = f|x0<br />
Auf f angewandte Operatoren sind vor <strong>der</strong> Auswertung anzuwenden; so ist<br />
z.B. ∂rf|x0 als Ableitung von f nach r an <strong>der</strong> Stelle x0 zu lesen.<br />
• Einfache Transformationen werden durch Modifikationen <strong>der</strong> Funktionssymbole<br />
ausgedrückt: Ψ, ˜ S<br />
Mit einer Tilde gekennzeichneten Funktionen beziehen sich immer auf normierte<br />
Lösungen.
Kapitel 2<br />
<strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Die folgenden Abschnitte sollen einen knappen Umriss <strong>der</strong> dieser Arbeit zugrundeliegenden<br />
Theorien und Methoden geben. Detailliertere Darstellungen finden<br />
sich in <strong>der</strong> zitierten Literatur.<br />
2.1 Die Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
2.1.1 Problemstellung und Ziel<br />
Die quantenmechanische Beschreibung eines Systems drückt sich in seiner Wellenfunktion<br />
aus, <strong>der</strong>en Betragsquadrat die Wahrscheinlichkeitsdichte da<strong>für</strong> darstellt,<br />
das System bei einer Messung im entsprechenden Zustand zu finden. Die Tatsache,<br />
dass bei einer solchen Messung <strong>der</strong> Zustand des Systems fixiert wird, äußert<br />
sich als ” Kollaps“ <strong>der</strong> Wellenfunktion – weitere Messungen finden das System<br />
nun immer in dem zuerst festgestellten Zustand. Diese Reduktion des Zustandsvektors<br />
weicht von <strong>der</strong> üblichen Zeitevolution durch unitäre Operatoren ab. Die<br />
Frage, was genau eine ” Messung“ darstellt und was physikalisch beim ” Kollaps“<br />
<strong>der</strong> Wellenfunktion passiert, stellt sich deshalb schon aus Konsistenzgründen und<br />
ist keinesfalls trivial. Verschiedene Erklärungsmodelle wurden im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />
entwickelt und verfeinert:<br />
• Die traditionelle Kopenhagener (Wahrscheinlichkeits-)Interpretation <strong>der</strong><br />
Quantenmechanik versteht die Wellenfunktion nicht direkt als Ausdruck<br />
<strong>der</strong> tatsächlichen physikalischen Gegebenheiten, son<strong>der</strong>n lediglich als das<br />
” maximale Wissen“ das uns über den betrachteten Zustand vorliegt. Die<br />
Zustandsreduktion geschieht somit nicht als echter Prozess, son<strong>der</strong>n lediglich<br />
in <strong>der</strong> mathematischen Beschreibung bzw. im Wissen“ des Beobachters<br />
”<br />
(vgl. z.B. [Jammer (1974)]).<br />
• Ein an<strong>der</strong>er Ansatz geht davon aus, dass beim Messprozess das beobachtete<br />
System mit <strong>der</strong> Umgebung in einer Weise wechselwirkt, die sich – alleine<br />
auf das System bezogen – in <strong>der</strong> Beobachtung einer (scheinbaren)<br />
3
4 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Zustandsreduktion äußert. Der tatsächliche Vorgang wird durch die unitäre<br />
Evolution <strong>der</strong> Gesamtwellenfunktion von System und Messgerät/Umgebung<br />
bestimmt. Durch die sehr große Anzahl quantenmechanischer Freiheitsgrade<br />
<strong>der</strong> Umgebung, die an das System angekoppelt werden, verliert dieses<br />
seine internen Phasenbeziehungen (daher das in diesem Zusammenhang oft<br />
gebrauchte Stichwort Dekohärenz). Es sieht dann <strong>für</strong> den Beobachter so<br />
aus, als wäre das System beim Messvorgang einem nichtunitären, plötzlichen<br />
Kollaps unterworfen. In [Bransden u. Joachain (1989)] und [Schwabl<br />
(1998)] ist dieser Ansatz weiter ausgeführt.<br />
• Eine weitere Alternative ist auch die ” Viele-Welten-Interpretation“ <strong>der</strong><br />
Quantenmechanik [Everett III (1957)]. Ausgehend von <strong>der</strong> Überlegung, dass<br />
Beobachter und beobachtetes System in Kontakt sein müssen und damit ein<br />
Gesamtsystem bilden (wie im vorherigen Erklärungsversuch), ordnet sie jedem<br />
möglichen Messergebnis einen Zustand des Beobachters zu. In diesem<br />
Sinne ergibt eine Messung alle möglichen Ergebnisse auf einmal, aber jedes<br />
von ihnen wird nur von dem Beobachter im zugehörigen Zustand wahrgenommen.<br />
Es existieren dann viele ” Parallelwelten“, innerhalb <strong>der</strong>er eine<br />
Zustandsreduktion wahrgenommen wird.<br />
Eine gänzlich an<strong>der</strong>e Interpretation sieht die Quantenmechanik lediglich als<br />
Grenzfall einer komplexeren Theorie, in <strong>der</strong>en Rahmen das Problem <strong>der</strong> Zustandsreduktion<br />
zu einem physikalisch eindeutig nachzuvollziehenden Prozess werden<br />
sollte. Berücksichtigt man die hervorragende Übereinstimmung aller bisherigen<br />
Experimente mit den Vorhersagen <strong>der</strong> Quantenmechanik, so ist aber klar, dass<br />
eine Korrektur nur in einer Form auftreten kann, die experimentell (noch) nicht<br />
zugänglich ist. Es ist nun interessant, dass im Rahmen <strong>der</strong> Arbeit an einer Theorie<br />
<strong>der</strong> Quantengravitation Schwierigkeiten auftreten, die darauf hindeuten, dass<br />
Quantenmechanik o<strong>der</strong> Allgemeine Relativitätstheorie einer Neuformulierung bedürfen.<br />
Da die gravitative Wechselwirkung experimentell nutzbarer quantenmechanischer<br />
Systeme nur winzig klein ist, während im makroskopischen Bereich<br />
Quanteneffekte nur unter ganz beson<strong>der</strong>en Bedingungen beobachtbar sind, liegt<br />
die Idee nahe, einen gravitativen Effekt als Ursache <strong>der</strong> Zustandsreduktion zu<br />
vermuten.<br />
2.1.2 Objektive Zustandsreduktion nach Penrose<br />
Um die Schwierigkeiten einer Vereinigung von Quantenmechanik und Allgemeiner<br />
Relativitätstheorie zu veranschaulichen, betrachtet man als einfaches Beispiel<br />
einen Überlagerungszustand eines massiven Objektes an zwei verschiedenen Positionen.<br />
Penrose [Penrose (1995, 1998)] beschreibt ein <strong>der</strong> berühmten ” Schrödinger-<br />
Katze“ ähnliches Gedankenexperiment, das die Instabilität eines solchen Zustandes<br />
nahelegt. Ausgangspunkt ist eine Masse m, die mit einer Apparatur so verbun-
2.1. Die Newton-Schrödinger-Gleichung 5<br />
Photonenquelle<br />
Position 2<br />
Position 1<br />
einzelnes<br />
Photon<br />
semitransparenter<br />
Spiegel, z.B. 50:50<br />
Detektor<br />
“Verschiebe-<br />
Apparatur”<br />
Abb. 2.1: Aufbau, <strong>der</strong> einen Überlagerungszustand eines massiven Objektes erzeugt<br />
(nach [Penrose (1995)])<br />
den ist, dass ihre Position P1 o<strong>der</strong> P2 vom Ergebnis eines quantenmechanischen<br />
Messprozesses abhängt. In Abbildung 2.1 ist das Schema einer solchen Anordnung<br />
wie<strong>der</strong>gegeben. Beide Zustände |Ψi〉 <strong>für</strong> sich genommen sind selbstverständlich<br />
stationär, des weiteren seien ihre Energien Ei dieselben:<br />
H|Ψ1〉 = E|Ψ1〉 (2.1)<br />
H|Ψ2〉 = E|Ψ2〉. (2.2)<br />
Der allgemeinste Gesamtzustand des präparierten Systems ist – ohne irgendwelche<br />
Wechselwirkungseffekte –<br />
|Ψ〉 = a1|Ψ1〉 + a2|Ψ2〉 mit H|Ψ〉 = E|Ψ〉, (2.3)<br />
also ebenfalls ein stationärer Zustand zur Energie E. Welche Effekte werden nun<br />
zusätzlich durch die Gravitation verursacht?<br />
Gemäß <strong>der</strong> Allgemeinen Relativitätstheorie erzeugen beide Zustände <strong>für</strong> sich<br />
eine eigene (hier identische 1 ) Geometrie. Die Berücksichtigung <strong>der</strong> Gravitation<br />
erzwingt also eine Überlagerung zweier verschiedener Raumzeiten (vgl. hierzu<br />
Abbildung 2.2). Damit ist aber die Frage nach <strong>der</strong> Stabilität des Überlagerungszustandes<br />
nicht mehr ohne weiteres zu beantworten.<br />
1 In <strong>der</strong> Tat gibt es in einem ansonsten leeren Raum keine Möglichkeit, die Zustände zu<br />
unterscheiden. Da aber allein aufgrund <strong>der</strong> Schwerpunktserhaltung beim Verschieben <strong>der</strong> Masse<br />
eine (sehr viel größer gedachte) Bezugsmasse (die ” Erde“) vorhanden sein muß, können die<br />
Zustände unterschieden werden. Um die Betrachtungen möglichst einfach zu halten, kann man<br />
sich das Experiment etwa in einer kugelförmigen Höhle im Zentrum <strong>der</strong> Bezugsmasse vorstellen,<br />
so daß ihr Gravitationsfeld keine Rolle spielt.
6 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
In <strong>der</strong> Allgemeinen Relativitätstheorie ist ein Zustand stationär, wenn ein<br />
zeitartiger Killing-Vektor auf <strong>der</strong> gegebenen Geometrie existiert. Als Operator<br />
generiert dieser Killing-Vektor infinitesimale Zeittranslationen – er ersetzt den<br />
∂t-Operator <strong>der</strong> Minkowski-Metrik; Eigenzustände zum Killing-Vektor sind<br />
stationär. In unserem Fall <strong>der</strong> Überlagerung von Raumzeiten gibt es aber<br />
keine eindeutig definierten Killing-Vektoren mehr, son<strong>der</strong>n nur Überlagerungen<br />
<strong>der</strong> Killing-Vektoren <strong>der</strong> einzelnen Raumzeiten. Im Allgemeinen werden die<br />
Killing-Vektoren <strong>der</strong> Geometrie von Masse m an <strong>der</strong> Position P1 von den Killing-<br />
Vektoren <strong>der</strong> Geometrie von Masse m an <strong>der</strong> Position P2 abweichen. Dies könnte<br />
eine entsprechende Abweichung <strong>der</strong> Energien <strong>der</strong> Eigenwerte implizieren, was<br />
<strong>für</strong> den Überlagerungszustand als Unsicherheit <strong>der</strong> Energien <strong>der</strong> Eigenzustände<br />
interpretiert werden kann. Zustände mit unscharfen Energien sind aber gerade<br />
solche mit begrenzter Lebensdauer – die Überlagerungszustände sind diesen<br />
Überlegungen zufolge instabil. Zwei Fragen drängen sich nun auf: Wie groß ist<br />
die Lebensdauer eines solchen Überlagerungszustandes, und passt die erhaltene<br />
Größenordnung zu den Beobachtungen? Was sind die Grundzustände, nachdem<br />
ja in <strong>der</strong> Quantenmechanik alle Teilchen nur durch Aufenthaltswahrscheinlichkeiten<br />
beschrieben werden können? Um diese Fragen zu klären, beschäftigen wir<br />
uns zunächst mit dem Problem <strong>der</strong> Größe dieser Energieunschärfe. Dabei folgen<br />
wir <strong>der</strong> Argumentation von Penrose [Penrose (1995)].<br />
Eine eindeutige Abbildung von Punkten aus beiden Raumzeiten aufeinan<strong>der</strong><br />
ist <strong>der</strong> Allgemeinen Relativitätstheorie zufolge prinzipiell nicht möglich –<br />
man kann sich jedoch mit einer ungefähren“ Abbildung zufriedengeben. Zu die-<br />
”<br />
sem Zweck ist es sinnvoll, zunächst nur Newtonsche Gravitation im Sinne <strong>der</strong><br />
Newton-Cartan-Raumzeit (siehe z.B. [Misner u. a. (1973)]) zu betrachten (vgl.<br />
auch den folgenden Abschnitt). Damit sind die Zeitkoordinaten bei<strong>der</strong> Raumzeiten<br />
absolut und können leicht identifiziert werden. Die Frage, wie groß die<br />
Energieunsicherheit <strong>der</strong> gegebenen Konfiguration tatsächlich ist, wird innerhalb<br />
<strong>der</strong> 3D-Raumkoordinaten mit Hilfe einer ungefähren punktweisen Identifikation<br />
auf die lokale Abweichung ihrer Metriken zurückgeführt.<br />
Wir betrachten dazu die Geodäten, die uns in jedem Punkt die Freifallbeschleunigung<br />
einer Testmasse angeben. Seien f 1 und f 2 die Kraftvektoren pro<br />
Masseneinheit an einem identifizierten Punkt. Dann ist die skalare Größe<br />
1<br />
G (f 2 − f 1) 2<br />
(2.4)<br />
invariant unter orthogonalen Koordinatentransformation, und als Maß <strong>für</strong> die<br />
Abweichung <strong>der</strong> Raumzeiten voneinan<strong>der</strong> kann die Größe<br />
∆E = 1<br />
<br />
(f 2 − f<br />
G<br />
1) 2 d 3 x (2.5)<br />
angenommen werden. Mit den Newtonschen Gravitationspotentialen φi gilt<br />
∇φi = −f i, (2.6)
2.1. Die Newton-Schrödinger-Gleichung 7<br />
und eingesetzt<br />
∆E = 1<br />
<br />
G<br />
Nimmt man nun noch die Poisson-Gleichung<br />
hinzu, so erhält man<br />
<br />
(∇φ2 − ∇φ1) 2 d 3 x (2.7)<br />
= 1<br />
(∇(φ2 − φ1)) (∇(φ2 − φ1)) d<br />
G<br />
3 x (2.8)<br />
= − 1<br />
<br />
(φ2 − φ1)∇<br />
G<br />
2 (φ2 − φ1)d 3 x. (2.9)<br />
∇ 2 φ = 4πGρ (2.10)<br />
<br />
∆E = 4π (φ2 − φ1)(ρ2 − ρ1) d 3 x. (2.11)<br />
Mit <strong>der</strong> integralen Formulierung <strong>der</strong> Poisson-Gleichung<br />
<br />
φ(x) = G<br />
ρ(x ′ )<br />
|x − x ′ | dx′<br />
führt uns das auf die Form<br />
<br />
(ρ2(x) − ρ1(x)) (ρ2(x<br />
∆E = 4πG<br />
′ ) − ρ1(x ′ ))<br />
|x − x ′ |<br />
(2.12)<br />
d 3 x d 3 x ′ , (2.13)<br />
die gerade <strong>der</strong> Energie eines Teilchens mit <strong>der</strong> Differenzmassenverteilung im eigenen<br />
Gravitationsfeld entspricht. Diese Energieunschärfe“ ermöglicht eine Ab-<br />
”<br />
schätzung <strong>der</strong> Lebensdauer eines solchen Zustandes nach <strong>der</strong> Heisenbergschen<br />
Unschärferelation<br />
∆T = <br />
. (2.14)<br />
∆E<br />
In Tabelle 2.1 sind Größenordnungen einiger Lebensdauern <strong>für</strong> Überlagerungszustände<br />
gegeben, die gemäß (2.13) und (2.14) berechnet wurden. Dabei wird <strong>der</strong><br />
Einfachheit halber eine Überlagerung zweier räumlich getrennter Zustände im<br />
”<br />
Abstand d“ betrachtet, so dass kein Überlapp“ zustandekommt und die Dichte-<br />
”<br />
funktionen auf Delta-Funktionen reduziert werden können. Die Energiedifferenz<br />
wird damit bis auf einen Zahlenfaktor <strong>der</strong> Größenordnung 1 zu<br />
entsprechend gilt <strong>für</strong> die Lebensdauer<br />
∆E = 4π Gm2<br />
, (2.15)<br />
d<br />
∆T = d<br />
. (2.16)<br />
4πGm2
8 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
m [kg] d [m] ∆T [s] Kommentar<br />
10 −30 10 −10 10 25 Elektron mit d = aB<br />
10 −27 10 −10 10 19 Nukleon mit d = aB<br />
10 −18 10 −7 10 4 Wassertropfen mit r = 10 −7 m, berührend<br />
10 −12 10 −5 10 −6 Wassertropfen mit r = 10 −5 m, berührend<br />
Tab. 2.1: Lebensdauern ∆T bei Masse m und ” Abstand“ d<br />
Man kann aus Tabelle 2.1 deutlich erkennen, dass die Lebensdauern <strong>für</strong> die<br />
in <strong>der</strong> Quantenmechanik üblicherweise betrachteten Teilchen in einem Bereich<br />
liegen, <strong>der</strong> die beschriebenen Zustandsreduktionen vernachlässigbar erscheinen<br />
lässt. Ortszustände <strong>für</strong> makroskopische Objekte unterliegen dagegen schnellen<br />
Reduktionen. 2<br />
2.2 Basiszustände <strong>für</strong> eine objektive Zustandsreduktion<br />
Welches sind nun die Basiszustände, aus denen solche Überlagerungszustände<br />
aufgebaut sind, und in die sie also auch zerfallen?<br />
Offensichtlich können dies nicht die üblichen Freie-Teilchen-Zustände <strong>der</strong><br />
nichtrelativistischen Quantenmechanik sein. Es ist aber evident, dass die Basiszustände<br />
die Rückwirkung <strong>der</strong> Massen auf die Krümmung <strong>der</strong> Raumzeit wi<strong>der</strong>spiegeln<br />
müssen, wie dies bereits oben bei <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Differenzenergie<br />
<strong>der</strong> Fall war. Penrose selbst hat in [Penrose (1995, 1998)] vorgeschlagen, diese<br />
Rückwirkung zu inkorporieren, indem als Basiszustände die Lösungen <strong>der</strong> zeitunabhängigen<br />
Schrödinger-Gleichung<br />
mit dem Potential V aus<br />
− 2<br />
∆Ψ = (E − V )Ψ (2.17)<br />
2m<br />
∆V = 4πGm 2 |Ψ| 2<br />
(2.18)<br />
gewählt werden. 3 Formal ist dies eine nichtlineare Schrödingergleichung, in <strong>der</strong><br />
das betrachtete Teilchen ein Potential sieht, wie es sich aus seiner Aufenthaltswahrscheinlichkeit<br />
ergibt.<br />
2 Die in <strong>der</strong> Tabelle betrachteten Wassertröpfchen sind natürlich schon mit einem einfachen<br />
Mikroskop beobachtbar. Um die Newton-Schrödinger-Gleichung experimentell zu überprüfen,<br />
müsste aber je<strong>der</strong> äußere Einfluß auf ein solches Tröpfchen unterbunden werden, <strong>der</strong> ebenfalls<br />
zu einer Zustandsreduktion führen kann.<br />
3 Als Analogie mag die Hartree-Näherung in <strong>der</strong> Vielteilchentheorie herangezogen werden, bei<br />
<strong>der</strong> ein herausgegriffenes Teilchen das über die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten aller an<strong>der</strong>en<br />
Teilchen gemittelte Potential sieht.
2.2. Basiszustände <strong>für</strong> eine objektive Zustandsreduktion 9<br />
Die Newton-Schrödinger-Gleichung ist damit <strong>der</strong> in Abbildung 2.3 veranschaulichte<br />
Versuch, die Rückwirkung <strong>der</strong> gemäß <strong>der</strong> Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
durch die Masse erzeugten Raumkrümmung auf die quantenmechanischen<br />
Zustände dieser Masse selbst zu beschreiben. Bei Vernachlässigung <strong>der</strong> Raumkrümmung,<br />
also bei Verwendung <strong>der</strong> Minkowski-Metrik, wird die Wellenfunktion<br />
eines freien Teilchens durch ebene Wellen beschrieben. Berücksichtigt man dagegen<br />
eine vom Teilchen selbst verursachte Raumkrümmung, so sollte man eine<br />
nicht konstante Form <strong>der</strong> Aufenthaltswahrscheinlichkeit erwarten.<br />
<br />
1<br />
<br />
2<br />
<br />
<br />
(<br />
Raumzeit durch<br />
Masse an Position 1<br />
+<br />
)<br />
Raumzeit durch ( Masse an Position 2)<br />
=<br />
?<br />
? ? ?<br />
Abb. 2.2: Überlagerung <strong>der</strong> Raumzeiten <strong>der</strong> Einzelzustände einer Masse an zwei<br />
verschiedenen, äquivalenten Positionen<br />
2.2.1 Herleitung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung aus<br />
einem Variationsprinzip<br />
Die Newton-Schrödinger-Gleichung kann auch als Grenzfall einer Quantisierung<br />
<strong>der</strong> Newton-Cartan-Raumzeit mit Hilfe eines Variationsprinzips gewonnen werden.<br />
Eine detaillierte Herleitung aus den differentialgeometrischen Zusammenhängen<br />
findet sich in [Christian (1997)]. Hier sollen nur die relevanten Ergebnisse<br />
zitiert werden.<br />
Das Wirkungsfunktional I in <strong>der</strong> quantisierten Newton-Cartan-Raumzeit wird
10 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
freies Teilchen in<br />
flacher Raumzeit<br />
freies Teilchen erzeugt<br />
gekrümmte Raumzeit<br />
quantenmechanische Wellenfunktion<br />
= ebene Welle<br />
quantenmechanische Wellenfunktion<br />
= lokalisierte Welle<br />
Abb. 2.3: Freies Teilchen in Minkowksi- und allgemeiner Metrik: Selbstwechselwirkung<br />
durch Raumkrümmung?<br />
– <strong>für</strong> eine verschwindende kosmologische Konstante – durch<br />
<br />
1 2<br />
I =<br />
φ∆φ +<br />
8πG 2m δab∂aΨ∂bΨ + i <br />
Ψ∂tΨ − Ψ∂tΨ<br />
2<br />
<br />
− mΨΨφ dx dt<br />
(2.19)<br />
beschrieben. Aus <strong>der</strong> Variation dieses Wirkungsfunktionals nach dem skalaren<br />
Potential φ ergibt sich <strong>für</strong> das Potential φ die Gleichung<br />
∆φ = 4πGmΨΨ ∗<br />
(2.20)<br />
und bei Variation nach dem Materiefeld Ψ die Schrödinger-Gleichung<br />
<br />
i∂tΨ = − 2<br />
<br />
∆ + mφ Ψ (2.21)<br />
2m<br />
mit einem externen Gravitationspotential. Die beiden gekoppelten Gleichungen<br />
werden in diesem Zusammenhang als Beschreibung eines Teilchens in seinem eigenen<br />
Gravitationsfeld im Rahmen <strong>der</strong> Newton-Cartan-Raumzeit interpretiert.<br />
2.2.2 Einordnung und Vergleich mit ähnlichen Systemen<br />
Drückt man das Potential V nicht durch die differentielle Poisson-Gleichung<br />
(2.18) aus, son<strong>der</strong>n in integraler Form<br />
2 −Gm<br />
V (r) =<br />
|r − r ′ | |Ψ(r′ )| 2 dr ′ , (2.22)
2.3. Die WKB-Theorie 11<br />
so kann das gesamte System durch Einsetzen in die Schrödinger-Gleichung (2.17)<br />
als Integro-Differentialgleichung geschrieben werden,<br />
− 2<br />
2 Gm<br />
∆Ψ = (E +<br />
2m |r − r ′ | |Ψ(r′ )| 2 dr ′ )Ψ. (2.23)<br />
Es ist daher ein Element <strong>der</strong> Klasse allgemeiner nichtlinearer Schrödinger-<br />
Gleichungen<br />
<br />
− 2<br />
<br />
∆ + K(r, r<br />
2m ′ )|Ψ(r ′ )| 2 dr ′<br />
<br />
Ψ(r) = EΨ(r), (2.24)<br />
mit beliebigem Kern K(r, r ′ ). Ein prominentes Beispiel dieser Klasse ist die <strong>der</strong><br />
Bose-Einstein-Kondensation zugrundeliegende Gross-Pitaevskii-Gleichung<br />
<br />
− 2<br />
2m ∆ + g|Ψ(r′ )| 2<br />
<br />
Ψ(r) = EΨ(r), (2.25)<br />
die durch den Integralkern<br />
K(r, r ′ ) = gδ(r, r ′ ) (2.26)<br />
entsteht. Bose-Einstein-Kondensation in dipolaren Gasen kann durch den Integralkern<br />
K(r, r ′ ) = 2d 2 ′ n(r − r )<br />
P2<br />
|r − r ′ <br />
1<br />
| |r − r ′ | 3<br />
(2.27)<br />
beschrieben werden [Santos u. a. (2000)]. Dabei ist P2 das zweiten Legendre-<br />
Polynom, d die Kopplungsstärke und n <strong>der</strong> Einheitsvektor, <strong>der</strong> die Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> Dipole angibt. Vergleicht man die letzte Gleichung mit (2.23), so fällt die<br />
formale Ähnlichkeit mit Monopol- bzw. Dipolterm aus <strong>der</strong> Elektrodynamik ins<br />
Auge. Das Newton-Schrödinger-System ist somit Teil einer Klasse von physikalisch<br />
relevanten nichtlinearen Schrödingergleichungen.<br />
2.3 Die WKB-Theorie<br />
2.3.1 Ziele <strong>der</strong> WKB-Theorie<br />
Zielsetzung <strong>der</strong> nach Wenzel, Kramers und Brillouin benannten Methode ist die<br />
Bestimmung näherungsweiser Wellenfunktionen und Energieeigenwerte <strong>für</strong> ein<br />
(z.B. radialsymmetrisches) eindimensionales quantenmechanisches Problem. Voraussetzung<br />
ist, dass das zugehörige Potential V hinreichend langsam mit dem<br />
Ort variiert. Die grundsätzliche Schwierigkeit <strong>der</strong> Anwendung dieser Methode<br />
auf nichtlineare Schrödinger-Gleichungen liegt in <strong>der</strong> Zustandsabhängigkeit <strong>der</strong><br />
Potentiale.
12 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
2.3.2 Herleitung <strong>der</strong> WKB-Wellenfunktionen<br />
Ausgangspunkt ist die zeitunabhängige Schrödingergleichung des eindimensionalen<br />
Systems<br />
<br />
EΨ = − 2<br />
2m ∂2 <br />
x + V Ψ. (2.28)<br />
Man setzt nun die Form<br />
<br />
i<br />
Ψ(x) = A(x) exp<br />
B(x)<br />
<br />
(2.29)<br />
mit den (<strong>für</strong> E > V reellen) Funktionen A(x) und B(x) (die Amplitude und Phase<br />
beschreiben) an, führt die Ableitungen aus und trennt nach Real- und Imaginärteil.<br />
Man erhält dann nach Division durch den Exponentialterm die Gleichungen<br />
2m<br />
2 (E − V )A = −∂2 xA + 1<br />
2 (∂xB) 2 A (2.30)<br />
0 = 2∂xA∂xB + A∂ 2 xB. (2.31)<br />
Die zweite Gleichung kann sofort integriert werden und liefert den Zusammenhang<br />
<br />
c1 e<br />
A =<br />
(2.32)<br />
∂xB<br />
mit einer beliebigen Integrationskonstanten c1. Einsetzen in die erste Gleichung<br />
ergibt nach kurzer Umformung<br />
2m(E − V ) = − 3<br />
4 2<br />
2 2<br />
∂xB +<br />
∂xB<br />
1<br />
2 2 ∂3 xB<br />
∂xB + (∂xB) 2 . (2.33)<br />
Bis hierher wurde noch keine Nährung angewendet! Lei<strong>der</strong> ist die nun vorliegende<br />
nichtlineare Differentialgleichung dritter Ordnung aber keineswegs einfacher zu<br />
lösen als die ursprüngliche. Daher muss eine sinnvolle Näherung gefunden werden,<br />
die das System vereinfacht.<br />
Man entwickelt dazu die Funktion B in eine Potenzreihe von λ = 2 , das als<br />
Ordnungsparameter angesehen wird (im klassischen Grenzfall wäre ja → 0):<br />
B = B0 + λB1 + λ 2 B2 + . . . (2.34)<br />
Mit Hilfe dieser Entwicklung kann man jetzt Gleichung (2.33) nach Potenzen von<br />
λ ordnen:<br />
0 =2m(E − V ) − (∂xB0) 2 <br />
3<br />
+ λ<br />
4 (∂2 xB0) 2 − 1 ∂<br />
2<br />
3 <br />
xB0<br />
− 2(∂xB0∂xB1)<br />
∂xB0<br />
+ λ 2 (. . .) + . . . (2.35)
2.3. Die WKB-Theorie 13<br />
Als erste Näherung betrachtet man das System in nullter Ordnung von λ, so dass<br />
2m(E − V ) = (∂xB0) 2<br />
(2.36)<br />
zu lösen bleibt. Für ein gegebenes Potential lässt sich dieses Problem dann meist<br />
einfach integrieren. Man findet allgemein zwei Typen von Lösungen, die sich im<br />
Vorzeichen von E−V unterscheiden. Da in <strong>der</strong> klassischen Mechanik nur Zustände<br />
möglich sind, <strong>für</strong> die E > V gilt, spricht man von klassisch erlaubten und klassisch<br />
verbotenen Zuständen.<br />
• Betrachtet man zunächst klassisch erlaubte Zustände, so fällt auf, dass bei<br />
<strong>der</strong> Lösung von (2.36) in <strong>der</strong> Form<br />
∂xB0(r) = ± 2m(E − V (x)) = ±p(x) (2.37)<br />
<strong>der</strong> klassische Impuls p(x) auftritt. Die Funktion B0 entspricht dann <strong>der</strong><br />
Wirkung<br />
B0(x) − B0(a) = ±<br />
x<br />
p(x<br />
a<br />
′ )dx ′<br />
(2.38)<br />
gemessen von einem Anfangspunkt a; da B0(a) = const, vereinfacht sich<br />
dies nun noch zu<br />
x<br />
B0(x) = ± p(x<br />
a<br />
′ )dx ′ + const . (2.39)<br />
Damit wird die allgemeine Wellenfunktion dieser Zustände zu<br />
Ψ(x) =<br />
x<br />
1<br />
i<br />
C1 exp p(x<br />
p(x) a<br />
′ )dx ′<br />
<br />
+ C2 exp − i<br />
x<br />
p(x<br />
a<br />
′ )dx ′<br />
<br />
,<br />
(2.40)<br />
wobei c1 und <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Integrationskonstante resultierende Faktor zu Faktoren<br />
Ci zusammengefasst wurden. Es handelt sich also um eine Überlagerung<br />
oszillieren<strong>der</strong> Funktionen.<br />
• In den klassisch verbotenen Gebieten wird <strong>der</strong> Impuls p(x) imaginär. Formal<br />
kann die Wellenfunktion in diesem Bereich aber genauso gewonnen werden.<br />
Berücksichtigt man zusätzlich noch die Bedingung <strong>der</strong> Normierbarkeit, so<br />
fällt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Wellenfunktion mit exponentiellem Anstieg weg, und es<br />
verbleibt<br />
Ψ(x) = 1<br />
<br />
C exp −<br />
|p(x)| 1<br />
x<br />
|p(x<br />
a<br />
′ )|dx ′<br />
<br />
. (2.41)
14 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
2.3.3 Einschränkungen und Probleme<br />
• Die WKB-Methode ist nur auf eindimensionale Systeme anwendbar; d.h.,<br />
ein Problem muß zumindest in Radial- und Winkelanteil separierbar sein,<br />
wobei <strong>der</strong> Winkelanteil auf an<strong>der</strong>e Weise gelöst werden muß. Die Erweiterung<br />
<strong>der</strong> WKB-Theorie auf mehrdimensionale Probleme ist nur <strong>für</strong> integrable<br />
Systeme möglich und als als EBK-Methode (nach Einstein, Brillouin<br />
und Keller) o<strong>der</strong> unter dem Stichwort ” Torusquantisierung“ bekannt. Für<br />
unsere Zwecke ist die WKB-Methode aber ausreichend.<br />
• Wie bei je<strong>der</strong> Näherungsmethode muss die Gültigkeit <strong>der</strong> WKB-Lösung<br />
eines Systems geprüft werden. Als erster Test kann eine Betrachtung des<br />
zweiten Terms <strong>der</strong> Entwicklung (2.34) gelten. Er resultiert in einem Korrekturfaktor<br />
<strong>der</strong> Wellenfunktion:<br />
Ψ1 = Ψ0 exp {iB1} (2.42)<br />
Die Indizes <strong>der</strong> Wellenfunktionen Ψi sollen hier die höchste in die Lösung<br />
einfließende Ordnung <strong>der</strong> Entwicklung angeben. Man kann nun sofort sagen,<br />
dass die Näherung in nullter Ordnung gültig sein wird, wenn<br />
B1 ≪ 1 (2.43)<br />
ist. Aus <strong>der</strong> nach λ sortierten Gleichung findet man <strong>für</strong> die Korrekturen<br />
erster Ordnung<br />
2 2<br />
3 ∂xB0 λ<br />
−<br />
4<br />
1 ∂<br />
2<br />
3 xB0 <br />
− 2∂xB0∂xB1 = 0. (2.44)<br />
Mit <strong>der</strong> Abkürzung<br />
∂xB0<br />
ℓ = <br />
und aufgelöst nach ∂xB1 gilt<br />
o<strong>der</strong>, einmal integriert<br />
∂xS0<br />
∂xB0<br />
=<br />
<br />
2m(E − V )<br />
(2.45)<br />
∂xB1 = − 1 (∂xℓ)<br />
8<br />
2 1<br />
+<br />
ℓ 4 ∂2 xℓ (2.46)<br />
B1 = 1<br />
4 ∂xℓ − 1<br />
8<br />
Bedingung (2.43) wird dann erfüllt sein, wenn<br />
<br />
(∂xℓ) 2<br />
. (2.47)<br />
ℓ<br />
∂xℓ ≪ 1 (2.48)
2.3. Die WKB-Theorie 15<br />
gilt; die äquivalente Formulierung mit dem Potential V lautet<br />
m∂xV<br />
(2m(E − V )) 3<br />
2<br />
≪ 1. (2.49)<br />
Diese Gleichung stellt die quantifizierte Version <strong>der</strong> erwähnten For<strong>der</strong>ung<br />
hinreichend langsamer Variation des Potentials dar.<br />
• Wie unschwer aus den oben hergeleiteten WKB-Wellenfunktionen (2.40)<br />
und (2.41) zu erkennen ist, treten an den klassischen Umkehrpunkten, wo<br />
E = V bzw. p = 0 gilt, Singularitäten auf. Dies kann zum einen zu Schwierigkeiten<br />
mit <strong>der</strong> Normierung <strong>der</strong> Wellenfunktion führen, zum an<strong>der</strong>en stellt<br />
sich die Frage, wie <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen den Wellenfunktionen im<br />
klassisch erlaubten und verbotenen Bereich ist. Beide Probleme können oft<br />
durch die Methode <strong>der</strong> uniformen Näherung gelöst werden.<br />
2.3.4 Die uniforme Näherung<br />
Ausgangspunkt <strong>der</strong> uniformen Näherung ist die Idee, anstelle des gegebenen Problems<br />
ein einfacher lösbares mit <strong>der</strong>selben Struktur – bezogen auf die Umkehrpunkte<br />
– zu lösen und die gewonnene Lösung an das ursprüngliche Problem anzupassen.<br />
Eine ausführliche Übersicht über die Methode findet sich z.B. in [Berry<br />
u. Mount (1972)]. Wir beschränken uns im Folgenden auf Probleme mit einem<br />
einzigen Umkehrpunkt.<br />
Sei xU die Koordinate des Umkehrpunktes. Für den Impuls p gilt<br />
und<br />
p 2 > 0 <strong>für</strong> x < xU (2.50)<br />
p 2 < 0 <strong>für</strong> x > xU. (2.51)<br />
Am Umkehrpunkt selbst ist natürlich p(xU) = 0. Dies legt die Näherung<br />
p 2 ≈ c(xU − x) (2.52)<br />
mit <strong>der</strong> Konstanten<br />
c = ∂xp 2 nahe. Die Schrödinger-Gleichung<br />
<br />
x=xU<br />
(2.53)<br />
<br />
∂ 2 p2<br />
x +<br />
2 <br />
Ψ = 0 (2.54)<br />
lässt sich mit dieser Näherung in <strong>der</strong> Umgebung des Umkehrpunktes schreiben<br />
als <br />
∂ 2 x + c(xU − x)<br />
2 <br />
Ψ = 0. (2.55)
16 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
Ein Übergang auf die immer reelle Variable<br />
q =<br />
vereinfacht die genäherte Schrödinger-Gleichung zu<br />
wobei<br />
<br />
c<br />
2 1<br />
3<br />
(xu − x) (2.56)<br />
(∂ 2 q + q)ψ = 0, (2.57)<br />
ψ(q) = Ψ(q(x)) (2.58)<br />
ist. Gleichung (2.57) wird von den Airy-Funktionen Ai(−q) und Bi(−q) gelöst:<br />
ψAiry = αAi(−q) + βBi(−q), α, β beliebig (2.59)<br />
Das asymptotische Verhalten <strong>der</strong> Airy-Funktionen ist bekannt. Es gilt<br />
Ai(−q) ∼ 1<br />
<br />
1<br />
− 2 3<br />
√ q 4 cos q 2 −<br />
π 3 π<br />
<br />
4<br />
<br />
<strong>für</strong> q → ∞ (2.60)<br />
<strong>für</strong> q → −∞ (2.61)<br />
und<br />
∼ 1<br />
2 √ 1<br />
|q|− 4 exp<br />
π<br />
Bi(−q) ∼ 1<br />
<br />
1<br />
− 2<br />
√ q 4 sin<br />
π<br />
∼ 1 1<br />
− √ |q| 4 exp<br />
π<br />
− 2 3<br />
|q| 2<br />
3<br />
q 3<br />
2 − π<br />
<br />
3 4<br />
<br />
2 3<br />
|q| 2<br />
3<br />
Nach Gleichung (2.40) ist die WKB-Lösung von (2.57) aber<br />
ψ = 1<br />
<br />
c1 exp<br />
4 q2 <strong>für</strong> q → ∞ (2.62)<br />
<strong>für</strong> q → −∞. (2.63)<br />
q <br />
i <br />
q ′ ′<br />
dq + c2 exp −<br />
a<br />
i<br />
q <br />
<br />
q ′ ′<br />
dq<br />
a<br />
(2.64)<br />
im klassisch erlaubten Bereich, und entsprechend im verbotenen. Da wir um xU<br />
entwickelt haben, wird <strong>der</strong> Umkehrpunkt als Startpunkt <strong>der</strong> Integration verwendet:<br />
a = xU<br />
(2.65)<br />
Das Integral im Exponenten lässt sich nun auswerten, und man erhält (<strong>der</strong> Einfachheit<br />
halber sei <strong>der</strong> aus xU resultierende konstante Anteil in den ci’s absorbiert)<br />
ψ = 1<br />
<br />
c1 exp<br />
4 q2 i 2 3<br />
q 2<br />
3<br />
<br />
<br />
+ c2 exp<br />
−i 2 3<br />
q 2<br />
3<br />
<br />
. (2.66)
2.4. Quantenmechanik und Semiklassik 17<br />
Der Vergleich mit (2.40) zeigt, dass die WKB-Wellenfunktion Ψ durch<br />
˜Ψ =<br />
2 q<br />
|p2 1<br />
4<br />
ψAiry<br />
|<br />
(2.67)<br />
mit <strong>der</strong> Definition<br />
2 3<br />
q 2 =<br />
3 1<br />
x<br />
p(x<br />
xU<br />
′ )dx ′<br />
(2.68)<br />
im klassisch erlaubten Bereich angenähert werden kann. Im klassisch verbotenen<br />
Bereich muss q < 0 gelten. Deshalb führt man einen zusätzlichen Phasenfaktor<br />
ein und definiert dort<br />
<br />
2 3<br />
q 2 = exp ±<br />
3 3πi<br />
x<br />
1<br />
p(x<br />
2 xU<br />
′ )dx ′ . (2.69)<br />
Somit ist Gleichung (2.67) eine <strong>für</strong> alle x gleichermaßen gültige Näherungsschreibweise<br />
<strong>für</strong> Ψ, die die Divergenz am klassischen Umkehrpunkt vermeidet.<br />
2.4 Quantenmechanik und Semiklassik<br />
Der Formalismus <strong>der</strong> Quantenmechanik gestattet die Lösung einer Vielzahl von<br />
Problemstellungen. Dennoch gibt es Systeme, <strong>für</strong> die Näherungsmethoden zur Lösung<br />
notwendig sind – ein Beispiel wäre die bereits beschriebene WKB-Methode<br />
– und solche, bei denen zwar eine quantenmechanische Lösung vorhanden, ihre<br />
anschauliche Deutung aber nicht offensichtlich ist. In solchen Fällen können oft<br />
semiklassische Methoden zu einem tieferen Verständnis des physikalischen Gehalts<br />
eines Problems und seiner Lösungen führen. Die Bezeichnung ” Semiklassik“<br />
deutet bereits an, dass hierbei Parallelen zur klassischen Mechanik – insbeson<strong>der</strong>e<br />
zum Lagrange- bzw. Hamiltonformalismus – gezogen werden. Allgemein versteht<br />
man unter Semiklassik – im Sinne des Bohrschen Korrespondenzprinzips – die<br />
Quantenmechanik im Fall ” großer“ Quantenzahlen.<br />
2.4.1 Ein kurzer Vergleich zwischen Quantenmechanik<br />
und Semiklassik<br />
Welche Näherungen werden gegenüber <strong>der</strong> Quantenmechanik in <strong>der</strong> Semiklassik<br />
eingeführt?<br />
Im Feynmanschen Pfadintegralformalismus <strong>der</strong> Quantenmechanik wird die<br />
Propagation eines Teilchens im wesentlichen durch die Aufsummierung <strong>der</strong> In-<br />
tegration <strong>der</strong> klassischen Lagrangefunktion L<br />
<br />
alle Pfade<br />
Endpunkt<br />
Anfangspunkt<br />
exp<br />
<br />
i<br />
<br />
<br />
Ldt
18 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />
entlang aller möglichen Pfade von Anfangs- zu Endort durchgeführt. Im klassischen<br />
Grenzfall muss <strong>der</strong> tatsächliche Pfad das oben auftretende Wirkungsintegral<br />
minimieren. Für hohe Quantenzahlen wird die Exponentialfunktion stark oszillieren,<br />
so dass sich Beiträge abseits des minimierenden Pfades schnell wegheben<br />
werden. Aus diesem Grund ist es dann legitim, als erste Näherung <strong>für</strong> das quantenmechanische<br />
System tatsächlich nur den klassischen Pfad zu berücksichtigen.<br />
Sind – wie etwa beim Doppelspaltexperiment – klassisch zwei unterschiedliche<br />
Pfade möglich, dann muss bei diesem Vorgehen aber die Superposition <strong>der</strong> Wegintegrale<br />
entlang dieser beiden Wege als Näherungslösung verwendet werden. In<br />
diesem Sinne ist die Behandlung des Systems immer noch ” quantenmechanisch“<br />
– es werden lediglich die Pfade mit geringerer Wahrscheinlichkeit vernachlässigt.<br />
Man kann bereits hier Analogien zur Bohr-Sommerfeld-Näherung erkennen, die<br />
den ” stabilen Bahnen“ <strong>der</strong> Elektronen im Atom Bedingungen hinsichtlich <strong>der</strong><br />
integrierten Wirkung auferlegt.<br />
2.4.2 Energieniveaus und Bohr-Sommerfeld-Quantisierung<br />
Die Energieniveaus eines Systems sind in <strong>der</strong> Quantenmechanik die Eigenwerte<br />
des Hamiltonoperators. Im semiklassischen Grenzfall können diese auf die periodischen<br />
Bahnen des korrespondierenden klassischen Systems zurückgeführt werden<br />
(Bohr-Sommerfeld-Quantisierung). Anschauliche Vorstellung ist, dass zwischen<br />
zwei Umkehrpunkte genau eine ganze Zahl von Halbwellen passen muss, damit<br />
die entsprechende Bahn periodisch ist. Durch die zusätzliche For<strong>der</strong>ung eines<br />
stetigen Übergangs von oszilliern<strong>der</strong> Wellenfunktion im klassisch erlaubten Bereich<br />
zu exponentiellem Abfall im klassisch verbotenen Bereich kommt noch ein<br />
” Maslov-Index“ genannter Term η hinzu, so dass die vollständige Quantisierungsbedingung<br />
<strong>für</strong> die Wirkung W (E) zwischen den Umkehrpunkten a und b<br />
W (E) = 2<br />
b<br />
a<br />
p(x)dx ! = h (n + η) (2.70)<br />
gilt. Beim harmonischen Oszillator ist η beispielsweise 1.<br />
Für ein vorgegebenes<br />
2<br />
Potential V ist dann <strong>der</strong> Weg zu den Energieeigenwerten vorgezeichnet. Mit dem<br />
Impuls<br />
p(x) = 2m (E − V (x)) (2.71)<br />
stellt Gleichung (2.70) eine Bedingung <strong>für</strong> die zulässigen Energien dar. Betrachtet<br />
man ein Coulomb-Potential,<br />
VC = − Ze2<br />
(2.72)<br />
x<br />
so führt uns das zu <strong>der</strong> Bestimmungsgleichung<br />
W (E) = 2<br />
xU<br />
0<br />
<br />
E + Ze2<br />
dx = 2πZe2<br />
x<br />
<br />
− m<br />
2E<br />
!<br />
= h (n + η) (2.73)
2.4. Quantenmechanik und Semiklassik 19<br />
mit dem Umkehrpunkt<br />
xU = − Ze2<br />
. (2.74)<br />
E<br />
Auflösen nach E ergibt schlussendlich<br />
E = − 1 Z<br />
2<br />
2e4m 2 (n + η) 2 = Z2Ry , (2.75)<br />
(n + η) 2<br />
wobei Ry die Rydbergenergie darstellt. Ein Vergleich mit den exakten Energien<br />
liefert <strong>für</strong> das Coulomb-Problem den Maslov-Index η = 0. Die Tatsache, dass<br />
mit dieser Wahl von η die quantenmechanischen Ergebnisse von <strong>der</strong> Semiklassik<br />
vollständig reproduziert werden, stellt aber eine echte Ausnahme dar.
20 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen
Kapitel 3<br />
Analytische Eigenschaften <strong>der</strong><br />
Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Aus dem Newton-Schrödinger-System allein können bereits einige allgemeine Eigenschaften<br />
von Lösungen abgeleitet werden. Dies ermöglicht es, gezielt Ansätze<br />
<strong>für</strong> Näherungslösungen aufzustellen. Neben den allgemeinen Eigenschaften <strong>der</strong><br />
Gleichungen wird beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die zu erwartenden Lösungstypen<br />
und ihre asymptotischen Eigenschaften gelegt.<br />
3.1 Allgemeine Eigenschaften<br />
3.1.1 Die Standardform<br />
Das eigentliche Newton-Schrödinger-System<br />
∆Ψ(r) = − 2m<br />
(E − V (r))Ψ(r) (3.1)<br />
2 ∆V (r) = 4πGm 2 |Ψ(r)| 2 . (3.2)<br />
bestehend aus <strong>der</strong> Schrödingergleichung <strong>der</strong> Quantenmechanik und <strong>der</strong> Poissongleichung<br />
<strong>der</strong> Newtonschen Gravitation, kann insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die hier relevanten<br />
radialsymmetrischen Probleme auf eine handlichere Form gebracht werden. Mit<br />
<strong>der</strong> radialsymmetrischen Form des ∆-Operators<br />
und <strong>der</strong> Transformation<br />
∆ → ∂ 2 r<br />
+ 2<br />
r ∂r<br />
(3.3)<br />
U(r) = 2m<br />
(E − V ) (3.4)<br />
2 √<br />
8πGm3 S(r) = Ψ (3.5)<br />
<br />
21
22 Kapitel 3. Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
erhält man ein vereinfachtes System <strong>für</strong> S und U,<br />
∆S = −US (3.6)<br />
∆U = −|S| 2 . (3.7)<br />
1<br />
Beide Funktionen haben die Dimension<br />
(Länge) 2 . Im Folgenden werden die Funktionen<br />
U und S <strong>der</strong> Einfachheit halber als Potential und Wellenfunktion bezeichnet.<br />
3.1.2 Klassifizierung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Das Newton-Schrödinger-System besteht aus zwei gekoppelten nichtlinearen Differentialgleichungen<br />
zweiter Ordnung. Sie können in eine einzige nichtlineare Differentialgleichung<br />
vierter Ordnung umgeschrieben werden:<br />
∂ 4 r S(r) = S|S|2<br />
r 2<br />
− 2(∂rS) 2 ∂ 2 r S<br />
S 2<br />
− 2∂3 r S<br />
r + (∂2 r S)2<br />
S + 2∂rS∂ 2 r S<br />
rS<br />
+ 2∂rS∂ 3 r S<br />
S<br />
(3.8)<br />
Ein lineares System vierter Ordnung hätte vier unabhängige Konstanten in seiner<br />
Lösung. Wir werden im Zuge <strong>der</strong> WKB-Näherung sehen, dass das dort entstehende<br />
linearisierte Gleichungssystem ebenfalls vier unabhängige Konstanten<br />
aufweisen wird.<br />
3.1.3 Symmetrie von S<br />
Betrachtet man Gleichungen (3.6) und (3.7), so wird unmittelbar klar, dass zu<br />
einer gegebenen Lösung (U, S) auch (U, −S) eine Lösung darstellt. Somit kann<br />
das Vorzeichen von S beliebig gewählt werden. Da lediglich |S| 2 physikalische<br />
Bedeutung hat, ist dies nicht weiter überraschend. Im Folgenden wird deshalb<br />
von<br />
S(0) ≥ 0 (3.9)<br />
ausgegangen.<br />
3.1.4 Darstellung in Integralform<br />
Ausgehend von den Gleichungen (3.6) und (3.7) kann man, wie in [Tod u. Moroz<br />
(1999)] gezeigt, eine integrale Form des Systems aufstellen. Man schreibt das<br />
System dazu als<br />
1<br />
r 2 ∂r(r 2 ∂rS) = −US (3.10)<br />
1<br />
r 2 ∂r(r 2 ∂rU) = −S 2 . (3.11)
3.2. Verschiedene Lösungstypen 23<br />
Multiplizieren mit r 2 und Integration von 0 bis r liefert<br />
∂rS(r) = − 1<br />
r 2<br />
∂rU(r) = − 1<br />
r 2<br />
eine weitere Integration führt zu<br />
r<br />
0 r<br />
0<br />
∂xS(x)dx = S(r) − S(0) = −<br />
r<br />
∂xU(x)dx = U(r) − U(0) = −<br />
x 2 U(x)S(x)dx (3.12)<br />
0 r<br />
x<br />
0<br />
2 S(x) 2 dx, (3.13)<br />
r<br />
0 r<br />
0<br />
1<br />
y2 1<br />
y2 y<br />
x 2 U(x)S(x)dx dy (3.14)<br />
0 y<br />
x<br />
0<br />
2 S(x) 2 dx dy. (3.15)<br />
Das innere Integral kann als Funktion <strong>der</strong> Variablen y innerhalb des äußeren<br />
Integrals behandelt werden. Eine partielle Integration vereinfacht die Gleichungen<br />
dann zu<br />
und schließlich<br />
S(r) − S(0) = 1<br />
r<br />
r 0<br />
U(r) − U(0) = 1<br />
r<br />
r<br />
0<br />
S(r) = S(0) +<br />
U(r) = U(0) +<br />
x 2 U(x)S(x)dx −<br />
x 2 S(x) 2 r<br />
dx −<br />
0<br />
r<br />
0 r<br />
x( x<br />
r<br />
r<br />
3.2 Verschiedene Lösungstypen<br />
3.2.1 Partikuläre Lösungen<br />
0<br />
0<br />
1<br />
y y2U(y)S(y)dy (3.16)<br />
1<br />
y y2S(y) 2 dy, (3.17)<br />
− 1)U(x)S(x)dx (3.18)<br />
x( x<br />
r − 1)S(x)2 dx. (3.19)<br />
Hartmann und Schmidt [Hartmann (1999)] haben darauf hingewiesen, dass partikuläre<br />
Lösungen existieren, <strong>der</strong>en einfachste die triviale<br />
ist. Eine weitere Lösung ist das System<br />
S = 0 (3.20)<br />
U = const (3.21)<br />
S = ±2<br />
r 2<br />
(3.22)<br />
U = −2<br />
, (3.23)<br />
r2 das <strong>für</strong> r → 0 quadratisch divergiert und somit nicht mehr normierbar ist.
24 Kapitel 3. Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
3.2.2 Gebundene Lösungen<br />
In [Tod u. Moroz (1999)] wurde gezeigt, dass es eine Familie von gebundenen<br />
Lösungen gibt, d.h. Lösungen, die <strong>für</strong> alle r endlich und normierbar sind. Neben<br />
einem eindeutigen, normierbaren Grundzustand minimaler negativer Energie <strong>der</strong><br />
Funktion S ohne Nullstelle gibt es zu jedem n ∈ N normierbare Lösungen höherer<br />
Energie mit n Nullstellen, <strong>der</strong>en Eindeutigkeit aber noch nicht analytisch<br />
bewiesen werden konnte. Für n → ∞ geht die (negative) Energie <strong>der</strong> zugehörigen<br />
gebundenen Lösungen streng monoton gegen null.<br />
3.3 Skalierungsverhalten des Systems<br />
Das Newton-Schrödinger-System weist eine Skalierungsinvarianz auf, die zur Bestimmung<br />
normierter Lösungen von großem Nutzen ist. Seien S(r) und U(r) ein<br />
Paar von Lösungen. Dann liefert die Abbildung<br />
Γ : (S, U, r) → (µ 2 S, µ 2 U, r<br />
µ ) =: ( ˜ S, Ũ, ˜r) (3.24)<br />
wie<strong>der</strong>um ein Paar von Lösungen ˜ S und Ũ mit <strong>der</strong> ebenfalls skalierten Radiusvariablen<br />
˜r. Der Beweis dieser Behauptung folgt direkt durch Einsetzen in das<br />
System:<br />
∂ 2 r S + 2<br />
r ∂rS = −US → ∂ 2 r<br />
∂ 2 2<br />
r U +<br />
r ∂rU = −S 2 → ∂ 2 r<br />
˜S<br />
µ 2 + 2<br />
Ũ<br />
µ 2 + 2<br />
µ˜r ∂r<br />
˜S<br />
µ 2 = −Ũ ˜ S<br />
µ 4<br />
Ũ<br />
µ˜r ∂r<br />
µ 2 = − ˜ S2 µ 4 . (3.26)<br />
(3.25)<br />
Die Kettenregel liefert beim Übergang auf die skalierte Radiusvariable ˜r dann<br />
und somit<br />
∂r = 1<br />
µ ∂˜r<br />
∂ 2 r = 1<br />
µ 2 ∂2 ˜r<br />
(3.27)<br />
(3.28)<br />
∂ 2 ˜r ˜ S + 2<br />
˜r ∂˜r ˜ S = − Ũ ˜ S (3.29)<br />
∂ 2 2<br />
˜r Ũ +<br />
˜r ∂˜r Ũ = − ˜ S 2 . (3.30)<br />
Ist eine nichtnormierte Lösung des Systems bekannt, gilt also<br />
4π<br />
∞<br />
Ψ<br />
0<br />
2 r 2 dr = N = 1, (3.31)
3.4. Asymptotik von Potential und Wellenfunktion 25<br />
o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Funktion<br />
geschrieben<br />
S(r) =<br />
2<br />
2Gm 3<br />
8πGm 3<br />
Ψ(r) (3.32)<br />
2 ∞<br />
S<br />
0<br />
2 r 2 dr = N, (3.33)<br />
dann erhält man eine normierte Lösung als Ergebnis einer Transformation Γ(µ)<br />
mit µ so, dass gilt<br />
2 2Gm3 ∞<br />
˜S<br />
0<br />
2 ˜r 2 d˜r = 1. (3.34)<br />
Einsetzen <strong>der</strong> Rücktransformation liefert dann <strong>für</strong> µ<br />
µ = 1<br />
. (3.35)<br />
N<br />
3.4 Asymptotik von Potential und Wellenfunktion<br />
Aus den Integralgleichungen (3.18) und (3.19) lässt sich das asymptotische Verhalten<br />
von Lösungen bestimmen (vgl. auch [Tod u. Moroz (1999)]). Dies ermöglicht<br />
eine Prüfung <strong>der</strong> WKB-Lösung und die Bestimmung einiger auftreten<strong>der</strong><br />
Integrationskonstanten.<br />
3.4.1 Verhalten <strong>für</strong> r → ∞<br />
Wir betrachten zunächst die Funktion U(r):<br />
U(r) = U(0) −<br />
r<br />
0<br />
xS 2 dx + 1<br />
r<br />
r<br />
x<br />
0<br />
2 S 2 dx (3.36)<br />
Da die betrachteten Lösungen alle normierbar sein sollen, ist klar, dass das zweite<br />
Integral im Grenzfall r → ∞ einen endlichen Wert annehmen wird. Weil r > 0<br />
gilt und S(0) ebenfalls einen endlichen Wert darstellt, ist unmittelbar einsichtig,<br />
dass auch das erste Integral konvergieren muss. Damit nimmt die Funktion U im<br />
Grenzfall die Form<br />
U∞ = P + Q<br />
(3.37)<br />
r<br />
mit den Abkürzungen<br />
P := U(0) −<br />
Q :=<br />
∞<br />
0<br />
∞<br />
0<br />
xS 2 dx (3.38)<br />
x 2 S 2 dx = 2Gm3<br />
N (3.39)<br />
2
26 Kapitel 3. Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
an. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Skalierungsinvarianz kann jetzt <strong>der</strong> Energieeigenwert,<br />
<strong>der</strong> zur normierten Lösung einer – etwa aus <strong>der</strong> Numerik – gegebenen<br />
Funktion S(r) gehört, bestimmt werden. Dazu verwendet man die Definition <strong>der</strong><br />
Funktion Ũ und die For<strong>der</strong>ung, dass das Potential V im Unendlichen null werden<br />
soll:<br />
Ũ(r) = 2m<br />
(E − V (r))<br />
2 Ũ∞ = 2m<br />
E<br />
2 ⇒ E = 2<br />
2m Ũ∞ = 2<br />
2m µ2U∞ = 2<br />
2m<br />
4Gm6 4Q2 P = 2m5G2 2 P<br />
Q 2<br />
(3.40)<br />
Mit Hilfe dieser Form können später die Integrationskonstanten <strong>der</strong> WKB-Lösung<br />
und die Energieeigenwerte zu den nichtnormierten numerischen Lösungen bestimmt<br />
werden.<br />
Um das Verhalten von S(r) <strong>für</strong> r → ∞ zu bestimmen, setzt man (3.37) in<br />
die bestimmende Differentialgleichung (3.6) ein. Für unsere Zwecke genügt es<br />
hierbei, U∞ = P = const anzusetzen 1 . Die allgemeine Lösung <strong>der</strong> resultierenden<br />
Differentialgleichung<br />
∂ 2 r S + 2<br />
r ∂rS + P S(r) = 0 (3.41)<br />
ergibt<br />
S(r) = 1<br />
r exp<br />
<br />
− √ <br />
−P r<br />
<br />
c1 + c2<br />
2 √ <br />
. (3.42)<br />
−P<br />
Ein solcher im wesentlichen exponentieller Abfall ist <strong>für</strong> die Wellenfunktion im<br />
klassisch verbotenen Bereich auch zu erwarten.<br />
3.4.2 Verhalten <strong>für</strong> r → 0<br />
Um das Verhalten <strong>der</strong> Funktionen U(r) und S(r) in <strong>der</strong> Umgebung von null zu<br />
untersuchen, entwickelt man beide Funktionen formal in eine Taylorreihe. Berücksichtigt<br />
man darüber hinaus, dass beide Funktionen aus Symmetriegründen<br />
gerade sein müssen, so erhält man <strong>für</strong> S(r)<br />
S(r) = S(0) + 1<br />
2 r2 ∂ 2 r S|0 + 1<br />
24 r4 ∂ 4 r S|0 + 1<br />
720 r6 ∂ 6 r S|0 + O(r 8 ), (3.43)<br />
1 1<br />
das Ergebnis <strong>für</strong> die vollständige Form mit dem r -Term findet sich im Anhang A; man<br />
erhält dann Coulomb-Wellenfunktionen. Die <strong>für</strong> uns wesentlichen Eigenschaften än<strong>der</strong>n sich<br />
aber nicht.
3.4. Asymptotik von Potential und Wellenfunktion 27<br />
ebenso natürlich den Ausdruck <strong>für</strong> U(r). Bildet man nun die Ableitungen dieser<br />
Terme<br />
∂rS = r∂ 2 r S|0 + 1<br />
6 r3 ∂ 4 r S|0 + 1<br />
120 r5 ∂ 6 r S|0 + O(r 7 )<br />
∂ 2 r S = ∂2 r S|0 + 1<br />
2 r2 ∂ 4 r S0 + 1<br />
24 r4 ∂ 6 r S|0 + O(r 6 ) (3.44)<br />
und setzt sie in das Newton-Schrödinger-System ein, dann kann man nach Potenzen<br />
von r ordnen. Es ergibt sich aus (3.6)<br />
∂ 2 2<br />
r S +<br />
r ∂rS = 3∂ 2 r S0 + r 2<br />
<br />
1 1<br />
+ ∂<br />
3 2<br />
4 r S|0<br />
<br />
+ r 4<br />
<br />
1<br />
24<br />
= − S0U0 − 1<br />
<br />
− r 4<br />
2 r2 U0∂ 2 r S|0 + S0∂ 2 r U|0<br />
<br />
1<br />
24 U0∂ 4 r S|0 + 1<br />
24 S0∂ 4 r U|0 + 1<br />
4 ∂2 r S|0∂ 2 <br />
r U0<br />
<br />
1<br />
+ ∂<br />
60<br />
6 r S|0<br />
<br />
+ O(r 6 )<br />
+ O(r 6 )<br />
und aus (3.7)<br />
∂ 2 r U + 2<br />
r ∂rU = 3∂ 2 r U0 + r 2<br />
<br />
1<br />
3 ∂4 r U|0 + 1<br />
2 ∂4 <br />
r U|0<br />
+ r 4<br />
<br />
1<br />
24 ∂6 r U|0 + 1<br />
60 ∂6 r U|0<br />
<br />
+ O(r 6 )<br />
= − S 2 0 − r2S0∂ 2 r S|0 − r 4<br />
<br />
1<br />
12 S0∂ 4 r S|0 + 1<br />
4 (∂2 <br />
2<br />
r S|0) + O(r 6 )<br />
Diese Beziehungen müssen <strong>für</strong> die verschiedenen Ordnungen von r separat erfüllt<br />
sein. Damit gewinnt man <strong>für</strong> die höheren Ableitungen bei r = 0 die Relationen<br />
∂ 2 r S|0 = − 1<br />
3 U(0)S(0) ∂2 r U|0 = − 1<br />
3 S(0)2<br />
∂ 4 r S|0 = − 3<br />
5 (U(0)∂2 r S|0 + S(0)∂ 2 r U|0) ∂ 4 r U|0 = − 6<br />
5 S(0)∂2 r S|0<br />
= 1<br />
5 S0U 2 1<br />
0 +<br />
5 S3 0<br />
∂ 6 r S|0 = − 1<br />
7 S0U 3 0 − 19<br />
21 S3 0U0<br />
unter <strong>der</strong> Annahme, dass<br />
= 2<br />
5 S2 0 U0<br />
∂ 6 r U|0 = − 16<br />
21 S2 0U 2 0 − 2<br />
7 S4 0<br />
(3.45)<br />
|S(0) 2 + r 2 S(0)∂ 2 r S|0 + O(r 4 )| = S(0) 2 + r 2 S(0)∂ 2 r S|0 + O(r 4 ). (3.46)<br />
In einer geeigneten Umgebung von null gilt dies immer, wenn ∂ 2 r S|0 nicht divergiert<br />
und S(0) > 0 erfüllt ist. Die Reihenentwicklungen von U(r) und S(r)
28 Kapitel 3. Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
ergeben sich somit zu<br />
S(r) = S(0) − 1<br />
6 r2 U(0)S(0) + 1<br />
120 r4 (U(0) 2 S(0) + S(0) 3 ) + O(r 6 ) (3.47)<br />
U(r) = U(0) − 1<br />
6 r2 S(0) 2 + 1<br />
60 r4 S(0) 2 U(0) + O(r 6 ). (3.48)
Kapitel 4<br />
Numerische Lösung <strong>der</strong><br />
Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Vorgehensweise und Ergebnisse einer numerischen Behandlung des Newton-<br />
Schrödinger-Systems sollen in diesem Kapitel vorgestellt werden, um <strong>für</strong> die<br />
WKB-Ergebnisse Vergleichswerte zur Verfügung zu haben. Außerdem werden einige<br />
spezielle Eigenschaften <strong>der</strong> Lösungen herausgearbeitet und auf ihre physikalischen<br />
Konsequenzen untersucht.<br />
4.1 Die Vorgehensweise<br />
In <strong>der</strong> numerischen Behandlung wurden gebundene Lösungen zum skalierten<br />
System (3.6) und (3.7) gesucht. Dazu wurde ein Runge-Kutta-Verfahren vierter<br />
Ordnung mit adaptiver Schrittweite verwendet, wie es die GSL-Bibliotheken<br />
<strong>für</strong> C++ 1 implementieren. Aufgrund <strong>der</strong> in Abschnitt 3.3 gezeigten Eigenschaften<br />
können die Lösungen durch Variation <strong>der</strong> Anfangswerte U(r0) bei festem,<br />
aber beliebigem S(r0) und ∂rS|r0 = ∂rU|r0 = 0 (wegen <strong>der</strong> Radialsymmetrie)<br />
gefunden werden. Der Grenzwert r0 → 0 ist dabei numerisch aufgrund <strong>der</strong> Divergenz<br />
des Laplace-Operators nicht direkt zu realisieren, <strong>der</strong> durch den verwendeten<br />
Wert r0 = 10 −19 in geeignet gewählten Einheiten entstehende Fehler ist aber zu<br />
vernachlässigen.<br />
Unterhalb eines gewissen (positiven) Startwertes U(r0) weist die gefundene numerische<br />
Lösung <strong>für</strong> S keine Nullstellen auf und divergiert <strong>für</strong> endliches r gegen<br />
+∞. Sukzessives Erhöhen von U(r0) führt dazu, dass ab einem bestimmten Wert<br />
eine Nullstelle auftritt und S gegen −∞ strebt. Mit Hilfe eines Intervallhalbierungsverfahrens<br />
kann dann U(r0) möglichst dicht an dem Wert gewählt werden,<br />
an dem die zusätzliche Nullstelle auftritt. Dies sorgt automatisch da<strong>für</strong>, dass die<br />
numerische Divergenz erst möglichst spät auftritt. Der theoretische Grenzfall keiner<br />
Divergenz <strong>für</strong> den gebundenen Zustand erfor<strong>der</strong>t unendliche Genauigkeit des<br />
1 siehe http://www.gnu.org/software/gsl/<br />
29
30 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Startwertes und ist praktisch somit unzugänglich. Abbildung 4.1 zeigt anhand<br />
des Grundzustandes, wie sich mit steigen<strong>der</strong> Genauigkeit des Startwertes U(r0)<br />
<strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> numerischen Divergenz zu höheren r verschiebt. In <strong>der</strong>selben Weise<br />
können die höheren gebundenen Zustände durch Suche nach dem Wechsel von n<br />
zu n + 1 Nullstellen bestimmt werden.<br />
S(n=0) (unskaliert)<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-0,5<br />
-1<br />
-1,5<br />
-2<br />
10 -5<br />
10 -6<br />
10 -7<br />
10 -10<br />
10 -12<br />
10 -15<br />
10 -19<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
r (unskaliert)<br />
Abb. 4.1: S(r) <strong>für</strong> verschiedene Genauigkeiten <strong>der</strong> Startwertbestimmung; die numerische<br />
Angabe im Diagramm bezieht sich auf die Länge des letzten Intervalls<br />
im Halbierungsverfahren.<br />
4.2 Natürliche Einheiten<br />
Für die numerische Bestimmung werden natürliche Einheiten verwendet. In diesem<br />
System ist<br />
= G(= c) = 1. (4.1)<br />
Darüber hinaus soll auch die betrachtete Masse als 1 angesehen werden können.<br />
Mit diesen Festlegungen ist ein neues Einheitensystem eindeutig definiert – alle<br />
Einheiten können als Kombinationen dieser Größen dargestellt werden. Sollen die<br />
Ergebnisse dann in SI-Einheiten umgewandelt werden, ist eine Rückskalierung
4.3. Einige Wellenfunktionen und Potentiale 31<br />
anzuwenden. Es gelten die Relationen<br />
ESI = G2m5 E (4.2)<br />
2 rSI = 2<br />
m3 r. (4.3)<br />
G<br />
Damit sind die erhaltenen numerischen Werte von <strong>der</strong> betrachteten Masse unabhängig,<br />
da diese in die verwendeten Einheiten eingeht.<br />
4.3 Einige Wellenfunktionen und Potentiale<br />
Die numerisch gewonnenen Funktionen S und U lösen zwar das System, müssen<br />
aber noch umskaliert werden, da S im Allgemeinen noch nicht normiert ist. Nach<br />
Anwendung <strong>der</strong> Skalierungsgesetze aus 3.3 erhält man normierte Wellenfunktionen<br />
und die dazugehörigen Potentiale. Die Abbildungen 4.2 bis 4.5 zeigen einige<br />
<strong>der</strong> erhaltenen Funktionen.<br />
4.4 Energieniveaus<br />
Die Energien zu den einzelnen Zuständen können entwe<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Anpassung<br />
von a + b an das Potential <strong>für</strong> Werte von r, die größer sind als <strong>der</strong> klassische<br />
r<br />
Umkehrpunkt, bestimmt werden, o<strong>der</strong> aus den nichtskalierten Funktionen unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> Asymptotik.<br />
• Die skalierte Funktion Ũ nimmt im Grenzfall den Wert<br />
Ũ∞ = 2m<br />
E (4.4)<br />
2 an, da V natürlich gegen null streben muss. Aus einer Anpassung an die<br />
oben angegebene Funktion folgt dann <strong>der</strong> Energieeigenwert<br />
E = 2<br />
b. (4.5)<br />
2m<br />
Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass neben <strong>der</strong> zur Bestimmung<br />
des Skalierungsfaktors nötigen numerischen Integration auch noch ein Fit an<br />
die skalierte Funktion vorgenommen werden muss. Aus diesem Grund sollte<br />
aus den nichtskalierten Funktionen ein genauerer Wert gewonnen werden<br />
können:
32 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
r<br />
U(r)<br />
S(r)<br />
Abb. 4.2: Normierte Wellenfunktion und Potential im Grundzustand; die rechts<br />
zu erkennende Divergenz ist numerisch bedingt, die Wellenfunktion kann hier<br />
aber durch ihre asymptotische Form ausgedrückt werden.<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0<br />
-0,01<br />
-0,02<br />
-0,03<br />
-0,04<br />
0 50 100 150 200 250 300 350<br />
r<br />
U(r)<br />
S(r)<br />
Abb. 4.3: Zweiter angeregter Zustand
4.4. Energieniveaus 33<br />
0,0035<br />
0,003<br />
0,0025<br />
0,002<br />
0,0015<br />
0,001<br />
0,0005<br />
0<br />
-0,0005<br />
-0,001<br />
6e-05<br />
4e-05<br />
2e-05<br />
0<br />
-2e-05<br />
-4e-05<br />
-6e-05<br />
0 500 1000 1500 2000 2500<br />
r<br />
U(r)<br />
S(r)<br />
Abb. 4.4: Zehnter angeregter Zustand<br />
0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />
Abb. 4.5: 30. angeregter Zustand<br />
r<br />
U(r)/10<br />
S(r)
34 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
• Bereits im Abschnitt 3.4 wurde in Gleichung (3.40) <strong>der</strong> Energieeigenwert<br />
auf aus den nichtskalierten Funktionen zugängliche Größen zurückgeführt:<br />
E = 2m5 G 2<br />
2<br />
mit P = U(0) −<br />
P<br />
Q2 ∞<br />
0<br />
xS 2 dx und Q =<br />
∞<br />
x<br />
0<br />
2 S 2 dx<br />
Die Integration kann in Praxi natürlich nicht bis ∞ durchgeführt werden,<br />
da das numerisch bestimmte S wie gezeigt schließlich divergiert. Die Integrale<br />
werden deshalb vor <strong>der</strong> Divergenz abgebrochen. Da S jenseits des<br />
klassischen Umkehrpunktes exponentiell abfällt, ist <strong>der</strong> hierdurch entstehende<br />
Fehler ebenfalls exponentiell klein und kann durch Anpassen eines<br />
exponentiellen Abfalls weiter verringert werden.<br />
Tabelle 4.1 listet die gewonnenen Energieeigenwerte bis zur Ordnung n = 39 in<br />
den in Abschnitt 4.2 verwendeten Einheiten auf, wie sie das Programm mit <strong>der</strong><br />
höchsten verwendeten Genauigkeit (relative und absolute Fehlervorgabe <strong>für</strong> die<br />
gsl-Bibliotheken 10 −19 ) liefert.<br />
n Energieeigenwert n Energieeigenwert<br />
0 -0,1628681765212593 20 -0,0002211564989511983<br />
1 -0,03081453138584109 21 -0,0002012930459669876<br />
2 -0,01253301946649722 22 -0,0001839901493940441<br />
3 -0,006750901627533464 23 -0,0001688264403084888<br />
4 -0,004211189161992967 24 -0,0001554626445493706<br />
5 -0,002875302157342785 25 -0,0001436212029005053<br />
6 -0,002087204435908136 26 -0,0001330859338060408<br />
7 -0,001583735262068196 27 -0,0001236690387326328<br />
8 -0,001242666667415746 28 -0,0001152171624080823<br />
9 -0,001000985788600076 29 -0,0001076055802739931<br />
10 -0,0008235207534283319 30 -0,0001007187720299662<br />
11 -0,0006893811761787296 31 -0,00009447862359910298<br />
12 -0,0005855343497201638 32 -0,00008879489008692852<br />
13 -0,00050349859658191 33 -0,00008361163463871026<br />
14 -0,0004375693365156698 34 -0,00007886961882239671<br />
15 -0,000383789077746053 35 -0,00007451962139554392<br />
16 -0,0003393474186479111 36 -0,00007051982077162128<br />
17 -0,0003022009795067046 37 -0,00006683369747712184<br />
18 -0,0002708356646311647 38 -0,00006342916723486477<br />
19 -0,0002441121013688074 39 -0,00006027831954420342<br />
Tab. 4.1: Energieeigenwerte: direkte Ausgabe des Programms
4.5. Genauigkeit <strong>der</strong> ermittelten Energieeigenwerte 35<br />
4.5 Genauigkeit <strong>der</strong> ermittelten Energieeigenwerte<br />
Um die Anzahl <strong>der</strong> verlässlichen Nachkommastellen zu bestimmen, können mehrere<br />
Programmdurchläufe mit niedrigerer Genauigkeit gestartet werden. Ein Vergleich<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse zeigt dann, bis zu welchem Grad sich eine Erhöhung <strong>der</strong><br />
Genauigkeit auf die erhaltenen Werte auswirkt. Tabelle 4.2 zeigt einige Energieeigenwerte,<br />
wie sie bei verschiedenen Genauigkeiten ermittelt wurden. Man sieht<br />
deutlich, dass bestenfalls die ersten drei gültigen Stellen als gesichert angenommen<br />
werden können.<br />
vorgegebene Fehler <strong>für</strong> die gsl-Bibliotheken<br />
n 10 −19 10 −18 10 −17 10 −15<br />
0 -0,1628681 -0,1629246 -0,1630153 -0,1633869<br />
1 -0,0308145 -0,0308249 -0,0308415 -0,0309095<br />
2 -0,01253301 -0,01253704 -0,01254348 -0,01256981<br />
3 -0,006750901 -0,006752981 -0,006756307 -0,006769930<br />
4 -0,004211189 -0,004212446 -0,004214448 -0,004222717<br />
5 -0,002875302 -0,002876136 -0,002877478 -0,002882975<br />
10 -0,000823520 -0,000823741 -0,000824094 -0,000825554<br />
15 -0,000383789 -0,000383888 -0,000384046 -0,000384697<br />
20 -0,000221156 -0,000221211 -0,000221300 -0,000221661<br />
25 -0,0001436212 -0,0001436603 -0,0001437167 -0,0001439464<br />
30 -0,0001007187 -0,0001007408 -0,0001007785 -0,0001009212<br />
35 -0,00007451962 -0,00007453566 -0,00007456108 -0,00007466587<br />
40 -0,00005735654 -0,00005736864 -0,00005738794 -0,00005746711<br />
Tab. 4.2: Vergleich <strong>der</strong> erhaltenen Energien <strong>für</strong> verschiedene<br />
Genauigkeiten<br />
Damit erhält man als physikalisch sinnvolle Angabe <strong>der</strong> Energieeigenwerte die<br />
in Tabelle 4.3 aufgeführten Werte.<br />
n Energieeigenwert n Energieeigenwert n Energieeigenwert<br />
0 -0,162(87) 15 -0,000383(79) 30 -0,000100(72)<br />
1 -0,0308(15) 16 -0,000339(35) 31 -0,0000944(79)<br />
2 -0,0125(33) 17 -0,000302(20) 32 -0,0000887(95)<br />
3 -0,00675(09) 18 -0,000270(84) 33 -0,0000836(12)<br />
4 -0,00421(12) 19 -0,000244(11) 34 -0,0000788(70)<br />
5 -0,00287(53) 20 -0,000221(16) 35 -0,0000745(20)<br />
6 -0,00208(72) 21 -0,000201(29) 36 -0,0000705(20)<br />
7 -0,00158(37) 22 -0,000183(99) 37 -0,0000668(34)
36 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
n Energieeigenwert n Energieeigenwert n Energieeigenwert<br />
8 -0,00124(27) 23 -0,000168(83) 38 -0,0000634(29)<br />
9 -0,00100(10) 24 -0,000155(46) 39 -0,0000602(78)<br />
10 -0,000823(52) 25 -0,000143(62) 40 -0,0000573(57)<br />
11 -0,000689(38) 26 -0,000133(09)<br />
12 -0,000585(53) 27 -0,000123(67)<br />
13 -0,000503(50) 28 -0,000115(22)<br />
14 -0,000437(57) 29 -0,000107(61)<br />
Tab. 4.3: Energieeigenwerte: gerundet entsprechend <strong>der</strong><br />
ermittelten Genauigkeit<br />
4.6 Bohr-Sommerfeld-Quantisierung<br />
Man kann nun versuchen, die in Abschnitt 2.4.2 angestellten Überlegungen auf<br />
die vorliegenden numerischen Ergebnisse zu übertragen und zu prüfen, inwiefern<br />
die Bohr-Sommerfeld-Quantisierung auf diese nichtlineare Schrödinger-Gleichung<br />
anwendbar ist. Als erstes kann direkt das Wirkungsintegral<br />
<br />
W =<br />
˜rU<br />
p dq = 2<br />
0<br />
˜p(˜r)d˜r (4.6)<br />
betrachtet werden; <strong>der</strong> Impuls ˜p(˜r) kann dabei aus den normierten Potential- und<br />
Energieeigenwerten Ũ und ˜ E gewonnen werden:<br />
<br />
˜p = 2Ũ (4.7)<br />
Dann kann auf die vorliegenden nichtnormierten Größen übergegangen werden:<br />
˜rU<br />
2<br />
0<br />
rU<br />
˜p(˜r)d˜r = 2<br />
0<br />
Ansetzen <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung liefert<br />
2<br />
rU<br />
und vereinfacht als Bedingung <strong>für</strong> das Integral<br />
0<br />
µ √ U 1<br />
µ dr (4.8)<br />
µ √ U 1<br />
µ dr ! = h(n + η) (4.9)<br />
n + η = 1<br />
π<br />
rU<br />
0<br />
√ Udr. (4.10)<br />
Die rechte Seite dieser Gleichung kann mit den erhaltenen Ergebnissen <strong>für</strong> das<br />
Potential numerisch ausgewertet werden. In Tabelle 4.4 sind die so berechneten
4.6. Bohr-Sommerfeld-Quantisierung 37<br />
Werte <strong>für</strong> n + η aufgeführt. Man erkennt deutlich, dass die gefor<strong>der</strong>te Quantisierungsbedingung<br />
erfüllt ist mit einem leicht von <strong>der</strong> Energie abhängenden<br />
Quantendefekt η von etwa η ≈ 0, 74. Aus <strong>der</strong> Theorie <strong>für</strong> zustandsunabhängige<br />
Potentiale mit identischem asymptotischen Verhalten folgt unmittelbar, dass η<br />
<strong>für</strong> große n konvergieren muss (siehe z.B. [Friedrich (1990)]). In Abbildung 4.6<br />
wird deshalb zur Überprüfung η über 1<br />
n<br />
aufgetragen. Es wird sofort klar, dass η<br />
hier nicht konstant ist. Aus dieser Abbildung wird aber immer noch nicht deutlich,<br />
ob η <strong>für</strong> n → ∞ konvergiert. Erst die Auftragung von ∆η, also <strong>der</strong> Differenz<br />
zwischen zwei zu aufeinan<strong>der</strong>folgenden n gehörenden η, wie sie in Diagramm 4.7<br />
zu sehen ist, zeigt zum einen annähernd lineares Verhalten <strong>für</strong> n → ∞, so dass ∆η<br />
zumindest gegen einen sehr kleinen Wert streben muss, und zum an<strong>der</strong>en auch,<br />
dass die Genauigkeit des verwendeten Verfahrens ab etwa n = 25 nachlässt, so<br />
dass die Berechnung noch höherer Zustände wenig sinnvoll erscheint.<br />
n n + η n n + η n n + η n n + η<br />
0 0,735761 11 11,74170 22 22,74370 33 33,74493<br />
1 1,733298 12 12,74198 23 23,74383 34 34,74493<br />
2 2,735047 13 13,74225 24 24,74402 35 35,74504<br />
3 3,736586 14 14,74248 25 25,74409 36 36,74503<br />
4 4,737774 15 15,74269 26 26,74414 37 37,74522<br />
5 5,738705 16 16,74287 27 27,74415 38 38,74521<br />
6 6,739451 17 17,74305 28 28,74434 39 39,74531<br />
7 7,740061 18 18,74321 29 29,74456 40 40,74530<br />
8 8,740486 19 19,74335 30 30,74461<br />
9 9,741008 20 20,74349 31 31,74470<br />
10 10,74137 21 21,74360 32 32,74452<br />
Tab. 4.4: Test <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung <strong>für</strong><br />
die ersten 40 Eigenzustände <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />
Gleichung.<br />
Aus <strong>der</strong> Quantendefekttheorie ist bekannt (vgl. z.B. [Friedrich (1990)]), dass<br />
<strong>für</strong> zustandsunabhängige Potentiale, die nur bei kurzen Entfernungen von einem<br />
reinen Coulomb-Potential abweichen, die Energieniveaus einem modifizierten<br />
Rydberg-Spektrum<br />
En = − RG y<br />
(n − µ) 2 , n ∈ N0 (4.11)<br />
mit <strong>der</strong> gravitativen Rydberg-Energie RG y und einem schwach energieabhängigen<br />
Quantendefekt µ gehorchen. Eine Analyse <strong>der</strong> in Tabelle 4.1 aufgezeichneten<br />
Daten liefert aber (vgl. auch Abbildung 4.8)<br />
En = −κ RG y<br />
(n − µ) 2<br />
(4.12)
38 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
0,746<br />
0,744<br />
0,742<br />
0,74<br />
0,738<br />
0,736<br />
0,734<br />
0,732<br />
0,002<br />
0,0015<br />
0,001<br />
0,0005<br />
0<br />
-0,0005<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1<br />
1/n<br />
Abb. 4.6: η, aufgetragen über 1<br />
n<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7<br />
Abb. 4.7: ∆η bei Erhöhung von n um 1, aufgetragen über 1 . Man erkennt <strong>für</strong><br />
n<br />
große n ein näherungsweise lineares Verhalten von ∆η. Für n ≥ 25 nehmen die<br />
numerischen Ungenauigkeiten stark zu.<br />
1/n<br />
η<br />
Δη
4.6. Bohr-Sommerfeld-Quantisierung 39<br />
0,05<br />
0<br />
-0,05<br />
-0,1<br />
-0,15<br />
-0,2<br />
-0,25<br />
-0,3<br />
-0,35<br />
E n<br />
κ = 0,192(631), μ = 0,769(001)<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Abb. 4.8: Bestimmung des asymptotischen Quantendefekts µ und des Energierenormierungsfaktors<br />
κ aus den Energieeigenwerten.<br />
0<br />
-0,0002<br />
-0,0004<br />
-0,0006<br />
-0,0008<br />
-0,001<br />
-0,0012<br />
-0,0014<br />
-0,0016<br />
-0,0018<br />
10 15 20 25 30 35 40<br />
n<br />
E n<br />
κ = 0,192(631), μ = 0,769(001)<br />
Abb. 4.9: Die höheren n aus Abbildung 4.8<br />
n
40 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
E1 E2 V<br />
“echtes” Potential V(r)<br />
r<br />
E 1<br />
E 2<br />
U<br />
Für das Wirkungsintegral<br />
relevantes Potential U(r)<br />
r<br />
=<br />
Abweichung vom<br />
Coulomb-Integral<br />
ist konstant.<br />
Abb. 4.10: Typische Situation in <strong>der</strong> Atomphysik: Das Potential weicht nur bei<br />
kleinen r vom Coulomb-Potential ab. Der hierdurch verursachte Beitrag zum<br />
Wirkungsintegral WKr ist aber <strong>für</strong> hinreichend große Quantenzahlen konstant.<br />
mit numerischen Werten<br />
µ = 0, 769001 ≈ 0, 769 (4.13)<br />
κ = 0, 192631 ≈ 0, 193. (4.14)<br />
Es tritt also wie erwartet eine Rydbergserie mit Quantendefekten auf, allerdings<br />
muss die Energieeinheit reskaliert werden. Um dies zu verstehen, betrachten wir<br />
das Wirkungsintegral genauer.<br />
Im Fall eines Coulomb-förmigen Potentials<br />
bzw.<br />
VC = Gm2<br />
r<br />
(4.15)<br />
UC = 2m Gm2<br />
(E − ) (4.16)<br />
r<br />
ist das Wirkungsintegral analytisch lösbar, und man erhält mit dem Umkehrpunkt<br />
rU = − Gm2<br />
E<br />
<strong>für</strong> das Wirkungsintegral WC (vgl. auch (2.73))<br />
WC = 2<br />
rU<br />
0<br />
(4.17)<br />
UC dr = 2πGm3<br />
√ −2mE . (4.18)
4.6. Bohr-Sommerfeld-Quantisierung 41<br />
Das von <strong>der</strong> Coloumb-Form abweichende Newton-Schrödinger-Potential kann nun<br />
als Summe eines kurzreichweitigen Störpotentials – ab dem Umkehrpunkt geht es<br />
ja in den 1-Abfall<br />
über – und (4.16) geschrieben werden. In <strong>der</strong> Wirkung äußert<br />
r<br />
sich dies durch das Auftreten eines kurzreichweitigen Beitrags zum Wirkungsintegral<br />
WKr mit<br />
WKr = W − WC. (4.19)<br />
Konvergiert dieser Korrekturterm <strong>für</strong> große n gegen einen festen Wert, so entsteht<br />
in jedem Fall eine Rydbergserie, denn es gilt<br />
W = WC + WKr = 2πGm3<br />
√ −2mE + WKr<br />
⇒ E =<br />
(4.20)<br />
!<br />
= 2π(n + η) (Bohr-Sommerfeld) (4.21)<br />
=<br />
G 2 m 5<br />
2 2 n + η − WKr<br />
<br />
G 2 m 5<br />
2 2 (n + ˜η) 2<br />
2<br />
(4.22)<br />
(4.23)<br />
= RG y<br />
2 . (4.24)<br />
(n + ˜η)<br />
Eine numerische Berechnung <strong>der</strong> WKr liefert <strong>für</strong> die Newton-Schrödinger-<br />
Gleichung aber die in Tabelle 4.5 aufgeführten Werte. Man kann unschwer erkennen<br />
(vgl. auch Abbildung 4.11 und 4.12), dass die Korrekturen zur Wirkung<br />
nicht konvergieren, son<strong>der</strong>n im Rahmen <strong>der</strong> numerischen Genauigkeit <strong>für</strong> große<br />
n linear mit <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Wellenfunktion anwachsen. Ein solches Verhalten<br />
führt gerade zu einer durch einen konstanten Faktor modifizierten Rydberg-Serie:<br />
WKr = c · (n + 1) (4.25)<br />
⇒ W = 2πGm3<br />
√ −2mE + c · (n + 1) ! = 2π(n + η) (4.26)<br />
⇒ E = − G2m5 22 = −<br />
= −<br />
1 − c<br />
h<br />
1<br />
<br />
c<br />
c<br />
n 1 − + η − h<br />
h<br />
R G y<br />
2 <br />
n +<br />
R G y<br />
<br />
c 2 2<br />
1 − (n + ˜η) h<br />
c<br />
η− h<br />
1− c<br />
2 h<br />
Aus den numerischen Daten erhält man als Wert <strong>für</strong> c<br />
2<br />
(4.27)<br />
(4.28)<br />
(4.29)<br />
c = −8, 10867 ≈ −8, 11 (4.30)
42 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
und somit <strong>für</strong> den Korrekturfaktor zur Energie<br />
κ =<br />
1<br />
<br />
c 2 ≈ 0, 191 (4.31)<br />
1 − 2π<br />
in guter Übereinstimmung mit dem aus den Energien erhaltenen Wert.<br />
n WKr n WKr n WKr n WKr<br />
0 -6,386 11 -95,438 22 -184,639 33 -273,857<br />
1 -14,419 12 -103,546 23 -192,748 34 -281,967<br />
2 -22,501 13 -111,655 24 -200,858 35 -290,078<br />
3 -30,595 14 -119,763 25 -208,973 36 -298,189<br />
4 -38,695 15 -127,872 26 -217,083 37 -306,299<br />
5 -46,798 16 -135,982 27 -225,194 38 -314,410<br />
6 -54,903 17 -144,091 28 -233,304 39 -322,520<br />
7 -63,008 18 -152,200 29 -241,408 40 -330,631<br />
8 -71,115 19 -160,309 30 -249,526<br />
9 -79,222 20 -168,419 31 -257,628<br />
10 -87,330 21 -176,529 32 -265,748<br />
Tab. 4.5: Kurzreichweitiger Beitrag zum Wirkungsintegrals<br />
zusätzlich zum reinen Coulomb-Fall. Auch hier ist<br />
das nahezu lineare Wachstum des Inkrements ablesbar.<br />
In Worten ausgedrückt bedeutet obiger Befund, dass das Wirkungsintegral<br />
<strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung gegenüber einem Coulomb-Potential zur selben<br />
Quantenzahl n keine konstante Abweichung aufweist, son<strong>der</strong>n eine linear<br />
mit n steigende Abweichung zu kleineren Wirkungen zeigt. Die Linearität <strong>der</strong><br />
Abweichung sorgt da<strong>für</strong>, dass das 1<br />
n2 -Verhalten <strong>der</strong> Energieeigenwerte erhalten<br />
bleibt und nur ein konstanter Korrekturfaktor zusätzlich eingeführt werden muss.<br />
Die Abbildungen 4.13 und 4.14 zeigen die Integranden des Wirkungsintegrals<br />
<strong>für</strong> mehrere Zustände. Man kann deutlich erkennen, dass im Coulomb-Fall die<br />
höheren Zustände immer oberhalb <strong>der</strong> niedrigeren liegen, während im Newton-<br />
Schrödinger-System höhere Zustände niedrigere Werte von U0 aufweisen. Dies<br />
führt dazu, dass <strong>für</strong> höhere n die Abweichung zum Coulomb-Wirkungsintegral<br />
anwächst. Die Linearität dieser Zunahme kann an dieser Stelle aber noch nicht<br />
begründet werden. 2<br />
2 In Anhang C ist eine Herleitung des Korrekturfaktors <strong>für</strong> ein einfaches Modellpotential aus<br />
<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung des Wirkungsintegrals zu finden, bei dem<br />
gerade das beschriebene Verhalten zu beobachten ist.
4.6. Bohr-Sommerfeld-Quantisierung 43<br />
W Kr<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
-200<br />
-250<br />
-300<br />
-350<br />
W Kr<br />
-8,10867⋅n - 6,26203<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Abb. 4.11: Die kurzreichweitigen Beiträge zum Wirkungsintegral WKr fallen in<br />
guter Näherung linear ab.<br />
ΔW Kr<br />
-8,03<br />
-8,04<br />
-8,05<br />
-8,06<br />
-8,07<br />
-8,08<br />
-8,09<br />
-8,1<br />
-8,11<br />
-8,12<br />
n<br />
Abnahme von W Kr von n nach (n+1)<br />
0,078/x 3/2 -8,11<br />
5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Abb. 4.12: Verän<strong>der</strong>ung von WKr von n nach n + 1: <strong>für</strong> größere Quantenzahlen<br />
nahezu lineares Verhalten (abgesehen von wenigen numerischen Ausreißern). Die<br />
angefittete Funktion gibt den Verlauf gut wie<strong>der</strong>.
44 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
U 1/2<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000<br />
r<br />
n=5<br />
n=6<br />
n=7<br />
n=8<br />
n=9<br />
n=10<br />
n=11<br />
n=12<br />
n=13<br />
n=14<br />
n=15<br />
Abb. 4.13: Die Integranden des Wirkungsintegrals <strong>für</strong> den 5. bis 15. angeregten<br />
Zustand <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung. Man erkennt deutlich die Zustandsabhängigkeit<br />
bei kurzen Reichweiten.<br />
1/2<br />
UC 0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0 50 100 150 200 250<br />
r<br />
n=5<br />
n=6<br />
n=7<br />
n=8<br />
n=9<br />
n=10<br />
n=11<br />
n=12<br />
n=13<br />
n=14<br />
n=15<br />
Abb. 4.14: Zum Vergleich: Die Integranden des Coulombschen Wirkungsintegrals<br />
zu den in Abbildung 4.13 gezeigten Zuständen
4.7. Vergleich mit den analytisch bekannten Eigenschaften 45<br />
4.7 Vergleich mit den analytisch bekannten Eigenschaften<br />
Wir haben bereits gesehen, dass das numerische Lösen <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />
Gleichung wie gefor<strong>der</strong>t zu jedem n ∈ N genau eine normierte Wellenfunktion<br />
liefert. Die zugehörigen negativen Energien streben <strong>für</strong> wachsendes n gegen null.<br />
Von großer Bedeutung <strong>für</strong> die Auswertung <strong>der</strong> erhaltenen Funktionen ist ein<br />
korrektes asymptotisches Verhalten. In Abbildung 4.15 wurde an die zum ersten<br />
angeregten Zustand gehörenden Werte <strong>für</strong> U die Funktion<br />
f(r) = a<br />
+ b (4.32)<br />
r<br />
angepasst. Es wird deutlich, dass das Verhalten von U bereits ab dem Umkehrpunkt,<br />
an dem U ja null wird, vom 1<br />
-Abfall bestimmt wird. Wie gut die Über-<br />
r<br />
einstimmung tatsächlich ist, kann einfach überprüft werden. Dazu vergleicht man<br />
den aus den numerischen Daten zu ermittelnden Umkehrpunkt mit dem aus dem<br />
jeweiligen Energieeigenwert berechneten, <strong>für</strong> den<br />
rU = Gm2<br />
E<br />
(4.33)<br />
gilt. Im Grundzustand weichen die so bestimmten rU um etwa 3 Prozent voneinan<strong>der</strong><br />
ab; die prozentuale Abweichung sinkt jedoch schnell – bereits <strong>der</strong> erste<br />
angeregte Zustand weist nur noch etwa 1 Prozent Abweichung auf, ab dem 10.<br />
angeregten Zustand beträgt die Abweichung unter einem Promille. Da die Genauigkeit<br />
<strong>der</strong> Energieeigenwertbestimmung maximal drei gültige Stellen beträgt,<br />
kann dieser Fehler auch auf numerische Ungenauigkeiten zurückgeführt werden.<br />
Wie in Diagramm 4.16 zu sehen ist, verhalten sich die numerischen Lösungen<br />
U und S <strong>für</strong> r → 0 wie in 3.4 gefor<strong>der</strong>t parabolisch.<br />
4.8 Neue Erkenntnisse<br />
Neben <strong>der</strong> Bestätigung <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em in [Harrison u. a. (2003); Epple (2003)]<br />
veröffentlichten Energieeigenwerte und <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Wellenfunktionen<br />
und Potentiale wurde erstmals das aus dem numerisch bestimmten effektiven<br />
Potential zugängliche Wirkungsintegral untersucht. Es konnte gezeigt werden,<br />
dass die bereits in [Epple (2003)] beobachtete Abweichung <strong>der</strong> Energieeigenwerte<br />
von einer reinen Rydbergserie durch eine (im Rahmen <strong>der</strong> numerischen Genauigkeit)<br />
lineare Abhängigkeit des durch den kurzreichweitigen Beitrag im Potential<br />
verursachten Korrekturterms von <strong>der</strong> Ordnung des Zustandes zurückzuführen<br />
ist. Die analytische Bestätigung dieser Eigenschaft <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />
Gleichung steht aber noch aus.
46 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
-0,05<br />
-0,1<br />
0 50 100 150 200<br />
r<br />
U(r)<br />
1,983/x - 0,0614<br />
Abb. 4.15: Funktion U und angepasster 1<br />
-Abfall exemplarisch <strong>für</strong> den ersten<br />
r<br />
angeregten Zustand<br />
1,1<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />
r<br />
S(n=0)<br />
S 0 - 1/6 r 2 S 0 U 0<br />
U(n=0)<br />
U 0 - 1/6 r 2 S 0 2<br />
Abb. 4.16: U und S zeigen nahe bei r = 0 das erwartete Parabel-Verhalten
Kapitel 5<br />
WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-<br />
Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
5.1 Vorbemerkungen und verworfene Ansätze<br />
Die entscheidende Schwierigkeit bei <strong>der</strong> Bestimmung einer WKB-Lösung zur<br />
Newton-Schrödinger-Gleichung ist die Abhängigkeit des auftretenden Potentials<br />
von <strong>der</strong> Wellenfunktion selbst. Im Gegensatz zur üblichen Situation, in <strong>der</strong><br />
ein externes Potential vorgegeben wird, kann deshalb nicht einfach eine WKB-<br />
Wellenfunktion äquivalent zu (2.40) und (2.41) aufgestellt werden. Der in dieser<br />
Arbeit verfolgte Ansatz besteht darin, die Entwicklung <strong>der</strong> allgemeinen WKB-<br />
Funktionen mit dem gekoppelten System nachzuvollziehen. Dabei hat sich herausgestellt,<br />
dass eine günstige Transformation <strong>der</strong> Gleichungen vor Beginn <strong>der</strong><br />
WKB-Entwicklung zu deutlichen Vereinfachungen im Ergebnis führen kann. Um<br />
dies zu verdeutlichen, wird in Anhang B eine WKB-Lösung <strong>der</strong> nichttransformierten<br />
Newton-Schrödinger-Gleichung vorgestellt, die nur in parametrisierter Form<br />
darstellbar ist.<br />
5.2 Transformationen<br />
Ausgegangen wird vom vereinfachten System (3.6) und (3.7). Eine weitere Vereinfachung<br />
wird durch die Transformationen<br />
die auf dimensionslose Gleichungen führen, und<br />
X(r) = r 2 S(r) (5.1)<br />
Y (r) = r 2 U(r), (5.2)<br />
r = e t<br />
47<br />
(5.3)
48 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
erreicht. Zunächst erhält man<br />
∂ 2 2<br />
r X −<br />
∂ 2 r Y − 2<br />
r ∂rX + 2<br />
X = −XY<br />
r2 r2 r ∂rY + 2<br />
<br />
<br />
Y = − <br />
X <br />
<br />
r2 r <br />
2<br />
(5.4)<br />
, (5.5)<br />
<strong>der</strong> Übergang zur Variablen t ergibt schließlich das autonome System<br />
5.3 Der WKB-Ansatz<br />
∂ 2 t X − 3∂tX + 2X + XY = 0 (5.6)<br />
∂ 2 t Y − 3∂tY + 2Y + |X| 2 = 0. (5.7)<br />
Für die Funktion X(t), die weiterhin im wesentlichen die Wellenfunktion beschreibt,<br />
wird wie üblich <strong>der</strong> Ansatz<br />
<br />
i<br />
X(t) = A(t) exp<br />
B(t)<br />
<br />
(5.8)<br />
mit einer reellen Amplitudenfunktion A(t) und einer Exponentenfunktion B(t)<br />
gewählt. Die Ableitungen<br />
<br />
i<br />
∂tX = ∂tA exp<br />
∂ 2 t X =<br />
B(t)<br />
<br />
+ A i<br />
∂tB<br />
<br />
i<br />
exp<br />
B(t)<br />
<br />
<br />
∂ 2 i<br />
t A + 2∂tA<br />
∂tB + A i<br />
∂2 <br />
1 2<br />
t B − A (∂tB)<br />
2 eingesetzt in Gleichung (5.6) ergeben<br />
<br />
i<br />
exp<br />
B(t)<br />
<br />
(5.9)<br />
(5.10)<br />
∂ 2 i<br />
t A+2<br />
∂tA∂tB + i<br />
A∂2 1<br />
t B −<br />
2 A(∂tB) 2 −3∂tA−3 i<br />
A∂tB +2A+Y A = 0, (5.11)<br />
während Gleichung (5.7) zu<br />
∂ 2 t Y − 3∂tY + 2Y + |A| 2 <br />
exp − 2<br />
Im(B)<br />
<br />
= 0 (5.12)<br />
wird. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Lösungen <strong>der</strong> beiden letzten Gleichungen muss nun<br />
zwischen klassisch erlaubtem und verbotenem Bereich unterschieden werden.
5.4. Die Lösungen 49<br />
5.4 Die Lösungen<br />
5.4.1 Klassisch erlaubter Bereich<br />
Im klassisch erlaubten Bereich sind beide Funktionen A und B reell, wir können<br />
deshalb die Gleichung (5.11) in Real- und Imaginärteil trennen:<br />
∂ 2 t A − 1<br />
2 A(∂tB) 2 − 3∂tA + 2A + Y A = 0 (5.13)<br />
2∂tA∂tB + A∂ 2 t B − 3A∂tB = 0. (5.14)<br />
Weiterhin vereinfacht sich mit denselben Voraussetzungen (5.12) zu<br />
∂ 2 t Y − 3∂tY + 2Y + |A| 2 = 0. (5.15)<br />
Aus Gleichung (5.14) wird bei Division durch A und ∂tB<br />
2 ∂tA<br />
A + ∂2 t B<br />
− 3 = 0 (5.16)<br />
∂tB<br />
∂t ln A 2 + ∂t ln (∂tB) − ∂t(3t + c1) = 0 (5.17)<br />
A 2 ∂tB = exp {3t + c1} (5.18)<br />
mit <strong>der</strong> beliebigen Integrationskonstanten c1. Für die Funktion A(t) und <strong>der</strong>en<br />
Ableitungen gilt dann<br />
<br />
A =<br />
exp {3t + c1}<br />
∂tB<br />
(5.19)<br />
∂tA = 1<br />
⎛<br />
⎝<br />
2∂tB<br />
exp {3t + c1} <br />
3∂tB + ∂<br />
∂tB<br />
2 t B <br />
⎞<br />
⎠<br />
∂ 2 1<br />
t A =<br />
4(∂tB) 2<br />
⎛<br />
⎝<br />
exp {3t + c1} <br />
9(∂tB)<br />
∂tB<br />
2 + 3∂ 2 t (B2 ) − 2∂tB 3∂ 2 t B + ∂3 t B<br />
⎞<br />
⎠ .<br />
In Gleichung (5.13) eingesetzt erhält man wie<strong>der</strong>um<br />
−1<br />
42 (∂tB) 2<br />
<br />
Diese Gleichung ist erfüllt <strong>für</strong><br />
exp {3t + c1} <br />
2<br />
(1 − 4Y )(∂tB)<br />
∂tB<br />
2 + 4(∂tB) 4<br />
− 3 2 (∂ 2 t B)2 + 2 2 ∂tB∂ 3 t B<br />
= 0. (5.20)<br />
∂tB = ∞ (5.21)<br />
t = −∞ ⇔ r = 0 (5.22)<br />
0 = 2 (1 − 4Y )(∂tB) 2 + 4(∂tB) 4 − 3 2 (∂ 2 t B)2 + 2 2 ∂tB∂ 3 t B. (5.23)
50 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Vernachlässigt man den physikalisch nicht sinnvollen Fall ∂tB = ∞ und den<br />
Grenzfall r → 0, <strong>der</strong> eine geson<strong>der</strong>te Betrachtung (vgl. Abschnitt 3.4) erfor<strong>der</strong>t,<br />
so findet man <strong>für</strong> Y<br />
Y = 1<br />
4<br />
∂ 2 t Y = 1<br />
2<br />
+ (∂tB) 2<br />
2<br />
2 3 ∂t B<br />
−<br />
4 ∂tB<br />
<br />
4(∂tB) 4∂2 t B<br />
1<br />
∂tY =<br />
2(∂tB) 3<br />
2 ∂t B<br />
−9<br />
∂tB<br />
+ (∂ 2 t B)2<br />
<br />
4<br />
2 + 17∂3 t B<br />
(∂tB) 3<br />
<br />
2<br />
+ 1 ∂<br />
2<br />
3 t B<br />
∂tB<br />
2 + 3(∂ 2 t B)2 − 4∂tB∂ 2 t B∂3 t B + (∂tB) 2 ∂ 4 t B<br />
4 + 4∂tB∂ 3 t B<br />
2 3 2<br />
∂t B<br />
− 4<br />
∂tB<br />
− 5∂2 t B∂4 t B<br />
(∂tB) 2 + ∂5 t B<br />
<br />
,<br />
∂tB<br />
(5.24)<br />
<br />
was nach Einsetzen in Gleichung (5.15) eine Differentialgleichung <strong>für</strong> B liefert:<br />
<br />
0 =<br />
1<br />
2 2 (∂tB) 4<br />
4(∂tB) 6 − 9 2 (∂ 2 t B)4 + (∂tB) 4 h 2 + 4(∂ 2 t B)2<br />
+ 4(∂tB) 5 −3∂ 2 t B + ∂3 t B + 2 ∂tB(∂ 2 t B)2 −9∂ 2 t B + 17∂3 t B<br />
− 2 (∂tB) 2<br />
<br />
3(∂ 2 t B)2 + 4 ∂ 3 t B 2 2<br />
+ ∂t B −12∂ 3 t B + 5∂4 t B<br />
− 2 (∂tB) 3 −2 exp {3t + c1} − 2∂ 3 t B + 3∂ 4 t B − ∂ 5 t B <br />
Entwickeln wir B(t) in eine Potenzreihe von λ := 2 , also<br />
(5.25)<br />
B(t) = B0(t) + λB1(t) + λ 2 B2(t) + . . . , (5.26)<br />
setzen diese Entwicklung in (5.25) ein und vernachlässigen alle Terme <strong>der</strong> Ordnung<br />
λ o<strong>der</strong> höher, so finden wir eine stark vereinfachte Differentialgleichung <strong>für</strong><br />
B0<br />
(∂tB0) 2 + (∂ 2 t B0) 2 + ∂tB0<br />
2<br />
−3∂t B0 + ∂ 3 <br />
t B0 = 0. (5.27)<br />
Setzen wir nun noch ˙ B := ∂tB0, so erhalten wir eine nichtlineare homogene DGL<br />
2. Ordnung in ˙ B<br />
˙B∂ 2 t<br />
˙B + (∂t ˙ B) 2 − 3 ˙ B∂t ˙ B + ˙ B 2 = 0. (5.28)<br />
Die allgemeine Lösung dieser DGL kann durch eine geeignete Transformation<br />
(z.B. [Kamke (1967)]) gefunden werden. Dazu definiert man eine Funktion Υ(t)<br />
mit<br />
˙B(t) = Υ(t). (5.29)<br />
Ableiten und Einsetzen in Gleichung (5.28) liefert eine lineare homogene Differentialgleichung<br />
2. Ordnung<br />
∂ 2 t Υ − 3∂tΥ + 2Υ = 0, (5.30)
5.4. Die Lösungen 51<br />
<strong>der</strong>en Lösung sofort angegeben werden kann:<br />
Somit ist<br />
Υ(t) = c2 e t + c3 e 2t . (5.31)<br />
˙B(t) = c2 e t + c3 e 2t . (5.32)<br />
Die Amplitudenfunktion A(t) kann jetzt nach Gleichung (5.19) als<br />
<br />
geschrieben werden.<br />
A(t) =<br />
exp {3t + c1}<br />
√ c2 e t + c3 e 2t<br />
(5.33)<br />
Die Exponentenfunktion B(t) wie<strong>der</strong>um ist durch Integration von ˙ B(t) zu<br />
erhalten. Substituiert man etwa<br />
ν = e t , (5.34)<br />
dann hat das zu berechnende Integral die Form<br />
<br />
c2ν<br />
<br />
1 c2 + c3ν<br />
+ c3ν2 dν =<br />
dν. (5.35)<br />
ν ν<br />
Abhängig von <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Parameter ci hat dieses Integral die Lösungen (vgl.<br />
[Bronstein u. a. (2000)])<br />
<br />
˙B(ν)dν = c2ν + c3ν 2<br />
+ c2<br />
2 ·<br />
⎧<br />
⎨<br />
⎩<br />
√<br />
−1<br />
−c3 arcsin<br />
√1 ln<br />
c3<br />
nach Rücksubstitution also<br />
<br />
˙B(t)dt = c2 e t + c3 e 2t<br />
<br />
2c3ν+c2 + c4<br />
c3 < 0, c2 ∈ R<br />
|c2| <br />
2 c2 3ν2 <br />
+ c2c3ν + 2c3ν + c2 + c4, c3 > 0<br />
(5.36)<br />
+ c2<br />
2 ·<br />
⎧<br />
⎨ √<br />
−1<br />
−c3<br />
⎩<br />
arcsin<br />
<br />
2c3 et <br />
+c2 + c4<br />
c3 < 0, c2 ∈ R<br />
|c2|<br />
√<br />
1<br />
c3 ln<br />
<br />
2 c2 3 e2t + c2c3 et + 2c3 et <br />
+ c2 + c4. c3 > 0<br />
(5.37)<br />
Welche dieser beiden Lösungen die gesuchte ist, kann erst entschieden werden,<br />
wenn mehr über die Parameter c2 und c3 bekannt ist.<br />
In Abschnitt 5.4.4 wird gezeigt, dass die Konstante c3 negativ sein muss, da sie<br />
im wesentlichen die Energie des betrachteten gebundenen Zustandes beschreibt.<br />
B(t) ist somit bestimmt.
52 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Für die Funktion X(t) finden wir<br />
<br />
i<br />
X(t) =A(t) exp<br />
B(t)<br />
<br />
<br />
=<br />
exp {3t + c1}<br />
√ c2 e t + c3 e 2t<br />
<br />
i c2 · exp e<br />
<br />
t + c3 e2t − c2<br />
2 √ arcsin<br />
−c3<br />
<br />
2c3 et <br />
+ c2<br />
+ c4 .<br />
|c2|<br />
Die Rücksubstitution t → ln (r) und Gleichung (5.1) führen dann zur Wellenfunktion<br />
<br />
e<br />
S(r) =<br />
c1<br />
r √ c2r + c3r2 <br />
i c2r · exp<br />
+ c3r<br />
<br />
2 − c2<br />
2 √ <br />
2c3r + c2<br />
arcsin<br />
+ c4 (5.38)<br />
−c3<br />
|c2|<br />
Die Funktion Y (t) kann unabhängig von B(t) nach Gleichung (5.24) bestimmt<br />
werden:<br />
5c<br />
Y (t) = −<br />
2 <br />
2<br />
1 et<br />
2 + c2<br />
+<br />
2c2 + 2c3 et 2 <br />
+ c3 e2t 2 . (5.39)<br />
16 (c2 + c3 e t )<br />
Die Rücksubstitution t → ln (r) liefert dann die Gleichung<br />
5c<br />
Y (r) = −<br />
2 <br />
2<br />
1 r<br />
2 + c2<br />
+<br />
16 (c2 + c3r) 2c2 + 2c3r 2 <br />
+ c3r2 und somit schließlich als effektives Potential<br />
Y (r) 5c<br />
U(r) = = −<br />
r2 2 2<br />
16r2 <br />
2 + c2<br />
(c2 + c3r)<br />
5.4.2 Klassischer Umkehrpunkt<br />
1<br />
2c2r2 1<br />
+<br />
+ 2c3r3 r2 2<br />
<br />
+ c3<br />
. (5.40)<br />
2 Am klassischen Umkehrpunkt rU gilt E = V , die WKB-Funktion divergiert hier.<br />
Eine einfache Betrachtung des Divergenzverhaltens von (5.38) liefert als Koordinate<br />
rU des Umkehrpunktes<br />
rU = −c2<br />
. (5.41)<br />
5.4.3 Klassisch verbotener Bereich<br />
Da die Amplitudenfunktion im klassisch verbotenen Bereich imaginär wird, greift<br />
die Argumentation des letzten Abschnittes nicht mehr. Um trotzdem eine Lösung<br />
finden zu können, wählen wir anstelle einer beliebigen Funktion A(r) einen<br />
c3
5.4. Die Lösungen 53<br />
Ansatz, <strong>der</strong> sich mit dem in Kapitel 3.4 aufgezeigten asymptotischen Verhalten<br />
S ∼ 1<br />
exp {−kr} <strong>der</strong> Wellenfunktion <strong>für</strong> r → ∞ verträgt. Wir for<strong>der</strong>n <strong>für</strong> den<br />
r<br />
nichtexponentiellen Anteil <strong>der</strong> Wellenfunktion Sne somit<br />
Sne ∼ 1<br />
r<br />
<strong>für</strong> r → ∞. (5.42)<br />
Betrachtet man S(r) im klassisch erlaubten Bereich, so stellt man fest, dass <strong>der</strong><br />
nichtexponentielle Anteil <strong>der</strong> Lösung gerade dieser For<strong>der</strong>ung gehorcht:<br />
Sne = 1<br />
<br />
c1 e<br />
r c3 + c2<br />
r<br />
∼ 1<br />
r<br />
<strong>für</strong> r → ∞ (5.43)<br />
Da die Wellenfunktionen beim Überschreiten des Umkehrpunktes zwar divergiert,<br />
aber trotzdem auf beiden Seiten eine funktionell ähnliche Form aufweisen sollte,<br />
nehmen wir <strong>für</strong> den nichtexponentiellen Anteil <strong>der</strong> Wellenfunktion im klassisch<br />
verbotenen Bereich das Verhalten<br />
Sne, verboten = 1<br />
<br />
c1 e<br />
r |c3 + c2<br />
r |<br />
(5.44)<br />
an. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Transformationen aus Abschnitt 5.2 findet man<br />
dann als sinnvollen Ansatz <strong>für</strong> ein reelles A(t)<br />
c1<br />
A(t) = a e t ec1 <br />
4 |c3 + c2<br />
et e<br />
= a et <br />
4 | −c3 − c2<br />
et (5.45)<br />
mit beliebig konstantem a und for<strong>der</strong>t, dass B(t) im betrachteten Bereich rein<br />
imaginär ist. Ableiten dieses Ansatzes und Einsetzen in Gleichung (5.6) liefert<br />
<strong>für</strong> Y<br />
1<br />
Y (t) =<br />
8(c2 + c3 et ) 32 <br />
8i∂tB c 2 2 + 3c2c3 e t + 2c 2 3 e2t<br />
<br />
+ 16(c2 + c3 e t ) 2 (∂tB) 2 + c2(3c2 + 8c3 e t ) − 16i(c2 + c3 e t ) 2 ∂ 2 t B,<br />
was mit <strong>der</strong> Abkürzung<br />
γ =<br />
<br />
c3 + c2<br />
e t<br />
(5.46)<br />
(5.47)
54 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
nach zweimaligem Ableiten und Einsetzen in (5.7) auf eine Differentialgleichung<br />
<strong>für</strong> B(t) führt:<br />
<br />
16γ 9 e 4t (∂tB) 2 + 16γ 9 e 4t (∂ 2 t B) 2 − 4iγ 5 e 2t ∂ 2 t B 7c 2 2 + 15c2c3 e t + 10c 2 3 e 2t<br />
+ 8γ 3 e t ∂tB i c 3 2 + 3c22 c3 e t + 3c2c 2 3 e2t + 2c 3 3 e3t − 6γ 6 e 3t ∂ 2 t B + 2γ6 e 3t ∂ 3 t B<br />
<br />
+ 8a 2 <br />
exp c1 + 5t + iB<br />
<br />
γ<br />
<br />
8 + 3c2γ c 3 2 + 4c22 c3 e t + 6c2c 2 3 e2t + 8c 3 3 e3t<br />
+ 4iγ 7 e 3t (7c2 + 8c3 e t )∂ 3 t B − 8iγ9 e 4t ∂ 4 t B<br />
1<br />
γ3 et = 0. (5.48)<br />
<br />
Entwickelt man hier B(t) in eine Potenzreihe des Parameters 1 λ = und betrachtet<br />
nur Terme nullter Ordung in λ, so erhält man als vereinfachte Differentialgleichung<br />
( ˙ B(t) = ∂tB0)<br />
˙B∂ 2 t<br />
˙B + (∂t ˙ B) 2 − 3 ˙ B∂t ˙ B + ˙ B 2 = 0. (5.49)<br />
Dies entspricht gerade <strong>der</strong> Differentialgleichung im klassisch erlaubten Bereich.<br />
In dieser Ordnung sind also beide Bereiche durch dieselbe Funktion ˙ B(t) zu beschreiben.<br />
Ableiten und Einsetzen in Gleichung (5.46) liefert <strong>für</strong> Y (t)<br />
Y (t) =<br />
1<br />
16 2 (c2 + c3 e t )<br />
<br />
16c 3 2 et + 16c 3 3 e4t + 8c2c3 e t (6c3 e 2t + 2 )<br />
+ 3c 2 2 (16c3 e 2t + 2 <br />
) , (5.50)<br />
und nach Rücksubstitution und Division durch r2 <strong>für</strong> das effektive Potential den<br />
Ausdruck<br />
c3<br />
U(r) =<br />
3<br />
(c2 + c3r) 22 r2 3c2c<br />
+<br />
2 3<br />
(c2 + c3r) 2 3c<br />
r +<br />
2 2 2c3 (c2 + c3r) 22 +<br />
3c2 2<br />
+<br />
16(c2 + c3r) 2<br />
c 3 2<br />
r(c2 + c3r) 2 2<br />
1<br />
r +<br />
c2c3<br />
2(c2 + c3r) 2<br />
1<br />
. (5.51)<br />
r<br />
A ist fest gewählt – die beliebige Konstante a fällt bei <strong>der</strong> Näherung heraus,<br />
so dass a in c1 einbezogen werden kann. Alle funktionalen Abhängigkeiten sind<br />
somit bestimmt. Es gilt daher <strong>für</strong> die Wellenfunktion S(r)<br />
S(r) = 1 e<br />
r<br />
c1 2<br />
<br />
4 −c3 − c2<br />
<br />
i c2r · exp<br />
+ c3r<br />
<br />
r<br />
2 − c2<br />
2 √ <br />
2c3r + c2<br />
arcsin<br />
+ c4 .<br />
−c3<br />
|c2|<br />
(5.52)<br />
Die im Exponenten auftretende Wurzel ist im klassisch verbotenen Bereich offensichtlich<br />
imaginär. Der aus dem Arkussinus resultierende reelle Anteil wird durch<br />
geeignete Wahl <strong>der</strong> Konstanten c4 (vgl (5.64)) kompensiert, so dass letztendlich<br />
eine rein reelle abfallende Exponentialfunktion vorliegt.<br />
1 es treten nun auch ungeradzahlige Potenzen von auf
5.4. Die Lösungen 55<br />
5.4.4 Bestimmung <strong>der</strong> Integrationskonstanten<br />
Konstante c1:<br />
c1 wirkt lediglich als multiplikativer Faktor in <strong>der</strong> Wellenfunktion; mit ihrer Hilfe<br />
lässt sich die Normierung <strong>der</strong> Wellenfunktion vornehmen.<br />
Konstante c3:<br />
Betrachtet man den Grenzfall r → ∞ <strong>der</strong> Gleichung (5.51), so findet man<br />
c3<br />
lim U(r) →<br />
r→∞ 2 (5.53)<br />
Mit <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Funktion U(r), (3.4), findet man <strong>für</strong> die Konstante c3 einen<br />
direkten Zusammenhang mit <strong>der</strong> Energie des Systems, wenn man das Potential<br />
V (r) im Unendlichen null setzt. Es gilt<br />
c3 = 2mE. (5.54)<br />
Da die Energie eines gebundenen Zustandes (solche werden hier ja betrachtet)<br />
negativ ist, ist hiermit auch die Funktion B(r) festgelegt.<br />
Konstante c2:<br />
Da wir wissen, dass c3 negativ ist, wird unmittelbar klar, dass c2 positiv sein<br />
muss, damit ein klassischer Umkehrpunkt, an dem das WKB-System divergiert,<br />
existiert:<br />
c2 > 0. (5.55)<br />
Zur Festlegung des Wertes von c2 betrachten wir die in Abschnitt 3.4 aufgezeigten<br />
asymptotischen Eigenschaften des Newton-Schrödinger-Systems. In Gleichung<br />
(3.37) wurde <strong>für</strong> U die asymptotische Form<br />
Ur→∞ = U∞ + 1<br />
r<br />
2Gm 3<br />
N (5.56)<br />
2 bestimmt. Wählen wir c1 so, dass die Wellenfunktion normiert ist, dann gilt N = 1<br />
→ 0<br />
und ein einfacher Vergleich mit <strong>der</strong> Laurent-Entwicklung von (5.51) <strong>für</strong> 1<br />
r<br />
liefert <strong>für</strong> die Konstante c2<br />
U(r → ∞) = c3 c2<br />
+<br />
2 2 c2 1<br />
+ + O( ) (5.57)<br />
r 2c3r3 r4 c2 = 2Gm 3 . (5.58)
56 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Konstante c4:<br />
Es verbleibt sicherzustellen, dass B(r) im klassisch erlaubten Bereich rein reell,<br />
im klassisch verbotenen Bereich dagegen rein imaginär ist, ansonsten tritt ein<br />
Wi<strong>der</strong>spruch zu den Voraussetzungen auf. Die Konstante c4 kann dazu noch frei<br />
gewählt werden. Wir betrachten <strong>der</strong> Einfachheit halber die einzelnen Terme in<br />
B(ν):<br />
B(ν) = c2ν + c3ν 2 + c2<br />
2<br />
−1<br />
· √ arcsin<br />
−c3<br />
<br />
2c3ν + c2<br />
+ c4<br />
|c2|<br />
(5.59)<br />
Der erste Term, die Wurzel, ist im erlaubten Bereich reell und im verbotenen<br />
Bereich rein imaginär. Somit bleibt nur noch zu zeigen, dass <strong>der</strong> Term mit dem<br />
Arkussinus keinen o<strong>der</strong> höchstens einen konstanten Imaginär - bzw. Realteil hat.<br />
Im erlaubten Bereich ist dies sofort klar, da das Argument des Arkussinus hier<br />
zwischen 1 und -1 liegt, es also keinen Imaginärteil gibt. Der verbotene Bereich<br />
erfor<strong>der</strong>t eine etwas eingehen<strong>der</strong>e Untersuchung. Dazu betrachtet man die Zerlegung<br />
des Arkussinus in Real- und Imaginärteil (vgl. [Abramowitz u. Stegun<br />
(1970)]). Mit den Definitionen<br />
gilt<br />
z = x + iy<br />
x, y ∈ R<br />
k ∈ Z<br />
arcsin (z) = kπ + (−1) k · arcsin (β) + (−1) k <br />
· i ln α + √ α2 <br />
− 1<br />
mit α = 1<br />
<br />
(x + 1) 2 + y2 + (x − 1) 2 + y2 2<br />
und β = 1<br />
<br />
(x + 1) 2 + y2 − (x − 1) 2 + y2 .<br />
2<br />
(5.60)<br />
In unserem Fall ist das Argument des Arkussinus reell, also x = z, y = 0. Damit<br />
vereinfachen sich die Definitionen von α und β zu<br />
α = 1<br />
2<br />
β = 1<br />
2<br />
1<br />
|z + 1| + |z − 1|<br />
2<br />
1<br />
|z + 1| − |z − 1|<br />
2<br />
Wir wissen aus Abschnitt 5.4.4, dass c3 < 0 und c2 > 0 gilt. Das bedeutet, dass<br />
das Argument<br />
2c3ν + c2<br />
= 1 + 2 c3<br />
ν ≤ 1 (5.61)<br />
c2<br />
c2
5.5. Höhere Ordnungen <strong>der</strong> WKB-Näherung 57<br />
sein muss. Imaginäre Werte treten also <strong>für</strong> z < −1 auf. Mit dieser weiteren<br />
Einschränkung können α und β zu<br />
bestimmt werden. Somit ist<br />
α = |z|<br />
β = −1<br />
arcsin (z) = kπ + (−1) k · arcsin (−1) + (−1) k · i ln<br />
<br />
|z| + |z| 2 <br />
− 1 , (5.62)<br />
und da<br />
arcsin (−1) = −π<br />
= const<br />
2<br />
(5.63)<br />
ist, ist <strong>der</strong> Realteil von B(r) ebenfalls konstant und kann durch die Wahl<br />
c4 = − c2π<br />
4 √ −c3<br />
eliminiert werden.<br />
Damit sind alle in <strong>der</strong> Lösung auftretenden Konstanten festgelegt.<br />
5.5 Höhere Ordnungen <strong>der</strong> WKB-Näherung<br />
(5.64)<br />
Eine Verbesserung <strong>der</strong> Genauigkeit des WKB-Verfahrens lässt sich im Prinzip<br />
durch die Berücksichtigung von Korrekturen höherer Ordnung erreichen. Dabei<br />
wird die Entwicklung (5.26) in (5.25) eingesetzt und die in nullter Ordnung bestimmte<br />
Funktion B0 verwendet, um bei Vernachlässigung <strong>der</strong> Terme zweiter<br />
Ordnung eine Differentialgleichung <strong>für</strong> B1 zu erhalten. Ein Iterieren dieses Vorgehens<br />
erlaubt theoretisch eine beliebig gute Näherung. In <strong>der</strong> Praxis ist das Lösen<br />
<strong>der</strong> entstehenden Differentialgleichung oft nicht ohne erheblichen Aufwand – falls<br />
überhaupt – möglich.<br />
5.5.1 Beispiel: klassisch erlaubtes Gebiet<br />
Die beschriebene Methode liefert – angewandt auf Gleichung (5.25) – <strong>für</strong> B1(t)<br />
die Differentialgleichung<br />
<br />
0 = ∂tB1 24(∂tB0) 5 + 4(∂ 2 t B0) 2 + 20∂ 2 t B0(∂tB0)<br />
4<br />
+ ∂ 2 t B1<br />
<br />
8∂tB0∂ 2 t B0 − 12(∂tB0) 5 + ∂ 3 t B1<br />
<br />
4(∂tB0) 5<br />
− 9(∂ 2 t B0) 4 + ∂tB0 − 9∂tB0(∂ 2 t B0) 3 + 17∂tB0(∂ 2 t B0) 2 ∂ 3 t B0 − 3(∂tB0) 2 (∂ 2 2<br />
t B0)<br />
− 4(∂tB0) 2 (∂ 3 t B0) 2 − (∂tB0) 2 ∂ 2 t B0<br />
3<br />
−12∂t B0 + 5∂ 4 t B0<br />
<br />
− (∂tB0) 3 −2 exp {3t + c1} − 2∂ 3 t B0 + 3∂ 4 t B0 − ∂ 5 t B0<br />
<br />
. (5.65)<br />
Da sich auch nach dem Einsetzen <strong>der</strong> bekannten Form <strong>für</strong> B0 die Gleichung nicht<br />
wesentlich vereinfacht, erscheint ein Lösungsversuch wenig erfolgversprechend.
58 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
5.6 Die uniforme Näherung<br />
Wie in Abschnitt 2.3.4 gezeigt wurde, kann durch die uniforme Näherung eine<br />
Wellenfunktion gefunden werden, die die Divergenz am klassischen Umkehrpunkt<br />
vermeidet und zugleich abseits von ihm in die WKB-Wellenfunktionen übergeht.<br />
Im vorliegenden Fall ist aber eine zusätzliche Schwierigkeit zu überwinden, die<br />
die Anwendung des Verfahrens <strong>der</strong> uniformen Näherung erschwert. Üblicherweise<br />
interessiert man sich <strong>für</strong> die Wellenfunktion eines Teilchens in einem vorgegebenen<br />
äußeren Potential. Dann divergiert zwar die WKB-Wellenfunktion am Umkehrpunkt<br />
rU, das Potential und <strong>der</strong> daraus zu bestimmende klassische Impuls<br />
p jedoch nicht. Da hier aber S und U gekoppelt sind, divergiert auch U, was<br />
die Berechung des Wirkungsintegrals p dq unmöglich macht. Um dennoch eine<br />
am Umkehrpunkt reguläre Wellenfunktion zu erhalten, soll deshalb das Potential<br />
(5.40) nochmals genähert werden. Dabei sind folgende Punkte von Interesse:<br />
• Nahe bei 0 weicht das WKB-Potential stark vom eigentlich nicht divergierenden<br />
Newton-Schrödinger-Potential ab. Die gesuchte Näherungsfunktion<br />
kann deshalb in diesem Bereich vom WKB-Potential abweichen.<br />
• Die im Potential enthaltenen Terme lassen sich in solche, die den Faktor 1<br />
2<br />
enthalten, und solche, bei denen das nicht <strong>der</strong> Fall ist, aufteilen. Wir haben<br />
bereits bei <strong>der</strong> WKB-Entwicklung davon Gebrauch gemacht, dass 2 eine<br />
sehr kleine Größe gegenüber 1 ist. Somit sollten vor allem die Terme mit<br />
dem Faktor 1<br />
2 erhalten bleiben.<br />
• In <strong>der</strong> Umgebung des Umkehrpunktes sind diejenigen Terme, die höhere<br />
enthalten, bereits stark abgeschwächt.<br />
Potenzen von 1<br />
r<br />
Es liegt somit nahe, als Näherung die Funktion<br />
Uuniform = c2 c3<br />
+<br />
r2 2 (5.66)<br />
zu betrachten. In den Abbildungen 5.1 und 5.2 sind beide Funktionen aufgetragen.<br />
Es zeigt sich, dass sowohl <strong>für</strong> Grundzustand als auch höher angeregte Zustände<br />
bereits bei r ≪ rU die Funktion Uuniform eine recht gute Näherung darstellt, die<br />
erst bei sehr kleinen r signifikant von U abweicht.<br />
Im radialsymmetrischen Problem enthält die Schrödinger-Gleichung nicht, wie<br />
in (2.54), einfach zweite Ableitungen, son<strong>der</strong>n den Laplace-Operator. Um dennoch<br />
analog zu Abschnitt 2.3.4 vorgehen zu können, transformiert man deshalb ein<br />
weiteres Mal und betrachtet<br />
S ′ (r) = rS(r). (5.67)<br />
Es folgt dann<br />
∆S = r∂ 2 r S′ . (5.68)
5.6. Die uniforme Näherung 59<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
r<br />
U WKB (n=0)<br />
c 2 /r + c 3<br />
Abb. 5.1: Das effektive Potential U(r) (vgl. (5.40) und (5.51)) in WKB-Näherung<br />
<strong>für</strong> den Grundzustand. Das Potential (5.66) <strong>für</strong> die uniforme Näherung behebt<br />
die Singularität am klassischen Umkehrpunkt.<br />
0,001<br />
0,0008<br />
0,0006<br />
0,0004<br />
0,0002<br />
0<br />
0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />
r<br />
U WKB (n=30)<br />
c 2 /r + c 3<br />
Abb. 5.2: Wie 5.1 <strong>für</strong> den 30. angeregten Zustand
60 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
Nach Division durch r ist die Schrödinger-Gleichung dann auf die Form von (2.54)<br />
gebracht, und man kann eine Näherungslösung <strong>für</strong> S ′ direkt bestimmen.<br />
Folgen wir <strong>der</strong> in Abschnitt 2.3.4 dargelegten Vorgehensweise, so finden wir<br />
mit <strong>der</strong> Abkürzung<br />
FAiry = (αAi(−q) + βBi(−q)) (5.69)<br />
als Näherungswellenfunktion<br />
S ′ =<br />
2 q<br />
|p2 1<br />
4<br />
FAiry<br />
|<br />
mit den Airy-Funktionen Ai und Bi und <strong>der</strong> Definition<br />
2 3<br />
q 2 =<br />
3 1<br />
<br />
rU<br />
p(r<br />
r<br />
′ )dr ′<br />
− r(c2 + c3r) + c2<br />
√−c3 arctan<br />
<br />
−1 − c2<br />
c3r<br />
(5.70)<br />
=<br />
<br />
(5.71)<br />
im klassisch erlaubten Bereich. Einsetzen und Rücksubstitution liefern zuletzt <strong>für</strong><br />
S<br />
S = 1<br />
r FAiry<br />
⎛<br />
⎜ 1<br />
6 3<br />
⎜<br />
<br />
⎜<br />
2 ⎜<br />
⎝<br />
2 √<br />
− r(c2+c3r)+<br />
r<br />
c q<br />
√ 2 arctan −1−<br />
−c3<br />
c 2 ⎞ 1<br />
4<br />
2 3<br />
c3r ⎟<br />
h<br />
⎟ .<br />
c2 + c3r<br />
⎟<br />
⎠<br />
(5.72)<br />
Im klassisch verbotenen Bereich muss q < 0 gelten. Deshalb führt man einen<br />
zusätzlichen Phasenfaktor ein und definiert dort<br />
<br />
2 3<br />
q 2 = exp ±<br />
3 3πi<br />
r<br />
1<br />
|p(r<br />
2 rU<br />
′ )|dr ′<br />
<br />
= exp ± 3πi<br />
<br />
2<br />
−r(c2 + c3r) − c2<br />
<br />
√ artanh 1 + −c3 c2<br />
<br />
c3r<br />
(5.73)<br />
<br />
so dass <strong>für</strong> die Wellenfunktion dann<br />
⎛<br />
S = 1<br />
r FAiry<br />
1<br />
3 6<br />
2<br />
⎜<br />
<br />
⎜<br />
⎜−<br />
⎜<br />
⎝<br />
2r √<br />
−r(c2+c3r)− c “q<br />
√ 2 artanh 1+<br />
−c3<br />
c2 c3r <br />
c2 + c3r<br />
”<br />
2<br />
3<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
1<br />
4<br />
(5.74)<br />
gilt.<br />
Da die Näherungswellenfunktion ebenfalls normiert sein muss, die Funktion Bi<br />
aber <strong>für</strong> r > − c2 divergiert, kann sofort β = 0 gesetzt werden. Die verbleibende<br />
c3<br />
Konstante α wird dann durch die Normierungsbedingung bestimmt.
5.7. Energieniveaus und Quantisierung 61<br />
5.7 Energieniveaus und Quantisierung<br />
5.7.1 Das Wirkungsintegral<br />
Analog zu Abschnitt 2.4.2 sollen hier die stabilen Zustände <strong>der</strong> genäherten<br />
Newton-Schrödinger-Gleichung mit Hilfe <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung bestimmt<br />
werden. Dabei stellen sich in erster Linie dieselben Probleme wie bei <strong>der</strong><br />
Anwendung <strong>der</strong> uniformen Näherung, dass nämlich die Integration des Impulses<br />
p von 0 bis rU aufgrund <strong>der</strong> Form des Näherungspotentials keinen endlichen<br />
Wert liefert. Wir behelfen uns deshalb wie<strong>der</strong>um mit dem nochmals genäherten<br />
Potential (5.66), und setzen als Quantisierungsbedingung<br />
rU<br />
c2 c3<br />
2<br />
+<br />
0 r2 2 !<br />
= h(n + η) (5.75)<br />
an. Ausführen <strong>der</strong> Integration und Einsetzen <strong>der</strong> Integrationskonstanten aus Abschnitt<br />
5.4.4 liefert dann<br />
o<strong>der</strong>, mit <strong>der</strong> gravitativen Rydberg-Energie R G y<br />
geschrieben,<br />
R G y<br />
E = − G2m5 22 , (5.76)<br />
(n + η) 2<br />
1<br />
=<br />
2 α2 Gmc2 = G2m5 22 (5.77)<br />
E = − RG y<br />
. (5.78)<br />
(n + η) 2<br />
αG ist hier die Kopplungskonstante <strong>der</strong> Gravitation, die analog zur Feinstrukturkonstanten<br />
α <strong>der</strong> Elektrodynamik definiert wird. Das Ergebnis bestätigt natürlich<br />
die Erwartungen, da das verwendete Näherungspotential gerade dem Coulomb-<br />
Potential entspricht.<br />
5.7.2 Quantendefekt und Energieeigenwerte<br />
Die Bestimmung des Quantendefekts η erfolgt im Rahmen <strong>der</strong> uniformen Näherung<br />
durch Anpassung <strong>der</strong> Wellenfunktionen in den verschiedenen Bereichen<br />
aneinan<strong>der</strong> (siehe z.B. [Liboff (1992)]). Nach [Geldart u. Kiang (1986)] kann auch<br />
direkt aus <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Umkehrpunkte auf den Quantendefekt geschlossen<br />
werden. Dabei resultiert je<strong>der</strong> <strong>der</strong> in endlicher Entfernung symmetrisch bei rU<br />
, so dass in Summe<br />
und −rU liegenden Umkehrpunkte in einem Beitrag von 1<br />
4<br />
η = 1<br />
2<br />
(5.79)
62 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
n En n En n En<br />
0 -0,8888 14 -0,002298 28 -0,0006049<br />
1 -0,1632 15 -0,002015 29 -0,0005649<br />
2 -0,06611 16 -0,001782 30 -0,0005287<br />
3 -0,03555 17 -0,001586 31 -0,0004960<br />
4 -0,02216 18 -0,001422 32 -0,0004661<br />
5 -0,01512 19 -0,001281 33 -0,0004389<br />
6 -0,01097 20 -0,001161 34 -0,0004140<br />
7 -0,008324 21 -0,001056 35 -0,0003912<br />
8 -0,006530 22 -0,0009660 36 -0,0003702<br />
9 -0,005259 23 -0,0008864 37 -0,0003508<br />
10 -0,004326 24 -0,0008162 38 -0,0003329<br />
11 -0,003621 25 -0,0007540 39 -0,0003164<br />
12 -0,003075 26 -0,0006987 40 -0,0003011<br />
13 -0,002644 27 -0,0006492<br />
Tab. 5.1: Energieeigenwerte <strong>für</strong> die Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung in<br />
WKB-Näherung. Ein Vergleich mit den numerischen Werten und die Diskussion<br />
<strong>der</strong> auftretenden Abweichungen sind in Kapitel 6 zu finden.<br />
gelten muss 2 . Im verwendeten Einheitensystem führt dies auf Energieeigenwerte,<br />
wie sie in Tabelle 5.1 dargestellt sind. Ein Vergleich mit Tabelle 4.3 zeigt Abweichungen<br />
von den numerisch bestimmten Werten. Diese Abweichungen werden in<br />
Kapitel 6 diskutiert werden.<br />
5.7.3 Wellenfunktionen und Potentiale<br />
Mit den in Tabelle 5.1 aufgeführten Energieeigenwerten lassen sich nun erstmals<br />
Wellenfunktionen und Potentiale grafisch darstellen. In den Abbildungen 5.3 bis<br />
5.6 sind einige ausgewählte Wellenfunktionen nach Gleichung (5.38) bzw. (5.52)<br />
sowie ihre uniformen Näherungen (5.72) und die zugehörigen Potentiale aufgetragen.<br />
Um die aus <strong>der</strong> uniformen Näherung resultierende Wellenfunktion an die gezeichneten<br />
Realteile <strong>der</strong> WKB-Wellenfunktion anzupassen, muss diesen noch ein<br />
konstanter Phasenfaktor von π hinzugefügt werden. Dies resultiert aus <strong>der</strong> Anpas-<br />
4<br />
sung <strong>der</strong> WKB-Funktionen an die asymptotische Form <strong>der</strong> Airy-Funktionen (vgl.<br />
etwa [Liboff (1992)]). Die Normierung <strong>der</strong> Suniform wurde numerisch durchgeführt,<br />
2 Strenggenommen gilt dies nur <strong>für</strong> flache Potentiale mit endlichen Steigungen in den Umkehrpunkten.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e im Fall des Coulomb-Potentials zu ℓ = 0 liefert eine genauere Analyse<br />
(vgl. dazu [Berry u. Mount (1972)]), die die Divergenz des Potentials am Ursprung berücksichtigt,<br />
wie erwähnt η = 0. Da wir aber wissen, dass das ” echte“ Newton-Schrödinger-Potential<br />
am Ursprung einen endlichen Wert annimmt, ist (5.79) gerechtfertigt.
5.8. Bisherige Literaturergebnisse und neue Erkenntnisse 63<br />
da das Normierungsintegral<br />
2<br />
2Gm 3<br />
∞<br />
S<br />
0<br />
2 uniformr 2 dr (5.80)<br />
nicht analytisch gelöst werden konnte. Die WKB-Wellenfunktionen, <strong>für</strong> die dasselbe<br />
gilt, wurden dann an Suniform angepasst. Eine numerische Normierung <strong>der</strong><br />
WKB-Wellenfunktion ist <strong>für</strong> diesen Vergleich nicht sinnvoll, da die Divergenz am<br />
Umkehrpunkt das Ergebnis verfälschen würde und somit die Güte <strong>der</strong> Näherung<br />
nicht beurteilt werden könnte.<br />
In allen Abbildungen ist zu erkennen, dass die aus dem gegenüber dem<br />
WKB-Potential (5.40) und (5.51) nochmals genäherten Potential (5.66) entwickelten<br />
Wellenfunktionen hervorragend mit den WKB-Wellenfunktionen (5.38) und<br />
(5.52) übereinstimmen. Da wir in <strong>der</strong> uniformen Näherung aber im Prinzip ein reines<br />
Coulomb-Potential angesetzt hatten, bedeutet das, dass wir durch die WKB-<br />
Näherung einen Großteil <strong>der</strong> speziellen Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />
Gleichung verloren haben. Im folgenden Kapitel wird dies noch deutlicher werden.<br />
5.8 Bisherige Literaturergebnisse und neue Erkenntnisse<br />
Eine WKB-Analyse <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung wurde bereits von Hartmann<br />
[Hartmann (1999)] vorgestellt. Die hier durchgeführte Rechnung liefert<br />
aber gegenüber den Literaturergebnissen einige signifikante Fortschritte. So<br />
wurden erstmals Energieeigenwerte aus <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-<br />
Quantisierungsbedingung auf die WKB-Potentiale gewonnen. Die bestimmten<br />
WKB-Wellenfunktionen und Potentiale stellen außerdem eine deutliche Vereinfachung<br />
gegenüber den bekannten parametrisierten Formen dar. Darüberhinaus<br />
konnten WKB-Wellenfunktionen hergeleitet werden, <strong>der</strong>en Knotenanzahl eindeutig<br />
<strong>der</strong> zugehörigen Anregungsstufe entspricht, während in [Hartmann (1999)]<br />
jede <strong>der</strong> erhaltenen Wellenfunktionen unendlich viele Knoten aufwies.
64 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-0,5<br />
-1<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
r<br />
U WKB<br />
S WKB ⋅10<br />
S uniform ⋅10<br />
4π 2 (c 2 /r+c 3 )/h 2<br />
Abb. 5.3: Vergleich von Wellenfunktion S und effektivem Potential U des normierten<br />
dritten angeregten Zustand in WKB- und uniformer Näherung.<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
-0,1<br />
-0,2<br />
-0,3<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
r<br />
U WKB<br />
S WKB ⋅100<br />
S uniform ⋅100<br />
4π 2 (c 2 /r+c 3 )/h 2<br />
Abb. 5.4: Wie 5.3, <strong>für</strong> den 15. angeregten Zustand.
5.8. Bisherige Literaturergebnisse und neue Erkenntnisse 65<br />
0,04<br />
0,02<br />
0<br />
-0,02<br />
-0,04<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-0,5<br />
-1<br />
0 500 1000 1500 2000<br />
r<br />
U WKB<br />
S WKB ⋅100<br />
S uniform ⋅100<br />
4π 2 (c 2 /r+c 3 )/h 2<br />
Abb. 5.5: Wie 5.3, <strong>für</strong> den 30. angeregten Zustand.<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
r<br />
U WKB<br />
S WKB ⋅100<br />
S uniform ⋅100<br />
4π 2 (c 2 /r+c 3 )/h 2<br />
Abb. 5.6: Der Bereich um r = 0 aus Abbildung 5.5; auch <strong>für</strong> kleine r ist die<br />
Näherung noch ausgezeichnet.
66 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung
Kapitel 6<br />
Vergleich von WKB-Näherung<br />
und numerisch exakter Lösung<br />
In diesem Kapitel soll die Güte <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> WKB-Näherung gewonnenen Energieeigenwerte<br />
und Potential- und Wellenfunktionen durch einen Vergleich mit<br />
den numerisch ermittelten Größen bestimmt werden und einige <strong>der</strong> auftretenden<br />
signifikanten Abweichungen erklärt werden.<br />
6.1 Energieeigenwerte<br />
Bereits ein flüchtiger Vergleich <strong>der</strong> numerischen Resultate aus Tabelle 4.1 mit den<br />
aus <strong>der</strong> WKB-Näherung gewonnenen (Tabelle 5.1) zeigt deutliche Abweichungen<br />
in den Energieeigenwerten. Wie ist dies zu verstehen?<br />
Aus den in Abschnitt 4.6 gewonnenen Erkenntnissen können wir folgern, dass<br />
die aus <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung erhaltenen Energieeigenwerte um<br />
einen konstanten Faktor zu korrigieren sind. Natürlich kann das aus dem verwendeten<br />
Potential (5.66) resultierende Wirkungsintegral (5.75) analytisch nach<br />
<strong>der</strong> Energie aufgelöst werden. Wir vernachlässigen dabei aber, dass die entscheidenden<br />
Effekte – nämlich das Verhalten von Potential und Wellenfunktion bei<br />
kleinen Radien r – durch die WKB-Näherung verloren gehen, da die entsprechenden<br />
WKB-Funktionen dort (im Falle des Potentials sogar quadratisch) divergieren.<br />
Unter diesem Gesichtspunkt ist die WKB-Näherung zur Bestimmung <strong>der</strong><br />
Energieeigenwerte ungeeignet. Aus den numerischen Betrachtungen kennen wir<br />
aber den Korrekturfaktor zu den aus dem in <strong>der</strong> uniformen Näherung verwendeten<br />
Coulomb-Potential errechneten Energien. Die Anwendung des in Gleichung<br />
(4.13) definierten Reskalierungsfaktors und des zugehörigen korrigierten Quantendefekts<br />
liefert dann die in Tabelle 6.1 aufgeführten korrigierten Energieeigenwerte,<br />
die <strong>für</strong> größere n gut mit den numerisch ermittelten übereinstimmen. Für niedrige<br />
n liefert die WKB-Näherung im Allgemeinen schlechtere Übereinstimmungen.<br />
67
68 Kapitel 6. Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung<br />
n En(WKB) En(numerisch) n En(WKB) En(numerisch)<br />
0 -0,1560 -0,162(87) 21 -0,0002009 -0,000201(29)<br />
1 -0,03002 -0,0308(15) 22 -0,0001836 -0,000183(99)<br />
2 -0,01232 -0,0125(33) 23 -0,0001685 -0,000168(83)<br />
3 -0,006664 -0,00675(09) 24 -0,0001552 -0,000155(46)<br />
4 -0,004168 -0,00421(12) 25 -0,0001434 -0,000143(62)<br />
5 -0,002851 -0,00287(53) 26 -0,0001329 -0,000133(09)<br />
6 -0,002072 -0,00208(72) 27 -0,0001235 -0,000123(67)<br />
7 -0,001574 -0,00158(37) 28 -0,0001150 -0,000115(22)<br />
8 -0,001236 -0,00124(27) 29 -0,0001074 -0,000107(61)<br />
9 -0,0009960 -0,00100(10) 30 -0,0001006 -0,000100(72)<br />
10 -0,0008198 -0,000823(52) 31 -0,00009435 -0,0000944(79)<br />
11 -0,0006866 -0,000689(38) 32 -0,00008868 -0,0000887(95)<br />
12 -0,0005833 -0,000585(53) 33 -0,00008351 -0,0000836(12)<br />
13 -0,0005018 -0,000503(50) 34 -0,00007878 -0,0000788(70)<br />
14 -0,0004362 -0,000437(57) 35 -0,00007443 -0,0000745(20)<br />
15 -0,0003826 -0,000383(79) 36 -0,00007044 -0,0000705(20)<br />
16 -0,0003384 -0,000339(35) 37 -0,00006676 -0,0000668(34)<br />
17 -0,0003014 -0,000302(20) 38 -0,00006336 -0,0000634(29)<br />
18 -0,0002702 -0,000270(84) 39 -0,00006022 -0,0000602(78)<br />
19 -0,0002435 -0,000244(11) 40 -0,00005730 -0,0000573(57)<br />
20 -0,0002207 -0,000221(16)<br />
Tab. 6.1: Vergleich <strong>der</strong> Energieeigenwerte aus WKB- und<br />
numerischer Lösung<br />
6.2 Potentiale und Wellenfunktionen<br />
Da wir aus dem vorhergehenden Abschnitt wissen, dass die aus <strong>der</strong> WKB-<br />
Näherung erhaltenen Energieeigenwerte mit einem Korrekturfaktor skaliert werden<br />
müssen, um die Newton-Schrödinger-Eigenwerte zu erhalten, ist bereits hier<br />
klar, dass numerische und WKB-Funktionen einan<strong>der</strong> nicht entsprechen werden.<br />
In Abbildung 6.1 ist beispielhaft die normierte numerische und die normierte<br />
WKB-Lösung aufgetragen. Die Frage ist nun, ob analog zu den Energieeigenwerten<br />
eine Skalierung gefunden werden kann, die die WKB-Wellenfunktionen<br />
besser an die numerisch ermittelten Lösungen anpasst. Erste Hinweise gibt uns<br />
die Betrachtung des klassischen Umkehrpunktes. Wir wissen, dass das Newton-<br />
Schrödinger-Potential sich hier bereits wie das Coulomb-Potential verhält, <strong>der</strong>
6.2. Potentiale und Wellenfunktionen 69<br />
Umkehrpunkt rU ist somit gegeben durch<br />
rU = Gm2<br />
. (6.1)<br />
−E<br />
Die Skalierung <strong>der</strong> Energieeigenwerte führt also dazu, dass <strong>der</strong> Umkehrpunkt nach<br />
rU = 1<br />
κ rU<br />
wan<strong>der</strong>t. Dies legt eine Radiusskalierung<br />
nahe.<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0<br />
-0,002<br />
-0,004<br />
r = r<br />
κ<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />
r<br />
U numerisch<br />
U WKB<br />
S numerisch<br />
S WKB<br />
(6.2)<br />
(6.3)<br />
Abb. 6.1: Numerisch exakte und WKB-Wellenfunktion und effektives Potential<br />
des 9. angeregter Zustand: Aufgrund des auftretenden Reskalierungsfaktors <strong>für</strong><br />
die Energieeigenwerte müssen auch Potential und Wellenfunktion angepasst werden.<br />
Untersucht man nun noch das Verhalten des Potentials U, so findet man, dass<br />
mit<br />
U = κU (6.4)<br />
das korrekte asymptotische Verhalten sichergestellt ist.
70 Kapitel 6. Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung<br />
Die Radiusskalierung beeinflusst natürlich auch die Normierung <strong>der</strong> Wellenfunktion.<br />
Ein Übergang zur Radiusvariablen r führt im Normierungsintegral zum<br />
Auftreten eines Faktors κ 3 , so dass die WKB-Wellenfunktion dann zusätzlich zur<br />
” normalen“ Normierung mit √ κ 3 multipliziert werden muss.<br />
In den Abbildungen 6.2 bis 6.9 sind Wellenfunktion und Potential von numerischer<br />
und WKB-Lösung einan<strong>der</strong> gegenübergestellt. Man erkennt sofort den<br />
Effekt <strong>der</strong> relativ großen Abweichung <strong>der</strong> Energieeigenwerte bei niedrigen Quantenzahlen:<br />
Die Potentiale liegen auch im klassisch verbotenen Bereich nicht übereinan<strong>der</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n sind gegeneinan<strong>der</strong> verschoben. Dies bessert sich natürlich bei<br />
höheren Quantenzahlen. Generell kann man auch feststellen, dass die WKB-<br />
Funktionen bis auf die Anzahl <strong>der</strong> Nullstellen keine gute Näherung <strong>der</strong> Newton-<br />
Schrödinger-Wellenfunktionen darstellen.<br />
Unabhängig von <strong>der</strong> Ordnung des betrachteten Zustandes sind alle Nullstellen<br />
in <strong>der</strong> WKB-Näherung in Richtung Ursprung verschoben, und zwar umso stärker,<br />
je weiter innen sie liegen. Anschaulich ist das auch sofort klar: Da das WKB-<br />
Potential im Gegensatz zum numerischen Potential zum Ursprung hin divergiert,<br />
wird das Wirkungsintegral innen weitaus mehr Nullstellen durchlaufen als dies<br />
im ” echten“ System <strong>der</strong> Fall ist.<br />
Bei den Wellenfunktionen höherer Ordnung kann man erkennen, dass die Einhüllende<br />
<strong>für</strong> größere r durch die WKB-Näherung akzeptabel wie<strong>der</strong>gegeben wird.<br />
Abschließend läßt sich feststellen, dass die WKB-Näherung das Phasenverhalten<br />
<strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Eigenfunktionen nur ansatzweise korrekt beschreiben<br />
kann.
6.2. Potentiale und Wellenfunktionen 71<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
-0,05<br />
-0,1<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />
r<br />
S numerisch<br />
S WKB<br />
Abb. 6.2: Numerisch exakte und WKB-Wellenfunktion des normierten ersten angeregten<br />
Zustandes.<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />
r<br />
U numerisch<br />
U WKB<br />
Abb. 6.3: Numerisch exaktes und effektives WKB-Potential des normierten ersten<br />
angeregten Zustandes.
72 Kapitel 6. Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung<br />
0,003<br />
0,0025<br />
0,002<br />
0,0015<br />
0,001<br />
0,0005<br />
0<br />
-0,0005<br />
-0,001<br />
-0,0015<br />
-0,002<br />
0 200 400 600 800 1000 1200<br />
r<br />
S numerisch<br />
S WKB<br />
Abb. 6.4: Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 9. angeregten Zustand.<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0<br />
-0,002<br />
-0,004<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />
r<br />
U numerisch<br />
U WKB<br />
Abb. 6.5: Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 9. angeregten Zustand.
6.2. Potentiale und Wellenfunktionen 73<br />
0,0001<br />
5e-05<br />
0<br />
-5e-05<br />
-0,0001<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000<br />
r<br />
S numerisch<br />
S WKB<br />
Abb. 6.6: Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 19. angeregten Zustand.<br />
0,003<br />
0,0025<br />
0,002<br />
0,0015<br />
0,001<br />
0,0005<br />
0<br />
-0,0005<br />
-0,001<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000<br />
r<br />
U numerisch<br />
U WKB<br />
Abb. 6.7: Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 19. angeregten Zustand.
74 Kapitel 6. Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung<br />
2e-05<br />
1,5e-05<br />
1e-05<br />
5e-06<br />
0<br />
-5e-06<br />
-1e-05<br />
-1,5e-05<br />
-2e-05<br />
0 5000 10000 15000 20000<br />
r<br />
S numerisch<br />
S WKB<br />
Abb. 6.8: Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 36. angeregten Zustand; rechts unten die<br />
Divergenz <strong>der</strong> numerischen Lösung.<br />
0,0008<br />
0,0006<br />
0,0004<br />
0,0002<br />
0<br />
-0,0002<br />
0 5000 10000 15000 20000 25000<br />
r<br />
U numerisch<br />
U WKB<br />
Abb. 6.9: Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 36. angeregten Zustand.
Kapitel 7<br />
Zusammenfassung<br />
Im Folgenden soll noch einmal ein Überblick über das Ziel <strong>der</strong> Arbeit und die<br />
erhaltenen Ergebnisse gegeben werden. Von beson<strong>der</strong>em Interesse sind dabei die<br />
physikalischen o<strong>der</strong> systematischen Folgerungen, die die vorliegende Arbeit zulässt.<br />
7.1 Ziele <strong>der</strong> Arbeit<br />
• Zunächst sollten numerische Lösungen <strong>der</strong> radialsymmetrischen<br />
Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung gefunden werden, um die<br />
Systematik <strong>der</strong> Zustände und Energieeigenwerte mit wachsenden Quantenzahlen<br />
untersuchen zu können.<br />
• Alternativ sollte eine semiklassische Lösung des Newton-Schrödinger-<br />
Systems gefunden werden. Die erhaltenen Funktionen sollten dann mit numerisch<br />
ermittelten Werten verglichen werden, um die Güte <strong>der</strong> WKB-<br />
Näherung sicherzustellen, bevor sie zur Bestimmung <strong>der</strong> Energieeigenwerte<br />
des Systems eingesetzt wurde. Dadurch sollte das von einer zu erwartenden<br />
Rydberg-Serie abweichende Verhalten <strong>der</strong> numerisch bestimmten Energieeigenwerte<br />
erklärt werden.<br />
7.2 Die Ergebnisse<br />
Die Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung wurde erstmals numerisch bis<br />
zum Anregungszustand n = 40 gelöst. Nach <strong>der</strong> Bestätigung <strong>der</strong> Bohr-<br />
Sommerfeld-Quantisierung aus den numerischen Potentialen wurde darüber hinaus<br />
zum ersten Mal gezeigt, dass im Gegensatz zu bekannten Problemen aus<br />
<strong>der</strong> Atomphysik die Abweichung des Wirkungsintegrals <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />
Lösungen vom Coulomb-Wirkungsintegral nicht gegen einen festen Wert konvergiert,<br />
son<strong>der</strong>n im Rahmen <strong>der</strong> numerischen Genauigkeit <strong>für</strong> höhere n linear<br />
75
76 Kapitel 7. Zusammenfassung<br />
m [kg] ∆rerlaubt [m] Kommentar<br />
10 −30 10 30 Elektron<br />
10 −27 10 21 Nukleon<br />
10 −18 10 −5 Wassertropfen mit r = 10 −7 m<br />
10 −12 10 −23 Wassertropfen mit r = 10 −5 m<br />
Tab. 7.1: Ausdehnung des klassisch erlaubten Bereichs ∆rerlaubt eines Teilchens<br />
<strong>der</strong> Masse m im Newton-Schrödinger-Grundzustand<br />
mit n anwächst. Dies erklärt unmittelbar die Existenz eines Korrekturfaktors zu<br />
den aus <strong>der</strong> Rydbergserie bekannten Energieeigenwerten. Anhand eines einfachen<br />
Modellpotentials konnte das Zustandekommen dieses Korrekturfaktors im Prinzip<br />
nachvollzogen werden.<br />
Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass sich die Methode <strong>der</strong> WKB-<br />
Näherung prinzipiell auch auf nichtlineare Probleme anwenden lässt. Es ist gelungen,<br />
die bisher besten semiklassischen Wellenfunktionen und Potentiale sowie<br />
erstmals Energieeigenwerte (die in Abbildung 7.1 noch einmal wie<strong>der</strong>gegeben<br />
sind) zu berechnen. Dabei wurde ein aus <strong>der</strong> Numerik bestimmter Reskalierungsfaktor<br />
zur systematischen Korrektur <strong>der</strong> durch die semiklassische Näherung<br />
auftretenden Fehler verwendet. Auf diese Weise konnten auch Wellenfunktionen<br />
und Potentiale bestimmt werden, die wichtige Eigenschaften <strong>der</strong> numerisch bestimmten<br />
Lösungen wie<strong>der</strong>geben. Insbeson<strong>der</strong>e soll hierbei die Bestätigung <strong>der</strong><br />
1<br />
n 2 -Abhängigkeit <strong>der</strong> Energieeigenwerte, wie sie sich auch aus <strong>der</strong> Numerik ergibt,<br />
erwähnt werden. Es ist zu erwarten, dass eine weitere quantitative und qualitative<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Ergebnisse aufbauend auf den hier dargestellten Ansätzen<br />
erreicht werden kann.<br />
Von grundsätzlichem Interesse ist die Frage nach <strong>der</strong> experimentellen Verifizierbarkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung zugrundeliegenden Hypothesen.<br />
In Tabelle 2.1 wurde bereits die Stabilität eines Überlagerungszustandes<br />
betrachtet. Unter Zuhilfenahme <strong>der</strong> in dieser Arbeit erhaltenen Ergebnisse lassen<br />
sich weitere Aussagen über den Grad <strong>der</strong> Lokalisierung <strong>der</strong> Eigenzustände<br />
<strong>der</strong> radialsymmetrischen Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung treffen. Dazu<br />
betrachtet man den klassischen Umkehrpunkt in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Masse<br />
des betreffenden Teilchens. Aus den Gleichungen (4.3) und (5.41) folgen <strong>für</strong> den<br />
am stärksten lokalisierten Grundzustand die in Tabelle 7.1 aufgeführten Größenordnungen.<br />
Hier wird augenscheinlich, dass Teilchen wie Elektronen o<strong>der</strong> Nukleonen selbst<br />
im Newton-Schrödinger-Grundzustand quasi delokalisiert sind, während makroskopische<br />
Objekte praktisch keine Ortsunschärfe mehr zeigen. 1 Somit wi<strong>der</strong>spre-<br />
1 Problematisch ist hier natürlich, dass <strong>der</strong> errechnete klassisch erlaubte Bereich <strong>für</strong> die Wassertropfen<br />
kleiner ist als <strong>der</strong>en Ausdehnung. Das ist einfach darauf zurückzuführen, dass die
7.3. Ausblick 77<br />
1<br />
0,1<br />
0,01<br />
0,001<br />
0,0001<br />
1e-05<br />
1 10<br />
E numerisch<br />
κ⋅E WKB<br />
0,1/x 2<br />
Abb. 7.1: Doppeltlogarithmische Auftragung <strong>der</strong> numerischen Energieeigenwerte<br />
sowie <strong>der</strong> reskalierten WKB-Energien.<br />
chen die aus dieser Betrachtung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung zu ziehenden<br />
Folgerungen nicht den bekannten experimentellen Ergebnissen.<br />
7.3 Ausblick<br />
Im Hinblick auf das beobachtete Verhalten <strong>der</strong> Energieeigenwerte wäre es von beson<strong>der</strong>em<br />
Interesse, aus dem Newton-Schrödinger-System selbst die Abweichung<br />
des Wirkungsintegrals gegenüber dem Coulomb-Integral zu bestimmen, um zu<br />
prüfen, ob in <strong>der</strong> Tat ein linearer Zusammenhang zwischen Ordnung und Abweichung<br />
besteht. Dazu könnte z.B. ein aus einer eingehen<strong>der</strong>en Untersuchung <strong>der</strong><br />
analytischen Eigenschaften des Systems gewonnenes Modellpotential verwendet<br />
werden. Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Anwendung alternativer Näherungsmethoden<br />
anstelle <strong>der</strong> WKB-Näherung, um die Divergenz am Ursprung zu vermeiden<br />
und so die Eigenschaften des Systems besser abzubilden. Relativ einfach<br />
sollten Verbesserungen in <strong>der</strong> numerischen Behandlung des Systems zu erreichen<br />
sein. Höhere Genauigkeiten ließen sich beispielsweise durch den Übergang<br />
auf long double-Variablen erreichen, die aber von den in den gsl-Bibliotheken<br />
Newton-Schrödinger-Lösung so nur <strong>für</strong> Punktteilchen gilt. Als Anhaltspunkt können obige Größenordnungen<br />
dennoch verstanden werden.
78 Kapitel 7. Zusammenfassung<br />
implementierten Runge-Kutta-Routinen nicht unterstützt werden. Die iterative<br />
selbstkonsistente Lösung des Systems sollte bei entsprechen<strong>der</strong> Rechenzeit ebenfalls<br />
zu einer Erhöhung <strong>der</strong> Genauigkeit führen. Die numerischen Integrationen<br />
wurden in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit über eine einfachen Trapezregel durchgeführt,<br />
was weitere Optimierungsmöglichkeiten bietet. An<strong>der</strong>e Arbeitsgebiete könnten<br />
eine numerische Behandlung von nichtradialsymmetrischen Situationen in Verallgemeinerung<br />
bestehen<strong>der</strong> Arbeiten <strong>für</strong> das Einteilchen- [Harrison u. a. (2003)]<br />
o<strong>der</strong> Mehrteilchenproblem [Knapp (2005)] sein.
Anhang A<br />
Asymptotik <strong>für</strong> S(r) aus<br />
vollständigem U∞<br />
Die in diesem Fall zu lösende Differentialgleichung ist<br />
∂ 2 2<br />
r S +<br />
r ∂rS + (P + Q<br />
)S(r) = 0, (A.1)<br />
r<br />
also eine radialsymmetrische Schrödinger-Gleichung mit Coulomb-Potential. Die<br />
allgemeine Lösung kann entwe<strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Laguerre-Polynome (siehe z.B.<br />
[Schwabl (1998)]) o<strong>der</strong> über die konfluente hypergeometrische Funktion U(a, b, z)<br />
und die konfluente hypergeometrische Kummer-Funktion M(a, b, z) (siehe z.B.<br />
[Abramowitz u. Stegun (1970)]) ausgedrückt werden. Im letzteren Fall nimmt sie<br />
die Form<br />
<br />
S(r) = exp − √ <br />
−P r αM(1 − Q<br />
2 √ −P , 2, 2√−P r)<br />
+ βU(1 − Q<br />
2 √ −P , 2, 2√ −P r)<br />
<br />
(A.2)<br />
an. M divergiert <strong>für</strong> große r stärker als exp √ −P r , so dass eine normierbare<br />
Funktion nur <strong>für</strong> α = 0 existieren kann. In Integralschreibweise ist <strong>der</strong> übrigbleibende<br />
Anteil<br />
<br />
S(r) = exp − √ <br />
−P r<br />
β<br />
1<br />
Γ(1 − Q<br />
2 √ −P )<br />
∞<br />
Reihenentwicklung um r = ∞ liefert hier<strong>für</strong><br />
<br />
S(r) ≈ exp − √ −P r<br />
1<br />
r<br />
0<br />
<br />
exp −2 √ <br />
−P rt<br />
Q<br />
1<br />
2<br />
+ 1<br />
t √ −P<br />
√<br />
−P Q<br />
1+ 2P <br />
β · 2 −1−<br />
√<br />
−P Q<br />
2P (−P ) −1−<br />
√ −P Q<br />
2P<br />
79<br />
dt.<br />
(A.3)<br />
+ O( 1<br />
).<br />
r2 (A.4)
80 Anhang A. Asymptotik <strong>für</strong> S(r) aus vollständigem U∞<br />
Da <strong>der</strong> Exponent des 1-Terms<br />
negativ werden kann – P = 2mE < 0 – und<br />
r<br />
die Größenverhältnisse von P und Q vom betrachteten Problem abhängen, kann<br />
über den Potenzanteil keine weitere Aussage gemacht werden. Er spielt <strong>für</strong> die<br />
Normierbarkeit aber keine Rolle, da <strong>der</strong> exponentiell abfallende Anteil in jedem<br />
Fall dominiert. Die asymptotische Form <strong>der</strong> Wellenfunktion ist also korrekt durch<br />
einen mit einem Potenzterm modifizierten exponentiellen Abfall wie<strong>der</strong>gegeben.
Anhang B<br />
Parametrisierte Lösung<br />
Aus den nichttransformierten Newton-Schrödinger-Gleichungen (2.17) und (2.18)<br />
kann eine parametrisierte WKB-Lösung gewonnen werden.<br />
B.1 WKB-System gekoppelter DGL<br />
Der Ansatz <strong>für</strong> die Wellenfunktion in <strong>der</strong> WKB-Methode ist<br />
<br />
i<br />
Ψ(r) = A(r) exp<br />
B(r)<br />
<br />
(B.1)<br />
mit einer reellen Amplitudenfunktion A(r) und einer reellen Exponentenfunktion<br />
B(r). Anwenden des Laplace-Operators auf diesen Ansatz liefert<br />
<br />
i<br />
∆Ψ(r) =∆A(r) exp<br />
B(r)<br />
<br />
+ 2∇A(r) i<br />
<br />
i<br />
∇B(r) exp<br />
B(r)<br />
<br />
+ A(r) i<br />
<br />
i<br />
∆B(r) exp<br />
B(r)<br />
<br />
− A(r) 1<br />
2 (∇B(r))2 <br />
i<br />
exp<br />
B(r)<br />
<br />
,<br />
(B.2)<br />
während die Poisson-Gleichung (3.2) übergeht in<br />
∆V = 4πGm 2 A(r) 2 . (B.3)<br />
Nun wird die Schrödingergleichung in Real- und Imaginärteil separiert. Somit<br />
erhält man ein System von drei gekoppelten Gleichungen<br />
2 ∆A(r) + A(r) 2m (E − V (r)) − (∇B(r)) 2 = 0 (B.4)<br />
2(∇A(r))(∇B(r)) + A(r)∆S(r) = 0 (B.5)<br />
∆V − 4πGA(r) 2 <br />
exp − 2<br />
Im(B(r))<br />
<br />
= 0. (B.6)<br />
Im klassisch erlaubten Bereich wird die Exponentenfunktion reell, somit gilt die<br />
einfachere Gleichung<br />
∆V − 4πGm 2 A(r) 2 = 0. (B.7)<br />
81
82 Anhang B. Parametrisierte Lösung<br />
B.2 Potentialgleichung<br />
Wendet man die Ersetzungen ∇ → ∂ und die radialsymmetrische Form des<br />
∂r<br />
Laplace-Operators an, so geht Gleichung (B.5) über in<br />
Division durch A und B ′ liefert<br />
2A ′ (r)B ′ (r) + A(r)B ′′ (r) + 2<br />
r A(r)B′ (r) = 0. (B.8)<br />
2 A′<br />
A<br />
dies kann geschrieben werden als<br />
B′′ 2<br />
+ + = 0, (B.9)<br />
B ′ r<br />
2∂r ln (A) + ∂r ln (B ′ ) + 2∂r ln (r) = 0. (B.10)<br />
Zusammenfassen <strong>der</strong> Ableitungen und Integrieren ergibt<br />
2 ln (A) + ln (B ′ ) + 2 ln (r) = const . (B.11)<br />
Als weiteren Schritt kann man noch die Logarithmen zusammenziehen, also<br />
A 2 B ′ r 2 = exp {const} =: d. (B.12)<br />
Auflösen nach B ′ und Einsetzen in Gleichung (B.4) liefert ein System von zwei<br />
gekoppelten Differentialgleichungen, in dem die Funktion B(r) nicht mehr vorkommt.<br />
Natürlich wäre es genauso möglich, nach A aufzulösen, so dass das System<br />
von B und V anstelle von A und V abhängt. Die resultierenden Gleichungen<br />
werden aber recht unhandlich, da die erste und zweite Ableitung von A benötigt<br />
wird. Das erhaltene System ist noch exakt, es wurde bisher keine Näherung<br />
vorgenommen!<br />
2<br />
<br />
A ′′ + 2<br />
r A′<br />
<br />
+ 2m (E − V ) A − d<br />
A3 = 0<br />
r4 (B.13)<br />
V ′′ + 2<br />
r V ′ − 4πm 2 GA 2 = 0 (B.14)<br />
Auflösen <strong>der</strong> Gleichung (B.7) nach A(r) ergibt<br />
<br />
∆V (r)<br />
A(r) = . (B.15)<br />
4πGm2 Die erste und zweite Ableitung des so bestimmten A(r) sind dann<br />
A ′ =<br />
2V ′<br />
− r2 2V ′′<br />
(3)<br />
+ + V r<br />
4 √ πGm2√∆V (B.16)<br />
A ′′ = 12V ′2 − 12r2V ′′2 − r4 (V (3) ) 2 + 2r4V ′′ V (4) + 4r2V ′ 3V (3) + rV (4)<br />
8 √ πGm2√∆V (2V ′ + rV ′′ ,<br />
)<br />
(B.17)
B.2. Potentialgleichung 83<br />
was nach Einsetzen in Gleichung (B.13) eine Differentialgleichung <strong>für</strong> V (r) liefert,<br />
aus <strong>der</strong> sowohl B(r) als auch A(r) eliminiert sind. Diese Differentialgleichung ist<br />
nichtlinear und 4. Ordnung, wird aber durch die anschließende WKB-Entwicklung<br />
nach dem kleinen Parameter“ λ = <br />
” 2 deutlich vereinfacht. Zunächst einmal die<br />
vollständige Differentialgleichung, sortiert nach Ordnungen von :<br />
<br />
0 =<br />
−64d 2 G 2 π 2 + 32mr 2 (E − V )(V ′ ) 2<br />
+ 8mr 4 (E − V )(V ′′ ) 2 + 32r 3 m(E − V )V ′ V ′′<br />
+ 2<br />
+ 4<br />
Wir definieren<br />
<br />
−64d 2 G 2 π 2 − 16(V ′ ) 2 + 32mr 2 (E − V )(V ′ ) 2 + 8r 2 (V ′′ ) 2<br />
+ 8mr 4 (E − V )(V ′′ ) 2 + 4r 3 V ′′ V (3) + 32mr 3 (E − V )V ′′ + 8r 2 V ′ V (3)<br />
<br />
−4(V ′ ) 2 − 4r 2 (V ′′ ) 2 − r 4 (V (3) ) 2 + 4r 3 V ′′ V (3)<br />
+2r 4 V ′′ V (4) + 8rV ′ + 20r 2 V ′ V (3) + 4r 3 V ′ V (4)<br />
<br />
1<br />
·<br />
r √ Gm2∆V (B.18)<br />
λ := 2<br />
<br />
(B.19)<br />
und entwickeln die Gleichung (B.18) nach Ordnungen von λ, wobei wir <strong>für</strong> V (r)<br />
die Form<br />
V (r) = V0(r) + λV1(r) + λ 2 ∞<br />
V2(r) + . . . = λ n Vn(r) (B.20)<br />
ansetzen. Üblicherweise wird diese Entwicklung in <strong>der</strong> WKB-Methode <strong>für</strong> die<br />
Exponentenfunktion B(r) angesetzt. In nullter Ordnung von λ erhalten wir<br />
bzw.<br />
Mit <strong>der</strong> Definition<br />
(∆V0(r)) 2 = 8π2 d 2 G 2 m 3<br />
r 4 (E − V (r))<br />
und nach Anwendung <strong>der</strong> Transformation<br />
erhält man dann<br />
n=0<br />
(B.21)<br />
∆V0(r) = √ 2m 2πdGm<br />
r2 . (B.22)<br />
E − V (r)<br />
U(r) = E − V0(r) (B.23)<br />
U = rU → ∂ 2 r U = r∆U (B.24)<br />
∂ 2 c<br />
r U(r) + √ = 0. (B.25)<br />
rU
84 Anhang B. Parametrisierte Lösung<br />
Dies ist ein Son<strong>der</strong>fall <strong>der</strong> Emden-Fowler-Differentialgleichungen (vgl. [Polyanin<br />
u. Zaitsev (2002)]), die die Form<br />
∂ 2 xy(x) = Ax n y m<br />
c1I 1<br />
3<br />
(τ) + c2K 1<br />
3<br />
(B.26)<br />
haben. Für n = m = − 1<br />
kann die Lösung in parametrisierter Form angegeben<br />
2<br />
werden. Mit <strong>der</strong> Hilfsfunktion Z(τ)<br />
<br />
c1J 1 (τ) + c2Y 1 (τ)<br />
3<br />
3<br />
Z(τ) =<br />
(B.27)<br />
(τ)<br />
die die (verallgemeinerten) Bessel-Funktionen (siehe z.B. [Abramowitz u. Stegun<br />
(1970)]) enthält, können r und U(r) als Funktionen von τ geschrieben werden:<br />
r = τ 2<br />
3 Z(τ) 2<br />
U(r) = 3√ ∓9c2 2<br />
−<br />
τ 3<br />
<br />
τ∂τ Z(τ) + 1<br />
3 Z(τ)<br />
2<br />
(B.28)<br />
(B.29)<br />
Die Bestimmung des korrekten Vorzeichens sowie <strong>der</strong> zu verwendenen Definition<br />
von Z und anschließende Rücktransformation liefert dann als parametrisierte<br />
Darstellung des Potentials V0(r)<br />
V (τ) = E − 3√ 9c2 2<br />
−<br />
τ 3<br />
c1J − 2<br />
3<br />
c1J 1<br />
3<br />
(τ) + c2Y − 2<br />
3<br />
(τ) + c2Y 1<br />
3<br />
(τ)<br />
(τ)<br />
2<br />
. (B.30)<br />
Mit Hilfe von V0 können hieraus die Funktionen A und B und daraus dann die<br />
WKB-Wellenfunktion in parametrisierter Form gewonnen werden.
Anhang C<br />
Wirkungsintegral eines einfachen<br />
Modellpotentials<br />
Wir wissen aus den Betrachtungen zur Asymptotik des Newton-Schrödinger-<br />
Systems, dass Lösungen nahe am Ursprung parabelförmig werden, während sie<br />
<strong>für</strong> große r wie 1 abfallen. Aus den numerischen Lösungen konnten wir erken-<br />
r<br />
nen, dass dieses Verhalten bereits am Umkehrpunkt dominant ist. Es liegt daher<br />
nahe, als erstes Modellpotential eine stetige und differentierbare abschnittweise<br />
definierte Funktion <strong>der</strong> Form<br />
U(r) =<br />
c + 3d<br />
2rK<br />
c + d<br />
r<br />
d − 2r3 r<br />
K<br />
2 <strong>für</strong> r < rK<br />
<strong>für</strong> r > rK<br />
(C.1)<br />
mit konstanten Koeffizienten c und d anzunehmen. Der Verbindungspunkt rK<br />
muss dabei natürlich zwischen Ursprung und Umkehrpunkt liegen:<br />
0 < rK ≤ rU<br />
Setzt man nun den Verbindungspunkt proportional zum Umkehrpunkt<br />
(C.2)<br />
rK = σrU mit 0 < σ ≤ 1 (C.3)<br />
so kann das Wirkungsintegral berechnet und die Bohr-Sommerfeld-Quantisierung<br />
angewandt werden. Die so definierten Potentiale und die zugehörigen Wirkungsintegrale<br />
sind <strong>für</strong> einen Wert von σ = 0, 5 in den Abbildungen C.1 bzw. C.2<br />
dargestellt. Interessant ist <strong>der</strong> Vergleich mit den Abbildungen 4.13 und 4.14, in<br />
denen dieselbe Größe <strong>für</strong> das Newton-Schrödinger- und das Coulomb-Potential<br />
85
86 Anhang C. Wirkungsintegral eines einfachen Modellpotentials<br />
aufgezeichnet ist. Für das Wirkungsintegral gilt dann<br />
rU √<br />
<br />
<br />
σrU<br />
Udr = c +<br />
0<br />
0<br />
3d<br />
−<br />
2σrU<br />
d<br />
2σ3r3 r<br />
U<br />
2 <br />
rU<br />
dr + c +<br />
σrU<br />
d<br />
r dr<br />
= 1<br />
<br />
d<br />
2 2σ3r3 <br />
−σ<br />
U<br />
d<br />
<br />
2cσ3 3 rU + 3σ<br />
c d<br />
2r2 d2<br />
U + σ2<br />
c2 3 3 2cσ rU + + 3σ<br />
d<br />
2 r 2 ⎛<br />
<br />
⎜<br />
U · arsinh ⎝−σ d<br />
<br />
<br />
d<br />
<br />
c 2σ3r3 <br />
U c + 3d<br />
⎞<br />
<br />
<br />
⎟<br />
⎠<br />
2σrU<br />
<br />
d2 −<br />
c (σ2 − σ) + πd<br />
4 √ d<br />
+<br />
−c 2 √ arcsin (1 − 2σ) (C.4)<br />
−c<br />
und nach<br />
und mit den Definitionen<br />
c = 2mE<br />
2<br />
rU √ !<br />
2 Udr = 2π(n + η) (C.5)<br />
0<br />
d = 2Gm3<br />
2<br />
rU = − d<br />
c<br />
zur Anpassung an das Newton-Schrödinger-Potential erhält man<br />
E = −<br />
G2m5 22π2 (n + η) 2<br />
(C.6)<br />
<br />
− 4(σ − σ2 ) + π<br />
+ arcsin (1 − 2σ)<br />
2<br />
− σ<br />
<br />
4 − 4σ<br />
2 σ +<br />
<br />
2<br />
2<br />
1<br />
(3 − 2σ) arcsin −<br />
.<br />
σ 3 − 2σ<br />
(C.7)<br />
Im Grenzfall σ → 0 reduziert sich dies erwartungsgemäß auf die Rydberg-Serie<br />
des gravitativen Coulomb-Problems. Für alle an<strong>der</strong>en Werte von σ erhält man<br />
aber einen nur von σ abhängigen Korrekturfaktor <strong>für</strong> die Energieeigenwerte. In<br />
Abbildung C.3 sind diese über σ aufgetragen.
U(r)<br />
U 1/2<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
-0,1<br />
-0,2<br />
-0,3<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
r<br />
n=0<br />
n=1<br />
n=2<br />
n=3<br />
n=4<br />
n=5<br />
Abb. C.1: Einige Zustände des Modellpotentials <strong>für</strong> σ = 0, 5.<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 120 140<br />
r<br />
n=0<br />
n=1<br />
n=2<br />
n=3<br />
n=4<br />
n=5<br />
n=6<br />
n=7<br />
n=8<br />
Abb. C.2: Die Integranden des Wirkungsintegrals einiger Zustände bei σ = 0, 5.<br />
87
88 Anhang C. Wirkungsintegral eines einfachen Modellpotentials<br />
κ<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />
Abb. C.3: Aus dem Modellpotential resultieren<strong>der</strong> Korrekturfaktor zur Rydberg-<br />
Serie des Coulomb-Potentials.<br />
σ
Literaturverzeichnis<br />
Abramowitz u. Stegun 1970<br />
Abramowitz, M. ; Stegun, I.: Handbook of mathematical functions. 9.<br />
Auflage. Dover Publications, 1970<br />
Berry u. Mount 1972<br />
Berry, M. V. ; Mount, K. E.: Semiclassical approximations in wave mechanics.<br />
In: Rep. Prog. Phys. (1972), Nr. 35, S. 315–397<br />
Brack u. Bhaduri 1997<br />
Brack, M. ; Bhaduri, R. K.: Semiclassical Physics. 1st edition. Addison-<br />
Wesley Publishing Company, 1997<br />
Bransden u. Joachain 1989<br />
Bransden, B.H. ; Joachain, C.J.: Introduction to Quantum Mechanics. 1st<br />
edition. Longman Scientific & Technical, 1989<br />
Breymann 1999<br />
Breymann, Ulrich: C++ Eine Einführung. 5. Auflage. Carl Hanser Verlag,<br />
1999<br />
Bronstein u. a. 2000<br />
Bronstein ; Semendjajew ; Musiol ; Mühlig: Taschenbuch <strong>der</strong> Mathematik.<br />
5. Auflage. Verlag Harri Deutsch, 2000<br />
Christian 1997<br />
Christian, J.: Exactly soluble sector of quantum gravity. In: Phys. Rev. D<br />
(1997), Nr. 56, S. 4844–4877<br />
Diosi 1987<br />
Diosi, L.: A universal master equation for the gravitational violation of<br />
quantum mechanics. In: Phys. Lett. A (1987), Nr. 120, S. 377–381<br />
Epple 2003<br />
Epple, Sebastian: Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung, <strong>Universität</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong>, Diplomarbeit, 2003<br />
89
90 Literaturverzeichnis<br />
Everett III 1957<br />
Everett III, Hugh: ” Relative State“ Formulation of Quantum Mechanics.<br />
In: Rev. Mod. Phys. (1957), Nr. 29, S. 454–462<br />
Friedrich 1990<br />
Friedrich, H.: <strong>Theoretische</strong> Atomphysik. 1. Auflage. Springer-Verlag, 1990<br />
Geldart u. Kiang 1986<br />
Geldart, D. J. ; Kiang, D.: Bohr-Sommerfeld, WKB, and modified semiclassical<br />
quantization rules. In: Am. J. Phys. (1986), Nr. 54, S. 131–134<br />
Ghirardi u. a. 1990<br />
Ghirardi, GC. ; Grassi, R. ; Rimini, A.: Continuous-spontaneousreduction<br />
model involving gravity. In: Phys. Rev. A (1990), Nr. 42, S. 1057–<br />
1064<br />
Harrison u. a. 2003<br />
Harrison, R. ; Moroz, I. ; Tod, P.: A numerical study of the Schrödinger-<br />
Newton equations. In: Nonlinearity (2003), Nr. 16, S. 101–122<br />
Hartmann 1999<br />
Hartmann, Carsten: Untersuchungen zum quantenmechanischen Messprozess,<br />
<strong>Universität</strong> Osnabrück, Diplomarbeit, 1999<br />
Jammer 1974<br />
Jammer, M.: The philosophy of quantum mechanics. 1st edition. Wiley,<br />
1974<br />
Jones 1995<br />
Jones, K.: Newtonian Quantum Gravity. In: Aust. J. Phys. (1995), Nr. 48,<br />
S. 1055–1081<br />
Kamke 1967<br />
Kamke, E.: Differentialgleichungen: Lösungsmethoden und Lösungen. 8.<br />
Auflage. Akademische Verlagsgesellschaft, 1967<br />
Knapp 2005<br />
Knapp, Markus: s-Wellenlösungen <strong>der</strong> Mehrteilchen-Newton-Schrödinger-<br />
Gleichung, <strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong>, Diplomarbeit, 2005<br />
Liboff 1992<br />
Liboff, Richard L.: Introductory quantum mechanics. 2nd edition. Addison-<br />
Wesley Publishing Company, 1992<br />
Messiah 1981<br />
Messiah, A.: Quantenmechanik 1. 2. Auflage. de Gruyter, 1981
Literaturverzeichnis 91<br />
Misner u. a. 1973<br />
Misner, C. W. ; Thorne, K. S. ; Wheeler, J. A.: Gravitation. 1st edition.<br />
W. H. Freeman and Company, 1973<br />
Moroz u. a. 1998<br />
Moroz, I. ; Penrose, R. ; Tod, P.: Spherically-symmetric solutions of the<br />
Schrödinger-Newton equations. In: Class. Quantum Grav. (1998), Nr. 15, S.<br />
2733–2742<br />
Penrose 1995<br />
Penrose, R.: On Gravity’s Role in Quantum State Reduction. In: General<br />
Relativity and Gravitation (1995), Nr. 28, S. 581–601<br />
Penrose 1998<br />
Penrose, R.: Quantum Computation, Entanglement and State Reduction.<br />
In: Phil. Trans.: Math., Phys. and Eng. Sciences (1998), Nr. 356, S. 1927–<br />
1938<br />
Polyanin u. Zaitsev 2002<br />
Polyanin, A. ; Zaitsev, V.: Handbook of exact solutions for ordinary differential<br />
equations. 2nd Edition. CRC-Press, 2002<br />
Santos u. a. 2000<br />
Santos, L. ; Shlyapnikov, G. V. ; Zoller, P. ; Lewenstein, M.: Bose-<br />
Einstein Condensation in Trapped Diploar Gases. In: Phys. Rev. Lett. (2000),<br />
Nr. 85, S. 1791–1794<br />
Schwabl 1998<br />
Schwabl, Franz: Quantenmechanik. 5. Auflage. Springer Verlag, 1998<br />
Sexl u. Urbantke 1995<br />
Sexl, R. U. ; Urbantke, H. K.: Gravitation und Kosmologie. 4. Auflage.<br />
Spektrum Akademischer Verlag, 1995<br />
Soni 2002<br />
Soni, V.: Planck scale physics of the single-particle Schrödinger equation<br />
with gravitational self-interaction. In: Pramane J. Phys. (2002), Nr. 59, S.<br />
375–383<br />
Tod u. Moroz 1999<br />
Tod, P. ; Moroz, I.: An analytical approach to the Schrödinger-Newton<br />
equations. In: Nonlinearity (1999), Nr. 12, S. 201–216
Danksagung<br />
Diese Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung zahlreicher Kollegen<br />
und Freunde, die mir über die gesamte Zeit mit Rat und Tat zu Seite<br />
standen.<br />
• An erster Stelle möchte ich hier ganz beson<strong>der</strong>s meinem Hauptberichter<br />
Herrn Professor Wunner danken, <strong>der</strong> mir ein überaus spannendes Thema<br />
zur Verfügung gestellt hat und mir das Jahr hindurch in vielen Gesprächen<br />
über auftretende Schwierigkeiten hinweggeholfen hat.<br />
• Als zweites möchte ich meinen Kollegen, Frau Sabine Latzel, Herrn Holger<br />
Cartarius, Herrn Markus Knapp, Herrn Ralf Peter und Herrn Ulrich<br />
Raitzsch nennen, die mich durch das Studium begleitet haben und ohne<br />
die viel <strong>Physik</strong> und fast aller Spass an mir vorbeigegangen wäre. Holger, an<br />
dieser Stelle nochmals ein extra- ” Dankeschön“ <strong>für</strong> die unzähligen LaTex-<br />
GnuPlot- und sonstigen Erfahrungsschätze (wie funktioniert ein Dienstreiseantrag?),<br />
die Du mit Markus und mir geteilt hast! Und – wie könnte es<br />
an<strong>der</strong>s sein – natürlich darf ich noch einmal ausdrücklich meinem Newton-<br />
Schrödinger-Arbeitsgruppen- und Bürokollegen Markus danken, <strong>der</strong> immer<br />
ein offenes Ohr <strong>für</strong> Probleme hatte und mit dem ich so manche anregende<br />
und wertvolle Diskussion (neben einigen an<strong>der</strong>en...) führen konnte. Das<br />
wäre ein langweiliges Jahr geworden ohne dich, Markus!<br />
• Zum dritten ist es mir wichtig, mich bei den bisher nicht genannten <strong>Institut</strong>smitglie<strong>der</strong>n,<br />
allen voran <strong>der</strong> Arbeitsgruppe von Herrn Dr. Main, <strong>für</strong><br />
die freundliche Integration zu bedanken. Namentlich erwähnt seien an dieser<br />
Stelle auch Herr Steffen Bücheler und Herr Dirk Engel, die als Systemadministratoren<br />
Hard- und Softwareproblemen keine Chance gaben.<br />
• Schlussendlich möchte ich noch meinem Mitberichter Herrn Professor Muramatsu<br />
meinen Dank aussprechen, ohne dessen durchaus auch kritische<br />
Anmerkungen diese Arbeit sicher nicht den jetzigen Stand erreicht hätte.