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1.6M - Institut für Theoretische Physik der Universität Stuttgart

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Semiklassische Lösungen <strong>der</strong><br />

Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Diplomarbeit von<br />

Daniel Greiner<br />

21. April 2005<br />

Hauptberichter : Prof. Dr. Günter Wunner<br />

Mitberichter : Prof. Dr. Alejandro Muramatsu<br />

1. <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Theoretische</strong> <strong>Physik</strong><br />

<strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Pfaffenwaldring 57, 70550 <strong>Stuttgart</strong>


Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Ich erkläre, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine an<strong>der</strong>en<br />

als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.<br />

<strong>Stuttgart</strong>, den 21. April 2005 Daniel Greiner


Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis v<br />

Tabellenverzeichnis vii<br />

1 Eine kurze Einführung 1<br />

2 <strong>Theoretische</strong> Grundlagen 3<br />

2.1 Die Newton-Schrödinger-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.1 Problemstellung und Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.1.2 Objektive Zustandsreduktion nach Penrose . . . . . . . . . 4<br />

2.2 Basiszustände <strong>für</strong> eine objektive Zustandsreduktion . . . . . . . . 8<br />

2.2.1 Herleitung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung aus einem<br />

Variationsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.2.2 Einordnung und Vergleich mit ähnlichen Systemen . . . . 10<br />

2.3 Die WKB-Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.3.1 Ziele <strong>der</strong> WKB-Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.3.2 Herleitung <strong>der</strong> WKB-Wellenfunktionen . . . . . . . . . . . 12<br />

2.3.3 Einschränkungen und Probleme . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.3.4 Die uniforme Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.4 Quantenmechanik und Semiklassik . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.4.1 Ein kurzer Vergleich zwischen Quantenmechanik und Semiklassik<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.4.2 Energieniveaus und Bohr-Sommerfeld-Quantisierung . . . 18<br />

3 Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung 21<br />

3.1 Allgemeine Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.1.1 Die Standardform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.1.2 Klassifizierung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung . . . . . 22<br />

3.1.3 Symmetrie von S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.1.4 Darstellung in Integralform . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.2 Verschiedene Lösungstypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.2.1 Partikuläre Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.2.2 Gebundene Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

i


ii Inhaltsverzeichnis<br />

3.3 Skalierungsverhalten des Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.4 Asymptotik von Potential und Wellenfunktion . . . . . . . . . . . 25<br />

3.4.1 Verhalten <strong>für</strong> r → ∞ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.4.2 Verhalten <strong>für</strong> r → 0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4 Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung 29<br />

4.1 Die Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.2 Natürliche Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.3 Einige Wellenfunktionen und Potentiale . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4.4 Energieniveaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4.5 Genauigkeit <strong>der</strong> ermittelten Energieeigenwerte . . . . . . . . . . . 35<br />

4.6 Bohr-Sommerfeld-Quantisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.7 Vergleich mit den analytisch bekannten Eigenschaften . . . . . . . 45<br />

4.8 Neue Erkenntnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

5 WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung 47<br />

5.1 Vorbemerkungen und verworfene Ansätze . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

5.2 Transformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

5.3 Der WKB-Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

5.4 Die Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

5.4.1 Klassisch erlaubter Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

5.4.2 Klassischer Umkehrpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

5.4.3 Klassisch verbotener Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

5.4.4 Bestimmung <strong>der</strong> Integrationskonstanten . . . . . . . . . . 55<br />

5.5 Höhere Ordnungen <strong>der</strong> WKB-Näherung . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

5.5.1 Beispiel: klassisch erlaubtes Gebiet . . . . . . . . . . . . . 57<br />

5.6 Die uniforme Näherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

5.7 Energieniveaus und Quantisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

5.7.1 Das Wirkungsintegral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

5.7.2 Quantendefekt und Energieeigenwerte . . . . . . . . . . . . 61<br />

5.7.3 Wellenfunktionen und Potentiale . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

5.8 Bisherige Literaturergebnisse und neue Erkenntnisse . . . . . . . . 63<br />

6 Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung 67<br />

6.1 Energieeigenwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

6.2 Potentiale und Wellenfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

7 Zusammenfassung 75<br />

7.1 Ziele <strong>der</strong> Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

7.2 Die Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

7.3 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

A Asymptotik <strong>für</strong> S(r) aus vollständigem U∞<br />

79


Inhaltsverzeichnis iii<br />

B Parametrisierte Lösung 81<br />

B.1 WKB-System gekoppelter DGL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

B.2 Potentialgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

C Wirkungsintegral eines einfachen Modellpotentials 85<br />

Literatur 89


iv Inhaltsverzeichnis


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Aufbau, <strong>der</strong> einen Überlagerungszustand eines massiven Objektes<br />

erzeugt (nach [Penrose (1995)]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2 Überlagerung <strong>der</strong> Raumzeiten <strong>der</strong> Einzelzustände einer Masse an<br />

zwei verschiedenen, äquivalenten Positionen . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.3 Freies Teilchen in Minkowksi- und allgemeiner Metrik: Selbstwechselwirkung<br />

durch Raumkrümmung? . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

4.1 S(r) <strong>für</strong> verschiedene Genauigkeiten <strong>der</strong> Startwertbestimmung. . . 30<br />

4.2 Normierte Wellenfunktion und Potential im Grundzustand. . . . . 32<br />

4.3 Zweiter angeregter Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

4.4 Zehnter angeregter Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

4.5 30. angeregter Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

4.6 η, aufgetragen über 1<br />

4.7<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . n<br />

∆η bei Erhöhung von n um 1, aufgetragen über<br />

38<br />

1<br />

4.8<br />

. . . . . . . . . n<br />

Bestimmung des asymptotischen Quantendefekts µ und des Ener-<br />

38<br />

gierenormierungsfaktors κ aus den Energieeigenwerten. . . . . . . 39<br />

4.9 Die höheren n aus Abbildung 4.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

4.10 Typische Situation in <strong>der</strong> Atomphysik. . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.11 Die kurzreichweitigen Beiträge zum Wirkungsintegral WKr fallen<br />

in guter Näherung linear ab. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

4.12 Verän<strong>der</strong>ung von WKr von n nach n + 1. . . . . . . . . . . . . . .<br />

4.13 Die Integranden des Wirkungsintegrals <strong>für</strong> den 5. bis 15. angereg-<br />

43<br />

ten Zustand <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung . . . . . . . . . . 44<br />

4.14 Zum Vergleich: Die Integranden des Coulombschen Wirkungsintegrals<br />

zu den in Abbildung 4.13 gezeigten Zuständen . . . . . . . . 44<br />

4.15 Funktion U und angepasster 1-Abfall<br />

exemplarisch <strong>für</strong> den ersten<br />

r<br />

angeregten Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

4.16 U und S zeigen nahe bei r = 0 das erwartete Parabel-Verhalten . 46<br />

5.1 Das effektive Potential U(r) in WKB-Näherung <strong>für</strong> den Grundzustand.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

5.2 Wie 5.1 <strong>für</strong> den 30. angeregten Zustand . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

v


vi Abbildungsverzeichnis<br />

5.3 Vergleich von Wellenfunktion S und effektivem Potential U des<br />

normierten dritten angeregten Zustand in WKB- und uniformer<br />

Näherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

5.4 Wie 5.3, <strong>für</strong> den 15. angeregten Zustand. . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

5.5 Wie 5.3, <strong>für</strong> den 30. angeregten Zustand. . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

5.6 Der Bereich um r = 0 aus Abbildung 5.5. . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

6.1 Numerisch exakte und WKB-Wellenfunktion und effektives Potential<br />

des 9. angeregter Zustand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

6.2 Numerisch exakte und WKB-Wellenfunktion des normierten ersten<br />

angeregten Zustandes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

6.3 Numerisch exaktes und effektives WKB-Potential des normierten<br />

ersten angeregten Zustandes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

6.4 Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 9. angeregten Zustand. . . . . . . . . 72<br />

6.5 Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 9. angeregten Zustand. . . . . . . . . 72<br />

6.6 Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 19. angeregten Zustand. . . . . . . . . 73<br />

6.7 Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 19. angeregten Zustand. . . . . . . . . 73<br />

6.8 Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 36. angeregten Zustand; rechts unten<br />

die Divergenz <strong>der</strong> numerischen Lösung. . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

6.9 Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 36. angeregten Zustand. . . . . . . . . 74<br />

7.1 Doppeltlogarithmische Auftragung <strong>der</strong> numerischen Energieeigenwerte<br />

sowie <strong>der</strong> reskalierten WKB-Energien. . . . . . . . . . . . . 77<br />

C.1 Einige Zustände des Modellpotentials <strong>für</strong> σ = 0, 5. . . . . . . . . . 87<br />

C.2 Die Integranden des Wirkungsintegrals einiger Zustände bei σ = 0, 5. 87<br />

C.3 Aus dem Modellpotential resultieren<strong>der</strong> Korrekturfaktor zur<br />

Rydberg-Serie des Coulomb-Potentials. . . . . . . . . . . . . . . . 88


Tabellenverzeichnis<br />

2.1 Lebensdauern ∆T bei Masse m und ” Abstand“ d . . . . . . . . . 8<br />

4.1 Energieeigenwerte: direkte Ausgabe des Programms . . . . . . . . 34<br />

4.2 Vergleich <strong>der</strong> erhaltenen Energien <strong>für</strong> verschiedene Genauigkeiten 35<br />

4.3 Energieeigenwerte: gerundet entsprechend <strong>der</strong> ermittelten Genauigkeit<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.4 Test <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung <strong>für</strong> die ersten 40 Eigenzustände<br />

<strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung. . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.5 Kurzreichweitiger Beitrag zum Wirkungsintegrals zusätzlich zum<br />

reinen Coulomb-Fall. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

5.1 Energieeigenwerte <strong>für</strong> die Einteilchen-Newton-Schrödinger-<br />

Gleichung in WKB-Näherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

6.1 Vergleich <strong>der</strong> Energieeigenwerte aus WKB- und numerischer Lösung 68<br />

7.1 Ausdehnung des klassisch erlaubten Bereichs ∆rerlaubt eines Teilchens<br />

<strong>der</strong> Masse m im Newton-Schrödinger-Grundzustand . . . . 76<br />

vii


viii Tabellenverzeichnis


Kapitel 1<br />

Eine kurze Einführung<br />

Die Newton-Schrödinger-Gleichung bietet sich als einfacher nichtrelativistischer<br />

Grenzfall einer vollständigen Theorie <strong>der</strong> Quantengravitation an, anhand dessen<br />

einige <strong>der</strong> Eigenschaften, die eine solche Theorie aufweisen sollte, genauer betrachtet<br />

werden können. Sie wurde von Penrose [Penrose (1995)] explizit konstruiert,<br />

um den als ” Kollaps <strong>der</strong> Wellenfunktion“ bezeichneten quantenmechanischen Vorgang<br />

<strong>der</strong> Reduktion des Zustandsvektors beim Messprozess auf eine (üblicherweise<br />

vernachlässigte) gravitative (Selbst-)Wechselwirkung zurückzuführen. Damit ist<br />

die Newton-Schrödinger-Gleichung eingebettet in eine sehr prinzipielle Fragestellung<br />

und Interpretation <strong>der</strong> Quantenmechanik.<br />

Die Newton-Schrödinger-Gleichung ist vom Typ einer nichtlinearen<br />

Schrödinger-Gleichung. Die gängigen Lösungsmethoden <strong>für</strong> eine lineare<br />

Schrödinger-Gleichung können daher nicht unmittelbar übertragen werden. In <strong>der</strong><br />

Literatur existiert bereits eine Reihe von analytischen und numerischen Rechnungen<br />

<strong>für</strong> die radialsymmetrische Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung [Jones<br />

(1995); Moroz u. a. (1998); Soni (2002); Harrison u. a. (2003); Epple (2003)], eine<br />

genauere Analyse unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Semiklassik steht allerdings aus.<br />

Das konkrete Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist es, mit Hilfe <strong>der</strong> WKB-<br />

Näherung eine approximative Lösung <strong>der</strong> radialsymmetrischen Einteilchen-<br />

Newton-Schrödinger-Gleichung im semiklassischen Limes zu finden, diese Näherung<br />

mit den bekannten numerischen und analytischen Ergebnissen zu vergleichen<br />

und auf diese Weise ein erweitertes Verständnis <strong>der</strong> Lösungen <strong>der</strong> Newton-<br />

Schrödinger-Gleichung zu gewinnen. Von beson<strong>der</strong>em Interesse ist die Frage <strong>der</strong><br />

Anwendbarkeit <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung auf nichtlineare Schrödinger-<br />

Gleichungen, da sich in numerischen Arbeiten [Epple (2003)] die Notwendigkeit<br />

einer Renormierung des Planck’schen Wirkungsquantums anzudeuten scheint.<br />

Ein bereits in <strong>der</strong> Literatur vorliegen<strong>der</strong> WKB-Zugang [Hartmann (1999)] hat<br />

sich nicht mit dieser Frage beschäftigt.<br />

Nach einem Überblick über die Grundlagen <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />

Gleichung und <strong>der</strong> WKB-Theorie (Kapitel 2) wird das Augenmerk zunächst auf<br />

die bereits bekannten analytischen Eigenschaften von Lösungen gelegt (Kapi-<br />

1


2 Kapitel 1. Eine kurze Einführung<br />

tel 3). Im weiteren Verlauf wird eine einfache numerische Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-<br />

Newton-Schrödinger-Gleichung vorgestellte und es werden einige ihrer Eigenschaften<br />

diskutiert (Kapitel 4). Dies ermöglicht es, eine in Kapitel 5 neu entwickelte<br />

WKB-Lösung mit numerischen und analytischen Ergebnissen zu vergleichen<br />

(Kapitel 6).<br />

An dieser Stelle soll noch auf die in <strong>der</strong> Arbeit verwendeten Konventionen eingegangen<br />

werden. Es wurde versucht, eine möglichst eindeutige und konsequente<br />

Schreibweise zu verwenden, ohne auf übliche Definitionen wie G <strong>für</strong> die Gravitationskonstante<br />

o<strong>der</strong> p <strong>für</strong> den Impuls zu verzichten. Ausnahmen wurden gemacht,<br />

wenn sich durch Anwendung <strong>der</strong> unten aufgeführten Regeln eine Doppelbelegung<br />

ergeben hätte. Solche abweichenden Definitionen sind aber aus dem Kontext klar<br />

zu erkennen. Im Folgenden sind die <strong>der</strong> Nomenklatur zugrundeliegenden Richtlinien<br />

angegeben.<br />

• Konstanten werden mit kleinen Buchstaben bezeichnet: a, b, ci, α<br />

• Variablen erhalten ebenfalls Kleinbuchstaben: x, r, t<br />

• Funktionen sind durch Großbuchstaben gekennzeichnet: U, Ψ, A<br />

• Vektoren werden fettgedruckt dargestellt: r<br />

• Beträge werden durch senkrechte Striche symbolisiert: |Ψ|<br />

• n-te Ableitungen nach <strong>der</strong> Variablen x: ∂ n x<br />

Ableitungen beziehen sich immer nur auf den direkt folgenden Term.<br />

• Auswerten von f(x) an x0: f(x0) = f|x0<br />

Auf f angewandte Operatoren sind vor <strong>der</strong> Auswertung anzuwenden; so ist<br />

z.B. ∂rf|x0 als Ableitung von f nach r an <strong>der</strong> Stelle x0 zu lesen.<br />

• Einfache Transformationen werden durch Modifikationen <strong>der</strong> Funktionssymbole<br />

ausgedrückt: Ψ, ˜ S<br />

Mit einer Tilde gekennzeichneten Funktionen beziehen sich immer auf normierte<br />

Lösungen.


Kapitel 2<br />

<strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

Die folgenden Abschnitte sollen einen knappen Umriss <strong>der</strong> dieser Arbeit zugrundeliegenden<br />

Theorien und Methoden geben. Detailliertere Darstellungen finden<br />

sich in <strong>der</strong> zitierten Literatur.<br />

2.1 Die Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

2.1.1 Problemstellung und Ziel<br />

Die quantenmechanische Beschreibung eines Systems drückt sich in seiner Wellenfunktion<br />

aus, <strong>der</strong>en Betragsquadrat die Wahrscheinlichkeitsdichte da<strong>für</strong> darstellt,<br />

das System bei einer Messung im entsprechenden Zustand zu finden. Die Tatsache,<br />

dass bei einer solchen Messung <strong>der</strong> Zustand des Systems fixiert wird, äußert<br />

sich als ” Kollaps“ <strong>der</strong> Wellenfunktion – weitere Messungen finden das System<br />

nun immer in dem zuerst festgestellten Zustand. Diese Reduktion des Zustandsvektors<br />

weicht von <strong>der</strong> üblichen Zeitevolution durch unitäre Operatoren ab. Die<br />

Frage, was genau eine ” Messung“ darstellt und was physikalisch beim ” Kollaps“<br />

<strong>der</strong> Wellenfunktion passiert, stellt sich deshalb schon aus Konsistenzgründen und<br />

ist keinesfalls trivial. Verschiedene Erklärungsmodelle wurden im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

entwickelt und verfeinert:<br />

• Die traditionelle Kopenhagener (Wahrscheinlichkeits-)Interpretation <strong>der</strong><br />

Quantenmechanik versteht die Wellenfunktion nicht direkt als Ausdruck<br />

<strong>der</strong> tatsächlichen physikalischen Gegebenheiten, son<strong>der</strong>n lediglich als das<br />

” maximale Wissen“ das uns über den betrachteten Zustand vorliegt. Die<br />

Zustandsreduktion geschieht somit nicht als echter Prozess, son<strong>der</strong>n lediglich<br />

in <strong>der</strong> mathematischen Beschreibung bzw. im Wissen“ des Beobachters<br />

”<br />

(vgl. z.B. [Jammer (1974)]).<br />

• Ein an<strong>der</strong>er Ansatz geht davon aus, dass beim Messprozess das beobachtete<br />

System mit <strong>der</strong> Umgebung in einer Weise wechselwirkt, die sich – alleine<br />

auf das System bezogen – in <strong>der</strong> Beobachtung einer (scheinbaren)<br />

3


4 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

Zustandsreduktion äußert. Der tatsächliche Vorgang wird durch die unitäre<br />

Evolution <strong>der</strong> Gesamtwellenfunktion von System und Messgerät/Umgebung<br />

bestimmt. Durch die sehr große Anzahl quantenmechanischer Freiheitsgrade<br />

<strong>der</strong> Umgebung, die an das System angekoppelt werden, verliert dieses<br />

seine internen Phasenbeziehungen (daher das in diesem Zusammenhang oft<br />

gebrauchte Stichwort Dekohärenz). Es sieht dann <strong>für</strong> den Beobachter so<br />

aus, als wäre das System beim Messvorgang einem nichtunitären, plötzlichen<br />

Kollaps unterworfen. In [Bransden u. Joachain (1989)] und [Schwabl<br />

(1998)] ist dieser Ansatz weiter ausgeführt.<br />

• Eine weitere Alternative ist auch die ” Viele-Welten-Interpretation“ <strong>der</strong><br />

Quantenmechanik [Everett III (1957)]. Ausgehend von <strong>der</strong> Überlegung, dass<br />

Beobachter und beobachtetes System in Kontakt sein müssen und damit ein<br />

Gesamtsystem bilden (wie im vorherigen Erklärungsversuch), ordnet sie jedem<br />

möglichen Messergebnis einen Zustand des Beobachters zu. In diesem<br />

Sinne ergibt eine Messung alle möglichen Ergebnisse auf einmal, aber jedes<br />

von ihnen wird nur von dem Beobachter im zugehörigen Zustand wahrgenommen.<br />

Es existieren dann viele ” Parallelwelten“, innerhalb <strong>der</strong>er eine<br />

Zustandsreduktion wahrgenommen wird.<br />

Eine gänzlich an<strong>der</strong>e Interpretation sieht die Quantenmechanik lediglich als<br />

Grenzfall einer komplexeren Theorie, in <strong>der</strong>en Rahmen das Problem <strong>der</strong> Zustandsreduktion<br />

zu einem physikalisch eindeutig nachzuvollziehenden Prozess werden<br />

sollte. Berücksichtigt man die hervorragende Übereinstimmung aller bisherigen<br />

Experimente mit den Vorhersagen <strong>der</strong> Quantenmechanik, so ist aber klar, dass<br />

eine Korrektur nur in einer Form auftreten kann, die experimentell (noch) nicht<br />

zugänglich ist. Es ist nun interessant, dass im Rahmen <strong>der</strong> Arbeit an einer Theorie<br />

<strong>der</strong> Quantengravitation Schwierigkeiten auftreten, die darauf hindeuten, dass<br />

Quantenmechanik o<strong>der</strong> Allgemeine Relativitätstheorie einer Neuformulierung bedürfen.<br />

Da die gravitative Wechselwirkung experimentell nutzbarer quantenmechanischer<br />

Systeme nur winzig klein ist, während im makroskopischen Bereich<br />

Quanteneffekte nur unter ganz beson<strong>der</strong>en Bedingungen beobachtbar sind, liegt<br />

die Idee nahe, einen gravitativen Effekt als Ursache <strong>der</strong> Zustandsreduktion zu<br />

vermuten.<br />

2.1.2 Objektive Zustandsreduktion nach Penrose<br />

Um die Schwierigkeiten einer Vereinigung von Quantenmechanik und Allgemeiner<br />

Relativitätstheorie zu veranschaulichen, betrachtet man als einfaches Beispiel<br />

einen Überlagerungszustand eines massiven Objektes an zwei verschiedenen Positionen.<br />

Penrose [Penrose (1995, 1998)] beschreibt ein <strong>der</strong> berühmten ” Schrödinger-<br />

Katze“ ähnliches Gedankenexperiment, das die Instabilität eines solchen Zustandes<br />

nahelegt. Ausgangspunkt ist eine Masse m, die mit einer Apparatur so verbun-


2.1. Die Newton-Schrödinger-Gleichung 5<br />

Photonenquelle<br />

Position 2<br />

Position 1<br />

einzelnes<br />

Photon<br />

semitransparenter<br />

Spiegel, z.B. 50:50<br />

Detektor<br />

“Verschiebe-<br />

Apparatur”<br />

Abb. 2.1: Aufbau, <strong>der</strong> einen Überlagerungszustand eines massiven Objektes erzeugt<br />

(nach [Penrose (1995)])<br />

den ist, dass ihre Position P1 o<strong>der</strong> P2 vom Ergebnis eines quantenmechanischen<br />

Messprozesses abhängt. In Abbildung 2.1 ist das Schema einer solchen Anordnung<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Beide Zustände |Ψi〉 <strong>für</strong> sich genommen sind selbstverständlich<br />

stationär, des weiteren seien ihre Energien Ei dieselben:<br />

H|Ψ1〉 = E|Ψ1〉 (2.1)<br />

H|Ψ2〉 = E|Ψ2〉. (2.2)<br />

Der allgemeinste Gesamtzustand des präparierten Systems ist – ohne irgendwelche<br />

Wechselwirkungseffekte –<br />

|Ψ〉 = a1|Ψ1〉 + a2|Ψ2〉 mit H|Ψ〉 = E|Ψ〉, (2.3)<br />

also ebenfalls ein stationärer Zustand zur Energie E. Welche Effekte werden nun<br />

zusätzlich durch die Gravitation verursacht?<br />

Gemäß <strong>der</strong> Allgemeinen Relativitätstheorie erzeugen beide Zustände <strong>für</strong> sich<br />

eine eigene (hier identische 1 ) Geometrie. Die Berücksichtigung <strong>der</strong> Gravitation<br />

erzwingt also eine Überlagerung zweier verschiedener Raumzeiten (vgl. hierzu<br />

Abbildung 2.2). Damit ist aber die Frage nach <strong>der</strong> Stabilität des Überlagerungszustandes<br />

nicht mehr ohne weiteres zu beantworten.<br />

1 In <strong>der</strong> Tat gibt es in einem ansonsten leeren Raum keine Möglichkeit, die Zustände zu<br />

unterscheiden. Da aber allein aufgrund <strong>der</strong> Schwerpunktserhaltung beim Verschieben <strong>der</strong> Masse<br />

eine (sehr viel größer gedachte) Bezugsmasse (die ” Erde“) vorhanden sein muß, können die<br />

Zustände unterschieden werden. Um die Betrachtungen möglichst einfach zu halten, kann man<br />

sich das Experiment etwa in einer kugelförmigen Höhle im Zentrum <strong>der</strong> Bezugsmasse vorstellen,<br />

so daß ihr Gravitationsfeld keine Rolle spielt.


6 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

In <strong>der</strong> Allgemeinen Relativitätstheorie ist ein Zustand stationär, wenn ein<br />

zeitartiger Killing-Vektor auf <strong>der</strong> gegebenen Geometrie existiert. Als Operator<br />

generiert dieser Killing-Vektor infinitesimale Zeittranslationen – er ersetzt den<br />

∂t-Operator <strong>der</strong> Minkowski-Metrik; Eigenzustände zum Killing-Vektor sind<br />

stationär. In unserem Fall <strong>der</strong> Überlagerung von Raumzeiten gibt es aber<br />

keine eindeutig definierten Killing-Vektoren mehr, son<strong>der</strong>n nur Überlagerungen<br />

<strong>der</strong> Killing-Vektoren <strong>der</strong> einzelnen Raumzeiten. Im Allgemeinen werden die<br />

Killing-Vektoren <strong>der</strong> Geometrie von Masse m an <strong>der</strong> Position P1 von den Killing-<br />

Vektoren <strong>der</strong> Geometrie von Masse m an <strong>der</strong> Position P2 abweichen. Dies könnte<br />

eine entsprechende Abweichung <strong>der</strong> Energien <strong>der</strong> Eigenwerte implizieren, was<br />

<strong>für</strong> den Überlagerungszustand als Unsicherheit <strong>der</strong> Energien <strong>der</strong> Eigenzustände<br />

interpretiert werden kann. Zustände mit unscharfen Energien sind aber gerade<br />

solche mit begrenzter Lebensdauer – die Überlagerungszustände sind diesen<br />

Überlegungen zufolge instabil. Zwei Fragen drängen sich nun auf: Wie groß ist<br />

die Lebensdauer eines solchen Überlagerungszustandes, und passt die erhaltene<br />

Größenordnung zu den Beobachtungen? Was sind die Grundzustände, nachdem<br />

ja in <strong>der</strong> Quantenmechanik alle Teilchen nur durch Aufenthaltswahrscheinlichkeiten<br />

beschrieben werden können? Um diese Fragen zu klären, beschäftigen wir<br />

uns zunächst mit dem Problem <strong>der</strong> Größe dieser Energieunschärfe. Dabei folgen<br />

wir <strong>der</strong> Argumentation von Penrose [Penrose (1995)].<br />

Eine eindeutige Abbildung von Punkten aus beiden Raumzeiten aufeinan<strong>der</strong><br />

ist <strong>der</strong> Allgemeinen Relativitätstheorie zufolge prinzipiell nicht möglich –<br />

man kann sich jedoch mit einer ungefähren“ Abbildung zufriedengeben. Zu die-<br />

”<br />

sem Zweck ist es sinnvoll, zunächst nur Newtonsche Gravitation im Sinne <strong>der</strong><br />

Newton-Cartan-Raumzeit (siehe z.B. [Misner u. a. (1973)]) zu betrachten (vgl.<br />

auch den folgenden Abschnitt). Damit sind die Zeitkoordinaten bei<strong>der</strong> Raumzeiten<br />

absolut und können leicht identifiziert werden. Die Frage, wie groß die<br />

Energieunsicherheit <strong>der</strong> gegebenen Konfiguration tatsächlich ist, wird innerhalb<br />

<strong>der</strong> 3D-Raumkoordinaten mit Hilfe einer ungefähren punktweisen Identifikation<br />

auf die lokale Abweichung ihrer Metriken zurückgeführt.<br />

Wir betrachten dazu die Geodäten, die uns in jedem Punkt die Freifallbeschleunigung<br />

einer Testmasse angeben. Seien f 1 und f 2 die Kraftvektoren pro<br />

Masseneinheit an einem identifizierten Punkt. Dann ist die skalare Größe<br />

1<br />

G (f 2 − f 1) 2<br />

(2.4)<br />

invariant unter orthogonalen Koordinatentransformation, und als Maß <strong>für</strong> die<br />

Abweichung <strong>der</strong> Raumzeiten voneinan<strong>der</strong> kann die Größe<br />

∆E = 1<br />

<br />

(f 2 − f<br />

G<br />

1) 2 d 3 x (2.5)<br />

angenommen werden. Mit den Newtonschen Gravitationspotentialen φi gilt<br />

∇φi = −f i, (2.6)


2.1. Die Newton-Schrödinger-Gleichung 7<br />

und eingesetzt<br />

∆E = 1<br />

<br />

G<br />

Nimmt man nun noch die Poisson-Gleichung<br />

hinzu, so erhält man<br />

<br />

(∇φ2 − ∇φ1) 2 d 3 x (2.7)<br />

= 1<br />

(∇(φ2 − φ1)) (∇(φ2 − φ1)) d<br />

G<br />

3 x (2.8)<br />

= − 1<br />

<br />

(φ2 − φ1)∇<br />

G<br />

2 (φ2 − φ1)d 3 x. (2.9)<br />

∇ 2 φ = 4πGρ (2.10)<br />

<br />

∆E = 4π (φ2 − φ1)(ρ2 − ρ1) d 3 x. (2.11)<br />

Mit <strong>der</strong> integralen Formulierung <strong>der</strong> Poisson-Gleichung<br />

<br />

φ(x) = G<br />

ρ(x ′ )<br />

|x − x ′ | dx′<br />

führt uns das auf die Form<br />

<br />

(ρ2(x) − ρ1(x)) (ρ2(x<br />

∆E = 4πG<br />

′ ) − ρ1(x ′ ))<br />

|x − x ′ |<br />

(2.12)<br />

d 3 x d 3 x ′ , (2.13)<br />

die gerade <strong>der</strong> Energie eines Teilchens mit <strong>der</strong> Differenzmassenverteilung im eigenen<br />

Gravitationsfeld entspricht. Diese Energieunschärfe“ ermöglicht eine Ab-<br />

”<br />

schätzung <strong>der</strong> Lebensdauer eines solchen Zustandes nach <strong>der</strong> Heisenbergschen<br />

Unschärferelation<br />

∆T = <br />

. (2.14)<br />

∆E<br />

In Tabelle 2.1 sind Größenordnungen einiger Lebensdauern <strong>für</strong> Überlagerungszustände<br />

gegeben, die gemäß (2.13) und (2.14) berechnet wurden. Dabei wird <strong>der</strong><br />

Einfachheit halber eine Überlagerung zweier räumlich getrennter Zustände im<br />

”<br />

Abstand d“ betrachtet, so dass kein Überlapp“ zustandekommt und die Dichte-<br />

”<br />

funktionen auf Delta-Funktionen reduziert werden können. Die Energiedifferenz<br />

wird damit bis auf einen Zahlenfaktor <strong>der</strong> Größenordnung 1 zu<br />

entsprechend gilt <strong>für</strong> die Lebensdauer<br />

∆E = 4π Gm2<br />

, (2.15)<br />

d<br />

∆T = d<br />

. (2.16)<br />

4πGm2


8 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

m [kg] d [m] ∆T [s] Kommentar<br />

10 −30 10 −10 10 25 Elektron mit d = aB<br />

10 −27 10 −10 10 19 Nukleon mit d = aB<br />

10 −18 10 −7 10 4 Wassertropfen mit r = 10 −7 m, berührend<br />

10 −12 10 −5 10 −6 Wassertropfen mit r = 10 −5 m, berührend<br />

Tab. 2.1: Lebensdauern ∆T bei Masse m und ” Abstand“ d<br />

Man kann aus Tabelle 2.1 deutlich erkennen, dass die Lebensdauern <strong>für</strong> die<br />

in <strong>der</strong> Quantenmechanik üblicherweise betrachteten Teilchen in einem Bereich<br />

liegen, <strong>der</strong> die beschriebenen Zustandsreduktionen vernachlässigbar erscheinen<br />

lässt. Ortszustände <strong>für</strong> makroskopische Objekte unterliegen dagegen schnellen<br />

Reduktionen. 2<br />

2.2 Basiszustände <strong>für</strong> eine objektive Zustandsreduktion<br />

Welches sind nun die Basiszustände, aus denen solche Überlagerungszustände<br />

aufgebaut sind, und in die sie also auch zerfallen?<br />

Offensichtlich können dies nicht die üblichen Freie-Teilchen-Zustände <strong>der</strong><br />

nichtrelativistischen Quantenmechanik sein. Es ist aber evident, dass die Basiszustände<br />

die Rückwirkung <strong>der</strong> Massen auf die Krümmung <strong>der</strong> Raumzeit wi<strong>der</strong>spiegeln<br />

müssen, wie dies bereits oben bei <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Differenzenergie<br />

<strong>der</strong> Fall war. Penrose selbst hat in [Penrose (1995, 1998)] vorgeschlagen, diese<br />

Rückwirkung zu inkorporieren, indem als Basiszustände die Lösungen <strong>der</strong> zeitunabhängigen<br />

Schrödinger-Gleichung<br />

mit dem Potential V aus<br />

− 2<br />

∆Ψ = (E − V )Ψ (2.17)<br />

2m<br />

∆V = 4πGm 2 |Ψ| 2<br />

(2.18)<br />

gewählt werden. 3 Formal ist dies eine nichtlineare Schrödingergleichung, in <strong>der</strong><br />

das betrachtete Teilchen ein Potential sieht, wie es sich aus seiner Aufenthaltswahrscheinlichkeit<br />

ergibt.<br />

2 Die in <strong>der</strong> Tabelle betrachteten Wassertröpfchen sind natürlich schon mit einem einfachen<br />

Mikroskop beobachtbar. Um die Newton-Schrödinger-Gleichung experimentell zu überprüfen,<br />

müsste aber je<strong>der</strong> äußere Einfluß auf ein solches Tröpfchen unterbunden werden, <strong>der</strong> ebenfalls<br />

zu einer Zustandsreduktion führen kann.<br />

3 Als Analogie mag die Hartree-Näherung in <strong>der</strong> Vielteilchentheorie herangezogen werden, bei<br />

<strong>der</strong> ein herausgegriffenes Teilchen das über die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten aller an<strong>der</strong>en<br />

Teilchen gemittelte Potential sieht.


2.2. Basiszustände <strong>für</strong> eine objektive Zustandsreduktion 9<br />

Die Newton-Schrödinger-Gleichung ist damit <strong>der</strong> in Abbildung 2.3 veranschaulichte<br />

Versuch, die Rückwirkung <strong>der</strong> gemäß <strong>der</strong> Allgemeinen Relativitätstheorie<br />

durch die Masse erzeugten Raumkrümmung auf die quantenmechanischen<br />

Zustände dieser Masse selbst zu beschreiben. Bei Vernachlässigung <strong>der</strong> Raumkrümmung,<br />

also bei Verwendung <strong>der</strong> Minkowski-Metrik, wird die Wellenfunktion<br />

eines freien Teilchens durch ebene Wellen beschrieben. Berücksichtigt man dagegen<br />

eine vom Teilchen selbst verursachte Raumkrümmung, so sollte man eine<br />

nicht konstante Form <strong>der</strong> Aufenthaltswahrscheinlichkeit erwarten.<br />

<br />

1<br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

(<br />

Raumzeit durch<br />

Masse an Position 1<br />

+<br />

)<br />

Raumzeit durch ( Masse an Position 2)<br />

=<br />

?<br />

? ? ?<br />

Abb. 2.2: Überlagerung <strong>der</strong> Raumzeiten <strong>der</strong> Einzelzustände einer Masse an zwei<br />

verschiedenen, äquivalenten Positionen<br />

2.2.1 Herleitung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung aus<br />

einem Variationsprinzip<br />

Die Newton-Schrödinger-Gleichung kann auch als Grenzfall einer Quantisierung<br />

<strong>der</strong> Newton-Cartan-Raumzeit mit Hilfe eines Variationsprinzips gewonnen werden.<br />

Eine detaillierte Herleitung aus den differentialgeometrischen Zusammenhängen<br />

findet sich in [Christian (1997)]. Hier sollen nur die relevanten Ergebnisse<br />

zitiert werden.<br />

Das Wirkungsfunktional I in <strong>der</strong> quantisierten Newton-Cartan-Raumzeit wird


10 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

freies Teilchen in<br />

flacher Raumzeit<br />

freies Teilchen erzeugt<br />

gekrümmte Raumzeit<br />

quantenmechanische Wellenfunktion<br />

= ebene Welle<br />

quantenmechanische Wellenfunktion<br />

= lokalisierte Welle<br />

Abb. 2.3: Freies Teilchen in Minkowksi- und allgemeiner Metrik: Selbstwechselwirkung<br />

durch Raumkrümmung?<br />

– <strong>für</strong> eine verschwindende kosmologische Konstante – durch<br />

<br />

1 2<br />

I =<br />

φ∆φ +<br />

8πG 2m δab∂aΨ∂bΨ + i <br />

Ψ∂tΨ − Ψ∂tΨ<br />

2<br />

<br />

− mΨΨφ dx dt<br />

(2.19)<br />

beschrieben. Aus <strong>der</strong> Variation dieses Wirkungsfunktionals nach dem skalaren<br />

Potential φ ergibt sich <strong>für</strong> das Potential φ die Gleichung<br />

∆φ = 4πGmΨΨ ∗<br />

(2.20)<br />

und bei Variation nach dem Materiefeld Ψ die Schrödinger-Gleichung<br />

<br />

i∂tΨ = − 2<br />

<br />

∆ + mφ Ψ (2.21)<br />

2m<br />

mit einem externen Gravitationspotential. Die beiden gekoppelten Gleichungen<br />

werden in diesem Zusammenhang als Beschreibung eines Teilchens in seinem eigenen<br />

Gravitationsfeld im Rahmen <strong>der</strong> Newton-Cartan-Raumzeit interpretiert.<br />

2.2.2 Einordnung und Vergleich mit ähnlichen Systemen<br />

Drückt man das Potential V nicht durch die differentielle Poisson-Gleichung<br />

(2.18) aus, son<strong>der</strong>n in integraler Form<br />

2 −Gm<br />

V (r) =<br />

|r − r ′ | |Ψ(r′ )| 2 dr ′ , (2.22)


2.3. Die WKB-Theorie 11<br />

so kann das gesamte System durch Einsetzen in die Schrödinger-Gleichung (2.17)<br />

als Integro-Differentialgleichung geschrieben werden,<br />

− 2<br />

2 Gm<br />

∆Ψ = (E +<br />

2m |r − r ′ | |Ψ(r′ )| 2 dr ′ )Ψ. (2.23)<br />

Es ist daher ein Element <strong>der</strong> Klasse allgemeiner nichtlinearer Schrödinger-<br />

Gleichungen<br />

<br />

− 2<br />

<br />

∆ + K(r, r<br />

2m ′ )|Ψ(r ′ )| 2 dr ′<br />

<br />

Ψ(r) = EΨ(r), (2.24)<br />

mit beliebigem Kern K(r, r ′ ). Ein prominentes Beispiel dieser Klasse ist die <strong>der</strong><br />

Bose-Einstein-Kondensation zugrundeliegende Gross-Pitaevskii-Gleichung<br />

<br />

− 2<br />

2m ∆ + g|Ψ(r′ )| 2<br />

<br />

Ψ(r) = EΨ(r), (2.25)<br />

die durch den Integralkern<br />

K(r, r ′ ) = gδ(r, r ′ ) (2.26)<br />

entsteht. Bose-Einstein-Kondensation in dipolaren Gasen kann durch den Integralkern<br />

K(r, r ′ ) = 2d 2 ′ n(r − r )<br />

P2<br />

|r − r ′ <br />

1<br />

| |r − r ′ | 3<br />

(2.27)<br />

beschrieben werden [Santos u. a. (2000)]. Dabei ist P2 das zweiten Legendre-<br />

Polynom, d die Kopplungsstärke und n <strong>der</strong> Einheitsvektor, <strong>der</strong> die Ausrichtung<br />

<strong>der</strong> Dipole angibt. Vergleicht man die letzte Gleichung mit (2.23), so fällt die<br />

formale Ähnlichkeit mit Monopol- bzw. Dipolterm aus <strong>der</strong> Elektrodynamik ins<br />

Auge. Das Newton-Schrödinger-System ist somit Teil einer Klasse von physikalisch<br />

relevanten nichtlinearen Schrödingergleichungen.<br />

2.3 Die WKB-Theorie<br />

2.3.1 Ziele <strong>der</strong> WKB-Theorie<br />

Zielsetzung <strong>der</strong> nach Wenzel, Kramers und Brillouin benannten Methode ist die<br />

Bestimmung näherungsweiser Wellenfunktionen und Energieeigenwerte <strong>für</strong> ein<br />

(z.B. radialsymmetrisches) eindimensionales quantenmechanisches Problem. Voraussetzung<br />

ist, dass das zugehörige Potential V hinreichend langsam mit dem<br />

Ort variiert. Die grundsätzliche Schwierigkeit <strong>der</strong> Anwendung dieser Methode<br />

auf nichtlineare Schrödinger-Gleichungen liegt in <strong>der</strong> Zustandsabhängigkeit <strong>der</strong><br />

Potentiale.


12 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

2.3.2 Herleitung <strong>der</strong> WKB-Wellenfunktionen<br />

Ausgangspunkt ist die zeitunabhängige Schrödingergleichung des eindimensionalen<br />

Systems<br />

<br />

EΨ = − 2<br />

2m ∂2 <br />

x + V Ψ. (2.28)<br />

Man setzt nun die Form<br />

<br />

i<br />

Ψ(x) = A(x) exp<br />

B(x)<br />

<br />

(2.29)<br />

mit den (<strong>für</strong> E > V reellen) Funktionen A(x) und B(x) (die Amplitude und Phase<br />

beschreiben) an, führt die Ableitungen aus und trennt nach Real- und Imaginärteil.<br />

Man erhält dann nach Division durch den Exponentialterm die Gleichungen<br />

2m<br />

2 (E − V )A = −∂2 xA + 1<br />

2 (∂xB) 2 A (2.30)<br />

0 = 2∂xA∂xB + A∂ 2 xB. (2.31)<br />

Die zweite Gleichung kann sofort integriert werden und liefert den Zusammenhang<br />

<br />

c1 e<br />

A =<br />

(2.32)<br />

∂xB<br />

mit einer beliebigen Integrationskonstanten c1. Einsetzen in die erste Gleichung<br />

ergibt nach kurzer Umformung<br />

2m(E − V ) = − 3<br />

4 2<br />

2 2<br />

∂xB +<br />

∂xB<br />

1<br />

2 2 ∂3 xB<br />

∂xB + (∂xB) 2 . (2.33)<br />

Bis hierher wurde noch keine Nährung angewendet! Lei<strong>der</strong> ist die nun vorliegende<br />

nichtlineare Differentialgleichung dritter Ordnung aber keineswegs einfacher zu<br />

lösen als die ursprüngliche. Daher muss eine sinnvolle Näherung gefunden werden,<br />

die das System vereinfacht.<br />

Man entwickelt dazu die Funktion B in eine Potenzreihe von λ = 2 , das als<br />

Ordnungsparameter angesehen wird (im klassischen Grenzfall wäre ja → 0):<br />

B = B0 + λB1 + λ 2 B2 + . . . (2.34)<br />

Mit Hilfe dieser Entwicklung kann man jetzt Gleichung (2.33) nach Potenzen von<br />

λ ordnen:<br />

0 =2m(E − V ) − (∂xB0) 2 <br />

3<br />

+ λ<br />

4 (∂2 xB0) 2 − 1 ∂<br />

2<br />

3 <br />

xB0<br />

− 2(∂xB0∂xB1)<br />

∂xB0<br />

+ λ 2 (. . .) + . . . (2.35)


2.3. Die WKB-Theorie 13<br />

Als erste Näherung betrachtet man das System in nullter Ordnung von λ, so dass<br />

2m(E − V ) = (∂xB0) 2<br />

(2.36)<br />

zu lösen bleibt. Für ein gegebenes Potential lässt sich dieses Problem dann meist<br />

einfach integrieren. Man findet allgemein zwei Typen von Lösungen, die sich im<br />

Vorzeichen von E−V unterscheiden. Da in <strong>der</strong> klassischen Mechanik nur Zustände<br />

möglich sind, <strong>für</strong> die E > V gilt, spricht man von klassisch erlaubten und klassisch<br />

verbotenen Zuständen.<br />

• Betrachtet man zunächst klassisch erlaubte Zustände, so fällt auf, dass bei<br />

<strong>der</strong> Lösung von (2.36) in <strong>der</strong> Form<br />

∂xB0(r) = ± 2m(E − V (x)) = ±p(x) (2.37)<br />

<strong>der</strong> klassische Impuls p(x) auftritt. Die Funktion B0 entspricht dann <strong>der</strong><br />

Wirkung<br />

B0(x) − B0(a) = ±<br />

x<br />

p(x<br />

a<br />

′ )dx ′<br />

(2.38)<br />

gemessen von einem Anfangspunkt a; da B0(a) = const, vereinfacht sich<br />

dies nun noch zu<br />

x<br />

B0(x) = ± p(x<br />

a<br />

′ )dx ′ + const . (2.39)<br />

Damit wird die allgemeine Wellenfunktion dieser Zustände zu<br />

Ψ(x) =<br />

x<br />

1<br />

i<br />

C1 exp p(x<br />

p(x) a<br />

′ )dx ′<br />

<br />

+ C2 exp − i<br />

x<br />

p(x<br />

a<br />

′ )dx ′<br />

<br />

,<br />

(2.40)<br />

wobei c1 und <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Integrationskonstante resultierende Faktor zu Faktoren<br />

Ci zusammengefasst wurden. Es handelt sich also um eine Überlagerung<br />

oszillieren<strong>der</strong> Funktionen.<br />

• In den klassisch verbotenen Gebieten wird <strong>der</strong> Impuls p(x) imaginär. Formal<br />

kann die Wellenfunktion in diesem Bereich aber genauso gewonnen werden.<br />

Berücksichtigt man zusätzlich noch die Bedingung <strong>der</strong> Normierbarkeit, so<br />

fällt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Wellenfunktion mit exponentiellem Anstieg weg, und es<br />

verbleibt<br />

Ψ(x) = 1<br />

<br />

C exp −<br />

|p(x)| 1<br />

x<br />

|p(x<br />

a<br />

′ )|dx ′<br />

<br />

. (2.41)


14 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

2.3.3 Einschränkungen und Probleme<br />

• Die WKB-Methode ist nur auf eindimensionale Systeme anwendbar; d.h.,<br />

ein Problem muß zumindest in Radial- und Winkelanteil separierbar sein,<br />

wobei <strong>der</strong> Winkelanteil auf an<strong>der</strong>e Weise gelöst werden muß. Die Erweiterung<br />

<strong>der</strong> WKB-Theorie auf mehrdimensionale Probleme ist nur <strong>für</strong> integrable<br />

Systeme möglich und als als EBK-Methode (nach Einstein, Brillouin<br />

und Keller) o<strong>der</strong> unter dem Stichwort ” Torusquantisierung“ bekannt. Für<br />

unsere Zwecke ist die WKB-Methode aber ausreichend.<br />

• Wie bei je<strong>der</strong> Näherungsmethode muss die Gültigkeit <strong>der</strong> WKB-Lösung<br />

eines Systems geprüft werden. Als erster Test kann eine Betrachtung des<br />

zweiten Terms <strong>der</strong> Entwicklung (2.34) gelten. Er resultiert in einem Korrekturfaktor<br />

<strong>der</strong> Wellenfunktion:<br />

Ψ1 = Ψ0 exp {iB1} (2.42)<br />

Die Indizes <strong>der</strong> Wellenfunktionen Ψi sollen hier die höchste in die Lösung<br />

einfließende Ordnung <strong>der</strong> Entwicklung angeben. Man kann nun sofort sagen,<br />

dass die Näherung in nullter Ordnung gültig sein wird, wenn<br />

B1 ≪ 1 (2.43)<br />

ist. Aus <strong>der</strong> nach λ sortierten Gleichung findet man <strong>für</strong> die Korrekturen<br />

erster Ordnung<br />

2 2<br />

3 ∂xB0 λ<br />

−<br />

4<br />

1 ∂<br />

2<br />

3 xB0 <br />

− 2∂xB0∂xB1 = 0. (2.44)<br />

Mit <strong>der</strong> Abkürzung<br />

∂xB0<br />

ℓ = <br />

und aufgelöst nach ∂xB1 gilt<br />

o<strong>der</strong>, einmal integriert<br />

∂xS0<br />

∂xB0<br />

=<br />

<br />

2m(E − V )<br />

(2.45)<br />

∂xB1 = − 1 (∂xℓ)<br />

8<br />

2 1<br />

+<br />

ℓ 4 ∂2 xℓ (2.46)<br />

B1 = 1<br />

4 ∂xℓ − 1<br />

8<br />

Bedingung (2.43) wird dann erfüllt sein, wenn<br />

<br />

(∂xℓ) 2<br />

. (2.47)<br />

ℓ<br />

∂xℓ ≪ 1 (2.48)


2.3. Die WKB-Theorie 15<br />

gilt; die äquivalente Formulierung mit dem Potential V lautet<br />

m∂xV<br />

(2m(E − V )) 3<br />

2<br />

≪ 1. (2.49)<br />

Diese Gleichung stellt die quantifizierte Version <strong>der</strong> erwähnten For<strong>der</strong>ung<br />

hinreichend langsamer Variation des Potentials dar.<br />

• Wie unschwer aus den oben hergeleiteten WKB-Wellenfunktionen (2.40)<br />

und (2.41) zu erkennen ist, treten an den klassischen Umkehrpunkten, wo<br />

E = V bzw. p = 0 gilt, Singularitäten auf. Dies kann zum einen zu Schwierigkeiten<br />

mit <strong>der</strong> Normierung <strong>der</strong> Wellenfunktion führen, zum an<strong>der</strong>en stellt<br />

sich die Frage, wie <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen den Wellenfunktionen im<br />

klassisch erlaubten und verbotenen Bereich ist. Beide Probleme können oft<br />

durch die Methode <strong>der</strong> uniformen Näherung gelöst werden.<br />

2.3.4 Die uniforme Näherung<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> uniformen Näherung ist die Idee, anstelle des gegebenen Problems<br />

ein einfacher lösbares mit <strong>der</strong>selben Struktur – bezogen auf die Umkehrpunkte<br />

– zu lösen und die gewonnene Lösung an das ursprüngliche Problem anzupassen.<br />

Eine ausführliche Übersicht über die Methode findet sich z.B. in [Berry<br />

u. Mount (1972)]. Wir beschränken uns im Folgenden auf Probleme mit einem<br />

einzigen Umkehrpunkt.<br />

Sei xU die Koordinate des Umkehrpunktes. Für den Impuls p gilt<br />

und<br />

p 2 > 0 <strong>für</strong> x < xU (2.50)<br />

p 2 < 0 <strong>für</strong> x > xU. (2.51)<br />

Am Umkehrpunkt selbst ist natürlich p(xU) = 0. Dies legt die Näherung<br />

p 2 ≈ c(xU − x) (2.52)<br />

mit <strong>der</strong> Konstanten<br />

c = ∂xp 2 nahe. Die Schrödinger-Gleichung<br />

<br />

x=xU<br />

(2.53)<br />

<br />

∂ 2 p2<br />

x +<br />

2 <br />

Ψ = 0 (2.54)<br />

lässt sich mit dieser Näherung in <strong>der</strong> Umgebung des Umkehrpunktes schreiben<br />

als <br />

∂ 2 x + c(xU − x)<br />

2 <br />

Ψ = 0. (2.55)


16 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

Ein Übergang auf die immer reelle Variable<br />

q =<br />

vereinfacht die genäherte Schrödinger-Gleichung zu<br />

wobei<br />

<br />

c<br />

2 1<br />

3<br />

(xu − x) (2.56)<br />

(∂ 2 q + q)ψ = 0, (2.57)<br />

ψ(q) = Ψ(q(x)) (2.58)<br />

ist. Gleichung (2.57) wird von den Airy-Funktionen Ai(−q) und Bi(−q) gelöst:<br />

ψAiry = αAi(−q) + βBi(−q), α, β beliebig (2.59)<br />

Das asymptotische Verhalten <strong>der</strong> Airy-Funktionen ist bekannt. Es gilt<br />

Ai(−q) ∼ 1<br />

<br />

1<br />

− 2 3<br />

√ q 4 cos q 2 −<br />

π 3 π<br />

<br />

4<br />

<br />

<strong>für</strong> q → ∞ (2.60)<br />

<strong>für</strong> q → −∞ (2.61)<br />

und<br />

∼ 1<br />

2 √ 1<br />

|q|− 4 exp<br />

π<br />

Bi(−q) ∼ 1<br />

<br />

1<br />

− 2<br />

√ q 4 sin<br />

π<br />

∼ 1 1<br />

− √ |q| 4 exp<br />

π<br />

− 2 3<br />

|q| 2<br />

3<br />

q 3<br />

2 − π<br />

<br />

3 4<br />

<br />

2 3<br />

|q| 2<br />

3<br />

Nach Gleichung (2.40) ist die WKB-Lösung von (2.57) aber<br />

ψ = 1<br />

<br />

c1 exp<br />

4 q2 <strong>für</strong> q → ∞ (2.62)<br />

<strong>für</strong> q → −∞. (2.63)<br />

q <br />

i <br />

q ′ ′<br />

dq + c2 exp −<br />

a<br />

i<br />

q <br />

<br />

q ′ ′<br />

dq<br />

a<br />

(2.64)<br />

im klassisch erlaubten Bereich, und entsprechend im verbotenen. Da wir um xU<br />

entwickelt haben, wird <strong>der</strong> Umkehrpunkt als Startpunkt <strong>der</strong> Integration verwendet:<br />

a = xU<br />

(2.65)<br />

Das Integral im Exponenten lässt sich nun auswerten, und man erhält (<strong>der</strong> Einfachheit<br />

halber sei <strong>der</strong> aus xU resultierende konstante Anteil in den ci’s absorbiert)<br />

ψ = 1<br />

<br />

c1 exp<br />

4 q2 i 2 3<br />

q 2<br />

3<br />

<br />

<br />

+ c2 exp<br />

−i 2 3<br />

q 2<br />

3<br />

<br />

. (2.66)


2.4. Quantenmechanik und Semiklassik 17<br />

Der Vergleich mit (2.40) zeigt, dass die WKB-Wellenfunktion Ψ durch<br />

˜Ψ =<br />

2 q<br />

|p2 1<br />

4<br />

ψAiry<br />

|<br />

(2.67)<br />

mit <strong>der</strong> Definition<br />

2 3<br />

q 2 =<br />

3 1<br />

x<br />

p(x<br />

xU<br />

′ )dx ′<br />

(2.68)<br />

im klassisch erlaubten Bereich angenähert werden kann. Im klassisch verbotenen<br />

Bereich muss q < 0 gelten. Deshalb führt man einen zusätzlichen Phasenfaktor<br />

ein und definiert dort<br />

<br />

2 3<br />

q 2 = exp ±<br />

3 3πi<br />

x<br />

1<br />

p(x<br />

2 xU<br />

′ )dx ′ . (2.69)<br />

Somit ist Gleichung (2.67) eine <strong>für</strong> alle x gleichermaßen gültige Näherungsschreibweise<br />

<strong>für</strong> Ψ, die die Divergenz am klassischen Umkehrpunkt vermeidet.<br />

2.4 Quantenmechanik und Semiklassik<br />

Der Formalismus <strong>der</strong> Quantenmechanik gestattet die Lösung einer Vielzahl von<br />

Problemstellungen. Dennoch gibt es Systeme, <strong>für</strong> die Näherungsmethoden zur Lösung<br />

notwendig sind – ein Beispiel wäre die bereits beschriebene WKB-Methode<br />

– und solche, bei denen zwar eine quantenmechanische Lösung vorhanden, ihre<br />

anschauliche Deutung aber nicht offensichtlich ist. In solchen Fällen können oft<br />

semiklassische Methoden zu einem tieferen Verständnis des physikalischen Gehalts<br />

eines Problems und seiner Lösungen führen. Die Bezeichnung ” Semiklassik“<br />

deutet bereits an, dass hierbei Parallelen zur klassischen Mechanik – insbeson<strong>der</strong>e<br />

zum Lagrange- bzw. Hamiltonformalismus – gezogen werden. Allgemein versteht<br />

man unter Semiklassik – im Sinne des Bohrschen Korrespondenzprinzips – die<br />

Quantenmechanik im Fall ” großer“ Quantenzahlen.<br />

2.4.1 Ein kurzer Vergleich zwischen Quantenmechanik<br />

und Semiklassik<br />

Welche Näherungen werden gegenüber <strong>der</strong> Quantenmechanik in <strong>der</strong> Semiklassik<br />

eingeführt?<br />

Im Feynmanschen Pfadintegralformalismus <strong>der</strong> Quantenmechanik wird die<br />

Propagation eines Teilchens im wesentlichen durch die Aufsummierung <strong>der</strong> In-<br />

tegration <strong>der</strong> klassischen Lagrangefunktion L<br />

<br />

alle Pfade<br />

Endpunkt<br />

Anfangspunkt<br />

exp<br />

<br />

i<br />

<br />

<br />

Ldt


18 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen<br />

entlang aller möglichen Pfade von Anfangs- zu Endort durchgeführt. Im klassischen<br />

Grenzfall muss <strong>der</strong> tatsächliche Pfad das oben auftretende Wirkungsintegral<br />

minimieren. Für hohe Quantenzahlen wird die Exponentialfunktion stark oszillieren,<br />

so dass sich Beiträge abseits des minimierenden Pfades schnell wegheben<br />

werden. Aus diesem Grund ist es dann legitim, als erste Näherung <strong>für</strong> das quantenmechanische<br />

System tatsächlich nur den klassischen Pfad zu berücksichtigen.<br />

Sind – wie etwa beim Doppelspaltexperiment – klassisch zwei unterschiedliche<br />

Pfade möglich, dann muss bei diesem Vorgehen aber die Superposition <strong>der</strong> Wegintegrale<br />

entlang dieser beiden Wege als Näherungslösung verwendet werden. In<br />

diesem Sinne ist die Behandlung des Systems immer noch ” quantenmechanisch“<br />

– es werden lediglich die Pfade mit geringerer Wahrscheinlichkeit vernachlässigt.<br />

Man kann bereits hier Analogien zur Bohr-Sommerfeld-Näherung erkennen, die<br />

den ” stabilen Bahnen“ <strong>der</strong> Elektronen im Atom Bedingungen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

integrierten Wirkung auferlegt.<br />

2.4.2 Energieniveaus und Bohr-Sommerfeld-Quantisierung<br />

Die Energieniveaus eines Systems sind in <strong>der</strong> Quantenmechanik die Eigenwerte<br />

des Hamiltonoperators. Im semiklassischen Grenzfall können diese auf die periodischen<br />

Bahnen des korrespondierenden klassischen Systems zurückgeführt werden<br />

(Bohr-Sommerfeld-Quantisierung). Anschauliche Vorstellung ist, dass zwischen<br />

zwei Umkehrpunkte genau eine ganze Zahl von Halbwellen passen muss, damit<br />

die entsprechende Bahn periodisch ist. Durch die zusätzliche For<strong>der</strong>ung eines<br />

stetigen Übergangs von oszilliern<strong>der</strong> Wellenfunktion im klassisch erlaubten Bereich<br />

zu exponentiellem Abfall im klassisch verbotenen Bereich kommt noch ein<br />

” Maslov-Index“ genannter Term η hinzu, so dass die vollständige Quantisierungsbedingung<br />

<strong>für</strong> die Wirkung W (E) zwischen den Umkehrpunkten a und b<br />

W (E) = 2<br />

b<br />

a<br />

p(x)dx ! = h (n + η) (2.70)<br />

gilt. Beim harmonischen Oszillator ist η beispielsweise 1.<br />

Für ein vorgegebenes<br />

2<br />

Potential V ist dann <strong>der</strong> Weg zu den Energieeigenwerten vorgezeichnet. Mit dem<br />

Impuls<br />

p(x) = 2m (E − V (x)) (2.71)<br />

stellt Gleichung (2.70) eine Bedingung <strong>für</strong> die zulässigen Energien dar. Betrachtet<br />

man ein Coulomb-Potential,<br />

VC = − Ze2<br />

(2.72)<br />

x<br />

so führt uns das zu <strong>der</strong> Bestimmungsgleichung<br />

W (E) = 2<br />

xU<br />

0<br />

<br />

E + Ze2<br />

dx = 2πZe2<br />

x<br />

<br />

− m<br />

2E<br />

!<br />

= h (n + η) (2.73)


2.4. Quantenmechanik und Semiklassik 19<br />

mit dem Umkehrpunkt<br />

xU = − Ze2<br />

. (2.74)<br />

E<br />

Auflösen nach E ergibt schlussendlich<br />

E = − 1 Z<br />

2<br />

2e4m 2 (n + η) 2 = Z2Ry , (2.75)<br />

(n + η) 2<br />

wobei Ry die Rydbergenergie darstellt. Ein Vergleich mit den exakten Energien<br />

liefert <strong>für</strong> das Coulomb-Problem den Maslov-Index η = 0. Die Tatsache, dass<br />

mit dieser Wahl von η die quantenmechanischen Ergebnisse von <strong>der</strong> Semiklassik<br />

vollständig reproduziert werden, stellt aber eine echte Ausnahme dar.


20 Kapitel 2. <strong>Theoretische</strong> Grundlagen


Kapitel 3<br />

Analytische Eigenschaften <strong>der</strong><br />

Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Aus dem Newton-Schrödinger-System allein können bereits einige allgemeine Eigenschaften<br />

von Lösungen abgeleitet werden. Dies ermöglicht es, gezielt Ansätze<br />

<strong>für</strong> Näherungslösungen aufzustellen. Neben den allgemeinen Eigenschaften <strong>der</strong><br />

Gleichungen wird beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die zu erwartenden Lösungstypen<br />

und ihre asymptotischen Eigenschaften gelegt.<br />

3.1 Allgemeine Eigenschaften<br />

3.1.1 Die Standardform<br />

Das eigentliche Newton-Schrödinger-System<br />

∆Ψ(r) = − 2m<br />

(E − V (r))Ψ(r) (3.1)<br />

2 ∆V (r) = 4πGm 2 |Ψ(r)| 2 . (3.2)<br />

bestehend aus <strong>der</strong> Schrödingergleichung <strong>der</strong> Quantenmechanik und <strong>der</strong> Poissongleichung<br />

<strong>der</strong> Newtonschen Gravitation, kann insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> die hier relevanten<br />

radialsymmetrischen Probleme auf eine handlichere Form gebracht werden. Mit<br />

<strong>der</strong> radialsymmetrischen Form des ∆-Operators<br />

und <strong>der</strong> Transformation<br />

∆ → ∂ 2 r<br />

+ 2<br />

r ∂r<br />

(3.3)<br />

U(r) = 2m<br />

(E − V ) (3.4)<br />

2 √<br />

8πGm3 S(r) = Ψ (3.5)<br />

<br />

21


22 Kapitel 3. Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

erhält man ein vereinfachtes System <strong>für</strong> S und U,<br />

∆S = −US (3.6)<br />

∆U = −|S| 2 . (3.7)<br />

1<br />

Beide Funktionen haben die Dimension<br />

(Länge) 2 . Im Folgenden werden die Funktionen<br />

U und S <strong>der</strong> Einfachheit halber als Potential und Wellenfunktion bezeichnet.<br />

3.1.2 Klassifizierung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Das Newton-Schrödinger-System besteht aus zwei gekoppelten nichtlinearen Differentialgleichungen<br />

zweiter Ordnung. Sie können in eine einzige nichtlineare Differentialgleichung<br />

vierter Ordnung umgeschrieben werden:<br />

∂ 4 r S(r) = S|S|2<br />

r 2<br />

− 2(∂rS) 2 ∂ 2 r S<br />

S 2<br />

− 2∂3 r S<br />

r + (∂2 r S)2<br />

S + 2∂rS∂ 2 r S<br />

rS<br />

+ 2∂rS∂ 3 r S<br />

S<br />

(3.8)<br />

Ein lineares System vierter Ordnung hätte vier unabhängige Konstanten in seiner<br />

Lösung. Wir werden im Zuge <strong>der</strong> WKB-Näherung sehen, dass das dort entstehende<br />

linearisierte Gleichungssystem ebenfalls vier unabhängige Konstanten<br />

aufweisen wird.<br />

3.1.3 Symmetrie von S<br />

Betrachtet man Gleichungen (3.6) und (3.7), so wird unmittelbar klar, dass zu<br />

einer gegebenen Lösung (U, S) auch (U, −S) eine Lösung darstellt. Somit kann<br />

das Vorzeichen von S beliebig gewählt werden. Da lediglich |S| 2 physikalische<br />

Bedeutung hat, ist dies nicht weiter überraschend. Im Folgenden wird deshalb<br />

von<br />

S(0) ≥ 0 (3.9)<br />

ausgegangen.<br />

3.1.4 Darstellung in Integralform<br />

Ausgehend von den Gleichungen (3.6) und (3.7) kann man, wie in [Tod u. Moroz<br />

(1999)] gezeigt, eine integrale Form des Systems aufstellen. Man schreibt das<br />

System dazu als<br />

1<br />

r 2 ∂r(r 2 ∂rS) = −US (3.10)<br />

1<br />

r 2 ∂r(r 2 ∂rU) = −S 2 . (3.11)


3.2. Verschiedene Lösungstypen 23<br />

Multiplizieren mit r 2 und Integration von 0 bis r liefert<br />

∂rS(r) = − 1<br />

r 2<br />

∂rU(r) = − 1<br />

r 2<br />

eine weitere Integration führt zu<br />

r<br />

0 r<br />

0<br />

∂xS(x)dx = S(r) − S(0) = −<br />

r<br />

∂xU(x)dx = U(r) − U(0) = −<br />

x 2 U(x)S(x)dx (3.12)<br />

0 r<br />

x<br />

0<br />

2 S(x) 2 dx, (3.13)<br />

r<br />

0 r<br />

0<br />

1<br />

y2 1<br />

y2 y<br />

x 2 U(x)S(x)dx dy (3.14)<br />

0 y<br />

x<br />

0<br />

2 S(x) 2 dx dy. (3.15)<br />

Das innere Integral kann als Funktion <strong>der</strong> Variablen y innerhalb des äußeren<br />

Integrals behandelt werden. Eine partielle Integration vereinfacht die Gleichungen<br />

dann zu<br />

und schließlich<br />

S(r) − S(0) = 1<br />

r<br />

r 0<br />

U(r) − U(0) = 1<br />

r<br />

r<br />

0<br />

S(r) = S(0) +<br />

U(r) = U(0) +<br />

x 2 U(x)S(x)dx −<br />

x 2 S(x) 2 r<br />

dx −<br />

0<br />

r<br />

0 r<br />

x( x<br />

r<br />

r<br />

3.2 Verschiedene Lösungstypen<br />

3.2.1 Partikuläre Lösungen<br />

0<br />

0<br />

1<br />

y y2U(y)S(y)dy (3.16)<br />

1<br />

y y2S(y) 2 dy, (3.17)<br />

− 1)U(x)S(x)dx (3.18)<br />

x( x<br />

r − 1)S(x)2 dx. (3.19)<br />

Hartmann und Schmidt [Hartmann (1999)] haben darauf hingewiesen, dass partikuläre<br />

Lösungen existieren, <strong>der</strong>en einfachste die triviale<br />

ist. Eine weitere Lösung ist das System<br />

S = 0 (3.20)<br />

U = const (3.21)<br />

S = ±2<br />

r 2<br />

(3.22)<br />

U = −2<br />

, (3.23)<br />

r2 das <strong>für</strong> r → 0 quadratisch divergiert und somit nicht mehr normierbar ist.


24 Kapitel 3. Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

3.2.2 Gebundene Lösungen<br />

In [Tod u. Moroz (1999)] wurde gezeigt, dass es eine Familie von gebundenen<br />

Lösungen gibt, d.h. Lösungen, die <strong>für</strong> alle r endlich und normierbar sind. Neben<br />

einem eindeutigen, normierbaren Grundzustand minimaler negativer Energie <strong>der</strong><br />

Funktion S ohne Nullstelle gibt es zu jedem n ∈ N normierbare Lösungen höherer<br />

Energie mit n Nullstellen, <strong>der</strong>en Eindeutigkeit aber noch nicht analytisch<br />

bewiesen werden konnte. Für n → ∞ geht die (negative) Energie <strong>der</strong> zugehörigen<br />

gebundenen Lösungen streng monoton gegen null.<br />

3.3 Skalierungsverhalten des Systems<br />

Das Newton-Schrödinger-System weist eine Skalierungsinvarianz auf, die zur Bestimmung<br />

normierter Lösungen von großem Nutzen ist. Seien S(r) und U(r) ein<br />

Paar von Lösungen. Dann liefert die Abbildung<br />

Γ : (S, U, r) → (µ 2 S, µ 2 U, r<br />

µ ) =: ( ˜ S, Ũ, ˜r) (3.24)<br />

wie<strong>der</strong>um ein Paar von Lösungen ˜ S und Ũ mit <strong>der</strong> ebenfalls skalierten Radiusvariablen<br />

˜r. Der Beweis dieser Behauptung folgt direkt durch Einsetzen in das<br />

System:<br />

∂ 2 r S + 2<br />

r ∂rS = −US → ∂ 2 r<br />

∂ 2 2<br />

r U +<br />

r ∂rU = −S 2 → ∂ 2 r<br />

˜S<br />

µ 2 + 2<br />

Ũ<br />

µ 2 + 2<br />

µ˜r ∂r<br />

˜S<br />

µ 2 = −Ũ ˜ S<br />

µ 4<br />

Ũ<br />

µ˜r ∂r<br />

µ 2 = − ˜ S2 µ 4 . (3.26)<br />

(3.25)<br />

Die Kettenregel liefert beim Übergang auf die skalierte Radiusvariable ˜r dann<br />

und somit<br />

∂r = 1<br />

µ ∂˜r<br />

∂ 2 r = 1<br />

µ 2 ∂2 ˜r<br />

(3.27)<br />

(3.28)<br />

∂ 2 ˜r ˜ S + 2<br />

˜r ∂˜r ˜ S = − Ũ ˜ S (3.29)<br />

∂ 2 2<br />

˜r Ũ +<br />

˜r ∂˜r Ũ = − ˜ S 2 . (3.30)<br />

Ist eine nichtnormierte Lösung des Systems bekannt, gilt also<br />

4π<br />

∞<br />

Ψ<br />

0<br />

2 r 2 dr = N = 1, (3.31)


3.4. Asymptotik von Potential und Wellenfunktion 25<br />

o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Funktion<br />

geschrieben<br />

S(r) =<br />

2<br />

2Gm 3<br />

8πGm 3<br />

Ψ(r) (3.32)<br />

2 ∞<br />

S<br />

0<br />

2 r 2 dr = N, (3.33)<br />

dann erhält man eine normierte Lösung als Ergebnis einer Transformation Γ(µ)<br />

mit µ so, dass gilt<br />

2 2Gm3 ∞<br />

˜S<br />

0<br />

2 ˜r 2 d˜r = 1. (3.34)<br />

Einsetzen <strong>der</strong> Rücktransformation liefert dann <strong>für</strong> µ<br />

µ = 1<br />

. (3.35)<br />

N<br />

3.4 Asymptotik von Potential und Wellenfunktion<br />

Aus den Integralgleichungen (3.18) und (3.19) lässt sich das asymptotische Verhalten<br />

von Lösungen bestimmen (vgl. auch [Tod u. Moroz (1999)]). Dies ermöglicht<br />

eine Prüfung <strong>der</strong> WKB-Lösung und die Bestimmung einiger auftreten<strong>der</strong><br />

Integrationskonstanten.<br />

3.4.1 Verhalten <strong>für</strong> r → ∞<br />

Wir betrachten zunächst die Funktion U(r):<br />

U(r) = U(0) −<br />

r<br />

0<br />

xS 2 dx + 1<br />

r<br />

r<br />

x<br />

0<br />

2 S 2 dx (3.36)<br />

Da die betrachteten Lösungen alle normierbar sein sollen, ist klar, dass das zweite<br />

Integral im Grenzfall r → ∞ einen endlichen Wert annehmen wird. Weil r > 0<br />

gilt und S(0) ebenfalls einen endlichen Wert darstellt, ist unmittelbar einsichtig,<br />

dass auch das erste Integral konvergieren muss. Damit nimmt die Funktion U im<br />

Grenzfall die Form<br />

U∞ = P + Q<br />

(3.37)<br />

r<br />

mit den Abkürzungen<br />

P := U(0) −<br />

Q :=<br />

∞<br />

0<br />

∞<br />

0<br />

xS 2 dx (3.38)<br />

x 2 S 2 dx = 2Gm3<br />

N (3.39)<br />

2


26 Kapitel 3. Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

an. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Skalierungsinvarianz kann jetzt <strong>der</strong> Energieeigenwert,<br />

<strong>der</strong> zur normierten Lösung einer – etwa aus <strong>der</strong> Numerik – gegebenen<br />

Funktion S(r) gehört, bestimmt werden. Dazu verwendet man die Definition <strong>der</strong><br />

Funktion Ũ und die For<strong>der</strong>ung, dass das Potential V im Unendlichen null werden<br />

soll:<br />

Ũ(r) = 2m<br />

(E − V (r))<br />

2 Ũ∞ = 2m<br />

E<br />

2 ⇒ E = 2<br />

2m Ũ∞ = 2<br />

2m µ2U∞ = 2<br />

2m<br />

4Gm6 4Q2 P = 2m5G2 2 P<br />

Q 2<br />

(3.40)<br />

Mit Hilfe dieser Form können später die Integrationskonstanten <strong>der</strong> WKB-Lösung<br />

und die Energieeigenwerte zu den nichtnormierten numerischen Lösungen bestimmt<br />

werden.<br />

Um das Verhalten von S(r) <strong>für</strong> r → ∞ zu bestimmen, setzt man (3.37) in<br />

die bestimmende Differentialgleichung (3.6) ein. Für unsere Zwecke genügt es<br />

hierbei, U∞ = P = const anzusetzen 1 . Die allgemeine Lösung <strong>der</strong> resultierenden<br />

Differentialgleichung<br />

∂ 2 r S + 2<br />

r ∂rS + P S(r) = 0 (3.41)<br />

ergibt<br />

S(r) = 1<br />

r exp<br />

<br />

− √ <br />

−P r<br />

<br />

c1 + c2<br />

2 √ <br />

. (3.42)<br />

−P<br />

Ein solcher im wesentlichen exponentieller Abfall ist <strong>für</strong> die Wellenfunktion im<br />

klassisch verbotenen Bereich auch zu erwarten.<br />

3.4.2 Verhalten <strong>für</strong> r → 0<br />

Um das Verhalten <strong>der</strong> Funktionen U(r) und S(r) in <strong>der</strong> Umgebung von null zu<br />

untersuchen, entwickelt man beide Funktionen formal in eine Taylorreihe. Berücksichtigt<br />

man darüber hinaus, dass beide Funktionen aus Symmetriegründen<br />

gerade sein müssen, so erhält man <strong>für</strong> S(r)<br />

S(r) = S(0) + 1<br />

2 r2 ∂ 2 r S|0 + 1<br />

24 r4 ∂ 4 r S|0 + 1<br />

720 r6 ∂ 6 r S|0 + O(r 8 ), (3.43)<br />

1 1<br />

das Ergebnis <strong>für</strong> die vollständige Form mit dem r -Term findet sich im Anhang A; man<br />

erhält dann Coulomb-Wellenfunktionen. Die <strong>für</strong> uns wesentlichen Eigenschaften än<strong>der</strong>n sich<br />

aber nicht.


3.4. Asymptotik von Potential und Wellenfunktion 27<br />

ebenso natürlich den Ausdruck <strong>für</strong> U(r). Bildet man nun die Ableitungen dieser<br />

Terme<br />

∂rS = r∂ 2 r S|0 + 1<br />

6 r3 ∂ 4 r S|0 + 1<br />

120 r5 ∂ 6 r S|0 + O(r 7 )<br />

∂ 2 r S = ∂2 r S|0 + 1<br />

2 r2 ∂ 4 r S0 + 1<br />

24 r4 ∂ 6 r S|0 + O(r 6 ) (3.44)<br />

und setzt sie in das Newton-Schrödinger-System ein, dann kann man nach Potenzen<br />

von r ordnen. Es ergibt sich aus (3.6)<br />

∂ 2 2<br />

r S +<br />

r ∂rS = 3∂ 2 r S0 + r 2<br />

<br />

1 1<br />

+ ∂<br />

3 2<br />

4 r S|0<br />

<br />

+ r 4<br />

<br />

1<br />

24<br />

= − S0U0 − 1<br />

<br />

− r 4<br />

2 r2 U0∂ 2 r S|0 + S0∂ 2 r U|0<br />

<br />

1<br />

24 U0∂ 4 r S|0 + 1<br />

24 S0∂ 4 r U|0 + 1<br />

4 ∂2 r S|0∂ 2 <br />

r U0<br />

<br />

1<br />

+ ∂<br />

60<br />

6 r S|0<br />

<br />

+ O(r 6 )<br />

+ O(r 6 )<br />

und aus (3.7)<br />

∂ 2 r U + 2<br />

r ∂rU = 3∂ 2 r U0 + r 2<br />

<br />

1<br />

3 ∂4 r U|0 + 1<br />

2 ∂4 <br />

r U|0<br />

+ r 4<br />

<br />

1<br />

24 ∂6 r U|0 + 1<br />

60 ∂6 r U|0<br />

<br />

+ O(r 6 )<br />

= − S 2 0 − r2S0∂ 2 r S|0 − r 4<br />

<br />

1<br />

12 S0∂ 4 r S|0 + 1<br />

4 (∂2 <br />

2<br />

r S|0) + O(r 6 )<br />

Diese Beziehungen müssen <strong>für</strong> die verschiedenen Ordnungen von r separat erfüllt<br />

sein. Damit gewinnt man <strong>für</strong> die höheren Ableitungen bei r = 0 die Relationen<br />

∂ 2 r S|0 = − 1<br />

3 U(0)S(0) ∂2 r U|0 = − 1<br />

3 S(0)2<br />

∂ 4 r S|0 = − 3<br />

5 (U(0)∂2 r S|0 + S(0)∂ 2 r U|0) ∂ 4 r U|0 = − 6<br />

5 S(0)∂2 r S|0<br />

= 1<br />

5 S0U 2 1<br />

0 +<br />

5 S3 0<br />

∂ 6 r S|0 = − 1<br />

7 S0U 3 0 − 19<br />

21 S3 0U0<br />

unter <strong>der</strong> Annahme, dass<br />

= 2<br />

5 S2 0 U0<br />

∂ 6 r U|0 = − 16<br />

21 S2 0U 2 0 − 2<br />

7 S4 0<br />

(3.45)<br />

|S(0) 2 + r 2 S(0)∂ 2 r S|0 + O(r 4 )| = S(0) 2 + r 2 S(0)∂ 2 r S|0 + O(r 4 ). (3.46)<br />

In einer geeigneten Umgebung von null gilt dies immer, wenn ∂ 2 r S|0 nicht divergiert<br />

und S(0) > 0 erfüllt ist. Die Reihenentwicklungen von U(r) und S(r)


28 Kapitel 3. Analytische Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

ergeben sich somit zu<br />

S(r) = S(0) − 1<br />

6 r2 U(0)S(0) + 1<br />

120 r4 (U(0) 2 S(0) + S(0) 3 ) + O(r 6 ) (3.47)<br />

U(r) = U(0) − 1<br />

6 r2 S(0) 2 + 1<br />

60 r4 S(0) 2 U(0) + O(r 6 ). (3.48)


Kapitel 4<br />

Numerische Lösung <strong>der</strong><br />

Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Vorgehensweise und Ergebnisse einer numerischen Behandlung des Newton-<br />

Schrödinger-Systems sollen in diesem Kapitel vorgestellt werden, um <strong>für</strong> die<br />

WKB-Ergebnisse Vergleichswerte zur Verfügung zu haben. Außerdem werden einige<br />

spezielle Eigenschaften <strong>der</strong> Lösungen herausgearbeitet und auf ihre physikalischen<br />

Konsequenzen untersucht.<br />

4.1 Die Vorgehensweise<br />

In <strong>der</strong> numerischen Behandlung wurden gebundene Lösungen zum skalierten<br />

System (3.6) und (3.7) gesucht. Dazu wurde ein Runge-Kutta-Verfahren vierter<br />

Ordnung mit adaptiver Schrittweite verwendet, wie es die GSL-Bibliotheken<br />

<strong>für</strong> C++ 1 implementieren. Aufgrund <strong>der</strong> in Abschnitt 3.3 gezeigten Eigenschaften<br />

können die Lösungen durch Variation <strong>der</strong> Anfangswerte U(r0) bei festem,<br />

aber beliebigem S(r0) und ∂rS|r0 = ∂rU|r0 = 0 (wegen <strong>der</strong> Radialsymmetrie)<br />

gefunden werden. Der Grenzwert r0 → 0 ist dabei numerisch aufgrund <strong>der</strong> Divergenz<br />

des Laplace-Operators nicht direkt zu realisieren, <strong>der</strong> durch den verwendeten<br />

Wert r0 = 10 −19 in geeignet gewählten Einheiten entstehende Fehler ist aber zu<br />

vernachlässigen.<br />

Unterhalb eines gewissen (positiven) Startwertes U(r0) weist die gefundene numerische<br />

Lösung <strong>für</strong> S keine Nullstellen auf und divergiert <strong>für</strong> endliches r gegen<br />

+∞. Sukzessives Erhöhen von U(r0) führt dazu, dass ab einem bestimmten Wert<br />

eine Nullstelle auftritt und S gegen −∞ strebt. Mit Hilfe eines Intervallhalbierungsverfahrens<br />

kann dann U(r0) möglichst dicht an dem Wert gewählt werden,<br />

an dem die zusätzliche Nullstelle auftritt. Dies sorgt automatisch da<strong>für</strong>, dass die<br />

numerische Divergenz erst möglichst spät auftritt. Der theoretische Grenzfall keiner<br />

Divergenz <strong>für</strong> den gebundenen Zustand erfor<strong>der</strong>t unendliche Genauigkeit des<br />

1 siehe http://www.gnu.org/software/gsl/<br />

29


30 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Startwertes und ist praktisch somit unzugänglich. Abbildung 4.1 zeigt anhand<br />

des Grundzustandes, wie sich mit steigen<strong>der</strong> Genauigkeit des Startwertes U(r0)<br />

<strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> numerischen Divergenz zu höheren r verschiebt. In <strong>der</strong>selben Weise<br />

können die höheren gebundenen Zustände durch Suche nach dem Wechsel von n<br />

zu n + 1 Nullstellen bestimmt werden.<br />

S(n=0) (unskaliert)<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

10 -5<br />

10 -6<br />

10 -7<br />

10 -10<br />

10 -12<br />

10 -15<br />

10 -19<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

r (unskaliert)<br />

Abb. 4.1: S(r) <strong>für</strong> verschiedene Genauigkeiten <strong>der</strong> Startwertbestimmung; die numerische<br />

Angabe im Diagramm bezieht sich auf die Länge des letzten Intervalls<br />

im Halbierungsverfahren.<br />

4.2 Natürliche Einheiten<br />

Für die numerische Bestimmung werden natürliche Einheiten verwendet. In diesem<br />

System ist<br />

= G(= c) = 1. (4.1)<br />

Darüber hinaus soll auch die betrachtete Masse als 1 angesehen werden können.<br />

Mit diesen Festlegungen ist ein neues Einheitensystem eindeutig definiert – alle<br />

Einheiten können als Kombinationen dieser Größen dargestellt werden. Sollen die<br />

Ergebnisse dann in SI-Einheiten umgewandelt werden, ist eine Rückskalierung


4.3. Einige Wellenfunktionen und Potentiale 31<br />

anzuwenden. Es gelten die Relationen<br />

ESI = G2m5 E (4.2)<br />

2 rSI = 2<br />

m3 r. (4.3)<br />

G<br />

Damit sind die erhaltenen numerischen Werte von <strong>der</strong> betrachteten Masse unabhängig,<br />

da diese in die verwendeten Einheiten eingeht.<br />

4.3 Einige Wellenfunktionen und Potentiale<br />

Die numerisch gewonnenen Funktionen S und U lösen zwar das System, müssen<br />

aber noch umskaliert werden, da S im Allgemeinen noch nicht normiert ist. Nach<br />

Anwendung <strong>der</strong> Skalierungsgesetze aus 3.3 erhält man normierte Wellenfunktionen<br />

und die dazugehörigen Potentiale. Die Abbildungen 4.2 bis 4.5 zeigen einige<br />

<strong>der</strong> erhaltenen Funktionen.<br />

4.4 Energieniveaus<br />

Die Energien zu den einzelnen Zuständen können entwe<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Anpassung<br />

von a + b an das Potential <strong>für</strong> Werte von r, die größer sind als <strong>der</strong> klassische<br />

r<br />

Umkehrpunkt, bestimmt werden, o<strong>der</strong> aus den nichtskalierten Funktionen unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Asymptotik.<br />

• Die skalierte Funktion Ũ nimmt im Grenzfall den Wert<br />

Ũ∞ = 2m<br />

E (4.4)<br />

2 an, da V natürlich gegen null streben muss. Aus einer Anpassung an die<br />

oben angegebene Funktion folgt dann <strong>der</strong> Energieeigenwert<br />

E = 2<br />

b. (4.5)<br />

2m<br />

Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass neben <strong>der</strong> zur Bestimmung<br />

des Skalierungsfaktors nötigen numerischen Integration auch noch ein Fit an<br />

die skalierte Funktion vorgenommen werden muss. Aus diesem Grund sollte<br />

aus den nichtskalierten Funktionen ein genauerer Wert gewonnen werden<br />

können:


32 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

r<br />

U(r)<br />

S(r)<br />

Abb. 4.2: Normierte Wellenfunktion und Potential im Grundzustand; die rechts<br />

zu erkennende Divergenz ist numerisch bedingt, die Wellenfunktion kann hier<br />

aber durch ihre asymptotische Form ausgedrückt werden.<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0<br />

-0,01<br />

-0,02<br />

-0,03<br />

-0,04<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

r<br />

U(r)<br />

S(r)<br />

Abb. 4.3: Zweiter angeregter Zustand


4.4. Energieniveaus 33<br />

0,0035<br />

0,003<br />

0,0025<br />

0,002<br />

0,0015<br />

0,001<br />

0,0005<br />

0<br />

-0,0005<br />

-0,001<br />

6e-05<br />

4e-05<br />

2e-05<br />

0<br />

-2e-05<br />

-4e-05<br />

-6e-05<br />

0 500 1000 1500 2000 2500<br />

r<br />

U(r)<br />

S(r)<br />

Abb. 4.4: Zehnter angeregter Zustand<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />

Abb. 4.5: 30. angeregter Zustand<br />

r<br />

U(r)/10<br />

S(r)


34 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

• Bereits im Abschnitt 3.4 wurde in Gleichung (3.40) <strong>der</strong> Energieeigenwert<br />

auf aus den nichtskalierten Funktionen zugängliche Größen zurückgeführt:<br />

E = 2m5 G 2<br />

2<br />

mit P = U(0) −<br />

P<br />

Q2 ∞<br />

0<br />

xS 2 dx und Q =<br />

∞<br />

x<br />

0<br />

2 S 2 dx<br />

Die Integration kann in Praxi natürlich nicht bis ∞ durchgeführt werden,<br />

da das numerisch bestimmte S wie gezeigt schließlich divergiert. Die Integrale<br />

werden deshalb vor <strong>der</strong> Divergenz abgebrochen. Da S jenseits des<br />

klassischen Umkehrpunktes exponentiell abfällt, ist <strong>der</strong> hierdurch entstehende<br />

Fehler ebenfalls exponentiell klein und kann durch Anpassen eines<br />

exponentiellen Abfalls weiter verringert werden.<br />

Tabelle 4.1 listet die gewonnenen Energieeigenwerte bis zur Ordnung n = 39 in<br />

den in Abschnitt 4.2 verwendeten Einheiten auf, wie sie das Programm mit <strong>der</strong><br />

höchsten verwendeten Genauigkeit (relative und absolute Fehlervorgabe <strong>für</strong> die<br />

gsl-Bibliotheken 10 −19 ) liefert.<br />

n Energieeigenwert n Energieeigenwert<br />

0 -0,1628681765212593 20 -0,0002211564989511983<br />

1 -0,03081453138584109 21 -0,0002012930459669876<br />

2 -0,01253301946649722 22 -0,0001839901493940441<br />

3 -0,006750901627533464 23 -0,0001688264403084888<br />

4 -0,004211189161992967 24 -0,0001554626445493706<br />

5 -0,002875302157342785 25 -0,0001436212029005053<br />

6 -0,002087204435908136 26 -0,0001330859338060408<br />

7 -0,001583735262068196 27 -0,0001236690387326328<br />

8 -0,001242666667415746 28 -0,0001152171624080823<br />

9 -0,001000985788600076 29 -0,0001076055802739931<br />

10 -0,0008235207534283319 30 -0,0001007187720299662<br />

11 -0,0006893811761787296 31 -0,00009447862359910298<br />

12 -0,0005855343497201638 32 -0,00008879489008692852<br />

13 -0,00050349859658191 33 -0,00008361163463871026<br />

14 -0,0004375693365156698 34 -0,00007886961882239671<br />

15 -0,000383789077746053 35 -0,00007451962139554392<br />

16 -0,0003393474186479111 36 -0,00007051982077162128<br />

17 -0,0003022009795067046 37 -0,00006683369747712184<br />

18 -0,0002708356646311647 38 -0,00006342916723486477<br />

19 -0,0002441121013688074 39 -0,00006027831954420342<br />

Tab. 4.1: Energieeigenwerte: direkte Ausgabe des Programms


4.5. Genauigkeit <strong>der</strong> ermittelten Energieeigenwerte 35<br />

4.5 Genauigkeit <strong>der</strong> ermittelten Energieeigenwerte<br />

Um die Anzahl <strong>der</strong> verlässlichen Nachkommastellen zu bestimmen, können mehrere<br />

Programmdurchläufe mit niedrigerer Genauigkeit gestartet werden. Ein Vergleich<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse zeigt dann, bis zu welchem Grad sich eine Erhöhung <strong>der</strong><br />

Genauigkeit auf die erhaltenen Werte auswirkt. Tabelle 4.2 zeigt einige Energieeigenwerte,<br />

wie sie bei verschiedenen Genauigkeiten ermittelt wurden. Man sieht<br />

deutlich, dass bestenfalls die ersten drei gültigen Stellen als gesichert angenommen<br />

werden können.<br />

vorgegebene Fehler <strong>für</strong> die gsl-Bibliotheken<br />

n 10 −19 10 −18 10 −17 10 −15<br />

0 -0,1628681 -0,1629246 -0,1630153 -0,1633869<br />

1 -0,0308145 -0,0308249 -0,0308415 -0,0309095<br />

2 -0,01253301 -0,01253704 -0,01254348 -0,01256981<br />

3 -0,006750901 -0,006752981 -0,006756307 -0,006769930<br />

4 -0,004211189 -0,004212446 -0,004214448 -0,004222717<br />

5 -0,002875302 -0,002876136 -0,002877478 -0,002882975<br />

10 -0,000823520 -0,000823741 -0,000824094 -0,000825554<br />

15 -0,000383789 -0,000383888 -0,000384046 -0,000384697<br />

20 -0,000221156 -0,000221211 -0,000221300 -0,000221661<br />

25 -0,0001436212 -0,0001436603 -0,0001437167 -0,0001439464<br />

30 -0,0001007187 -0,0001007408 -0,0001007785 -0,0001009212<br />

35 -0,00007451962 -0,00007453566 -0,00007456108 -0,00007466587<br />

40 -0,00005735654 -0,00005736864 -0,00005738794 -0,00005746711<br />

Tab. 4.2: Vergleich <strong>der</strong> erhaltenen Energien <strong>für</strong> verschiedene<br />

Genauigkeiten<br />

Damit erhält man als physikalisch sinnvolle Angabe <strong>der</strong> Energieeigenwerte die<br />

in Tabelle 4.3 aufgeführten Werte.<br />

n Energieeigenwert n Energieeigenwert n Energieeigenwert<br />

0 -0,162(87) 15 -0,000383(79) 30 -0,000100(72)<br />

1 -0,0308(15) 16 -0,000339(35) 31 -0,0000944(79)<br />

2 -0,0125(33) 17 -0,000302(20) 32 -0,0000887(95)<br />

3 -0,00675(09) 18 -0,000270(84) 33 -0,0000836(12)<br />

4 -0,00421(12) 19 -0,000244(11) 34 -0,0000788(70)<br />

5 -0,00287(53) 20 -0,000221(16) 35 -0,0000745(20)<br />

6 -0,00208(72) 21 -0,000201(29) 36 -0,0000705(20)<br />

7 -0,00158(37) 22 -0,000183(99) 37 -0,0000668(34)


36 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

n Energieeigenwert n Energieeigenwert n Energieeigenwert<br />

8 -0,00124(27) 23 -0,000168(83) 38 -0,0000634(29)<br />

9 -0,00100(10) 24 -0,000155(46) 39 -0,0000602(78)<br />

10 -0,000823(52) 25 -0,000143(62) 40 -0,0000573(57)<br />

11 -0,000689(38) 26 -0,000133(09)<br />

12 -0,000585(53) 27 -0,000123(67)<br />

13 -0,000503(50) 28 -0,000115(22)<br />

14 -0,000437(57) 29 -0,000107(61)<br />

Tab. 4.3: Energieeigenwerte: gerundet entsprechend <strong>der</strong><br />

ermittelten Genauigkeit<br />

4.6 Bohr-Sommerfeld-Quantisierung<br />

Man kann nun versuchen, die in Abschnitt 2.4.2 angestellten Überlegungen auf<br />

die vorliegenden numerischen Ergebnisse zu übertragen und zu prüfen, inwiefern<br />

die Bohr-Sommerfeld-Quantisierung auf diese nichtlineare Schrödinger-Gleichung<br />

anwendbar ist. Als erstes kann direkt das Wirkungsintegral<br />

<br />

W =<br />

˜rU<br />

p dq = 2<br />

0<br />

˜p(˜r)d˜r (4.6)<br />

betrachtet werden; <strong>der</strong> Impuls ˜p(˜r) kann dabei aus den normierten Potential- und<br />

Energieeigenwerten Ũ und ˜ E gewonnen werden:<br />

<br />

˜p = 2Ũ (4.7)<br />

Dann kann auf die vorliegenden nichtnormierten Größen übergegangen werden:<br />

˜rU<br />

2<br />

0<br />

rU<br />

˜p(˜r)d˜r = 2<br />

0<br />

Ansetzen <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung liefert<br />

2<br />

rU<br />

und vereinfacht als Bedingung <strong>für</strong> das Integral<br />

0<br />

µ √ U 1<br />

µ dr (4.8)<br />

µ √ U 1<br />

µ dr ! = h(n + η) (4.9)<br />

n + η = 1<br />

π<br />

rU<br />

0<br />

√ Udr. (4.10)<br />

Die rechte Seite dieser Gleichung kann mit den erhaltenen Ergebnissen <strong>für</strong> das<br />

Potential numerisch ausgewertet werden. In Tabelle 4.4 sind die so berechneten


4.6. Bohr-Sommerfeld-Quantisierung 37<br />

Werte <strong>für</strong> n + η aufgeführt. Man erkennt deutlich, dass die gefor<strong>der</strong>te Quantisierungsbedingung<br />

erfüllt ist mit einem leicht von <strong>der</strong> Energie abhängenden<br />

Quantendefekt η von etwa η ≈ 0, 74. Aus <strong>der</strong> Theorie <strong>für</strong> zustandsunabhängige<br />

Potentiale mit identischem asymptotischen Verhalten folgt unmittelbar, dass η<br />

<strong>für</strong> große n konvergieren muss (siehe z.B. [Friedrich (1990)]). In Abbildung 4.6<br />

wird deshalb zur Überprüfung η über 1<br />

n<br />

aufgetragen. Es wird sofort klar, dass η<br />

hier nicht konstant ist. Aus dieser Abbildung wird aber immer noch nicht deutlich,<br />

ob η <strong>für</strong> n → ∞ konvergiert. Erst die Auftragung von ∆η, also <strong>der</strong> Differenz<br />

zwischen zwei zu aufeinan<strong>der</strong>folgenden n gehörenden η, wie sie in Diagramm 4.7<br />

zu sehen ist, zeigt zum einen annähernd lineares Verhalten <strong>für</strong> n → ∞, so dass ∆η<br />

zumindest gegen einen sehr kleinen Wert streben muss, und zum an<strong>der</strong>en auch,<br />

dass die Genauigkeit des verwendeten Verfahrens ab etwa n = 25 nachlässt, so<br />

dass die Berechnung noch höherer Zustände wenig sinnvoll erscheint.<br />

n n + η n n + η n n + η n n + η<br />

0 0,735761 11 11,74170 22 22,74370 33 33,74493<br />

1 1,733298 12 12,74198 23 23,74383 34 34,74493<br />

2 2,735047 13 13,74225 24 24,74402 35 35,74504<br />

3 3,736586 14 14,74248 25 25,74409 36 36,74503<br />

4 4,737774 15 15,74269 26 26,74414 37 37,74522<br />

5 5,738705 16 16,74287 27 27,74415 38 38,74521<br />

6 6,739451 17 17,74305 28 28,74434 39 39,74531<br />

7 7,740061 18 18,74321 29 29,74456 40 40,74530<br />

8 8,740486 19 19,74335 30 30,74461<br />

9 9,741008 20 20,74349 31 31,74470<br />

10 10,74137 21 21,74360 32 32,74452<br />

Tab. 4.4: Test <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung <strong>für</strong><br />

die ersten 40 Eigenzustände <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />

Gleichung.<br />

Aus <strong>der</strong> Quantendefekttheorie ist bekannt (vgl. z.B. [Friedrich (1990)]), dass<br />

<strong>für</strong> zustandsunabhängige Potentiale, die nur bei kurzen Entfernungen von einem<br />

reinen Coulomb-Potential abweichen, die Energieniveaus einem modifizierten<br />

Rydberg-Spektrum<br />

En = − RG y<br />

(n − µ) 2 , n ∈ N0 (4.11)<br />

mit <strong>der</strong> gravitativen Rydberg-Energie RG y und einem schwach energieabhängigen<br />

Quantendefekt µ gehorchen. Eine Analyse <strong>der</strong> in Tabelle 4.1 aufgezeichneten<br />

Daten liefert aber (vgl. auch Abbildung 4.8)<br />

En = −κ RG y<br />

(n − µ) 2<br />

(4.12)


38 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

0,746<br />

0,744<br />

0,742<br />

0,74<br />

0,738<br />

0,736<br />

0,734<br />

0,732<br />

0,002<br />

0,0015<br />

0,001<br />

0,0005<br />

0<br />

-0,0005<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1<br />

1/n<br />

Abb. 4.6: η, aufgetragen über 1<br />

n<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7<br />

Abb. 4.7: ∆η bei Erhöhung von n um 1, aufgetragen über 1 . Man erkennt <strong>für</strong><br />

n<br />

große n ein näherungsweise lineares Verhalten von ∆η. Für n ≥ 25 nehmen die<br />

numerischen Ungenauigkeiten stark zu.<br />

1/n<br />

η<br />

Δη


4.6. Bohr-Sommerfeld-Quantisierung 39<br />

0,05<br />

0<br />

-0,05<br />

-0,1<br />

-0,15<br />

-0,2<br />

-0,25<br />

-0,3<br />

-0,35<br />

E n<br />

κ = 0,192(631), μ = 0,769(001)<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Abb. 4.8: Bestimmung des asymptotischen Quantendefekts µ und des Energierenormierungsfaktors<br />

κ aus den Energieeigenwerten.<br />

0<br />

-0,0002<br />

-0,0004<br />

-0,0006<br />

-0,0008<br />

-0,001<br />

-0,0012<br />

-0,0014<br />

-0,0016<br />

-0,0018<br />

10 15 20 25 30 35 40<br />

n<br />

E n<br />

κ = 0,192(631), μ = 0,769(001)<br />

Abb. 4.9: Die höheren n aus Abbildung 4.8<br />

n


40 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

E1 E2 V<br />

“echtes” Potential V(r)<br />

r<br />

E 1<br />

E 2<br />

U<br />

Für das Wirkungsintegral<br />

relevantes Potential U(r)<br />

r<br />

=<br />

Abweichung vom<br />

Coulomb-Integral<br />

ist konstant.<br />

Abb. 4.10: Typische Situation in <strong>der</strong> Atomphysik: Das Potential weicht nur bei<br />

kleinen r vom Coulomb-Potential ab. Der hierdurch verursachte Beitrag zum<br />

Wirkungsintegral WKr ist aber <strong>für</strong> hinreichend große Quantenzahlen konstant.<br />

mit numerischen Werten<br />

µ = 0, 769001 ≈ 0, 769 (4.13)<br />

κ = 0, 192631 ≈ 0, 193. (4.14)<br />

Es tritt also wie erwartet eine Rydbergserie mit Quantendefekten auf, allerdings<br />

muss die Energieeinheit reskaliert werden. Um dies zu verstehen, betrachten wir<br />

das Wirkungsintegral genauer.<br />

Im Fall eines Coulomb-förmigen Potentials<br />

bzw.<br />

VC = Gm2<br />

r<br />

(4.15)<br />

UC = 2m Gm2<br />

(E − ) (4.16)<br />

r<br />

ist das Wirkungsintegral analytisch lösbar, und man erhält mit dem Umkehrpunkt<br />

rU = − Gm2<br />

E<br />

<strong>für</strong> das Wirkungsintegral WC (vgl. auch (2.73))<br />

WC = 2<br />

rU<br />

0<br />

(4.17)<br />

UC dr = 2πGm3<br />

√ −2mE . (4.18)


4.6. Bohr-Sommerfeld-Quantisierung 41<br />

Das von <strong>der</strong> Coloumb-Form abweichende Newton-Schrödinger-Potential kann nun<br />

als Summe eines kurzreichweitigen Störpotentials – ab dem Umkehrpunkt geht es<br />

ja in den 1-Abfall<br />

über – und (4.16) geschrieben werden. In <strong>der</strong> Wirkung äußert<br />

r<br />

sich dies durch das Auftreten eines kurzreichweitigen Beitrags zum Wirkungsintegral<br />

WKr mit<br />

WKr = W − WC. (4.19)<br />

Konvergiert dieser Korrekturterm <strong>für</strong> große n gegen einen festen Wert, so entsteht<br />

in jedem Fall eine Rydbergserie, denn es gilt<br />

W = WC + WKr = 2πGm3<br />

√ −2mE + WKr<br />

⇒ E =<br />

(4.20)<br />

!<br />

= 2π(n + η) (Bohr-Sommerfeld) (4.21)<br />

=<br />

G 2 m 5<br />

2 2 n + η − WKr<br />

<br />

G 2 m 5<br />

2 2 (n + ˜η) 2<br />

2<br />

(4.22)<br />

(4.23)<br />

= RG y<br />

2 . (4.24)<br />

(n + ˜η)<br />

Eine numerische Berechnung <strong>der</strong> WKr liefert <strong>für</strong> die Newton-Schrödinger-<br />

Gleichung aber die in Tabelle 4.5 aufgeführten Werte. Man kann unschwer erkennen<br />

(vgl. auch Abbildung 4.11 und 4.12), dass die Korrekturen zur Wirkung<br />

nicht konvergieren, son<strong>der</strong>n im Rahmen <strong>der</strong> numerischen Genauigkeit <strong>für</strong> große<br />

n linear mit <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Wellenfunktion anwachsen. Ein solches Verhalten<br />

führt gerade zu einer durch einen konstanten Faktor modifizierten Rydberg-Serie:<br />

WKr = c · (n + 1) (4.25)<br />

⇒ W = 2πGm3<br />

√ −2mE + c · (n + 1) ! = 2π(n + η) (4.26)<br />

⇒ E = − G2m5 22 = −<br />

= −<br />

1 − c<br />

h<br />

1<br />

<br />

c<br />

c<br />

n 1 − + η − h<br />

h<br />

R G y<br />

2 <br />

n +<br />

R G y<br />

<br />

c 2 2<br />

1 − (n + ˜η) h<br />

c<br />

η− h<br />

1− c<br />

2 h<br />

Aus den numerischen Daten erhält man als Wert <strong>für</strong> c<br />

2<br />

(4.27)<br />

(4.28)<br />

(4.29)<br />

c = −8, 10867 ≈ −8, 11 (4.30)


42 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

und somit <strong>für</strong> den Korrekturfaktor zur Energie<br />

κ =<br />

1<br />

<br />

c 2 ≈ 0, 191 (4.31)<br />

1 − 2π<br />

in guter Übereinstimmung mit dem aus den Energien erhaltenen Wert.<br />

n WKr n WKr n WKr n WKr<br />

0 -6,386 11 -95,438 22 -184,639 33 -273,857<br />

1 -14,419 12 -103,546 23 -192,748 34 -281,967<br />

2 -22,501 13 -111,655 24 -200,858 35 -290,078<br />

3 -30,595 14 -119,763 25 -208,973 36 -298,189<br />

4 -38,695 15 -127,872 26 -217,083 37 -306,299<br />

5 -46,798 16 -135,982 27 -225,194 38 -314,410<br />

6 -54,903 17 -144,091 28 -233,304 39 -322,520<br />

7 -63,008 18 -152,200 29 -241,408 40 -330,631<br />

8 -71,115 19 -160,309 30 -249,526<br />

9 -79,222 20 -168,419 31 -257,628<br />

10 -87,330 21 -176,529 32 -265,748<br />

Tab. 4.5: Kurzreichweitiger Beitrag zum Wirkungsintegrals<br />

zusätzlich zum reinen Coulomb-Fall. Auch hier ist<br />

das nahezu lineare Wachstum des Inkrements ablesbar.<br />

In Worten ausgedrückt bedeutet obiger Befund, dass das Wirkungsintegral<br />

<strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung gegenüber einem Coulomb-Potential zur selben<br />

Quantenzahl n keine konstante Abweichung aufweist, son<strong>der</strong>n eine linear<br />

mit n steigende Abweichung zu kleineren Wirkungen zeigt. Die Linearität <strong>der</strong><br />

Abweichung sorgt da<strong>für</strong>, dass das 1<br />

n2 -Verhalten <strong>der</strong> Energieeigenwerte erhalten<br />

bleibt und nur ein konstanter Korrekturfaktor zusätzlich eingeführt werden muss.<br />

Die Abbildungen 4.13 und 4.14 zeigen die Integranden des Wirkungsintegrals<br />

<strong>für</strong> mehrere Zustände. Man kann deutlich erkennen, dass im Coulomb-Fall die<br />

höheren Zustände immer oberhalb <strong>der</strong> niedrigeren liegen, während im Newton-<br />

Schrödinger-System höhere Zustände niedrigere Werte von U0 aufweisen. Dies<br />

führt dazu, dass <strong>für</strong> höhere n die Abweichung zum Coulomb-Wirkungsintegral<br />

anwächst. Die Linearität dieser Zunahme kann an dieser Stelle aber noch nicht<br />

begründet werden. 2<br />

2 In Anhang C ist eine Herleitung des Korrekturfaktors <strong>für</strong> ein einfaches Modellpotential aus<br />

<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung des Wirkungsintegrals zu finden, bei dem<br />

gerade das beschriebene Verhalten zu beobachten ist.


4.6. Bohr-Sommerfeld-Quantisierung 43<br />

W Kr<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

-250<br />

-300<br />

-350<br />

W Kr<br />

-8,10867⋅n - 6,26203<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Abb. 4.11: Die kurzreichweitigen Beiträge zum Wirkungsintegral WKr fallen in<br />

guter Näherung linear ab.<br />

ΔW Kr<br />

-8,03<br />

-8,04<br />

-8,05<br />

-8,06<br />

-8,07<br />

-8,08<br />

-8,09<br />

-8,1<br />

-8,11<br />

-8,12<br />

n<br />

Abnahme von W Kr von n nach (n+1)<br />

0,078/x 3/2 -8,11<br />

5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Abb. 4.12: Verän<strong>der</strong>ung von WKr von n nach n + 1: <strong>für</strong> größere Quantenzahlen<br />

nahezu lineares Verhalten (abgesehen von wenigen numerischen Ausreißern). Die<br />

angefittete Funktion gibt den Verlauf gut wie<strong>der</strong>.


44 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

U 1/2<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000<br />

r<br />

n=5<br />

n=6<br />

n=7<br />

n=8<br />

n=9<br />

n=10<br />

n=11<br />

n=12<br />

n=13<br />

n=14<br />

n=15<br />

Abb. 4.13: Die Integranden des Wirkungsintegrals <strong>für</strong> den 5. bis 15. angeregten<br />

Zustand <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung. Man erkennt deutlich die Zustandsabhängigkeit<br />

bei kurzen Reichweiten.<br />

1/2<br />

UC 0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250<br />

r<br />

n=5<br />

n=6<br />

n=7<br />

n=8<br />

n=9<br />

n=10<br />

n=11<br />

n=12<br />

n=13<br />

n=14<br />

n=15<br />

Abb. 4.14: Zum Vergleich: Die Integranden des Coulombschen Wirkungsintegrals<br />

zu den in Abbildung 4.13 gezeigten Zuständen


4.7. Vergleich mit den analytisch bekannten Eigenschaften 45<br />

4.7 Vergleich mit den analytisch bekannten Eigenschaften<br />

Wir haben bereits gesehen, dass das numerische Lösen <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />

Gleichung wie gefor<strong>der</strong>t zu jedem n ∈ N genau eine normierte Wellenfunktion<br />

liefert. Die zugehörigen negativen Energien streben <strong>für</strong> wachsendes n gegen null.<br />

Von großer Bedeutung <strong>für</strong> die Auswertung <strong>der</strong> erhaltenen Funktionen ist ein<br />

korrektes asymptotisches Verhalten. In Abbildung 4.15 wurde an die zum ersten<br />

angeregten Zustand gehörenden Werte <strong>für</strong> U die Funktion<br />

f(r) = a<br />

+ b (4.32)<br />

r<br />

angepasst. Es wird deutlich, dass das Verhalten von U bereits ab dem Umkehrpunkt,<br />

an dem U ja null wird, vom 1<br />

-Abfall bestimmt wird. Wie gut die Über-<br />

r<br />

einstimmung tatsächlich ist, kann einfach überprüft werden. Dazu vergleicht man<br />

den aus den numerischen Daten zu ermittelnden Umkehrpunkt mit dem aus dem<br />

jeweiligen Energieeigenwert berechneten, <strong>für</strong> den<br />

rU = Gm2<br />

E<br />

(4.33)<br />

gilt. Im Grundzustand weichen die so bestimmten rU um etwa 3 Prozent voneinan<strong>der</strong><br />

ab; die prozentuale Abweichung sinkt jedoch schnell – bereits <strong>der</strong> erste<br />

angeregte Zustand weist nur noch etwa 1 Prozent Abweichung auf, ab dem 10.<br />

angeregten Zustand beträgt die Abweichung unter einem Promille. Da die Genauigkeit<br />

<strong>der</strong> Energieeigenwertbestimmung maximal drei gültige Stellen beträgt,<br />

kann dieser Fehler auch auf numerische Ungenauigkeiten zurückgeführt werden.<br />

Wie in Diagramm 4.16 zu sehen ist, verhalten sich die numerischen Lösungen<br />

U und S <strong>für</strong> r → 0 wie in 3.4 gefor<strong>der</strong>t parabolisch.<br />

4.8 Neue Erkenntnisse<br />

Neben <strong>der</strong> Bestätigung <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em in [Harrison u. a. (2003); Epple (2003)]<br />

veröffentlichten Energieeigenwerte und <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Wellenfunktionen<br />

und Potentiale wurde erstmals das aus dem numerisch bestimmten effektiven<br />

Potential zugängliche Wirkungsintegral untersucht. Es konnte gezeigt werden,<br />

dass die bereits in [Epple (2003)] beobachtete Abweichung <strong>der</strong> Energieeigenwerte<br />

von einer reinen Rydbergserie durch eine (im Rahmen <strong>der</strong> numerischen Genauigkeit)<br />

lineare Abhängigkeit des durch den kurzreichweitigen Beitrag im Potential<br />

verursachten Korrekturterms von <strong>der</strong> Ordnung des Zustandes zurückzuführen<br />

ist. Die analytische Bestätigung dieser Eigenschaft <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />

Gleichung steht aber noch aus.


46 Kapitel 4. Numerische Lösung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

-0,05<br />

-0,1<br />

0 50 100 150 200<br />

r<br />

U(r)<br />

1,983/x - 0,0614<br />

Abb. 4.15: Funktion U und angepasster 1<br />

-Abfall exemplarisch <strong>für</strong> den ersten<br />

r<br />

angeregten Zustand<br />

1,1<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />

r<br />

S(n=0)<br />

S 0 - 1/6 r 2 S 0 U 0<br />

U(n=0)<br />

U 0 - 1/6 r 2 S 0 2<br />

Abb. 4.16: U und S zeigen nahe bei r = 0 das erwartete Parabel-Verhalten


Kapitel 5<br />

WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-<br />

Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

5.1 Vorbemerkungen und verworfene Ansätze<br />

Die entscheidende Schwierigkeit bei <strong>der</strong> Bestimmung einer WKB-Lösung zur<br />

Newton-Schrödinger-Gleichung ist die Abhängigkeit des auftretenden Potentials<br />

von <strong>der</strong> Wellenfunktion selbst. Im Gegensatz zur üblichen Situation, in <strong>der</strong><br />

ein externes Potential vorgegeben wird, kann deshalb nicht einfach eine WKB-<br />

Wellenfunktion äquivalent zu (2.40) und (2.41) aufgestellt werden. Der in dieser<br />

Arbeit verfolgte Ansatz besteht darin, die Entwicklung <strong>der</strong> allgemeinen WKB-<br />

Funktionen mit dem gekoppelten System nachzuvollziehen. Dabei hat sich herausgestellt,<br />

dass eine günstige Transformation <strong>der</strong> Gleichungen vor Beginn <strong>der</strong><br />

WKB-Entwicklung zu deutlichen Vereinfachungen im Ergebnis führen kann. Um<br />

dies zu verdeutlichen, wird in Anhang B eine WKB-Lösung <strong>der</strong> nichttransformierten<br />

Newton-Schrödinger-Gleichung vorgestellt, die nur in parametrisierter Form<br />

darstellbar ist.<br />

5.2 Transformationen<br />

Ausgegangen wird vom vereinfachten System (3.6) und (3.7). Eine weitere Vereinfachung<br />

wird durch die Transformationen<br />

die auf dimensionslose Gleichungen führen, und<br />

X(r) = r 2 S(r) (5.1)<br />

Y (r) = r 2 U(r), (5.2)<br />

r = e t<br />

47<br />

(5.3)


48 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

erreicht. Zunächst erhält man<br />

∂ 2 2<br />

r X −<br />

∂ 2 r Y − 2<br />

r ∂rX + 2<br />

X = −XY<br />

r2 r2 r ∂rY + 2<br />

<br />

<br />

Y = − <br />

X <br />

<br />

r2 r <br />

2<br />

(5.4)<br />

, (5.5)<br />

<strong>der</strong> Übergang zur Variablen t ergibt schließlich das autonome System<br />

5.3 Der WKB-Ansatz<br />

∂ 2 t X − 3∂tX + 2X + XY = 0 (5.6)<br />

∂ 2 t Y − 3∂tY + 2Y + |X| 2 = 0. (5.7)<br />

Für die Funktion X(t), die weiterhin im wesentlichen die Wellenfunktion beschreibt,<br />

wird wie üblich <strong>der</strong> Ansatz<br />

<br />

i<br />

X(t) = A(t) exp<br />

B(t)<br />

<br />

(5.8)<br />

mit einer reellen Amplitudenfunktion A(t) und einer Exponentenfunktion B(t)<br />

gewählt. Die Ableitungen<br />

<br />

i<br />

∂tX = ∂tA exp<br />

∂ 2 t X =<br />

B(t)<br />

<br />

+ A i<br />

∂tB<br />

<br />

i<br />

exp<br />

B(t)<br />

<br />

<br />

∂ 2 i<br />

t A + 2∂tA<br />

∂tB + A i<br />

∂2 <br />

1 2<br />

t B − A (∂tB)<br />

2 eingesetzt in Gleichung (5.6) ergeben<br />

<br />

i<br />

exp<br />

B(t)<br />

<br />

(5.9)<br />

(5.10)<br />

∂ 2 i<br />

t A+2<br />

∂tA∂tB + i<br />

A∂2 1<br />

t B −<br />

2 A(∂tB) 2 −3∂tA−3 i<br />

A∂tB +2A+Y A = 0, (5.11)<br />

während Gleichung (5.7) zu<br />

∂ 2 t Y − 3∂tY + 2Y + |A| 2 <br />

exp − 2<br />

Im(B)<br />

<br />

= 0 (5.12)<br />

wird. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Lösungen <strong>der</strong> beiden letzten Gleichungen muss nun<br />

zwischen klassisch erlaubtem und verbotenem Bereich unterschieden werden.


5.4. Die Lösungen 49<br />

5.4 Die Lösungen<br />

5.4.1 Klassisch erlaubter Bereich<br />

Im klassisch erlaubten Bereich sind beide Funktionen A und B reell, wir können<br />

deshalb die Gleichung (5.11) in Real- und Imaginärteil trennen:<br />

∂ 2 t A − 1<br />

2 A(∂tB) 2 − 3∂tA + 2A + Y A = 0 (5.13)<br />

2∂tA∂tB + A∂ 2 t B − 3A∂tB = 0. (5.14)<br />

Weiterhin vereinfacht sich mit denselben Voraussetzungen (5.12) zu<br />

∂ 2 t Y − 3∂tY + 2Y + |A| 2 = 0. (5.15)<br />

Aus Gleichung (5.14) wird bei Division durch A und ∂tB<br />

2 ∂tA<br />

A + ∂2 t B<br />

− 3 = 0 (5.16)<br />

∂tB<br />

∂t ln A 2 + ∂t ln (∂tB) − ∂t(3t + c1) = 0 (5.17)<br />

A 2 ∂tB = exp {3t + c1} (5.18)<br />

mit <strong>der</strong> beliebigen Integrationskonstanten c1. Für die Funktion A(t) und <strong>der</strong>en<br />

Ableitungen gilt dann<br />

<br />

A =<br />

exp {3t + c1}<br />

∂tB<br />

(5.19)<br />

∂tA = 1<br />

⎛<br />

⎝<br />

2∂tB<br />

exp {3t + c1} <br />

3∂tB + ∂<br />

∂tB<br />

2 t B <br />

⎞<br />

⎠<br />

∂ 2 1<br />

t A =<br />

4(∂tB) 2<br />

⎛<br />

⎝<br />

exp {3t + c1} <br />

9(∂tB)<br />

∂tB<br />

2 + 3∂ 2 t (B2 ) − 2∂tB 3∂ 2 t B + ∂3 t B<br />

⎞<br />

⎠ .<br />

In Gleichung (5.13) eingesetzt erhält man wie<strong>der</strong>um<br />

−1<br />

42 (∂tB) 2<br />

<br />

Diese Gleichung ist erfüllt <strong>für</strong><br />

exp {3t + c1} <br />

2<br />

(1 − 4Y )(∂tB)<br />

∂tB<br />

2 + 4(∂tB) 4<br />

− 3 2 (∂ 2 t B)2 + 2 2 ∂tB∂ 3 t B<br />

= 0. (5.20)<br />

∂tB = ∞ (5.21)<br />

t = −∞ ⇔ r = 0 (5.22)<br />

0 = 2 (1 − 4Y )(∂tB) 2 + 4(∂tB) 4 − 3 2 (∂ 2 t B)2 + 2 2 ∂tB∂ 3 t B. (5.23)


50 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Vernachlässigt man den physikalisch nicht sinnvollen Fall ∂tB = ∞ und den<br />

Grenzfall r → 0, <strong>der</strong> eine geson<strong>der</strong>te Betrachtung (vgl. Abschnitt 3.4) erfor<strong>der</strong>t,<br />

so findet man <strong>für</strong> Y<br />

Y = 1<br />

4<br />

∂ 2 t Y = 1<br />

2<br />

+ (∂tB) 2<br />

2<br />

2 3 ∂t B<br />

−<br />

4 ∂tB<br />

<br />

4(∂tB) 4∂2 t B<br />

1<br />

∂tY =<br />

2(∂tB) 3<br />

2 ∂t B<br />

−9<br />

∂tB<br />

+ (∂ 2 t B)2<br />

<br />

4<br />

2 + 17∂3 t B<br />

(∂tB) 3<br />

<br />

2<br />

+ 1 ∂<br />

2<br />

3 t B<br />

∂tB<br />

2 + 3(∂ 2 t B)2 − 4∂tB∂ 2 t B∂3 t B + (∂tB) 2 ∂ 4 t B<br />

4 + 4∂tB∂ 3 t B<br />

2 3 2<br />

∂t B<br />

− 4<br />

∂tB<br />

− 5∂2 t B∂4 t B<br />

(∂tB) 2 + ∂5 t B<br />

<br />

,<br />

∂tB<br />

(5.24)<br />

<br />

was nach Einsetzen in Gleichung (5.15) eine Differentialgleichung <strong>für</strong> B liefert:<br />

<br />

0 =<br />

1<br />

2 2 (∂tB) 4<br />

4(∂tB) 6 − 9 2 (∂ 2 t B)4 + (∂tB) 4 h 2 + 4(∂ 2 t B)2<br />

+ 4(∂tB) 5 −3∂ 2 t B + ∂3 t B + 2 ∂tB(∂ 2 t B)2 −9∂ 2 t B + 17∂3 t B<br />

− 2 (∂tB) 2<br />

<br />

3(∂ 2 t B)2 + 4 ∂ 3 t B 2 2<br />

+ ∂t B −12∂ 3 t B + 5∂4 t B<br />

− 2 (∂tB) 3 −2 exp {3t + c1} − 2∂ 3 t B + 3∂ 4 t B − ∂ 5 t B <br />

Entwickeln wir B(t) in eine Potenzreihe von λ := 2 , also<br />

(5.25)<br />

B(t) = B0(t) + λB1(t) + λ 2 B2(t) + . . . , (5.26)<br />

setzen diese Entwicklung in (5.25) ein und vernachlässigen alle Terme <strong>der</strong> Ordnung<br />

λ o<strong>der</strong> höher, so finden wir eine stark vereinfachte Differentialgleichung <strong>für</strong><br />

B0<br />

(∂tB0) 2 + (∂ 2 t B0) 2 + ∂tB0<br />

2<br />

−3∂t B0 + ∂ 3 <br />

t B0 = 0. (5.27)<br />

Setzen wir nun noch ˙ B := ∂tB0, so erhalten wir eine nichtlineare homogene DGL<br />

2. Ordnung in ˙ B<br />

˙B∂ 2 t<br />

˙B + (∂t ˙ B) 2 − 3 ˙ B∂t ˙ B + ˙ B 2 = 0. (5.28)<br />

Die allgemeine Lösung dieser DGL kann durch eine geeignete Transformation<br />

(z.B. [Kamke (1967)]) gefunden werden. Dazu definiert man eine Funktion Υ(t)<br />

mit<br />

˙B(t) = Υ(t). (5.29)<br />

Ableiten und Einsetzen in Gleichung (5.28) liefert eine lineare homogene Differentialgleichung<br />

2. Ordnung<br />

∂ 2 t Υ − 3∂tΥ + 2Υ = 0, (5.30)


5.4. Die Lösungen 51<br />

<strong>der</strong>en Lösung sofort angegeben werden kann:<br />

Somit ist<br />

Υ(t) = c2 e t + c3 e 2t . (5.31)<br />

˙B(t) = c2 e t + c3 e 2t . (5.32)<br />

Die Amplitudenfunktion A(t) kann jetzt nach Gleichung (5.19) als<br />

<br />

geschrieben werden.<br />

A(t) =<br />

exp {3t + c1}<br />

√ c2 e t + c3 e 2t<br />

(5.33)<br />

Die Exponentenfunktion B(t) wie<strong>der</strong>um ist durch Integration von ˙ B(t) zu<br />

erhalten. Substituiert man etwa<br />

ν = e t , (5.34)<br />

dann hat das zu berechnende Integral die Form<br />

<br />

c2ν<br />

<br />

1 c2 + c3ν<br />

+ c3ν2 dν =<br />

dν. (5.35)<br />

ν ν<br />

Abhängig von <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Parameter ci hat dieses Integral die Lösungen (vgl.<br />

[Bronstein u. a. (2000)])<br />

<br />

˙B(ν)dν = c2ν + c3ν 2<br />

+ c2<br />

2 ·<br />

⎧<br />

⎨<br />

⎩<br />

√<br />

−1<br />

−c3 arcsin<br />

√1 ln<br />

c3<br />

nach Rücksubstitution also<br />

<br />

˙B(t)dt = c2 e t + c3 e 2t<br />

<br />

2c3ν+c2 + c4<br />

c3 < 0, c2 ∈ R<br />

|c2| <br />

2 c2 3ν2 <br />

+ c2c3ν + 2c3ν + c2 + c4, c3 > 0<br />

(5.36)<br />

+ c2<br />

2 ·<br />

⎧<br />

⎨ √<br />

−1<br />

−c3<br />

⎩<br />

arcsin<br />

<br />

2c3 et <br />

+c2 + c4<br />

c3 < 0, c2 ∈ R<br />

|c2|<br />

√<br />

1<br />

c3 ln<br />

<br />

2 c2 3 e2t + c2c3 et + 2c3 et <br />

+ c2 + c4. c3 > 0<br />

(5.37)<br />

Welche dieser beiden Lösungen die gesuchte ist, kann erst entschieden werden,<br />

wenn mehr über die Parameter c2 und c3 bekannt ist.<br />

In Abschnitt 5.4.4 wird gezeigt, dass die Konstante c3 negativ sein muss, da sie<br />

im wesentlichen die Energie des betrachteten gebundenen Zustandes beschreibt.<br />

B(t) ist somit bestimmt.


52 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Für die Funktion X(t) finden wir<br />

<br />

i<br />

X(t) =A(t) exp<br />

B(t)<br />

<br />

<br />

=<br />

exp {3t + c1}<br />

√ c2 e t + c3 e 2t<br />

<br />

i c2 · exp e<br />

<br />

t + c3 e2t − c2<br />

2 √ arcsin<br />

−c3<br />

<br />

2c3 et <br />

+ c2<br />

+ c4 .<br />

|c2|<br />

Die Rücksubstitution t → ln (r) und Gleichung (5.1) führen dann zur Wellenfunktion<br />

<br />

e<br />

S(r) =<br />

c1<br />

r √ c2r + c3r2 <br />

i c2r · exp<br />

+ c3r<br />

<br />

2 − c2<br />

2 √ <br />

2c3r + c2<br />

arcsin<br />

+ c4 (5.38)<br />

−c3<br />

|c2|<br />

Die Funktion Y (t) kann unabhängig von B(t) nach Gleichung (5.24) bestimmt<br />

werden:<br />

5c<br />

Y (t) = −<br />

2 <br />

2<br />

1 et<br />

2 + c2<br />

+<br />

2c2 + 2c3 et 2 <br />

+ c3 e2t 2 . (5.39)<br />

16 (c2 + c3 e t )<br />

Die Rücksubstitution t → ln (r) liefert dann die Gleichung<br />

5c<br />

Y (r) = −<br />

2 <br />

2<br />

1 r<br />

2 + c2<br />

+<br />

16 (c2 + c3r) 2c2 + 2c3r 2 <br />

+ c3r2 und somit schließlich als effektives Potential<br />

Y (r) 5c<br />

U(r) = = −<br />

r2 2 2<br />

16r2 <br />

2 + c2<br />

(c2 + c3r)<br />

5.4.2 Klassischer Umkehrpunkt<br />

1<br />

2c2r2 1<br />

+<br />

+ 2c3r3 r2 2<br />

<br />

+ c3<br />

. (5.40)<br />

2 Am klassischen Umkehrpunkt rU gilt E = V , die WKB-Funktion divergiert hier.<br />

Eine einfache Betrachtung des Divergenzverhaltens von (5.38) liefert als Koordinate<br />

rU des Umkehrpunktes<br />

rU = −c2<br />

. (5.41)<br />

5.4.3 Klassisch verbotener Bereich<br />

Da die Amplitudenfunktion im klassisch verbotenen Bereich imaginär wird, greift<br />

die Argumentation des letzten Abschnittes nicht mehr. Um trotzdem eine Lösung<br />

finden zu können, wählen wir anstelle einer beliebigen Funktion A(r) einen<br />

c3


5.4. Die Lösungen 53<br />

Ansatz, <strong>der</strong> sich mit dem in Kapitel 3.4 aufgezeigten asymptotischen Verhalten<br />

S ∼ 1<br />

exp {−kr} <strong>der</strong> Wellenfunktion <strong>für</strong> r → ∞ verträgt. Wir for<strong>der</strong>n <strong>für</strong> den<br />

r<br />

nichtexponentiellen Anteil <strong>der</strong> Wellenfunktion Sne somit<br />

Sne ∼ 1<br />

r<br />

<strong>für</strong> r → ∞. (5.42)<br />

Betrachtet man S(r) im klassisch erlaubten Bereich, so stellt man fest, dass <strong>der</strong><br />

nichtexponentielle Anteil <strong>der</strong> Lösung gerade dieser For<strong>der</strong>ung gehorcht:<br />

Sne = 1<br />

<br />

c1 e<br />

r c3 + c2<br />

r<br />

∼ 1<br />

r<br />

<strong>für</strong> r → ∞ (5.43)<br />

Da die Wellenfunktionen beim Überschreiten des Umkehrpunktes zwar divergiert,<br />

aber trotzdem auf beiden Seiten eine funktionell ähnliche Form aufweisen sollte,<br />

nehmen wir <strong>für</strong> den nichtexponentiellen Anteil <strong>der</strong> Wellenfunktion im klassisch<br />

verbotenen Bereich das Verhalten<br />

Sne, verboten = 1<br />

<br />

c1 e<br />

r |c3 + c2<br />

r |<br />

(5.44)<br />

an. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Transformationen aus Abschnitt 5.2 findet man<br />

dann als sinnvollen Ansatz <strong>für</strong> ein reelles A(t)<br />

c1<br />

A(t) = a e t ec1 <br />

4 |c3 + c2<br />

et e<br />

= a et <br />

4 | −c3 − c2<br />

et (5.45)<br />

mit beliebig konstantem a und for<strong>der</strong>t, dass B(t) im betrachteten Bereich rein<br />

imaginär ist. Ableiten dieses Ansatzes und Einsetzen in Gleichung (5.6) liefert<br />

<strong>für</strong> Y<br />

1<br />

Y (t) =<br />

8(c2 + c3 et ) 32 <br />

8i∂tB c 2 2 + 3c2c3 e t + 2c 2 3 e2t<br />

<br />

+ 16(c2 + c3 e t ) 2 (∂tB) 2 + c2(3c2 + 8c3 e t ) − 16i(c2 + c3 e t ) 2 ∂ 2 t B,<br />

was mit <strong>der</strong> Abkürzung<br />

γ =<br />

<br />

c3 + c2<br />

e t<br />

(5.46)<br />

(5.47)


54 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

nach zweimaligem Ableiten und Einsetzen in (5.7) auf eine Differentialgleichung<br />

<strong>für</strong> B(t) führt:<br />

<br />

16γ 9 e 4t (∂tB) 2 + 16γ 9 e 4t (∂ 2 t B) 2 − 4iγ 5 e 2t ∂ 2 t B 7c 2 2 + 15c2c3 e t + 10c 2 3 e 2t<br />

+ 8γ 3 e t ∂tB i c 3 2 + 3c22 c3 e t + 3c2c 2 3 e2t + 2c 3 3 e3t − 6γ 6 e 3t ∂ 2 t B + 2γ6 e 3t ∂ 3 t B<br />

<br />

+ 8a 2 <br />

exp c1 + 5t + iB<br />

<br />

γ<br />

<br />

8 + 3c2γ c 3 2 + 4c22 c3 e t + 6c2c 2 3 e2t + 8c 3 3 e3t<br />

+ 4iγ 7 e 3t (7c2 + 8c3 e t )∂ 3 t B − 8iγ9 e 4t ∂ 4 t B<br />

1<br />

γ3 et = 0. (5.48)<br />

<br />

Entwickelt man hier B(t) in eine Potenzreihe des Parameters 1 λ = und betrachtet<br />

nur Terme nullter Ordung in λ, so erhält man als vereinfachte Differentialgleichung<br />

( ˙ B(t) = ∂tB0)<br />

˙B∂ 2 t<br />

˙B + (∂t ˙ B) 2 − 3 ˙ B∂t ˙ B + ˙ B 2 = 0. (5.49)<br />

Dies entspricht gerade <strong>der</strong> Differentialgleichung im klassisch erlaubten Bereich.<br />

In dieser Ordnung sind also beide Bereiche durch dieselbe Funktion ˙ B(t) zu beschreiben.<br />

Ableiten und Einsetzen in Gleichung (5.46) liefert <strong>für</strong> Y (t)<br />

Y (t) =<br />

1<br />

16 2 (c2 + c3 e t )<br />

<br />

16c 3 2 et + 16c 3 3 e4t + 8c2c3 e t (6c3 e 2t + 2 )<br />

+ 3c 2 2 (16c3 e 2t + 2 <br />

) , (5.50)<br />

und nach Rücksubstitution und Division durch r2 <strong>für</strong> das effektive Potential den<br />

Ausdruck<br />

c3<br />

U(r) =<br />

3<br />

(c2 + c3r) 22 r2 3c2c<br />

+<br />

2 3<br />

(c2 + c3r) 2 3c<br />

r +<br />

2 2 2c3 (c2 + c3r) 22 +<br />

3c2 2<br />

+<br />

16(c2 + c3r) 2<br />

c 3 2<br />

r(c2 + c3r) 2 2<br />

1<br />

r +<br />

c2c3<br />

2(c2 + c3r) 2<br />

1<br />

. (5.51)<br />

r<br />

A ist fest gewählt – die beliebige Konstante a fällt bei <strong>der</strong> Näherung heraus,<br />

so dass a in c1 einbezogen werden kann. Alle funktionalen Abhängigkeiten sind<br />

somit bestimmt. Es gilt daher <strong>für</strong> die Wellenfunktion S(r)<br />

S(r) = 1 e<br />

r<br />

c1 2<br />

<br />

4 −c3 − c2<br />

<br />

i c2r · exp<br />

+ c3r<br />

<br />

r<br />

2 − c2<br />

2 √ <br />

2c3r + c2<br />

arcsin<br />

+ c4 .<br />

−c3<br />

|c2|<br />

(5.52)<br />

Die im Exponenten auftretende Wurzel ist im klassisch verbotenen Bereich offensichtlich<br />

imaginär. Der aus dem Arkussinus resultierende reelle Anteil wird durch<br />

geeignete Wahl <strong>der</strong> Konstanten c4 (vgl (5.64)) kompensiert, so dass letztendlich<br />

eine rein reelle abfallende Exponentialfunktion vorliegt.<br />

1 es treten nun auch ungeradzahlige Potenzen von auf


5.4. Die Lösungen 55<br />

5.4.4 Bestimmung <strong>der</strong> Integrationskonstanten<br />

Konstante c1:<br />

c1 wirkt lediglich als multiplikativer Faktor in <strong>der</strong> Wellenfunktion; mit ihrer Hilfe<br />

lässt sich die Normierung <strong>der</strong> Wellenfunktion vornehmen.<br />

Konstante c3:<br />

Betrachtet man den Grenzfall r → ∞ <strong>der</strong> Gleichung (5.51), so findet man<br />

c3<br />

lim U(r) →<br />

r→∞ 2 (5.53)<br />

Mit <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Funktion U(r), (3.4), findet man <strong>für</strong> die Konstante c3 einen<br />

direkten Zusammenhang mit <strong>der</strong> Energie des Systems, wenn man das Potential<br />

V (r) im Unendlichen null setzt. Es gilt<br />

c3 = 2mE. (5.54)<br />

Da die Energie eines gebundenen Zustandes (solche werden hier ja betrachtet)<br />

negativ ist, ist hiermit auch die Funktion B(r) festgelegt.<br />

Konstante c2:<br />

Da wir wissen, dass c3 negativ ist, wird unmittelbar klar, dass c2 positiv sein<br />

muss, damit ein klassischer Umkehrpunkt, an dem das WKB-System divergiert,<br />

existiert:<br />

c2 > 0. (5.55)<br />

Zur Festlegung des Wertes von c2 betrachten wir die in Abschnitt 3.4 aufgezeigten<br />

asymptotischen Eigenschaften des Newton-Schrödinger-Systems. In Gleichung<br />

(3.37) wurde <strong>für</strong> U die asymptotische Form<br />

Ur→∞ = U∞ + 1<br />

r<br />

2Gm 3<br />

N (5.56)<br />

2 bestimmt. Wählen wir c1 so, dass die Wellenfunktion normiert ist, dann gilt N = 1<br />

→ 0<br />

und ein einfacher Vergleich mit <strong>der</strong> Laurent-Entwicklung von (5.51) <strong>für</strong> 1<br />

r<br />

liefert <strong>für</strong> die Konstante c2<br />

U(r → ∞) = c3 c2<br />

+<br />

2 2 c2 1<br />

+ + O( ) (5.57)<br />

r 2c3r3 r4 c2 = 2Gm 3 . (5.58)


56 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Konstante c4:<br />

Es verbleibt sicherzustellen, dass B(r) im klassisch erlaubten Bereich rein reell,<br />

im klassisch verbotenen Bereich dagegen rein imaginär ist, ansonsten tritt ein<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zu den Voraussetzungen auf. Die Konstante c4 kann dazu noch frei<br />

gewählt werden. Wir betrachten <strong>der</strong> Einfachheit halber die einzelnen Terme in<br />

B(ν):<br />

B(ν) = c2ν + c3ν 2 + c2<br />

2<br />

−1<br />

· √ arcsin<br />

−c3<br />

<br />

2c3ν + c2<br />

+ c4<br />

|c2|<br />

(5.59)<br />

Der erste Term, die Wurzel, ist im erlaubten Bereich reell und im verbotenen<br />

Bereich rein imaginär. Somit bleibt nur noch zu zeigen, dass <strong>der</strong> Term mit dem<br />

Arkussinus keinen o<strong>der</strong> höchstens einen konstanten Imaginär - bzw. Realteil hat.<br />

Im erlaubten Bereich ist dies sofort klar, da das Argument des Arkussinus hier<br />

zwischen 1 und -1 liegt, es also keinen Imaginärteil gibt. Der verbotene Bereich<br />

erfor<strong>der</strong>t eine etwas eingehen<strong>der</strong>e Untersuchung. Dazu betrachtet man die Zerlegung<br />

des Arkussinus in Real- und Imaginärteil (vgl. [Abramowitz u. Stegun<br />

(1970)]). Mit den Definitionen<br />

gilt<br />

z = x + iy<br />

x, y ∈ R<br />

k ∈ Z<br />

arcsin (z) = kπ + (−1) k · arcsin (β) + (−1) k <br />

· i ln α + √ α2 <br />

− 1<br />

mit α = 1<br />

<br />

(x + 1) 2 + y2 + (x − 1) 2 + y2 2<br />

und β = 1<br />

<br />

(x + 1) 2 + y2 − (x − 1) 2 + y2 .<br />

2<br />

(5.60)<br />

In unserem Fall ist das Argument des Arkussinus reell, also x = z, y = 0. Damit<br />

vereinfachen sich die Definitionen von α und β zu<br />

α = 1<br />

2<br />

β = 1<br />

2<br />

1<br />

|z + 1| + |z − 1|<br />

2<br />

1<br />

|z + 1| − |z − 1|<br />

2<br />

Wir wissen aus Abschnitt 5.4.4, dass c3 < 0 und c2 > 0 gilt. Das bedeutet, dass<br />

das Argument<br />

2c3ν + c2<br />

= 1 + 2 c3<br />

ν ≤ 1 (5.61)<br />

c2<br />

c2


5.5. Höhere Ordnungen <strong>der</strong> WKB-Näherung 57<br />

sein muss. Imaginäre Werte treten also <strong>für</strong> z < −1 auf. Mit dieser weiteren<br />

Einschränkung können α und β zu<br />

bestimmt werden. Somit ist<br />

α = |z|<br />

β = −1<br />

arcsin (z) = kπ + (−1) k · arcsin (−1) + (−1) k · i ln<br />

<br />

|z| + |z| 2 <br />

− 1 , (5.62)<br />

und da<br />

arcsin (−1) = −π<br />

= const<br />

2<br />

(5.63)<br />

ist, ist <strong>der</strong> Realteil von B(r) ebenfalls konstant und kann durch die Wahl<br />

c4 = − c2π<br />

4 √ −c3<br />

eliminiert werden.<br />

Damit sind alle in <strong>der</strong> Lösung auftretenden Konstanten festgelegt.<br />

5.5 Höhere Ordnungen <strong>der</strong> WKB-Näherung<br />

(5.64)<br />

Eine Verbesserung <strong>der</strong> Genauigkeit des WKB-Verfahrens lässt sich im Prinzip<br />

durch die Berücksichtigung von Korrekturen höherer Ordnung erreichen. Dabei<br />

wird die Entwicklung (5.26) in (5.25) eingesetzt und die in nullter Ordnung bestimmte<br />

Funktion B0 verwendet, um bei Vernachlässigung <strong>der</strong> Terme zweiter<br />

Ordnung eine Differentialgleichung <strong>für</strong> B1 zu erhalten. Ein Iterieren dieses Vorgehens<br />

erlaubt theoretisch eine beliebig gute Näherung. In <strong>der</strong> Praxis ist das Lösen<br />

<strong>der</strong> entstehenden Differentialgleichung oft nicht ohne erheblichen Aufwand – falls<br />

überhaupt – möglich.<br />

5.5.1 Beispiel: klassisch erlaubtes Gebiet<br />

Die beschriebene Methode liefert – angewandt auf Gleichung (5.25) – <strong>für</strong> B1(t)<br />

die Differentialgleichung<br />

<br />

0 = ∂tB1 24(∂tB0) 5 + 4(∂ 2 t B0) 2 + 20∂ 2 t B0(∂tB0)<br />

4<br />

+ ∂ 2 t B1<br />

<br />

8∂tB0∂ 2 t B0 − 12(∂tB0) 5 + ∂ 3 t B1<br />

<br />

4(∂tB0) 5<br />

− 9(∂ 2 t B0) 4 + ∂tB0 − 9∂tB0(∂ 2 t B0) 3 + 17∂tB0(∂ 2 t B0) 2 ∂ 3 t B0 − 3(∂tB0) 2 (∂ 2 2<br />

t B0)<br />

− 4(∂tB0) 2 (∂ 3 t B0) 2 − (∂tB0) 2 ∂ 2 t B0<br />

3<br />

−12∂t B0 + 5∂ 4 t B0<br />

<br />

− (∂tB0) 3 −2 exp {3t + c1} − 2∂ 3 t B0 + 3∂ 4 t B0 − ∂ 5 t B0<br />

<br />

. (5.65)<br />

Da sich auch nach dem Einsetzen <strong>der</strong> bekannten Form <strong>für</strong> B0 die Gleichung nicht<br />

wesentlich vereinfacht, erscheint ein Lösungsversuch wenig erfolgversprechend.


58 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

5.6 Die uniforme Näherung<br />

Wie in Abschnitt 2.3.4 gezeigt wurde, kann durch die uniforme Näherung eine<br />

Wellenfunktion gefunden werden, die die Divergenz am klassischen Umkehrpunkt<br />

vermeidet und zugleich abseits von ihm in die WKB-Wellenfunktionen übergeht.<br />

Im vorliegenden Fall ist aber eine zusätzliche Schwierigkeit zu überwinden, die<br />

die Anwendung des Verfahrens <strong>der</strong> uniformen Näherung erschwert. Üblicherweise<br />

interessiert man sich <strong>für</strong> die Wellenfunktion eines Teilchens in einem vorgegebenen<br />

äußeren Potential. Dann divergiert zwar die WKB-Wellenfunktion am Umkehrpunkt<br />

rU, das Potential und <strong>der</strong> daraus zu bestimmende klassische Impuls<br />

p jedoch nicht. Da hier aber S und U gekoppelt sind, divergiert auch U, was<br />

die Berechung des Wirkungsintegrals p dq unmöglich macht. Um dennoch eine<br />

am Umkehrpunkt reguläre Wellenfunktion zu erhalten, soll deshalb das Potential<br />

(5.40) nochmals genähert werden. Dabei sind folgende Punkte von Interesse:<br />

• Nahe bei 0 weicht das WKB-Potential stark vom eigentlich nicht divergierenden<br />

Newton-Schrödinger-Potential ab. Die gesuchte Näherungsfunktion<br />

kann deshalb in diesem Bereich vom WKB-Potential abweichen.<br />

• Die im Potential enthaltenen Terme lassen sich in solche, die den Faktor 1<br />

2<br />

enthalten, und solche, bei denen das nicht <strong>der</strong> Fall ist, aufteilen. Wir haben<br />

bereits bei <strong>der</strong> WKB-Entwicklung davon Gebrauch gemacht, dass 2 eine<br />

sehr kleine Größe gegenüber 1 ist. Somit sollten vor allem die Terme mit<br />

dem Faktor 1<br />

2 erhalten bleiben.<br />

• In <strong>der</strong> Umgebung des Umkehrpunktes sind diejenigen Terme, die höhere<br />

enthalten, bereits stark abgeschwächt.<br />

Potenzen von 1<br />

r<br />

Es liegt somit nahe, als Näherung die Funktion<br />

Uuniform = c2 c3<br />

+<br />

r2 2 (5.66)<br />

zu betrachten. In den Abbildungen 5.1 und 5.2 sind beide Funktionen aufgetragen.<br />

Es zeigt sich, dass sowohl <strong>für</strong> Grundzustand als auch höher angeregte Zustände<br />

bereits bei r ≪ rU die Funktion Uuniform eine recht gute Näherung darstellt, die<br />

erst bei sehr kleinen r signifikant von U abweicht.<br />

Im radialsymmetrischen Problem enthält die Schrödinger-Gleichung nicht, wie<br />

in (2.54), einfach zweite Ableitungen, son<strong>der</strong>n den Laplace-Operator. Um dennoch<br />

analog zu Abschnitt 2.3.4 vorgehen zu können, transformiert man deshalb ein<br />

weiteres Mal und betrachtet<br />

S ′ (r) = rS(r). (5.67)<br />

Es folgt dann<br />

∆S = r∂ 2 r S′ . (5.68)


5.6. Die uniforme Näherung 59<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

r<br />

U WKB (n=0)<br />

c 2 /r + c 3<br />

Abb. 5.1: Das effektive Potential U(r) (vgl. (5.40) und (5.51)) in WKB-Näherung<br />

<strong>für</strong> den Grundzustand. Das Potential (5.66) <strong>für</strong> die uniforme Näherung behebt<br />

die Singularität am klassischen Umkehrpunkt.<br />

0,001<br />

0,0008<br />

0,0006<br />

0,0004<br />

0,0002<br />

0<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />

r<br />

U WKB (n=30)<br />

c 2 /r + c 3<br />

Abb. 5.2: Wie 5.1 <strong>für</strong> den 30. angeregten Zustand


60 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

Nach Division durch r ist die Schrödinger-Gleichung dann auf die Form von (2.54)<br />

gebracht, und man kann eine Näherungslösung <strong>für</strong> S ′ direkt bestimmen.<br />

Folgen wir <strong>der</strong> in Abschnitt 2.3.4 dargelegten Vorgehensweise, so finden wir<br />

mit <strong>der</strong> Abkürzung<br />

FAiry = (αAi(−q) + βBi(−q)) (5.69)<br />

als Näherungswellenfunktion<br />

S ′ =<br />

2 q<br />

|p2 1<br />

4<br />

FAiry<br />

|<br />

mit den Airy-Funktionen Ai und Bi und <strong>der</strong> Definition<br />

2 3<br />

q 2 =<br />

3 1<br />

<br />

rU<br />

p(r<br />

r<br />

′ )dr ′<br />

− r(c2 + c3r) + c2<br />

√−c3 arctan<br />

<br />

−1 − c2<br />

c3r<br />

(5.70)<br />

=<br />

<br />

(5.71)<br />

im klassisch erlaubten Bereich. Einsetzen und Rücksubstitution liefern zuletzt <strong>für</strong><br />

S<br />

S = 1<br />

r FAiry<br />

⎛<br />

⎜ 1<br />

6 3<br />

⎜<br />

<br />

⎜<br />

2 ⎜<br />

⎝<br />

2 √<br />

− r(c2+c3r)+<br />

r<br />

c q<br />

√ 2 arctan −1−<br />

−c3<br />

c 2 ⎞ 1<br />

4<br />

2 3<br />

c3r ⎟<br />

h<br />

⎟ .<br />

c2 + c3r<br />

⎟<br />

⎠<br />

(5.72)<br />

Im klassisch verbotenen Bereich muss q < 0 gelten. Deshalb führt man einen<br />

zusätzlichen Phasenfaktor ein und definiert dort<br />

<br />

2 3<br />

q 2 = exp ±<br />

3 3πi<br />

r<br />

1<br />

|p(r<br />

2 rU<br />

′ )|dr ′<br />

<br />

= exp ± 3πi<br />

<br />

2<br />

−r(c2 + c3r) − c2<br />

<br />

√ artanh 1 + −c3 c2<br />

<br />

c3r<br />

(5.73)<br />

<br />

so dass <strong>für</strong> die Wellenfunktion dann<br />

⎛<br />

S = 1<br />

r FAiry<br />

1<br />

3 6<br />

2<br />

⎜<br />

<br />

⎜<br />

⎜−<br />

⎜<br />

⎝<br />

2r √<br />

−r(c2+c3r)− c “q<br />

√ 2 artanh 1+<br />

−c3<br />

c2 c3r <br />

c2 + c3r<br />

”<br />

2<br />

3<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1<br />

4<br />

(5.74)<br />

gilt.<br />

Da die Näherungswellenfunktion ebenfalls normiert sein muss, die Funktion Bi<br />

aber <strong>für</strong> r > − c2 divergiert, kann sofort β = 0 gesetzt werden. Die verbleibende<br />

c3<br />

Konstante α wird dann durch die Normierungsbedingung bestimmt.


5.7. Energieniveaus und Quantisierung 61<br />

5.7 Energieniveaus und Quantisierung<br />

5.7.1 Das Wirkungsintegral<br />

Analog zu Abschnitt 2.4.2 sollen hier die stabilen Zustände <strong>der</strong> genäherten<br />

Newton-Schrödinger-Gleichung mit Hilfe <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung bestimmt<br />

werden. Dabei stellen sich in erster Linie dieselben Probleme wie bei <strong>der</strong><br />

Anwendung <strong>der</strong> uniformen Näherung, dass nämlich die Integration des Impulses<br />

p von 0 bis rU aufgrund <strong>der</strong> Form des Näherungspotentials keinen endlichen<br />

Wert liefert. Wir behelfen uns deshalb wie<strong>der</strong>um mit dem nochmals genäherten<br />

Potential (5.66), und setzen als Quantisierungsbedingung<br />

rU<br />

c2 c3<br />

2<br />

+<br />

0 r2 2 !<br />

= h(n + η) (5.75)<br />

an. Ausführen <strong>der</strong> Integration und Einsetzen <strong>der</strong> Integrationskonstanten aus Abschnitt<br />

5.4.4 liefert dann<br />

o<strong>der</strong>, mit <strong>der</strong> gravitativen Rydberg-Energie R G y<br />

geschrieben,<br />

R G y<br />

E = − G2m5 22 , (5.76)<br />

(n + η) 2<br />

1<br />

=<br />

2 α2 Gmc2 = G2m5 22 (5.77)<br />

E = − RG y<br />

. (5.78)<br />

(n + η) 2<br />

αG ist hier die Kopplungskonstante <strong>der</strong> Gravitation, die analog zur Feinstrukturkonstanten<br />

α <strong>der</strong> Elektrodynamik definiert wird. Das Ergebnis bestätigt natürlich<br />

die Erwartungen, da das verwendete Näherungspotential gerade dem Coulomb-<br />

Potential entspricht.<br />

5.7.2 Quantendefekt und Energieeigenwerte<br />

Die Bestimmung des Quantendefekts η erfolgt im Rahmen <strong>der</strong> uniformen Näherung<br />

durch Anpassung <strong>der</strong> Wellenfunktionen in den verschiedenen Bereichen<br />

aneinan<strong>der</strong> (siehe z.B. [Liboff (1992)]). Nach [Geldart u. Kiang (1986)] kann auch<br />

direkt aus <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Umkehrpunkte auf den Quantendefekt geschlossen<br />

werden. Dabei resultiert je<strong>der</strong> <strong>der</strong> in endlicher Entfernung symmetrisch bei rU<br />

, so dass in Summe<br />

und −rU liegenden Umkehrpunkte in einem Beitrag von 1<br />

4<br />

η = 1<br />

2<br />

(5.79)


62 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

n En n En n En<br />

0 -0,8888 14 -0,002298 28 -0,0006049<br />

1 -0,1632 15 -0,002015 29 -0,0005649<br />

2 -0,06611 16 -0,001782 30 -0,0005287<br />

3 -0,03555 17 -0,001586 31 -0,0004960<br />

4 -0,02216 18 -0,001422 32 -0,0004661<br />

5 -0,01512 19 -0,001281 33 -0,0004389<br />

6 -0,01097 20 -0,001161 34 -0,0004140<br />

7 -0,008324 21 -0,001056 35 -0,0003912<br />

8 -0,006530 22 -0,0009660 36 -0,0003702<br />

9 -0,005259 23 -0,0008864 37 -0,0003508<br />

10 -0,004326 24 -0,0008162 38 -0,0003329<br />

11 -0,003621 25 -0,0007540 39 -0,0003164<br />

12 -0,003075 26 -0,0006987 40 -0,0003011<br />

13 -0,002644 27 -0,0006492<br />

Tab. 5.1: Energieeigenwerte <strong>für</strong> die Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung in<br />

WKB-Näherung. Ein Vergleich mit den numerischen Werten und die Diskussion<br />

<strong>der</strong> auftretenden Abweichungen sind in Kapitel 6 zu finden.<br />

gelten muss 2 . Im verwendeten Einheitensystem führt dies auf Energieeigenwerte,<br />

wie sie in Tabelle 5.1 dargestellt sind. Ein Vergleich mit Tabelle 4.3 zeigt Abweichungen<br />

von den numerisch bestimmten Werten. Diese Abweichungen werden in<br />

Kapitel 6 diskutiert werden.<br />

5.7.3 Wellenfunktionen und Potentiale<br />

Mit den in Tabelle 5.1 aufgeführten Energieeigenwerten lassen sich nun erstmals<br />

Wellenfunktionen und Potentiale grafisch darstellen. In den Abbildungen 5.3 bis<br />

5.6 sind einige ausgewählte Wellenfunktionen nach Gleichung (5.38) bzw. (5.52)<br />

sowie ihre uniformen Näherungen (5.72) und die zugehörigen Potentiale aufgetragen.<br />

Um die aus <strong>der</strong> uniformen Näherung resultierende Wellenfunktion an die gezeichneten<br />

Realteile <strong>der</strong> WKB-Wellenfunktion anzupassen, muss diesen noch ein<br />

konstanter Phasenfaktor von π hinzugefügt werden. Dies resultiert aus <strong>der</strong> Anpas-<br />

4<br />

sung <strong>der</strong> WKB-Funktionen an die asymptotische Form <strong>der</strong> Airy-Funktionen (vgl.<br />

etwa [Liboff (1992)]). Die Normierung <strong>der</strong> Suniform wurde numerisch durchgeführt,<br />

2 Strenggenommen gilt dies nur <strong>für</strong> flache Potentiale mit endlichen Steigungen in den Umkehrpunkten.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e im Fall des Coulomb-Potentials zu ℓ = 0 liefert eine genauere Analyse<br />

(vgl. dazu [Berry u. Mount (1972)]), die die Divergenz des Potentials am Ursprung berücksichtigt,<br />

wie erwähnt η = 0. Da wir aber wissen, dass das ” echte“ Newton-Schrödinger-Potential<br />

am Ursprung einen endlichen Wert annimmt, ist (5.79) gerechtfertigt.


5.8. Bisherige Literaturergebnisse und neue Erkenntnisse 63<br />

da das Normierungsintegral<br />

2<br />

2Gm 3<br />

∞<br />

S<br />

0<br />

2 uniformr 2 dr (5.80)<br />

nicht analytisch gelöst werden konnte. Die WKB-Wellenfunktionen, <strong>für</strong> die dasselbe<br />

gilt, wurden dann an Suniform angepasst. Eine numerische Normierung <strong>der</strong><br />

WKB-Wellenfunktion ist <strong>für</strong> diesen Vergleich nicht sinnvoll, da die Divergenz am<br />

Umkehrpunkt das Ergebnis verfälschen würde und somit die Güte <strong>der</strong> Näherung<br />

nicht beurteilt werden könnte.<br />

In allen Abbildungen ist zu erkennen, dass die aus dem gegenüber dem<br />

WKB-Potential (5.40) und (5.51) nochmals genäherten Potential (5.66) entwickelten<br />

Wellenfunktionen hervorragend mit den WKB-Wellenfunktionen (5.38) und<br />

(5.52) übereinstimmen. Da wir in <strong>der</strong> uniformen Näherung aber im Prinzip ein reines<br />

Coulomb-Potential angesetzt hatten, bedeutet das, dass wir durch die WKB-<br />

Näherung einen Großteil <strong>der</strong> speziellen Eigenschaften <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />

Gleichung verloren haben. Im folgenden Kapitel wird dies noch deutlicher werden.<br />

5.8 Bisherige Literaturergebnisse und neue Erkenntnisse<br />

Eine WKB-Analyse <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung wurde bereits von Hartmann<br />

[Hartmann (1999)] vorgestellt. Die hier durchgeführte Rechnung liefert<br />

aber gegenüber den Literaturergebnissen einige signifikante Fortschritte. So<br />

wurden erstmals Energieeigenwerte aus <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-<br />

Quantisierungsbedingung auf die WKB-Potentiale gewonnen. Die bestimmten<br />

WKB-Wellenfunktionen und Potentiale stellen außerdem eine deutliche Vereinfachung<br />

gegenüber den bekannten parametrisierten Formen dar. Darüberhinaus<br />

konnten WKB-Wellenfunktionen hergeleitet werden, <strong>der</strong>en Knotenanzahl eindeutig<br />

<strong>der</strong> zugehörigen Anregungsstufe entspricht, während in [Hartmann (1999)]<br />

jede <strong>der</strong> erhaltenen Wellenfunktionen unendlich viele Knoten aufwies.


64 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

r<br />

U WKB<br />

S WKB ⋅10<br />

S uniform ⋅10<br />

4π 2 (c 2 /r+c 3 )/h 2<br />

Abb. 5.3: Vergleich von Wellenfunktion S und effektivem Potential U des normierten<br />

dritten angeregten Zustand in WKB- und uniformer Näherung.<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

r<br />

U WKB<br />

S WKB ⋅100<br />

S uniform ⋅100<br />

4π 2 (c 2 /r+c 3 )/h 2<br />

Abb. 5.4: Wie 5.3, <strong>für</strong> den 15. angeregten Zustand.


5.8. Bisherige Literaturergebnisse und neue Erkenntnisse 65<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

-0,02<br />

-0,04<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

r<br />

U WKB<br />

S WKB ⋅100<br />

S uniform ⋅100<br />

4π 2 (c 2 /r+c 3 )/h 2<br />

Abb. 5.5: Wie 5.3, <strong>für</strong> den 30. angeregten Zustand.<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

r<br />

U WKB<br />

S WKB ⋅100<br />

S uniform ⋅100<br />

4π 2 (c 2 /r+c 3 )/h 2<br />

Abb. 5.6: Der Bereich um r = 0 aus Abbildung 5.5; auch <strong>für</strong> kleine r ist die<br />

Näherung noch ausgezeichnet.


66 Kapitel 5. WKB-Lösung <strong>der</strong> Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung


Kapitel 6<br />

Vergleich von WKB-Näherung<br />

und numerisch exakter Lösung<br />

In diesem Kapitel soll die Güte <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> WKB-Näherung gewonnenen Energieeigenwerte<br />

und Potential- und Wellenfunktionen durch einen Vergleich mit<br />

den numerisch ermittelten Größen bestimmt werden und einige <strong>der</strong> auftretenden<br />

signifikanten Abweichungen erklärt werden.<br />

6.1 Energieeigenwerte<br />

Bereits ein flüchtiger Vergleich <strong>der</strong> numerischen Resultate aus Tabelle 4.1 mit den<br />

aus <strong>der</strong> WKB-Näherung gewonnenen (Tabelle 5.1) zeigt deutliche Abweichungen<br />

in den Energieeigenwerten. Wie ist dies zu verstehen?<br />

Aus den in Abschnitt 4.6 gewonnenen Erkenntnissen können wir folgern, dass<br />

die aus <strong>der</strong> Bohr-Sommerfeld-Quantisierung erhaltenen Energieeigenwerte um<br />

einen konstanten Faktor zu korrigieren sind. Natürlich kann das aus dem verwendeten<br />

Potential (5.66) resultierende Wirkungsintegral (5.75) analytisch nach<br />

<strong>der</strong> Energie aufgelöst werden. Wir vernachlässigen dabei aber, dass die entscheidenden<br />

Effekte – nämlich das Verhalten von Potential und Wellenfunktion bei<br />

kleinen Radien r – durch die WKB-Näherung verloren gehen, da die entsprechenden<br />

WKB-Funktionen dort (im Falle des Potentials sogar quadratisch) divergieren.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt ist die WKB-Näherung zur Bestimmung <strong>der</strong><br />

Energieeigenwerte ungeeignet. Aus den numerischen Betrachtungen kennen wir<br />

aber den Korrekturfaktor zu den aus dem in <strong>der</strong> uniformen Näherung verwendeten<br />

Coulomb-Potential errechneten Energien. Die Anwendung des in Gleichung<br />

(4.13) definierten Reskalierungsfaktors und des zugehörigen korrigierten Quantendefekts<br />

liefert dann die in Tabelle 6.1 aufgeführten korrigierten Energieeigenwerte,<br />

die <strong>für</strong> größere n gut mit den numerisch ermittelten übereinstimmen. Für niedrige<br />

n liefert die WKB-Näherung im Allgemeinen schlechtere Übereinstimmungen.<br />

67


68 Kapitel 6. Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung<br />

n En(WKB) En(numerisch) n En(WKB) En(numerisch)<br />

0 -0,1560 -0,162(87) 21 -0,0002009 -0,000201(29)<br />

1 -0,03002 -0,0308(15) 22 -0,0001836 -0,000183(99)<br />

2 -0,01232 -0,0125(33) 23 -0,0001685 -0,000168(83)<br />

3 -0,006664 -0,00675(09) 24 -0,0001552 -0,000155(46)<br />

4 -0,004168 -0,00421(12) 25 -0,0001434 -0,000143(62)<br />

5 -0,002851 -0,00287(53) 26 -0,0001329 -0,000133(09)<br />

6 -0,002072 -0,00208(72) 27 -0,0001235 -0,000123(67)<br />

7 -0,001574 -0,00158(37) 28 -0,0001150 -0,000115(22)<br />

8 -0,001236 -0,00124(27) 29 -0,0001074 -0,000107(61)<br />

9 -0,0009960 -0,00100(10) 30 -0,0001006 -0,000100(72)<br />

10 -0,0008198 -0,000823(52) 31 -0,00009435 -0,0000944(79)<br />

11 -0,0006866 -0,000689(38) 32 -0,00008868 -0,0000887(95)<br />

12 -0,0005833 -0,000585(53) 33 -0,00008351 -0,0000836(12)<br />

13 -0,0005018 -0,000503(50) 34 -0,00007878 -0,0000788(70)<br />

14 -0,0004362 -0,000437(57) 35 -0,00007443 -0,0000745(20)<br />

15 -0,0003826 -0,000383(79) 36 -0,00007044 -0,0000705(20)<br />

16 -0,0003384 -0,000339(35) 37 -0,00006676 -0,0000668(34)<br />

17 -0,0003014 -0,000302(20) 38 -0,00006336 -0,0000634(29)<br />

18 -0,0002702 -0,000270(84) 39 -0,00006022 -0,0000602(78)<br />

19 -0,0002435 -0,000244(11) 40 -0,00005730 -0,0000573(57)<br />

20 -0,0002207 -0,000221(16)<br />

Tab. 6.1: Vergleich <strong>der</strong> Energieeigenwerte aus WKB- und<br />

numerischer Lösung<br />

6.2 Potentiale und Wellenfunktionen<br />

Da wir aus dem vorhergehenden Abschnitt wissen, dass die aus <strong>der</strong> WKB-<br />

Näherung erhaltenen Energieeigenwerte mit einem Korrekturfaktor skaliert werden<br />

müssen, um die Newton-Schrödinger-Eigenwerte zu erhalten, ist bereits hier<br />

klar, dass numerische und WKB-Funktionen einan<strong>der</strong> nicht entsprechen werden.<br />

In Abbildung 6.1 ist beispielhaft die normierte numerische und die normierte<br />

WKB-Lösung aufgetragen. Die Frage ist nun, ob analog zu den Energieeigenwerten<br />

eine Skalierung gefunden werden kann, die die WKB-Wellenfunktionen<br />

besser an die numerisch ermittelten Lösungen anpasst. Erste Hinweise gibt uns<br />

die Betrachtung des klassischen Umkehrpunktes. Wir wissen, dass das Newton-<br />

Schrödinger-Potential sich hier bereits wie das Coulomb-Potential verhält, <strong>der</strong>


6.2. Potentiale und Wellenfunktionen 69<br />

Umkehrpunkt rU ist somit gegeben durch<br />

rU = Gm2<br />

. (6.1)<br />

−E<br />

Die Skalierung <strong>der</strong> Energieeigenwerte führt also dazu, dass <strong>der</strong> Umkehrpunkt nach<br />

rU = 1<br />

κ rU<br />

wan<strong>der</strong>t. Dies legt eine Radiusskalierung<br />

nahe.<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

-0,002<br />

-0,004<br />

r = r<br />

κ<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />

r<br />

U numerisch<br />

U WKB<br />

S numerisch<br />

S WKB<br />

(6.2)<br />

(6.3)<br />

Abb. 6.1: Numerisch exakte und WKB-Wellenfunktion und effektives Potential<br />

des 9. angeregter Zustand: Aufgrund des auftretenden Reskalierungsfaktors <strong>für</strong><br />

die Energieeigenwerte müssen auch Potential und Wellenfunktion angepasst werden.<br />

Untersucht man nun noch das Verhalten des Potentials U, so findet man, dass<br />

mit<br />

U = κU (6.4)<br />

das korrekte asymptotische Verhalten sichergestellt ist.


70 Kapitel 6. Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung<br />

Die Radiusskalierung beeinflusst natürlich auch die Normierung <strong>der</strong> Wellenfunktion.<br />

Ein Übergang zur Radiusvariablen r führt im Normierungsintegral zum<br />

Auftreten eines Faktors κ 3 , so dass die WKB-Wellenfunktion dann zusätzlich zur<br />

” normalen“ Normierung mit √ κ 3 multipliziert werden muss.<br />

In den Abbildungen 6.2 bis 6.9 sind Wellenfunktion und Potential von numerischer<br />

und WKB-Lösung einan<strong>der</strong> gegenübergestellt. Man erkennt sofort den<br />

Effekt <strong>der</strong> relativ großen Abweichung <strong>der</strong> Energieeigenwerte bei niedrigen Quantenzahlen:<br />

Die Potentiale liegen auch im klassisch verbotenen Bereich nicht übereinan<strong>der</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n sind gegeneinan<strong>der</strong> verschoben. Dies bessert sich natürlich bei<br />

höheren Quantenzahlen. Generell kann man auch feststellen, dass die WKB-<br />

Funktionen bis auf die Anzahl <strong>der</strong> Nullstellen keine gute Näherung <strong>der</strong> Newton-<br />

Schrödinger-Wellenfunktionen darstellen.<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> Ordnung des betrachteten Zustandes sind alle Nullstellen<br />

in <strong>der</strong> WKB-Näherung in Richtung Ursprung verschoben, und zwar umso stärker,<br />

je weiter innen sie liegen. Anschaulich ist das auch sofort klar: Da das WKB-<br />

Potential im Gegensatz zum numerischen Potential zum Ursprung hin divergiert,<br />

wird das Wirkungsintegral innen weitaus mehr Nullstellen durchlaufen als dies<br />

im ” echten“ System <strong>der</strong> Fall ist.<br />

Bei den Wellenfunktionen höherer Ordnung kann man erkennen, dass die Einhüllende<br />

<strong>für</strong> größere r durch die WKB-Näherung akzeptabel wie<strong>der</strong>gegeben wird.<br />

Abschließend läßt sich feststellen, dass die WKB-Näherung das Phasenverhalten<br />

<strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Eigenfunktionen nur ansatzweise korrekt beschreiben<br />

kann.


6.2. Potentiale und Wellenfunktionen 71<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

-0,05<br />

-0,1<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

r<br />

S numerisch<br />

S WKB<br />

Abb. 6.2: Numerisch exakte und WKB-Wellenfunktion des normierten ersten angeregten<br />

Zustandes.<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

r<br />

U numerisch<br />

U WKB<br />

Abb. 6.3: Numerisch exaktes und effektives WKB-Potential des normierten ersten<br />

angeregten Zustandes.


72 Kapitel 6. Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung<br />

0,003<br />

0,0025<br />

0,002<br />

0,0015<br />

0,001<br />

0,0005<br />

0<br />

-0,0005<br />

-0,001<br />

-0,0015<br />

-0,002<br />

0 200 400 600 800 1000 1200<br />

r<br />

S numerisch<br />

S WKB<br />

Abb. 6.4: Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 9. angeregten Zustand.<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

-0,002<br />

-0,004<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />

r<br />

U numerisch<br />

U WKB<br />

Abb. 6.5: Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 9. angeregten Zustand.


6.2. Potentiale und Wellenfunktionen 73<br />

0,0001<br />

5e-05<br />

0<br />

-5e-05<br />

-0,0001<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000<br />

r<br />

S numerisch<br />

S WKB<br />

Abb. 6.6: Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 19. angeregten Zustand.<br />

0,003<br />

0,0025<br />

0,002<br />

0,0015<br />

0,001<br />

0,0005<br />

0<br />

-0,0005<br />

-0,001<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000<br />

r<br />

U numerisch<br />

U WKB<br />

Abb. 6.7: Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 19. angeregten Zustand.


74 Kapitel 6. Vergleich von WKB-Näherung und numerisch exakter Lösung<br />

2e-05<br />

1,5e-05<br />

1e-05<br />

5e-06<br />

0<br />

-5e-06<br />

-1e-05<br />

-1,5e-05<br />

-2e-05<br />

0 5000 10000 15000 20000<br />

r<br />

S numerisch<br />

S WKB<br />

Abb. 6.8: Wie 6.2 <strong>für</strong> den normierten 36. angeregten Zustand; rechts unten die<br />

Divergenz <strong>der</strong> numerischen Lösung.<br />

0,0008<br />

0,0006<br />

0,0004<br />

0,0002<br />

0<br />

-0,0002<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000<br />

r<br />

U numerisch<br />

U WKB<br />

Abb. 6.9: Wie 6.3 <strong>für</strong> den normierten 36. angeregten Zustand.


Kapitel 7<br />

Zusammenfassung<br />

Im Folgenden soll noch einmal ein Überblick über das Ziel <strong>der</strong> Arbeit und die<br />

erhaltenen Ergebnisse gegeben werden. Von beson<strong>der</strong>em Interesse sind dabei die<br />

physikalischen o<strong>der</strong> systematischen Folgerungen, die die vorliegende Arbeit zulässt.<br />

7.1 Ziele <strong>der</strong> Arbeit<br />

• Zunächst sollten numerische Lösungen <strong>der</strong> radialsymmetrischen<br />

Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung gefunden werden, um die<br />

Systematik <strong>der</strong> Zustände und Energieeigenwerte mit wachsenden Quantenzahlen<br />

untersuchen zu können.<br />

• Alternativ sollte eine semiklassische Lösung des Newton-Schrödinger-<br />

Systems gefunden werden. Die erhaltenen Funktionen sollten dann mit numerisch<br />

ermittelten Werten verglichen werden, um die Güte <strong>der</strong> WKB-<br />

Näherung sicherzustellen, bevor sie zur Bestimmung <strong>der</strong> Energieeigenwerte<br />

des Systems eingesetzt wurde. Dadurch sollte das von einer zu erwartenden<br />

Rydberg-Serie abweichende Verhalten <strong>der</strong> numerisch bestimmten Energieeigenwerte<br />

erklärt werden.<br />

7.2 Die Ergebnisse<br />

Die Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung wurde erstmals numerisch bis<br />

zum Anregungszustand n = 40 gelöst. Nach <strong>der</strong> Bestätigung <strong>der</strong> Bohr-<br />

Sommerfeld-Quantisierung aus den numerischen Potentialen wurde darüber hinaus<br />

zum ersten Mal gezeigt, dass im Gegensatz zu bekannten Problemen aus<br />

<strong>der</strong> Atomphysik die Abweichung des Wirkungsintegrals <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-<br />

Lösungen vom Coulomb-Wirkungsintegral nicht gegen einen festen Wert konvergiert,<br />

son<strong>der</strong>n im Rahmen <strong>der</strong> numerischen Genauigkeit <strong>für</strong> höhere n linear<br />

75


76 Kapitel 7. Zusammenfassung<br />

m [kg] ∆rerlaubt [m] Kommentar<br />

10 −30 10 30 Elektron<br />

10 −27 10 21 Nukleon<br />

10 −18 10 −5 Wassertropfen mit r = 10 −7 m<br />

10 −12 10 −23 Wassertropfen mit r = 10 −5 m<br />

Tab. 7.1: Ausdehnung des klassisch erlaubten Bereichs ∆rerlaubt eines Teilchens<br />

<strong>der</strong> Masse m im Newton-Schrödinger-Grundzustand<br />

mit n anwächst. Dies erklärt unmittelbar die Existenz eines Korrekturfaktors zu<br />

den aus <strong>der</strong> Rydbergserie bekannten Energieeigenwerten. Anhand eines einfachen<br />

Modellpotentials konnte das Zustandekommen dieses Korrekturfaktors im Prinzip<br />

nachvollzogen werden.<br />

Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass sich die Methode <strong>der</strong> WKB-<br />

Näherung prinzipiell auch auf nichtlineare Probleme anwenden lässt. Es ist gelungen,<br />

die bisher besten semiklassischen Wellenfunktionen und Potentiale sowie<br />

erstmals Energieeigenwerte (die in Abbildung 7.1 noch einmal wie<strong>der</strong>gegeben<br />

sind) zu berechnen. Dabei wurde ein aus <strong>der</strong> Numerik bestimmter Reskalierungsfaktor<br />

zur systematischen Korrektur <strong>der</strong> durch die semiklassische Näherung<br />

auftretenden Fehler verwendet. Auf diese Weise konnten auch Wellenfunktionen<br />

und Potentiale bestimmt werden, die wichtige Eigenschaften <strong>der</strong> numerisch bestimmten<br />

Lösungen wie<strong>der</strong>geben. Insbeson<strong>der</strong>e soll hierbei die Bestätigung <strong>der</strong><br />

1<br />

n 2 -Abhängigkeit <strong>der</strong> Energieeigenwerte, wie sie sich auch aus <strong>der</strong> Numerik ergibt,<br />

erwähnt werden. Es ist zu erwarten, dass eine weitere quantitative und qualitative<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Ergebnisse aufbauend auf den hier dargestellten Ansätzen<br />

erreicht werden kann.<br />

Von grundsätzlichem Interesse ist die Frage nach <strong>der</strong> experimentellen Verifizierbarkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung zugrundeliegenden Hypothesen.<br />

In Tabelle 2.1 wurde bereits die Stabilität eines Überlagerungszustandes<br />

betrachtet. Unter Zuhilfenahme <strong>der</strong> in dieser Arbeit erhaltenen Ergebnisse lassen<br />

sich weitere Aussagen über den Grad <strong>der</strong> Lokalisierung <strong>der</strong> Eigenzustände<br />

<strong>der</strong> radialsymmetrischen Einteilchen-Newton-Schrödinger-Gleichung treffen. Dazu<br />

betrachtet man den klassischen Umkehrpunkt in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Masse<br />

des betreffenden Teilchens. Aus den Gleichungen (4.3) und (5.41) folgen <strong>für</strong> den<br />

am stärksten lokalisierten Grundzustand die in Tabelle 7.1 aufgeführten Größenordnungen.<br />

Hier wird augenscheinlich, dass Teilchen wie Elektronen o<strong>der</strong> Nukleonen selbst<br />

im Newton-Schrödinger-Grundzustand quasi delokalisiert sind, während makroskopische<br />

Objekte praktisch keine Ortsunschärfe mehr zeigen. 1 Somit wi<strong>der</strong>spre-<br />

1 Problematisch ist hier natürlich, dass <strong>der</strong> errechnete klassisch erlaubte Bereich <strong>für</strong> die Wassertropfen<br />

kleiner ist als <strong>der</strong>en Ausdehnung. Das ist einfach darauf zurückzuführen, dass die


7.3. Ausblick 77<br />

1<br />

0,1<br />

0,01<br />

0,001<br />

0,0001<br />

1e-05<br />

1 10<br />

E numerisch<br />

κ⋅E WKB<br />

0,1/x 2<br />

Abb. 7.1: Doppeltlogarithmische Auftragung <strong>der</strong> numerischen Energieeigenwerte<br />

sowie <strong>der</strong> reskalierten WKB-Energien.<br />

chen die aus dieser Betrachtung <strong>der</strong> Newton-Schrödinger-Gleichung zu ziehenden<br />

Folgerungen nicht den bekannten experimentellen Ergebnissen.<br />

7.3 Ausblick<br />

Im Hinblick auf das beobachtete Verhalten <strong>der</strong> Energieeigenwerte wäre es von beson<strong>der</strong>em<br />

Interesse, aus dem Newton-Schrödinger-System selbst die Abweichung<br />

des Wirkungsintegrals gegenüber dem Coulomb-Integral zu bestimmen, um zu<br />

prüfen, ob in <strong>der</strong> Tat ein linearer Zusammenhang zwischen Ordnung und Abweichung<br />

besteht. Dazu könnte z.B. ein aus einer eingehen<strong>der</strong>en Untersuchung <strong>der</strong><br />

analytischen Eigenschaften des Systems gewonnenes Modellpotential verwendet<br />

werden. Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Anwendung alternativer Näherungsmethoden<br />

anstelle <strong>der</strong> WKB-Näherung, um die Divergenz am Ursprung zu vermeiden<br />

und so die Eigenschaften des Systems besser abzubilden. Relativ einfach<br />

sollten Verbesserungen in <strong>der</strong> numerischen Behandlung des Systems zu erreichen<br />

sein. Höhere Genauigkeiten ließen sich beispielsweise durch den Übergang<br />

auf long double-Variablen erreichen, die aber von den in den gsl-Bibliotheken<br />

Newton-Schrödinger-Lösung so nur <strong>für</strong> Punktteilchen gilt. Als Anhaltspunkt können obige Größenordnungen<br />

dennoch verstanden werden.


78 Kapitel 7. Zusammenfassung<br />

implementierten Runge-Kutta-Routinen nicht unterstützt werden. Die iterative<br />

selbstkonsistente Lösung des Systems sollte bei entsprechen<strong>der</strong> Rechenzeit ebenfalls<br />

zu einer Erhöhung <strong>der</strong> Genauigkeit führen. Die numerischen Integrationen<br />

wurden in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit über eine einfachen Trapezregel durchgeführt,<br />

was weitere Optimierungsmöglichkeiten bietet. An<strong>der</strong>e Arbeitsgebiete könnten<br />

eine numerische Behandlung von nichtradialsymmetrischen Situationen in Verallgemeinerung<br />

bestehen<strong>der</strong> Arbeiten <strong>für</strong> das Einteilchen- [Harrison u. a. (2003)]<br />

o<strong>der</strong> Mehrteilchenproblem [Knapp (2005)] sein.


Anhang A<br />

Asymptotik <strong>für</strong> S(r) aus<br />

vollständigem U∞<br />

Die in diesem Fall zu lösende Differentialgleichung ist<br />

∂ 2 2<br />

r S +<br />

r ∂rS + (P + Q<br />

)S(r) = 0, (A.1)<br />

r<br />

also eine radialsymmetrische Schrödinger-Gleichung mit Coulomb-Potential. Die<br />

allgemeine Lösung kann entwe<strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Laguerre-Polynome (siehe z.B.<br />

[Schwabl (1998)]) o<strong>der</strong> über die konfluente hypergeometrische Funktion U(a, b, z)<br />

und die konfluente hypergeometrische Kummer-Funktion M(a, b, z) (siehe z.B.<br />

[Abramowitz u. Stegun (1970)]) ausgedrückt werden. Im letzteren Fall nimmt sie<br />

die Form<br />

<br />

S(r) = exp − √ <br />

−P r αM(1 − Q<br />

2 √ −P , 2, 2√−P r)<br />

+ βU(1 − Q<br />

2 √ −P , 2, 2√ −P r)<br />

<br />

(A.2)<br />

an. M divergiert <strong>für</strong> große r stärker als exp √ −P r , so dass eine normierbare<br />

Funktion nur <strong>für</strong> α = 0 existieren kann. In Integralschreibweise ist <strong>der</strong> übrigbleibende<br />

Anteil<br />

<br />

S(r) = exp − √ <br />

−P r<br />

β<br />

1<br />

Γ(1 − Q<br />

2 √ −P )<br />

∞<br />

Reihenentwicklung um r = ∞ liefert hier<strong>für</strong><br />

<br />

S(r) ≈ exp − √ −P r<br />

1<br />

r<br />

0<br />

<br />

exp −2 √ <br />

−P rt<br />

Q<br />

1<br />

2<br />

+ 1<br />

t √ −P<br />

√<br />

−P Q<br />

1+ 2P <br />

β · 2 −1−<br />

√<br />

−P Q<br />

2P (−P ) −1−<br />

√ −P Q<br />

2P<br />

79<br />

dt.<br />

(A.3)<br />

+ O( 1<br />

).<br />

r2 (A.4)


80 Anhang A. Asymptotik <strong>für</strong> S(r) aus vollständigem U∞<br />

Da <strong>der</strong> Exponent des 1-Terms<br />

negativ werden kann – P = 2mE < 0 – und<br />

r<br />

die Größenverhältnisse von P und Q vom betrachteten Problem abhängen, kann<br />

über den Potenzanteil keine weitere Aussage gemacht werden. Er spielt <strong>für</strong> die<br />

Normierbarkeit aber keine Rolle, da <strong>der</strong> exponentiell abfallende Anteil in jedem<br />

Fall dominiert. Die asymptotische Form <strong>der</strong> Wellenfunktion ist also korrekt durch<br />

einen mit einem Potenzterm modifizierten exponentiellen Abfall wie<strong>der</strong>gegeben.


Anhang B<br />

Parametrisierte Lösung<br />

Aus den nichttransformierten Newton-Schrödinger-Gleichungen (2.17) und (2.18)<br />

kann eine parametrisierte WKB-Lösung gewonnen werden.<br />

B.1 WKB-System gekoppelter DGL<br />

Der Ansatz <strong>für</strong> die Wellenfunktion in <strong>der</strong> WKB-Methode ist<br />

<br />

i<br />

Ψ(r) = A(r) exp<br />

B(r)<br />

<br />

(B.1)<br />

mit einer reellen Amplitudenfunktion A(r) und einer reellen Exponentenfunktion<br />

B(r). Anwenden des Laplace-Operators auf diesen Ansatz liefert<br />

<br />

i<br />

∆Ψ(r) =∆A(r) exp<br />

B(r)<br />

<br />

+ 2∇A(r) i<br />

<br />

i<br />

∇B(r) exp<br />

B(r)<br />

<br />

+ A(r) i<br />

<br />

i<br />

∆B(r) exp<br />

B(r)<br />

<br />

− A(r) 1<br />

2 (∇B(r))2 <br />

i<br />

exp<br />

B(r)<br />

<br />

,<br />

(B.2)<br />

während die Poisson-Gleichung (3.2) übergeht in<br />

∆V = 4πGm 2 A(r) 2 . (B.3)<br />

Nun wird die Schrödingergleichung in Real- und Imaginärteil separiert. Somit<br />

erhält man ein System von drei gekoppelten Gleichungen<br />

2 ∆A(r) + A(r) 2m (E − V (r)) − (∇B(r)) 2 = 0 (B.4)<br />

2(∇A(r))(∇B(r)) + A(r)∆S(r) = 0 (B.5)<br />

∆V − 4πGA(r) 2 <br />

exp − 2<br />

Im(B(r))<br />

<br />

= 0. (B.6)<br />

Im klassisch erlaubten Bereich wird die Exponentenfunktion reell, somit gilt die<br />

einfachere Gleichung<br />

∆V − 4πGm 2 A(r) 2 = 0. (B.7)<br />

81


82 Anhang B. Parametrisierte Lösung<br />

B.2 Potentialgleichung<br />

Wendet man die Ersetzungen ∇ → ∂ und die radialsymmetrische Form des<br />

∂r<br />

Laplace-Operators an, so geht Gleichung (B.5) über in<br />

Division durch A und B ′ liefert<br />

2A ′ (r)B ′ (r) + A(r)B ′′ (r) + 2<br />

r A(r)B′ (r) = 0. (B.8)<br />

2 A′<br />

A<br />

dies kann geschrieben werden als<br />

B′′ 2<br />

+ + = 0, (B.9)<br />

B ′ r<br />

2∂r ln (A) + ∂r ln (B ′ ) + 2∂r ln (r) = 0. (B.10)<br />

Zusammenfassen <strong>der</strong> Ableitungen und Integrieren ergibt<br />

2 ln (A) + ln (B ′ ) + 2 ln (r) = const . (B.11)<br />

Als weiteren Schritt kann man noch die Logarithmen zusammenziehen, also<br />

A 2 B ′ r 2 = exp {const} =: d. (B.12)<br />

Auflösen nach B ′ und Einsetzen in Gleichung (B.4) liefert ein System von zwei<br />

gekoppelten Differentialgleichungen, in dem die Funktion B(r) nicht mehr vorkommt.<br />

Natürlich wäre es genauso möglich, nach A aufzulösen, so dass das System<br />

von B und V anstelle von A und V abhängt. Die resultierenden Gleichungen<br />

werden aber recht unhandlich, da die erste und zweite Ableitung von A benötigt<br />

wird. Das erhaltene System ist noch exakt, es wurde bisher keine Näherung<br />

vorgenommen!<br />

2<br />

<br />

A ′′ + 2<br />

r A′<br />

<br />

+ 2m (E − V ) A − d<br />

A3 = 0<br />

r4 (B.13)<br />

V ′′ + 2<br />

r V ′ − 4πm 2 GA 2 = 0 (B.14)<br />

Auflösen <strong>der</strong> Gleichung (B.7) nach A(r) ergibt<br />

<br />

∆V (r)<br />

A(r) = . (B.15)<br />

4πGm2 Die erste und zweite Ableitung des so bestimmten A(r) sind dann<br />

A ′ =<br />

2V ′<br />

− r2 2V ′′<br />

(3)<br />

+ + V r<br />

4 √ πGm2√∆V (B.16)<br />

A ′′ = 12V ′2 − 12r2V ′′2 − r4 (V (3) ) 2 + 2r4V ′′ V (4) + 4r2V ′ 3V (3) + rV (4)<br />

8 √ πGm2√∆V (2V ′ + rV ′′ ,<br />

)<br />

(B.17)


B.2. Potentialgleichung 83<br />

was nach Einsetzen in Gleichung (B.13) eine Differentialgleichung <strong>für</strong> V (r) liefert,<br />

aus <strong>der</strong> sowohl B(r) als auch A(r) eliminiert sind. Diese Differentialgleichung ist<br />

nichtlinear und 4. Ordnung, wird aber durch die anschließende WKB-Entwicklung<br />

nach dem kleinen Parameter“ λ = <br />

” 2 deutlich vereinfacht. Zunächst einmal die<br />

vollständige Differentialgleichung, sortiert nach Ordnungen von :<br />

<br />

0 =<br />

−64d 2 G 2 π 2 + 32mr 2 (E − V )(V ′ ) 2<br />

+ 8mr 4 (E − V )(V ′′ ) 2 + 32r 3 m(E − V )V ′ V ′′<br />

+ 2<br />

+ 4<br />

Wir definieren<br />

<br />

−64d 2 G 2 π 2 − 16(V ′ ) 2 + 32mr 2 (E − V )(V ′ ) 2 + 8r 2 (V ′′ ) 2<br />

+ 8mr 4 (E − V )(V ′′ ) 2 + 4r 3 V ′′ V (3) + 32mr 3 (E − V )V ′′ + 8r 2 V ′ V (3)<br />

<br />

−4(V ′ ) 2 − 4r 2 (V ′′ ) 2 − r 4 (V (3) ) 2 + 4r 3 V ′′ V (3)<br />

+2r 4 V ′′ V (4) + 8rV ′ + 20r 2 V ′ V (3) + 4r 3 V ′ V (4)<br />

<br />

1<br />

·<br />

r √ Gm2∆V (B.18)<br />

λ := 2<br />

<br />

(B.19)<br />

und entwickeln die Gleichung (B.18) nach Ordnungen von λ, wobei wir <strong>für</strong> V (r)<br />

die Form<br />

V (r) = V0(r) + λV1(r) + λ 2 ∞<br />

V2(r) + . . . = λ n Vn(r) (B.20)<br />

ansetzen. Üblicherweise wird diese Entwicklung in <strong>der</strong> WKB-Methode <strong>für</strong> die<br />

Exponentenfunktion B(r) angesetzt. In nullter Ordnung von λ erhalten wir<br />

bzw.<br />

Mit <strong>der</strong> Definition<br />

(∆V0(r)) 2 = 8π2 d 2 G 2 m 3<br />

r 4 (E − V (r))<br />

und nach Anwendung <strong>der</strong> Transformation<br />

erhält man dann<br />

n=0<br />

(B.21)<br />

∆V0(r) = √ 2m 2πdGm<br />

r2 . (B.22)<br />

E − V (r)<br />

U(r) = E − V0(r) (B.23)<br />

U = rU → ∂ 2 r U = r∆U (B.24)<br />

∂ 2 c<br />

r U(r) + √ = 0. (B.25)<br />

rU


84 Anhang B. Parametrisierte Lösung<br />

Dies ist ein Son<strong>der</strong>fall <strong>der</strong> Emden-Fowler-Differentialgleichungen (vgl. [Polyanin<br />

u. Zaitsev (2002)]), die die Form<br />

∂ 2 xy(x) = Ax n y m<br />

c1I 1<br />

3<br />

(τ) + c2K 1<br />

3<br />

(B.26)<br />

haben. Für n = m = − 1<br />

kann die Lösung in parametrisierter Form angegeben<br />

2<br />

werden. Mit <strong>der</strong> Hilfsfunktion Z(τ)<br />

<br />

c1J 1 (τ) + c2Y 1 (τ)<br />

3<br />

3<br />

Z(τ) =<br />

(B.27)<br />

(τ)<br />

die die (verallgemeinerten) Bessel-Funktionen (siehe z.B. [Abramowitz u. Stegun<br />

(1970)]) enthält, können r und U(r) als Funktionen von τ geschrieben werden:<br />

r = τ 2<br />

3 Z(τ) 2<br />

U(r) = 3√ ∓9c2 2<br />

−<br />

τ 3<br />

<br />

τ∂τ Z(τ) + 1<br />

3 Z(τ)<br />

2<br />

(B.28)<br />

(B.29)<br />

Die Bestimmung des korrekten Vorzeichens sowie <strong>der</strong> zu verwendenen Definition<br />

von Z und anschließende Rücktransformation liefert dann als parametrisierte<br />

Darstellung des Potentials V0(r)<br />

V (τ) = E − 3√ 9c2 2<br />

−<br />

τ 3<br />

c1J − 2<br />

3<br />

c1J 1<br />

3<br />

(τ) + c2Y − 2<br />

3<br />

(τ) + c2Y 1<br />

3<br />

(τ)<br />

(τ)<br />

2<br />

. (B.30)<br />

Mit Hilfe von V0 können hieraus die Funktionen A und B und daraus dann die<br />

WKB-Wellenfunktion in parametrisierter Form gewonnen werden.


Anhang C<br />

Wirkungsintegral eines einfachen<br />

Modellpotentials<br />

Wir wissen aus den Betrachtungen zur Asymptotik des Newton-Schrödinger-<br />

Systems, dass Lösungen nahe am Ursprung parabelförmig werden, während sie<br />

<strong>für</strong> große r wie 1 abfallen. Aus den numerischen Lösungen konnten wir erken-<br />

r<br />

nen, dass dieses Verhalten bereits am Umkehrpunkt dominant ist. Es liegt daher<br />

nahe, als erstes Modellpotential eine stetige und differentierbare abschnittweise<br />

definierte Funktion <strong>der</strong> Form<br />

U(r) =<br />

c + 3d<br />

2rK<br />

c + d<br />

r<br />

d − 2r3 r<br />

K<br />

2 <strong>für</strong> r < rK<br />

<strong>für</strong> r > rK<br />

(C.1)<br />

mit konstanten Koeffizienten c und d anzunehmen. Der Verbindungspunkt rK<br />

muss dabei natürlich zwischen Ursprung und Umkehrpunkt liegen:<br />

0 < rK ≤ rU<br />

Setzt man nun den Verbindungspunkt proportional zum Umkehrpunkt<br />

(C.2)<br />

rK = σrU mit 0 < σ ≤ 1 (C.3)<br />

so kann das Wirkungsintegral berechnet und die Bohr-Sommerfeld-Quantisierung<br />

angewandt werden. Die so definierten Potentiale und die zugehörigen Wirkungsintegrale<br />

sind <strong>für</strong> einen Wert von σ = 0, 5 in den Abbildungen C.1 bzw. C.2<br />

dargestellt. Interessant ist <strong>der</strong> Vergleich mit den Abbildungen 4.13 und 4.14, in<br />

denen dieselbe Größe <strong>für</strong> das Newton-Schrödinger- und das Coulomb-Potential<br />

85


86 Anhang C. Wirkungsintegral eines einfachen Modellpotentials<br />

aufgezeichnet ist. Für das Wirkungsintegral gilt dann<br />

rU √<br />

<br />

<br />

σrU<br />

Udr = c +<br />

0<br />

0<br />

3d<br />

−<br />

2σrU<br />

d<br />

2σ3r3 r<br />

U<br />

2 <br />

rU<br />

dr + c +<br />

σrU<br />

d<br />

r dr<br />

= 1<br />

<br />

d<br />

2 2σ3r3 <br />

−σ<br />

U<br />

d<br />

<br />

2cσ3 3 rU + 3σ<br />

c d<br />

2r2 d2<br />

U + σ2<br />

c2 3 3 2cσ rU + + 3σ<br />

d<br />

2 r 2 ⎛<br />

<br />

⎜<br />

U · arsinh ⎝−σ d<br />

<br />

<br />

d<br />

<br />

c 2σ3r3 <br />

U c + 3d<br />

⎞<br />

<br />

<br />

⎟<br />

⎠<br />

2σrU<br />

<br />

d2 −<br />

c (σ2 − σ) + πd<br />

4 √ d<br />

+<br />

−c 2 √ arcsin (1 − 2σ) (C.4)<br />

−c<br />

und nach<br />

und mit den Definitionen<br />

c = 2mE<br />

2<br />

rU √ !<br />

2 Udr = 2π(n + η) (C.5)<br />

0<br />

d = 2Gm3<br />

2<br />

rU = − d<br />

c<br />

zur Anpassung an das Newton-Schrödinger-Potential erhält man<br />

E = −<br />

G2m5 22π2 (n + η) 2<br />

(C.6)<br />

<br />

− 4(σ − σ2 ) + π<br />

+ arcsin (1 − 2σ)<br />

2<br />

− σ<br />

<br />

4 − 4σ<br />

2 σ +<br />

<br />

2<br />

2<br />

1<br />

(3 − 2σ) arcsin −<br />

.<br />

σ 3 − 2σ<br />

(C.7)<br />

Im Grenzfall σ → 0 reduziert sich dies erwartungsgemäß auf die Rydberg-Serie<br />

des gravitativen Coulomb-Problems. Für alle an<strong>der</strong>en Werte von σ erhält man<br />

aber einen nur von σ abhängigen Korrekturfaktor <strong>für</strong> die Energieeigenwerte. In<br />

Abbildung C.3 sind diese über σ aufgetragen.


U(r)<br />

U 1/2<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

-0,1<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

r<br />

n=0<br />

n=1<br />

n=2<br />

n=3<br />

n=4<br />

n=5<br />

Abb. C.1: Einige Zustände des Modellpotentials <strong>für</strong> σ = 0, 5.<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

r<br />

n=0<br />

n=1<br />

n=2<br />

n=3<br />

n=4<br />

n=5<br />

n=6<br />

n=7<br />

n=8<br />

Abb. C.2: Die Integranden des Wirkungsintegrals einiger Zustände bei σ = 0, 5.<br />

87


88 Anhang C. Wirkungsintegral eines einfachen Modellpotentials<br />

κ<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

Abb. C.3: Aus dem Modellpotential resultieren<strong>der</strong> Korrekturfaktor zur Rydberg-<br />

Serie des Coulomb-Potentials.<br />

σ


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equations. In: Nonlinearity (1999), Nr. 12, S. 201–216


Danksagung<br />

Diese Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung zahlreicher Kollegen<br />

und Freunde, die mir über die gesamte Zeit mit Rat und Tat zu Seite<br />

standen.<br />

• An erster Stelle möchte ich hier ganz beson<strong>der</strong>s meinem Hauptberichter<br />

Herrn Professor Wunner danken, <strong>der</strong> mir ein überaus spannendes Thema<br />

zur Verfügung gestellt hat und mir das Jahr hindurch in vielen Gesprächen<br />

über auftretende Schwierigkeiten hinweggeholfen hat.<br />

• Als zweites möchte ich meinen Kollegen, Frau Sabine Latzel, Herrn Holger<br />

Cartarius, Herrn Markus Knapp, Herrn Ralf Peter und Herrn Ulrich<br />

Raitzsch nennen, die mich durch das Studium begleitet haben und ohne<br />

die viel <strong>Physik</strong> und fast aller Spass an mir vorbeigegangen wäre. Holger, an<br />

dieser Stelle nochmals ein extra- ” Dankeschön“ <strong>für</strong> die unzähligen LaTex-<br />

GnuPlot- und sonstigen Erfahrungsschätze (wie funktioniert ein Dienstreiseantrag?),<br />

die Du mit Markus und mir geteilt hast! Und – wie könnte es<br />

an<strong>der</strong>s sein – natürlich darf ich noch einmal ausdrücklich meinem Newton-<br />

Schrödinger-Arbeitsgruppen- und Bürokollegen Markus danken, <strong>der</strong> immer<br />

ein offenes Ohr <strong>für</strong> Probleme hatte und mit dem ich so manche anregende<br />

und wertvolle Diskussion (neben einigen an<strong>der</strong>en...) führen konnte. Das<br />

wäre ein langweiliges Jahr geworden ohne dich, Markus!<br />

• Zum dritten ist es mir wichtig, mich bei den bisher nicht genannten <strong>Institut</strong>smitglie<strong>der</strong>n,<br />

allen voran <strong>der</strong> Arbeitsgruppe von Herrn Dr. Main, <strong>für</strong><br />

die freundliche Integration zu bedanken. Namentlich erwähnt seien an dieser<br />

Stelle auch Herr Steffen Bücheler und Herr Dirk Engel, die als Systemadministratoren<br />

Hard- und Softwareproblemen keine Chance gaben.<br />

• Schlussendlich möchte ich noch meinem Mitberichter Herrn Professor Muramatsu<br />

meinen Dank aussprechen, ohne dessen durchaus auch kritische<br />

Anmerkungen diese Arbeit sicher nicht den jetzigen Stand erreicht hätte.

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