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1.7M - Institut für Theoretische Physik der Universität Stuttgart

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Semiklassisches Photoabsorptionsspektrum<br />

des Wasserstoffatoms im Magnetfeld:<br />

Suche <strong>der</strong> geschlossenen Bahnen mittels<br />

eines Multishooting-Algorithmus<br />

Diplomarbeit von<br />

Ralf Habel<br />

27.Februar 2004<br />

Hauptberichter : Priv.-Doz. Dr. Jörg Main<br />

Mitberichter : Prof. Dr. Hans-Rainer Trebin<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Theoretische</strong> <strong>Physik</strong> Teil 1<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Pfaffenwaldring 57, 70550 <strong>Stuttgart</strong>


Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Ich erkläre hiermit, dass ich diese Diplomarbeit selbständig verfasst und keine<br />

an<strong>der</strong>en als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.<br />

<strong>Stuttgart</strong>, 27. Februar 2004 Ralf Habel


Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis iii<br />

Tabellenverzeichnis v<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Das diamagnetische Keplerproblem 3<br />

2.1 Anfangsbedingungen <strong>der</strong> Closed Orbits . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2 Stabilität <strong>der</strong> Bahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

3 Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus 9<br />

3.1 Einfaches Shooting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.2 Multishooting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.3 Der symbolische Code . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

3.3.1 Die γ-δ-Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.4 Berechnung <strong>der</strong> Bahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.4.1 Erzeugen des symbolischen Codes . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.4.2 Startwerte <strong>der</strong> Nullstellensuche mit Map-Lookup . . . . . 16<br />

3.4.3 Finden <strong>der</strong> Bahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.4.4 Pruning bei ˜ E = 0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.4.5 Durchführung <strong>der</strong> Berechnungen . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

4 Closed Orbit Theorie 25<br />

4.1 Auslaufende Coulombwelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4.2 Semiklassische Wellenfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

4.3 Rückkehrende Coulombstreuwelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

4.4 Oszillatorenstärkedichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

5 Berechnung skalierter Spektren 37<br />

6 Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente 43<br />

6.1 Harmonische Inversion des Wie<strong>der</strong>kehrsignals . . . . . . . . . . . 43<br />

6.2 Ergebnisse <strong>der</strong> harmonischen Inversion . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

6.3 Harmonische Inversion kreuzkorrelierter Wie<strong>der</strong>kehrsignale . . . . 50<br />

i


ii Inhaltsverzeichnis<br />

7 Zusammenfassung 61<br />

A Atomare Einheiten 63<br />

Literatur 65


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Effektive Potentiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

3.1 Einfaches Shooting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.2 Multishooting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.3 Poincaré-Schnitte geschlossener Bahnen bei ˜ E = 0.5 und ˜ E = 0 . 13<br />

3.4 Segmente <strong>der</strong> Bahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.5 Maps von K und φ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.6 Bahnfindung des Closed Orbits 120 . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.7 Pruning . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.8 Closed Orbits bei ˜ E = 0.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

4.1 Trajektorienschar geschlossener Bahnen . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

5.1 Grobes skaliertes Spektrum bei ˜ E = 0.5 und |1s0〉 . . . . . . . . . 38<br />

5.2 Skaliertes Spektrum bei ˜ E = 0.5 und |1s0〉 . . . . . . . . . . . . . 40<br />

5.3 Skaliertes Spektrum bei ˜ E = 0 und |1s0〉 . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

5.4 Skaliertes Spektrum bei ˜ E = 0 und |2p0〉 . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

6.1 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit harmonischer Inversion<br />

bei ˜ E = 0.5 und |1s0〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

6.2 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit harmonischer Inversion<br />

bei ˜ E = 0.5 und |2p0〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

6.3 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit harmonischer Inversion<br />

bei ˜ E = 0 und |1s0〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

6.4 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit harmonischer Inversion<br />

bei ˜ E = 0 und |2p0〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

6.5 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit kreuzkorrelierter<br />

harmonischer Inversion bei ˜ E = 0.5 und |1s0〉 . . . . . . . . . . . 52<br />

6.6 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit kreuzkorrelierter<br />

harmonischer Inversion bei ˜ E = 0.5 und |2p0〉 . . . . . . . . . . . 53<br />

6.7 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit kreuzkorrelierter<br />

harmonischer Inversion bei ˜ E = 0 und |1s0〉 . . . . . . . . . . . . 56<br />

6.8 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit kreuzkorrelierter<br />

harmonischer Inversion bei ˜ E = 0 und |2p0〉 . . . . . . . . . . . . 57<br />

iii


iv Abbildungsverzeichnis


Tabellenverzeichnis<br />

3.1 Reduzierung des symbolischen Codes . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

6.1 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit Anfangszustand<br />

|1s0〉 und ˜ E = 0.5 im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

6.2 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit Anfangszustand<br />

|2p0〉 und ˜ E = 0.5 im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

6.3 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit Anfangszustand<br />

|1s0〉 und ˜ E = 0 im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

6.4 Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente mit Anfangszustand<br />

|2p0〉 und ˜ E = 0 im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

v


vi Tabellenverzeichnis


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

Anyone who uses words ‘quantum’ and<br />

‘chaos’ in the same sentence should be<br />

hung by his thumbs on a tree in the park<br />

behind the Niels Bohr <strong>Institut</strong>e.<br />

Joseph Ford<br />

Die Semiklassik stellt ein Bindeglied zwischen <strong>der</strong> klassischen Mechanik und <strong>der</strong><br />

Quantenmechanik dar. Sie ist eine Theorie, mit <strong>der</strong>en Hilfe quantenmechanische<br />

Eigenschaften eines Systems aus Eigenschaften des korrespondierenden klassischen<br />

Systems berechnet werden können.<br />

Die Quantenmechanik ist eine rein lineare Theorie, das heißt es treten keine<br />

nichtlinearen Effekte auf, im Gegensatz zur klassischen Mechanik. Betrachtet man<br />

ein klassisch chaotisches System, so zeigt das korrespondierende quantenmechanische<br />

System zwar ein komplexes Verhalten, <strong>der</strong> Formalismus ist aber aufgrund<br />

<strong>der</strong> Wellennatur und <strong>der</strong> Schrödinger-Gleichung linear.<br />

Die semiklassische Behandlung von Systemen, insbeson<strong>der</strong>e chaotischen Systemen,<br />

ermöglicht es quantenmechanische Ergebnisse besser zu interpretieren und<br />

auf klassische Eigenschaften zu beziehen.<br />

Der in dieser Arbeit benutze Teil <strong>der</strong> Semiklassik, die Closed Orbit Theorie,<br />

wurde erst 1988 von Du/Delos [1] und Bogomolny [2] entwickelt. Der Name rührt<br />

daher, dass die Theorie klassische Elektronenbahnen benutzt, die aus dem Kern<br />

starten und wie<strong>der</strong> zum Kern zurückkehren. Aus <strong>der</strong> Closed Orbit Theorie lassen<br />

sich zum Beispiel näherungsweise Photoabsorptionsspektren, Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente berechnen.<br />

Das hier betrachtete System ist das Wasserstoffatom im Magnetfeld. Trotz<br />

<strong>der</strong> relativ einfachen Anordnung zeigt es beim Erhöhen des Magnetfeldes o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Energie einen Übergang von geordnetem zu chaotischem Verhalten. Außerdem<br />

stellt die quantenmechanische Berechnung keine Probleme dar und die Ergebnisse<br />

können auch experimentell überprüft werden.<br />

1


2 Kapitel 1. Einleitung<br />

Das Ziel dieser Arbeit ist, mit Hilfe <strong>der</strong> Closed Orbit Theorie so gut wie möglich<br />

ein hochaufgelöstes semiklassisches Spektrum, Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

des Wasserstoffatoms im Magnetfeld bei unterschiedlichen Magnetfeldstärken<br />

zu berechnen.<br />

Das Hauptproblem besteht darin, einen möglichst vollständigen Satz an Closed<br />

Orbits zu finden. Für die Berechnung <strong>der</strong> Bahnen an sich wird ein Multishooting-<br />

Algorithmus in Kombination mit einem symbolischem Code angewandt. Desweiteren<br />

wird <strong>für</strong> die Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

ein neueres Verfahren, die harmonische Inversion, mit und ohne Kreuzkorrelation<br />

eingesetzt.<br />

Aufbau <strong>der</strong> Arbeit<br />

Das betrachtete System ist, wie oben erwähnt, das Wasserstoffatom im Magnetfeld.<br />

Dazu wird in Kapitel 2 die klassische Seite, bekannt als das diamagnetische<br />

Keplerproblem, im Detail bearbeitet. In Kapitel 3 wird dann die Berechnung <strong>der</strong><br />

Bahnen mit Multishooting aufgezeigt. Die Closed Orbit Theorie wird in Kapitel<br />

4 dargestellt und alle benötigten Formeln werden hergeleitet. Aufbauend darauf<br />

werden die mathematischen Methoden und die Ergebnisse <strong>der</strong> Berechnungen, die<br />

Photoabsorptionsspektren in Kapitel 5, und die Energieeigenwerte beziehungsweise<br />

Dipolmatrixelemente in Kapitel 6 gezeigt.


Kapitel 2<br />

Das diamagnetische<br />

Keplerproblem<br />

Das diamagnetische Keplerproblem, das aus dem klassischen Keplerproblem in<br />

einem homogenen Magnetfeld besteht, bildet die Grundlage zur Berechnung <strong>der</strong><br />

benötigten klassischen Elektronenbahnen. Eine zentrale Rolle in <strong>der</strong> Closed Orbit<br />

Theorie spielen dabei die am Kern geschlossenen Bahnen. Dies stellt aufgrund <strong>der</strong><br />

Singularität am Kern ein numerisches Problem dar, auf das später eingegangen<br />

wird.<br />

Das Magnetfeld wird so gewählt, dass es in die positive z-Richtung <strong>der</strong> Koordinaten<br />

des Keplerproblems zeigt. Desweiteren werden keine relativistischen o<strong>der</strong><br />

quantenmechanische Effekte betrachtet. In atomaren Einheiten (Anhang A) ist<br />

die Hamiltonfunktion somit<br />

H = 1<br />

2 p2 − 1 1<br />

+<br />

r 2 γLz + 1<br />

8 γ2 (x 2 + y 2 ), (2.1)<br />

wobei γ die Stärke des Magnetfeldes ist. Da nur Übergänge mit verschwinden<strong>der</strong><br />

magnetischer Quantenzahl betrachtet werden (|Lz| = 0), entfällt die z-Komponente<br />

des Drehimpulses. Weiter lässt sich aufgrund <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>symmetrie des Systems<br />

die φ -Bewegung separieren und das Problem ist auf zwei Koordinaten, ρ und z<br />

reduziert. Damit ist nach dem Übergang in Zylin<strong>der</strong>koordinaten die neue Hamil-<br />

tonfunktion<br />

H = 1<br />

2 (p2ρ + p 2 z) + 1<br />

8 γ2ρ 2 1<br />

− . (2.2)<br />

ρ2 + z2 Diese Hamiltonfunktion ist immer noch von zwei äußeren Parametern abhängig,<br />

<strong>der</strong> Energie und <strong>der</strong> Magnetfeldstärke γ. Man kann Skalierungseigenschaften <strong>der</strong><br />

Hamiltonfunktion [3] nutzen, um diese zwei Parameter auf einen zu reduzieren.<br />

Substituiert man den Ort r und Impuls p mit<br />

1<br />

− ˜p = pγ 3 (2.3)<br />

˜r = rγ 2<br />

3 , (2.4)<br />

3


4 Kapitel 2. Das diamagnetische Keplerproblem<br />

so erhält man eine skalierte Hamiltonfunktion, die nur einen äußeren Parameter,<br />

die skalierten Energie ˜ E = Eγ<br />

2<br />

˜H<br />

−<br />

= Hγ 3 = 1<br />

− 2<br />

3 enthält:<br />

2 (˜p2 ρ + ˜p 2 z) + 1 1<br />

˜ρ − <br />

8 ˜ρ 2 + ˜z 2 = ˜ E. (2.5)<br />

Durch die Transformation werden ebenfalls die Wirkung S und die Zeit t mit<br />

˜S = Sγ 1<br />

3 (2.6)<br />

˜t = tγ (2.7)<br />

skaliert. Die Reduzierung auf einen äußeren Parameter lässt sich so verstehen,<br />

dass eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Magnetfeldstärke die Bahn zwar aufbläht beziehungsweise<br />

schrumpft, <strong>der</strong> Typ <strong>der</strong> Bahn jedoch nicht verän<strong>der</strong>t wird.<br />

Die Hamiltonfunktion 2.5 beinhaltet aber immer noch die Singularität am Kern,<br />

weswegen man sie in semiparabolischen Koordinaten [4] regularisiert. Setzt man<br />

mit Zylin<strong>der</strong>koordinaten<br />

beziehungsweise<br />

µ = √ ˜r + ˜z, ν = √ ˜r − ˜z (2.8)<br />

ρ = µν, z = 1<br />

2 (µ2 − ν 2 ) (2.9)<br />

und die neue Zeiteinheit<br />

d˜t<br />

dτ = 2˜r = µ2 + ν 2<br />

(2.10)<br />

mit <strong>der</strong> sich die neuen Impulse zu<br />

pµ = dµ<br />

dτ , pν = dν<br />

dτ<br />

ergeben, so ist die neue Hamiltonfunktion in semiparabolischen Koordinaten<br />

(2.11)<br />

H = 1<br />

2 (p2 µ + p 2 ν) − ˜ E(µ 2 + ν 2 ) + µ2 ν 2<br />

8 (µ2 + ν 2 ) = 2. (2.12)<br />

Hier tritt die skalierte Energie ˜ E nur als Parameter des effektiven Potentials<br />

Veff = − ˜ E(µ 2 + ν 2 ) + µ2 ν 2<br />

8 (µ2 + ν 2 ) (2.13)<br />

auf. Abbildung 2.1 zeigt das jeweilige effektive Potential <strong>für</strong> ˜ E = 0 beziehungsweise<br />

˜ E = 0.5, den skalierten Energien, bei denen später die Closed Orbits berechnet<br />

werden. Weiter folgt, dass die gültigen Bahnen diejenigen sind, bei denen die Hamiltonfunktion<br />

(2.12) den Wert 2 annimmt.


˜E = 0<br />

˜E = 0.5<br />

Abb. 2.1: Effektive Potentiale <strong>für</strong> die skalierten Energien ˜ E = 0 und ˜ E = 0.5.<br />

Zur besseren Darstellung sind die Potentiale nur bis Veff = 2 dargestellt.<br />

5


6 Kapitel 2. Das diamagnetische Keplerproblem<br />

Die semiparabolischen Koordinaten sind nach <strong>der</strong> Definition ausschließlich<br />

positiv, jedoch wird die Bahn prinzipiell im gesamten Potential berechnet, so<br />

dass keine Reflexionen beachtet werden müssen. Das Potential weist eine C4v-<br />

Symmetrie auf. Für geschlossene Bahnen bedeutet dies, dass im allgemeinen vier<br />

Symmetriepartner im gesamten Potential existieren, die durch Spiegelung an den<br />

Winkelhalbierenden beziehungsweise durch Zeitumkehr auseinan<strong>der</strong> hervorgehen.<br />

Für die Closed Orbit Theorie wird auch die skalierte Wirkung <strong>der</strong> einzelnen Bahnen<br />

benötigt. Sie ergibt sich aus <strong>der</strong> Integration in semiparabolischen Koordinaten<br />

und Reskalierung mit<br />

Sγ 1<br />

3 = ˜ S = 1<br />

<br />

2π<br />

pµdµ + pνdν. (2.14)<br />

2.1 Anfangsbedingungen <strong>der</strong> Closed Orbits<br />

Um die Anfangsbedingungen <strong>für</strong> die geschlossenen Bahnen festzulegen, betrachten<br />

wir zunächst die sich aus (2.12) ergebenden kanonischen Bewegungsgleichungen<br />

[3]<br />

µ ′ = ∂H<br />

= pµ<br />

∂pµ<br />

ν ′ = ∂H<br />

= pν<br />

∂pν<br />

(2.15)<br />

(2.16)<br />

p ′ µ = − ∂H<br />

∂µ = 2µ ˜ E − 1<br />

4 µν2 (ν 2 + 2µ 2 ) (2.17)<br />

p ′ ν = − ∂H<br />

∂ν = 2ν ˜ E − 1<br />

4 νµ2 (µ 2 + 2ν 2 ). (2.18)<br />

Da nur Bahnen gesucht werden die am Kernort starten, wird<br />

µ(0) = 0 (2.19)<br />

ν(0) = 0 (2.20)<br />

gesetzt. Als weitere Einschränkung dient die Tatsache, dass die Hamiltonfunktion<br />

H = 2 sein muss, so dass ein freier Parameter übrig bleibt. Wählt man <strong>für</strong> die<br />

Impulse<br />

pµ(0) = 2 cos θ<br />

2<br />

pν(0) = 2 sin θ<br />

2<br />

(2.21)<br />

(2.22)<br />

so ergibt sich, dass <strong>der</strong> letzte freie Parameter θ <strong>der</strong> Winkel ist, den die Bahn<br />

mit <strong>der</strong> Magnetfeldrichtung in Zylin<strong>der</strong>koordinaten einschließt. Damit ist je<strong>der</strong><br />

Closed Orbit ausschließlich durch seinen Anfangswinkel definiert.


2.2. Stabilität <strong>der</strong> Bahnen 7<br />

2.2 Stabilität <strong>der</strong> Bahnen<br />

Die Stabilitätsmatrix drückt in ihren Komponenten die Stabilität <strong>der</strong> einzelnen<br />

Bahnen aus. Betrachtet man eine Bahn im 2N-dimensionalen Phasenraum die<br />

mit<br />

β(t) = (x1(t), . . . xN(t), p1(t) . . . pN(t)) (2.23)<br />

gegeben ist, so lässt sich <strong>für</strong> kleine Variationen <strong>der</strong> Anfangsbedingungen ∆β(0)<br />

die Än<strong>der</strong>ung des Endpunktes ∆β(t) durch<br />

linearisieren, wobei<br />

∆β(t) = S(0, t) · ∆β(0) (2.24)<br />

Sij(0, t) = ∂βi(t)<br />

∂βj(0)<br />

i, j = 1 . . . 2N (2.25)<br />

die Stabilitätsmatrix <strong>der</strong> Bahn β darstellt. Wie in [5] gezeigt, lässt sich die 4 × 4dimensionale<br />

Stabilitätsmatrix <strong>für</strong> das diamagnetische Keplerproblem in einem<br />

lokalen Koordinatensystem auf eine 2 × 2-Matrix reduzieren, die nur transversale<br />

Abweichungen <strong>der</strong> Bahn berücksichtigt. Für die sich daraus ergebende Monodromiematrix<br />

(aus dem griechischen ’mono’= einzeln und ’dromo’= Lauf zusammen-<br />

gesetzt) gilt<br />

y(T )<br />

py(T )<br />

<br />

=<br />

m11 m12<br />

m21 m22<br />

y(0)<br />

py(0)<br />

<br />

(2.26)<br />

mit y als Transversalkomponente beziehungsweise py <strong>der</strong>en Ableitung und T die<br />

Zeit eines kompletten Umlaufs <strong>der</strong> Bahn.<br />

Für die Berechnung von Photoabsorptionsspektren in <strong>der</strong> Closed Orbit Theorie<br />

wird nur das Monodromiematrixelement m12 benötigt. Wir erhalten <strong>für</strong> das<br />

Element mit den Anfangsbedingungen <strong>der</strong> geschlossenen Bahnen (2.19)- (2.22)<br />

[6]<br />

˜m12 = 1<br />

<br />

pµ(T )<br />

2<br />

dν<br />

dθ (T ) − pν(T ) dµ<br />

dθ<br />

wobei das Matrixelement in regularisierten Koordinaten mit<br />

1<br />

−<br />

m12 = γ 3 ˜m12<br />

<br />

(T ) , (2.27)<br />

(2.28)<br />

skaliert. Die Differentiale nach θ sind dabei Lösungen <strong>der</strong> nach θ differenzierten<br />

Bewegungsgleichungen (2.15)- (2.18) und anschließen<strong>der</strong> Vertauschung <strong>der</strong>


8 Kapitel 2. Das diamagnetische Keplerproblem<br />

Differentationen:<br />

′<br />

dµ<br />

dθ<br />

= dpµ<br />

′<br />

dν<br />

dθ<br />

=<br />

dθ<br />

(2.29)<br />

dpν<br />

′<br />

dpµ<br />

dθ<br />

=<br />

dθ<br />

(2<br />

(2.30)<br />

˜ E − 1<br />

4 ν4 − 3<br />

2 µ2ν 2 ) dµ<br />

dθ − µν(µ2 + ν 2 ) dν<br />

′<br />

dpν<br />

dθ<br />

=<br />

dθ<br />

(2<br />

(2.31)<br />

˜ E − 1<br />

4 µ4 − 3<br />

2 µ2ν 2 ) dν<br />

dθ − µν(µ2 + ν 2 ) dµ<br />

.<br />

dθ<br />

(2.32)<br />

Die Anfangswerte dieser Gleichungen erhält man aus <strong>der</strong> Differentiation <strong>der</strong> Anfangsbedingungen<br />

(2.19)- (2.22) zu<br />

<br />

dµ<br />

dpµ<br />

(0) = 0 (0) = − sin dθ<br />

dθ<br />

θ<br />

2<br />

(2.33)<br />

<br />

dν (0) = 0<br />

dθ<br />

dpν<br />

θ<br />

(0) = cos dθ<br />

2 .<br />

Damit stehen alle Ausdrücke zur Verfügung, die zur gleichzeitigen numerischen<br />

Berechnung aller Monodromiematrixelemente benötigt werden. Die Eigenwerte<br />

<strong>der</strong> Monodromiematrix können zusätzlich als Maß <strong>der</strong> Instabilität dienen. Für<br />

marginal stabile Bahnen liegen die Eigenwerte auf dem komplexen Einheitskreis<br />

und sind daher vom Betrag 1. Bei instabilen Bahnen wachsen die Beträge je nach<br />

Stärke <strong>der</strong> Instabilität.


Kapitel 3<br />

Bahnberechnung mittels eines<br />

Multishooting Algorithmus<br />

Die Berechnung von Closed Orbits stellt aufgrund ihrer teils sehr großen Instabilitäten<br />

ein numerisches Problem dar. Schon in den ersten Veröffentlichungen<br />

[1] [7] wurde dazu einfaches Shooting eingesetzt. Jedoch lassen sich durch diese<br />

Methodik sehr instabile geschlossene Bahnen nur schwer finden und die Vollständigkeit<br />

ist nicht gewährleistet. Es gibt auch noch weitere Ansätze wie zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> bisection-Algorithmus von Hansen [8], o<strong>der</strong> eine Vorgehensweise, die darauf<br />

beruht, instabile Fixpunkte zu stabilisieren [9] [10].<br />

Der hier vorgestellte Multishooting Algorithmus zum Finden geschlossener<br />

Bahnen vereint Shooting- und Relaxierungsmethoden, um die endlichen Genauigkeiten<br />

<strong>der</strong> Berechnungen zu umgehen, und ermöglicht eine systematische Suche<br />

<strong>der</strong> Bahnen. Eine ähnliche Herangehensweise wie in dieser Arbeit ist in <strong>der</strong> Moleküldynamik<br />

zu finden, die periodische Bahnen in hamiltonschen Systemen mit<br />

vielen Freiheitsgraden behandelt [11] [12].<br />

3.1 Einfaches Shooting<br />

Bei einfachen Shooting-Algorithmen, die ein Anfangswertproblem behandeln, werden<br />

zunächst Anfangswerte <strong>für</strong> Orte und Impulse in einem Phasenraumvektor<br />

als unabhängige Variablen in <strong>der</strong> nichtlinearen Funktion<br />

x(0) = s (3.1)<br />

B(T, s) = x(T, s) − s (3.2)<br />

gesetzt. T ist dabei die Zeit, bei <strong>der</strong> die Trajektorie ihre gegebenen Endwerte<br />

x(T, s) erreicht. Im Fall einer periodischen Bahn wären dies zum Beispiel wie<strong>der</strong>um<br />

die Anfangswerte. Für an<strong>der</strong>e Endbedingungen muss B(T, s) entsprechend<br />

9


10 Kapitel 3. Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus<br />

Abb. 3.1: Schematische Darstellung einer einfachen Shooting Methode. Durch<br />

Än<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Anfangswerte s wird die Funktion B(T, s) = 0.<br />

abgeän<strong>der</strong>t werden. Speziell bei Closed Orbits müssen nur die Orte, nicht aber<br />

die Impulse übereinstimmen. Die Nullstellen <strong>der</strong> Funktion (3.2) werden als<br />

B(T, s0) = 0 (3.3)<br />

bezeichnet. Ist nun s in <strong>der</strong> Nähe einer Nullstelle s0, so lässt sich die Funktion<br />

B(T, s) ausrechnen, indem man die Hamiltonfunktion, die das System beschreibt,<br />

bis zur Zeit T aufintegriert. Variiert man die Anfangswerte s, so dass B → 0 konvergiert,<br />

so läuft auch s → s0. Die mehrdimensionale Nullstellensuche <strong>der</strong> Funktion<br />

kann zum Beispiel iterativ mit <strong>der</strong> Newton-Raphson Methode geschehen. Eine<br />

bildliche Darstellung des Vorgangs zeigt Abbildung 3.1.<br />

Ein Nachteil dieser Methode ist, dass die gesamte Trajektorie aufintegriert werden<br />

muss und die Anfangswerte (3.1) in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Lösung liegen müssen, da sonst<br />

die Konvergenz nicht gegeben ist. Ist eine Bahn außerdem stark instabil und<br />

sehr lang, so kann diese aufgrund <strong>der</strong> endlichen Maschinengenauigkeit nicht mehr<br />

durch ihre Anfangswerte dargestellt werden und dieser Weg führt nicht auf ein<br />

Ergebnis.<br />

3.2 Multishooting<br />

Anstatt eine Trajektorie vollständig aufzuintegrieren, wie beim einfachen Shooting,<br />

wird die Trajektorie mit Stützstellen in einzelne Segmente unterteilt, die


3.2. Multishooting 11<br />

Abb. 3.2: Die Trajektorie wird in Untertrajektorien unterteilt. Durch entsprechendes<br />

Än<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Anfangswerte sj werden alle Cj = B = 0 .<br />

dann einzeln integriert werden (siehe Abbildung 3.2). Teilt man die Trajektorie<br />

in (m − 1) Untertrajektorien, so lässt sich <strong>für</strong> jedes Segment ein eigener Zeitabschnitt<br />

mit<br />

0 = τ1 < τ2 < · · · < τm−1 < τm = T (3.4)<br />

einführen. Bezeichnet man die Anfangswerte einer Untertrajektorie an einer Stützstelle<br />

j mit sj zur Zeit τj und <strong>der</strong>en Endwerte bei τj+1 als x(τj+1, sj), so müssen<br />

insgesamt (m − 2) Kontinuitätsbedingungen<br />

C(sj, sj−1) = x(τj, sj) − sj−1 = 0 j = 1, 2, · · · m − 2 (3.5)<br />

und natürlich die Endbedingung<br />

B(sm−1, s1) = x(τm, sm−1) − s1 = 0 (3.6)<br />

erfüllt sein. Damit sind also (m − 1) Anfangswertprobleme gestellt, die dann zum<br />

Beispiel mit einer mehrdimensionalen Nullstellensuche gelöst werden können. Im<br />

Gegensatz zum einfachen Shooting ist hier die Nullstellensuche entsprechend <strong>der</strong><br />

Anzahl <strong>der</strong> Stützstellen und Randbedingungen höherdimensional. Die Wahl <strong>der</strong><br />

Segmentierung und <strong>der</strong> Anfangswerte <strong>der</strong> einzelnen Segmente muss dazu dem zu<br />

behandelnden Problem angepasst werden.


12 Kapitel 3. Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus<br />

3.3 Der symbolische Code<br />

Eine symbolische Dynamik ist die Repräsentation einer Bahn in einem gegebenen<br />

System als eine Folge von Symbolen, einem symbolischen Code. Zum Beispiel<br />

lassen sich solche in dynamischen Systemen wie <strong>der</strong> Horseshoe-map [13] o<strong>der</strong> speziellen<br />

Billardsystemen [14] definieren. Im beson<strong>der</strong>en sind hier das Vier-Scheiben<br />

Billard [15] und das Hyperbel-Billard [16] [17] zu nennen, da diese aufgrund <strong>der</strong><br />

Potentialbeschaffenheit mit dem diamagnetischen Keplerproblem verwandt sind<br />

und ebenfalls semiklassisch behandelt wurden.<br />

Als erstes haben Eckhardt und Wintgen [18] eine symbolische Dynamik <strong>für</strong><br />

das Wassertoffatom im Magnetfeld entwickelt. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten<br />

einen symbolischen Code zu definieren, wie zum Beispiel <strong>der</strong> Well Or<strong>der</strong>ed<br />

Code von Hansen [15] o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Basis von Nulldurchgängen des Monodromiematrixelements<br />

m12 [19].<br />

Es stellt sich heraus, dass alle geschlossenen Bahnen im diamagnetischen Keplerproblem<br />

ab einer skalierten Energie von ˜ E = 0.3287 . . . [20] aus prinzipiell vier<br />

Segmentarten bestehen. Dies ist eine Folge daraus, dass eine Markovpartition ab<br />

dieser Energie besteht. Dieser Sachverhalt ist deutlich im Poincaré-Schnitt aller<br />

geschlossenen Bahnen zu erkennen, wobei <strong>der</strong> Schnitt an den Koordinatenachsen<br />

erfolgt und so gewählt wurde, dass die positive µ-Achse nach rechts und die<br />

positive ν-Achse nach links aufgetragen ist (siehe Abbildung 3.3). Wegen <strong>der</strong><br />

Symmetrie des Potentials und <strong>der</strong> Bahnen sieht jedoch jede Kombination <strong>der</strong><br />

positiven und negativen Teile <strong>der</strong> µ- und ν-Achse gleich aus. Daran lässt sich<br />

ebenfalls feststellen, dass jede Bahn im allgemeinen drei Symmetriepartner hat.<br />

Im Fall ˜ E = 0.5 erkennt man aufgrund <strong>der</strong> Markovpartition deutlich getrennte,<br />

entsprechend mit µ, ν, d und z gekennzeichnete Mannigfaltigkeiten. Es sind alle<br />

Übergänge zwischen den Mannigfaltigkeiten erlaubt, mit <strong>der</strong> Ausnahme, dass<br />

auf einen Punkt in d ein Punkt in z folgen muss. In Abbildung 3.4 sind die vier,<br />

durch verschiedene Übergänge möglichen, Segmentarten dargestellt. Alle weiteren<br />

Übergänge gehen aus diesen durch Achsen- o<strong>der</strong> Winkelhalbierendenspiegelung<br />

beziehungsweise Zeitumkehr hervor.<br />

Ordnet man je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Schnittmöglichkeiten jeweils ein Symbol zu, so kann<br />

jede Bahn durch eine biunedliche Folge von Symbolen<br />

c = . . . a−2a−1a0 · a1a2 . . . (3.7)<br />

eindeutig beschrieben werden, wobei a die Symbole sind. Der Punkt trennt dabei<br />

die Zukunft <strong>der</strong> Bahn von <strong>der</strong> Vergangenheit. Für die Symbole wurden<br />

• Schnitt mit µ-Achse : 1<br />

• Schnitt mit ν-Achse : 2<br />

• dz-Schnitt : 0


3.3. Der symbolische Code 13<br />

Abb. 3.3: Poincaré-Schnitte geschlossener Bahnen bei ˜ E = 0.5 und ˜ E = 0. Nach<br />

rechts ist (µ, pµ), nach links (ν, pν) aufgetragen. In Grün bezeichnen µ, ν, d und<br />

z die unterschiedlichen Mannigfaltigkeiten. Während bei ˜ E = 0.5 eine Markovpartition<br />

besteht, verschmelzen die Gebiete bei ˜ E = 0.


14 Kapitel 3. Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus<br />

Abb. 3.4: Segmentarten aus denen jede Bahn zusammengesetzt ist.<br />

gewählt. Dazu wird noch die Konvention getroffen, dass <strong>für</strong> diesen symbolischen<br />

Code die Closed Orbits immer in den ersten Quadranten vom Ursprung aus starten,<br />

um die Eindeutigkeit zu gewährleisten. Wegen <strong>der</strong> Potentialsymmetrie existieren<br />

im allgemeinen drei Symmetriepartner, die durch Spiegelung an <strong>der</strong> Winkelhalbierenden<br />

und Zeitumkehr auseinan<strong>der</strong> hervorgehen, und damit in einem<br />

symbolischen Code zusammengefasst werden können (siehe Kapitel 3.4.1 ). Zusätzlich<br />

ermöglicht die Wahl <strong>der</strong> Symbole eine ternäre Interpretation, was <strong>für</strong> die<br />

Berechnungen wichtig ist.<br />

Für Closed Orbits und periodische Bahnen reicht eine endliche Symbolfolge zur<br />

Beschreibung aus, da diese sich periodisch wie<strong>der</strong>holt. Bei Closed Orbits wie<strong>der</strong>holt<br />

sich dabei, nach einmaligem Durchlaufen <strong>der</strong> Bahn, dieselbe Symbolfolge<br />

mit 1 und 2 vertauscht, um wie<strong>der</strong> die Anfangswerte in Ort und Impuls zu erhalten.<br />

Dies resultiert daraus, dass im allgemeinen Closed Orbits, die die zweifache<br />

Periode ihrer selbst durchlaufen, periodische Orbits sind. Auf diese Art verdoppelte<br />

Closed Orbits sind also eine Untermenge <strong>der</strong> periodischen Orbits, die die<br />

Eigenschaft haben, exakt durch den Kern zu laufen. Eine weitere Bedingung ist,<br />

dass das erste o<strong>der</strong> das letzte Symbol eines Closed Orbits immer 0 ist, um die<br />

Randbedingungen zu erfüllen.<br />

Mit dem symbolischen Code ist es nun möglich, die vom Multishooting Verfahren<br />

benötigten Stützstellen vorzugeben. Durch die zugehörige Symbolfolge wird<br />

festgelegt, aus welchen Segmenten ein Closed Orbit besteht, und dann, wie in<br />

Kapitel 3.2 beschrieben, durch eine mehrdimensionale Nullstellensuche gefunden.


3.4. Berechnung <strong>der</strong> Bahnen 15<br />

3.3.1 Die γ-δ-Ebene<br />

In Folge <strong>der</strong> ternären Interpretation des symbolischen Codes eines Orbits lassen<br />

sich alle Symbolfolgen auf die (0, 1) × (0, 1)-Ebene abbilden. Dazu definiert man<br />

die beiden Zahlen γ und δ, wobei γ vom Punkt aus nach rechts läuft und δ<br />

umgekehrt nach links aufgetragen wird:<br />

. . . a−2a−1a0 · a1a2 . . .<br />

←− −→<br />

δ γ<br />

(3.8)<br />

Umgerechnet in das Dezimalsystem ergibt dies <strong>für</strong><br />

γ = 0.a1a2a3 . . .<br />

∞ at<br />

=<br />

3t 0 ≤ γ ≤ 1 (3.9)<br />

δ = 0.a0a−1a−2 . . . =<br />

t=1<br />

∞<br />

t=1<br />

a1−t<br />

3 t 0 ≤ δ ≤ 1 (3.10)<br />

die dann übereinan<strong>der</strong> aufgetragen werden. Die Zahl γ repräsentiert also die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Bahn wohingegen δ die Vergangenheit darstellt. Ein Closed Orbit wird<br />

damit als eine Punktmenge in <strong>der</strong> γ-δ-Ebene dargestellt, wobei die Punktanzahl<br />

durch die Länge des symbolischen Codes bestimmt wird. Weil <strong>der</strong> Punkt, <strong>der</strong> im<br />

symbolischen Code die Gegenwart repräsentiert, durch den Code läuft, entspricht<br />

die Anzahl <strong>der</strong> Punkte einer geschlossenen Bahn in <strong>der</strong> γ-δ-Ebene <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Symbole.<br />

Ein Vorteil dieser Darstellung ist, dass ähnliche Symbolfolgen respektive ähnliche<br />

Bahnen in den Bereichen in denen sie sich nahezu gleich sind in <strong>der</strong> γ-δ-<br />

Ebene eng beieinan<strong>der</strong> liegen. Dies ist essentiell <strong>für</strong> die Anfangswertbestimmung<br />

per Map-Lookup (Kapitel 3.4.2) im Multishooting-Verfahren.<br />

3.4 Berechnung <strong>der</strong> Bahnen<br />

In diesem Kapitel wird <strong>der</strong> Algorithmus zum Finden <strong>der</strong> Bahnen im Detail beschrieben.<br />

Als erstes werden alle möglichen symbolische Codes <strong>der</strong> Reihe nach<br />

erzeugt. Danach werden die ungefähren Startwerte <strong>der</strong> einzelnen Segmente bestimmt,<br />

die dann an die Nullstellensuche übergeben werden. Ist die Bahn zu dem<br />

symbolischen Code gefunden, wird diese nochmals integriert, um alle Werte zu erhalten.<br />

Die konkrete Berechnung <strong>der</strong> Bahnen erfolgte bei den skalierten Energien<br />

˜E = 0 und ˜ E = 0.5.<br />

3.4.1 Erzeugen des symbolischen Codes<br />

Für die Erzeugung aller möglichen symbolischen Codes wird im ternären Zahlensystem<br />

zunächst hochgezählt, wobei führende Nullen angefügt werden, um auf


16 Kapitel 3. Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus<br />

die gegebene Symbollänge zu kommen. Außerdem wird am Ende immer das Symbol<br />

0 dazugefügt um die Bedingung zu erfüllen, dass die Bahn wie<strong>der</strong> zum Kern<br />

zurückkehrt.<br />

Durch die Symmetrie des Potentials (Abb.2.1) gibt es aber im allgemeinen<br />

vier Bahnen respektive vier symbolische Codes, die durch Spiegelung an <strong>der</strong> ersten<br />

Winkelhalbierenden beziehungsweise durch Zeitumkehr auseinan<strong>der</strong> vorgehen.<br />

Eine Spiegelung drückt sich dabei durch Austausch <strong>der</strong> Symbole 1 → 2;<br />

2 → 1 aus, und die Zeitumkehr durch Invertieren des symbolischen Codes, wobei<br />

das am Ende stehende 0 Symbol nicht mitinvertiert wird. Deshalb werden nur<br />

symbolische Codes benutzt, <strong>der</strong>en erstes von 0 unterschiedlichen Symbols eine<br />

1 ist. Danach wird dann geprüft, welcher <strong>der</strong> vier zusammengehörigen symbolischen<br />

Codes überhaupt die vorherige Bedingung erfüllt und den kleinsten Wert<br />

in ternärer Interpretation hat, und nur dieser wird an die weiteren Berechnungen<br />

weitergegeben. Wird später ein symbolischer Code erzeugt, <strong>für</strong> den die Bahn<br />

schon berechnet wurde, so kann dies anhand <strong>der</strong> genannten Bedingungen schnell<br />

getestet werden.<br />

Einen Spezialfall bilden Bahnen, die symmetrisch zur ersten Winkelhalbierenden<br />

sind. Man kann sie im symbolischen Code daran erkennen, dass <strong>der</strong> invertierte<br />

Code gleich dem originalen ist. Der zu diesen Bahnen in ternärer Interpretation<br />

geringsten Wert gehörigen Codes repräsentiert also nur zwei Bahnen. Ein weiterer<br />

Spezialfall sind alle Bahnen, die nur aus dem Symbol 0 bestehen. Sie liegen alle<br />

exakt auf <strong>der</strong> ersten Winkelhalbierenden und haben deshalb keine Symmetriepartner.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Symmetriepartner wird <strong>für</strong> jede berechnete Bahn mitgeschrieben<br />

und in den weiteren Berechnungen ausgewertet. Zur Veranschaulichung<br />

<strong>der</strong> Vorgehensweise sind in Tabelle 3.1 die ersten 13 erzeugten symbolische Codes<br />

und <strong>der</strong>en Reduzierung auf entsprechende Symmetriepartner aufgezeigt.<br />

3.4.2 Startwerte <strong>der</strong> Nullstellensuche mit Map-Lookup<br />

Zur Vereinfachung <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Anfangswerte <strong>der</strong> Segmente und <strong>der</strong>en<br />

Berechnung wird die zu bestimmende Bahn nach jedem Segment an den Achsen<br />

reflektiert beziehungsweise neu gesetzt, so dass die Bahn hauptsächlich im ersten<br />

Quadranten verläuft, was die Implementierung erleichtert. Es ist wichtig Startwerte<br />

zu setzen, die möglichst nahe an den eigentlichen Anfangswerten liegen,<br />

da auf diese Weise viele Iterationsschritte in <strong>der</strong> Nullstellensuche gespart werden<br />

können und die Konvergenz auf die gesuchte Bahn sicherer ist. Da nur Anfangsbedingungen<br />

bei Achsenschnitten gesetzt werden, wird in <strong>der</strong> Hamiltonfunktion<br />

(2.12) jeweils eine <strong>der</strong> Koordinaten 0, beispielsweise gilt <strong>für</strong> ν = 0<br />

Hred = 1<br />

2 (p2 µ + p 2 ν) − ˜ Eµ 2 = 2. (3.11)<br />

Um immer Startwerte vorgeben zu können und die hyperbolischen Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> reduzierten Hamiltonfunktion (3.11) bei E > 0 auszunutzen, werden die


3.4. Berechnung <strong>der</strong> Bahnen 17<br />

0<br />

00<br />

10<br />

20<br />

000<br />

010<br />

020<br />

100<br />

110<br />

120<br />

200<br />

210<br />

220<br />

erzeugter Code<br />

0<br />

00<br />

10<br />

000<br />

010<br />

110<br />

120<br />

reduzierter Code<br />

Tab. 3.1: Reduzierung des symbolischen Codes. Entsprechende Symmetriepartner<br />

werden in einem Code zusammengefasst.<br />

semiparabolischen Werte mit neuen Variablen, K und φ durch<br />

beziehungsweise<br />

[µ,ν] =<br />

sinh K<br />

1<br />

2 ˜ E<br />

(3.12)<br />

pµ = 2 cosh K cos φ (3.13)<br />

pν = 2 cosh K sin φ (3.14)<br />

K = arcsinh<br />

<br />

φ = arctan ±pµ<br />

±pν<br />

[µ,ν]<br />

<br />

1<br />

2 ˜ <br />

E<br />

(3.15)<br />

(3.16)<br />

parametrisiert. Je nach dem welcher Wert von µ o<strong>der</strong> ν aufgrund eines Achsenschnittes<br />

0 ist wird <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>e Wert auf den Ausdruck in (3.12) beziehungsweise<br />

(3.15) gesetzt. Da auch <strong>der</strong> Fall ˜ E = 0 gerechnet wird, indem sich die<br />

reduzierte Hamiltonfunktion (3.11) noch weiter vereinfacht, kann hier K = [µ,ν]<br />

gesetzt werden. Die Vorzeichen in (3.16) müssen dabei entsprechend dem Achsenschnitt<br />

bestimmt werden.<br />

Somit sind die Abhängigkeiten <strong>der</strong> Start- beziehungsweise Anfangswerte in<br />

zwei Variablen zusammengefasst und die Bedingung H = 2 (2.12) ist immer<br />

erfüllt, was die numerischen Berechnungen stabilisiert. Ein weiterer Vorteil ist,<br />

dass im Ursprung respektive Kern 2φ = θ ist, <strong>der</strong> Winkel unter dem die Bahn in<br />

Zylin<strong>der</strong>koordinaten startet.


18 Kapitel 3. Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus<br />

Abb. 3.5: Maps <strong>der</strong> Variablen K (links) und φ (rechts) bei einer skalierten Energie<br />

von ˜ E = 0.5. Schwarz entspricht den minimalem, Weiss den maximalen Werten<br />

<strong>der</strong> Variablen.<br />

Um nun die Startwerte zu erhalten, wird <strong>der</strong> symbolische Code am benötigten<br />

Segmentanfang in die γ-δ-Darstellung umgerechnet. Falls notwendig wird <strong>der</strong><br />

symbolische Code dazu entsprechend erweitert. Danach werden die K und φ Werte<br />

aus den γ-δ-Maps <strong>der</strong> Variablen <strong>für</strong> jedes Segment ausgelesen. Die Maps <strong>der</strong><br />

γ-δ-Ebenen wurden dazu mit Bahnen erstellt, <strong>der</strong>en Startwerte aus sehr einfachen<br />

Bahnen ermittelt wurden. Die Auflösung <strong>der</strong> Maps beträgt 81×81, es werden also<br />

jeweils vier Symbole in <strong>der</strong> Zukunft und Vergangenheit zur Startwertbestimmung<br />

beachtet. Die Maps <strong>für</strong> K und φ sind zur Veranschaulichung in Abbildung 3.5 zu<br />

sehen. Sehr deutlich treten die unterschiedlichen Charakteristiken <strong>der</strong> Anfangsbedingungen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Segmentarten in <strong>der</strong> Unterteilung <strong>der</strong> Maps auf. Auf<br />

diese Weise lassen sich die Startwerte <strong>der</strong> einzelnen Segmente <strong>für</strong> die Nullstellensuche<br />

bis auf einen Fehler von ca. 1 0/00 <strong>der</strong> eigentlichen Anfangswerte bestimmen.<br />

Dies ist vor allem wichtig, wenn mehrere Nullstellen nahe beieinan<strong>der</strong> liegen, was<br />

dazu führen kann, dass <strong>der</strong> Algorithmus auf die falsche Nullstelle konvergiert.<br />

Die hier vorgestellte Methodik ist so erfolgreich, dass sich auch alle <strong>für</strong> die<br />

Closed Orbit benötigten Werte einer gesamten Bahn näherungsweise ausschließlich<br />

aus dem symbolischen Code, ohne sie zu integrieren, bestimmen lassen. Diese<br />

Vorgehensweise wird in weiteren Forschungen bearbeitet.


3.4. Berechnung <strong>der</strong> Bahnen 19<br />

3.4.3 Finden <strong>der</strong> Bahnen<br />

Für die iterative Nullstellensuche wurde die Powell Hybrid Methode eingesetzt<br />

[21]. Dieser Algorithmus benötigt zur Initialisierung die Startwerte, die in Kapitel<br />

3.4.2 ermittelt wurden. Dazu wird ein (2N − 1)-dimensionaler Vektor<br />

⎛<br />

⎜<br />

s = ⎜<br />

⎝<br />

K2(0)<br />

K3(0)<br />

.<br />

KN(0)<br />

φ1(0)<br />

φ2(0)<br />

.<br />

φN(0)<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(3.17)<br />

erzeugt, wobei N die Anzahl <strong>der</strong> Segmente beziehungsweise <strong>der</strong> Symbole ist. Der<br />

K1(0)-Wert fließt dabei nicht in die Berechnungen ein, da das erste Segment<br />

immer vom Ursprung startet und daher <strong>der</strong> Anfangswert dieses Segments immer<br />

K1(0) = 0 ist. Um alle Kontinuitäts- und Randbedingungen zusammenzufassen,<br />

wird ein ebenfalls (2N − 1)-dimensionaler Vektor<br />

⎛<br />

⎜<br />

f = ⎜<br />

⎝<br />

K1(τ1) − K2(0)<br />

K2(τ2) − K3(0)<br />

.<br />

KN(τN) − 0<br />

φ1(τ1) − φ2(0)<br />

φ2(τ2) − φ3(0)<br />

.<br />

φN−1(τN−1) − φN(0)<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(3.18)<br />

erstellt. τj sind dabei die Zeiten am Ende des entsprechenden Segmentes. Die<br />

Bedingung KN(τN) = 0 resultiert aus <strong>der</strong> Tatsache, dass das letzte Segment<br />

wie<strong>der</strong> zurück zum Kern respektive Ursprung führt. Für φN(τN) gibt es keine<br />

Randbedingung, da die gesuchten Bahnen zwar zum Kern zurückkehren sollen,<br />

dies jedoch unter einem an<strong>der</strong>en Winkel als <strong>der</strong> Startwinkel geschehen kann.<br />

Um die entsprechenden Werte bei den Zeiten τj zu erhalten, werden die einzelnen<br />

Segmente mittels <strong>der</strong> Runge-Kutta Nystrom Methode mit einer einfachen<br />

Schrittweitenanpassung in semiparabolischen Koordinaten aufintegriert und zurück<br />

in K-φ-Koordinaten transformiert. Für die exakte Ermittlung <strong>der</strong> Achsenschnitte<br />

wurde das Bus-Decker Verfahren verwendet. Die Nullstellensuche versucht<br />

nun iterativ eine Lösung <strong>für</strong><br />

f(s) = 0 (3.19)


20 Kapitel 3. Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus<br />

ν<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

Code: 120<br />

0<br />

0 0.5 1 1.5 2 2.5<br />

Abb. 3.6: Iteratives Finden des Closed Orbits 120 bei einer skalierten Energie<br />

von ˜ E = 0.5. Rot entspricht den nicht zusammenhängenden Startsegmenten.<br />

Gestrichelt sind Iterationsschritte zu sehen, die auf die geschlossene Bahn (blau)<br />

konvergieren.<br />

zu erhalten, womit alle gegebenen Randbedingungen erfüllt sind und <strong>der</strong> Closed<br />

Orbit gefunden ist. Als Ergebnis erhält man die exakten Anfangswerte <strong>der</strong><br />

einzelnen Segmente bis auf eine Toleranz von 10 −7 . In Abbildung 3.6 ist <strong>der</strong> gesamte<br />

Vorgang anhand des einfachen Closed Orbits mit dem symbolischen Code<br />

120 bei einer skalierten Energie ˜ E = 0.5 gezeigt. Für die bessere Darstellung <strong>der</strong><br />

Berechnungen wurden die Startwerte <strong>der</strong> Segmente weit entfernt von <strong>der</strong> Lösung<br />

gewählt.<br />

Um nun alle benötigten Werte <strong>der</strong> geschlossenen Bahn <strong>für</strong> die Closed Orbit Theorie<br />

zu erhalten, wird <strong>der</strong> Closed Orbit mit den gefundenen, nahezu exakten Anfangswerten<br />

<strong>der</strong> einzelnen Segmente nochmals mit dem Gleichungssystem (2.15)-<br />

(2.18) und (2.30)- (2.32) integriert. Desweiteren wird die skalierte Wirkung ebenfalls<br />

parallel zu dem erweiterten Gleichungssystem wie in (2.14) mitintegriert.<br />

Zusätzlich können die Anfangs- und Endwinkel <strong>der</strong> Bahn nach den Gleichungen<br />

µ


3.4. Berechnung <strong>der</strong> Bahnen 21<br />

(2.21) und (2.22) aus den numerischen Werten <strong>der</strong> Impulse am Anfang (p i µ, p i ν)<br />

beziehungsweise Ende (p f µ, p f ν) <strong>der</strong> Bahn mit<br />

θi = 2 arctan pi ν<br />

p i µ<br />

θf = 2 arctan pf ν<br />

p f µ<br />

(3.20)<br />

(3.21)<br />

berechnet werden. Für die Berechnung <strong>der</strong> Monodromiematrix <strong>der</strong> vollständigen<br />

Bahn werden die Monodromiematrizen <strong>der</strong> einzelnen Segmente ermittelt und<br />

dann multipliziert, da sie sich als <strong>der</strong>en Produkt<br />

M =<br />

n<br />

j=1<br />

Mj<br />

(3.22)<br />

darstellen lässt. Zum Integrieren des erweiterten Gleichungssystems wurde <strong>der</strong><br />

Runge-Kutta-Merson Algorithmus [21] benutzt.<br />

3.4.4 Pruning bei ˜ E = 0<br />

Die hier vorgestellte Methodik zum Finden <strong>der</strong> Bahnen stellt bei einer skalierten<br />

Energie von ˜ E = 0 noch zusätzliche Herausfor<strong>der</strong>ungen. Im Gegensatz zu<br />

den Berechnungen bei einer skalierten Energie von ˜ E = 0.5, bei <strong>der</strong> es zu jedem<br />

gegebenen symbolischen Code genau eine geschlossene Bahn gibt, kann es sein,<br />

dass zu einem bestimmten Code keine geschlossene Bahn existiert. Dies rührt da-<br />

her, dass alle Closed Orbits beim Erhöhen des Magnetfeldes durch Bifurkationen<br />

auseinan<strong>der</strong> hervorgehen. Erst ab einer skalierten Energie von ˜<br />

ES = 0.3287 . . .<br />

[20] sind alle Bifurkationen durchlaufen und jedem Code lässt sich eine Bahn zuordnen.<br />

In Zusammenhang mit dem Multishooting-Algorithmus äußert sich dies<br />

dadurch, dass <strong>für</strong> einen gegebenen symbolischen Code keine Nullstelle gefunden<br />

werden kann. Dieses Verhalten wird als Pruning (engl. <strong>für</strong> ‘abschneiden’) bezeichnet<br />

und tritt auch in dieser Form in an<strong>der</strong>en System, wie zum Beispiel dem<br />

Hyperbelbillard [15] auf.<br />

Durch die Nichtexistenz von Bahnen entstehen freie Gebiete in <strong>der</strong> γ-δ-Ebene,<br />

wobei <strong>für</strong> die Darstellung die Symbole 1 und 0 vor <strong>der</strong> Umrechnung in die γ-δ-<br />

Darstellung vertauscht werden. Diese Reinterpretation des symbolischen Codes<br />

dient ausschließlich dazu, größere, zusammenhängend freie Gebiete in <strong>der</strong> γ-δ-<br />

Ebene zu erhalten. Wie in Abbildung 3.7 zu sehen, entstehen sowohl großflächige,<br />

aber auch fraktale freie Gebiete. Mit immer höherer skalierter Energie schrumpfen<br />

die freien Gebiete, bis schließlich bei ˜<br />

ES die gesamte γ-δ-Ebene ausgefüllt ist.<br />

Pruning bietet ebenfalls eine Möglichkeit <strong>der</strong> Optimierung, da bereits anhand<br />

des symbolischen Codes getestet werden kann, ob eine entsprechende Bahn existiert.<br />

Fällt auch nur ein Punkt <strong>der</strong> Bahn nach dem Vertauschen des Symbole 1


22 Kapitel 3. Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus<br />

Abb. 3.7: γ-δ-Ebene mit Pruning.<br />

und 0 in <strong>der</strong> γ-δ-Darstellung in eines <strong>der</strong> freien Gebiete, so existiert zu diesem<br />

Code keine Bahn und es muss gar nicht erst versucht werden sie zu berechnen.<br />

Die Implementierung erfolgte dabei mit den K- und φ-Maps <strong>für</strong> die Startwerte<br />

bei ˜ E = 0, da diese ebenfalls γ-δ-Ebenen sind und sich dort Pruning genauso<br />

wie in Abbildung 3.7 zeigt. Für symbolische Codes, die einen Punkt in einem<br />

geprunten Gebiet haben, können auch keine Startwerte vorgegeben werden und<br />

die Bahn wird verworfen. Insgesamt konnte das Programm auf diese Weise um<br />

20 % beschleunigt werden.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> überlappenden Mannigfaltigkeiten, wie in Abbildung 3.3 gezeigt,<br />

besteht die Möglichkeit, dass Bahnen nahezu gleich sind, jedoch durch unterschiedliche<br />

symbolische Codes beschrieben werden. Befinden sich zwei geschlossene<br />

Bahnen sehr nahe an <strong>der</strong> Bifurkation aus <strong>der</strong> sie hervorgehen, so liegen ihre<br />

zugehörigen mehrdimensionalen Nullstellen ebenfalls sehr nahe beieinan<strong>der</strong> und<br />

<strong>der</strong> Nullstellensuchalgorithmus kann zwischen ihnen nicht unterscheiden. Es kann<br />

also vorkommen dass die Nullstellensuche falsch konvergiert und eine nicht zum<br />

symbolischen Code gehörenden Bahn ausgibt. Diese Fehlerquelle wird aber durch<br />

die geringen Fehler in den Startwerten minimiert. Insgesamt trat das Ereignis<br />

unter den ersten 11000 geschlossenen Bahnen nur einmal auf, was nur zu einer<br />

nicht messbaren Abweichung bei den Berechnungen <strong>der</strong> semiklassischen Werte<br />

führt.


3.4. Berechnung <strong>der</strong> Bahnen 23<br />

Eine weitere Fehlerquelle ist die Tatsache, dass geschlossene Bahnen in unmittelbarer<br />

Nähe einer Bifurkation stabiler werden. Das heißt das Matrixelement<br />

m12 wird sehr klein beziehungsweise direkt am Bifurkationspunkt 0, womit <strong>der</strong><br />

Beitrag dieser Bahnen zum Spektrum zu gross ist o<strong>der</strong> gar divergiert (vergleiche<br />

4.48). Dem kann mithilfe uniformer Näherungen [22][23] abgeholfen werden. Jedoch<br />

ist das Verfahren sehr aufwendig und lässt sich aufgrund <strong>der</strong> riesigen Anzahl<br />

<strong>der</strong> Bahnen nicht umsetzen.<br />

3.4.5 Durchführung <strong>der</strong> Berechnungen<br />

Wie schon erwähnt, gibt es unendlich viele Closed Orbits. Das heißt man benötigt<br />

ein Abbruchkriterium <strong>der</strong> Berechnungen. Für die Berechnung semiklassischer<br />

Spektren in Kapitel 5 ist es erfor<strong>der</strong>lich, eine maximale skalierte Wirkung <strong>der</strong><br />

Bahnen festzulegen und alle Closed Orbits zu finden, <strong>der</strong>en skalierte Wirkung<br />

unterhalb des gegebenen Maximalwertes liegen. Dies bietet weiterhin eine Optimierungsmöglichkeit.<br />

Analog <strong>der</strong> Anfangswertbestimmung kann auch die skalierte<br />

Wirkung eines Closed Orbits vor <strong>der</strong> eigentlichen Berechnung per Map-Lookup<br />

aus einer separat erstellten Map mit einer Genauigkeit von ca. 1 0/00 bestimmt<br />

werden. Liegt <strong>der</strong> vorhergesagte Wert weit überhalb <strong>der</strong> vorgegebenen maximalen<br />

Wirkung, so wird <strong>der</strong> Closed Orbit verworfen. Um ein Maximum an geschlossenen<br />

Bahnen in vertretbarer Rechenzeit zu erhalten, wurde dazu bei <strong>der</strong> skalierten<br />

Energie ˜ E = 0.5 die maximal skalierte Wirkung mit ˜ Smax = 20 und bei ˜ E = 0 <strong>der</strong><br />

Wert mit ˜ Smax = 13 festgelegt. Desweiteren steigt <strong>der</strong> Rechenaufwand <strong>für</strong> das Erzeugen<br />

und Reduzieren <strong>der</strong> einzelnen Codes exponentiell. Bei einer Symbollänge<br />

von 21 benötigte alleine das Erstellen <strong>der</strong> Symbolfolgen mehrere Tage. Deswegen<br />

wurde ab dieser Symbollänge alle Codes <strong>der</strong> erfolgreich berechneten Bahnen <strong>der</strong><br />

vorhergehenden Symbollänge eingelesen, alle Möglichkeiten <strong>der</strong> Erweiterung um<br />

ein Symbol erzeugt, und in den Algorithmus eingegeben. Erst dadurch ließ sich<br />

ein vollständiger Bahndatensatz mit extrem langen Bahnen berechnen.<br />

Insgesamt wurden bei ˜ E = 0.5 mit <strong>der</strong> Multishooting Methode 15.6 Millionen<br />

Bahnen, bei ˜ E = 0 ungefähr 12.2 Millionen Closed Orbits gefunden. Die<br />

Rechenzeit betrug dabei pro skalierter Energie auf einem DEC Alpha Computer<br />

mit 1 GHz Taktrate ungefähr 1.5 Monate. Im Fall von ˜ E = 0 ist noch zu<br />

beachten, dass es aufgrund <strong>der</strong> Form des Potentials unterhalb <strong>der</strong> maximalen<br />

skalierten Wirkung immer noch unendlich viele Closed Orbits gibt, weswegen die<br />

Berechnung bei einer Symbollänge von 99 abgebrochen wurde.<br />

Beispielhaft sind einige Closed Orbits bei einer skalierten Energie ˜ E = 0.5<br />

in Abbildung 3.8 nach ihrer Rückentfaltung in den gesamten Potenzialbereich<br />

zu sehen, wobei deutlich die Segmentierung <strong>der</strong> Bahnen zu erkennen ist. Der<br />

einfachste Closed Orbit entspricht <strong>der</strong> in Abbildung 3.6 gefundenen Bahn. Dass<br />

das Verfahren nahezu unabhängig von <strong>der</strong> Stabilität ist, zeigt zum Beispiel die<br />

längste dargestellte Bahn. Die Eigenwerte <strong>der</strong> Monodromiematrix liegen in <strong>der</strong><br />

Größenordung von 10 27 .


4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

24 Kapitel 3. Bahnberechnung mittels eines Multishooting Algorithmus<br />

Code: 120<br />

-4 -2 0 2 4<br />

Code: 1222222222101002122122202110<br />

-4 -2 0 2 4<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

Code: 10222010220210<br />

-4 -2 0 2 4<br />

Symbolanzahl: 40<br />

-4 -2 0 2 4<br />

Abb. 3.8: Closed Orbits unterschiedlicher Länge in semiparabolischen Koordinaten<br />

bei einer skalierten Energie von ˜ E = 0.5.


Kapitel 4<br />

Closed Orbit Theorie<br />

Mit <strong>der</strong> Closed Orbit Theorie ist es möglich, Photoabsorptionsspektra näherungsweise<br />

semiklassisch zu berechnen. Die Theorie wurde von Du und Delos [1] und<br />

von Bogomolny [2] entwickelt. Eine Beschreibung ist ebenfalls in [6] zu finden.<br />

Es gibt auch noch eine weitere Formulierung <strong>der</strong> Theorie, die auf Ideen aus <strong>der</strong><br />

Quantendefekt-Theorie basiert [24].<br />

Ein zentraler Bestandteil <strong>der</strong> Theorie ist, dass jede am Kern geschlossene Bahn<br />

einen oszillierenden Beitrag abhängig von ihrer skalierten Wirkung ˜ Sk<br />

<br />

∼ sin<br />

(4.1)<br />

<br />

2π ˜ 1<br />

−<br />

Skγ 3 − φk<br />

zum Photoabsorptionsspektrum liefert, wobei φk eine zusätzliche Phase ist. Der<br />

Intensitätsverlauf eines Photoabsorptionsspektrums wird durch die Oszillatorenstärke<br />

beschrieben, das heißt die Stärke eines Übergangs von einem Anfangszustand<br />

|Ψi〉 mit dessen Energie Ei zum Endzustand |Ψf〉 mit <strong>der</strong> Energie Ef. In<br />

<strong>der</strong> Dipolnäherung [25] lautet <strong>der</strong> quantenmechanische Ausdruck <strong>für</strong> die Oszillatorenstärke<br />

f = 2(Ef − Ei) · |〈Ψf|D|Ψi〉| 2<br />

(4.2)<br />

mit dem Dipoloperator D. Der Dipoloperator und <strong>der</strong> Anfangszustand sind bekannt,<br />

jedoch muss <strong>für</strong> den Endzustand die Schrödingergleichung mit dem Hamiltonoperator<br />

H = 1<br />

2 p2 − 1 1<br />

+<br />

r 2 γLz + 1<br />

8 γ2ρ 2<br />

(4.3)<br />

gelöst werden. Dies lässt sich mithilfe <strong>der</strong> retardierten Greenschen Funktion G +<br />

des Hamiltonoperators (4.3) umgehen. Mit<br />

G + 1 |Ψn〉〈Ψn|<br />

=<br />

= (4.4)<br />

E − H + iɛ E − En + iɛ<br />

und dessen Imaginärteil<br />

n<br />

Im G + = −π <br />

δ(E − En)|Ψn〉〈Ψn| , (4.5)<br />

n<br />

25


26 Kapitel 4. Closed Orbit Theorie<br />

wobei die Summation über eine Basis von Eigenzuständen |Ψn〉 erfolgt, lässt sich<br />

die Oszillatorenstärke folgen<strong>der</strong>massen ausdrücken:<br />

f(E) = − 2<br />

π (E − Ei) Im〈Ψi|DG + D|Ψi〉 (4.6)<br />

= <br />

2δ(E − En)(E − Ei)〈Ψi|D|Ψn〉〈Ψn|D|Ψi〉 (4.7)<br />

n<br />

= − 2<br />

π (E − Ei)<br />

<br />

Im<br />

d 3 x(DΨi) ∗ (x)F(x). (4.8)<br />

F(x) = (G + DΨi)(x) ist dabei eine Lösung <strong>der</strong> inhomogenen Schrödingergleichung<br />

(E − H + iɛ)F(x) = (DΨi)(x), (4.9)<br />

die es zu bestimmen gilt. Zur näherungsweisen Berechnung von F(x) betrachtet<br />

man sie dazu in zwei unterschiedlichen Gebieten. Zunächst kann beim energetisch<br />

tiefliegenden Anfangszustand |Ψi〉, <strong>der</strong> am Kern lokalisiert ist, das Magnetfeld<br />

vernachlässigt werden. Das heißt es wirkt nur das Coulombpotential und das<br />

auslaufende Elektron kann als reine Coulombwelle beschrieben werden, wie es<br />

in Kapitel 4.1 gezeigt wird. Dieser Bereich erstreckt sich über einen Radius von<br />

ungefähr 50 Bohrschen Atomradien. Bei hochangeregten Endzuständen, die eine<br />

Größe von mehreren tausend Bohrschen Radien erreichen, nimmt <strong>der</strong> Einfluss<br />

des Coulombpotentials ab und das Magnetfeld kann nicht mehr vernachlässigt<br />

werden. Das Wellenpaket kann in diesem Gebiet semiklassisch mithilfe klassischer<br />

Bahnen propagiert werden, wie in Kapitel 4.2 aufgezeigt.<br />

Ist die Bahn geschlossen, so kehrt das Wellenpaket zum Kern zurück, wo,<br />

wie im Bereich des Anfangszustandes, das Magnetfeld vernachlässigt wird, und<br />

es als einlaufende Coulombstreuwelle, wie in Kapitel 4.3 behandelt, dargestellt<br />

werden kann. In Kernnähe besteht also eine Überlagerung <strong>der</strong> auslaufenden und<br />

einlaufenden Coulombwellen, was zu dem Ansatz in Kugelkoordinaten<br />

F =<br />

∞<br />

m=−∞<br />

F aus<br />

m (r, θ) + F in<br />

m (r, θ) e imφ<br />

(4.10)<br />

führt. Aufgrund <strong>der</strong> Symmetrie des Systems kann die Koordinate φ separiert<br />

werden, weswegen F aus<br />

m (r, θ) und F in<br />

m (r, θ) nicht von ihr abhängen.<br />

4.1 Auslaufende Coulombwelle<br />

Die auslaufende Coulombwelle wird mittels <strong>der</strong> retardierten Greenschen Funktion<br />

des magnetfeldfreien Wasserstoffatoms beschrieben. Dazu wird sie in die Kugelflächenfunktionen<br />

Ylm(θ, φ) und einen Radialanteil g E l (r, r′ ) entwickelt:<br />

G + aus(x, x ′ , E) = <br />

m,l<br />

Ylm(θ, φ)g E l (r, r ′ )Ylm(θ ′ , φ ′ ). (4.11)


4.2. Semiklassische Wellenfunktion 27<br />

Liegen die Endzustände nahe <strong>der</strong> Ionisationsgrenze, so kann in guter Näherung<br />

E = 0 gewählt werden, wodurch sich <strong>der</strong> Radialanteil g E l (r, r′ ) analytisch durch<br />

Bessel- und Hankelfunktionen [26] ausdrücken lässt. Damit ergibt sich<br />

g 0 l (r, r ′ <br />

2<br />

) = −πi<br />

<br />

2<br />

8r< ·<br />

<br />

8r> , (4.12)<br />

J2l+1<br />

r<<br />

H2l+1<br />

r><br />

wobei r< = min(r, r ′ ) und r> = max(r, r ′ ) ist. Die Coulombwelle wird mit <strong>der</strong><br />

angenäherten retardierten Greenschen Funktion zu<br />

∞<br />

<br />

F aus<br />

m (r, θ) =<br />

l=|m|<br />

= (−πi)<br />

dx ′ (DΨi)(x ′ )Y ∗<br />

lm(θ ′ , φ ′ )g 0 l (r, r ′ )Ylm(θ, φ) (4.13)<br />

∞<br />

H2l+1( √ 8r)Ylm(θ, 0) · Blm<br />

l=|m|<br />

mit den Entwicklungskoeffizienten<br />

<br />

<br />

2<br />

Blm = dx(DΨi)(x)<br />

(4.14)<br />

r J2l+1( √ 8r)Y ∗<br />

lm(θ ′ , φ ′ ), (4.15)<br />

welche nur vom Anfangszustand Ψi und dem Dipoloperator D abhängen. Wie in<br />

[6] gezeigt, lassen sich diese analytisch berechnen. Weiter lassen sich <strong>für</strong> große<br />

Kernabstände die Hankelfunktionen gemäss [26] mit<br />

Hn(x) x→∞<br />

−→<br />

2<br />

πx<br />

π π<br />

n+<br />

ei(x− 2 4 )<br />

nähern, wodurch die auslaufende Coulombwelle <strong>für</strong> große r die Form<br />

F aus,as (r, θ) = −π 1<br />

2 2 1 3<br />

− 4 r 4 Ym(θ)e i(√8r− π<br />

4 )<br />

(4.16)<br />

(4.17)<br />

erhält. Die Winkelfunktionen sind dabei<br />

∞<br />

Y(θ) = (−1) l BlmYl,m(θ, 0). (4.18)<br />

l=|m|<br />

4.2 Semiklassische Wellenfunktion<br />

Weit außerhalb des Anfangszustandes in einem Bereich von r ≥ 50a0 [1], indem<br />

das Magnetfeld nicht mehr vernachlässigt werden kann, lässt sich die Wellenfunktion<br />

semiklassisch annähern. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist, dass sich die de Broglie<br />

Wellenlänge im Ortsraum nur langsam än<strong>der</strong>t, es muss also<br />

<br />

<br />

<br />

dλ<br />

<br />

dx<br />

≪ 2π (4.19)


28 Kapitel 4. Closed Orbit Theorie<br />

gelten. Die semiklassische Wellenfunktion lässt sich in erster Ordnung von entwickeln,<br />

wenn die Wellenfunktion auf einer Hyperfläche des Konfigurationsraumes<br />

bekannt ist [27] [28]. Nimmt man den Ansatz<br />

Ψ(q 0 ) = A(q 0 )e iS(q0 )<br />

(4.20)<br />

<strong>für</strong> die Wellenfunktion auf einer Anfangsfläche q 0 an, so ist die semiklassische<br />

Näherung <strong>der</strong> Wellenfunktion im Punkt q<br />

Ψ(q) = <br />

k<br />

π<br />

i(Sk(q)−<br />

Ak(q)e 2 µk)<br />

, (4.21)<br />

wobei über alle klassischen Bahnen mit <strong>der</strong> Energie E = 0 aufsummiert wird, die<br />

auf <strong>der</strong> Anfangsfläche starten und den Ort q erreichen. Die Wirkungen Sk(q) <strong>der</strong><br />

einzelnen Bahnen erhält man dabei durch Integration von<br />

Sk(q) = Sk(q 0 q<br />

k) + p dq . (4.22)<br />

Die Amplituden Ak(q) hängen davon ab, inwieweit sich benachbarte Bahnen<br />

entfernen o<strong>der</strong> annähern. Sie ergeben sich aus<br />

<br />

J(t = 0, q<br />

Ak(q) =<br />

0 k )<br />

J(t, q0 k )<br />

· A(q 0 k) (4.23)<br />

mit <strong>der</strong> Jakobideterminante<br />

J(t, q 0 <br />

<br />

k) = <br />

det 0 δq(t, qk )<br />

δ(t, q0 k )<br />

<br />

<br />

. (4.24)<br />

In singulären Punkten bricht aufgrund des Verschwindens <strong>der</strong> Jakobideterminante<br />

J(t, q0 k ) die Näherung zusammen und die Wellenfunktion erfährt einen Phasensprung<br />

von − π.<br />

Singuläre Punkte treten bei Reflexionen, Kaustiken und Foki<br />

2<br />

einer <strong>der</strong> Bahn zugehörigen Trajektorienschar auf [27] [28]. Der Maslov-Index<br />

µk in Gleichung (4.21) zählt mit, wieviele singuläre Punkte die klassische Bahn<br />

durchlaufen hat und sorgt somit <strong>für</strong> die richtige Phase <strong>der</strong> genäherten Wellenfunktion.<br />

Für den Übergang von <strong>der</strong> auslaufenden Coulombwelle zur semiklassischen Wellenfunktion<br />

wird als Anfangsfläche q 0 eine Kugelfläche mit dem Radius ri um<br />

den Kern gewählt. Die Wellenfunktion auf dieser Kugelfläche ist dabei durch die<br />

asymptotische Form (4.17) <strong>der</strong> Coulombwelle gegeben, die die Form einer semiklassischen<br />

Wellenfunktion hat. Die Wellenfunktion (4.17) kann also als<br />

q 0 k<br />

F aus,as<br />

π<br />

i(S(ri)−<br />

m (ri, θi) = Am(ri, θi)e 4 )<br />

(4.25)


4.2. Semiklassische Wellenfunktion 29<br />

mit einer Amplitude<br />

− 3<br />

Am(ri, θi) = − √ π2 1<br />

4 4 ri Ym(θi) (4.26)<br />

geschrieben werden, wobei die Wirkung S(ri) <strong>der</strong> Wirkung eines aus dem Kern<br />

mit einer Energie E = 0 kommenden klassischen Elektrons auf <strong>der</strong> Kugelfläche<br />

ist. Dies lässt sich daran erkennen, dass das Wirkungsintegral<br />

<br />

ri 2<br />

S(ri) =<br />

r dr = √ 8ri<br />

(4.27)<br />

0<br />

dem Ausdruck im Exponenten von (4.17) entspricht. Da<strong>für</strong> muss aber angenommen<br />

werden, dass <strong>der</strong> Anfangszustand am Kern lokalisiert ist und deshalb alle<br />

Bahnen direkt aus dem Kern starten. Desweiteren ist mit dieser Annahme jede<br />

Bahn durch den Winkel θi, den <strong>der</strong> Anfangsimpuls mit dem Magnetfeld einschließt,<br />

festgelegt, wie beim diamagnetischen Keplerproblem in Kapitel 2.<br />

Summiert man nun in (4.21) alle Anteile <strong>der</strong> Trajektorien die den Ort (r, θ)<br />

erreichen auf, so erhält man <strong>für</strong> die semiklassische Wellenfunktion<br />

Ψm(r, θ) = <br />

Am,k(r, θ)e<br />

k<br />

π π<br />

i(Sm,k(r,θ)− µk− 2 4 ) . (4.28)<br />

Soll diese Wellenfunktion am Kern berechnet werden, so muss über alle am Kern<br />

geschlossenen Bahnen summiert werden. Jede dieser Bahnen ist von einer Trajektorienschar<br />

umgeben, die nicht exakt durch den Kern gehen, aber unter dem selben<br />

Winkel θf einlaufen. An jedem Ort (r, θ) liefern im allgemeinen vier Bahnen<br />

<strong>der</strong> Trajektorienschar einen Beitrag zur Wellenfunktion (siehe Abbildung 4.1).<br />

Die Wirkungen <strong>der</strong> vier unterschiedlichen Beiträge lässt sich leicht in semiparabolischen<br />

Koordinaten berechnen, da in diesen Koordinaten die Hamiltonfunktion<br />

<strong>der</strong> eines freien Elektrons mit <strong>der</strong> Nebenbedingung p 2 µ + p 2 ν = 4 entspricht, wie<br />

durch die Geraden in Abbildung 4.1b dargestellt. Die Wirkungen ergeben sich<br />

nach <strong>der</strong> Rücktransformation zu [6]<br />

S 1 m(r, θ) = S 0 <br />

<br />

m − k1 r(1 + cos θf) − k2 r(1 − cos θf) − 2πm (4.29)<br />

S 2 m(r, θ) = S 0 <br />

<br />

m + k1 r(1 + cos θf) − k2 r(1 − cos θf) − πm (4.30)<br />

S 3 m(r, θ) = S 0 <br />

<br />

m + k1 r(1 + cos θf) + k2 r(1 − cos θf) − πm (4.31)<br />

S 4 m(r, θ) = S 0 <br />

<br />

m − k1 r(1 + cos θf) + k2 r(1 − cos θf) (4.32)<br />

mit k1 = 2 cos θf<br />

2 und k2 = 2 sin θf<br />

. Der Wirkungsanteil<br />

2<br />

S 0 m = 2π ˜ 1<br />

−<br />

Sγ 3 + 1<br />

2 m ˜ T + mπnz<br />

(4.33)


30 Kapitel 4. Closed Orbit Theorie<br />

z<br />

0<br />

a)<br />

0<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4<br />

ρ<br />

ϑ f<br />

ν<br />

Abb. 4.1: Trajektorienschar um eine im Kern geschlossene Bahn in a) (ρ, z)-<br />

Koordinaten und b) (µ, ν)-Koordinaten. Der gleiche Punkt in a) wird auf 4 Punkte<br />

in b) transformiert (aus [22]).<br />

setzt sich aus <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> exakt geschlossenen Bahn in skalierten Koordinaten<br />

˜ S, und einem Anteil in Abhängigkeit <strong>der</strong> skalierten Rückkehrzeit ˜ T und <strong>der</strong><br />

magnetischen Quantenzahl m zusammen. Zusätzlich gibt <strong>der</strong> letzte Term einen<br />

Beitrag <strong>der</strong> von nz bestimmt wird. Der Wert von nz wird dabei beim Start, <strong>der</strong><br />

Rückkehr und jedem Achsenschnitt jeweils um eins erhöht bezehungsweise wächst<br />

bei je<strong>der</strong> zusätzlichen Berührung des Ursprungs um zwei.<br />

Um die klassischen Amplituden Am(r, θ) (4.23) <strong>der</strong> einzelnen Beiträge zu ermitteln,<br />

betrachten wir zunächst die enthaltenen Jakobideterminanten (4.24) in<br />

Kugelkoordinaten. Die Auswertung ergibt<br />

<br />

<br />

J(t, θi, φi) = <br />

det <br />

x <br />

(4.34)<br />

δ(t, θi, φi)<br />

= r 2 <br />

<br />

sin θ <br />

det <br />

δ(r, θ, φ) <br />

(4.35)<br />

δ(t, θi, φi<br />

J(t, θi) = r 2 <br />

<br />

sin θ <br />

det <br />

δ(r, θ) <br />

. (4.36)<br />

δ(t, θi)<br />

Die Jakobideterminante reduziert sich auf zwei Dimensionen, da φ eine zyklische<br />

Koordinate ist. Auf <strong>der</strong> Anfangskugelfläche mit dem Radius ri ergibt sich daraus<br />

J(ti, θi) = r 2 i sin θi<br />

0<br />

b)<br />

✕<br />

2<br />

✕<br />

3<br />

0<br />

µ<br />

✕ 1<br />

✕<br />

4<br />

<br />

<br />

<br />

δr<br />

δt |t=ti<br />

<br />

<br />

<br />

= r2 <br />

2<br />

i sin θi . (4.37)<br />

ri


4.2. Semiklassische Wellenfunktion 31<br />

Für die Berechnung <strong>der</strong> Jakobideterminante am Endpunkt <strong>der</strong> Bahn zur Zeit t<br />

geht man in semiparabolische Koordinaten über, womit sich (4.36) zu<br />

J(t, θ) = r 2 <br />

<br />

sin θ <br />

det <br />

δ(r, θ) δ(µ, ν) δ(τ, θi) δ(˜t, θi) <br />

(4.38)<br />

δ(µ, ν) δ(τ, θi) δ(˜t, θi) δ(t, θi)<br />

ergibt. Dieser Ausdruck lässt sich mit dem Monodromiematrixelement m12 (2.27)<br />

auf<br />

J(t, θ) = r 2 sin θ · 2γ 2<br />

2<br />

γ− 3<br />

3 · 2|m12| ·<br />

1<br />

−<br />

= 2r sin θ · γ 3 |m12| (4.39)<br />

vereinfachen. Mit den ermittelten Jakobideterminanten und <strong>der</strong> Anfangsamplitude<br />

(4.26) wird aus <strong>der</strong> Amplitude (4.23) am Endpunkt <strong>der</strong> Bahn<br />

Am(r, θ) = − √ πγ 1<br />

<br />

sin θi<br />

6<br />

r sin θ · |m12| Ym(θi) . (4.40)<br />

Setzt man diese Amplitude und die Wirkungen (4.29)-(4.32) in die semiklassische<br />

Wellenfunktion (4.28) ein, so erhält man <strong>für</strong> den rückkehrenden Anteil<br />

F in<br />

m (r, θ)<br />

= − √ πγ 1<br />

6<br />

×<br />

= − √ πγ 1<br />

6<br />

×<br />

×<br />

<br />

2r<br />

<br />

sin θi,k<br />

r sin θ · |m12| Ym(θi,k)e i(S0 m,k<br />

k=c.o.<br />

√ √<br />

r(1+cos θ)−k2,k r(1−cos θ)−(2m−1)π)<br />

<br />

e i(−k1,k<br />

+e i(−k1,k<br />

+e i(+k1,k<br />

+ e i(+k1,k<br />

<br />

k=c.o.<br />

2<br />

(r (1 + cos θ)) 1<br />

4<br />

2<br />

(r (1 − cos θ)) 1<br />

4<br />

· γ<br />

√ √ π<br />

r(1+cos θ)+k2,k r(1−cos θ)−(2m−1) 2 )<br />

√ √ π<br />

r(1+cos θ)−k2,k r(1−cos θ)−(2m−1) 2 )<br />

√ √ <br />

r(1+cos θ)−k2,k r(1−cos θ))<br />

<br />

sin θi,k<br />

|m k 12| Ym(θi,k)e i(S0 m,k<br />

− π<br />

2<br />

π π<br />

− µk− 2 4 )<br />

π<br />

π<br />

µk− −(2m−1) 4 2 )<br />

π π<br />

<br />

cos k1,k r(1 + cos θ) − m −<br />

2 4<br />

π π<br />

<br />

cos k2,k r(1 − cos θ) − m − . (4.41)<br />

2 4<br />

Die Summation erfolgt dabei nur über alle geschlossenen Bahnen. Zusätzlich wurde<br />

bei den Anteilen S1 m eine Phase von π, bei den Anteilen S2 m und S3 m eine Phase<br />

von π<br />

2 eingeführt, so dass <strong>der</strong> Maslovindex µk jeweils bei einer Berührung mit <strong>der</strong><br />

z-Achse um eins wächst.


32 Kapitel 4. Closed Orbit Theorie<br />

4.3 Rückkehrende Coulombstreuwelle<br />

In Kernnähe ist die rückkehrende semiklassische Wellenfunktion wie bei <strong>der</strong> auslaufenden<br />

nicht mehr gültig. Wir suchen deshalb eine Coulombstreuwellenfunktion,<br />

die in asymtotischer Form <strong>der</strong> von (4.41) entspricht. Diese Bedingung wird<br />

von <strong>der</strong> Coulombstreuwelle in semiparabolischen Koordinaten [6]<br />

1<br />

Ψθf (r, θ) =<br />

2π J0<br />

<br />

k1 r(1 + cos θ) J0 k2 r(1 − cos θ)<br />

(4.42)<br />

erfüllt. Die benutzten Besselfunktionen Jn haben <strong>für</strong> x → ∞ die asymtotische<br />

Form [26]<br />

Jn(x) x→∞<br />

<br />

2<br />

−→<br />

πx cos<br />

<br />

x − π π<br />

<br />

n − ,<br />

2 4<br />

(4.43)<br />

womit sich (4.42) <strong>für</strong> große r zu<br />

Ψ as<br />

m,θf (r, θ) =<br />

×<br />

×<br />

(−1) m<br />

(2π) 22 sin θf<br />

2<br />

(r(1 + cos θ)) 1<br />

4<br />

2<br />

(r(1 − cos θ)) 1<br />

4<br />

π<br />

cos k1 r(1 + cos θ) −<br />

<br />

cos k2<br />

π<br />

<br />

m −<br />

2 4<br />

π π<br />

<br />

r(1 − cos θ) − m −<br />

2 4<br />

(4.44)<br />

ergibt. Ersetzt man die asymptotischen Anteile in (4.41) durch die soeben ermittelte<br />

Wellenfunktion, so lässt sich <strong>der</strong> rückkehrende Anteil als<br />

F in<br />

m (r, θ) = −(2π) 5<br />

2 γ 1<br />

6<br />

<br />

× Ym(θi,k) · e i(S0 m,k<br />

k<br />

<br />

sin θi,k sin θf,k<br />

|m k 12|<br />

darstellen, <strong>der</strong> eine Lösung <strong>der</strong> Schrödingergleichung ist.<br />

4.4 Oszillatorenstärkedichte<br />

π π<br />

− µk+ 2 4 ) · Ψm,θf,k (r, θ) (4.45)<br />

Mit den ermittelten Wellenpaketen lassen sich nun Photoabsorptionsspektren des<br />

Wasserstoffatoms im Magnetfeld berechnen. Dazu wird die Oszillatorenstärke f<br />

in einen konstanten und einen oszillierenden Anteil zerlegt:<br />

f = f0 + fosz. (4.46)


4.4. Oszillatorenstärkedichte 33<br />

Für den konstanten Anteil, <strong>der</strong> durch die auslaufende Coulombwelle bestimmt<br />

wird, erhalten wir die Oszillatorenstärke an <strong>der</strong> Ionisationsschwelle ohne Magnetfeld.<br />

Er ergibt sich aus<br />

f0 = − 2<br />

π (Ef<br />

∞<br />

<br />

− Ei) Im<br />

m=−∞<br />

= 2(Ef − Ei) <br />

<br />

dx(DΨi) ∗ <br />

2<br />

(x)<br />

lm<br />

= 2(Ef − Ei) <br />

lm<br />

B 2 lm<br />

k=c.0.<br />

dx(DΨi) ∗ (x)F aus<br />

m (r, θ)e imφ<br />

r J2l+1<br />

|m k 12|<br />

√ <br />

8r Ylm(θ, φ)Blm<br />

(4.47)<br />

mit den Entwicklungskoeffizienten Blm (4.15). Den oszillierenden Anteil erhält<br />

man aus dem rückkehrenden Anteil mit<br />

fosz = − 2<br />

π (Ef<br />

∞<br />

<br />

− Ei) Im dx(DΨi)<br />

m=−∞<br />

∗ (x)F in<br />

m (r, θ)e imφ<br />

= 4(2π) 3<br />

2 (Ef − Ei)γ 1<br />

6 Im <br />

<br />

sin θi,k sin θf,k<br />

(4.48)<br />

×<br />

∞<br />

m=−∞<br />

e i(S0 m,k<br />

π π<br />

− µk+ 2 4 ) Ym(θi,k)<br />

<br />

dx(DΨi) ∗ (x)Ψm,θf,k (r, θ)eimφ .<br />

Entwickelt man die Coulombstreuwelle Ψm,θf,k (r, θ) in die Kugelflächenfunktionen<br />

Ψm,θf (r, θ) =<br />

∞<br />

(−1) l√ 2rJ2l+1<br />

l=|m|<br />

so lässt sich das Integral in (4.48) mit<br />

<br />

dx(DΨi) ∗ (x)Ψm,θf,k (r, θ)eimφ =<br />

√ <br />

8r Ylm(θ, 0)Ylm(θf, 0), (4.49)<br />

∞<br />

(−1) l Ylm(θf, 0)Blm<br />

l=|m|<br />

vereinfachen. Insgesamt ergibt <strong>der</strong> oszillierende Anteil<br />

<br />

fosz = 4(2π) 3<br />

2 (Ef − Ei)γ 1<br />

6 Im <br />

k=c.o.<br />

= Ym(θf) (4.50)<br />

sin θi,k sin θf,k<br />

|mk Y(θi,k)Y(θf,k)<br />

12|<br />

× e i(2π ˜ Skγ −1/3 + 1<br />

2 m ˜ Tk+mπnz,k− π π<br />

µk+ 2 4 ) . (4.51)<br />

Damit ist die Oszillatorenstärke durch Eigenschaften aller klassischen, am Kern<br />

geschlossenen Elektronenbahnen ausgedrückt.


34 Kapitel 4. Closed Orbit Theorie<br />

Für die konkrete Berechnung wird als Anfangszustand |1s0〉 o<strong>der</strong> |2p0〉 mit <strong>der</strong><br />

Polarisationsrichtung des anregenden π-polarisierten Laserlichtes parallel zur Magnetfeldrichtung<br />

gewählt. Als Übergänge werden nur elektrische Dipolübergänge<br />

in hohe Rydbergzustände betrachtet. Das heißt es gelten die Auswahlregeln<br />

∆l = ±1 und ∆m = 0 mit dem Dipoloperator<br />

D = r cos θ. (4.52)<br />

Falls |1s0〉 als Anfangszustand gewählt wird, bleibt in <strong>der</strong> Entwicklung des Dipoloperators<br />

nur ein Term übrig. Die Winkelfunktion (4.18)<br />

ergibt sich mit dem Koeffizient<br />

zu<br />

Y1s0(θ) = B10Y10(θ, 0) (4.53)<br />

B10 = 16<br />

√ 3 e −2<br />

(4.54)<br />

Y1s0(θ) = − 8<br />

√ π e −2 cos θ. (4.55)<br />

Man betrachtet nur Übergänge <strong>der</strong>en Endzustände in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Ionisationsgrenze<br />

liegen, weswegen Ef = 0 gewählt wird. Den konstanten Anteil erhält man<br />

mit <strong>der</strong> Grundzustandsenergie Ei = − 1<br />

2 zu<br />

f 1s0<br />

0<br />

und <strong>der</strong> oszillierende Anteil lässt sich als<br />

= 28<br />

3 e−4<br />

f 1s0<br />

osz = 2(2π) 3<br />

2 γ 1<br />

6 Im <br />

k<br />

<br />

sin θi,k sin θf,k<br />

|m k 12|<br />

× Y1s0(θi,k)Y1s0(θf,k)e i(2π ˜ Skγ −1/3− π π<br />

µk+ 2 4 )<br />

(4.56)<br />

(4.57)<br />

darstellen. Da <strong>für</strong> den Anfangszustand m = 0 und <strong>für</strong> die Übergänge ∆m = 0<br />

gilt, entfallen einige Terme im Exponenten.<br />

Die Entwicklung des Dipoloperators <strong>für</strong> |2p0〉 enthält zwei Terme ungleich Null.<br />

Die Winkelfunktion ist damit<br />

und den Koeffizienten [6]<br />

Y2p0(θ) = B20Y20(θ, 0) + B00Y00(θ, 0) (4.58)<br />

B20 =<br />

1<br />

3 √ 5<br />

2 21<br />

2 e −4<br />

(4.59)<br />

B00 = 1 15<br />

2 2 e<br />

3 −4 . (4.60)


4.4. Oszillatorenstärkedichte 35<br />

Mit den entsprechenden Kugelflächenfunktionen erhält man<br />

Y2p0(θ) = 1<br />

√ 2π 2 7 e −4 (4 cos 2 θ − 1). (4.61)<br />

Für den Zustand |2p0〉 ist Ei = − 1,<br />

weswegen <strong>der</strong> konstante Anteil<br />

8<br />

f 2p0<br />

0<br />

ist und sich <strong>der</strong> oszillierenden Anteil zu<br />

f 2p0<br />

osz =<br />

= 23<br />

15 213 e −8<br />

3<br />

(2π) 2<br />

γ<br />

2<br />

1<br />

6 Im <br />

k<br />

<br />

sin θi,k sin θf,k<br />

|m k 12|<br />

(4.62)<br />

× Y2p0(θi,k)Y2p0(θf,k)e i(2π ˜ Skγ −1/3− π π<br />

µk+ 2 4 ) . (4.63)<br />

ergibt. Ein prinzipielles Problem bei <strong>der</strong> Berechnung stellt die Summe über alle<br />

geschlossenen Bahnen dar. Es gibt unendlich viele Closed Orbits, weswegen die<br />

Summe divergiert und nie vollständig ausgeführt werden kann. Deswegen wird zur<br />

numerischen Ausführung <strong>der</strong> Summe ein Abbruchkriterium eingeführt (Kapitel<br />

3.4.5). Zusätzlich ist zu beachten, dass <strong>der</strong> Anfangszustand mit einer Coulombwelle<br />

angenähert ist. Umso mehr <strong>der</strong> gewählte Anfangszustand davon abweicht,<br />

umso schlechter repräsentiert die Summenformel die eigentliche Oszillatorenstärkedichte.


36 Kapitel 4. Closed Orbit Theorie


Kapitel 5<br />

Berechnung skalierter Spektren<br />

Die semiklassische Oszillatorenstärke besteht, wie in Kapitel 4.4 dargestellt, aus<br />

<strong>der</strong> Überlagerung eines konstanten Anteils mit Modulationen, die sich ausschließlich<br />

aus den klassischen Eigenschaften des Systems zusammensetzen. In einem<br />

skalierten Spektrum wird dazu die Oszillatorenstärke aller Dipolübergänge von<br />

einem Anfangszustand in hochangeregte Rydbergzustände in Abhängigkeit von<br />

<strong>der</strong> Magnetfeldstärke mit dem Skalierungsparameter<br />

1<br />

−<br />

w = γ 3 (5.1)<br />

auftragen. Dadurch wird erreicht, dass jede geschlossene Bahn eine Sinusschwingung<br />

mit einer Frequenz linear abhängig von ihrer skalierten Wirkung beiträgt.<br />

Allerdings bleibt dadurch die nichtskalierte Energie im skalierten Spektrum nicht<br />

konstant, son<strong>der</strong>n variiert mit<br />

E(w) = ˜ 2<br />

−<br />

Eγ 3 = ˜ Ew 2 . (5.2)<br />

Diese Technik wird nicht nur in theoretischen Untersuchungen [29], son<strong>der</strong>n auch<br />

in <strong>der</strong> experimentellen Spektroskopie eingesetzt [30].<br />

Bei <strong>der</strong> Berechnung muss beachtet werden, dass die einzelnen gefundenen<br />

Bahnen zusätzlich zu ihrer Amplitude noch eine Gewichtung lk entsprechend <strong>der</strong><br />

Anzahl ihrer Symmetriepartner (siehe Kapitel 3.3) beitragen. Insgesamt ergibt<br />

sich mit den Ergebnissen aus <strong>der</strong> Closed Orbit Theorie die Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Oszillatorenstärke vom Skalierungsfaktor<br />

mit den Amplituden<br />

f(w) = f0 + R √ w Im <br />

k<br />

Ak = lk<br />

AkY(θi,k)Y(θf,k)e i(2πw ˜ Sk− π π<br />

µk+ 2 4 )<br />

<br />

(5.3)<br />

sin θi,k sin θf,k<br />

|mk , (5.4)<br />

12|<br />

37


38 Kapitel 5. Berechnung skalierter Spektren<br />

f<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

0<br />

4 4.5 5 5.5 6 6.5 7 7.5 8<br />

w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 5.1: Quantenmechanisches und semiklassisches skaliertes Spektrum bei ˜ E =<br />

0.5. Für das semiklassische Spektrum wurden nur geschlossene Bahnen unterhalb<br />

<strong>der</strong> skalierten Wirkung ˜ Smax = 5 benutzt.<br />

wobei die Summation k über alle berechneten Closed Orbits erfolgt. Die Faktoren<br />

f0 und R beziehungsweise die Winkelfunktion Y werden dabei je nach betrachtetem<br />

Anfangszustand, wie in Kapitel 4.4 hergeleitet, gewählt. Die skalierte Energie<br />

˜E geht dabei implizit über die Bahnwerte in die Summe mit ein.<br />

Um einen Vergleich zu den errechneten semiklassischen Spektren zu erhalten,<br />

wurden skalierte quantenmechanische Spektren [31] erstellt. Die benutze Methode<br />

basiert darauf, ein verallgemeinertes Eigenwertproblem des Wassertoffatoms<br />

im Magnetfeld mit symmetrischen Matrizen zu formulieren und die Eigenwerte<br />

und Eigenzustände durch <strong>der</strong>en numerische Diagonalisierung zu erhalten. Wie<br />

bei den semiklassischen Berechnungen werden auch hier keine relativistischen<br />

o<strong>der</strong> Spineffekte miteinbezogen. Aus den erhaltenen Werten lässt sich dann ein<br />

skaliertes Spektrum erstellen [32]. Im Fall <strong>der</strong> skalierten Energie ˜ E = 0 ist das<br />

Spektrum gebunden, es besteht also aus δ-Spitzen. Für einen besseren Vergleich<br />

wurde deshalb bei dieser skalierten Energie das Spektrum mittels Fast Fourier<br />

Transform in den Wirkungsraum transformiert und dort bei einer skalierten Wirkung<br />

von ˜ Smax = 13, <strong>der</strong> maximalen Wirkung bis zu <strong>der</strong> geschlossene Bahnen<br />

berechnet wurden, abgeschnitten und wie<strong>der</strong> zurücktransformiert.<br />

Das semiklassische Spektrum nähert sich mit steigen<strong>der</strong> maximaler skalierten<br />

Wirkung, was dem Hinzunehmen von immer mehr Bahnen entspricht, dem<br />

quantenmechanischen an. Dazu ist in Abbildung 5.1 ein niedrig aufgelöstes se-


miklassisches Spektrum mit einer maximalen skalierten Wirkung ˜ Smax = 5 im<br />

Vergleich zur Quantenmechanik zu sehen. Es können grobe Strukturen aufgelöst<br />

werden, hochfrequente Anteile sind jedoch nicht enthalten. Mit zunehmen<strong>der</strong> maximaler<br />

Wirkung werden dann auch längere Bahnen miteinbezogen, die aufgrund<br />

ihrer größeren skalierten Wirkung die höherfrequenten Anteile zum Spektrum<br />

beitragen.<br />

In Abbildung 5.2 ist das quantenmechanische und semiklassische Spektrum<br />

bei einer skalierten Energie ˜ E = 0.5 und dem Anfangszustand |1s0〉 mit allen<br />

berechneten Bahnen dargestellt. Die Spektren stimmen im wesentlichen überein.<br />

Für kleine w, was sehr großen Magnetfeldstärken entspricht, weichen sie jedoch<br />

ab, was sich hauptsächlich auf die Näherungen in <strong>der</strong> Closed Orbit zurückführen<br />

lässt.<br />

Für die skalierte Energie ˜ E = 0 wurde ein Spektrum sowohl mit dem Anfangszustand<br />

|1s0〉 als auch |2p0〉 erstellt. Trotz <strong>der</strong> vielen Näherungen und Annahmen<br />

wie sie in Kapitel 3.4.4 erklärt sind, können die meisten Spitzen des<br />

quantenmechanischen Spektrums reproduziert werden. Dabei ist das Spektrum<br />

mit Anfangszustand |2p0〉 nicht so übereinstimmend wie im an<strong>der</strong>en Fall. Da die<br />

Winkelfunktion Y bei |2p0〉 einen cos 2 -Term enthält, konvergiert das semiklassische<br />

Spektrum aufgrund <strong>der</strong> höheren Frequenz <strong>der</strong> Winkelfunktion langsamer.<br />

Desweiteren treten die Näherungen <strong>der</strong> Closed Orbit Theorie in diesem Fall mehr<br />

in Erscheinung (siehe Kapitel 4.4).<br />

39


40 Kapitel 5. Berechnung skalierter Spektren<br />

f<br />

f<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

0<br />

0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

0<br />

4 4.5 5 5.5 6 6.5 7 7.5 8<br />

w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 5.2: Quantenmechanisches und semiklassisches skaliertes Spektrum bei <strong>der</strong><br />

skalierten Energie ˜ E = 0.5 mit dem Anfangszustand |1s0〉.


f<br />

f<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

-10<br />

1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-10<br />

4.5 5 5.5 6 6.5 7 7.5 8<br />

w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 5.3: Quantenmechanisches und semiklassisches skaliertes Spektrum bei <strong>der</strong><br />

skalierten Energie ˜ E = 0 mit dem Anfangszustand |1s0〉. Das quantenmechanische<br />

Spektrum wurde mit <strong>der</strong> maximalen skalierten Wirkung Smax = 13 gefiltert.<br />

41


42 Kapitel 5. Berechnung skalierter Spektren<br />

f<br />

f<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

-20<br />

1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-20<br />

4.5 5 5.5 6 6.5 7 7.5 8<br />

w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 5.4: Quantenmechanisches und semiklassisches skaliertes Spektrum bei <strong>der</strong><br />

skalierten Energie ˜ E = 0 mit dem Anfangszustand |2p0〉. Das quantenmechanische<br />

Spektrum wurde mit <strong>der</strong> maximalen skalierten Wirkung Smax = 13 gefiltert.


Kapitel 6<br />

Berechnung <strong>der</strong><br />

Energieeigenwerte und<br />

Dipolmatrixelemente<br />

Die harmonische Inversion ermöglicht es, Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

aus den erhaltenen Bahndatensätzen zu berechnen. Sie wurde von Wall<br />

und Neuhauser [33] entwickelt und um ein wesentliches von Mandelshtam und<br />

Taylor [34] verbessert. Eine ausführliche Darstellung in Bezug zur Semiklassik ist<br />

auch in [35] zu finden. Der Grundgedanke besteht darin, ein nichtlineares Gleichungssystem<br />

als ein allgemeines Eigenwertproblem umzuformulieren, und mit<br />

einer entsprechenden Basis das Eigenwertproblem durch Filterdiagonalisierung<br />

zu lösen. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass das Signal aus sehr vielen Modulationen,<br />

in dem betrachteten Fall mehrere Millionen, bestehen kann ohne dass<br />

numerische Stabilität o<strong>der</strong> Rechenzeit Probleme darstellen, wie es bei bisherigen<br />

Methoden <strong>der</strong> Fall ist [36]. Weiterhin hängt die harmonische Inversion nicht von<br />

Eigenschaften des Systems wie Ergodizität o<strong>der</strong> einer symbolischen Dynamik ab,<br />

ist also völlig unabhängig von den in dieser Arbeit benutzen numerischen Verfahren<br />

zur Bahnfindung. Im folgenden werden nun die mathematischen Grundlagen<br />

<strong>der</strong> harmonischen Inversion und die Ergebnisse aufgezeigt.<br />

6.1 Harmonische Inversion des Wie<strong>der</strong>kehrsignals<br />

Die quantenmechanische Antwortfunktion ist mit<br />

g(E) = − 1<br />

π 〈Ψi|DG + D|Ψi〉 = − 1 〈Ψi|D|Ψn〉<br />

π<br />

2<br />

, (6.1)<br />

E − En + iɛ<br />

gegeben, wobei G + die retardierte Greenfunktion<br />

G + = |Ψn〉〈Ψn|<br />

E − En + ie<br />

n<br />

43<br />

n<br />

(6.2)


44 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

darstellt. Ein Hin<strong>der</strong>nis <strong>für</strong> die Berechnung ist jedoch, dass die Parameter energieabhängig<br />

sind und wie im vorherigen Kapitel über das Spektrum variieren. Dies<br />

kann umgangen werden, indem die Antwortfunktion bei einer fester skalierter<br />

Energie als Funktion des Parameters w = γ −1/3 betrachtet wird. Ein quantenmechanischer<br />

Zustand kann durch die skalierte Energie ˜ E und w, anstatt mit <strong>der</strong><br />

nichtskalierten Energie E und <strong>der</strong> Feldstärke γ ausgedrückt werden, womit die<br />

Antwortfunktion als<br />

mit den Koeffizienten<br />

g(w) = − 1 <br />

π<br />

n<br />

d 2 n<br />

w − wn + iɛ<br />

, (6.3)<br />

d 2 n = 〈Ψi|D|Ψn〉 2 , (6.4)<br />

die die Dipolmatrixelemente beinhalten, geschrieben werden kann. Eine Fouriertransformation<br />

<strong>der</strong> Antwortfunktion in den Wirkungsraum ergibt den Ausdruck<br />

C qm (s) = 1<br />

∞<br />

g(w)e<br />

2π<br />

−isw dw = −i <br />

d 2 ne −iswn . (6.5)<br />

−∞<br />

Um das semiklassische Äquivalent zu erhalten, wird das semiklassische Spektrum<br />

(5.3) zunächst mit √ w multipliziert und unter Vernachlässigung des konstanten<br />

Anteils ebenfalls fouriertransformiert, woraus sich<br />

C sc (s) = 1<br />

2π<br />

∞ <br />

Bke −i(s−2π ˜ <br />

Sk)w<br />

dw = Bkδ(s − 2π ˜ Sk) (6.6)<br />

−∞<br />

ergibt, wobei <strong>der</strong> neue Faktor<br />

k<br />

Bk = RAkY(θi,k)Y(θf,k)e<br />

k<br />

n<br />

π π<br />

i(− µk+ 2 4 )<br />

(6.7)<br />

die zur Bahn zugehörige Amplitude, Winkelfunktionen und Phaseninformation<br />

aufnimmt. Der semiklassische Ausdruck besteht also aus δ-Funktionen mit den<br />

Amplituden Bk an den Positionen ˜ Sk und kann somit leicht aus den Bahndatensätzen<br />

ausgerechnet werden. Durch Gleichsetzen des quantenmechanischen und<br />

des semiklassischen Ausdrucks<br />

−i <br />

d 2 ne −iswn !<br />

= Bkδ(s − 2π ˜ Sk) (6.8)<br />

n<br />

ergibt sich die Möglichkeit, aus den Bahndaten die komplexen Parameter wn und<br />

dn, die die Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente enthalten, zu gewinnen.<br />

Dieses System kann dann durch Filterdiagonalisierung [23] gelöst werden.<br />

6.2 Ergebnisse <strong>der</strong> harmonischen Inversion<br />

Für den Vergleich <strong>der</strong> Werte wurden jeweils nur die Werte betrachtet, die mit einem<br />

Fehler von < 1% konvergiert sind. Dies bezieht sich nur auf die Konvergenz<br />

k


6.2. Ergebnisse <strong>der</strong> harmonischen Inversion 45<br />

innerhalb <strong>der</strong> harmonischen Inversion und nicht auf die Konvergenz hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> quantenmechanischen Werte. Als Ergebnis <strong>der</strong> Berechnungen erhält man<br />

einen Satz Energieeigenwerte und zugehörige Dipolmatrixelemente die unter an<strong>der</strong>em<br />

unphysikalisch sind, zum Beispiel Werte mit negativen Realanteilen, die<br />

nicht weiter miteinbezogen werden. Für den direkten Vergleich mit <strong>der</strong> Quantenmechanik<br />

werden die Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente herangezogen,<br />

die aus den quantenmechanischen Berechnungen, wie im vorherigen Kapitel dargestellt,<br />

gewonnen wurden. Ein Vergleich <strong>der</strong> Energieeigenwerte bei ˜ E = 0.5 <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Anfangszustände in den Abbildungen 6.1 und 6.2 zeigt, dass<br />

vor allem einzeln liegende Werte sehr gut auf ihr quantenmechanisches Äquivalent<br />

konvergieren. Aufgrund <strong>der</strong> endlichen maximalen Wirkung von ˜ Smax = 20 ist<br />

es prinzipiell nicht möglich, eng beieinan<strong>der</strong> liegende Energieeigenwerte aufzulösen.<br />

Dazu würde eine noch höhere Maximalwirkung benötigt, was jedoch wegen<br />

dem exponentiellen Wachstum <strong>der</strong> Bahnanzahl mit steigen<strong>der</strong> Maximalwirkung<br />

nicht möglich ist. Wie die Auflösung dennoch gesteigert werden kann wird in<br />

Kapitel 6.3 behandelt. Desweiteren gibt es Energieeigenwerte, die nicht eindeutig<br />

quantenmechanischen Werten zugeordnet werden können. Dies sind Werte, die<br />

aufgrund <strong>der</strong> Näherungen und Fehler nicht gut konvergiert sind.<br />

Um die Dipolmatrixelemente zusammenfassend zu vergleichen sind in den Abbildungen<br />

6.1 und 6.2 die Betragsquadrate aller eindeutig zuordenbare Energieeigenwerte<br />

mit den quantenmechanischen Betragsquadraten dargestellt. Es ist zu<br />

beachten, dass nicht nur das Betragsquadrat, son<strong>der</strong>n Real- und Imaginärteil <strong>der</strong><br />

Dipolmatrixelemente erhalten werden. Die einzelnen Anteile konvergieren dabei<br />

jedoch nicht so gut wie das zugehörige Betragsquadrat. Die Dipolmatrixelemente<br />

konvergieren schlechter als die entsprechenden Energieeigenwerte, jedoch ist eine<br />

recht gute Übereinstimmung zu erkennen. Bei den Dipolmatrixelementen <strong>für</strong> den<br />

Anfangszustand |2p0〉 ist im Vergleich die Konergenz nicht so gut wie bei |1s0〉.<br />

Dieser Sachverhalt lässt sich hauptsächlich auf die ungenaueren Näherungen in<br />

diesem Fall zurückführen.<br />

Die Auswertung <strong>für</strong> ˜ E = 0, die in den Abbildungen 6.3 und 6.4 zu sehen ist,<br />

zeigt, dass bei dieser skalierter Energie die harmonische Inversion keine so guten<br />

Ergebnisse liefern kann wie bei ˜ E = 0.5. Es können nur wenige einzelne Energieeigenwerte<br />

aufgelöst werden. Zwar liegen die quantenmechanischen Werte nicht<br />

sehr dicht beieinan<strong>der</strong>, jedoch ist die Maximalwirkung mit ˜ Smax = 13 wesentlich<br />

kleiner als bei ˜ E = 0.5, was die Auflösungsfähigkeit stark heruntersetzt. Bei den<br />

Dipolmatrixelementen konnte nur ein grobe o<strong>der</strong> gar falsche Konvergenz festgestellt<br />

werden. Der Grund sind wie<strong>der</strong>um Näherungen in <strong>der</strong> Theorie als auch die<br />

Tatsache, dass kein echt vollständiger Satz an Bahndaten erhalten werden kann.


46 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

Im w<br />

|〈1s0|D|n〉| 2<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

-0.02<br />

-0.04<br />

-0.06<br />

-0.08<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

-0.1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

Re w<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Re w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 6.1: Semiklassische und quantenmechanische skalierte Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente bei ˜ E = 0.5 mit dem Anfangszuständen |1s0〉. Die<br />

nichtaufgelösten Werte sind grau dargestellt.


6.2. Ergebnisse <strong>der</strong> harmonischen Inversion 47<br />

Im w<br />

|〈2p0|D|n〉| 2<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

-0.02<br />

-0.04<br />

-0.06<br />

-0.08<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

-0.1<br />

1 2 3 4 5 6<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

Re w<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-1<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Re w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 6.2: Semiklassische und quantenmechanische skalierte Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente bei ˜ E = 0.5 mit dem Anfangszuständen |2p0〉. Die<br />

nichtaufgelösten Werte sind grau dargestellt.


48 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

Im w<br />

|〈1s0|D|n〉| 2<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

-0.2<br />

-0.4<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

-1.5<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Re w<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-2<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Re w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 6.3: Semiklassische und quantenmechanische skalierte Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente bei ˜ E = 0 mit dem Anfangszuständen |1s0〉. Die<br />

nichtaufgelösten Werte sind grau dargestellt.


6.2. Ergebnisse <strong>der</strong> harmonischen Inversion 49<br />

Im w<br />

|〈2p0|D|n〉| 2<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

-0.2<br />

-0.4<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Re w<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-20<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Re w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 6.4: Semiklassische und quantenmechanische skalierte Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente bei ˜ E = 0 mit dem Anfangszuständen |2p0〉. Die<br />

nichtaufgelösten Werte sind grau dargestellt.


50 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

6.3 Harmonische Inversion kreuzkorrelierter Wie<strong>der</strong>kehrsignale<br />

Die kreuzkorrelierte harmonische Inversion ist eine erweiterte Form <strong>der</strong> im vorherigen<br />

Kapitel besprochenen Methodik. Anstatt nur einen Anfangszustand zu<br />

benutzen, wird dieser mit weiteren Anfangszuständen korreliert. Dies ermöglicht<br />

eine wesentliche Verbesserung <strong>der</strong> Konvergenz in <strong>der</strong> harmonischen Inversion.<br />

Dazu wird Analog <strong>der</strong> Antwortfunktion eine Kreuzkorrelationsmatrix<br />

gαα ′ = 〈Ψα|DG + D|Ψα ′〉 (6.9)<br />

eingeführt, wobei |Ψα〉 mit α = 1, 2, . . . , L eine Satz unabhängiger Anfangszustände<br />

ist. Mit <strong>der</strong> retardierten Greenfunktion (6.2) ergibt sich daraus nach <strong>der</strong><br />

Skalierung<br />

mit den Koeffizienten<br />

1 dn,αdn,α<br />

gαα ′(w) = −<br />

π<br />

n<br />

′<br />

w − wn + iɛ<br />

(6.10)<br />

dn,α = 〈Ψα|D|Ψn〉 (6.11)<br />

proportional zu den Dipolmatrixelementen. Die Fouriertransformation dieses Ausdruckes<br />

liefert die Matrix<br />

C qm<br />

αα ′(s) = −i <br />

dn,αdn,α ′e−iswn (6.12)<br />

n<br />

Den benötigten kreuzkorrelierten Ausdruck <strong>der</strong> semiklassischen Seite erhält man,<br />

indem man <strong>der</strong> Herleitung des skalierten Spektrums (Kapitel 4.4) mit <strong>der</strong> Kreuzkorrelationsmatrix<br />

(6.9) folgt.<br />

Nach Multiplikation mit √ w , Vernachlässigung des konstanten Anteils und<br />

einer Fouriertransformation analog (6.6) ergibt sich:<br />

Die Koeffizienten<br />

Bk,αα<br />

C sc<br />

αα<br />

<br />

′(s) = Bk,αα ′δ(s − 2π ˜ Sk). (6.13)<br />

k<br />

π<br />

i(−<br />

′ = RAkYα(θi,k)Yα ′(θf,k)e 2<br />

µk+ π<br />

4 )<br />

(6.14)<br />

enthalten dabei die den Anfangszuständen |Ψα〉 entsprechenden Amplituden,<br />

Winkelfunktionen und Phaseninformationen, die aus <strong>der</strong> Entwicklung des Dipoloperators<br />

mit |Ψα〉, wie in Kapitel 4.4 gezeigt, hervorgehen. Nun kann wie<strong>der</strong>um<br />

durch Gleichsetzen <strong>der</strong> Matrizen eine Filterdiagonalisierung durchgeführt werden.<br />

Um eine 2 × 2 Kreuzkorrelation <strong>für</strong> <strong>der</strong> Anfangszustand Ψ1 = |1s0〉 zu konstruieren,<br />

wurde zur Berechnung als zweiter Zustand |Ψ2〉 formal eine auslaufende<br />

Superposition einer p- und f-Welle benutzt. Da die Entwicklung D|Ψ2〉 proportional<br />

zu den Kugelflächenfunktion Y30 und Y10 ist, kann zur Vereinfachung


6.3. Harmonische Inversion kreuzkorrelierter Wie<strong>der</strong>kehrsignale 51<br />

Y2 ∝ cos 3 θ gewählt werden. Um die Gewichtung <strong>der</strong> beiden Zustände auszugleichen,<br />

wird <strong>der</strong>selbe Vorfaktor gesetzt, womit sich <strong>für</strong> diesen Anfangszustand die<br />

Winkelfunktionen zu<br />

Y 1s0<br />

1 (θ) = − 8<br />

√ π e −2 cos θ (6.15)<br />

Y 1s0<br />

2 (θ) = − 8<br />

√ π e −2 cos 3 θ (6.16)<br />

ergeben. Im zweiten Fall Ψ1 = |2p0〉 wurde als zu korrelieren<strong>der</strong> Zustand eine formale<br />

s-Welle gewählt, wodurch die Entwicklung D|Ψ2〉 ∝ Y00 und somit konstant<br />

ist. Die Winkelfunktionen sind also <strong>für</strong> den Anfangszustand |2p0〉<br />

Y 2p0<br />

1 (θ) =<br />

Y 2p0<br />

2 (θ) =<br />

1<br />

√ 2π 2 7 e −4 (4 cos 2 θ − 1) (6.17)<br />

1<br />

√ 2π 2 7 e −4 = const. (6.18)<br />

Da die jeweiligen neuen Winkelfunktionen Y1 den Anfangszuständen entsprechen,<br />

sind als Ergebnis die gesuchten Dipolmatrixelemente direkt in den Koeffizienten<br />

dn,1 enthalten.<br />

Wie in den Ergebnissen <strong>der</strong> kreuzkorrelierten harmonischen Inversion <strong>für</strong> ˜ E = 0.5<br />

(Abbildungen 6.5 und 6.6) zu sehen ist, konnte die Konvergenz wesentlich verbessert<br />

werden. Vor allem beim Anfangszustand |2p0〉 sind viele weitere Energieeigenwerte<br />

konvergiert. Man erkennt deutlich, dass auch enger beieinan<strong>der</strong>liegende<br />

Werte aufgelöst werden. Für einen direkten Vergleich, vor allem <strong>der</strong> Real- und<br />

Imaginärteile <strong>der</strong> Dipolmatrixelemente, sind in den Tabellen 6.1 und 6.2 alle zuordenbare<br />

Werte den quantenmechanischen gegenübergestellt.<br />

Auch bei ˜ E = 0 konnte eine Verbesserung festgestellt werden. Die Dipolmatrixelemente<br />

gleichen den quantenmechanischen jedoch nur grob o<strong>der</strong> sind falsch<br />

konvergiert. Auch <strong>für</strong> diese Energie sind die Werte in den Tabellen 6.3 und 6.4<br />

angegeben.


52 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

Im w<br />

|〈1s0|D|n〉| 2<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

-0.02<br />

-0.04<br />

-0.06<br />

-0.08<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

-0.1<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

Re w<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-1<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Re w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 6.5: Semiklassische und quantenmechanische skalierte Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente bei ˜ E = 0.5 mit dem Anfangszustand |1s0〉.


6.3. Harmonische Inversion kreuzkorrelierter Wie<strong>der</strong>kehrsignale 53<br />

Im w<br />

|〈2p0|D|n〉| 2<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

-0.02<br />

-0.04<br />

-0.06<br />

-0.08<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

-0.1<br />

1 2 3 4 5 6<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

-1.5<br />

Re w<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Re w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 6.6: Semiklassische und quantenmechanische skalierte Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente bei ˜ E = 0.5 mit dem Anfangszustand |2p0〉.


54 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

quantenmechanisch semiklassisch<br />

Re wqm Im wqm Re dqm Im dqm Re wsc Im wsc Re dsc Im dsc<br />

2.09857 -0.02731 0.28375 0.38688 2.09540 -0.02723 0.45958 0.43486<br />

3.15138 -0.04897 0.35796 -0.47880 3.14855 -0.04713 0.38342 -0.48931<br />

3.44402 -0.06401 0.54154 -0.64918 3.44076 -0.06078 0.56978 -0.61957<br />

3.56804 -0.02155 0.04160 -0.49990 3.56671 -0.02049 0.07919 -0.48545<br />

3.72515 -0.01420 0.28576 -0.04050 3.72314 -0.01410 0.28862 -0.02618<br />

3.89872 -0.03161 0.62829 -0.12129 3.89557 -0.03173 0.62798 -0.09813<br />

4.00219 -0.04828 0.64891 -0.65713 3.99986 -0.04893 0.69887 -0.64469<br />

4.08891 -0.01364 0.08652 -0.42424 4.08381 -0.01758 0.10611 -0.43554<br />

4.53730 -0.00488 0.21945 0.02074 4.56867 -0.01742 0.01713 0.19670<br />

4.89135 -0.02351 0.35191 -0.40679 4.88979 -0.02235 0.37995 -0.32706<br />

5.11649 -0.01683 0.24863 -0.25912 5.11512 -0.01625 0.26612 -0.20772<br />

5.19878 -0.09761 0.62381 -0.37040 5.19675 -0.09675 0.63498 -0.24531<br />

5.30072 -0.04284 0.07951 -0.13602 5.29842 -0.04291 0.08310 -0.11221<br />

5.36071 -0.06605 0.44203 -0.29148 5.35783 -0.06268 0.43199 -0.19972<br />

5.56316 -0.01839 0.11625 -0.44923 5.56344 -0.01485 0.16351 -0.34579<br />

5.65632 -0.01282 0.26027 -0.03437 5.65381 -0.01391 0.25060 0.00220<br />

5.77577 -0.01692 0.33718 -0.14706 5.77347 -0.01875 0.33561 -0.10454<br />

5.86521 -0.01316 0.36332 -0.29154 5.85663 -0.00883 0.28927 -0.21154<br />

6.37774 -0.00727 0.42603 -0.22460 6.38539 -0.03952 0.48918 -0.19765<br />

6.54541 -0.01013 0.21394 -0.19004 6.54426 -0.01016 0.22582 -0.13114<br />

6.67255 -0.05659 0.45387 -0.17759 6.66890 -0.05592 0.43394 -0.10159<br />

6.77880 -0.02208 0.46158 -0.25330 6.77762 -0.02166 0.45698 -0.13601<br />

6.94270 -0.01100 0.12334 -0.05018 6.94500 -0.01063 0.11761 -0.01029<br />

7.02111 -0.05914 0.50434 -0.21016 7.01952 -0.05834 0.49104 -0.08393<br />

7.08517 -0.02738 0.04796 -0.06206 7.08266 -0.02385 0.04375 -0.02935<br />

7.12141 -0.01034 0.32327 -0.24891 7.12098 -0.01005 0.34020 -0.14996<br />

7.25559 -0.00882 0.27706 -0.14192 7.25640 -0.00729 0.26586 -0.05653<br />

7.36289 -0.03577 0.24051 -0.43581 7.36910 -0.01631 0.41632 -0.05660<br />

7.52560 -0.01228 0.27878 -0.14731 7.51024 -0.00905 0.14367 -0.14042<br />

8.41565 -0.02697 0.09714 0.34243 8.41510 -0.02657 0.00645 0.31305<br />

8.48250 -0.02949 0.40388 0.00308 8.48126 -0.02893 0.34508 0.08864<br />

8.60388 -0.01588 0.34874 -0.13902 8.60223 -0.01571 0.33401 -0.05544<br />

8.71703 -0.01766 0.16905 -0.00126 8.72116 -0.01956 0.14097 0.09119<br />

Tab. 6.1: Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente <strong>der</strong> kreuzkorrelierten harmonischen<br />

Inversion bei einer skalierten Energie ˜ E = 0.5 und dem Anfangszustand<br />

|1s0〉 im Vergleich zu den quantenmechanischen Werten.


6.3. Harmonische Inversion kreuzkorrelierter Wie<strong>der</strong>kehrsignale 55<br />

quantenmechanisch semiklassisch<br />

Re wqm Im wqm Re dqm Im dqm Re wsc Im wsc Re dsc Im dsc<br />

2.03520 -0.01729 1.17116 0.75585 2.02952 -0.01505 0.02164 0.35484<br />

2.25324 -0.00009 0.24724 0.03788 2.25058 0.00034 0.16789 0.38238<br />

2.41661 -0.00480 0.26888 -0.20806 2.41612 -0.00427 0.08003 -0.55024<br />

2.44319 -0.06542 0.44685 1.11708 2.43035 -0.06054 0.88266 -0.31498<br />

3.32859 -0.02114 0.12997 0.27714 3.32663 -0.02063 0.13238 -0.41859<br />

3.57592 -0.02234 0.24071 -0.00851 3.57324 -0.02198 0.33189 0.38721<br />

3.73250 -0.01733 0.39266 0.68382 3.72748 -0.01698 0.12350 0.58047<br />

3.84891 -0.02636 0.08270 -1.08290 3.84532 -0.02586 0.22470 -0.60461<br />

3.97354 -0.04542 0.30456 1.36182 3.97118 -0.04157 0.69887 0.20696<br />

4.00158 -0.00995 0.57177 0.39189 3.99886 -0.00997 0.15314 0.55772<br />

4.09806 -0.03383 0.15239 -0.66020 4.09180 -0.03222 0.31707 -0.53519<br />

4.18873 -0.01770 0.06458 -0.51342 4.16829 -0.01739 0.53539 0.13708<br />

4.86547 -0.01005 0.38623 0.50657 4.86320 -0.01045 0.47013 0.01007<br />

5.02184 -0.01475 0.57464 -0.35919 5.01992 -0.01395 0.40266 0.47239<br />

5.19840 -0.01655 0.14165 0.65832 5.19560 -0.01699 0.06814 -0.45843<br />

5.30417 -0.01276 0.15539 0.69393 5.30197 -0.01216 0.44595 0.12016<br />

5.42642 -0.01586 0.21320 0.54280 5.42590 -0.01589 0.48871 0.17491<br />

5.58358 -0.01962 0.28965 -0.55007 5.58179 -0.01883 0.43910 0.41221<br />

5.63674 -0.01905 0.52047 0.16837 5.63438 -0.01753 0.20889 0.45636<br />

5.72232 -0.00930 0.23333 -0.43576 5.71959 -0.00999 0.36269 0.33316<br />

5.81107 -0.00589 0.39688 -0.49347 5.80637 -0.00518 0.39055 0.35218<br />

6.17118 -0.01686 0.26025 0.18897 6.16941 -0.01733 0.16861 0.26113<br />

Tab. 6.2: Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente <strong>der</strong> kreuzkorrelierten harmonischen<br />

Inversion bei einer skalierten Energie ˜ E = 0.5 und dem Anfangszustand<br />

|2p0〉 im Vergleich zu den quantenmechanischen Werten.


56 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

Im w<br />

|〈1s0|D|n〉| 2<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

-0.2<br />

-0.4<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

-1.5<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

3 4 5 6 7 8 9<br />

Re w<br />

Anfangszustand: |1s0〉<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-2<br />

3 4 5 6 7 8 9<br />

Re w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 6.7: Semiklassische und quantenmechanische skalierte Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente bei ˜ E = 0 mit dem Anfangszustand |1s0〉.


6.3. Harmonische Inversion kreuzkorrelierter Wie<strong>der</strong>kehrsignale 57<br />

Im w<br />

|〈2p0|D|n〉| 2<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

-0.2<br />

-0.4<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Re w<br />

Anfangszustand: |2p0〉<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

-20<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Re w<br />

semiklassisch<br />

quantenmechanisch<br />

Abb. 6.8: Semiklassische und quantenmechanische skalierte Energieeigenwerte<br />

und Dipolmatrixelemente bei ˜ E = 0 mit dem Anfangszustand |2p0〉.


58 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

quantenmechanisch semiklassisch<br />

Re wqm Im wqm Re dqm Im dqm Re wsc Im wsc Re dsc Im dsc<br />

1.31811 0.00000 2.04598 0.00000 1.30216 0.12753 0.00244 0.01622<br />

3.47686 0.00000 0.68257 0.00000 3.42017 0.02998 0.07764 -0.29736<br />

3.84231 0.00000 0.90929 0.00000 3.86418 0.02098 0.30193 -0.59813<br />

4.04217 0.00000 0.36387 0.00000 4.02262 0.02127 0.03527 0.38482<br />

4.21029 0.00000 0.99578 0.00000 4.21255 0.00857 0.18991 -0.81974<br />

4.84067 0.00000 1.12569 0.00000 4.83858 0.00064 0.37891 -1.15801<br />

5.33037 0.00000 0.28033 0.00000 5.31320 0.02788 0.07407 -0.27538<br />

5.77492 0.00000 0.91885 0.00000 5.79177 -0.00212 0.67614 -0.75335<br />

6.04708 0.00000 0.77003 0.00000 6.04577 0.03742 0.04298 -0.25942<br />

6.24370 0.00000 0.74985 0.00000 6.23672 -0.02243 0.46193 -1.01012<br />

6.40655 0.00000 0.62821 0.00000 6.41024 -0.00117 0.33943 -0.64384<br />

6.47335 0.00000 0.07474 0.00000 6.46815 0.00334 0.10988 -0.13284<br />

6.58580 0.00000 0.80455 0.00000 6.58155 0.00363 0.41412 -0.86494<br />

6.74428 0.00000 0.04740 0.00000 6.73920 0.00287 0.22479 -1.05979<br />

6.96835 0.00000 0.19228 0.00000 6.96241 0.04943 0.01119 -0.18445<br />

7.07893 0.00000 0.62361 0.00000 7.06317 -0.00838 0.12161 -0.48268<br />

7.18210 0.00000 0.53756 0.00000 7.16573 -0.00576 0.23796 -0.76889<br />

7.25403 0.00000 0.90728 0.00000 7.25113 0.00954 0.09141 -0.83323<br />

7.34732 0.00000 0.04993 0.00000 7.36223 -0.00995 0.51906 -0.01834<br />

7.62889 0.00000 0.83043 0.00000 7.63313 0.00573 0.38967 -0.69006<br />

7.71839 0.00000 0.24877 0.00000 7.72667 0.01269 0.16180 -0.28944<br />

7.81347 0.00000 0.75118 0.00000 7.82381 -0.00188 0.45651 -0.84232<br />

8.43191 0.00000 0.03940 0.00000 8.43024 0.00527 0.16449 0.44397<br />

8.45161 0.00000 0.88358 0.00000 8.45740 0.01882 0.29086 -0.69498<br />

8.91040 0.00000 0.75214 0.00000 8.91539 0.02376 0.32370 -0.55456<br />

9.28330 0.00000 0.12303 0.00000 9.29486 0.01436 0.12247 -0.53034<br />

9.91777 0.00000 0.13252 0.00000 9.91258 -0.01287 0.00469 0.08087<br />

9.94235 0.00000 0.64667 0.00000 9.95402 -0.01097 0.21175 -0.75858<br />

Tab. 6.3: Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente <strong>der</strong> kreuzkorrelierten harmonischen<br />

Inversion bei einer skalierten Energie ˜ E = 0 und dem Anfangszustand<br />

|1s0〉 im Vergleich zu den quantenmechanischen Werten.


6.3. Harmonische Inversion kreuzkorrelierter Wie<strong>der</strong>kehrsignale 59<br />

quantenmechanisch semiklassisch<br />

Re wqm Im wqm Re dqm Im dqm Re wsc Im wsc Re dsc Im dsc<br />

1.49927 0.00000 9.32209 0.00000 1.48218 0.03531 1.05204 -1.83399<br />

2.75789 0.00000 3.66674 0.00000 2.75664 0.01091 3.34098 -0.95509<br />

3.55862 0.00000 2.20266 0.00000 3.55496 0.01847 1.45087 -0.07324<br />

3.84907 0.00000 3.15552 0.00000 3.84838 -0.00351 3.17293 0.24714<br />

4.15219 0.00000 3.37576 0.00000 4.13308 -0.01912 3.96240 -4.46358<br />

4.26230 0.00000 0.94877 0.00000 4.26228 0.00359 3.47185 -0.02568<br />

4.47670 0.00000 2.64925 0.00000 4.45461 0.01101 1.82942 0.05621<br />

4.63904 0.00000 1.05307 0.00000 4.65656 0.00820 0.76752 1.44988<br />

5.75518 0.00000 3.07298 0.00000 5.72374 0.01068 2.99066 -0.91058<br />

6.27177 0.00000 2.15622 0.00000 6.28217 -0.01194 1.87945 1.06322<br />

7.47425 0.00000 0.92901 0.00000 7.45507 -0.00629 1.83727 0.17021<br />

8.69137 0.00000 2.20605 0.00000 8.68142 -0.00924 3.83383 -0.13510<br />

Tab. 6.4: Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente <strong>der</strong> kreuzkorrelierten harmonischen<br />

Inversion bei einer skalierten Energie ˜ E = 0 und dem Anfangszustand<br />

|2p0〉 im Vergleich zu den quantenmechanischen Werten.


60 Kapitel 6. Berechnung <strong>der</strong> Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente


Kapitel 7<br />

Zusammenfassung<br />

In dieser Diplomarbeit wurde mithilfe <strong>der</strong> semiklassischen Closed Orbit Theorie<br />

hochaufgelöste Spektren, Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente des Wasserstoffatoms<br />

im Magnetfeld bei zwei unterschiedlichen skalierten Energien berechnet.<br />

Die da<strong>für</strong> benötigten geschlossenen Bahnen sind durch einen Multishooting-Algorithmus<br />

in Verbindung mit einer symbolischen Dynamik gefunden<br />

worden. Dazu wurde ein auf das Problem zugeschnittener symbolischer Code<br />

entwickelt und mehrere Optimierungen, hauptsächlich Map-Lookup Techniken,<br />

zur Beschleunigung <strong>der</strong> Rechnungen eingesetzt. Es stellte sich heraus, dass es<br />

mit Map-Lookup möglich ist, alle benötigten Werte mit einem kleinen Fehler zu<br />

ermitteln. Diese Vorgehensweise könnte zunächst bei einfacheren Systemen wie<br />

dem hier betrachteten angewandt werden. Weiter konnten Energieeigenwerte und<br />

Dipolmatrixelemente mit <strong>der</strong> harmonischen Inversion, mit und ohne Kreuzkorrelation,<br />

näherungsweise semiklassisch berechnet werden.<br />

Der Multishooting-Algorithmus hat sich zur Bahnfindung bewährt und es<br />

wurden trotz teils sehr starker Instabilität mehrere Millionen Bahnen ermittelt.<br />

Die Ergebnisse zeigen auch, dass mit <strong>der</strong> harmonischen Inversion eine mächtige<br />

Methodik zur Verfügung steht, Energieeigenwerte und Dipolmatrixelemente<br />

semiklassisch zu erhalten.<br />

Die hier vorgestellte Vorgehensweise benötigt relativ wenig Kenntnis des zu<br />

untersuchenden Systems und lässt sich auch auf an<strong>der</strong>e Vorraussetzungen anpassen.<br />

Zum Beispiel ließen sich alleine durch die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Randbedingungen<br />

periodische Bahnen <strong>für</strong> das Wasserstoffatom im Magnetfeld, wie sie in <strong>der</strong> Periodic<br />

Orbit Theorie [37] benötigt werden, finden. Auch höherdimensionale und<br />

kompliziertere Systeme wie das hier untersuchte sollten keine prinzipellen Probleme<br />

darstellen, solange eine symbolische Dynamik definiert werden kann. Damit<br />

ist die Grundlage geschaffen, die verwendeten Methoden auch auf komplexere<br />

Systeme anzuwenden o<strong>der</strong> sie in an<strong>der</strong>en Bereichen <strong>der</strong> Semiklassik einzusetzen.<br />

61


62 Kapitel 7. Zusammenfassung


Anhang A<br />

Atomare Einheiten<br />

Atomare Einheiten nach <strong>der</strong> Empfehlung von CODATA 2002 (The NIST Reference<br />

in Constants, Units and Uncertainty):<br />

Grösse Atomare Einheit Symbol SI-Einheit<br />

Masse Elektronenmasse me 9.1093826 · 10 −31 kg<br />

Ladung Elementarladung e 1.6021765310 · 10 −19 C<br />

Wirkung Plancksche Konst. 6.6260693 · 10 −34 Js<br />

Länge Bohrscher Radius a0 = 4πɛ0 2 /(mee 2 ) 0.5291772108 · 10 −10 m<br />

Energie Hartree E0 = mec 2 α 2 4.35974417 · 10 −18 J<br />

Zeit Plancksche Zeit t0 = /E0 5.39121 · 10 −44 s<br />

mag. Feldstärke B0 = /(ea 2 0) 2.35051742 · 10 5 T<br />

el. Feldstärke F0 = e/(πɛ0a 2 0) 5.14220642 · 10 11 V/m<br />

63


64 Anhang A. Atomare Einheiten


Literaturverzeichnis<br />

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65


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[37] M.C. Gutzwiller:<br />

Chaos in Classical and Quantum Mechanics<br />

Springer-Verlag, New York (1990)


Danksagung<br />

Ich danke Prof. Günter Wunner <strong>für</strong> die Aufnahme am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Theoretische</strong><br />

<strong>Physik</strong> 1. Priv.-Doz. Dr. Jörg Main danke ich <strong>für</strong> die exzellente Betreuung und<br />

Prof. Dr. Hans-Rainer Trebin <strong>für</strong> die Übernahme des Mitberichts. Weiterer Dank<br />

geht an Steffen Bücheler und Dirk Engel <strong>für</strong> die tatkräftige technische Unterstützung.<br />

Auch Thomas Bartsch und Tomaˇz Fabčič gilt Dank <strong>für</strong> die anregenden<br />

Diskussionen.<br />

Meinen Eltern Friedrich und Elsbeth Habel danke ich <strong>für</strong> die Unterstützung<br />

während meines Studiums.

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