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Rahmenkonzeption: Einzelintegration in Kindergärten der Stadt ...

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kiga_e<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration.pdf<br />

Inhalt<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Rahmenkonzeption</strong>:<br />

<strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong><br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Nürnberg<br />

Teil:<br />

<strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> von beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten und<br />

von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

1. Zielsetzung von Integrationsarbeit <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

2. Organisation <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong><br />

3. Anfor<strong>der</strong>ungen an den heilpädagogischen Fachdienst<br />

4. Anfor<strong>der</strong>ungen an die E<strong>in</strong>richtungen<br />

5. Weitere Unterstützungsmaßnahmen<br />

Schlussbemerkung<br />

Januar 2003


E<strong>in</strong>leitung<br />

Die Integration von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf ist aufgrund gesellschaftspolitischer<br />

For<strong>der</strong>ungen und des Bedarfs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis e<strong>in</strong> wichtiges Thema <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenpädagogik.<br />

Zielgruppen s<strong>in</strong>d zum Beispiel vom Schulbesuch zurückgestellte K<strong>in</strong><strong>der</strong> im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

o<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Sprachför<strong>der</strong>ung brauchen. Die vorliegende <strong>Rahmenkonzeption</strong><br />

befasst sich mit e<strong>in</strong>em klar abgrenzbaren Teilbereich des Spektrums <strong>der</strong><br />

Integration von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf. Sie konzentriert sich auf diejenigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedroht s<strong>in</strong>d und für die dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em amtsärztlichen<br />

Gutachten diagnostiziert ist 1 .<br />

In <strong>der</strong> Jugendhilfeausschusssitzung vom 17.02.2000 wurde die „Integration von beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />

und von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit sonstigem beson<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>bedarf<br />

<strong>in</strong> städtischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten“ bereits behandelt und die Bedarfslage von <strong>der</strong> Verwaltung<br />

des Jugendamtes ausführlich dargestellt. Es wurde festgelegt, dass <strong>in</strong> Nürnberger<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten die so genannte <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter dem Gesichtspunkt e<strong>in</strong>er<br />

wohnortnahen Versorgung verfolgt werden soll.<br />

Vorliegendes Rahmenkonzept soll – unabhängig von staatlichen För<strong>der</strong>strukturen 2 - Richtschnur<br />

für die Integrationsarbeit mit beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

se<strong>in</strong>. Es liefert vor allem fachliche Orientierung, damit jede an Integrationsarbeit beteiligte<br />

E<strong>in</strong>richtung ihr eigenes konkretisierendes Programm daraus ableiten kann. Es be<strong>in</strong>haltet<br />

auch die notwendigen Vorgaben zur Organisation und Umsetzung <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten.<br />

1. Zielsetzung von Integrationsarbeit <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

‚Integration’ ist e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Pr<strong>in</strong>zip pädagogischer Arbeit für die zeitgemäße Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Bildungs- und Erziehungsziele nach dem Bayerischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengesetz (zum<br />

Beispiel neben <strong>der</strong> ‚Prävention’).<br />

Integrative Arbeit <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten ermöglicht und unterstützt „das Zusammenleben unterschiedlichster<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, d.h. ohne Ansehen von Geschlecht und Nationalität und ohne Ansehen<br />

irgendwelcher stigmatisieren<strong>der</strong> Leistungspr<strong>in</strong>zipien o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er aus den Normen fallenden<br />

Schwierigkeiten und Fähigkeiten.“ 3 Sie beschreibt übergreifend nicht nur die Arbeit<br />

mit beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten und von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch mit entwicklungsverzögerten,<br />

verhaltensauffälligen und chronisch kranken K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sowie mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die<br />

e<strong>in</strong>en sonstigen beson<strong>der</strong>en För<strong>der</strong>bedarf aufgrund von Störungen o<strong>der</strong> Auffälligkeiten haben.<br />

In <strong>der</strong> Vorlage für den Jugendhilfeausschuss vom 17.02.2000 wurden diese Ausdifferenzierungen<br />

beschrieben (vgl. hierzu Anhang D). Der hier dargestellte Teilbereich aus diesem<br />

Gesamtspektrum ist – wie ‚Integration’ generell - Bestandteil des lebensweltorientierten<br />

Ansatzes, <strong>der</strong> die Grundlage des pädagogischen Handelns <strong>in</strong> städtischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten bildet.<br />

1 Gesetzliche Grundlage: § 39 Bundessozialhilfegesetz (Anspruch auf E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungshilfe für beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te K<strong>in</strong><strong>der</strong>)<br />

2 Die Bayerische Staatsregierung hat e<strong>in</strong> Gesamtkonzept zur För<strong>der</strong>ung familiengerechter Bildung, Erziehung<br />

und Betreuung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen beschlossen, das Auswirkungen auf die Integrationsarbeit mit<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong><strong>der</strong> hat. Ab 2005 ist die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es neuen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstättengesetzes<br />

vorgesehen, auf dessen Grundlage dann die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Krippen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten und Horte<br />

erfolgen soll. Damit wird <strong>in</strong> Bayern die k<strong>in</strong>d- bzw. nutzungszeitbezogene För<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten <strong>in</strong>stalliert.<br />

3 Bayerisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit (Hg): Empfehlungen<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> Verordnung über die Rahmenpläne für anerkannte K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten (4. DV BayKiG),<br />

München 1997<br />

2


Nachfolgende Leitsätze s<strong>in</strong>d Arbeitsergebnis e<strong>in</strong>er grundsätzlichen und systematischen<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Abteilung K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten des Jugendamtes <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Nürnberg 4 zum ‚Menschenbild’ bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen Arbeit.<br />

Denken, Fühlen, Handeln, Wahrnehmen und sich Bewegen s<strong>in</strong>d mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden<br />

und bee<strong>in</strong>flussen sich gegenseitig. Der Mensch wird als Ganzes gesehen.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Persönlichkeit, dem wir Echtheit und Wertschätzung<br />

entgegenbr<strong>in</strong>gen.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch will mit se<strong>in</strong>er Umwelt <strong>in</strong> Beziehung treten, Geborgenheit und Sicherheit<br />

erfahren und aktiv se<strong>in</strong>e soziale Umwelt gestalten.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch braucht klare, verlässliche Bezugspersonen, die ihm Halt und Orientierung<br />

geben und ihm dabei helfen, se<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft zu f<strong>in</strong>den.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch hat Fähigkeiten, die se<strong>in</strong>e Persönlichkeitsentwicklung för<strong>der</strong>lich unterstützen.<br />

Es gilt, diese zu erkennen und positiv zu begleiten. Das bedeutet, den An<strong>der</strong>en<br />

dort abzuholen, wo er steht und ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Lebenszusammenhängen zu begreifen.<br />

Wir nehmen den Menschen positiv an und vertrauen auf se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>neren Kräfte. Das<br />

Bedürfnis, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln for<strong>der</strong>t uns auf, geeignete (Frei-)<br />

Räume zu schaffen und selbstbestimmtes Handeln zuzulassen.<br />

In diesem Prozess verstehen wir uns als Gebende und Nehmende. Wir lernen dabei,<br />

eigene und an<strong>der</strong>e Schwächen und Stärken zuzulassen, eigene und an<strong>der</strong>e Grenzen<br />

wahrzunehmen und offen und neugierig gegenüber dem An<strong>der</strong>en zu se<strong>in</strong>.<br />

Für die Ziele <strong>der</strong> Integrationsarbeit heißt das: Grundsätzlich ist nicht defizitorientiert, son<strong>der</strong>n<br />

an den Bedürfnissen und Stärken <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> orientiert vorzugehen. Jedes K<strong>in</strong>d hat e<strong>in</strong>en<br />

Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft. K<strong>in</strong><strong>der</strong> unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Entwicklung<br />

bereichern sich gegenseitig <strong>in</strong> ihrer <strong>in</strong>dividuellen Persönlichkeit. Sie lernen von- und mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

und es entsteht e<strong>in</strong> natürlicher Umgang sowie e<strong>in</strong>e Normalität im geme<strong>in</strong>samen Spiel<br />

und Handeln.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen eigene Stärken und Schwächen kennen, die es positiv anzunehmen gilt.<br />

Davon profitiert nicht nur <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne, son<strong>der</strong>n die Geme<strong>in</strong>schaft. Die Sensibilität für e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

wird geweckt und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> entwickeln Verständnis und Toleranz. Integration bedeutet<br />

Annehmen und Akzeptieren, aber auch angenommen und akzeptiert zu werden.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenart wahrgenommen und es muss dort abgeholt werden, wo<br />

es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung steht. Individuelle Entfaltungs- und För<strong>der</strong>möglichkeiten sollen es <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Persönlichkeitsentwicklung, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Selbstbewusstse<strong>in</strong> und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigenständigen<br />

Handeln unterstützen. Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Ganzheitlichkeit bestimmt die gesamte pädagogische<br />

Arbeit.<br />

In <strong>der</strong> Integrationsarbeit werden folgende Kompetenzbereiche geför<strong>der</strong>t und kommen zur<br />

Geltung:<br />

4 In e<strong>in</strong>em Projektteam „Integration" wurden Grundlagen und Schwerpunkte für das Rahmenkonzept im Jahr<br />

2001 erarbeitet und entwickelt. Das Team bestand aus 10 Leitungen städtischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten (K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

und Hort) aus dem gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet.<br />

3


Ich-Kompetenz:<br />

- eigene Gefühle wahrnehmen<br />

- Gefühle äußern<br />

- Selbstvertrauen bekommen<br />

- Eigenliebe entfalten<br />

- eigene Grenzen erkennen und wahrnehmen<br />

- Selbstbestimmung umsetzen<br />

Sozial-Kompetenz:<br />

- sich als Teil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft sehen<br />

- verschiedene Rollen erleben und annehmen<br />

- mit an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> Beziehung treten<br />

- Grenzen setzen und sich öffnen<br />

- Frustrationen aushalten<br />

- den An<strong>der</strong>en wahrnehmen<br />

- angemessen dem An<strong>der</strong>en gegenüber handeln<br />

- Konflikte erkennen und sozialverträglich austragen<br />

- <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit An<strong>der</strong>en den eigenen Platz f<strong>in</strong>den<br />

Sachkompetenz:<br />

- selbstständig mit Material umgehen<br />

- Erfahrungen mit verschiedenen Materialien sammeln<br />

- Gesetzmäßigkeiten nachvollziehen<br />

- Experimentieren<br />

- Fantasie entwickeln<br />

- Zusammenhänge erkennen<br />

<strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> ist e<strong>in</strong> fachlicher Kernbereich des Gesamtspektrums ‚Arbeit mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf’ und folgt den genannten Zielen und Vorgaben. <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong><br />

ist ebenso e<strong>in</strong> organisatorisches Umsetzungsprogramm für K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten <strong>in</strong>nerhalb<br />

dieses Spektrums. Fachliche und organisatorische Standards <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> bilden<br />

deshalb den Schwerpunkt nachfolgen<strong>der</strong> Ausführungen.<br />

2. Organisation <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong><br />

Vor <strong>der</strong> Aufnahme e<strong>in</strong>es beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

muss von e<strong>in</strong>em Amtsarzt e<strong>in</strong> ärztliches Gutachten erstellt werden, <strong>in</strong> dem die<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bzw. <strong>der</strong>en Bedrohung diagnostiziert wird.<br />

Bis zur vollständigen Umsetzung des so genannten k<strong>in</strong>d- bzw. nutzungszeitbezogenen För<strong>der</strong>ungskonzeptes<br />

5 durch die Bayerische Staatsregierung wird über den Bezirk Mittelfranken<br />

die ‚<strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong>’ mit e<strong>in</strong>em Entgelt pro Anwesenheitstag jedes geför<strong>der</strong>ten K<strong>in</strong>des f<strong>in</strong>anziert<br />

6 . Nicht enthalten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser För<strong>der</strong>ung die Gebühren und Kosten des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens<br />

für das K<strong>in</strong>d. Diese s<strong>in</strong>d von den Eltern selbst zu entrichten. Die im Folgenden be-<br />

5 Vorgesehen ist die E<strong>in</strong>führung ab dem Jahr 2005. Zugrunde gelegt wird dabei e<strong>in</strong> so genannter Basiswert pro<br />

K<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> jeweils von Staat und Kommune <strong>in</strong> gleicher Höhe jährlich als Zuschuss gewährt wird. Dieser Wert verän<strong>der</strong>t<br />

sich je nach täglicher Nutzungszeit sowie durch so genannte Gewichtungsfaktoren. Auch für beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />

o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohte K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist e<strong>in</strong> Gewichtungsfaktor vorgesehen. Damit wird deutlich, dass sich<br />

durch diese personenbezogene För<strong>der</strong>ung Auswirkungen auf die <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong>sarbeit mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten o<strong>der</strong><br />

von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohter K<strong>in</strong><strong>der</strong> ergeben.<br />

6 Bezirk Mittelfranken, Bezirksverwaltung: <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Regelk<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, Schreiben<br />

vom 07.08.2000. Pro K<strong>in</strong>d und Anwesenheitstag (m<strong>in</strong>destens 4 Stunden täglich) werden <strong>in</strong>zwischen 31,29 €<br />

För<strong>der</strong>ung zu Grunde gelegt (Stand: Jan. 2003).<br />

4


schriebenen personellen Leistungen zur Integrationsarbeit <strong>in</strong> städtischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten basieren<br />

auf dieser <strong>der</strong>zeitigen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong>.<br />

2.1 Personelle Leistungen<br />

Heilpädagogischer Fachdienst<br />

Je beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong>d werden von e<strong>in</strong>em Fachdienst (heilpädagogisch<br />

geschultes Personal, siehe Punkt 3) pro Woche zwei Behandlungse<strong>in</strong>heiten<br />

durchgeführt (e<strong>in</strong>e Behandlungse<strong>in</strong>heit – 60 M<strong>in</strong>uten - setzt sich zusammen aus m<strong>in</strong>destens<br />

50 M<strong>in</strong>uten Arbeit mit dem K<strong>in</strong>d und höchstens 10 M<strong>in</strong>uten Vor-/ Nachbereitung). Die heilpädagogische<br />

Praxis ist <strong>in</strong> die (gruppen-)pädagogische Arbeit des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens e<strong>in</strong>gebettet<br />

und wird grundsätzlich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung abgeleistet.<br />

Ferner werden durch den Fachdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung pro zu behandelndes K<strong>in</strong>d und Woche<br />

0,5 Stunden Team- und Elternberatung durchgeführt und verrechnet. Weitere Kosten<br />

(zum Beispiel: Fahrt, eigenes Material) werden nicht erstattet.<br />

Vorbehaltlich e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Regelung gelten für diese Tätigkeit die Bestimmungen <strong>der</strong> freien<br />

Mitarbeit auf Honorarbasis. In diesem Fall wird e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung zwischen dem Jugendamt<br />

und <strong>der</strong> heilpädagogischen Fachkraft getroffen (siehe Anhang A: Vere<strong>in</strong>barung und Anhang<br />

B: Stundennachweis). 7<br />

Maximal s<strong>in</strong>d 38 Behandlungswochen vorgesehen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenleitung führt die Kontrollen<br />

anhand <strong>der</strong> beigefügten Vordrucke durch (siehe Anhang B: Stundennachweis).<br />

Ergänzende pädagogische Maßnahmen<br />

Die hier angeregten ergänzenden Maßnahmen resultieren aus den Erfahrungen <strong>in</strong> zwei städtischen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten 8 seit 2000 mit <strong>der</strong> Durchführung von <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

Vorlage für den Jugendhilfeausschuss vom 17.02.2000.<br />

In <strong>der</strong> dortigen <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong>sarbeit mit jährlich jeweils zwischen drei und vier beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />

o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wurde deutlich, dass zwei Therapiestunden e<strong>in</strong>es<br />

heilpädagogischen Fachdienstes pro Woche alle<strong>in</strong> den Betreuungs- und För<strong>der</strong>ungsbedarf<br />

dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht abdecken: Die über die heilpädagogischen Behandlungse<strong>in</strong>heiten h<strong>in</strong>aus<br />

gehende <strong>in</strong>dividuelle Betreuung und Begleitung (zum Beispiel während <strong>der</strong> Essenszeit) und<br />

die pädagogisch-<strong>in</strong>dividualisierte auf Gruppen<strong>in</strong>tegration ausgerichtete Arbeit mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

während Gruppen- und Freispielphasen e<strong>in</strong>es ergänzenden Fachkräftee<strong>in</strong>satzes bedürfen,<br />

um das Stammpersonal dabei zu unterstützen und die durch <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> entstehende<br />

dauerhafte Mehrbelastung des Teams aufzufangen.<br />

Notwendig ersche<strong>in</strong>t deshalb e<strong>in</strong> zum heilpädagogischen Fachdienst ergänzen<strong>der</strong> Fachkräftee<strong>in</strong>satz<br />

– im Rahmen <strong>der</strong> für die <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong>smaßnahme zur Verfügung stehenden<br />

Mittel durch den Bezirk Mittelfranken. Nach Abzug <strong>der</strong> Kosten für den heilpädagogischen<br />

Fachdienst könnte danach je beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten K<strong>in</strong>d für ca. 3 bis 3,5 Stunden pro Woche (max. 14<br />

Stunden pro Monat) e<strong>in</strong>e ergänzende Fachkraft zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

7 Der hier kalkulierte Stundensatz betrug laut Vorgaben <strong>der</strong> Bezirksverwaltung ursprünglich DM 65,-. Nach den<br />

Erfahrungen mit Stundensätzen von heilpädagogischem Fachpersonal muss <strong>in</strong>zwischen von 35,- € bis 45,- € als<br />

realistische Kalkulationsgrundlage ausgegangen werden (Stand: Jan. 2003).<br />

8 K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten Julius-Leber-Str. und K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten Lerchenstr.<br />

5


Der Bedarf muss von <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenleitung bei <strong>der</strong> Abteilung K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten des Jugendamtes<br />

fachlich begründet werden. Ebenso führt die E<strong>in</strong>richtungsleitung die Umsetzungskontrollen<br />

durch.<br />

2.2 Strukturen <strong>in</strong>nerhalb des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens<br />

Anwesenheits- und Öffnungszeit<br />

Die M<strong>in</strong>destanwesenheitsdauer e<strong>in</strong>es beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong>des<br />

im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten beträgt 4 Stunden täglich, um die genannte För<strong>der</strong>ung zu erhalten.<br />

Als durchschnittliche Kalkulationsgrundlage werden 191 Nutzungstage pro Jahr durch das zu<br />

för<strong>der</strong>nde K<strong>in</strong>d zu Grunde gelegt. Im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e för<strong>der</strong>fähige Maximalnutzung des K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens<br />

geht man von höchstens 225 Tagen Öffnungszeit pro Jahr aus.<br />

Gruppengröße<br />

Maximal werden 2 K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf pro Gruppe (rechnerisch pro 25<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>) aufgenommen.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>zahl je Gruppe wird dann um e<strong>in</strong> bis höchstens zwei Plätze (je nach notwendiger<br />

Betreuungs<strong>in</strong>tensität) pro K<strong>in</strong>d mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf reduziert. Bei e<strong>in</strong>em (zwei)<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten K<strong>in</strong>d(ern) hat die Gruppe die Größe von 23 (21) K<strong>in</strong><strong>der</strong>n – e<strong>in</strong>schließlich des(r)<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten K<strong>in</strong>des(er).<br />

Material<br />

Die gute Materialausstattung <strong>in</strong> städtischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten bietet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Gewähr für<br />

fachlich fundierte Integrationsarbeit. Die Anschaffungen für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten werden über die<br />

E<strong>in</strong>richtungsbudgets o<strong>der</strong> über die Haushaltsanträge an die Fachabteilung geregelt. Zusätzliches<br />

therapeutisches (Spiel-) Material br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> heilpädagogische Fachdienst mit.<br />

3. Anfor<strong>der</strong>ungen an den heilpädagogischen Fachdienst<br />

Ziel des heilpädagogischen Fachdienstes ist die praktische Umsetzung <strong>der</strong> Integration <strong>in</strong><br />

enger Zusammenarbeit mit dem pädagogischen Fachpersonal <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung.<br />

Erfor<strong>der</strong>liche Qualifikation:<br />

Heilpädagoge/<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

Erzieher/<strong>in</strong> mit heilpädagogischer o<strong>der</strong> therapeutischer Zusatzausbildung o<strong>der</strong> ggf.<br />

Heilerziehungspfleger/<strong>in</strong> mit Zusatzausbildung o<strong>der</strong><br />

Sozialpädagoge/<strong>in</strong>, Ergotherapeut/<strong>in</strong><br />

Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen Arbeit und im Vorschulbereich<br />

Pädagogische Aufgaben:<br />

Diagnostik<br />

E<strong>in</strong>zelarbeit o<strong>der</strong> Arbeiten mit <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppe<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen (und ggf. Arbeit ) mit <strong>der</strong> ganzen Gruppe<br />

Verb<strong>in</strong>dung herstellen zwischen K<strong>in</strong>d mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf und Gruppe<br />

6


Umsetzen <strong>der</strong> eigenen fachlichen Kompetenz über verschiedene Behandlungsmethoden<br />

und E<strong>in</strong>setzen des heilpädagogischen Materials<br />

Blick „von außen“ wahrnehmen<br />

Zusammenarbeit im Team:<br />

Beraten <strong>der</strong> Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

Informieren über Krankheitsbil<strong>der</strong><br />

Handlungsmöglichkeiten aufzeigen<br />

an<strong>der</strong>e Perspektiven aufzeigen<br />

Weiterentwickeln des Integrationsgedankens<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern:<br />

Elterngespräche anbieten<br />

Beratung von Eltern durchführen<br />

Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Institutionen:<br />

Kontakte nutzen und zur Verfügung stellen<br />

För<strong>der</strong>plan aufstellen<br />

Vernetzung mit an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten pflegen<br />

Kontakte zu Schulen pflegen<br />

Vor-/Nachbereitung:<br />

<strong>in</strong> Eigenverantwortung und <strong>in</strong> Absprache mit dem Team durchführen<br />

Dokumentation<br />

Aktenführung<br />

Organisatorische Aufgaben:<br />

Organisieren von Spielmaterial<br />

Organisieren von Hilfsmaterial<br />

Die Dienstaufsicht hat die Leitung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung. Aufzeichnungen erfolgen über den Bogen<br />

„Stundennachweis für Fachdienst und pädagogische Hilfskräfte“(siehe Anhang C: Stundennachweis).<br />

4. Anfor<strong>der</strong>ungen an den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an das Team<br />

In <strong>der</strong> offenen Arbeit des lebensweltorientierten Ansatzes vollzieht sich <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> gesamten E<strong>in</strong>richtung. Alle Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter müssen sich je nach ihrer<br />

beruflichen Qualifikation e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destmaß an fachlichen Kenntnissen diesbezüglich aneignen.<br />

Es gelten ansonsten die selbstverständlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Zusammenarbeit <strong>in</strong> allen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, das heißt: Der im Team stattf<strong>in</strong>dende Entwicklungsprozess muss immer wie<strong>der</strong><br />

neu reflektiert werden und be<strong>in</strong>haltet von allen Teammitglie<strong>der</strong>n die Bereitschaft,<br />

an<strong>der</strong>e Wege zu gehen und sich von gewohnten Vorstellungen zu lösen,<br />

sich zu engagieren und zu belasten,<br />

zur persönlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> eigenen (Berufs-) Rolle,<br />

zur Teamentwicklung und offenen Zusammenarbeit im Team,<br />

sich auf die an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>zulassen und zu vertrauen,<br />

Verantwortlichkeiten abzugeben und zu übernehmen,<br />

eigene Grenzen zu akzeptieren, verbalisieren und Lösungsmöglichkeiten zu suchen,<br />

zur gegenseitigen Unterstützung und Motivation,<br />

7


zur Transparenz <strong>der</strong> eigenen Arbeit gegenüber Eltern und Institutionen,<br />

zur Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen (Eltern, Fachdienst),<br />

zu beobachten und wahrzunehmen,<br />

sich fachlich weiterzuentwickeln und fortzubilden<br />

sowie zur konzeptionellen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung.<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern<br />

Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist die Basis je<strong>der</strong> pädagogischen Arbeit <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten.<br />

Auch im <strong>in</strong>tegrativen Bereich s<strong>in</strong>d Austausch und gegenseitiges Vertrauen, Offenheit<br />

und Respekt von großer Bedeutung. Eltern s<strong>in</strong>d Erziehungspartner.<br />

Es gilt sensibel zu se<strong>in</strong> und Bedürfnisse, Erwartungen und Grenzen (sowohl die eigenen als<br />

auch die <strong>der</strong> Eltern) wahrzunehmen bzw. abzuklären. Im Bereich <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> ist<br />

verstärkt das regelmäßig stattf<strong>in</strong>dende Gespräch und <strong>der</strong> kont<strong>in</strong>uierliche gegenseitige Informationsaustausch<br />

wichtig, um die besten För<strong>der</strong>ungsschritte geme<strong>in</strong>sam zu forcieren. Außerdem<br />

werden e<strong>in</strong>e notwendige Vertrauensbasis geschaffen und bestehende Ängste und<br />

Hemmschwellen abgebaut.<br />

Der K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten ist e<strong>in</strong> Forum für die Zusammenarbeit mit Eltern sowie zwischen Eltern und<br />

an<strong>der</strong>en Fachdiensten. Die Eltern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> das pädagogische und therapeutische Handeln mit<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen und ausreichend und kont<strong>in</strong>uierlich über die Arbeit zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Das Aufnahmegespräch als Methode <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen Arbeit<br />

(Die folgenden H<strong>in</strong>weise gelten für alle neuen K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Eltern. Sie s<strong>in</strong>d für die Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter K<strong>in</strong><strong>der</strong> unabd<strong>in</strong>gbare Voraussetzung.)<br />

Die Anmeldung bzw. das Aufnahmegespräch ist <strong>der</strong> erste Kontakt zu den Eltern. Dies<br />

ist oft für die weitere Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Familie entscheidend. E<strong>in</strong> offener, <strong>in</strong>formationsreicher<br />

Austausch von beiden Seiten ist unverzichtbar, um die geeigneten<br />

För<strong>der</strong>möglichkeiten möglichst frühzeitig anzusetzen. Es gilt, hierfür Sensibilität zu<br />

entwickeln und danach zu handeln.<br />

Die Anwesenheit des K<strong>in</strong>des bei <strong>der</strong> Anmeldung ist s<strong>in</strong>nvoll. Das pädagogische Personal<br />

kann sich e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von dem K<strong>in</strong>d machen und bestimmte Wahrnehmungen<br />

und Themen direkt mit den Eltern besprechen.<br />

Ebenso ist es möglich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnahmesituation fachliche Beratung und praktische<br />

Begleitung aus <strong>der</strong> Integrations- und Projektstelle <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Abteilung K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

abzurufen (siehe hierzu Punkt 5, „Weitere Unterstützungsmaßnahmen“).<br />

Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Institutionen<br />

Wichtiger Aspekt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen Arbeit ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen.<br />

Sie ist zum e<strong>in</strong>en zw<strong>in</strong>gende Notwendigkeit für K<strong>in</strong>d, Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. Der<br />

fachliche Austausch und die Beratung eröffnen darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Blickw<strong>in</strong>kel<br />

und Zugang zum K<strong>in</strong>d. Dies setzt sowohl die Bereitschaft zu <strong>in</strong>tensiver <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Berufsgruppen als auch e<strong>in</strong>e transparente Darstellung <strong>der</strong><br />

eigenen Arbeitsorganisation und Pädagogik voraus.<br />

Beispielhafte Kontakte<br />

Gesundheitsamt<br />

Kl<strong>in</strong>ikum / Ärzte<br />

8


Frühför<strong>der</strong>ung<br />

Erziehungsberatungsstellen<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Sozialer Dienst<br />

Verschiedene Therapeuten (Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten ...)<br />

Integrative E<strong>in</strong>richtungen<br />

För<strong>der</strong>schulen, Grundschulen<br />

Verbände und Vere<strong>in</strong>e<br />

Selbsthilfegruppen<br />

5. Weitere Unterstützungsmaßnahmen<br />

Im Rahmen abteilungs<strong>in</strong>terner Fortbildungsmaßnahmen werden Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter aus städtischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten im Themenbereich geschult und geför<strong>der</strong>t. Dabei<br />

sollen e<strong>in</strong>e breite Informationsstreuung erreicht und möglichst viele Interessierte an die<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Integrationsarbeit mit beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

herangeführt werden. Themenspezifische und systematische Fortbildungen sowie Supervision<br />

können <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen durchgeführt werden, die <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong> praktizieren o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>führen.<br />

Als spezifische Unterstützungsmaßnahme ist e<strong>in</strong>e Integrations- und Projektstelle <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abteilung K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten e<strong>in</strong>gerichtet. Sie soll dafür sorgen, dass Kontakte zu Fachdiensten<br />

und Referenten gepflegt und im Bedarfsfall an die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten o<strong>der</strong> die Fachabteilung<br />

weiter vermittelt werden. Ferner hat sie die Aufgabe, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen und bei Abstimmungen<br />

zwischen mehreren beteiligten Institutionen zu beraten o<strong>der</strong> die Gespräche ggf. zu koord<strong>in</strong>ieren.<br />

Begleitende Konzeptentwicklung und systematische Auswertung von Integrationsmodellen <strong>in</strong><br />

städtischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten s<strong>in</strong>d Schwerpunktaufgaben <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Fachabteilung.<br />

Schlussbemerkung<br />

Schnell können <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong>sarbeit persönliche, fachliche und organisatorische<br />

Grenzen erreicht werden. Nicht immer können diese überwunden werden. Wenn sich beispielsweise<br />

nicht alle Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage sehen, <strong>in</strong>tegrativ zu arbeiten, die regelmäßige<br />

Fachdienstarbeit nicht gewährleistet ist o<strong>der</strong> Eltern mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>tegrativen Betreuung<br />

ihres beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten K<strong>in</strong>des Probleme haben, ist es schwierig, wirksame <strong>E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration</strong><br />

durchzuführen. Deshalb s<strong>in</strong>d auch das sich Bewusstmachen eigener und frem<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stände<br />

und <strong>der</strong> Umgang damit unerlässlicher Bestandteil <strong>in</strong>tegrativer Arbeit. Ebenso notwendig<br />

s<strong>in</strong>d die kont<strong>in</strong>uierliche konzeptionelle Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung sowie die Bereitschaft,<br />

organisatorische und pädagogische Abläufe im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten ggf. zu än<strong>der</strong>n.<br />

Januar 2003 Jugendamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Nürnberg, K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

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