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Partnerschaften bilden Reportage - kobra.net

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Wie Wie Wie <strong>Partnerschaften</strong> <strong>Partnerschaften</strong> <strong>bilden</strong><br />

<strong>bilden</strong><br />

Brandenburg Brandenburg hat hat eine eine ganze ganze Messe Messe gelungener gelungener Kooperationen Kooperationen von von Schulen Schulen und<br />

und<br />

Partnern. Partnern. Partnern. Die Die begeistern begeistern sogar sogar die die Landesregierung.<br />

Landesregierung.<br />

Eine <strong>Reportage</strong> von Christine Plaß<br />

Wer das Alte Rathaus in Potsdam betritt, droht<br />

über ein Kanu zu stolpern. Es ist das Ergebnis<br />

harter Arbeit von Schülerinnen und Schülern und<br />

zugleich ein Beweis gelungener Kooperation der<br />

Stiftung Sozialpädagogisches Institut (SPI)<br />

Niederlausitz mit der Sachsendorfer Oberschule<br />

Cottbus. Ihr Lernprojekt «Reif für die Insel» richtet<br />

sich an Schulverweigerer. Binnen zwei Jahren<br />

können sie dort die einfache Berufsbildungsreife<br />

erwerben. Praktisches Arbeiten und der Aufbau<br />

von sozialen Kompetenzen steht im Vordergrund.<br />

«Wir wollen, dass die Jugendlichen anfangen sich wieder zu spüren und auch die anderen<br />

wahrnehmen lernen», erklärt Matthias Hummel, SPI-Sozialarbeiter. In Zukunft möchten<br />

sie als Schülerfirma Touren im Spreewald anbieten. Vier Kanus sind bereits fertig, im<br />

ersten Jahr haben 80 Prozent, im zweiten Jahr 50 Prozent der TeilnehmerInnen den<br />

Abschluss geschafft. «Alle retten können wir nicht», räumt Angela Rühle, Lehrerin an der<br />

Sachsendorfer Oberschule Cottbus ein. Doch die, denen es gelungen ist, sind dankbar für<br />

das Projekt.<br />

Wie erfolgreich in Brandenburg viele andere Schulen und Partner zusammenarbeiten, weiß<br />

Katrin Kantak, die als Leiterin des Projektverbundes <strong>kobra</strong>.<strong>net</strong> die TeilnehmerInnen der<br />

Veranstaltung «<strong>Partnerschaften</strong> <strong>bilden</strong>» begrüßt. Sie und ihre KollegInnen haben das<br />

Ministerium für Bildung. Jugend und Sport des Landes Brandenburg und die Deutsche<br />

Kinder- und Jugendstiftung als Unterstützer für die Veranstaltung gewonnen.<br />

Doppelaufschlag Doppelaufschlag Doppelaufschlag für für Schulen Schulen und und und Partner<br />

Partner<br />

Noch herrscht gespannte Stille. Die SchülerInnen der Heinrich-<br />

Rau-Oberschule Rheinsberg und MusikerInnen der der<br />

Kreismusikschule Ostprignitz-Ruppin haben «Lampenfieber». So<br />

jedenfalls heißt ihr Musical, von dem sie jetzt einige Kostproben<br />

aufführen. Seit den Sommerferien proben sie leidenschaftlich, nicht<br />

selten sogar ganze Wochenenden hindurch. Man merkt dem Stück<br />

an, sie haben viel von ihrem eigenen Leben eingebracht. Von<br />

Liebeskummer ist die Rede, Rap- und Tanzeinlagen hauchen selbst<br />

dem alten Zauberlehrling neues Leben ein.


Was danach kommt, hat Seltenheitswert. Gleich zwei Mitglieder der Landesregierung<br />

sprechen ein Grußwort: Holger Rupprecht, Minister für Bildung, Jugend und Sport und<br />

Prof. Dr. Johanna Wanka, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur.<br />

«Doppelaufschläge vermeiden wir gewöhnlich», gibt Rupprecht zu. Dass er heute<br />

stattfindet, zeigt, wie wichtig der Regierung das Thema ist. Als ehemaliger Schulleiter mit<br />

der Praxis vertraut, wünscht er sich, dass Schule nicht nur ein Ort ist, wo gelehrt und<br />

gelernt wird, sondern wo auch gelebt wird. Rupprecht weiß aber auch, dass Lehrerinnen<br />

und Lehrer nicht allein den Nachmittag gestalten können, sondern Partner aus dem<br />

Umfeld brauchen. «Ihre Projekte zeigen, dass es gelungen ist», lobt er die Anwesenden.<br />

Johanna Wanka sieht einen großen Vorteil von<br />

Ganztagsschulen darin, dass sie für Chancengleichheit<br />

sorgen können. Nicht in jedem Elternhaus gebe es Bücher,<br />

«über Ganztagsschulen kann man alle Kinder für<br />

kulturelle Bildung erreichen». Sie rät, die Erfahrung von<br />

kulturellen Einrichtungen mit in Schule hinein zu nehmen<br />

und Eltern von Anfang an mit einzubeziehen.<br />

Von Von Von Ministern Ministern Ministern für für wichtig wichtig wichtig befunden<br />

befunden<br />

Anschließend informieren sich die beiden Minister<br />

über die Arbeit der 44 Vereine, Verbände und<br />

Schulen, die hier ihre Arbeit vorstellen. Am Stand<br />

«Praxislernen» trifft Holger Rupprecht eine alte<br />

Bekannte. Gesine Buß vom Projektverband<br />

Praxislernen in IOS (Initiative Oberschule) hat er<br />

schon einmal beim Besuch einer Schule getroffen.<br />

«Jeder Lehrer muss auch ein Berufsorientierer sein, nicht nur der WAT-Lehrer», lautet das<br />

Ziel des Teams von «Paxislernen». «Das ist ganz wichtig», bestätigt Rupprecht.<br />

Aufmerksam hört er zu, wie Buß und ihre Kolleginnen Lehrern ein neues<br />

Rollenverständnis vermitteln, mit dem sie künftig nicht nur als Wissensvermittler, sondern<br />

auch als Lernberater auftreten können. «Dazu muss man bestimmte<br />

Kommunikationsstrategien beherrschen, wie sie in der Wirtschaft oder beim Coaching<br />

gang und gäbe sind», erklärt Buß. Für viele Lehrer ist das eine große Herausforderung.<br />

«Aber wenn sie das erst mal begriffen haben, gibt es ihnen einen richtigen Kick», hat Buß<br />

erfahren.<br />

Messe Messe guter guter Beispiele<br />

Beispiele<br />

Ein paar Schritte weiter erklärt Birgit Funke, wie die Regionale Arbeitsstelle für<br />

Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule (RAA) Brandenburg Service Learning an Schulen<br />

bringt und Schulen dabei hilft, Partner zu finden. «Weiter so», ermutigt Rupprecht. Er<br />

nimmt sich viel Zeit für jedes Gespräch. Seine Kollegin Johanna Wanka ist mittlerweile im


ersten Obergeschoss angekommen, wo sich viele kulturelle Partner vorstellen. Am Stand<br />

von «Künstler für Schüler» informiert sie sich über ein Skulpturenprojekt. «Es ist ganz<br />

wichtig, Kindern etwas anzubieten, die sich mit ihren Fähigkeiten nicht in den Schulkanon<br />

pressen lassen», weiß Wanka. Die Künstlerin Bettina Hünecke berichtet, wie Kinder und<br />

Jugendliche, die sich verbal schlecht äußern können, beim künstlerischen Bilden<br />

aufblühen. Beim Arbeiten mit Herz und Hand gelingt es ihnen dann auch, über Gefühle<br />

und Gedanken zu sprechen.<br />

Währenddessen haben unten im Vortragsaal bereits<br />

die Vorbereitungen für das Impulsreferat begonnen.<br />

Florian Schmidt, FSJler in der Serviceagentur Ganztag,<br />

der die technische Leitung übernommen hat, klebt<br />

Otto Herz ein Aufnahmegerät an die Brust, um seinen<br />

Vortrag der Nachwelt zu erhalten. Aber Otto Herz<br />

wäre nicht er selbst, wenn so ein Gerät bei seinen<br />

lebhaften Ausführungen am Platz bleiben würde.<br />

Gleich die erste schwungvolle Geste macht die<br />

schöne Klebearbeit zunichte.<br />

Wie Wie Kooperationen Kooperationen gelingen<br />

gelingen<br />

Der Reformpädagoge und Diplom-Psychologe aus Bielefeld<br />

hält es durchaus nicht für selbstverständlich, dass<br />

Kooperationen gelingen. Bei den unterschiedlichen<br />

Mentalitäten zwischen Schulpädagogen und Sozialpädagogen,<br />

deren Institutionen hundert Jahre lang getrennt wurden, dürfe<br />

es nicht wundern, wenn die sich nicht gleich in die Arme<br />

fallen, erläutert Herz. Wo Schule die hierarchische<br />

Vermittlung von Wissen fokussiert, setzten Sozialpädagogen<br />

bei den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen an.<br />

Deshalb sei die Zusammenarbeit sehr häufig nicht einfach.<br />

Vor seinem Referat hat Otto Herz die Zeit genutzt und sich bereits im Alten Rathaus<br />

umgesehen. Sein Fazit: «Das Schöne an dieser Messe ist, dass ich an jedem Stand einen<br />

Aspekt finde, an dem ich sage: Wunderbar! Das ist ein Teil für die Erfüllung des Ganzen».<br />

Am Stand der Schülerfirma Energieteam SAG hat er sich für alternative Energien<br />

begeistern lassen: «Die größte Summe öffentlicher Dachflächen gehören Schulen. Wenn<br />

wir die Schulen zu Zentren der Fotovoltaik machen, können wir dadurch zwei<br />

Atomkraftwerke ersetzen». Noch wichtiger ist für den Pädagogen allerdings, dass die<br />

Jugendlichen auf diese Weise erleben, welche riesige gesellschaftliche Bedeutung sie<br />

haben.


Bei den «jungen Alten» hat er Erwachsene als<br />

Konfliktvermittler in Schulen kennen gelernt. Herz weiß:<br />

«Kinder sind auf nichts mehr angewiesen als auf<br />

vernünftige und verständnisvolle Erwachsene. Eltern<br />

können das nicht immer leisten.» Er ist überzeugt<br />

davon, dass für die Erfahrung des Ganzen «viele Orte<br />

notwendig sind, viele Kompetenzen sich<br />

zusammenfinden müssen, viele Persönlichkeiten durch<br />

Computer nicht zu ersetzen sind, viele Methoden<br />

gebraucht werden, deshalb müssen wir <strong>Partnerschaften</strong><br />

<strong>bilden</strong>».<br />

Den TeilnehmerInnen gibt er Gelingensbedingungen für Kooperation mit auf den Weg.<br />

Die erste und vielleicht wichtigste lautet: «Menschen müssen zusammenarbeiten wollen.»<br />

Dabei schadet es allerdings nicht, Einsicht in die Notwendigkeit von Kooperationen zu<br />

fördern. Gerade in ländlichen Regionen Brandenburgs, wo die meisten<br />

Jugendbildungsstätten schon verschwunden sind, müssten Schulen kommunale<br />

Lernzentren werden. Zum Bedauern einiger Teilnehmer waren die Minister schon fort, als<br />

Herz darauf hinwies, dass <strong>Partnerschaften</strong> ausreichend finanziert werden wollen. Wenn<br />

Kooperation stets von der Sorge des eines der Partner um Existenz geprägt sei, könne sie<br />

nicht funktionieren. Nicht zuletzt führten gelungene Kooperationen zur Lusterfüllung<br />

beider Partner. Dazu gehöre Gleichwertigkeit bei gegebener Ungleichartigkeit: «Ich kann<br />

etwas was du nicht kannst, aber ich sehe auch, dass du etwas kannst, was ich nicht<br />

kann», könnte eine fruchtbare Einstellung sein, partnerschaftlich miteinander<br />

umzugehen.<br />

Initiative Initiative für für für alle alle Oberschulen<br />

Oberschulen<br />

Oberschulen<br />

Am Nachmittag haben die Teilnehmer zwischen drei Foren die Wahl. Im Turm des Alten<br />

Rathauses wird über das Ganztagsschulprogramm IZBB informiert. Im Vortragsaal<br />

präsentieren sich beeindruckende Kooperationsbeispiele. Doch die meisten Teilnehmer<br />

interessieren sich für das Programm «Initiative Oberschule». Es stellt finanzielle Mittel für<br />

Oberschulen bereit, die gemeinsam mit Kooperationspartnern die Berufsfähigkeit von<br />

Schülern fördern wollen. Insgesamt stehen knapp 27 Millionen Euro bis 2013 zur<br />

Verfügung, 140 Schulen haben sich bereits beworben. Ein<br />

Schüler möchte wissen, welche Grundvoraussetzungen nötig<br />

sind. «Unser Ziel ist es, dass sich möglichst alle Schulen<br />

beteiligen.», lädt Lutz Faulhaber vom Ministerium für Bildung,<br />

Jugend und Sport ein. Er hofft mit dem Programm «durch<br />

Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern einiges an<br />

Schulen zu bewegen».<br />

Die MitarbeiterInnen von <strong>kobra</strong>.<strong>net</strong> haben die «Initiative<br />

Oberschule» (IOS) und den Ausbau von Ganztagsangeboten zum<br />

Anlass genommen, um Kooperationspartnern und Pädagogen


mit der Veranstaltung «<strong>Partnerschaften</strong> <strong>bilden</strong>» die Möglichkeit zu geben, sich kennen zu<br />

lernen und sich inspirieren zu lassen. «Es ist beachtlich, was alles möglich ist, wenn<br />

Schule mit Jugendhilfe, Kultureinrichtungen oder Sportvereinen zusammenarbeiten», ist<br />

Andrea Blaneck aus der Serviceagentur Ganztag bei <strong>kobra</strong>.<strong>net</strong> überzeugt. Sie freut sich<br />

darüber, dass so viele TeilnehmerInnen das Angebot nutzen, keine Selbstverständlichkeit<br />

an einem Sonnabend.<br />

Kunst Kunst in in der der Schule Schule<br />

Schule<br />

Frauke Havekost, Geschäftsführerin von der Landesarbeitsgemeinschaft der<br />

Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen (kupa b.) erhofft sich vom<br />

IOS-Programm die Möglichkeit, langfristig mit Schulen zusammenzuarbeiten. Sie sagt<br />

aber auch: «Es ist erbärmlich wenig Geld, damit kann man nicht tausend Dinge machen,<br />

es gehört schon viel Mut dazu, zu sagen, wir konzentrieren uns auf kulturelle Bildung.»<br />

Was die bewirken kann, zeigt im Vortragsaal Arne Schubert. Seine Jugend-Kunstgalerie<br />

«Sonnensegel» ist Mitglied von kupa b. und kooperiert unter anderem mit der<br />

Evangelischen Grundschule Brandenburg. Schubert hält sich nicht mit Petitessen auf, er<br />

fordert eine Schulreform mit kultureller Bildung für alle. «Die PISA-Diskussion verkürzt<br />

die Bildung auf Hauptfächer», ärgert sich Schubert. Seine Arbeit erreicht auch<br />

SchülerInnen, die nicht so hohe kognitive Fähigkeiten, aber dafür künstlerische und<br />

handwerkliche Talente haben. Wenn man die Kinder darin fördert, finden sie auch wieder<br />

ins intellektuelle Lernen zurück, hat er erfahren. Eines seiner Lieblingsbeispiele ist ein<br />

rechtsradikaler Junge, der im Projekt «Engel der Erinnerung» seine Denkweise Stück für<br />

Stück zu hinterfragen lernte. Heute ist aus diesem Jungen, der einst seinen Lehrer angriff,<br />

ein zufriedener Altenpfleger geworden.<br />

Was aus Schulen werden kann, präsentiert Jens Knitel, Lehrer an der Voltaire-<br />

Gesamtschule Potsdam. Vor nicht allzu langer Zeit wollte dort kein Mensch sein Kind<br />

<strong>Partnerschaften</strong> <strong>Partnerschaften</strong> auf auf Augenhöhe<br />

Augenhöhe<br />

hinschicken. Heute ist sie die beliebteste Schule<br />

in Potsdam. Der Wandel gelang mit einem<br />

ganzen Netzwerk von Kooperationspartnern. So<br />

nehmen Schüler an Seminaren und Kolloquien<br />

der Uni teil und lernen wissenschaftliches<br />

Arbeiten. Ein Unternehmensberater, der<br />

normalerweise börsennotierte Unternehmen<br />

berät, coacht für einen Bruchteil seines<br />

normalen Honorars die Schulleitung.<br />

In der abschließenden Podiumsdiskussion findet Moderatorin Anja Durdel von der<br />

Deutschen Kinder- und Jugendstiftung heraus, wie Bildungspartnerschaften sind und wie<br />

sie einmal werden sollen. Als erster hatte Brandenburgs Landesschülersprecher Marco<br />

George einen Wunsch frei: «Ich würde mir von Schule wünschen, dass sie mehr fürs Leben<br />

vorbereitet und soziale Kompetenzen fördert und nicht das sture Stoffvermitteln im


Vordergrund steht.» Einer, der genau das im Sinn hat, ist Hardy Lux vom Bund zum<br />

Schutz der Interessen der Jugend (BSIJ e.V.). Der Erlebnispädagoge wurde vom<br />

Bürgermeister angesprochen, ob er nicht bereit wäre, mit der Goethe Oberschule ein<br />

Erlebniscamp auf die Beine zu stellen. Mittlerweile ist sein Verein fester Partner der Schule<br />

für den Ganztag. Höhepunkt bleibt das selbst organisierte Zeltcamp. Fünf Tage leben<br />

PädagogInnen und SchülerInnen gemeinsam in der Natur, lernen mit Karte und Kompass<br />

umzugehen, sich ein gesundes Essen zu kochen und im Team Aufgaben zu lösen. «Das<br />

Zeltlager zwingt uns, alles miteinander zu organisieren. Dabei sind die Lehrer<br />

eingebunden in unser Team», berichtet Lux. Und wenn im Zeltlager die Zusammenarbeit<br />

auf Augenhöhe schon mal geklappt hat, wird sie auch in der Schule selbstverständlich.<br />

Kooperation Kooperation Kooperation will will gepflegt gepflegt sein<br />

sein<br />

«Häufig ist die Erwartung von Schulen, dass die Jugendhilfe das Geld mitbringt», beklagt<br />

Bernd Mones, Vorsitzender des Landesjugendrings Brandenburg. Er fordert wechselseitige<br />

Akzeptanz und Respekt, statt bloßem Abfragen von Dienstleistungen. Für das Abschieben<br />

schwieriger Schüler stünde man nicht zur Verfügung.<br />

Moderatorin Anja Durdel nimmt sich die Freiheit, eine steile These aufzustellen.<br />

«Brandenburg ist Kooperationsland», so Durdel, kein anderes Bundesland habe so eine<br />

Fülle von Rahmenverträgen, verpflichte die Schulen zu mindestens fünf<br />

Kooperationpartnern und investiere so viele Mittel in die Zusammenarbeit. Soviel Lob gibt<br />

Tobias Funk vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport lieber zurück: «Wir können<br />

nur dankbar sein, dass <strong>kobra</strong>.<strong>net</strong> Kooperationen voranbringt.» Frauke Havekost von kupa<br />

b. sieht es kritischer. Ihr reicht das Engagement der politisch Verantwortlichen längst<br />

nicht aus. Statt Rahmenvereinbarungen, die in der Praxis kaum Relevanz hätten, wünscht<br />

sie sich Bildungszertifikate. In ihnen ließen sich die Lernprozesse der Kinder und<br />

Jugendlichen mit den Kooperationspartnern festhalten. Sie sollten fester Bestandteil von<br />

Schulen werden. Einig ist sie sich mit Landesschülersprecher George, wie wichtig eine<br />

nachhaltige Finanzierung ist: «Für uns steht im Vordergrund, dass die Kooperation<br />

langfristig angelegt ist und nicht nur für ein Schuljahr. Damit identifizieren sich die<br />

Schüler nicht», erklärt George. Das Schlusswort hat Lutz Nagel: «Kooperation ist eine<br />

feine Sache», weiß der Lehrer, «aber auch ein kleines Pflänzchen, welches man nicht zu<br />

sehr beschneiden darf.» Er weist darauf hin, dass auch Lehrer Planungssicherheit<br />

brauchen und es ihrer Motivation nicht zuträglich ist, wenn ihr Verbleib an einer Schule<br />

nicht gesichert ist. Einig sind sich die<br />

DiskussionsteilnehmerInnen, dass es Veranstaltungen<br />

wie heute braucht, in denen potenzielle Partner<br />

zusammenkommen, Kontroversen ansprechen,<br />

Missverständnisse ausräumen und Vorbehalte<br />

abbauen. Oder, um es mit Otto Herz‘ ABC der guten<br />

Schule zu sagen: «zu einem Klima der Kooperation<br />

beitragen und Konfrontationen kooperativ kontern.»

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