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Rassismus Report 2004 - Zara

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<strong>Rassismus</strong> <strong>Report</strong> <strong>2004</strong> Fälle: Öffentlicher Raum Seite 5<br />

Öffentlicher Raum<br />

Herr M. beobachtet, wie ein Insasse eines Autos auf der Währingerstraße in Wien das Fenster öffnet und 1<br />

<br />

im Vorbeifahren zwei Männer mit dunkler Hautfarbe „Scheiß Negersau“ beschimpft.<br />

Herr A. kauft im Supermarkt ein und wird von zwei jungen Männern rassistisch beleidigt. Einer der jungen 2<br />

<br />

Männer sagt „schwarze Scheiße“, der andere nennt ihn „Affe“. Herr A. fordert die Männer auf, mit nach draußen zu<br />

kommen. Die beiden sind sehr verwundert, dass Herr A. sie verstehen kann. Er wartet ca. 10 Minuten vor dem Laden,<br />

die beiden Männer bleiben im Laden und beobachten ihn. Nach ca. 10 Minuten kommen die beiden heraus und verschwinden,<br />

ohne sich mit Herrn A. zu konfrontieren.<br />

Im März <strong>2004</strong> fährt Frau N. abends zusammen mit einem Kollegen im Zug nach Hause. Plötzlich wird sie 3<br />

<br />

von einer Frau mittleren Alters als „Nigger“ beschimpft. Frau N. und ihr Kollege ignorieren das, aber die Frau hört<br />

nicht auf und lässt fast fünf Minuten lang Beschimpfungen und Hasstiraden auf sie los. Ihr (weißer) Kollege hält es<br />

dann nicht mehr aus, und sagt, sie möge doch endlich den Mund halten. Daraufhin hört die Frau auf. Frau N. berichtet<br />

ZARA, dass sie auch über den Umstand erschrocken war, dass alle anderen Leute im Zug demonstrativ weggehört<br />

haben.<br />

Herr N. und Herr D., Jugendliche afrikanischer Herkunft, fahren am 22. Februar <strong>2004</strong> mit der Wiener U- 4<br />

<br />

Bahn. Die beiden werden von einem als Skinhead erkennbaren Jugendlichen in Begleitung von 3 Freundinnen angepöbelt:<br />

„You refugee“, „You fucking nigger“. D. fragt: „Was willst Du?“ Nachdem sich die vier weiter über N. und D.<br />

lustig machen, sagt D. zu dem Jugendlichen „You fucking white pig“. Daraufhin springt der Skinhead auf, zückt ein<br />

riesiges Messer und will auf D. losstürzen, wird aber gerade noch von einem der Mädchen zurückgehalten. N. und<br />

D. können den Angreifer überwältigen und auch noch einem der Mädchen einen Schraubenschlüssel abnehmen, mit<br />

dem sie zuschlagen will. In der nächsten Station hält der Fahrer den Zug an. Er scheint ebenso wie D. die Polizei alarmiert<br />

zu haben, die kurze Zeit später in Form der COBRA auftaucht und den Jugendlichen festnimmt. Dieser verhält<br />

sich auch noch in Anwesenheit der PolizeibeamtInnen aggressiv und antwortet auf die Frage, warum er ein Messer<br />

bei sich trage, dass er damit Türken und „Yugos“ im Gasometer attackieren wollte. Gegenüber N. und D. verhält sich<br />

die Polizei korrekt.<br />

Herr O. fährt mit seinem Taxi am 8. November <strong>2004</strong> auf einer Busspur Richtung Innenstadt. Am Ende der 5<br />

<br />

Fahrspur will er auf den rechten Fahrstreifen wechseln, da er geradeaus weiterfahren will, die Busspur aber nach<br />

links führt. Dabei wird er von einem Autofahrer beim Fahrstreifenwechsel nicht nur behindert, sondern überhaupt an<br />

der Weiterfahrt gehindert. Der andere Autofahrer steigt aus seinem Wagen aus und beschimpft Herrn O.: „Bimbo“,<br />

„Neger“, „Geh scheiß‘n“, „Verpiss dich heim nach Afrika“, „Die Neger meinen, sie dürfen alles tun“. Dann geht er zum<br />

Kofferraum, holt einen Stock heraus und bedroht Herrn O. damit. Erst als ihn die Frau auf dem Beifahrersitz dazu<br />

auffordert, steigt er wieder ins Auto und fährt davon. Herr O. merkt sich die Kennzeichentafel des Autos. Eine ZARA-<br />

Mitarbeiterin verfasst eine Anzeige, Herr O. entschließt sich jedoch, keine Anzeige zu erstatten, da er nicht will, dass<br />

seine Adresse bekannt wird und sich weitere Probleme ergeben.<br />

Frau E. ist zum Islam konvertierte Österreicherin und trägt Kopftuch. Sie sitzt mit ihrer Freundin im Garten 6<br />

<br />

des Kaffeehauses der Kunsthalle Krems. Frau E. hört plötzlich wie ihre Freundin sagt: „Finden Sie das lustig?“. Die beiden<br />

Frauen verlassen das Lokal. Später erzählt die Freundin, dass sich ein Mann seine Sonnenbrille an ihrem Kopftuch<br />

geputzt und triumphierend zu seinem Kollegen am Nebentisch gezwinkert hat.<br />

Auf dem Weg von Graz nach Wien erleben Frau K. und Herr C., dass im Speisewagen des Zuges einige junge 7<br />

<br />

Fußballfans unter Polizeiaufsicht Neonazi-Lieder singen und auf die anderen Fahrgäste keine Rücksicht nehmen.<br />

Frau K. und Herr C. beschweren sich bei den ÖBB und wollen sich mit einer Rückmeldung von dort dann wieder bei<br />

ZARA melden. Da die Polizei bereits eine Anzeige gegen diese Skinheads erstattet hat, dokumentiert ZARA den Fall<br />

lediglich.<br />

Herr J. beobachtet im August <strong>2004</strong> am Maurer Hauptplatz in Wien, wie drei Männer zunächst „Austria“ 8<br />

<br />

und „Rapid“ grölen, dann aber beginnen „Scheiß Afrika“ und „Wir bauen eine U-Bahn bis Auschwitz“ zu schreien.<br />

Herr U. übermittelt im Juni <strong>2004</strong> Flugblätter, die im 4. Wiener Gemeindebezirk unter die Scheibenwischer 9<br />

<br />

parkender Autos geheftet wurden. In einem der Flugblätter, welches mit „Jugos und Türken sind auch Menschen,<br />

genauso wie die Inländer? – Was für eine unverschämte Lüge!!“ betitelt ist, werden AusländerInnen beschuldigt, nur

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