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Exkursionsberichte vom 12. April 2005 Stuttgarter Zeitung ...

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<strong>Exkursionsberichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>12.</strong> <strong>April</strong> <strong>2005</strong><br />

<strong>Stuttgarter</strong> <strong>Zeitung</strong> / Turmhausdruckerei<br />

TG Leutkirch (GMT) – Klasse 11/1


Bericht von<br />

Susanne Pfeffer, Sandra Klicker und Sabrina Pojar


Von der Nachricht bis zur <strong>Zeitung</strong><br />

Erst Druck und Vertrieb machen aus dem<br />

journalistischen Produkt eine <strong>Zeitung</strong>, was<br />

im altmodischen Sinne bedeutet: Neuigkeiten,<br />

die unters Volk kommen.<br />

Die modernste Druckanlage Europas ist in<br />

der Lage, 255 000 <strong>Zeitung</strong>en in der Stunde<br />

zu drucken. Bis zu hundert Rollen Papier,<br />

jede rund 1500 Kilogramm schwer, werden<br />

an einem einzigen Produktionstag verbraucht.<br />

Aber wie funktioniert dieser hochtechnisierte<br />

Vorgang eigentlich?<br />

An der Technik der <strong>Zeitung</strong>sherstellung<br />

änderte sich im Prinzip bis weit ins zwanzigste<br />

Jahrhundert hinein nichts, aber heute<br />

hat in den Druckereien die digitale Revolution<br />

stattgefunden.<br />

Man kann es sich so vorstellen: Irgendwo in<br />

der Welt geschieht etwas, das Menschen<br />

interessieren könnte. Ein Journalist verfasst<br />

oder erhält über Presseagenturen einen Bericht<br />

über dieses Ereignis. Nach den Layoutangaben<br />

des Redakteurs wird die <strong>Zeitung</strong>sseite<br />

am Computer erstellt. Danach wird<br />

diese an den Rechner der Plattenbelichtungsmaschine<br />

gesandt.<br />

Für eine <strong>Zeitung</strong>sseite<br />

werden<br />

vier Druckplatten<br />

benötigt – Cyan,<br />

Magenta, Yellow,<br />

Schwarz – eine<br />

eigene Platte für<br />

jede der vier Farben.<br />

Unbelichtete<br />

Platten werden<br />

dazu in die Maschine<br />

eingelegt<br />

und über Rollen<br />

werden die Platten<br />

zur Belichtungseinheit<br />

transportiert.<br />

Auf jeder einzelnen Platte wird aber nur der<br />

Teil belichtet, der im Endeffekt die jeweilige<br />

Farbe besitzen muss. (Jeder Buchstabe der in<br />

der <strong>Zeitung</strong> rot erscheinen soll, wird nur auf<br />

der „Magenta-Platte“ belichtet, die schwarzen<br />

Buchstaben nur auf der „Schwarz-<br />

Platte“ usw.)<br />

Mit dem fertigen Plattensatz kann nach Einhängen<br />

in den jeweiligen Druckzylinder eine<br />

komplette <strong>Zeitung</strong>sseite im Druckturm<br />

schichtweise übereinander gedruckt werden.<br />

Die Drucker, die für die Steuerung der<br />

Farbkomponenten und Bahnführungskomponenten<br />

an den Computern zuständig<br />

sind, haben nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung,<br />

um die Farben und Papierbahnen<br />

richtig zu stellen, damit die <strong>Zeitung</strong>sseite<br />

auch den Vorlagen und den Vorstellungen<br />

der Redakteure entspricht. Dabei gehen etwa<br />

1500 bis 3000 <strong>Zeitung</strong>en direkt ins Altpapier<br />

(Makulatur). Diese Aufgabe erfordert gewisse<br />

Verantwortung, denn schon kleine Fehler<br />

können dazu führen, dass zum Beispiel Vierfarbbilder<br />

nicht passen oder Anzeigen wegen<br />

Farbfehlern von Kunden nicht bezahlt<br />

werden!


Das Schema einer Offset-Druckmaschine<br />

1. Das Farbwerk<br />

Das Farbwerk versorgt im Offsetdruck die<br />

Druckplatte mit der zum Druck<br />

notwendigen Farbmenge.<br />

Das Farbwerk besteht aus:<br />

- einem Farbkasten<br />

- dem Farbheber<br />

- mehrere Farbverreiber- und<br />

Übertragswalzen<br />

- Farbauftragswalzen<br />

2. der Plattenzylinder<br />

Vom Plattenzylinder werden durch die<br />

eingespannten Platten die eingefärbten Bild-<br />

und Textstellen seitenverkehrt auf den<br />

Gummizylinder bzw. das Gummituch<br />

übertragen.<br />

3. Der Gummituchzylinder<br />

Auf diesen Zylinder ist ein kompressibles<br />

(=luftgepolstert) Gummituch aufgespannt.<br />

Das Druckbild wird <strong>vom</strong> Plattenzylinder<br />

seitenverkehrt auf das Gummituch<br />

übertragen.<br />

4. der Gegendruckzylinder<br />

Zwischen Gummi- und Gegendruckzylinder<br />

läuft der „Bedruckstoff“ durch und das Bild<br />

wird seitenrichtig übertragen. Bei dünnem<br />

Papier kann der Gummizylinder bis 0,1 mm<br />

an den Druckzylinder gestellt werden.<br />

5. das Feuchtwerk<br />

Aufgabe des Feuchtwerkes ist es, die<br />

Druckplatte für jeden Druck mit einem<br />

gleichmäßigen Feuchtfilm zu versorgen, der<br />

ausreicht, alle Nichtbildstellen<br />

(zeichnungsfreie Stellen) farbfrei zu halten.<br />

Der pH-Wert sollte leicht säuerlich sein und<br />

im Bereich zwischen 4,8 und 5,5 liegen.<br />

Bei Mehrfarbmaschinen ist für jede Farbe<br />

ein separates Druckwerk eingebaut, wobei<br />

alle Farben in einem Durchgang<br />

nacheinander gedruckt werden. Detaillierte<br />

Kenntnisse der verschienen Maschinenteile<br />

und ihre Bewegungsabläufe gehören zum<br />

Grundwissen jedes Offsetdruckers.


Die Papierrollen<br />

Nicht nur die neue Rotationsmaschine<br />

macht die Druckerei im Pressehaus Stuttgart<br />

zu einer der modernsten Anlagen ihrer Art.<br />

Europaweit einzigartig ist das<br />

vollautomatisierte Papierrollen-<br />

Versorgungssystem: Ein Materialfluss-<br />

Computer steuert die Anlieferung, die<br />

Lagerung und den Transport der<br />

tonnenschweren Papierrollen <strong>vom</strong><br />

Lastwagen bis zur Verarbeitung in der<br />

Druckmaschine. Nur das Entfernen der<br />

Schutzpackung der rund 21 000 Meter<br />

<strong>Zeitung</strong>spapier fassenden Rolle muss dabei<br />

noch von Hand erledigt werden.<br />

Mehr als 30 000 Tonnen Papier werden<br />

jährlich bedruckt. Bei einem Blattumfang<br />

von 48 Seiten werden innerhalb einer Nacht<br />

rund 80 Papierrollen durch die Drucktürme<br />

geschleust.<br />

Damit die Rotation während der<br />

Druckzeiten niemals wegen fehlenden<br />

Papiers still steht, ist eine ausgefeilte<br />

Nachschublogistik notwendig.<br />

Bewegung kommt in diesen Bereich, sobald<br />

einer der automatischen Rollenwechsler am<br />

Fuß eines jeden Druckturmes seinen Bedarf<br />

elektronisch anmeldet. Über ein<br />

Schienensystem gelangt die Rolle dorthin,<br />

wo sie automatisch auf die Achse gesteckt<br />

wird. Zuvor wurde die alte Papierrollenhülse<br />

ebenfalls automatisch abgenommen und<br />

ohne einen weiteren menschlichen<br />

Handgriff entsorgt.<br />

Geht eine Papierrolle bei laufender<br />

Produktion zu Ende, wird eine neue Rolle<br />

ohne die Maschine zu verlangsamen oder<br />

anzuhalten im fliegenden Wechsel angeklebt.<br />

Auf den ersten Blick erscheint die Kapazität<br />

des mehr als 20 Meter hohen Lagers<br />

unerschöpflich. Rund 1500 Stellplätze<br />

verteilen sich <strong>vom</strong> Boden bis zur Decke.<br />

Vorgesehen ist, dass immer etwa 800-1000<br />

Rollen auf Vorrat vorhanden sind.


Bericht von<br />

Ann-Kathrin Durach, Anna Fakler, Susanne Reichle,<br />

Christina Veil und Maria Wechsel


Für unseren Exkursionstag in Klasse 11<br />

beschlossen wir, ins Pressehaus Stuttgart<br />

zu gehen. Dort konnten wir am Freitag,<br />

den 11. 03. <strong>2005</strong> einen kleinen Einblick in<br />

das Alltagsleben der Turmhausdruckerei<br />

bekommen. Herr Finke leitete unsere<br />

Führung. Zuerst erzählte er uns einige<br />

Fakten zur Druckmaschine des Modells<br />

„CMF Comander“.<br />

Die Firma König und Bauer in Würzburg<br />

entwickelte einer der modernsten und<br />

größten Druckanlagen weltweit. Eine davon<br />

steht im Pressehaus Stuttgart. Die <strong>Stuttgarter</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> hat die größte <strong>Zeitung</strong>sauflage im<br />

südwestlichen Raum Deutschlands. Täglich<br />

werden 20 verschiedene Lokalzeitungen<br />

gedruckt, genauso wie verschiedene<br />

Werbeprospekte und Broschüren.<br />

1 Druckanlage<br />

1<br />

Gleichzeitig können bis zu 12 verschiedene<br />

<strong>Zeitung</strong>en gedruckt werden.<br />

Die Druckmaschine hat eine Länge von 88m,<br />

bei der jeder gebaute Meter 1 Millionen €<br />

kostete, insgesamt kamen die Kosten auf 200<br />

Millionen €. Sie verläuft über 7 Etagen und<br />

besitzt 12 Drucktürme, in jeden Druckturm<br />

wurde eine Maschine eingebaut. In der<br />

insgesamt 110 m langen Halle befindet sich<br />

im Keller das Hochregallager für Papier,<br />

welches täglich neu aufgefüllt wird. Im<br />

Papierlager werden insgesamt 30 000<br />

Kilometer Papier für 8 Tage, bei hoher<br />

Luftfeuchtigkeit, gelagert.<br />

Die Luftfeuchtigkeit wird durch das<br />

fortlaufende besprühen mit Wasser der Halle<br />

erreicht. Dadurch ist das Papier besser zum<br />

Drucken geeignet. Durch einen Ultraschall<br />

2 <strong>Zeitung</strong>sdruck, beidseitig<br />

3 Modell des Rollenlagers<br />

3<br />

2


wird das Papier auf Risse und Fehler<br />

überprüft, bevor es in die Maschine kommt.<br />

Das Papier hat eine Stärke von 4 µ, welches<br />

auf verschieden große Rollen, mit<br />

verschiedenen Breiten gewickelt ist. Rollen<br />

mit der Breite von 120 cm nennt man<br />

„ganze“ Rolle, „halbe“ Rollen sind 70 cm<br />

breit und „viertel“ Rollen, sind 40 cm breit<br />

sind. Bei jeder Rolle beträgt die Länge 20000<br />

m.<br />

Nachdem wir nun viel über die Maschine zu<br />

hören bekommen haben, ging es los mit<br />

unserer<br />

Führung. Bei der ersten Maschine wurde<br />

noch kurz erklärt, dass nach der<br />

Fertigstellung der <strong>Zeitung</strong>sartikel, diese von<br />

der Redaktion mit dem Computer in die<br />

Druckerei geschickt werden.<br />

Dort werden <strong>vom</strong> Computer aus auf<br />

Aluplatten der Entwicklungsanlage die<br />

Artikel durch einen Laserkopf belichtet. Nur<br />

belichtete Stellen werden später gedruckt.<br />

4 Herr Finke bei den Einstellungen am Computer<br />

4<br />

Die Platte funktioniert wie ein Stempel. Für<br />

jede Farbe, Cyan, Magenta, Yellow und<br />

Schwarz wird und Schwarz wird eine eigene<br />

Platte angefertigt. Aus diesen Farben mischen<br />

sich alle erdenklichen Farben.<br />

Nach der Belichtung wird die Platte gehärtet<br />

und die nicht belichteten Stellen werden<br />

durch die Maschine ausgewaschen. Die Platte<br />

wird anschließend erhitzt, dann aber wieder<br />

abgekühlt. Nun ist die Platte fertig entwickelt<br />

und es fehlt nur noch die dünne Furnierung<br />

als Schutz. Dann ist die Platte fertig für die<br />

Druckproduktion.<br />

Nun werden bei einem so genannten Proof,<br />

die ersten Exemplare gedruckt. Dabei werden<br />

die Drucker noch einige Einstellungen der<br />

Farbe vornehmen und die Qualität<br />

überprüfen. Dies muss schnell gehen, denn in<br />

5 Herr Finke mit einer Aluplatte<br />

6 Die Furnierung der Platte<br />

5<br />

6


einer Sekunde werden ca. 10000 Seiten<br />

gedruckt. Das heißt in einer Stunde werden<br />

35000 <strong>Zeitung</strong>en gedruckt.<br />

Die Druckmaschine arbeitet mit einem in<br />

direkten Druckverfahren, d.h. es wird erst auf<br />

eine Gummiplatte gedruckt und dann auf<br />

Papier. 1 Maschine druckt max. 48 Seiten<br />

einer <strong>Zeitung</strong> auf einmal. Hat eine <strong>Zeitung</strong><br />

mehr Seiten so werden Stellenanzeigen oder<br />

ähnliches, nicht aktuelles in einem Vordruck<br />

gedruckt.<br />

Bei einem Rollenwechsel läuft die Maschine<br />

einfach weiter. Die neue Rolle wird über<br />

Schienen zur alten Rolle gefahren und dort<br />

durch einen Klebestreifen angebracht. Die<br />

7 Farbdruckanlage<br />

8 Nach dem Rollenwechsel<br />

7<br />

8<br />

alte Rolle wird abgeschnitten und Fällt in<br />

einen Container. Dies läuft alles automatisch.<br />

Nachdem die <strong>Zeitung</strong>en gedruckt sind,<br />

kommen Sie zum schneiden. Nun werden die<br />

<strong>Zeitung</strong>en nur noch gefalzt und dann<br />

verpackt und verladen.<br />

Die Arbeit an der Druckmaschine findet<br />

meistens nachts statt, da die Artikel Ja so<br />

aktuell sein müssen wie es nur geht. Die<br />

Schichten sind daher ziemlich hart für die<br />

Arbeiter. Insgesamt gibt es 180 Beschäftigte<br />

in der Druckerei und davon arbeiten 35<br />

Leute pro Schicht zusammen.


Bericht von<br />

Anna Rudhart, Thomas Geiring, Jasmin Schröck<br />

und Elisabeth Hertkorn


1. Allgemeines<br />

1.1. Pressehaus Stuttgart<br />

ihrer Art in ganz Europa.<br />

Am Freitag, dem<br />

11. März <strong>2005</strong>,<br />

bot sich uns die<br />

Gelegenheit die<br />

Druckerei des<br />

<strong>Stuttgarter</strong> Pressehauses<br />

zu besichtigen,<br />

eine<br />

der größten und<br />

modernsten<br />

Seit nun 28 Jahren befindet sich das Pressehaus<br />

in Stuttgart – Möhringen, wo neben der<br />

Produktion der „<strong>Stuttgarter</strong> <strong>Zeitung</strong>“,<br />

„Sonntag Aktuell“, dem „<strong>Stuttgarter</strong> Wochenblatt“<br />

und vielen weiteren <strong>Zeitung</strong>en,<br />

auch ein Hörfunk, so wie einige Online -<br />

Dienste ihren Platz finden.<br />

Die „<strong>Stuttgarter</strong> <strong>Zeitung</strong>“ erreicht pro Tag<br />

mehr als 1 Mio. Leser und hat somit die<br />

größte Auflage im süd-westlichen Bereich<br />

Baden-Württembergs .<br />

Finanziert wird die <strong>Zeitung</strong> größtenteils von<br />

Werbeanzeigen. Für eine komplette Seite<br />

werden rund 20.000 Euro berechnet.<br />

1.2. Rotations - Maschine<br />

Wegen der großen<br />

Auflage wurde die<br />

Produktion im Druckbereich<br />

innerhalb der<br />

letzten Jahre von<br />

Grund auf erneuert<br />

und die alte Rotations<br />

– Maschine aus dem<br />

Jahr 1975 durch eine neue, qualitativ hochwertige<br />

ersetzt. Diese ist technisch auf dem<br />

2<br />

Pressehaus Stuttgart - Dokumentation<br />

allerneuesten Stand, was die Arbeit noch<br />

schneller, besser und einfacher macht.<br />

Mehr als 100 Mio. Euro wurden in die neue<br />

„Commander – Offset – Rotation“ investiert.<br />

Mit ihren 83 m Länge und einer Höhe<br />

von 17 m schafft sie es bis zu 255.000 Exemplare<br />

pro Stunde zu drucken. Die<br />

„Commander“ ist mit 96 Druckwerken, 6<br />

Falzapparaten und 150 Motoren zur Steuerung<br />

ausgestattet.<br />

2. Planung und Produktion<br />

2.1. Entwurf und Belichtung<br />

Ganz am Anfang der Produktion stehen<br />

zunächst die Redakteure. Nachdem diese die<br />

einzelnen Artikel geschrieben und die Grafiker<br />

die Seiten fertig<br />

gestaltet haben,<br />

kommen sie per<br />

Datenübermittlung<br />

in die Belichtungsanlage,<br />

wo die<br />

Druckvorlage entsteht.<br />

Hier werden<br />

die zu druckenden<br />

Stellen auf einer<br />

Platte per Laser belichtet.<br />

Von dort läuft diese durch ein 120°C<br />

warmes Wasser, was die Oberfläche von all<br />

dem, was zuvor nicht belichtet wurde, abwischt.<br />

2.2. Papierversorgung<br />

Am Tag werden bei voller Leistung bis zu<br />

100 Rollen Papier à 25 km verbraucht. Mit<br />

nur einem Knopfdruck werden diese <strong>vom</strong><br />

Lastwagen aus über eine<br />

Beförderungsschiene in<br />

das Lagergebäude transportiert.<br />

Dort wird das<br />

Gewicht, sowie die Höhe


und Breite der einzelnen Rollen überprüft.<br />

Nur die Einwandfreien werden in das Hochregallager<br />

befördert, wo Platz für bis zu<br />

1.500 Rollen ist. Die für die Tagesproduktion<br />

notwendige Papiermenge wird per Roboter<br />

in das Tageslager überführt, wo sie von<br />

Mitarbeitern ausgepackt werden. Geht eine<br />

Papierrolle zu<br />

Ende, wird die<br />

neue durch einen<br />

Klebestreifen<br />

voll automatisch<br />

und ohne Unterbrechung<br />

der<br />

Produktion mitgezogen<br />

und<br />

verarbeitet. Diese<br />

Art der automatischenPapierversorgung<br />

ist europaweit einzigartig.<br />

2.3. Druck<br />

In der sogenannten Vorstufe werden die<br />

nicht druckenden Stellen der Druckplatte<br />

mit einem dünnen Feuchtmittelfilm benetzt;<br />

danach durchlaufen die Platten Farbwerke,<br />

wobei für jede der<br />

CMYK-Farben eine<br />

Druckvorlage benötigt<br />

wird. Die Farbinformationen<br />

wie<br />

z.B. Angaben zum<br />

Farbton, etc., werden<br />

vorab schon<br />

automatisch an die<br />

Maschine geliefert.<br />

Die dennoch teilweise auftretenden Farbdifferenzen<br />

lassen sich manuell über die Bildschirme<br />

an den Leitständen steuern und<br />

korrigieren.<br />

Da die druckenden Stellen auf der Platte<br />

lipophil und die nicht druckenden lipophob<br />

sind, wird die Farbe nur dort aufgenommen,<br />

wo sie benötigt wird.<br />

3<br />

Pressehaus Stuttgart - Dokumentation<br />

In der nächsten Stufe des Offset-Drucks<br />

werden die eingefärbten Stellen seitenverkehrt<br />

auf ein, über den Gummituchzylinder<br />

gespanntes Gummituch übertragen. Zwischen<br />

Gummi- und Gegendruckzylinder<br />

läuft das zu<br />

bedruckende<br />

Papier durch,<br />

auf welches<br />

das Bild dann<br />

seitenrichtig<br />

aufgedruckt<br />

wird.<br />

Durch kleine Farbpunkte (für das Auge einzeln<br />

kaum sichtbar) ergibt sich aus den vier<br />

Druckfarben eine riesige Menge an sichtbaren<br />

Farbnuancen.<br />

Da das Druckbild nicht direkt auf das Papier<br />

gelangt, sondern zuerst auf das Gummituch,<br />

nennt sich dieser Vorgang auch indirektes<br />

Druckverfahren.<br />

Mit einer Druckplatte lässt sich der Druck<br />

bis zu 200 Mal wiederholen. Da die Platten<br />

aber nicht ohne Weiteres wiederbeschreibbar<br />

sind, müssen, falls die <strong>Zeitung</strong> während<br />

der laufenden Produktion aktualisiert werden<br />

muss, neue belichtet, gefärbt und eingehängt<br />

werden.<br />

Die aktuellsten Nachrichten werden abends,<br />

bzw. nachts gedruckt, wobei die feststehenden<br />

Anzeigen, wie beispielsweise das Fernsehprogramm<br />

und weitere, schon im Vorhinein<br />

<strong>vom</strong> Band laufen. So verteilt sich die<br />

Produktion über den ganzen Tag und es<br />

kommt zu keinem noch größeren Zeitdruck<br />

in der Nacht.


2.4. Schneiden und Falten<br />

Von den Druckwerken<br />

aus läuft das<br />

Papier durch einen<br />

Falzapparat, der die<br />

Papierbahnen auf die<br />

gewünschte Größe<br />

zuschneidet. Anschließend<br />

wird jede <strong>Zeitung</strong> automatisch<br />

gefaltet und mit Klammern an die Beförderungsschienen<br />

gehängt. Diese Schienen<br />

erstrecken sich über die gesamte Weiterverarbeitungshalle.<br />

Dort werden schließlich auch die Beilagen,<br />

wie etwa Sonderveröffentlichungen, Lokalausgaben,<br />

etc. eingefügt.<br />

4<br />

Pressehaus Stuttgart - Dokumentation<br />

Nachdem die ersten Exemplare, ca. 1.000 an<br />

der Zahl, direkt im Altpapiercontainer landen,<br />

laufen die ersten qualitativ versandbereiten<br />

<strong>Zeitung</strong>en von der Kette.<br />

2.5. Versand<br />

Nachdem die Exemplare gebündelt und<br />

soweit transportfähig gemacht wurden, werden<br />

sie auf die bereitstehenden Lastwägen<br />

verladen. Auf diesem Wege gelangen die<br />

<strong>Zeitung</strong>en letztendlich dann zu den Verkaufsstellen,<br />

sowie in die einzelnen Haushalte.<br />

Wurde die <strong>Zeitung</strong> nachts während der Produktion<br />

noch aktualisiert, so werden die<br />

ganz zu Beginn gedruckten Exemplare meist<br />

ins Ausland verschickt.


Bericht von<br />

Sandra Nusser, Michaela Hengeler, Natalie Hörnle,<br />

Carla Schoppmann und Lisa Scherer


Pressehaus Stuttgart<br />

Das Pressehaus Stuttgart ist die modernste<br />

Druckstraße Europas und steht seit 26 Jahren<br />

im <strong>Stuttgarter</strong> Industriegebiet. In diesem Gebäude<br />

werden z. B. die „<strong>Stuttgarter</strong> <strong>Zeitung</strong>“,<br />

„<strong>Stuttgarter</strong> Nachrichten“ und „Sonntag Aktuell“<br />

gedruckt. Inzwischen befinden sich<br />

auch Hörfunk und Onlinedienste im Pressehaus.<br />

Im Eingangsbereich des Verlagshauses<br />

wird die Pressefreiheit mehrsprachig zitiert.<br />

Am 11. März <strong>2005</strong> durften wir, die Klasse<br />

TG 11/1, das<br />

Pressehaus Stuttgart<br />

besuchen.<br />

Unter der Leitung<br />

von Herrn Fink<br />

bekamen wir einen<br />

Einblick in<br />

das Druckverfahren<br />

einer <strong>Zeitung</strong>.<br />

Doch bis es zum Druck kommt, müssen die<br />

Informationen von den 120 Redaktionsmitgliedern<br />

zuerst genauestens verarbeitet werden.<br />

Am Computer werden die Seiten der<br />

<strong>Zeitung</strong> entworfen und gestaltet. Mit Grafiken<br />

und Bildern werden die Artikel für den<br />

Leser anschaulich gemacht. Wenn der Kontrollausdruck<br />

(Proof) auf Qualität, Vollständigkeit<br />

und Fehler überprüft ist, kann zum<br />

Drucken übergegangen werden.<br />

Zunächst werden für jede <strong>Zeitung</strong>sseite vier<br />

Druckplatten für die Farben Cyan, Magenta,<br />

Yellow und K<br />

(Schwarz) benötigt.<br />

Diese bestehen<br />

entweder aus<br />

Aluminium oder<br />

Mehrmetall und<br />

kosten ca. 5 €.<br />

In der Belichtungs- und Entwicklungsmaschine<br />

sendet ein Laserkopf Lichtstrahlen auf<br />

die Platte, überall dorthin wo sich später<br />

Text oder Bilder befinden sollen. Die bildführenden<br />

und bildfreien Stellen der Druck-<br />

1<br />

platte liegen in einer Ebene. Während der<br />

weiteren Plattenentwicklung darf wie bei der<br />

Entwicklung von Fotos kein Licht einfallen,<br />

weil sonst Fotos wie Platten unbrauchbar<br />

werden. Die nach einem Tauchbad abgekühlte<br />

Platte wird an den bildfreien Stellen mit<br />

flüssigem Gummi überzogen damit diese<br />

Flächen, Farbe und Wasser abweisen. Nach<br />

anschließendem Polieren ist die Platte zum<br />

Druck bereit. Bei den üblichen Aluminiumplatten<br />

wird die Druckfarbe dann durch das<br />

Wischwasser oder bei der wasserlosen Offsetdruckplatte<br />

durch eine Silikon-<br />

Gummischicht abgestoßen.<br />

Nun muss genau berechnet werden, wie viel<br />

Papierrollen aus dem Lager benötigt werden.<br />

Früher arbeiteten dort 50 Personen. Heute<br />

werden diese durch Maschinen ersetzt. Die<br />

fünf bis sechs Tage lang gelagerten Rollen<br />

haben dann die richtige Menge an Wasser<br />

über die<br />

Luftfeuchtigkeitaufgenommen<br />

und<br />

sind<br />

optimal zu bedrucken. Es gibt ganze (1,4 m<br />

für 16 Seiten), halbe (0,7 m für 8 Seiten) und<br />

dreiviertel (1,05 m für 12 Seiten) Papierrollen,<br />

die je nach Bedarf eingesetzt werden. Für<br />

20.000 Exemplare wird eine ganze Rolle verbraucht,<br />

welche 20 km lang ist. Per Ultraschall<br />

wird überprüft, ob die Papierrollen<br />

beschädigt sind. Dies kann durchaus vorkommen,<br />

da das Papier nur eine Stärke von


4 µ beträgt. An einem Produktionstag werden<br />

bis zu 100 Rollen Papier mit je 1.500 kg<br />

verbraucht.<br />

Nach Einspannen der Druckplatten auf den<br />

Plattenzylinder kann schließlich der Druckvorgang<br />

beginnen. Zunächst werden 1.000<br />

Vordrucke der <strong>Zeitung</strong> gedruckt. Diese dann<br />

sofort in den Altpapiercontainer wandern.<br />

Probeexemplare<br />

entnommen<br />

und Korrekturen<br />

in<br />

Farbe und<br />

Helligkeit<br />

vorgenommen.<br />

Pro Stunde werden in einer Sektion<br />

35.000 Exemplare gedruckt. Der Druck wird<br />

hauptsächlich nachts durchgeführt um möglichst<br />

aktuell zu sein. So können Änderungen<br />

vorgenommen oder neueste Nachrichten<br />

eingefügt werden. Wenn die Schicht um<br />

18.00 Uhr beginnt, werden zuerst die Teile<br />

der <strong>Zeitung</strong> gedruckt, die sich voraussichtlich<br />

nicht mehr ändern. Dies sind z. B. Stellenanzeigen<br />

oder Werbeanzeigen. Die neuesten<br />

Nachrichten, wie Sportereignisse <strong>vom</strong> Vorabend,<br />

politische Entscheidungen oder das<br />

aktuellste Geschehen in der Welt werden erst<br />

ganz zum Schluss der Schicht gedruckt.<br />

Im <strong>Stuttgarter</strong> Pressehaus wird ausschließlich<br />

der Offsetdruck, ein qualitativ hochwertiges<br />

2<br />

Flachdruckverfahren angewandet, welches<br />

1904 erfunden wurde. Dies ist ein indirektes<br />

Druckverfahren, bei dem die Druckplatte mit<br />

dem seitenrichtigen Bild auf den Plattenzylinder<br />

gespannt und über Farb- und Feuchtwalzen<br />

geführt wird.<br />

Die heutige Offsetdruckmaschine<br />

besteht im Grundaufbau<br />

aus drei<br />

Zylindern, dem<br />

Plattenzylinder(1),<br />

dem Gummizylinder(2)<br />

und dem<br />

Druckzylinder(3).<br />

Zuerst wird die mit Farbe getränkte Platte auf<br />

den Gummizylinder, welcher als Zwischenträger<br />

dient übertragen. Dadurch wird Bild<br />

und Schrift spiegelverkehrt abgesetzt.<br />

Schließlich wird das seitenverkehrte Bild wider<br />

seitenrichtig auf das zwischen Druckzylinder<br />

und Gummizylinder durchlaufende<br />

Papier gedruckt. Da nicht auf einzelne Papierbögen<br />

sondern auf Papierrollen gedruckt<br />

wird nennt man diesen Druck Rollenoffset-


druck, bei dem nur in einem Maschinendurchlauf<br />

aus der Papierrolle die Endprodukte,<br />

die <strong>Zeitung</strong>en entstehen.<br />

3<br />

Das Gegenteil des Offsetdrucks ist der Tiefdruck<br />

bei dem die zu druckenden Informationen<br />

in die Platte gestanzt werden. Die Farbe<br />

wird in die Vertiefungen gerieben. Unter<br />

hohen Druck wird die Farbe auf das feuchte<br />

Papier übertragen.<br />

Die beidseitig<br />

fertig gedruckten<strong>Zeitung</strong>sseiten<br />

werden nun<br />

zugeschnitten,<br />

gefalzt, gebunden<br />

und schließlich zum Transport verpackt.<br />

Die ersten<br />

Exemplare, die<br />

noch nicht die<br />

neuesten Ereignisseenthalten,<br />

werden<br />

vor allem ins<br />

Ausland versandt. Erst die letzten Ausgaben<br />

kommen in die Region. Oft kann sich innerhalb<br />

einer Nacht die Titelseite total verändern.<br />

Bei der neuen Anlage<br />

im <strong>Stuttgarter</strong><br />

Pressehaus handelt<br />

es sich um eine Rollenoffsetanlage,<br />

die<br />

18 m hoch und 88 m<br />

lang ist. Sie hat sieben<br />

Etagen und<br />

zwölf Drucktürme.


Die Halle in der sie sich befindet ist 110 m<br />

lang. Der Aufbau dieser Anlage dauerte von<br />

2001 bis 2003 und wurde von der „Koenig &<br />

Bauer AG“ erbaut. Sie hat einen Wert von ca.<br />

200 Mio. €. Mit dieser Maschine ist es möglich,<br />

10.000 DIN A4 – Seiten pro Sekunde,<br />

und mehrere <strong>Zeitung</strong>en gleichzeitig zu drucken.<br />

Eine <strong>Zeitung</strong> hat maximal 48 Seiten, deren<br />

Druck durch Werbeanzeigen finanziert wird.<br />

Eine Seite Werbung kostet in der <strong>Stuttgarter</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> 20.000 €. Dauerkunden bekommen<br />

Extraangebote. Diese Kunden sind wichtig<br />

für die Existenz des Unternehmens, da laufend<br />

Kosten durch Ausfahrer, Austräger,<br />

Papier und Druckplatten entstehen. Außerdem<br />

geht durch drei bis vier Papierrisse pro<br />

Nacht kostbare Zeit verloren, in der die Maschine<br />

angehalten werden muss und dadurch<br />

nicht weiter produzieren kann. Deshalb kann<br />

es sich das Unternehmen auch nicht leisten,<br />

bei Papierrollenwechsel, die Maschine anzu-<br />

4<br />

halten, so wird<br />

die nächste Rolle<br />

sofort an die<br />

vorige angeklebt.<br />

Wenn die Schicht um 3.30 Uhr zu Ende ist,<br />

laufen die letzten <strong>Zeitung</strong>en <strong>vom</strong> Band und<br />

erreichen kurze Zeit später täglich ca. 1 Mio.<br />

Leser.<br />

Die Verbreitung von <strong>Zeitung</strong>en ist wichtig,<br />

da mit ihnen Dinge kritisiert und hinterleucht<br />

werden können. Außerdem kann der Journalist<br />

seine eigene Meinung preisgeben, Vertrauen<br />

schaffen und die Leser mit einbeziehen,<br />

wodurch Politik und andere Themen<br />

erlebbar gemacht werden können.<br />

Uns hat dieser Exkursionstag ins Pressehaus<br />

einen großen Einblick in die moderne und<br />

interessante Druckanlage gewährt.

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