Demenz fordert uns heraus
Demenz fordert uns heraus
Demenz fordert uns heraus
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<strong>Demenz</strong> <strong>fordert</strong> <strong>uns</strong> <strong>heraus</strong><br />
Leben mit zwei Welten<br />
Elisabeth Bauer, Gerontologin (FH)
Leben mit zwei „Welten Welten“<br />
„Meine Meine Wirklichkeit und Deine Welt“ Welt<br />
Fakten Gefühle Gef hle<br />
2
Elisabeth Bauer<br />
verheiratet, 4 erw. Kinder<br />
Evang. Gemeinschaft Puchheim bei München<br />
Gerontologin (FH)<br />
Gerontopsychiatrische Fachtherapeutin<br />
Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />
Praktische Erfahrung in ambulanter und stationärer Pflege und Betreuung,<br />
als betroffene Angehörige und ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />
Seit 1/2005 freiberuflich tätig als Referentin an Pflegeakademien u.a.<br />
Schwerpunkt: Pflege und Betreuung demenziell veränderter ver nderter Menschen<br />
3
Aspekte<br />
1. Sensibilisierung für demenzielle Veränderungen und die<br />
Perspektive der Betroffenen<br />
2. Aspekte im Umgang mit demenziell veränderten Menschen<br />
3. Die Situation des Angehörigen betrachten<br />
4. Entlastungsangebote und Bedeutung eines guten Hilfenetzes<br />
5. Fragen<br />
4
Ein täglicher t glicher Balanceakt<br />
für r pflegende<br />
Angehörige:<br />
Angeh rige:<br />
„Dich Dich pflegen und<br />
für r mich sorgen!“<br />
sorgen<br />
5
… Angehöriger Angeh riger sein… sein<br />
und nichts ist wie es war …<br />
• Umgang mit der Erkrankung<br />
• Verantwortung<br />
• Neue Aufgaben<br />
• Ambivalente Gefühle<br />
• Interessenkonflikte<br />
6
Meine „Angeh Angehörigenposition<br />
rigenposition“<br />
1. In welcher Beziehung stehe ich<br />
zu meinem Angehörigen?<br />
Äußerlich erlich nahe + innerlich nahe<br />
Äußerlich erlich nahe + innerlich fern<br />
Äußerlich erlich fern + innerlich nahe<br />
2. Welche Aufgabe habe ich?<br />
Übernehme ich sie freiwillig?<br />
3. Wie wirkt sich meine „Angehörigenrolle“ auf die Familie aus?<br />
7
<strong>Demenz</strong>, die „Familienkrankheit<br />
Familienkrankheit“<br />
Die ganze Familie ist<br />
beeinträchtigt beeintr chtigt und ge<strong>fordert</strong>!<br />
• Informieren über ber Hilfsangebote und Finanzierung!<br />
• Rechtliche Dinge klären kl ren<br />
• Pflegebereitschaft und Pflegefähigkeit Pflegef higkeit klären kl ren<br />
• Realistisches Einschätzen Einsch tzen der eigenen Kräfte Kr fte und<br />
Fähigkeiten: higkeiten: Halte ich ggf. 10 Jahre Pflege durch?<br />
�� Informieren über ber das Krankheitsbild und den Umgang!<br />
8
Was ist <strong>Demenz</strong>?<br />
� ein chronisch fortschreitender Hirnabbau<br />
� mit Verlust früherer Denkfähigkeiten,<br />
� der zum Verlust der Selbständigkeit Selbst ndigkeit im Alltag führt f hrt<br />
� 6 Monate andauert<br />
� Vorkommen bei verschiedenen Krankheitsbildern<br />
Folge:<br />
1. Verlust kognitiver Fähigkeiten: „Verwirrtheit“<br />
2. Veränderungen im Empfinden und Verhalten<br />
3. Körperliche Störungen<br />
9
Individualität Individualit t der <strong>Demenz</strong><br />
Neuropsychologie<br />
Biografie<br />
<strong>Demenz</strong>ielles<br />
Verhalten<br />
Gesundheit<br />
Persönlichkeit<br />
Umgang,<br />
Umfeld<br />
(Nach Tom Kitwood 1998)<br />
10
<strong>Demenz</strong>bedingte Verluste<br />
• Die Merkfähigkeit und Erinnerungsfähigkeit<br />
Erinnerungsf higkeit<br />
• Den Bezug zur Realität<br />
• Urteilsfähigkeit und Denkvermögen<br />
Denkverm gen<br />
• Orientierungsfähigkeit<br />
Orientierungsf higkeit zur Zeit, zum Ort, zur Situation und Person<br />
• Die Kommunikationsfähigkeit<br />
Kommunikationsf higkeit<br />
• Fähigkeit, Dinge und Situationen zu erkennen<br />
• Die Handlungskompetenz in den Aktivitäten des täglichen Lebens<br />
• Die Kontrolle der Gefühle Gef hle<br />
• Das Bewusstsein der eigenen Identität Identit<br />
�� Zur Kompensation braucht er ein angepasstes Umfeld und ein „Hilfs Hilfs- Ich“<br />
Ich<br />
11
Rückzug ckzug in innere Lebenswelten<br />
�Akzeptiere: Die Vergangenheit wird zum „Jetzt“<br />
12
Die Vergangenheit im „Heute Heute“<br />
Frau F. fühlt sich als junge Mutter, die ihre Kinder<br />
erzieht und schikaniert ihre Tochter, die sie pflegt.<br />
„Meine Meine Mutter treibt mich noch mal in den Wahnsinn.<br />
Man kann es ihr nicht recht machen. Das war immer schon so.“ so.<br />
> Die heutige Beziehungsqualität ist belastet von früher<br />
> Beschimpfungen werden als persönliche Kritik verstanden<br />
> Pflicht und Fürsorge wird von der Mutter nicht wertgeschätzt<br />
�� Wer kann etwas verändern? ver ndern?<br />
13
Gehe mit in ihre Vergangenheit- Vergangenheit in „ihre ihre Welt“ Welt<br />
1930 ------------------*------------------------------------2010<br />
Begleiten Sie Frau F./ Ihre Mutter ins Jahr 1960.<br />
Da war Sie eine junge Frau mit kleinen Kindern und dem eigenen<br />
Anspruch, den Dingen gerecht zu werden.<br />
Erfüllt von Stolz und doch über<strong>fordert</strong> von schlaflosen Nächten.<br />
Alles hing ja an der jungen Mutter.<br />
�� Loben Sie Ihre Tüchtigkeit, T chtigkeit, Ihre Liebe, Ihren Einsatz<br />
14
Bestätigung Best tigung der „inneren inneren Wirklichkeit“!<br />
Wirklichkeit<br />
„Du bist eine tüchtige Mutter.<br />
Fünf Kinder!<br />
Da gab es viel zu tun!<br />
Du warst immer fleißig.<br />
Und immer ehrgeizig.<br />
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.<br />
So hast Du es von Deinem Vater gelernt..<br />
Dein Vater ließ nichts durchgehen.<br />
Du liebst Deine Kinder sehr – und bist stolz auf Sie.“<br />
(Quelle: Folien 11-13 Institut für Integrative Validation)<br />
15
Erhalten bleibt …<br />
• Der Persönlichkeitskern, d.h. die Fähigkeit, sich zu erleben<br />
• Die Fähigkeit, auf Gefühlsebene<br />
Gef hlsebene zu reagieren, in Mimik, Gestik usw.<br />
• Emotionale Bedürfnisse nach Liebe: durch Erleben von Trost,<br />
Zugehörigkeit, Beziehung, Beschäftigung<br />
• Ich-Bed Ich Bedürfnisse rfnisse nach Selbstverwirklichung und Sinnfindung<br />
• Soziale Bedürfnisse nach Kommunikation und Wertschätzung<br />
• Kompetenz besteht auf der „Lichtung Lichtung“, der individuellen Realität!<br />
(Grond, 2003)<br />
�� Potenzielle Anknüpfungspunkte Ankn pfungspunkte bei der Begleitung<br />
16
Film: <strong>Demenz</strong> erleben-<br />
Ich verlier den Verstand<br />
17
Fragen zum Film<br />
1. Was hat Sie besonders berührt?<br />
2. Welche Aussagen macht der Film<br />
� über demenzielle Veränderungen<br />
� das Innenleben des Betroffenen:<br />
3. Welche Tipps gibt der Film für den Umgang mit Menschen mit <strong>Demenz</strong>?<br />
4. Was nehmen Sie für Ihren (Pflege-)Alltag mit?<br />
5. Was belastet Sie, wenn Sie an die Betreuung Ihres Angehörigen denken?<br />
18
ICH<br />
Die Zerklüftung in mir ist fortschreitend<br />
Und nichts kehrt zurück<br />
Die Zerstörung geht rückwärts vor sich<br />
Das Nahe schwindet zuerst<br />
Die Gegenwart zerfällt in kleine Stücke<br />
Ohne Zusammenhang<br />
Schmerz und Freude kommen aus der Vergangenheit<br />
Wenn du sie mit mir lebst<br />
Zukunft ist was Andere mir ermöglichen<br />
Aus Liebe<br />
Gedicht von Heike Schaumann, Kassel, aus Alzheimer Info 4/06<br />
19
Leben mit zwei Welten er<strong>fordert</strong> eine<br />
„Suchhaltung<br />
Suchhaltung“<br />
• Welche Auswirkungen hat die <strong>Demenz</strong>?<br />
• In welcher „Innenwelt“ befindet sich die Person?<br />
• Was beeinflusst Ihr Verhalten und Befinden?<br />
�� Was würde w rde ich unter den Bedingungen brauchen?<br />
20
Aspekte im Umgang<br />
� Zeit lassen<br />
� „Kontakt Kontakt vor Funktion“ Funktion<br />
� Gefühle Gef hle achten<br />
� Innere Wirklichkeit respektieren<br />
� Wahrnehmungen respektieren<br />
� Konfrontation mit Defiziten vermeiden<br />
� Auf seelische Bedürfnisse<br />
Bed rfnisse eingehen<br />
� Förderliches rderliches Milieu schaffen (ruhig, überschaubar, vertraut, ..)<br />
� Verlässlichkeit<br />
Verl sslichkeit schaffen: Sicherheit, Orientierung, Rituale<br />
21
• Sprechen Sie einfache und kurze Sätze tze<br />
Gesprächsregeln<br />
Gespr chsregeln<br />
• Sprechen Sie langsam, deutlich und nicht zu laut (wirkt gereizt)<br />
• Lassen Sie dem Menschen ausreichend Zeit, Zeit Ihre Worte zu verstehen<br />
und darauf zu reagieren<br />
• Zeigen Sie auf die Gegenstände, die Sie erwähnen<br />
• Machen Sie die erwünschte Handlung vor<br />
• Bei Fragen: Wieder erkennen ermöglichen<br />
• Vermeiden Sie Fragen mit zu vielen Wahlmöglichkeiten<br />
• Vermeiden Sie Diskussionen und Machtkämpfe<br />
Machtk mpfe<br />
22
„Schl Schlüssel ssel“ zur Welt von Menschen mit <strong>Demenz</strong><br />
• Einbeziehen in Alltagstätigkeiten<br />
• Lebensgeschichtlich Bedeutsames pflegen<br />
• Erinnerungsgegenstände: Greifen führt zum Begreifen<br />
• Sinne anregen: riechen, fühlen, schmecken, …<br />
• Lieblingsgeschichten wiederholen<br />
• Musik als Königsweg<br />
• Rhythmus (Lieder, Reime)<br />
• Berührung<br />
• Antriebe aufgreifen (Pflichtbewusstsein, Tierliebe, Schönheitssinn, ..)<br />
23
<strong>Demenz</strong> im Alltag<br />
Es gibt kein eindeutiges „Richtig“ oder „Falsch“!<br />
Es ist ein ständiger „Suchprozess<br />
Suchprozess“!<br />
Was ist<br />
im Augenblick<br />
für alle Betroffenen<br />
gut und realisierbar?<br />
Leitfrage: Was würde w rde ich in der Situation brauchen?<br />
24
Was erwartet mich an Aufgaben?<br />
• Körperliche Versorgung sicherstellen<br />
• Pflegeaufgaben<br />
• Haushaltsführung<br />
• Verwaltungsaufgaben<br />
• Psychosoziale Betreuung<br />
• Für Sicherheit sorgen<br />
• Koordination der Hilfe<br />
�Ändert sich im <strong>Demenz</strong>verlauf<br />
25
Prozent der Erkankten<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Dauer und Verlauf der Alzheimer Krankheit<br />
Leichte <strong>Demenz</strong><br />
Stadium der<br />
Erfolglosigkeit<br />
Kognitive<br />
Störungen<br />
Schutzstrategien<br />
Ergänzung<br />
Begleitung<br />
Mittelschwere<br />
<strong>Demenz</strong><br />
Stadium der<br />
Ziellosigkeit<br />
Herausforderndes<br />
Verhalten<br />
Eigene Welt<br />
Hilfsbedürftig<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 26<br />
9<br />
Dauer der Erkrankung<br />
* vgl. Reisberg, zit. nach Trebert, 1997<br />
Schwere <strong>Demenz</strong><br />
Stadium<br />
der Schutzlosigkeit<br />
Körperl. Störungen<br />
Nonverbale<br />
Kommunikation<br />
Pflegebedürftig
Unterstützungsbedarf Unterst tzungsbedarf im <strong>Demenz</strong>verlauf<br />
Bei leichter <strong>Demenz</strong><br />
Problem: Gedächtnisstörungen, Schutzstrategien<br />
► Betreuungsbedarf (Anleitung, Beaufsichtigung) „Kümmerer“<br />
► Hilfearrangement notwendig<br />
Bei mittelschwerer <strong>Demenz</strong><br />
Problem: Leben in ihrer eigenen Welt<br />
Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen<br />
► Hilfebedarf bei Grundpflege: Pflegearrangement nötig<br />
Bei schwerer <strong>Demenz</strong><br />
► Vollständige Pflegebedürftigkeit<br />
► Sterbebegleitung (42% sterben daheim)<br />
27
Leichte kognitive Beeinträchtigung<br />
Beeintr chtigung<br />
• Erste Gedächtniseinbußen und Verhaltensänderungen<br />
• Evtl. Ende der Berufstätigkeit, Rückzug von Bekannten<br />
• Vielfach noch Unklarheit über Ursache des Verhaltens<br />
Im Umgang entstehen Irritationen, Irritationen weil die Person den<br />
Erwartungen nicht mehr entsprechen kann<br />
Streit mit Angehörigen wegen Pflichtverletzungen und Fassadenverhalten<br />
Benötigt Verständnis, Bezugsperson, „Kümmerer mmerer“,<br />
28
Leichte <strong>Demenz</strong><br />
„Phase Phase der Erfolglosigkeit „<br />
• Merkfähigkeitsstörungen<br />
• Handlungsplanungsstörungen und<br />
• Orientierungsstörungen führen zu beginnender Abhängigkeit;<br />
• Deutliche Beeinträchtigung seiner Anpassungsfähigkeit<br />
• Schutzstrategien erschweren vielfach das Miteinander<br />
Benötigt<br />
• Verständnis, Strukturen<br />
• Anleitung und Unterstützung: ein Hilfs-Ich Hilfs Ich<br />
29
Mittelschwere <strong>Demenz</strong><br />
Phase der Ziellosigkeit<br />
Problem: Herausfordernde Verhaltensweisen:<br />
evtl. Laufdrang, Umkehr des Wach-Schlaf-Rhythmus<br />
Probleme im Umgang<br />
Irritation des Umfeldes durch verändertes Verhalten,<br />
Verlust der verbalen Kommunikationsfähigkeit und<br />
Rückzug ckzug in die eigene Lebenswelt<br />
30
Mittelschwere <strong>Demenz</strong><br />
Benötigt<br />
• teilweise Übernahme bernahme von Verrichtungen der<br />
Aktivitäten des täglichen Lebens<br />
• Akzeptanz der subjektiven Realität Realit<br />
• „Kümmerer mmerer“, , Betreuer, Betreuer Familie, Sozialkontakte<br />
• Ambulante Hilfsangebote wichtig<br />
• Evtl. Pflegeheim/ Wohngruppe, …<br />
31
Schwere <strong>Demenz</strong><br />
Phase der Schutzlosigkeit<br />
• völlige Hilfsbedürftigkeit<br />
• Kommunikation überwiegend körpersprachlich<br />
• körperliche Pflege steht im Vordergrund steht<br />
• Rituale<br />
• Sinne anregen<br />
Meist Belastungsgrenze des häuslichen h uslichen Pflegearrangements<br />
32
Besonders belastend wird bei <strong>Demenz</strong> erlebt<br />
• Finden der eigenen Rolle<br />
• Beziehungsverlust<br />
• Beaufsichtigung<br />
• Persönliche Einschränkungen<br />
• Emotionale Unterstützung geben<br />
• Erweiterte Betreuungsaufgaben (Sicherheit, …)<br />
• Umgehen mit den krankheitsbedingten Veränderungen<br />
33
Körperliche rperliche<br />
Belastungen<br />
Belastungen pflegender Angehöriger<br />
Angeh riger<br />
Psychische<br />
Belastungen!<br />
Soziale<br />
Belastungen<br />
Zeitliche<br />
Belastungen<br />
Strukturelle<br />
Belastungen<br />
Die Belastung ist abhängig von äußeren Faktoren (Alter, Gesundheit, …) der<br />
subjektiven Bewertung, Bewältigungsstrategien und dem Hilfenetz!<br />
� Angehörige benötigen frühzeitig Entlastung!<br />
> Für Ihre eigene Lebensqualität<br />
> Zum Wohl des <strong>Demenz</strong>kranken<br />
> Zur Erhaltung Ihrer Pflegefähigkeit!<br />
34
• Zwischen Liebe und Pflichtgefühl<br />
Auswahl von Motiven und<br />
Ergebnissen der Pflege<br />
(nach Buijssen)<br />
• Zwischen Anhänglichkeit und Selbständigkeit<br />
• Zwischen Hoffnung und Erschöpfung<br />
• Zwischen Gelassenheit und Verbitterung<br />
• Zwischen Selbstverständlichkeit und Nicht-mehr-können<br />
• Zwischen Traurigkeit und Stärke<br />
35
„Anleitung Anleitung zu unbefriedigter Pflegearbeit“<br />
Pflegearbeit<br />
(nach Buuijssen)<br />
• Machen Sie alles allein!<br />
• Sie müssen m ssen immer, auch<br />
nachts bereit sein!<br />
• Denken Sie immer und<br />
ausschließlich ausschlie lich an den<br />
Kranken. Kranken<br />
• Sagen Sie nie, was Sie<br />
selbst möchten! m chten!<br />
36
Gefahren bei Überforderung<br />
berforderung<br />
• Gefahr von gewalttätigen Übergriffen<br />
• Erschöpfungszustand des Pflegenden<br />
• Erschöpfungsdepression beim Ehepartner<br />
• Vernachlässigung von Kindern<br />
• Familiäre Beziehungskonflikte<br />
�� Fühle hle ich mich über<strong>fordert</strong>? ber<strong>fordert</strong>?<br />
37
Wie steht es um Ihr<br />
Hilfearrangement?<br />
• Welche Unterstützung ist zur Zeit notwendig?<br />
• Wer steht mit wie viel Zeit und Begabung zur Verfügung?<br />
• Wer übernimmt die rechtliche Betreuung?<br />
• Wer kümmert sich um die Pflege und Organisatorisches?<br />
• Welche Dienste sind vorhanden und sinnvoll zur Entlastung?<br />
• Was ist finanzierbar? etc.<br />
�� Machen Sie im Familienrat Bestandsaufnahme!<br />
Bestandsaufnahme<br />
38
Staatliche Hilfe<br />
Hilfe durch Familie<br />
und Freunde<br />
„Wohlfahrtmix<br />
Wohlfahrtmix“<br />
Dienstleistungen<br />
Ehrenamtliche Hilfe<br />
Durch die Gemeinde?<br />
�� Wir kommen ohne einander nicht aus!<br />
39
Entlastungsangebote<br />
ambulant teilstationär stationär<br />
ambulante Dienste<br />
Beratungsstellen<br />
Gesprächsgruppen<br />
<strong>Demenz</strong>helfer<br />
Betreuungsgruppen<br />
24 h-Pflege<br />
„<strong>Demenz</strong>-WG“<br />
Tagespflege<br />
Kurzzeitpflege<br />
spezielle<br />
Urlaubsangebote<br />
Pflegeheim,<br />
teilweise<br />
beschützend<br />
und/oder<br />
mit speziellen<br />
Gruppen für<br />
Menschen<br />
mit <strong>Demenz</strong><br />
40
<strong>Demenz</strong>-<br />
stadium<br />
Medizin<br />
Beratung/<br />
Information<br />
über<br />
Was ist wann wichtig?<br />
Frühes<br />
Stadium<br />
Diagnostik<br />
fachärztliche Begleitung/medikamentöse Therapie<br />
ambulante und stationäre Reha<br />
Krankheitsbild und –verlauf<br />
Umgang/Belastungen/Grenzen/Entlastung<br />
Therapeutische Maßnahmen<br />
Vorsorgemaßnahmen<br />
Wohnen Finanzielle Hilfen<br />
Mittleres<br />
Stadium<br />
Schmerztherapie<br />
Sterbebegleitung<br />
ambulante und stationäre Hilfen<br />
Pflegeversicherung/Pflegeeinstufung<br />
Spätes<br />
Stadium<br />
41
<strong>Demenz</strong>-<br />
stadium<br />
Entlastung<br />
Pflege<br />
Was ist wann wichtig?<br />
Frühes<br />
Stadium<br />
Gruppen für Erkrankte im frühen Stadium<br />
Angehörigenseminare<br />
Pflegekurse<br />
Ehrenamtliche Helferkreis<br />
Angehörigengruppen<br />
Pflegeberatung<br />
Mittleres<br />
Stadium<br />
Betreuungsgruppen<br />
ambulante Pflege<br />
stationäre Pflege<br />
Tagespflege/Kurzzeitpflege<br />
Wohngemeinschaften<br />
Spätes<br />
Stadium<br />
42
Wirksamkeit von Angeboten (LEANDER Studie)<br />
Tagespflege<br />
Subjektiver Belastung durch Verwirrtheit, Widerstand,<br />
persönliche Einschränkung wesentlich verbessert<br />
Sozialdienst<br />
Objektive Entlastung durch Pflege, Anleitung, Beratung<br />
Angehörigenschulung<br />
Angeh rigenschulung<br />
Entlastung nach 7 Monaten nachweisbar<br />
Angehörigengruppe: keine messbare Entlastung nachweisbar<br />
43
Barrieren, Hilfe in Anspruch zu nehmen<br />
Objektive Barrieren Subjektive Barrieren<br />
• Fehlende Flexibilität<br />
von Einrichtungen<br />
• Mangelnde Eignung<br />
für <strong>Demenz</strong>kranke<br />
• Preis-Leistungsverhältnis<br />
• Pflegebedürftige weigern sich<br />
• Normen/Einstellungen<br />
„Das tut man nicht“<br />
• Angst davor, ersetzbar zu sein,<br />
versagt zu haben<br />
• Soziale Ängste, z.B. Scham,<br />
sich nicht ausdrücken zu können<br />
• Die Beeinträchtigungen<br />
des Gepflegten nicht<br />
wahrhaben können<br />
45
Beim Hilfenetz beachten<br />
• Es muss immer neu angepasst werden!<br />
• Frühzeitige Verteilung auf viele Schultern! Schultern<br />
• Klare Strukturen im Wochenablauf und Tagesablauf!<br />
• Klare Absprachen mit allen Beteiligten<br />
• Ritualisierung von Abläufen erleichtert Orientierung:<br />
Feste Uhrzeiten, dieselben Spazierwege gehen, …<br />
�� Einheitlicher akzeptierender Umgang<br />
46
Die Situation der Angehörigen<br />
Angeh rigen<br />
�� Wie steht es um Sie ?<br />
„ Die adrette Person mit<br />
den rosigen Wangen<br />
ist meist der Mensch mit <strong>Demenz</strong>,<br />
die bleiche geplagte Person ist der<br />
überlastete gesunde Partner.“<br />
Worte eines Psychogeriaters bei einem Hausbesuch<br />
47
Selbstpflege ist für f r beide wichtig!<br />
�� Menschen mit <strong>Demenz</strong> spiegeln <strong>uns</strong>!<br />
Geht es dem<br />
Pflegenden gut,<br />
geht es auch dem<br />
Gepflegten gut! gut<br />
48
Selbstpflege für f r pflegende Angehörige<br />
Angeh rige<br />
Rechtzeitig ausreichende und sinnvolle Hilfe suchen<br />
Körperliche Entlastung und Regeneration: Pflegedienst, Urlaub<br />
Alltagspraktische Entlastung gönnen<br />
Seelischen Entlastung<br />
> Zeit für Austausch,<br />
> Selbstpflege<br />
> Hobbys pflegen<br />
> Freundschaften pflegen<br />
> Geistliche Gemeinschaft<br />
49
Damit es <strong>uns</strong> allen gut geht<br />
Selbstfürsorge<br />
Selbstf rsorge Angepasstes Hilfenetz<br />
Echtheit<br />
Respekt<br />
Verständnis<br />
Akzeptanz<br />
Selbstbestimmtheit<br />
Emotional<br />
Bedeutsames<br />
50
Wer gehört geh rt dazu?<br />
Passt Ihr Hilfenetz?<br />
Ist es ausreichend?<br />
Ist es verbesserungsfähig?<br />
verbesserungsf hig?<br />
�� Was werden Sie ändern? ndern?<br />
�� Was brauchen Sie für f r sich?<br />
51
Ein täglicher t glicher Balanceakt<br />
„Ich Ich sorge für f r mich, mich<br />
damit ich für Dich<br />
sorgen kann!“<br />
52
Literatur<br />
Bundesministerium für Gesundheit: „Wenn das Gedächtnis nachlässt“<br />
www.bmg.bund.de<br />
Buijssen: <strong>Demenz</strong> und Alzheimer verstehen, Erleben, Hilfe, Pflege,<br />
ein praktischer Ratgeber, Beltz Verlag<br />
Kieslich, <strong>Demenz</strong> Der Angehörigenratgeber, Südwestverlag<br />
Wojnar,J. Die Welt der <strong>Demenz</strong>kranken, Leben im Augenblick, Vincentz Verlag<br />
Film: <strong>Demenz</strong> erleben- ich verlier den Verstand, Kath. Filmwerk<br />
Internet:<br />
www. deutsche-alzheimer.de<br />
www.integrative-validation.de<br />
www.demenz-support.de<br />
53