20.07.2013 Aufrufe

Volumen und Mantelfläche von Rotationskörpern

Volumen und Mantelfläche von Rotationskörpern

Volumen und Mantelfläche von Rotationskörpern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Volumen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mantelfläche</strong> <strong>von</strong> <strong>Rotationskörpern</strong><br />

Rotiert eine Fläche in der xy-Ebene um die x- oder die y-Achse, so entsteht ein Körper, der<br />

rotationssymmetrisch bzgl. der entsprechenden Achse ist, daher der Name Rotationskörper.<br />

Es soll nun darum gehen, wie man <strong>Volumen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mantelfläche</strong> <strong>von</strong> solchen Körpern berechnen<br />

kann.<br />

Rotation um die x-Achse<br />

Gegeben sei eine Funktion y = f(x) <strong>und</strong> ein Intervall [a,b]. Der Funktionsgraph <strong>von</strong> f(x)<br />

begranzt mit der x-Achse sowie den senkrechten Geraden x = a <strong>und</strong> x = b eine Fläche.<br />

Diese rotiere im Intervall [a,b] um die x-Achse. Dann kann man das <strong>Volumen</strong> Vx <strong>und</strong> die<br />

<strong>Mantelfläche</strong> Fx des entstehenden Rotationskörpers nach folgenden Formeln ausrechnen:<br />

<strong>und</strong><br />

Beispiele:<br />

Vx = π b<br />

a y2 dx = π b<br />

a (f(x))2 dx<br />

Fx = 2π b<br />

a y 1+(y ′ ) 2 dx = 2π b<br />

a f(x) 1+(f ′ (x)) 2 dx.<br />

(a) Der Graph der Funktion y = f(x) = e x , die x-Achse sowie die Geraden mit den Gleichungen<br />

x = 0 <strong>und</strong> x = ln2 schließen eine Fläche ein. Diese rotiere um die x-Achse. Berechnen<br />

Sie <strong>Volumen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mantelfläche</strong> des entstehenden Rotationskörpers.<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Fläche, die um die x-Achse rotieren soll.<br />

Für das <strong>Volumen</strong> des entstehenden Rotationskörpers gilt nach unserer Formel:<br />

ln2<br />

Vx = π (e x ) 2 ln2<br />

dx = π e 2x dx = π · 1<br />

2 e2x<br />

ln2<br />

<br />

<br />

= π · 1<br />

2 (22 −1) = 3<br />

2 π.<br />

0<br />

Für die <strong>Mantelfläche</strong> ist folgendes Integral zu berechnen:<br />

ln2<br />

Fx = 2π e x 1+(e x ) 2 dx.<br />

0<br />

0<br />

1<br />

0


(Man beachte, dass die Ableitung <strong>von</strong> f(x) wieder e x ist.) Wir substituieren:<br />

Für die Grenzen ergibt sich:<br />

Daraus folgt<br />

z = e x ⇒ dz<br />

dx = ex ⇒ dx = e x dz.<br />

z(0) = 1, z(ln2) = 2.<br />

2√<br />

Fx = 2π 1+z 2 dz<br />

1<br />

= 2π · 1<br />

<br />

z<br />

2<br />

√ 1+z 2 +ln|z + √ 1+z 2 2 |<br />

1<br />

<br />

= π 2 √ 5+ln(2+ √ 5)− √ 2−ln(1+ √ <br />

2)<br />

≈ 11.37.<br />

(Das Integral √ 1+z 2 dz wurde dabei aus dem Tafelwerk entnommen.)<br />

(b) Betrachtet werde die Fläche, die nach oben durch den Kreis mit der Gleichung x 2 +<br />

y 2 = 4 <strong>und</strong> nach unten durch die Hyperbel mit der Gleichung y 2 − x 2 = 2(y ≥ 0)<br />

begrenzt wird. Diese Fläche rotiere um diex-Achse. Welches <strong>Volumen</strong> hat der entstehende<br />

Rotationskörper?<br />

Die folgende Abbildung verdeutlicht die Situation, es geht um die schraffierte Fläche.<br />

Wir sollten zuerst die x-Werte der Schnittpunkte <strong>von</strong> Kreis <strong>und</strong> Hyperbel berechnen.<br />

Dazu setzen wir y 2 = x 2 +2 in die Kreisgleichung ein <strong>und</strong> erhalten<br />

x 2 +x 2 +2 = 4 ⇒ 2x 2 = 2 ⇒ x1/2 = ±1.<br />

Das gesuchte <strong>Volumen</strong> kann bestimmt werden als Differenz zweier einfach zu berechnender<br />

Volumina. Man überlegt sich nämlich:<br />

Vx = [Vol. (Kreis) für x ∈ [−1,1]] minus [Vol. (Hyperbel) für x ∈ [−1,1]].<br />

2


Dabei sind mit Vol. (Kreis) bzw. Vol. (Hyperbel) die Volumina der Körper gemeint, die bei<br />

Rotation des Kreises bzw. der Hyperbel um diex-Achse entstehen. Aus Symmetriegründen<br />

können wir uns außerdem auf das Intervall [0,1] beschränken <strong>und</strong> das <strong>Volumen</strong> dieses<br />

Körpers dann verdoppeln:<br />

Vx = 2·([Vol. (Kreis) für x ∈ [0,1]] minus [Vol. (Hyperbel) für x ∈ [0,1]]).<br />

Für die beiden einzelnen Volumina können wir jeweils die <strong>Volumen</strong>formel anwenden. Um<br />

das zu tun, müssen wir die beiden Gleichungen jeweils nach y2 auflösen: y2 = 4−x 2 bzw.<br />

y2 = x2 +2. Dann erhalten wir für das gesuchte <strong>Volumen</strong>:<br />

1<br />

Vx = 2· π (4−x<br />

0<br />

2 1<br />

) dx−π (x<br />

0<br />

2 <br />

+2) dx<br />

= 2π 4x− 1<br />

3 x3<br />

1 <br />

1<br />

−<br />

0 3 x3 <br />

1<br />

+2x<br />

0<br />

<br />

= 2π 4− 1 1<br />

−<br />

3 3 −2<br />

<br />

= 8<br />

3 π.<br />

Rotation um die y-Achse<br />

Die Kurve sei nun in der Form x = g(y) beschrieben (d.h. die Gleichung muss nach x aufgelöst<br />

sein) <strong>und</strong> es wird die Fläche betrachtet, die diese Kurve mit der y-Achse sowie den waagerechten<br />

Begrenzungsgeraden y = c <strong>und</strong> y = d einschließt. Rotiert diese Fläche um die y-Achse ,<br />

so entsteht ein Rotationskörper. Dessen <strong>Volumen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mantelfläche</strong> lassen sich gemäß folgenden<br />

Formeln berechnen:<br />

Vy = π d<br />

c x2 dy = π d<br />

c (g(y))2 dy<br />

<strong>und</strong><br />

Fy = 2π d<br />

c x 1+(x ′ ) 2 dy = 2π d<br />

c g(y) 1+(g ′ (y)) 2 dy.<br />

Es soll noch einmal betont werden, dass die Kurvengleichung nach x aufgelöst sein muss, also<br />

in der Form x = g(y) gegeben sein muss, andernfalls muss man die Gleichung vorher nach x<br />

umstellen.<br />

Beispiele:<br />

(a) Der Graph der Funktion y = f(x) = e x , die y-Achse <strong>und</strong> die waagerechten Geraden y = 1<br />

<strong>und</strong> y = 2 schließen eine Fläche vollständig ein. Diese Fläche rotiere um die y-Achse.<br />

Berechnen Sie das <strong>Volumen</strong> des entstehenden Rotationskörpers.<br />

Wir skizzieren den Sachverhalt. Man beachte, dass es (im Gegensatz zu Beispiel (a) <strong>von</strong><br />

Seite 1) nicht um die Fläche geht, die der Graph mit der x-Achse einschließt, sondern um<br />

die, die er mit der y-Achse einschließt.<br />

3


Wir wollen unsere <strong>Volumen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mantelfläche</strong>nformel anwenden <strong>und</strong> müssen dazu die<br />

Funktionsgleichung in der Form x = g(y) darstellen. Aus y = ex folgt offenbar x = ln(y).<br />

Daher folgt für das <strong>Volumen</strong><br />

2<br />

Vy = π (ln(y)) 2 dy = π y(ln(y)) 2 −2yln(y)+2y 2 1 = 2π((ln2)2 −2ln2+1) ≈ 0.5916.<br />

1<br />

Das Integral (ln(y)) 2 dy wurde dabei aus dem Tafelwerk entnommen.<br />

(b) Wir betrachten die Situation des Beispiels (b) <strong>von</strong> Seite 2 (siehe dort für eine Skizze), das<br />

heißt betrachtet wird die Fläche, die die Kurven x 2 +y 2 = 4 <strong>und</strong> y 2 −x 2 = 2 einschließen.<br />

Diese Fläche soll dieses Mal um die y-Achse rotieren. Der Kreis schneidet die y-Achse<br />

bei y = 2, die Hyperbel bei y = √ 2. Dadurch sind die äußeren Begrenzungen der Fläche<br />

in y-Richtung festgelegt. Wir benötigen noch den y-Wert der Schnittpunkte <strong>von</strong> Kreis<br />

<strong>und</strong> Hyperbel. Dazu setzen wir x = ±1 in eine der beiden Gleichungen ein <strong>und</strong> erhalten<br />

y = √ 3. Nun kann man sich überlegen, dass man das <strong>Volumen</strong> des Rotationskörpers als<br />

Summe zweier Volumina darstellen kann:<br />

Vy = [Vol. (Hyperbel) für y ∈ [ √ 2, √ 3]] plus [Vol. (Kreis) für y ∈ [ √ 3,2]].<br />

Dabei sind mit Vol. (Hyperbel) bzw. Vol. (Kreis) die Volumina der Körper gemeint, die<br />

bei Rotation des Kreises bzw. der Hyperbel um die y-Achse entstehen. Für die beiden<br />

Teilvolumen haben wir eine Formel, müssen dazu aber die Gleichungen der Kurven noch<br />

nach x = g(y) umstellen. Da wir für die <strong>Volumen</strong>formel nur x 2 = (g(y)) 2 benötigen, reicht<br />

es, Kreis- <strong>und</strong> Hyperbelgleichung nach x 2 aufzulösen. Wir erhalten<br />

x 2 = 4−y 2 bzw. x 2 = y 2 −2.<br />

Nun können wir das gesuchte <strong>Volumen</strong> ausrechnen:<br />

<br />

Vy = π<br />

√ 3<br />

(y √<br />

2<br />

2 2<br />

−2) dy +π (4−y √<br />

3<br />

2 ) dy<br />

1 = π ·<br />

3 y3 <br />

−2y<br />

√ 3 <br />

+ 4y −<br />

√<br />

2<br />

1<br />

3 y3<br />

<br />

2<br />

√<br />

3<br />

<br />

= π −4 √ 3+ 4<br />

<br />

√ 16<br />

2+<br />

3 3<br />

≈ 0.9134<br />

4


Bisher wurden zwei Situationen betrachtet: Der Graph einer Funktion y = f(x) schließt mit der<br />

x-Achse eine Fläche ein, die um die x-Achse rotiert oder der Graph einer Funktion x = g(y)<br />

schließt mit der y-Achse eine Fläche ein, die um die y-Achse rotiert. Es kann aber auch der Fall<br />

vorliegen, dass die Fläche zwischen dem Graphen einer Funktion y = f(x) <strong>und</strong> der x-Achse<br />

im Bereich x ∈ [a,b] betrachtet wird, diese aber um die y-Achse rotiert. Für den entstehenden<br />

Rotationskörper gibt es eine weitere <strong>Volumen</strong>formel:<br />

Vy = 2π b<br />

xf(x) dx. a<br />

Beispiel: Wir betrachten die Funktion y = f(x) = e x im Bereich x ∈ [0,ln2] aus dem Beispiel<br />

(a) <strong>von</strong> Seite 1 <strong>und</strong> die Fläche, die der Funktionsgraph mit der x-Achse einschließt (siehe auf<br />

Seite 1 für eine Skizze). Diese Fläche rotiere dieses Mal aber um die y-Achse. Dann gilt für das<br />

<strong>Volumen</strong> des entstehenden Rotationskörpers:<br />

ln2<br />

Vy = 2π<br />

0<br />

xe x dx = 2π(x−1)e x | ln2<br />

0<br />

5<br />

= 2π((ln(2)−1)·2+1) ≈ 2.4272

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!